Reisebericht: Zugreise Norwegen – die schönsten Zugstrecken Norwegens erleben

20.06. – 28.06.2019, 9 Tage Rundreise mit Flug Oslo – Hamar – Geirangerfjord – Trollstigen – Raumabahn – Dovrefjell – Trondheim – Atlantikstraße – Hurtigruten – Bergen – Flambahn – Bergenbahn


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Eine abwechslungsreiche Reise liegt hinter uns. Nicht nur, dass wir die schönsten Zugstrecken Norwegens erkundet haben, wir waren auch mit dem Bus und mit Schiffen unterwegs.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

1. Tag: Mittwoch, 19.06.2019 Reise nach Kiel


Früh um sechs startet unser kleines Grüppchen ab Flughafen Dresden. Nach zwei Stopps sind wir fast vollzählig, in Kiel und Hamar werden noch je zwei Gäste dazu kommen. Wir haben ein paar richtig heiße Tage in Deutschland hinter uns, hoffen, dass sich das Wetter hält und dass es wenigstens nicht oder nur sporadisch regnet. Und so scheint es auch zu sein. Genau wie an den letzten Hitzetagen ballen sich bald dicke schwarze Gewitterwolken am Himmel zusammen. Kurz vor Kiel geht es dann richtig los. Perlengroße Hagelkörner prasseln vom Himmel. Wir müssen zur Sicherheit einen zusätzlichen Stopp einlegen. Dennoch kommen wir fast pünktlich in Kiel an. Schnell sind die Bordkarten besorgt und verteilt und wir können unsere Kabinen an Bord der Stena Line beziehen. Im Restaurant Taste erwartet uns um 18 Uhr ein köstliches Buffet. Eine dreiviertel Stunde später legt unser Schiff ab, was wir von unseren Tischen hervorragend beobachten können. Alternativ sind wir in ein Schwätzchen mit unseren Mitreisenden vertieft.

2. Tag: Donnerstag, 20.06.2019 Göteborg – Hamar


Nachdem wir uns am leckeren Frühstücksbuffet gelabt haben, können wir die Einfahrt in den Hafen von Göteborg beobachten. Es regnet und regnet. Trotzdem legen wir ab und zu einen Stopp zum Füße vertreten ein. Über die Svinesundbrücke verlassen wir Schweden und reisen nach Norwegen ein. Wir müssen durch eine Zollkontrollstation fahren, werden aber nicht angehalten. Am Nachmittag besuchen wir Eidsvoll. Endlich scheint die Sonne und wir können an diesem historischen Platz nicht nur die norwegische Geschichte atmen, sondern auch noch ein Käffchen genießen. Darüber hinaus bewundern wir das alte Herrenhaus, in dem am 17. Mai 1814 die erste Verfassung Norwegens verabschiedet wurde. Wir sind nun auf dem Weg nach Hamar, ein Städtchen, das wunderschön am Ufer des Mjösasees gelegen ist. Der Mjösasee ist der größte See Norwegens und wir werden viele Kilometer an seinem Ufer entlangfahren. Den Skibladner, ein Dampfschiff, das seit August 1856 in Betrieb ist, bekommen wir leider nicht zu sehen.
Bevor wir zum Hotel fahren, legen wir einen Fotostopp am Vikingspet ein, der Olympiahalle, die aussieht wie ein umgekipptes Wikingerschiff.

3. Tag: Freitag, 21.06.2019 Eisenbahnmuseum – Lillehammer – Geiranger



Bevor wir heute mit unserem offiziellen Programm beginnen, besuchen wir die Domkirke von Hamar. Diese Ruine gehört zum Freilichtmuseum, in dem traditionelle Häuser der Region zu besichtigen sind. Das Besondere an der Domkirke ist, dass sie von einer modernen Glaskonstruktion geschützt wird. Als wir Richtung Eisenbahnmuseum aufbrechen, beobachten wir einen Rettungshubschrauber, der direkt vor unseren Augen hinter einem Wohnhaus landet. Wir wissen noch nicht, dass er uns nun den Weg zum Eisenbahnmuseum versperrt. Als wir das bemerken, ist es zu spät, der Hubschrauber steht mitten auf der einzigen Straße, die zum Museum führt. Wir können nicht einmal einen Umweg nehmen, da alle Brücken in Hamar zu niedrig für unseren Bus sind. Also müssen wir abwarten und hoffen, dass der oder dem Betroffenen schnell geholfen werden kann. Und so ist es dann auch. Nach einer viertel Stunde Verzögerung können wir unseren Weg fortsetzen. Eine freundliche Norwegerin mit deutschen Wurzeln erwartet uns bereits und zeigt uns einiges auf dem großen Areal. Wir besichtigen den ältesten Bahnhof Norwegens und das dazu gehörende Wohnhaus der Eisenbahnerfamilie. Groß ist es nicht. Dafür ist aber die Dovregrubben groß - riesengroß - sie ist die größte Dampflok Norwegens. Nach der gemeinsamen Besichtigung bleibt noch Zeit für eigenes Stöbern auf dem Gelände. Einige Gäste nutzen die Gelegenheit und fahren mit der kleinen Museumsbahn zum Eingang zurück. In der Bahn gibt es Waggons verschiedener Klassen und der Schaffner knipst die historischen Bahnfahrkarten ab. Ein großer Spaß für alle Beteiligten. Immer am Fluss Lagen entlang fahren wir nun weiter mit unserem Bus, vorbei am Freizeitpark Hunderfossen, wo sich die einzige Kunsteis-Bob-und Rodelbahn Norwegens befindet. Weiter geht es durch Oyer am Hafjell Alpincenter vorbei, einer beliebten Wintersprortregion Norwegens. Wir erreichen die Umgebung des Peer-Gynt-Wegs. Unterwegs beschäftigen wir uns mit der Geschichte von Peer Gynt, der Hauptfigur aus einem Drama von Henrik Ibsen, das später von Edvard Grieg vertont wurde und dessen Musik wir uns anhören. Nun führt uns unser Weg nach Lillehammer zur Schanzenanlage Lysgarbakkene. Überraschend kommt genau in dem Moment als wir an der Schanze sind, ein Skispringer geflogen. Was für ein Erlebnis. Auf der Fahrt nach Geiranger legen wir einen Stopp an der Gudbrandsbru ein. Mit gewaltiger Kraft kommt hier das Wasser durch eine schmale Schlucht geschossen. Am frühen Abend erreichen wir die Stabkirche Lom. Keine Frage, dass wir uns diesen Besuch nicht entgehen lassen. Vor der Stabkirche Lom befindet sich eine Informationstafel mit folgenden Hinweisen: Die Stabkirche wurde um 1160 errichtet und im 17. Jahrhundert zu einer Kreuzkirche ausgebaut. Im Mittelalter war die Kirche in Lom die wichtigste Kirche zwischen Nidaros (Trondheim) und Hamar. Die Kirche ist reich geschmückt mit Akantus-Holzschnitzereien, vielen Votivgaben und einer großen Gemäldesammlung aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Bei archäologischen Ausgrabungen 1973 wurden viele interessante Funde gemacht, unter anderem ein Runenstab mit einem Liebesbrief, sowie Fragmente eines Manuskripts einer Huldigungsmesse, das zur Beerdigung von Erzbischof Thomas Becket geschrieben wurde. Außerdem fand man hier die größte Sammlung alter Münzen aus ganz Europa.
Kurz vor Geiranger legen wir einen Fotostopp am Flydalsjuvet ein. Von hier aus haben wir einen traumhaften Blick auf Geiranger, wo wir heute auch übernachten.

4. Tag: Sonnabend, 22.06.2019 Adlerstraße – Trollstiegen – Raumabahn – Dovrefjell – Opdal

Es regnet. Und zwar nicht wenig. Auch als wir Geiranger verlassen, regnet es. Wir befürchten Schlimmes und werden eines Besseren belehrt. Als Igor unseren Bus auf der Adlerstraße aufwärts lenkt, haben wir, trotz des Wetters eine schöne Aussicht auf den Geirangerfjord. Am Aussichtspunkt Öresvingen ist es erstaunlich leer und wir können unbeschwert den traumhaften Blick genießen. Es lichtet sich immer mehr und die norwegische Landschaft Richtung Trollstiegen zeigt sich abwechslungsreich und in voller Pracht. Oberhalb der Trollstiegen nehmen wir uns heute viel Zeit. Hinter dem Informationszentrum sind Wege angelegt, die es dem Besucher leicht machen, die beeindruckenden Serpentinen der Trollstiegen von oben zu beobachten. Selbstverständlich wissen wir, die wir gerade nicht in den Fahrzeugen auf der Straße sitzen, was man alles besser machen könnte, um den Verkehr flüssig zu halten. Mucksmäuschenstill sind wir dann, als Igor unseren Bus die engen Kurven hinab laviert. Nicht nur ein Bus kommt uns entgegen, nein, es müssen zwei sein, dazu noch Wohnmobile, Pkws und Motorräder. Igor lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und glücklich und unversehrt kommen wir unten an. Auch hier legen wir noch einmal einen kurzen Fotostopp ein. Nun fahren wir nach Andalsnes. Trotz des Protestes eines Eisenbahnfans, der meint, das ist doch eine Zugreise und keine Kuckreise, biegen wir vorher noch in entgegengesetzter Richtung ab und fahren zur Trollwand. Der Blick nach oben ist unbezahlbar. Wir stehen vor der steilsten Felswand Europas, 1800 Meter hoch, davon 1000 Meter komplett senkrecht. Die Wand wurde sowohl von Kletterern als auch von Basejumpern ausprobiert. Nachdem es aber zu etlichen tödlichen Unfällen kam, wurde der Sport in der Trollwand verboten. Zur Freude unserer Eisenbahnliebhaber fahren wir nun nach Andalsnes. Es ist immer noch genügend Zeit, den Bahnhof von allen Seiten zu fotografieren und sich mit der Gruppe von Transocean Tours auf dem falschen Bahnsteig zu platzieren. Der Irrtum klärt sich auf, als der Zug einfährt. Auch, dass die Gäste der anderen Gruppe auf unseren Plätzen sitzen, lässt sich schnell ändern und bis der Zug abfährt, haben sich alle sortiert.
Mit der Raumabahn fahren wir durch das Raumatal entlang des Flusses Rauma. Die Strecke von Andalsnes nach Björli zählt zu den schönsten Eisenbahnstrecken Norwegens und dauert circa eine Stunde. Während der Fahrt versuchen wir mit den Augen und den Fotokameras die steilen Felsabhänge, sich herabstürzende Wasserfälle und die außergewöhnliche Landschaft einzufangen. Das Romsdalshorn, an dem wir vorbeifahren, haben wir vorhin schon gesehen und auch die Trollwand, vor der wir atemlos in die Höhe schauten. Beeindruckend sind auch die Skjerve-Brücke und die Fossbrücke, die beide 1924 bzw. 1923 erbaut wurden. Noch atemloser macht der Blick auf die Kylling Brücke, die sich 59 Meter über die Rauma spannt und zu den meist fotografierten Brücken der Welt zählt. Zehn Jahre dauerte der Bau der Brücke. Wir fahren durch den Kylling Wendetunnel und durch den Stavem Wendetunnel, allerdings ist es dunkel und so sieht man von der Wendeschleife nichts. Als wir in Björli ankommen, ist Igor bereits mit unserem Bus vor Ort und nachdem auch der Bahnhof von allen Seiten fotografisch festgehalten wurde, fahren wir zum Hotel. Die Raumabahn fährt noch vierzig Minuten weiter bis nach Dombas.

5. Tag: Sonntag, 23.06.2019 Trondheim – Thamshavnbahnen – Orkanger


Der Besuch des Nidarosdoms ist heute Vormittag geplant. Doch davor steht noch die Stadtbesichtigung von Trondheim auf dem Programm. Wir fahren auf den Aussichtsberg und haben einen guten Blick auf die Stadt. Nach fünf Minuten hört es sogar auf zu regnen. Von oben sehen wir nicht nur den Dom, sondern auch die Universität, das weltbekannte Hospital, den Verteidigungsturm und vieles mehr. Auch die Schleife des Nidelf, an dessen Mündung die Stadt gegründet wurde, ist zu sehen. Anschließend besichtigen wir den Nidarosdom. Das Nationalheiligtum der Norweger. Hier wurden über Jahrhunderte Könige gekrönt und begraben. Heute wird der König nur noch gesegnet, eine Krönung gibt es nicht mehr. Wir haben eine junge hübsche blonde Frau, die uns durch den Nidarosdom führt und uns spannend über dessen Geschichte berichtet. Ursprünglich befand sich an der Stelle, wo der Dom heute steht, die Grabstätte von König Olav Haraldson. Dieser ist 1030 in einer Schlacht gefallen. Als man nach einem Jahr seinen Sarg öffnete, soll sein Leichnam unversehrt gewesen sein, sein Gesicht rosig, seine Haare und seine Fingernägel gewachsen. Ebenfalls war von Wundern die Rede, die in der Nähe seines Grabes geschehen sein sollten. So wurde Olav heiliggesprochen, über seinem Grab eine Kirche errichtet und ein Pilgerstrom setzte ein. Heute pilgern immer noch viele Menschen zum Nidarosdom, vor allem aber Touristen. In der Nachbarschaft findet heute ein Steinmetzwettbewerb statt. Der Bruder unserer Domführerin hat den Stand Nummer 29 und natürlich ist es für den einen oder anderen selbstverständlich, den Abstimmzettel mit der Nummer 29 auszufüllen. Wer weiß, vielleicht hat es geholfen.
Unser Weg führt uns nach Orkanger. Mit der Thamshavnbahn, die heute als Museumsbahn betrieben wird, fahren wir nach Lökken. Der Zug besteht aus der Lok, einem Passagierwagon und einem Speisewagen. Wir haben freie Platzwahl und sind, bis auf zwei weitere Reisende, allein im Zug. Diesmal geht es gemütlich zu. Wir können die Landschaft und die vorbeiziehenden Örtchen genießen und ab und zu winken uns Kinder oder auch Erwachsene an der Strecke zu.

6. Tag: Montag, 24.06.2019 Kristiansund & Atlantiktunnel, Atlantikstraße – Molde – Abfahrt Hurtigrute


Wieder heißt es, Koffer packen und los geht es. Am Vormittag fahren wir mit der Fähre von Halsa nach Kanestraum über den Halsafjord. Auf dem Weg nach Kristiansund legen wir einen Stopp an bemerkenswerten Brücken ein. Die Bergsoysundsbrücke ist eine Schwimmbrücke mit einer Weite von 845 Metern. Hier verwöhnt uns Igor heute mit Semmeln und Fleischkäse. Anschließend halten wir an der Gjemnesund-Hängebrücke, die ebenfalls ein hervorragendes Fotomotiv abgibt. Sie ist 108 Meter hoch und 1257 Meter lang. Bald erreichen wir Kristiansund, nicht zu verwechseln mit Kristiansand. Eine Stunde Zeit steht zur Verfügung zum Spazieren gehen, an den Läden vorbei flanieren oder sogar hineinzugehen und Andenken zu kaufen oder die Fische und Quallen im Hafenbecken zu beobachten. Und diese Quallen haben eine bedeutsame Größe! Nur fotografieren lassen sie sich nicht oder nur schwer. Wir fahren weiter und durchqueren nun den längsten Unterseetunnel Norwegens, den Atlantiktunnel. Er ist 5727 Meter lang und an seiner tiefsten Stelle erreichen wir 250 Meter unter dem Meer. Der Tunnel ist Maut pflichtig und so werden wir am anderen Ende abkassiert. Einer der Höhepunkte der Reise ist die nunmehr folgende Fahrt über die Atlantikstraße. In wilden Kurven und über spektakulär angelegte Brücken schlängelt sich die Straße circa acht Kilometer durch die Atlantikküste. Vor der Storseisundbrücke ist ein Rundweg angelegt, es gibt ein Café und einen Souvenirshop. Das Beste aber ist der Blick auf die Brücke, denn die Autos, die sie befahren, scheinen im Nichts zu verschwinden. Am späten Nachmittag erreichen wir Molde. Im Thon Hotel, das sich direkt an der Hurtigruten Anlegestelle befindet, dürfen wir unser Gepäck ablegen. Wir haben noch Zeit bis zum Abendessen. Im Egon Restaurant wird uns heute ein äußerst schmackhaftes Lachsmenü serviert. Dann wird es spannend. Wir erwarten unser Hurtigrutenschiff. Sehr Pünktlich kommt die beeindruckende Kong Harald angefahren. Wir werden bereits erwartet und bekommen schnell unsere Bordkarten und unsere Kabinen zugewiesen. Wie bereits in den anderen Nächten wird es kaum dunkel und so können wir die Ausfahrt und die Weiterfahrt bis mitten in die Nacht von den Außendecks beobachten.

7. Tag: Dienstag, 25.06.2019 Hurtigrute & Bergen


Wer will, schläft aus, wer will, steht früh auf. Von Sieben bis Zehn gibt es Frühstück. Dann müssen die Kabinen bereits geräumt werden und wir haben (fast) den ganzen Tag Zeit, eine Kreuzfahrt mit der Hurtigrute zu erleben. Um 14.30 Uhr treffen wir in Bergen ein und werden dort bereits von Igor und unserem Stadtführer Ed erwartet. Wir fahren zunächst zum Hafen und Ed berichtet einiges aus der Geschichte Bergens. Besonders interessant wird dann der Besuch von Bryggen, wo sich Jahrhunderte alte Holzhäuser befinden, die einst als Lagerkontor der deutschen Hans dienten. In den historischen Häusern verbergen sich heute Kunsthandwerkstätten und viele Geschäfte. Obwohl Bergen die regenreichste Stadt Europas ist, haben wir Glück. Bei unserer Fahrt auf den Floyen haben wir eine fantastische Sicht auf Bergen. Und nach dem Abendessen bleibt sogar noch Zeit für den Besuch des Fischmarkts, denn unser Hotel befindet sich fünf Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt.

8. Tag: Mittwoch, 26.06.2019 Flambahn & Bergenbahn


Ein Tag für unsere Bahnfreunde beginnt. Doch zuerst besuchen wir den Tvindefoss, ein Wasserfall mit 152 Metern Fallhöhe, an dem sich außerdem ein WC befindet, wo die Benutzung mit der Kreditkarte bezahlt werden kann. Spektakulär ist die folgende Fahrt mit dem Elektroboot von Gudvangen nach Flam. Dicke Wolken ballen sich an den Felshängen, ohne aber abzuregnen. Zwei Stunden lang führt uns die Fahrt durch den Naeroyfjord und anschließend durch den Aurangerfjord. In Flam angekommen, haben wir genügend Zeit zum Besuch des kleinen Museums, zum Mittag essen und zum Einkaufen. Dann heißt es Tür 9, Platz 1 bis 25 und wir fahren mit der Flambahn von Flam nach Myrdal. Und diese Fahrt wird sehr sehr lustig. Unsere Fotografen springen von links nach rechts und wieder zurück um immer wieder schockiert festzustellen, dass gerade beim Abdrücken ein Tunnel erscheint. Am Kjossfossen müssen wir schnell sein. Bevor alle Asiaten den Zug verlassen haben, stehen wir schon in der ersten Reihe. Ein Gänsehautmoment entsteht, als Musik erklingt und eine Fee im roten Kleid am Wasserfall tanzt. In Myrdal steigen wir um in die Bergenbahn. Vorher rätseln wir jedoch, wo sich wohl der Wagen 10, in dem wir platziert sind, befindet. Es muss entweder ganz vorn oder ganz hinten sein. Natürlich stehen wir an der falschen Stelle, es ist der erste Wagen. Aber keine Panik, es ist genug Zeit zum Einsteigen. Und gemütlich ist es auch auf der Fahrt nach Geilo.

9. Tag: Donnerstag, 27.06.2019 Fahrt nach Oslo – Stopp in Gol


Die Stabkirche aus Gol zählt zu den schönsten Stabkirchen Norwegens. Leider steht sie nicht mehr in Gol, sondern im Freilichtmuseum in Oslo, wo wir während der Stadtrundfahrt sogar einen Blick auf sie erhaschen können. In Gol jedoch gibt es eine Ferienanlage, wo ein Nachbau der Stabkirche zu besichtigen ist. Und den schauen wir uns an. Am Nachmittag erreichen wir Oslo. An der Akershusfestung nehmen wir unsere Stadtführerin Sandra auf. Dann müssen wir jedoch feststellen, dass die Straße von Oslo verstopft sind. Wir kommen kaum vorwärts, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu betrachten. So entschließen wir uns, zur Insel Bygdoy zu fahren, wo sich die berühmten Museen, wie das Fram-Museum und das Thor-Heyerdal Museum befinden. Im Vigelandpark, den wir anschließend besuchen, ist dagegen nicht so viel los. Die Anlage ist rund 32 Hektar groß und rund um die Uhr geöffnet. Gustav Vigeland hat die 214 Skulpturen mit insgesamt 758 Figuren selbst erschaffen. Der Vigelandpark entstand innerhalb von vierzig Jahren. Ausgangspunkt war der große Springbrunnen. Immer wieder jedoch unterbreitete Vigeland der Stadt Oslo Vorschläge für neue Skulpturen und Ausstellungsentwürfe, die alle nach heftigen Diskussionen schließlich zugelassen wurden, so dass der Park langsam sein heutiges Aussehen erhielt. Wir betreten den Park durch ein schmiedeeisernes Tor, das ebenfalls von Vigeland entworfen wurde. Vom Haupteingang führen zwei parallel Wege bis zu einer Brücke, die einhundert Meter lang und fünfzehn Meter breit ist. Auf dem Geländer aus Granit stehen diverse Figuren und Gruppen, alle sind zwischen 1926 und 1933 entstanden. Weiterhin gibt es vier hohe Granitsäulen. Auf allen thront ein Mensch mit einem Drachen. Drei davon sind Männer, die mit dem Drachen kämpfen, eine stellt eine Frau dar, die sich von dem Drachen umarmen lässt. Die Figuren auf den Geländern zeigen Menschen verschiedenen Alters und alle sind nackt. Etwa in der Mitte der Brücke bildet eine Figurengruppe ein Rad, Männer und Frauen schweben ineinander verschlungen und bilden so eine Einheit - ein Symbol der ewigen Anziehung zwischen Frau Und Mann. Die bekannteste und wohl beliebteste Figur auf der Brücke ist aber wohl das Trotzköpfchen. Hinter der Brücke spazieren wir durch einen Rosengarten und kommen zum Springbrunnen. Sechs gigantische Männer tragen eine Schale und werden vom sich herabstürzenden Wasser benetzt. Um den Brunnen herum reihen sich Mensch-Baum-Skulpturen, die den Lauf des Lebens darstellen. Kindheit, Jugend, Erwachsensein, Alter und Tod - die Darstellungen sind so realistisch, dass es einem manchmal die Tränen in die Augen treibt. Dem Springbrunnen folgt ein Monolith, der ebenfalls aus Menschenfiguren gebildet wird. Drumherum Sockel mit Menschen aus Granit. Männer im Bezug zu Frauen, Frauen zu Frauen, Mütter zu Kindern, Vater zu Sohn u.s.w. Jede Figurengruppe lädt zu einer eigenen Interpretation und zur Entdeckung eigener Erfahrungen ein. Es gibt Frohsinn, Entsetzen, Stolz... Alles, was zum Leben dazu gehört. Vigelandpark ist einer meiner Lieblingsplätze in Oslo und ich kann nur dazu anregen, hier immer wieder herzukommen, man entdeckt immer wieder Vertrautes und Neues.

10. Tag: Freitag, 28.06.2019 Oslo – Göteborg


Wie schön ist es, dass wir den ganzen Vormittag zur Verfügung haben. So kann jeder Oslo nochmal auf eigene Faust entdecken. Der Weg führt einige zur Oper, hier kann man auf dem Dach spazieren gehen. Der Dom ist leider freitags geschlossen, doch die Karl Johans Gate lädt bei schönstem Sonnenschein zum Flanieren ein. Erst mittags machen wir uns auf den Rückweg und fahren nach Göteborg. Beim Auslaufen aus dem Hafen von Göteborg sitzen wir bereits am leckeren Abendbuffet.

11. Tag: Sonnabend, 29.06.2019 Kiel – Leipzig – Dresden


Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn. Das ist unser Lied heute. Aufgrund eines dicken Staus verlassen wir im Raum Lüneburger Heide die Autobahn und durchqueren unerwartet Winsen an der Aller, fahren über die Aller und an Celle vorbei. Dann geht es wieder zügig voran und nur mit dreißig Minuten Verspätung kommen wir an allen Ausstiegen wieder an.


Liebe Eisenbahnfreunde und liebe Reisegäste,



ich wiederhole mich gern: danke, dass wir so eine schöne Reise hatten. Danke für Ihre Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Aufmerksamkeit. Ich wünsche Ihnen alles Gute und freue mich auf ein Wiedersehen.
Ihre Reiseleiterin Sabine

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