Reisebericht: Rundreise Island – Feuerwerk der Naturwunder

14.06. – 21.06.2016, 8 Tage Rundreise mit Reykjavik – Akureyri – Myvatn – Ostfjorde – Höfn – Vatnajökull – Vik – Goldener Kreis


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Es gibt nur wenige Inseln, die so viel Ruhe ausstrahlen und gleichzeitig immer in Bewegung sind wie Island es tut. Uns hat Sie von der ersten bis zur letzten Minute begeistert.
Mit viel guter Laune und voller Vorfreude auf die nächsten 8 Tage, verliesen wir das regnerische Deutschland in Richtung Island. Nach gut 3,5 Stunden Flug erreichten wir die Vulkaninsel bei sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen.
Am Ausgang des Flughafens begrüßte uns herzlich unsere Reiseleiterin Rosa und nahm uns mit auf eine erlebnisreiche Tour rund um die Insel.
Ein Reisebericht von
Enrico Lindner-Ehrenreich
Enrico Lindner-Ehrenreich

Tag 1 – Anreise


Schon auf dem Weg nach Reykjavik, wo wir die erste Nacht verbringen wollten, erfuhren wir interessantes über Land und Leute. Während wir an Warmwasserbehältern und Lavafeldern vorbei fuhren, konnte man in der Ferne die mächtigen und teils noch schneebedeckten Vulkane und Gletscher sehen. Die noch recht junge und mit 350 000 Einwohnern dünn besiedelte Insel ist übersät mit heißen Quellen, deren Wasser durch ein weitverzweigtes Rohrsystem in Hochbehältern gespeichert und an die Bevölkerung abgegeben wird. Einer dieser Behälter wurde als Besucherzentrum ausgebaut. Aufgrund seiner Lage hat man einen traumhaften 360° Blick über die Hauptstadt. Bevor wir unser Hotel im Zentrum der Stadt bezogen, besuchten wir noch die größte Kirche Islands. Ein mächtiger Betonbau in Basaltoptik mit 1200 Plätzen und einer riesigen Orgel, die In Bonn hergestellt wurde, thront über der Stadt und bildet den Mittelpunkt Reykjaviks. Nach einem kurzen „Frisch machen" im Hotel, wurden unsere Gaumen im nahe gelegenen Restaurant „Reykjavik" mit einem 3- Gänge Menü verwöhnt. Der Tag neigte sich dem Ende entgegen, aber die Stadt pulsierte noch bis tief in die Nacht, da Island an diesem Tag sein erstes Gruppenspiel bei der EM 2016 in Frankreich hatte. Auf dem Marktplatz trafen sich alle Altersklassen und Nationen zum gemeinsamen Public Viewing und man feierte ausgelassen den ersten Punktgewinn bei einer Europameisterschaft in der isländischen Fußballgeschichte.

Tag 2 – Auf in den Norden


Voll motiviert starteten wir nun unsere erste Etappe. Diese führte uns zunächst am Hafen entlang zu einem Geschichtsträchtigen Bauwerk, dem Höfdi Haus. Hier trafen sich 1986 Michael Gorbatschow und der einstige amerikanische Präsident, Ronald Reagan. Man sagt, dass hier damals der Fall der Mauer zwischen der Bundesrepublik und der DDR besiegelt wurde. Durch den über 5000 Meter langen Walfjord Tunnel ging es weiter über Borgarnes zum Grabrok - Krater. Der erloschene Vulkan ist über 3000 Jahre alt und hatte seinen letzten Ausbruch noch vor der Besiedelung Islands. Über einen gut ausgebauten Rundweg konnten wir bis zur Spitze wandern und hatten die Möglichkeit von oben in den tiefen Krater zu schauen. Auf den scheinbar endlosen Wiesen entlang der Straße, waren immer wieder kleinere Herden mit Islandpferden zu sehen. Was das besondere an den Ponyähnlichen Tieren ist, verriet uns Anna, eine Reiterhofbesitzerin bei unserem nächsten Stopp. Auf dem Hof Flugumyri züchtet sie die Pferde und gewann bereits einige Pokale damit. Anna´s Sohn führte uns nach einem kleinen Rundgang und bei Kaffee und Gebäck die 5 verschieden Gangarten der Islandpferde vor, die als typisch für diese Rasse gelten. Stark beeindruckt von den Tieren und der Gastfreundlichkeit steuerte uns Gunnar, unsere Buschauffeur weiter Richtung Akureyri. Die kleine Stadt im Norden Islands ist nicht nur Anlaufpunkt für Kreuzfahrtschiffe, ihr Fjord ist in den Sommermonaten auch Lebensraum für eine Vielzahl an Walen, die wir während einer Walsafari leibhaftig bestaunen durften. Mindestens fünf der Meeressäuger zeigten sich in unmittelbarer Nähe unseres Schiffes und ließen diesen Ausflug zu einem unbeschreiblichen Abenteuer und krönenden Abschluss des Tages werden.

Tag 3 – Den Norden erkunden


Strahlender Sonnenschein begleitete uns am dritten Tag unserer Reise zum 4.- längsten Wasserfall Islands. Auf dem Weg dorthin konnte man noch ein tolles Foto von der wunderschönen Stadt Akureyri und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund machen. Auch die in voller Pracht weiß und lila blühende Alaska Lupine, war ein tolles Motiv für jeden Hobbyfotographen und Gartenfreund. Die Fotoapparate mussten nun Höchstleistung vollbringen, denn jeder wollte das schönste Bild von und mit dem Wasserfall schießen. Der Godafoss, in Deutsch Götterfall, ist rund 12 m hoch und 184 m lang. Seinen Namen verdankt er, wie viele andere Wasserfälle auch, aufgrund einer Saga. Über das Hochland und vorbei an vielen kleinen Wasserfällen Bächen und Seen erreichten wir Husavik. Der kleine Ort mit rund 2000 Einwohnern besitzt neben einen Fischereihafen auch eine Kirche aus dem letzten Jahrhundert und ein Walmuseum. Die Chance sich über die Meeressäuger zu informieren konnte also genutzt werden, zumal die Erklärungen auch in Deutsch waren. Um die gute isländische Luft zu genießen, machten wir anschließend eine kleine Wanderung in der Asbyrgi Schlucht, die Teil des Jökulsárglijúfur Nationalparks ist. Die Hufeisenform der schroff emporsteigenden Felsmassive stammt von drei besonders starken Gletscherläufen, die durch Vulkanausbrüche entstanden. Von einer begehbaren Anhöhe aus hatte man einen wunderschönen Blick in die Schlucht und auf einen kleinen Natursee. Noch einmal fuhren wir zurück nach Akureyri und genossen das schmackhafte Abendbuffet in unserem Hotel Edda.

Tag 4. – Der Myvatn und das Hochtemperaturgebiet


Endgültig verließen wir nun unser schönes Hotel in Akureyri unter dem Motto „Pack die Badehose ein...". Auf dem Weg zum Myvatn können wir noch einmal einen Blick auf den Godafoss werfen und die einzigartige Landschaft genießen. Angekommen am 4.- größten isländischen See, wurde uns auch gleich klar warum dieser auf Deutsch Mückensee heißt. Tausende kleine Insekten schwärmten um unsere Ohren ohne uns jedoch zu stechen, während wir die Pseudokrater rund um den See erkundeten. Wer heute seinen Rucksack mit Badesachen ausgestattet hatte, konnte nun im 40° Grad warmen Wasser ein entspannendes Bad nehmen. Die heißen Quellen im Naturbad Jardbödin liegen im Hochtemperaturgebiet, welches uns noch weitere Highlights bot. Nur ein kleines Stück weiter brodelt es in den sogenannten Schlammtöpfen und starker Schwefelgeruch zog in unsere Nasen. An der Oberfläche ist die Erde hier bis zu 100° Grad heiß und man konnte deutlich die unterschiedlichen Schichten aus Schwefel, Gips und Eisen an Ihren Farben erkennen. Wir blieben heute weiter dem nassen Element treu und steuerten den wasserreichsten Wasserfall Europas an. Der gigantische Dettifoss stürzt mit über 200m³ Wasser pro Sekunde ins Tal und hatte extra für uns einen Regenbogen parat. Damit war das perfekte Erinnerungsfoto im Kasten. Eine kleine Überraschung hielt Rosa zum Abschluss des Tages noch für uns bereit. Auf der Fahrt zu unserem Hotel besuchten wir noch einen guten Freund von Ihr, der einen Bio-Bauernhof auf ca. 500 Metern über NN betreibt. Hier gab es frisch gebackene Spezialitäten wie Liebeshoden oder Eheglück zu einer Tasse Tee oder Kaffee. Ein aufregender Tag ging zu Ende und damit war die Hälfte der Reise leider auch schon vorbei.

Tag 5. – Ein „Steiniger" Weg Richtung Osten


Durch das „schöne Tal" und entlang des längsten Fjordes von Island brachte uns Gunnar an diesem Morgen zu „Petra´s Steinhaus". Unscheinbar steht das Häuschen der Isländerin in einem kleinen Fischerdorf. Wie Sie jedoch Ihren Garten gestaltet hat, kann man wohl als Lebenswerk bezeichnen. Tausende kleine und große Steine verschiedenster Art hat sie gesammelt, bearbeitet und liebevoll aufgestellt. Auch das Häuschen der mittlerweile verstorbenen Dame, wurde als Museum eingerichtet und gab Einblicke in das Leben und die Leidenschaft mit der Sie diese einzigartige Ausstellung schuf.
Auf der Weiterfahrt nach Höfn, unserem nächsten Tagesziel, sang uns Rosa typisch isländische Lieder vor, die wie fast alle Musikstücke auf der Insel in Moll geschrieben wurden. Für ein paar tolle Bilder legten wir unterwegs noch einen Stopp an einem versteckten, aber sehr schönen Wasserfall und einem Strand mit Blick auf die Basaltberge ein, bevor wir unser Hotel erreichten. Am Abend warteten dann noch zwei Höhepunkte auf uns. In einem Fischrestaurant am Hafen von Höfn wurde uns zunächst ein kulinarischer Genuss aus Hummer und Fisch serviert. Anschließend ging es mit riesigen Jeeps auf einen Gletscher zu einer abenteuerlichen Snowmobil Tour in 1200 Metern Höhe, die uns noch lange in guter Erinnerung bleiben wird. Müde aber glücklich über das erlebte, beendeten wir den langen Tag.

Tag 6. – Das ewige Eis


Nach sechs trockenen Tagen setzte nun der erste richtige Regen ein. Dies tat unserer guten Laune aber keinen Abbruch und wir starteten unseren vorletzten Ausflugstag. Auf einem Gletschersee an einem Ausläufer des gigantischen Vatnajökull Gletschers, umschifften wir mit einem Amphibienfahrzeug die azurblauen, schwimmenden Eisberge und konnten auch mal ein Stück des ewigen Eises anfassen. Bis sie vollends geschmolzen sind, schwimmen die riesigen Blöcke auf dem See. Dabei sind gut zwei Drittel unter der Wasseroberfläche. Zum Aufwärmen gab es nach der nasskalten Bootstour für alle einen Brennevin, ein original isländischer Kartoffelschnaps mit Kümmel. Sofort wurde uns wieder warm und auch das Wetter hatte ein Einsehen und ließ die Sonne auf die Gletscher strahlen. Ein wirklich zauberhaftes Bild, was uns zu einem Spaziergang nah an eine Gletscherzunge und einen Wasserfall inspirierte. Hier im Nationalpark Skaftafell ragt der höchste Berg Islands, der Hvannadalshnúkur mit 2110 Metern in die Höhe. Auf unserem Weg in den Süden nach Vik durchfuhren wir ein riesiges Lavafeld, was von einem fast ein Jahr anhaltenden Vulkanausbruch aus dem 18. Jahrhundert stammt. Die mit Moos überwachsenen Gesteinsmassen erstrecken sich über eine Fläche von 595 km² und lassen die Kraft eines Ausbruchs erahnen. Der Süden Islands ist der regenreichste, was wir nun auch wieder zu spüren bekamen. Auch der Wind nahm stark zu und in der Ferne war ein Sandsturm zu sehen. Aber auch das gehört zur Insel aus Feuer und Eis!

Tag 7. – Der goldene Kreis


Auch am nächsten Morgen stürmte und regnete es noch extrem. Pünktlich zur Abfahrt unseres Busses hörte jedoch zumindest der Regen auf und wir machten uns zunächst auf die Suche nach der wohl bekanntesten isländischen Vogelart, den Papageientaucher. An einer Steilküste versuchten wir unser Glück, konnten ihn aber leider nirgendwo sehen. Vielleicht lag es am Sturm, der nun mit Windstärke 18 übers Land fegte. Gunnar hatte daher alle Hände voll zu tun und brachte uns sicher weiter zum Heimatmuseum. Der Eigentümer führte uns durch die mühsam errichteten Räume, die mit alten Handwerks-, Haushalts- und Fischfanggeräten ausgestattet waren. Dazu erklärte er uns viele interessante Dinge rund um die Geschichte und die Gewohnheiten der Isländer. Auch die detailgetreu eingerichtete Schule, Kirche und das Familienhaus der Vorfahren durfte besichtigt und auf einem Foto festgehalten werden. Unweit des Museums lud uns der der 60 Meter hohe Wasserfall Skogafoss noch einmal zum Bestaunen ein. Laut einer Sage soll hinter dem Wasserfall in einer Höhle ein Schatz in einer Truhe versteckt worden sein, von der nur noch ein Ring übrig geblieben und im Heimatmuseum aufbewahrt wird. Das Wasser des Skogafoss kommt über den See Skoga direkt vom Weltberühmten Vulkan Eyjafjallajökull, der im Jahr 2010 einen gewaltigen Ausbruch hatte. Damals riss es Straßen und Brücken einfach weg und der Flugverkehr war enorm gestört. Als kleine Überraschung schauten wir uns im nahe gelegenen Vulkanmuseum einen Film über dieses Naturphänomen an.
Nur noch wenige Stunden blieben uns Zeit bis es wieder zurück nach Deutschland ging und es galt noch den berühmten „goldenen Kreis" zu erkunden. In diesem Gebiet befindet sich das wichtigste Naturschauspiel, was auf keiner Islandreise fehlen darf. Der Namensgeber aller Springquellen auf der Welt, der Geysir, war unsere nächste Anlaufstelle. Zur Zeit gibt es noch einen aktiven Geysir in dem südlichen Hochtemperaturgebiet, der aller 3-5 Minuten eine Wasserfontäne bis zu 30 Meter hoch ausstößt. Mehrmals warteten wir auf die Fontäne und waren immer wieder begeistert davon. Bevor wir weiter zu den tektonischen Platten fuhren, statteten wir dem vermeintlich schönsten Wasserfall Gullfoss noch einen Besuch ab. Über zwei Etagen stürzen die Wassermassen hier in die tiefe und man kann dessen Kraft förmlich spüren. Nun war es also so weit. Der letzte Besichtigungspunkt auf unserer Tour rund um die Insel war erreicht. Von der amerikanischen Platte, auf der wir standen, trennten uns knapp 7 km zu der euroasiatischen Platte. Kaum vorstellbar das beide einst aneinander lagen und sich noch heute wenige Zentimeter pro Jahr bewegen.
Es war an der Zeit Abschied zu nehmen. Zum Einen von der unbeschreiblich schönen und interessanten Insel mit einer vollkommen unterschiedlichen Vegetation sowie gigantischen Gletschern und Vulkanen, zum Anderen von unserer lieben Rosa. Sie hat uns eine Woche mit allen Informationen rund um die Menschen und deren Heimat versorgt, uns Lieder vorgesungen und Sagen erzählt. Noch einmal brachte uns Gunnar zum Hotel, ehe auch er sich von uns verabschiedete. Ein letztes vorzügliches Abendessen im Hafen der Hauptstadt und damit endete das Erlebnis Island.
Liebe Gäste, ich hoffe Sie hatten genau so viel Spaß und Freude an dieser Reise wie ich und können noch lange an den Erinnerungen zehren. Vielen Dank das Sie dabei waren.Ihr Enrico

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Die Reise nach Island hat uns sehr gut gefallen. Es hat alles gepasst, und wir werden noch lange an die schönen Momente und Erinnerungen zehren. Unser Reiseleiter Enrico super. Er strahlt eine Ruhe aus und löst trotzdem alle Aufgaben. Er kümmert sich auch um die etwas älteren Gäste sehr zuvorkommend. Die isländische Reiseführerin Rosa hat uns Land und Leute sehr gut vorgestellt. Auch die Hotels (außer Rejkjavik) und die Verpflegung waren in Ordnung. Die geplanten Ausflüge waren alle super. Dank auch an den Busfahrer. Rundum war alles sehr, sehr schön. Vielen Dank.

Bernd und Hildegard Hacker
28.06.2016