Reisebericht: Rundreise Island – Feuerwerk der Naturwunder

31.05. – 07.06.2011, 8 Tage Rundreise mit Reykjavik – Akureyri – Myvatn – Ostfjorde – Höfn – Vatnajökull – Vik – Goldener Kreis


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... auf Island! Das nördliche Ei(s)land ist ein El Dorado für Geologen, eine Reise wert für Liebhaber von Elfen, Trollen und Wikingern, für Badefreunde ein Muss und so ließen auch wir es uns nicht nehmen, die viel beschrieben Insel selbst zu erkunden
Ein Reisebericht von
Nicole Hickmann

Reisebericht

Hin und her gerissen zwischen sommerlich heißen Temperaturen in Deutschland und vorhergesagten kalten 6-10°C auf Island, packten wir unsere Koffer gefüllt mit Vorfreude auf eine Insel voller Naturwunder. Die Worte von Produktmanagerin Anna Stiebing waren dem ein oder anderen vom Infoabend im April 2011 noch bekannt. Aufmerksam wurden die Reiseführer studiert, doch nun sollte es endlich los gehen ...
 
Am 31.05.2011 hieß es nun auf nach Island, trotz des zuvor ausgebrochenen Vulkans Grimsvötn. Doch er sollte uns nicht abhalten von dieser einzigartigen Reise. Überpünktlich wurde ich und bereits 6 Reisegäste aus dem Raum Pirna, Heidenau und Dresden abgeholt. Schließlich wollten wir nicht wegen Stau auf der Autobahn wohlmöglich unseren Flug verpassen. Die Fahrt verlief reibungslos und so kamen wir pünktlich am Flughafen Berlin-Schönefeld an. Hier wartete bereits der Rest der 28-köpfigen Reisegruppe. Nach dem ich alle begrüßte, begaben wir uns zum Check-In, passierten zunächst noch eine Sicherheitskontrolle und wurden sogleich in unserer Reiselust gebremst. Der Schalter der isländischen Fluggesellschaft Iceland Air öffnete erst 20:35 Uhr. Langsam knurrte uns der Magen, doch wir warteten geduldig. Immerhin vollzog sich der Check-In jedoch recht schnell. Nachdem wir nun all unser Gepäck aufgegeben hatten, gingen wir ins Mövenpick-Restaurant um unseren Hunger am guten italienischen Buffet zu stillen. Frisch gestärkt hieß es nun, Sicherheitskontrolle über uns geduldig ergehen lassen und warten auf Boarding. Leider verzögerte sich auch dies. Es stand uns also noch ein langer Tag bevor. Am 01.06.2011 erreichten wir schließlich nach Mitternacht unser Reiseziel. Etwas schlaftrunken nahmen wir die ersten Eindrücke der Insel war. Nun wollten wir nur noch ins Bett. Nach ca. 45 min Fahrt erreichten wir Reykjavik, die Inselhauptstadt, doch so recht gönnten uns die Angestellten des Hotels Plaza nicht unseren wohlverdienten Schlaf. Nach einigem Hin und Her, meisterten wir auch diese Hürde und schliefen noch gute 3-4 Stunden.
 
01.06.2011 - unser erster Tag auf Island
Allmählich traf sich die Reisegruppe beim guten Frühstück im Hotel Plaza. Die Nacht war kurz, doch die Vorfreude auf erlebnisreiche 7 Tage auf der Insel hielt uns wach. Es stand uns die längste Fahrt der gesamten Reise bevor, wichtige Bedürfnisse wie Geldtausch mussten befriedigt werden und selbstverständlich wollten wir alle unsere ilsändische Reiseleiterin Rosa kennen lernen. Um 9 Uhr begaben wir uns letztlich auf den Weg gen Norden. Zunächst die Westküste entlang durch den Walfjord-Tunnel nach Borgarnes. Kein sehenswertes Örtchen aber wichtig für uns. Wir tauschten Geld und setzten dieses zugleich wieder um. Unser nächster Halt sollte der erloschene Spaltenkrater Grábrok sein. Hier konnten wir uns die Beine vertreten. Eine gelungene Abwechslung nach dem gestrigen Tag im Flieger und den gesmaten Morgen im Bus. Wir erhielten einen ersten Eindruck von Island und seinen bizarr anmutenden Landschaften. Über Holzstufen und teils auch Abschnitte losen Gesteins umwanderten wir den Krater.
 


Über die Hochebene Holtavörduheidi gelangten wir in das bekannte Pferdezuchtgebiet Islands. Hier, auf einem Pferdehof, kamen wir in den Genuss wissenswertes über diese einzigartige Pferderasse zu erfahren. Herzlich wurden wir mit Kaffee und Gebäck empfangen und erhielten sogar noch eine Privatvorstellung der 5 Gangarten (Trap, Galopp, Schritt, Rennpass und Tölt). Selbst für ein ungeschultes Auge waren die Unterschiede zu erkennen. Wahrlich ein Erlebnis. Es war bereits später Nachmittag geworden und vor uns lag noch ca. 1 Std. Fahrt. Um ca. 18 Uhr erreichten wir schließlich das malerische Städtchen Akureyri im Norden Islands. Im 3-Sterne-Hotel Harpa aßen wir noch vorzüglich zu Abend bevor alle erschöpft vom ersten Tag ins Bett fielen.
 
02.06.2011 - das faszinierende Myvatn-Gebiet
Heute wartete auf uns ein neuer Tag, voller Naturwunder Islands. Wir stellten die Programmreihenfolge des Tages ein bisschen um, sodass der Tag ideal genutzt wurde, denn es sollte so einiges zu sehen geben. Wir verließen Akureyri in Richtung Westen und legten unseren ersten Tagestopp am Wasserfall Godafoss ein. Fasziniert von der doch kargen Landschaft rings um und den imposant wirkenden Wasserfall "schossen" wir so manches Bild, doch es sollte nicht unser letzter Wasserfall sein. Doch vielmehr lockte heute die dampfende und brodelnde „Ebene der heißen Quellen“ - das Hochtemperaturgebiet von Námaskard.
 

Námaskard
Gelb-orange-ockerfarben strahlte da Geothermalfeld unter blauem Himmel. Zugleich stieß uns der Schwefelgeruch in die Nasen doch bevor wir einen Stopp einlegten, fuhren wir zum Vulkankrater Krafla, vorbei am Energiewerk. Gern hätten wir einen Spaziergang am erloschenen Krater entlang gewagt, doch heftig wehte uns der eisige Wind um die Nasen. Wir zogen die Wärme vor. An den brdelnden Quellen von Namaskard wärmte sich der Ein oder Andere die kalten Hände. Wem dies noch immer nicht reichte, gönnte sich ein Bad in der wohltuenden Lagune von Jardbödin. Die kleine Schwester der berühmten Blauen Lagune Islands führt in seinen beiden Becken eine konstante Wassertemperatur zw. 36°-40°C. Wahrlich angenehm, wie in der heimischen Badewanne! Allerdings hat das deutsche Badewasser keine Verjüngungsfunktion wie das isländische.
Am Nachmittag schließlich hielten wir noch am berühmten Mückensee, denn der gesamte Tag stand im Zeichen des Myvatn-Gebietes. Nur wurden wir von seinen bekannten Bewohnern verschont. Entgegen aller Befürchtungen und Schutzfunktionen wurden wir keinesfalls von Mücken gestochen. So behält dieser See in unserer Erinnerung doch etwas Mystisches. Zum Abschluss des Tages spazierten wir noch durch die dunklen Burgen des Lavalabyrinth von Dimmuborgir ehe wir auch heute wieder erschöpft ins Hotel zurück kehrten.
 
03.06.2011 - verträumter Nordosten Islands
Heute schon verlassen wir die Region um Akureyri um unsere Inselrundreise im Uhrzeigersinn fort zu setzen. Der verträumte Nordosten der Insel ist unser heutiges Etappenziel. Unseren ersten Stopp legen wir im Fischerort Húsavík ein. Das Fischerdörfchen ist Ausgangsort der zahlreichen Walbeobachtungstouren und ein „El Dorado“ für Hochseeangler. Doch auch die Frauen kommen in Húsavík auf Ihre Kosten. Ein Besuch im Phallusmuseum ist absolut empfehlenswert! Nahezu 200 Exponate warten darauf bestaunt zu werden. Doch die Zeit ist knapp und so entschied sich der Großteil der Gruppe, sich die Beine im Städtchen zu vertreten.


À

Entlang der malerischen Küste gelangten wir schließlich zum Jökulsárgljúfur Nationalpark. Hufeisenförmig zieht die Àsbyrgi Schlucht mit Ihrer Sagenwelt den Besucher in Ihren Bann. Bei einem kleinen Spaziergang laufen wir bis ans Ende der Schlucht und erfahren von unserer Reiseleiterin Rosa nicht nur Legenden über die Entstehung dieser, sondern bekommen auch den geologischen Hintergrund der Basaltformationen geliefert. Die letzten Sonnenstrahlen genießen wir bei unserem Picknick und statteten dem Nationalparkhaus noch einen Besuch ab, bevor wir schließlich dem Tageshöhepunkt entgegenfiebern - der mächtige Wasserfall Dettifoss. 45 Meter stürzen sich Unmengen an tosendem Wasser in die 100 Meter breite Schlucht hinab. Eindrucksvoll! Für ein paar Minuten lassen wir das Naturschauspiel auf uns wirken, natürlich immer mit Vorsicht bedacht, denn uneingeschränkt hätten wir am Rande des Wasserfalls uns die Hände im Wasser waschen können. Immerhin nahm der Ein oder Andere von uns eine kalte Dusche der Gischt des Wasserfalls. Am Abend erreichen wir unsere Unterkunft für eine Nacht, das Edda-Hotel in Egilsstadir, ein Schulinternat, welches während der Ferien für Islandbesucher genutzt wird. Komfortabel und sauber verbringen wir diese Nacht.
 
04.06.2011 - „elegant, wie das ewige Eis“
Wir setzen unsere Fahrt an der Ostküste fort. Der Sammlerleidenschaft und Liebe zum Gestein einer Isländerin ist unser Morgen gewidmet: In Petras Steinhaus, einem sorgsam gepflegten Garten mit den kostbarsten Steinen, halten wir. So recht kommen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Ein Spiegel von Islands Geologie findet sich hier auf engstem Raum. Faszinierend! Die Weiterfahrt führte uns bei strahlend blauem Himmel vorbei an Bergen und Meer. Bei einem Strandspaziergang frönten wir der Sammlerleidenschaft von Petra und kamen mit einem prall gefüllten Rucksack schließlich in Höfn am Nachmittag an. Es blieb Zeit für ein bisschen Ruhe, denn für einige wurde der Abend noch erlebnisreich. Wir trafen uns zunächst alle zum gemeinsamen Abendessen beim Hummerspezialisten der gesamten Ostküste. Rosa und ich blickten in erstaunte Gesichter als wir das Abendmenü verkündeten, doch am Ende hat es doch allen gemundet. Köstlich, denn wo bekommt man besseren Hummer her, frisch, direkt aus dem Meer wenn nicht hier in Höfn.
 


Doch für einige hieß es hastig essen, denn ein Erlebnis der besonderen Art wartete auf uns: die „nächtliche Gletscherfahrt“ auf Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull. Dick eingepackt und mit Schutzhelm ausgestattet wurden wir in die Tücken der Snowmobils eingewiesen. Für diejenigen, die sich das Erlebnis keinesfalls entgehen lassen wollten, sich eine Fahrt mit den Snowmobils nicht trauten standen Allradjeeps zur Verfügung. Unendliches Eis, soweit das Auge blicken konnte und das bei herrlicher Abenddämmerung, insofern man von Abendlicht bei nahezu tagheller Sonneneinstrahlung sprechen konnte. Ein unvergessliches Erlebnis selbst für weitgereiste Reisebegleiter.
 
05.06.2011 - Aschestaub und türkiesblaue Gletscherlagune

im Amphibienfahrzeug
Auch heute bestimmte der allmächtige Vatnajökull unser Programm. In Amphibienfahrzeugen erkundeten wir zu Land und zu Wasser die Gletscherlagune. Noch immer übertünchte schwarzer Lavastaub der vergangenen Eruption des Grimsvötn, vor gut einer Wocher unserer Reise, die strahlend weißen Eisberge der Lagune. Wir fuhren hindurch und staunten über die bizarren Eisskulpturen, die Mutter Natur formt und probierten sogar vom reinen Gletschereis. Es mangelte nur an den künstlichen Geschmackstverstärkern oder dem rauchigem, schottischen Whisky!
Wir fuhren weiter, der Küste folgend gen Westen. Im Nationalpark Skaftafell wanderten wir vom Visitor Centre bis zum Wasserfall Svartifoss, wo gerade ein Fotoshooting für einen bekannten Outdoor-Ausstatter stattfand. Die Wanderung dauerte ca. 90 min, teils bergan über eine ausgeschrieben Route durch Birkenwäldchen. Belohnt wurden wir durch den unvergleichlichen Blick zum Wasserfall, und wir hatten bisher schon einige Wasserfälle, in den verschiedensten Formen und Varianten gesehen. 10 Meter ergoss sich das Wasser über die schwarzen Basaltsäulen „Orgelpfeifen“ in die Tiefe. Unser Hotel in Vik erreichten wir am späten Nachmittag, nachdem wir durch die Sand- und Lavawüste im Süden der Insel gefahren sind. Zum gelungenen Tagesabschluss trug Rosas Filmvorführung über die Vulkanausbrüche auf den Westmännerinseln und dem Vatnajökull 1996 bei.
 
06.06.2011 - Goldener Kreis, Magie und Naturwunder im Südosten
Früh klingelten die Wecker um den prall gefüllten Tag, an dem ein Highlight dem nächsten folgte, ausreichend zu nutzen. Am Kap Dyrhólaey, dem geografisch südlichsten Punkt der Insel legten wir unseren ersten Fotostopp ein, doch leider ohne die „putzigen“ Papageientaucher. Viel Zeit blieb uns allerdings nicht, denn wir hatten einen Termin im Freilichtmuseum in Skógar. Hier gelingt es Islands Geschichte, Land und Leute, das beschwerliche Leben auf der Insel bei Leibe nach zu empfinden. Torfhäuser laden zu einem Besuch ein und versetzen den Besucher in den Alltag der Isländer vor nicht all so langer Zeit. Im Schatten des wohl berühmtesten Vulkans Islands dem Eyjafjallajökull befindet sich dieses Kleinod. Grund genug, dass ein Bauer der Region ein Besucherzentrum einrichtete. Nach all den zahlreichen Berichten, die die Medien im Mai 2010 füllten, erfährt man nun die Geschichte des Ausbruchs aus erster Hand, von Bewohnern direkt am Fuße des Vulkans und deren Beweggründen auch nach all den Ereignissen, diesen Ort nicht verlassen zu können, gar verlassen zu wollen. Tief beeindruckt fahren wir weiter und erblicken schon in der Ferne das bekannteste Geothermalgebiet Islands, Geysir. Ruhig, ganz im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder Strokkur, der seine Aktivität alle 5 Minuten kund tut. Doch das Wetter ist umgeschlagen. Ungemütlich pfeifft uns der Wind um die Nasenspitze, es nieselt. Wir wärmen uns kurz bevor wir wieder einmal staunend vor einem Wasserfall stehen. Wir haben nun den legendären „Goldenen Kreis“ erreicht und bestaunen den Goldenen Wasserfall, Gullfoss.
 


Der letzte Höhepunkt des Tages ist nicht nur von historischer Bedeutung, sondern auch von geologischer. Wir stehen in Thingvellir sozusagen mit einem Bein in Europa und mit dem Anderen in Amerika. Zwischen uns verläuft die tektonische Plattengrenze beider Kontinente. Mit dem bloßen Auge erkennbar! So recht gelingt es uns am heutigen Tag all die Eindrücke nicht mehr zu fassen, zu bündeln. Wir kehren nach Reykjavik zurück, die Hauptstadt der Insel. Unsere Rundreise neigt sich dem Ende, der Kreis schließt sich. Rosa führt uns noch durch die Stadt, zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten bei einer orientierenden Stadtrundfahrt bevor wir im bekannten Hotel Plaza ankommen. Zu Abend esse wir nochmal vorzüglich bevor der Abreisetag zur freien Verfügung steht.
 
06.06.2011 - Abschied von Island


Die vergangene Woche verging wie im Flug.  Heute steht der Tag zur freien Verfügung. Ein Bad in der Blauen Lagune behagt keinem recht doch einige wenige beschließen den strahlend schönen Tag für eine Walbeobachtung zu nutzen. Wir lösen am Hafen unser Ticket. Warm angezogen, mit Handschuhe, Mütze und Schal ausgestattet gehen wir an Bord, immer griff bereit der Fotoapparat doch, die Meeresbewohner sind viel zu schnell für unsere kalten Finger am Abzug. Wir genießen die letzten positiven Eindrücke einer unvergleichlichen Insel, so reich an Naturwundern und Schätzen!
 
Am Abend erreichen wir Berlin-Schönefeld und schwelgen doch noch tief in der Erinnerungen der vergangenen Woche. Allen bleibt diese Insel, im äußersten Norden des Atlantik als unvergesslich im Herzen.
 
Ihre Reisebegleiterin Nicole Hickmann

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Kommentare zum Reisebericht

Hallo Nicole Hickmann, wir können immer noch nur den 1. und 2. Tag des Reisebrichtes unserer schönen Islandreise lesen und ausdrucken. M.f.G. Mazurkewitz

Wolfdietrich mazurkewitz
19.02.2012