Reisebericht: Rundreise Norwegen – Land der Trolle

10.09. – 18.09.2023, 9 Tage Rundreise in Norwegens schönste Landschaften und Städte: Oslo – Lillehammer – Trollstigen – Adlerstraße – Geirangerfjord – Briksdalsbreen – Sognefjord – Flambahn – Bergenbahn – Bergen – Stavanger


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Teil 3

Im Land der Trolle

Nachdem wir in Teil 1 die skandinavischen Länder mit ihren faszinierenden Landschaften von Süd nach Nord und von Ost nach West als Gesamtpaket erkundet hatten, nahmen wir uns in Teil 2 mehr Zeit für Details und befuhren die schönsten Panoramastraßen Norwegens.

Teil 3 unserer Reise führte uns diesmal hinein in die Geheimnisse der altnordischen Mythologie.


Wir waren auf der Suche nach den übernatürlichen Geschöpfen die nach dem Volksglauben der nordischen Länder einst im Utgard hausten, in einer Welt, die sich außerhalb der Menschenwelt und der Götterwelt befand.
Ein Reisebericht von
Michael Rass
Michael Rass

Gemeinsam unterwegs

Zeitig am Morgen schrillte für die Meisten der Wecker, als Zeichen zum Aufbruch zu einer Reise in das geheimnisvolle Norwegen.
Die Vorfreude groß, die Erwartungen sicher auch.
Nach und nach komplettierte sich die Gruppe, die Norwegens Innerstes entdecken wollten.
Eine Gruppe von Menschen, wie es sich Reiseleiter und Busfahrer nur wünschen können.
Unkompliziert und Spaß verstehend. Unterschiedliche Menschen, deren Gemeinsamkeit der Humor und das miteinander Lachen war und sich auch untereinander auf Anhieb verstanden.
So sollte es immer sein, doch die Realität sieht oft anders aus.
Der Herrgott hatte es wohlwollend für uns gerichtet und der Tag begann mit herrlichstem Wetter, strahlendem Sonnenschein, tiefblauem Himmel ohne Wolken und eben einer Gruppe, auf die man sich verlassen konnte.
Verkehrstechnisch lief es auch ohne Probleme mit wenig Verkehr, und Dank Jens wurde uns genug Zeit geschenkt, einen geschichtsträchtigen Platz bei Hakenberg anzusehen, wo die brandenburg-preussische Armee 1675 die Schweden aus dem Land vertrieben.
Dort steht die begehbare Siegessäule des Kurfürsten Friedrich Wilhelm am Ende einer Alleestraße mit 70 bepflanzten Lindenbäumen.
Der kleine Ausflug dorthin hat allen gut gefallen und erzeugte eine fröhliche Stimmung.
In Kiel angekommen stießen die letzten beiden „Geheimnissucher“ zu unserer Gruppe.
Ein letzter Blick über Kiel in der Abendsonne, dann lösten sich die Trosse und die Reise ins das Reich der Trolle begann. Wir widmeten uns den kulinarischen Raffinessen der Stena-Line-Küche, während das Schiff weiter hinein in die dunkle Nacht verschwand.

Entlang der Sonnenküste bis nach Norwegen

Nicht spürbar durchquerte unsere Stena Scandinavica bei Nacht und Nebel den Kattegat.
Göteborg empfing uns mit Hochnebel, was die gute Laune der Gruppe nicht schwächte. Es regnete ja nicht und allzu kalt war es auch nicht.
Also hoch zum Masthugget mit dem berühmten Aussichtspunkt über Göteborg an der Masthuggetkirche. Und wenn Englein reisen, hat auch der Herrgott ein Geschenk für Sie bereit und hatte seine Kirche für uns geöffnet. Üblicherweise sind die Kirchen in Skandinavien ja meist geschlossen.
Es gab staunende Gesichter für die fantastische Holzdecke die im Stil eines umgedrehten Wikingerbootes konstruiert wurde, oder für die Orgel mit ihren 62 Registern.
Etwas völlig Neues entdeckte unsere Gruppe in der linken Ecke neben dem Altar. Ein kleiner Altar, speziell für Kinder gemacht, wo sie spielerisch ihre eigene Messe abhalten konnten.

Wenn man schon durch den Verwaltungsbezirk Bohuslän fährt, sollte man auch nicht am Namensgeber dieses Bezirkes vorbeifahren.
Ein kleiner Spaziergang hinauf zur Festung Bohus tat allen gut, besonders nach und vor dem langen Sitzen im Bus.
Als Dankeschön für den kleinen Fußmarsch gab es dann für alle eine schwedische Fika, bestehend aus Kaffee mit der berühmten Zimtschnecke.

Frisch gestärkt konnten wir Schweden nun verlassen und drangen ein ins Königreich Norwegen.
An der Festung Akershus nahmen wir Kim in Empfang, der uns die nächsten 3 Stunden seine Stadt näherbringen sollte. Ein junger unkomplizierter Junge mit leichtem niederländischen Akzent, verursacht durch seine holländische Freundin, machte eine überaus sympatische Stadtführung und erzählte auch einiges über Land und Leute in Norwegen.

Der Holmenkollen war auf Grund des Hochnebels und der damit verbundenen schlechten Sicht keine Option für uns, dafür begaben wir uns hinaus auf die Halbinsel Bygdoy.
Dort befinden sich die 3 Museen, Kon Tiki von Thor Heyerdahl, Das Fram-Museum des Fritjof Nansen und das Wikingermuseum. Letzteres ist noch bis 2026 geschlossen, wegen der Restaurierung der 3 Wikingerschiffe. Kim erzählte uns bei einem rundgang im Freiglände einiges über die Forschungsreisen des Fritjof Nansen und der beiden Kontrahenten Scott und Amundsen, ebenso über die tragische Shakleton-Expedition zum Südpol.

Eindrucksvoll auch, wie Kim uns die Kunst des Gustav Wigeland erklärte, seine Vorstellungen und die Alternativen dazu. Denn Kunst läßt meist viel Spielraum für Interpretationen und dieser Spielraum war auch Herrn Wigeland sehr wichtig. Er hinterließ kaum Beschreibungen zu seinen Skulpturen und seinen Gedanken für sein Werk und hinterließ damit der Nachwelt Freiräume das Geheime zu entdecken.
Das Geheime auch im eigenen Leben, denn der Park ist bei genauer Betrachtung eine Spiegelung aller Facetten eines menschlichen Lebens bis in die kleinsten Kleinigkeiten.

Der Tag in Oslo ging zu Ende mit etwas Freizeit an der Oper. Man konnte das Foyer besichtigen, oder "der Oper aufs Dach steigen" und einen herrlichen Blick auf den Oslofjord genießen. hinüber zum Munch-Haus, auf "die Liegende", eine Kristallformation inspiriert von einem Gemälde des Malers Caspar David Friedrich, oder aber auch einen Blick auf die Badenden werfen, die den Tag in einen der Strandsaunas verbrachten.
Dann brachte uns Jens sicher hinaus zum Airport Hotel am Flughafen Gardemoen, wo ein schöner Tag mit einem 3-Gängemenü, bestehend aus Vorspeise mit Lachs, Hauptgericht Ente mit Würstl, als Nachspeise braune Schokoladenkugeln mit einer Art Panacotta und Kaffee, seinen Ausklang fand.

Die Perle Norwegens

Eigentlich fing der Tag gut an, wenn man morgens aus dem Zimmerfenster blickte und nur ein paar Wolken am Himmel zu sehen waren. Viele waren verwundert, dass man an einem Airporthotel während der ganzen Zeit unseres Aufenthaltes nicht den geringsten Fluglärm gehört hatte, selbst dann nicht, wenn die Fenster in der Nacht geöffnet waren. So hatte jeder einen erholsamen Schlaf.
Das Frühstücksbuffet war vom Feinsten. Eine unübertreffliche Auswahl an qualitativ hochwertigen kalten, warmen und vor-Ort frisch gemachten Speisen, bot alles was deas Herz begehrte. Die für Norwegen typische Svele, die mit Yogurt und Marmelade gegessen wird, wurde frisch vor den Augen des hungrigen Gastes zubereitet.
Man konnte wirklich vermuten, dass es an Nichts fehlte, aber dennoch fehlte ein ebenso typisches Gericht. Der warme Haferbrei, Porrec genannt. Schade, denn er spendet Kraft für den ganzen Tag.
Der Himmel hatte sich zugezogen und es begann zu regnen als wir in den Bus stiegen. Macht nichts, denn so wurde die riesige Fensterscheibe des Busses schnellstens wieder von den Insekten befreit und bescherte uns einen ungetrübten Blick hinain ins herrliche Norwegen.
In Hamar an der Eishalle war schon wieder alles vorbei. Der Himmel tat sich auf und ein herrliches Blau kam zum Vorschein.
Lillehammer erstrahlte bereits in der goldenen Herbstsonne und oben auf der Schanzenanlage tummelten sich einige Touristen aus verschiedenen Ländern.
Wer wollte konnte im Sessellift nach oben zu den Abfahrtsrampen fahren, oder von dort aus, einfach nur die Aussicht über den Fluß Lagen hinein in das Gudbrandsdal genießen. Einige versuchten sich für ein Foto als Schispringer in bester Pose zu präsentieren.

Bevor wir das Maihaugen Freilichtmuseum betraten, brauchte es noch eine Stärkung aus der Bordküche. Als hätten wir es geahnt, denn unsere Führerin, so lieb sie auch lächeln und mit sanfter Stimme sprechen konnte, flößte ihre Gestik mit den überzeugenden Blicken uns allen doch mächtigen Respekt ein.
Besonders in der Schule bekamen wir es zu spüren.
Aber der Reihe nach.
Bei der Führung in der Stabkirche erfuhren wir ganz spezielle Kleinigkeiten über die Gepfogenheiten. Was es bedeutete wenn der Pfarrer vor der Kanzel redete, oder wenn er von der Kanzel sprach. Wieder eine andere Bedeutung hatte es, wenn er vor dem Altar stand und zu den Leuten sprach. Wir erfuhren, warum die Frauen immer links in der Kirche sitzen müssen und die Männer rechts. Wer wo sitzen darf und wer wo stehen musste.
Und wie zu jenen Zeiten üblich, hieß es nach dem Gottesdienst in die Schule gehen.

Wenn die Lehrerin vor der Eingangstüre die Glocke läutete, hieß es für brave Schuler vor der Schule in 2er Reihen aufstellen und zwar Mädchen und Buben getrennt in einer Reihe und Stillschweigen.
Ein Gruß erfolgte von beiden Seiten, bevor es hieß, zeigt her eure Hände, ob sie auch sauber sind.
Danach eine kleine sportliche Übung mit Strecken und Dehnen, damit man später nicht einschlief und dem Unterricht besser folgen konnte.
Beim Eintreten in die Schule den Lehrer nochmals grüßen und dann im Klassenzimmer korrekt seinen Platz einnehmen.
Buben links und Mädchen rechts.
Erste Stunde, lesen lernen mit korrekter Aussprache, danach etwas Erdkunde und Biologie. Wehe, wenn man nicht aufpasste.
Der Lehrer war Respektsperson und die Schüler hatten zu gehorchen.
Wenn der Lehrer fragte, durfte man nicht unaufgefordert die Antwort sagen, sondern zuerst den Finger heben und warten wen der Lehrer sich aussuchte.
Dann aufstehen und erst dann die Antwort geben.
War sie falsch, musste der Schüler nach hinten,
war sie richtig, durfte der „Streber“ weiter vorne sitzen.
Hat man nicht gehorcht oder aufgepasst, hieß es ab in die Ecke und zwar mit dem Kopf zur Wand. Dies galt auch für Schwätzen während des Unterrichts.
Ich denke, dass dieses Erlebnis viele aus unserer Gruppe zurück in die eigene Schulzeit versetzt hatte.
Während der ganzen Führung hatten wir jede Menge Spaß und sehr viel gelacht.
Ich würde mir wünschen, dass andere Eberhardtgruppen die Maihaugen besuchen diese erlebnisreiche Führung der jungen Hanna kennenlernen dürfen.

Wißt ihr noch, wie ….
- wir im Bauernhaus als „Familie und Gesinde zusammensaßen und sie uns spezielle Rollen zugeteilt hatte?
- wer wo sitzen musste und durfte, und welche Aufgaben die Personen hatten?
- wie der Umgang mit Bettlern zu geschehen hatte?
- wo die Knechte schlafen mussten
-und wer wieviel Lohn erhielt?
Diese Führung wird uns sicher noch in vielen Jahren ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Da unsere Gruppe noch sehr gut drauf war und wir noch ausreichend Zeit hatten, beschlossen wir einstimmig, noch ein paar kleine Besichtigungen, neben dem eigentlichen Programm und der Stabkirche von Ringebu, zu machen.
Wir besuchten den Ort, an dem das Gudbrandsdal 1021 durch Olav den Heiligen christianisiert wurde, indem die Keule von Klobein den nordischen Gott Thor zerschmetterte.
Um in der Geschichte zu bleiben fuhren wir an der Stelle vorbei wo 1612 die Schlacht bei Klunges stattfand und die norwegischen Bauern die schottische Armee besiegte.
Bevor wir in Dovre den ehemaligen Königshof aus 872 von Harald Schönhaar sahen, dem ersten König Norwegens, und in dem Heinrich Himmler 1943 seinen Norwegenurlaub verbrachte, gab es noch einen Blick hinauf zum Haga-Hof, der Hendrik Ibsen zu seinem Drama Peer Gynt inspirierte.

Das gesamte Gudbrandsdal ist ein einziges Museum und ihm ist nicht umsonst der Titel „ Perle der norwegischen Täler“ verliehen. Nirgendwo sonst in Norwegen findet man mehr an alten, im traditionellen Stil erbauten und gut erhaltenen Gebäuden, als hier im Gudbrandsdal.
Ein erlebnisreicher Tag ging an den Berghängen des Dovrefjells im Hotel Trolltun Guestegard zu Ende.
Ob meine Gruppe wußte, wo sie heute Nacht schlafen wird? Dass sie neben der Höhle der Dovregubben, des Alten vom Dovrefjell, nächtigten.

Im Reich der Trolle

Keiner der Gäste hatte in der Nacht irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt. Es gab auch keine unerwarteten Besuche. Scheinbar schlief „der Alte“ mit seinem Gefolge noch in der Höhle, nach der Party mit dem wilden „Tanz der Trolle“, und ließ Reisende in Frieden. Auch Trolle müssen von irgendetwas leben und warum nicht vom Tourismus.

Etwas frisch war der Morgen und doch zeichnete sich ein strahlender Sonnentag ab. Eine schönere Reisezeit für Norwegen als den Herbst gibt es nicht.
Im Anschluß an das reiche Gudbrandsdal folgt ab Dombas das wilde Romsdalen,
das Tor in die geheime Welt der Fabelwesen und Trolle.
Zunächst noch sanft beginnend mit steigender Dramaturgie, um sich dann ab Bjorli in eine wilde Schönheit zu verwandeln, dessen Faszination den Besucher nicht mehr loslassen wird.
Mit jeden Meter den wir Dombas verlassen hatten, tauchten wir mehr und mehr ein in Utgard, in die Welt der Trolle. Um den Beweis ihrer Existenz zu erbringen, dafür sind wir auf diese Reise gegangen.
Ein spektakuläres Schauspiel aus Licht und Farben verfolgte uns entlang der Raumabahn bis Andalsnes.
Hinter jeder Kurve eine neue spannende Szene wo die Landschaft im dramatischem Licht neu gemalt wurde. Farbenfrohe Bäume zwischen beständigem Grün der Wälder. Dunkelblaue Flüsse mit weißen schäumenden Kronen, die sich mitunter durch enge Schluchten zwingen müssen und dabei die Natur mit einer gewaltigen Melodie in Szene setzten.
Der Slettafossen war zum Beispiel so ein „Dirigent“, den wir in erster Reihe erleben durften.
Die Kyllingbrücke über den Fluß Rauma ist eines der berühmtesten Fotomotive Norwegens.
Auf den Postkarten und Werbeprospekten Norwegens fahren meist darüber die Waggons der Raumabahn. Jene Bahn, mit der König Haakon VII 1940 nach Molde reiste und von dort weiter ins Exil nach England.
Noch waren unsere Augen blind, aber ein Gefühl sagte uns, dass wir die ganze Zeit über aus den Felswänden heraus beobachtet wurden. Kurz vor der Trollwand wurden die ersten sichtbar. Ganz deutlich erkannte man rechter Hand den Marsch der Trolle hinauf zu den Gipfeln rund um das Romsdalshorn.

Die spektakulärste und längste Kletterwand Europas, die Trollwand mit 1100m senkrechtem Felsen, befreite sich soeben vom Nebel und zeigte sich uns in eindrucksvoller Stimmung.
Ebenso uns gegenüber, das 1800m hohe Romsdalshorn war nebelfrei, was selten ist. Oben auf den Gipfeln lag ein leichter hauchdünner Schleier frischen Schnees, der wie feiner, weißer Zucker funkelte.
Hier hielten sich die Trolle versteckt, obwohl man spüren konnte, dass sie anwesend waren.
Spannend war auch die Auffahrt zu den Trollstiegen über die 11 Haarnadelkurven. Zuvor warnte uns ein offizielles „Achtung-Schild“ vor Trollen. Viel Verkehr gab es nicht, da die Feriensaison bereits vorbei war. Und die paar Autos, die uns entgegen kamen, waren für unseren erfahrenen Jens ein Kinderspiel.
Das traumhafte sonnige Wetter begleitete uns nun schon den ganzen Tag. Oben auf den Trollstigen angekommen, lichtete sich der Nebel, der den Gipfel des Bischofs bisher verhüllt hatte.
Von den Aussichtsplattformen, die über die Felsen hinaushingen, hatte man einen herrlichen Blick hinaus in das Tal, bis hinüber nach Andalsnes.
Das Restaurant, das im April 2022 von einer Schneelawine zerstört wurde, ist bis heute noch nicht wieder im Betrieb. Und wie es scheint, dauert die Eröffnung noch eine längere Zeit
Wer bei der Fahrt hinunter nach Valldal den Blick einmal zurück zu den Trollstigen geworfen hatte, konnte einen mächtigen und gewaltig großen sitzenden Troll rechter Hand erkennen. Wie ein König auf seinem Thorn beschütze er sein Reich in 1000m Höhe

Kurz danach erreichten wir die Gudbrandsschlucht, Endlich Toilettengang, denn auf den Trollstigen waren wegen technischer Probleme alle WC`s abgesperrt.
Im 16. Jahrhundert hatte ein gewisser Gudbrand eine Braut geraubt und musste sich hier vor Verfolgern in Sicherheit bringen. Ihm gelang ein gewaltiger Sprung über die Schlucht und er war damit frei. Da er nicht mehr in sein Dorf zurückkehren konnte, verbrachte er den Rest seines Lebens in einer Höhle nahe der Schlucht. Wer aufmerksam war, konnte Herrn Gudbrand in der Schlucht als versteinertes Gesicht erkennen.

Im nahe gelegenen Valldal, der besten Obstplantage Norwegens mit den besten Erdebeeren, Himbeeren und Kartoffeln fand einst Olav der Heilige Zuflucht vor seinen Verfolgern. Zum Dank dafür befreite er die Bevölkerung vor der drohenden Gefahr der Seeschlange. Er tötete sie im Kampf und zerschmetterte sie am Felsen. Noch heute ist der Abdruck der Schlange im Felsen sichtbar.

Bei der Fährüberfahrt nach Eidsdal waren die Augen der Reisenden schon sehr trainiert Trolle zu entdecken. Mindestens 3 Trolle konnte man deutlich erkennen. Den Waldtroll und 2 Felsentrolle, einer sogar aufrecht stehend.

Valldal lag hinter uns im Regenbogen. Ein fantastisches Schauspiel an Farben. Dafür schien Geiranger im Nebel zu liegen oder sogar im Regen.
Keines von beiden war der Fall. Als wir an der Adlerkehre ankamen lichteten sich auch hier die Wolken. Der berühmte Aussichtpunkt wurde gerade geflutet mit den Gästen der Aida und der Rotterdam, 2 Kreuzfahrtschiffe, die im Fjord geankert hatten. Die Parkplätze an der Kehre waren damit alle besetzt und die Aussichtsplattform voll mit Menschen.

Als nächsten Stopp planten wir den Flydalsjuvet. Von dort hatte man einen ungehinderten Blick auf Geiranger, den Fjord und die gegenüberliegende Adlerstraße. Dieser Platz ist ebenfalls einer der meist fotografiertesten Norwegens. Königin Sonja liebte die Aussicht von hier oben so sehr, dass sie 2001 einen Stuhl errichten ließ, der heute „Königinnenstuhl“ genannt wird.

Auf Wunsch der Mehrheit der Reisegäste beendeten wir hier das heutige Programm und fuhren zurück nach Geiranger ins gleichnamige Hotel.
Freizeit, bummeln und die Eindrücke verarbeiten war jetzt angesagt.
Wer aufmerksam durch den Ort ging konnte feststellen, dass er die ganze Zeit über beobachtet wurde vom Geirangertroll.
Und wer die Eisentreppen entlang des Storfossen hinauf zum Fjordmuseum gestiegen war, sah einen Fossetroll, einen Wasserfalltroll, auf einen Felsen sitzen.
Die unzähligen Souveniertrolle in den einzelnen Geschäften und den großen Troll am Landungssteg konnte nicht als Beweis einer Trollexistenz herangezogen werden.

Auf Trollsuche im Vestland

Der Tag begann relativ entspannt mit langem Ausschlafen. Nach dem Frühstück vielleicht noch einen kleinen Bummel durch die Stadt oder im Souveniershop noch schnell eine Kleinigkeit gefunden.
Um 11 Uhr hieß es „Leinen los“ und Abschied nehmen von Geiranger, dem Ort am Pfeilfjord. Vorbei am Wasserfall der 7 Schwestern, oder waren es am Ende doch 8?
Vorsichtshalber nochmal nachzählen.
Gegenüber der ewige Freier, dessen Brautwerbung die Schwestern stets ablehnten. Vorbei am Skagefla-Felsen, an dem ein geschultes Auge mindestens 19 Trolle erkennen konnte und dem Brautschleier, der noch unbenutzt am Felsen hing, kam man Matvika immer näher. Matvika war die „Essensbucht“ am Ende, oder je nach Ansicht auch am Anfang des Geirangerfjordes. Ein ehemaliger kleiner Bauernhof mit über 100 Obstbäumen und 100 Ziegen. Wasserknappheit war der Grund zur Aufgabe des Hofes.
Akerneset im Sunnylyvenfjord winkt noch immer friedvoll den Besuchern zu, obwohl er eines Tages den Tod bringen wird.
Hellesylt, das kleine heilige Dorf, hieß uns herzlich Willkommen mit der Musik des rauschenden Wasserfalles.
Wegen der festen Buchung der Trollautos hinauf zum Birksdalsbreen hatten wir leider wenig Zeit für Unterbrechungen der Reise. Eine musste aber sein, und zwar an der alten ehrwürdigen Honninsdalbrücke mit dem berühmten Jungfrauenstein.
Es wird ein ewiges Geheimnis der Frauen gegenüber uns Männern bleiben, warum keine der Damen es versuchte durch den Stein zu gelangen. Außer, sie hatten etwas zu verbergen.
Jens chauffierte seinen Bus souverän am tiefsten See Europas entlang, hinüber nach Leon und weiter nach Olden bis hinauf zum Gletscherparkplatz.
Ein besonderes Erlebnis war es für unsere Gäste, als der Bus in einen Steinschlag- und Lawinenschutztunnel einfuhr, der völlig unbeleuchtet und stockfinster war. Es dauerte einige Sekunden bis die LED´s des Busses die Blechröhre ausleuchteten.
Keine Minute zu früh kamen wir am Parkplatz an, die 2 „Trollies“ standen schon für 11 Personen bereit, nur noch bezahlen, Platz nehmen und die Fahrt konnte gleich losgehen.

Die Naturenthusiasten bevorzugten die etwas anstrengendere Variante, nämlich die zu Fuß. Die können sagen, „Wir gingen dahin, wo auch der Kaiser zu Fuß hinging“. Ein altes Sprichwort, das im normalen Gebrauch die Toilette meint, unsere Variante jedoch, weil hier auf dem Weg bereits unser Kaiser Wilhelm II vor über 100 Jahren schon zu Fuß hinauf zum Gletscher gegangen war.
Mittlerweile hatte unsere Gruppe auch ein Gespür und ein Auge für Trolle bekommen und man entdeckte schon einige entlang der Strecke. Der lustigste unter Ihnen war der Nokk, der im Wasserfall lag und sich vom herabfallenden Wasser die Schultern massieren ließ. Auch Trolle machen Wellness, wie es scheint.
Leider begann es oben am Gletschersee zu regnen, sodass der Aufenthalt kürzer wurde und der Rückweg schneller.
Ein wärmendes Getränk nach der Regendusche wurde von allen gewünscht, aber leider hatte die Kaffeemaschine im Bus aus unerklärlichen Gründen ihren Dienst versagt. Erst im 3ten Versuch gelang der Durchbruch und das langersehnte schwarze Gold konnte ausgeschenkt werden.

Auf der gut 2 stündigen Fahrt hinüber nach Leikanger fiel noch der mintgrüne Häuserkomplex des Millionenerben und Malers Wilhelm Singer aus Amerika auf, der hier zum Wohltäter der Stadt und „Stiller Landschaftmaler“ wurde.
Die Landschaft entlang unserer Route war geprägt und geformt von der letzten Eisschmelze. Deutlich waren die U- und V-Täler zu erkennen.
Kurz noch ein Stopp am Parkplatz Böyabreengletscher weil er direkt neben der Straße lag und ein WC vorhanden war.
Über die Heimat der Lerumer Saftkocher ging es am Sognefjord entlang, vorbei am nördlichsten Weinanbaugebiet der Welt und hinüber nach Leikanger ins Fjordhotel. Das Interior des alten und ehrwürdigen Hauses, das seit Jahrhunderten als Gästehaus dient, ist im adeligen Stile eingerichtet, als die Reichen und Schönen begannen, Norwegen für sich zu entdecken.
Die letzten Stunden des Tages wurden uns verschönert mit einem köstlichen Buffett norwegischer Aromen. Besonders hervorragend waren die Garnelen, oder wie die Norweger sagen, Reker.

Lautlos in den Fjorden

Soll ich, oder soll ich nicht? Das Haus direkt am Meer, und wann kommt die Gelegenheit wieder, einmal im tiefsten und längsten Fjord Norwegens zu schwimmen. Ein Gedanke, der einem schwer wieder losließ.
Also raus aus den Federn und ab ins Wasser. Egal ob morgens unter die Dusche oder gleich in den Fjord. Dann ist der Fjord schon interessanter.
Das Abschätzen der Wassertemperatur fiel mir schwer und irgendwann spürte man auch die Kälte nicht mehr und es war einfach nur noch angenehm.
Schade nur, dass man unter Zeitdruck stand, wegen der Fähre.
Denn direkt am Fjord befand sich die hoteleigene Sauna und die war noch warm. Drinnen sitzen und den Blick durch das riesige Panoramafenster über den Fjord schweifen lassen und dabei zuzusehen, wie die Sonne aufging.
Das wäre der Wunsch gewesen. Drinnen bin ich gesessen, den Blick hatte ich genossen, nur die Sonne ging nicht auf. Es war bewölkt und es begann zu regnen.

Heute war überhaupt so ein Tag, wo sich Regen und Sonne abwechselnd die Hände reichten. Meistens zum Vorteil für unsere Gruppe.
Auf dem Weg zur Fähre luden tausende von Äpfelbäumen ein, die Früchte doch einmal zu probieren. Und da Äpfelpflücken während der Fahrt erlaubt war, taten wir dies auch und verteilten die Früchte unter den Gästen. Manche empfanden sie als gut, manche als etwas säuerlich, aber mit gutem Biss und wieder andere verfielen nicht der Versuchung und probierten erst gar nicht.

Mittlerweile sind die meisten der Fähren in Norwegen schon elektrifiziert und wir schwebten lautlos über den Sognefjord hinüber nach Vangsnes. Die Sonne zauberte durch die Wolken eine interessante Stimmung.
Drüben erwartete uns Fridtjof der Starke, der hoch auf dem Berg stolz über sein Land schaute.
In Vik fielen sofort die vielen alten Häuser am Hafen auf, die den Ort wie ein Museum erscheinen ließen. Die Stabkirche sahen wir leider nur im Vorbeifahren hinauf zum Vikafjell.
Oben eröffnete sich uns eine grandiose, von Eismassen geformte Landschaft. Unzählige Wochenendhäuser standen großzügig verteilt in einer sagenhaften Gegend, die zum Wandern und Genießen förmlich einlud.
Es heißt, man findet hier oben spektakuläre Lichteffekte wenn die Sonne scheint. Leider tat sie es nicht, stattdessen Regen.
Aber an der Grenze von Sogn und Vestland, da erbarmte man sich unser und die Sonne beschien die Berge, das Fjell und die Seen und brachte alles zum Leuchten. Welch ein Kontrast an Farben, dazu die strahlende Weiß der Gischt eines gigantischen Wasserfalls, der sich hunderte Meter tief ins Tal stürtze. In manchen Gegenden der Welt kommt man einfach aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Aufmerksame Reisende entdeckten auf einem Schild im Vorbeifahren eine Geige.
Die ist die Erinnerung an Sjur Helgeland, einem Geigenspieler aus Myrkedal bei Voss, der 1924 starb.

Lautlos glitten wir erneut durch den Naeroyfjord, einen der schmalsten Fjorde Norwegens und einer der Wenigen, die im Winter auch zufrieren können. Der Regen begann mit der Abfahrt von Gudvangen, wechselte sich dann mehrmals mit der Sonne ab und in der Mitte des Fjordes erstrahlte knapp über dem Schiff ein Regenbogen. Einige "Trollsucher" hatte jetzt wirklich schon ein gutes Auge und entdeckten Trolle an den Felswänden. Der größte Troll jedoch saß direkt am Fjord, die linke Hand abgestützt am Knie, das Gesicht verborgen in den Wolken. Er war ein ganzer Berg. Und da der Fjord dem Gott Njärd, der Gott des Handelns und des Segelns geweiht ist, konnte dieser „Troll“ nur Njärd sein. Sein majestätisches Aussehen war eines Königs würdig.
Am Übergang zum Aurlandsfjord fiel ein einzelner Berghof in 300m Höhe auf. Die Stigen Farm, die nur per Muskelkraft zu erreichen ist.
Der Stegasteinen grüßte uns vom Berg über Aurland zu und dann erreichten wir Flam. Ein kurzer Aufenthalt konnte uns Einblicke in die Aurland-Schuhfabrik oder der Aegirbrauerei gewähren, wenn man nicht immer nur die Souvenirshops besuchen wollte.

Fährt man zum Erstenmal auf eine der schönsten Bahnstrecken der Welt, ist das schon ein besonderes Erlebnis. Wohin sollte man zuerst schauen, nach links oder nach rechts? Egal, denn die Landschaft war sowieso spektakulär und unbeschreiblich.
Mit 26 Serpentinen führt der Rallavegen, ein ehemaliger Versorgungsweg, am Wasserfall entlang hinauf nach Myrdal.
Strömender Regen, als die schöne Huldra uns am Wasserfall erschien und mit ihrem sirenenhaften Gesang und verführerischen Tanz versucht hatte ahnungslose Reisende in ihren Bann zu ziehen, damit sie ihr in den Berg folgen.
Alte Fotos an den Wänden des Bahnhofes in Myrdal erinnerten an die schwere Arbeit beim Bau dieser Bahnstrecke. Oft musste sich der Zug durch meterhohe Schneewechten kämpfen und den Arbeitern Material hochbringen. Alte Werkzeuge und Gegenstände zeugen in einer kleinen Ausstellung von dieser harten Knochenarbeit.
Von Myrdal aus startet die Bergenbahn, die sich mit der moderneren Vossebahn abwechselt und Reisende bis Bergen bringt. Wir fuhren mit Letzterer bis Voss, wo uns Jens bereits sehnsüchtigst erwartete.
Gemütlich ging es dann weiter, mit einer Kaffeerunde im Bus, bis zum Hotel in Bergen, wo ein 3 Gängemenü den Tag zu Ende brachte.
Wer wollte hatte noch die Gelegenheit auf den Floyen zu fahren, um von dort aus einen grandiosen Blick auf die Lichter des nächtlichen Bergens zu genießen.

Vergangenheit und Gegenwart

Heute konnte man wieder etwas länger schlafen. Das Treffen mit der örtlichen Reiseleitung in Bergen stand erst um 9.00 Uhr auf dem Programm und war gleich am Hotel.
Bis die Koffer im Bus verstaut waren, stand auch schon eine sympathische junge Dame mit Namen Roijana am Bus.
Schon bei der Begrüßung fiel eine angenehme, weiche und leise Stimme auf. Ihre klare Stimme und langsame Aussprache faszinierte und jeder hörte aufmerksam zu, als sie uns ihr Bergen erklärte.
Warum 1997 die Stabkirche in Bergen abbrannte,
oder warum die Holzplanken an den Häusern waagerecht angebracht sind und nicht senkrecht.
Dass, wo Holzhaus draufsteht, nicht immer ein Holzhaus drin ist.
Wieso die Dänen speziell mit einem Dänemarksplatz geehrt wurden.
Dass 1944 ein Schiff mit 120 Tonnen Dynamit an Bord im Hafengelände gesprengt wurde.
Dass es Menschen gab, die sich beschwert haben, dass sie die Kirchenglocken nicht hören konnten und so veranlassten, dass eine neue Kirche gebaut werden musste.
Und was ist heute? Heute beschweren sich die Leute, weil sie Kirchenglocken hören.
Ein kleines Geheimnis von Edvard Grieg gab sie uns ebenfalls Preis. Er war ein Schüler, dem das strenge Reglement der Lehrer nicht sonderlich gut gefiel und um ein paar Schulstunden zu verkürzen benutzte er einen einfachen, aber sehr wirksamen Trick.
Dass die Bergenser das „R“ im Halse sprechen und nicht rollen und sie einen besonderen Ausdruck für das Wort Abfall haben.

Beim Spaziergang durch die von der Unesco geschützten Häuser erfuhren wir welche Häuser zum Erbe gehören und welche nicht. Und dass an Bryggen zwei Baustile zu sehen sind. Den norwegischen und den deutschen Stil.
Vor der Häuserfront endete nach 2 Stunden eine kurzweilige Führung.
Die angebotene Freizeit nutzten Viele für einen Einkauf am Fischmarkt mit einem reichhaltigen Angebot an norwegischen Spezialitäten. Viele der angebotenen Waren sind lokale Produkte und von Bauern hergestellt und sind keine Industrieware.
Es empfielt sich wirklich dort einige Lebensmittel zu kaufen. Obwohl etwas teurer, aber die Qualität ist auch erheblich besser als die angebotene Ware im Supermarkt.
Braunkäse aus Ziegenmilch ist und bleibt geschmacklich einfach der Beste. Ebenso Salamis von Ren, Elch oder Wal. Mit 63% Fleischanteil des angebotenen Tieres hat so eine Wurst fast 3x soviel Anteile wie ein Vergleichsangebot im Supermarkt.
Ein echter Honig vom Imker ist immer besser als aus dem Supermarkt.
Und genauso ist es mit der hausgemachten Moltebeerenmarmelade. In den Kaufhäusern oftmals gesehen mit 50% Fruchtanteil oder weniger, haben diese Marmeladen am Markt 77% Fruchtanteil.

Wir verließen Bergen und fuhren der E 39 entlang Richtung Süden nach Stavanger.
Ein Aufenthalt am Reichsmonument Haraldshaugen musste sein.
Der Gründungspunkt des Königreiches Norwegen über dem Grabhügel von Harald Schönhaar. Da durfte man einfach nicht vorbeifahren.
Jens erlaubte sich noch einen kleinen Spaß im Eiganestunnel in Stavanger. Ein faszinierendes blaues Licht erleuchtete des Kreisverkehr in der Mitte und damit jeder Reisegast diese Schönheit genießen konnte und auch genug Zeit für ein Foto hatte, drehte er ein paar Runden um den Kreisel.

In Stavanger verzauberte uns die Altstadt mit ihrer berühmten „Farbigen Straße“, wo alle Häuser in einer anderen Farbe gestrichen sind. Wo Streetart und Kunst zu Hause sind und wo sich eine Kneipe oder Kaffee an das andere reiht. Ein Treffpunkt für jung und alt gleichermaßen.
Die Domkirche war wegen Renovierung geschlossen, der Hafen mit den Ausflugsbooten leergefegt, die Touristenströme weg und es war ruhig in der Stadt.
Nur die Kneipen waren mehr oder weniger besetzt.

Der letzte Punkt des Tages war der Besuch des Schlachtfeldes am Hafrsfjord, etwas außerhalb von Stavanger, nahe am Hotel. Hier besiegte einst Harald Schönhaar 29 mächtige Häuptlinge aus verschiedenen Provinzen und einte so Norwegen zu einem Königreich.
3 Schwerter, die in einem Felsen stecken, symolisieren diesen Kampf, bzw den Moment wo man Frieden schloß und die einstigen Feinde ihre Waffen sinken ließen und Harald als König von Norwegen anerkannten.

Geheimnisvoll, Friedlich, Wild, Modern

Gestern länger schlafen, heute wieder früher aufstehen. Um 8.00 wollten wir abfahren, denn es gab einiges zu sehen auf der Strecke an der Südküste entlang.
Das Aufstehen sollte aber kein Problem gewesen sein. Öffnete man die Jalousien sah man im Hintergrund das goldene Licht der aufgehenden Sonne. Der letzte Tag in Norwegen sollte meinen wunderbaren Gästen zum Dankeschön noch einmal etwas Besonderes bieten.
Ein kleiner Abstecher in die Täler abseits der E39 zeigte uns noch einmal Das, was Norwegen so typisch macht in allen seinen Facetten.

Das Geheimnisvolle, wenn die Nebel aus tiefblauen Seen und Flüsse aufsteigen und das Licht schemenhafte Umrisse in das graue Nichts malt.
Wenn plötzlich Gesichter aus den Felswänden und Wasserfällen erschienen.

Das Friedliche, wenn still die Schafherden das noch saftige Grün der Wiesen weiden und Kühe mit ihren Kälbern zusammen den neuen Tag begegnen.
Still ruhende und tiefblaue Seen im Lichte der aufgehenden Sonne.

Das Wilde, mit reißenden Flüssen und steilen Felswänden, aus denen gewaltige Felsstürze ins Tal donnern und Straßen unpassierbar machen.
Unsere Gruppe hatte gesehen, welche Macht und Gewalt eine Natur haben kann.
Oder war es doch der Store Böygen, der große Krumme. Diese Naturgewalt ist ein unsichtbarer Troll, dem der Mensch hilflos ausgeliefert ist.

Das Moderne. In der Vergangenheit hieß es einmal, wenn man Norwegen besuchen möchte braucht man 2 Dinge:
1. Zeit
2. Geld, viel Geld
Letzteres braucht man heute auch noch, aber im Zuge einer immer schnelllebigeren Zeit und dem Motto des Kommerzes: „Zeit ist Geld“, muss auch das sonst so gemütliche Norwegen mitziehen.
Es wird gebaut, gebaut, gebaut. Vor allem Straßen werden zu Autobahnen umfunktioniert oder komplett neue Trassen verlegt. Immer mehr neue Tunnels entstehen und verkürzen so die Fahrzeit gen Norden. Was für den Güterverkehrt sinnvoll erscheint, für den Reisenden ist es jedoch sicher nicht. Denn die atemberaubende Landschaft verschwindet mehr und mehr hinter dunklen Felswänden oder wird für den Ausbau des Verkehrsnetzes unwiederbringlich zerstört. Schade für eines der faszinierendsten Ländern Europas.

Bei einem Spaziergang durch Kristiansand konnte man die Domkirche besichtigen, vielleicht auch das Denkmal des 1 Königs des unabhängigen Norwegens, Haakon VII. Seinen Sohn, der unvergessliche Volkskönig Olav V, der nie von Leibwächtern umgeben war, weil er 5 Millionen Menschen hatte die ihn beschützten, stand winkend mit Blumen in der Hand auf der anderen Seite am Hafen.
Dahinter in strahlendem Weiß das zweite Segelschulschiff der norwegischen Marine, die Sörlandet. Wer sich noch erinnert, die Christian Raddich sahen wir in Olso.
Beide Windjammer besuchen immer wieder die Kieler Woche und den Geburtstag des Hamburger Hafens.

Die Überfahrt nach Hirtshals genossen wir bei ruhiger See. Diesmal allerdings nicht mit dem 2020 in Dienst gestellten Katamaran Fjord FSTR, die mit 37 Knoten in 2 Stunden und 25 Minuten Dänemark erreichen würde, sondern mit der 6 Jahre älteren MS Bergensfjord, eine der ersten und größten Kreuzfahrt-Fähren der Welt, die ausschließlich mit umweltfreundlichem Erdgas 22 Knoten fährt und dafür knapp 4 Stunden braucht.
Zum Abendessen im Comwell Bakker kamen wir trotz der länger dauernden Überfahrt rechtzeitig an.
Bevor die Köche um 21.00 Uhr in ihren wohlverdienten Feierabend gingen, wurden wir noch mit einem exzellenten 3-Gänge-Menü zum Abschluss unserer Reise verwöhnt.

Abschied

Der letzte Tag begann entspannt.
Das Frühstück gab es ab halb 8 Uhr und die Abfahrt wurde auf 9.00 Uhr gelegt, falls noch jemand stille Minuten im morgendlichen Park verbringen wollte.
Im Bus wurde es still. Während der langen Heimfahrt erinnerte man sich gerne an all die schönen Erlebnisse und den Spaß zurück, den wir hatten.
Für eine so nette und interessierte Gruppe fuhr man auch gerne mal abseits der Hauptrouten auf den alten Straßen durch das landschaftlich wunderschöne Land und zeigte ihnen Sehenswürdigkeiten und Plätze, an denen normalerweise vorbei gefahren wird.

Verwunderte Augen gab es einmal, als plötzlich der Reiseleiter das Steuer des Busses in die Hand nahm und Jens es sich in den hinteren freien Stühlen bequem machte.
Bevor er dies tat, klärte er allerdings die Gruppe darüber auf, welche Bewandtnis es hatte und weshalb der Reiseleiter nun den Bus weiter Richtung Dresden steuern sollte.
Beim Auseinandergehen gab es so manche traurige Gesichter, denn "Trollhunters" haben oft gleiche Interessen und vielleicht ergaben sich dabei auch Freundschaften.
Eine wunderschöne Reise mit eindrucksvollen Erlebnissen ging viel zu schnell zu Ende, und der Abschied von „“Freunden“ fällt immer schwer.

Schlusswort

Dankeschön
Dankeschön an meine Gruppe, die immer zur Stelle war, wenn man sie brauchte und mit ihrer Fröhlichkeit und Zusammenhalt die Reise unvergesslich machte.
Eine Gruppe, die so wunderbar nett war zu mir, bleibt für einen Reiseleiter das schönste Souvenir.

Auch unserem Jens von Elbflorenz Reisen ein herzliches Dankeschön, dass du meine Extras mitgemacht hast und uns mit deinem Bus immer sicher und entspannt durch so manche enge Strasse Norwegens chauffiert hast. Das wir als Gruppe mit dir viel Lachen konnten, jede Menge Spaß hatten und auch machen konnten.

Und last but not least, an Herrn Gruhle und seinem gesamten Team für die Organisation der Reise.

Schlusswort: Norwegen ist kein Ort, Norwegen ist ein Gefühl.
Reisen Sie hin, damit Sie es glauben.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Ja was soll mann schreiben. MICHAEL hat eigendlich in sein Bericht schon alles erwähnt Es war wirklich eine sehr, sehr schön Reise für mich. Ich möchte auch ein großes Lob an Jens den Busfahrer und Michael unser Reiseleiter ein großes Lob aussprechen, Danke

Ramon Kluger
24.09.2023

Danke Michael für den ausführlichen Bericht und danke für die schönen Fotos. Der Bericht spiegelt die gesamte tolle Reise wider.

Jutta Schmidt

Jutta Schmidt
24.09.2023