Reisebericht: Städtereise Wien für Genießer

30.06. – 05.07.2019, 6 Tage Rundreise zwischen Tradition und Moderne – Altstadt – Haus der Musik – Prater – Riesenrad – Jugendstil – Feigen und Wein in Wien


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Wien ist immer eine Reise wert...
Ein Reisebericht von
Walburga Lindner

„Nur wer sich auf den Weg macht, wird ein neues Land entdecken"

Hugo v. Hofmannsthal
Gemäß den Worten des Wiener Schriftstellers Hugo v. Hofmannsthal machen wir uns, d.h.18 reiselustige Gäste aus den verschiedensten Bundesländern unseres Landes, am Sonntag, den 30.Juni auf den Weg in Österreichs Hauptstadt WIEN. Die Erwartungen sind groß. Für die Einen bedeutet es wieder alte Erinnerungen aufzufrischen, für die Anderen Neuland zu betreten und zu entdecken. Es ist gleich, ob man das erste, das zweite oder dritte Mal in Österreichs Metropole fährt, wichtig allein ist, mit welchen Augen man sie sieht. Denn so und nur so wird man immer wieder etwas Neues entdecken!
Gemeinsam mit uns im Bus reist noch eine weitere kleine Gruppe, deren Ziel die Kurstadt Baden bei Wien ist. Auf dem „Kutschbock" sitzt Heiko Madeia vom Busunternehmen Nictours. Er wird uns bis Wien „kutschieren" und dann die Badener Gruppe weiter begleiten.
Unsere Reise führt uns zunächst auf deutschem Boden noch durch das Bundesland Sachsen, das Land, „wo bekanntlich die hübschen Mädchen auf den Bäumen wachsen". Die können wir allerdings am frühen Morgen noch nicht ausfindig machen, dafür ist uns aber ab und zu noch ein Blick auf das Elbsandsteingebirge, vor allem auf den Lilienstein und die Elbe, vergönnt. Nach kurzer Zeit schon passieren wir die Grenze zum Nachbarland Tschechien. Vorbei an Ústi n.L. (Aussig), Litomerice (Leitmeritz) und Terezin (Theresienstadt), der Stadt, die während des II. Weltkrieges traurige Berühmtheit erlangt hat, erreichen wir die „Goldene Stadt" PRAG - die Hauptstadt der am 01.01.1993 gegründeten Tschechischen Republik (abgeleitet vom tschechischen Wort „prah" - Schwelle).
Am Anfang der Praggeschichte steht der Legende nach eine Frau, eine starke Frau. Libuse, die älteste Tochter von Czech, dem Stammesvater der Tschechen, die über hellseherische Fähigkeiten verfügte, wahrsagte nämlich, dass sie eine Stadt sehe, deren Ruhm einst die Sterne berühren wird. Kaiser Karl IV. hat diese Worte im 14. Jahrhundert in die Tat umgesetzt. Er hat die Stadt, seine Geburtsstadt, mit den vielen Kirchtürmen und glänzenden Dächern (goldbedeckte Bleidächer) erstrahlen lassen und u.a. auch die erste Universität nördlich der Alpen gegründet. Der Begriff „Goldene Stadt" war geboren.
Wir haben großes Glück an diesem Sonntagvormittag, der Straßenverkehr lässt es zu und so fahren wir durch Prag. Wir genießen den Blick auf den Hradschin mit dem Veitsdom, erhaschen ein Blick auf die Karlsbrücke, den Pulverturm, auf den Wenzelsplatz und natürlich den Nationalheiligen, den heiligen Wenzel. Nach diesem kleinen Abstecher, einer Schnuppertour durch das sonnige Prag, geht unsere Reise weiter gen Süden. Vorbei an Tschechiens zweitgrößter Stadt Brno (Brünn) erreichen wir am Nachmittag WIEN, unser Reiseziel. Wir verabschieden uns vom Bus, unserem Chauffeur und der Badener Gruppe, denn wir sind angekommen - angekommen im „Hotel Bellevue" in Wien.
Nach dem Zimmerbezug und einem guten Abendessen lassen wir uns noch nicht „in die Betten fallen", sondern machen einen abendlichen „Verdauungsspaziergang" durch das sonntägliche Wien. Wir sind fasziniert vom bunten und regen Treiben auf Wiens Kärntnerstraße, ringsum den „Steffl", auf dem Graben und ringsum die Hofburg. Dann allerdings streiken unsere Füße und wir steuern unseren „Heimathafen" für die nächsten vier Tage an. Zufrieden, aber durch die vielen Eindrücke und die große Hitze geschafft, fallen wir schließlich in die Federn - voller Vorfreude auf den kommenden Tag.„Lasst uns immer in den großen Traum des Lebens kleine bunte Träume weben" Jean Paul
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der ein oder andere von Ihnen sich mit dieser Reise einen dieser kleinen bunten Träume erfüllen möchte und es deshalb kaum noch erwarten kann, diese viel besungene, viel beschriebene Stadt, die über 600 Jahre (Dank der Habsburger) auch im Mittelpunkt des Weltgeschehens gestanden hat, endlich kennenzulernen. Im Foyer des Hotels erwartet uns schon Franz, genauer gesagt Herr Franz Paminger, unser Stadtführer. Er wird mit uns in die Stadt eintauchen und uns in den nächsten vier Tagen seine Stadt Wien näherbringen. Mit der Straßenbahn fahren wir zunächst bis zum Schottentor. Von dort geht es per pedes vorbei an der Universität, an der Votivkirche (gebaut in Erinnerung an das versuchte Attentat auf Kaiser Franz Joseph I.) weiter durch den Rathausgarten mit dem „Strauß / Lanner Denkmal". Immer wieder versuchen wir ein schattiges Plätzchen zu finden, denn die Hitze, die 39 Grad, sind nahezu unerträglich. Doch wir beißen die Zähne zusammen und spazieren weiter entlang der Ringstraße, einem Boulevard nach Pariser Muster (flächenmäßig das größte zusammenhängende Bauprojekt des 19. Jahrhunderts).
Hier reiht sich eine Sehenswürdigkeit an die andere, angefangen vom Rathaus über das Burgtheater, Parlament, das Museumsquartier, die Hofburg, die Staatsoper und und und. Wir flüchten zur Kaiserin Elisabeth, aber auch diese kann uns keinen Schutz vor der sengenden Hitze bieten und so folgen wir weiterhin - vielfach schon mit „hängender Zunge" - unserem Franz und seinen interessanten Ausführungen. Wir besichtigen noch die Minoritenkirche und erreichen ein wenig später einen der schönsten Plätze Wiens, die Freyung mit dem Austriabrunnen. Durch die Freyung Passage vorbei am Palais Ferstel, kommen wir in die Herrengasse und damit zum Cafe Central, vor dem ersten Weltkrieg Wiens führendes Kaffeehaus. Hier werden wir von Peter Altenberg - der Inbegriff des Bohemiens und Kaffeehaus-Literaten (das Central war seine „Wirkungsstätte") - begrüßt. Wir haben Glück, „Herr Altenberg hat für uns extra „ Plätze reserviert". Wir lassen uns fallen und genießen diese kleine Verschnauf- u. Erfrischungspause an dieser historischen Stätte. Danach geht es weiter zum Michaeler Platz, wo wir das Looshaus, das „Haus ohne Augenbrauen" (Kaiser Franz Joseph war über diesen nüchternen Bau entsetzt, er fand ihn geradezu abscheulich und abstoßend) in Augenschein nehmen. Wir werfen noch schnell einen Blick auf die Konditorei Demel, Wiens erste Adresse für gehobene Patisserie. Vorbei an der Michaelerkirche spazieren wir zur Augustinerkirche, in der einst glückliche und unglückliche Habsburger (u.a. Maria Theresia u. Franz v.Lothringen / Marie-Louise u. Napoleon, der sich allerdings vertreten ließ / Elisabeth und Franz Joseph sowie Kronprinz Rudolf und Stephanie von Belgien) heirateten bzw. verheiratet wurden. Im sogenannten „Herzgrüftl" ruhen außerdem 54 Habsburger Herzen in silbernen Urnen.
Am Ende unserer Stadtführung begleitet uns Franz noch durch den Komplex der Hofburg und dem Burggarten mit Mozart-Denkmal bis hin zur Straßenbahn.
Dann haben wir Freizeit, die wir vorwiegend -geschafft von den Temperaturen- im Hotel verbringen. Gegen Abend starten wir zur Vergnügungstour in den „Prater". Wir genießen die schattigen Fleckchen im Prater, dem einstigen Jagdrevier der Habsburger. Früher nur dem Adel vorbehalten, öffnete Kaiser Joseph II. (der Sohn von Maria Theresia) 1766 die Praterauen für die Öffentlichkeit. Und es dauerte nicht lange, da entwickelte sich das Areal zu einem äußerst beliebten Naherholungszentrum der Wiener. Kaffeehäuser, Buden und Speiselokale eröffneten und schon bald entstand der „Wurstelprater" (Volksprater) mit vielerlei Möglichkeiten der Kurzweil und Belustigung für Jung und Alt. Wir besuchen das kleine Museum am Fuße des Riesenrades (gebaut vom Leipziger Feldbahnen-Unternehmen Brangsch, später VEB Baumechanik Engelsdorf und der Waggon-u. Maschinenbau Co., Görlitz) und lassen uns anschließend „auf eine Reise über die Stadt Wien" mitnehmen. Traumhaft schön ist der Blick, den man von den langsam kreisenden Waggons auf Wien genießen kann. Doch plötzlich ziehen dunkle Wolken auf und in der Ferne ist ein ständiges Grollen zu vernehmen. Zunächst lassen wir uns aber nicht davon beirren, wir beugen uns nicht dem Zorn eines donnernden Petrus, sondern marschieren nach der Riesenradfahrt schnurstracks zur Liliputeisenbahn, um mit ihr unsere Runden zu drehen. Irgendeinem im Himmel scheint dies aber nicht zu passen, denn als wir gerade Platz genommen haben und in die Spur gehen wollen, „öffnet er" geradezu alle Schleusen. Wie sehr wir auch im Laufe dieses Tages uns eine Abkühlung gewünscht haben, in diesem Moment war sie mehr als unpassend! Wie begossene Pudel, dennoch tapfer lächelnd, machen wir uns im Anschluss auf den Weg in die „Meierei", wo schon ein herzhaftes Essen und ein Krügel Bier auf uns warten. Danach hält sich Petrus „bedeckt", nur sein Grollen ist in der Ferne noch zu hören und so erreichen wir unbeschadet unser Hotel. Der erste Tag in Wien neigt sich seinem Ende entgegen, es war ein abwechslungsreicher, ein schöner Tag. Und heißt es nicht „wenn ein schöner Tag vergangen, so freue dich auf den nächsten". Das tun wir auch!

„Es ist ein ungeheures Glück, wenn man fähig ist, sich zu freuen."

G.B. Shaw
Oh ja, wir freuen uns auf diesen Tag! Nachdem die Sonne uns wachgekitzelt hat und wir uns - dank eines reichhaltigen Frühstücks - wieder gut für den Tag gerüstet fühlen, starten wir zur Besichtigung der Belvedere Schlösser. Nahezu alle Gäste nutzen die eigentliche Freizeit und fahren mit mir zu der, von Prinz Eugen von Savoyen (Sieger über die Türken und „heimlicher" Kaiser) errichteten barocken Sommerresidenz. Selbige diente später u.a. auch dem, in Sarajevo ermordeten, Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand als Wohnsitz in Wien. Außerdem wurde am 15.Mai 1955 im Großen Marmorsaal des Oberen Belvedere der Österreichische Staatsvertrag, der die Besetzung Österreichs durch die Siegermächte des II. Weltkrieges beendete, unterzeichnet. Heute steht das ganze Belvedere der Österreichischen Galerie zur Verfügung. Selbstverständlich würden wir gern der Aufforderung „Gustav Klimts Kuß zum Anfassen" folgen (vielleicht bleibt es für ein nächstes Mal), doch wir haben für diesen Tag noch einen ganz besonderen Programmpunkt und so spazieren wir über den Schwarzenbergplatz mit dem Hochstrahlbrunnen und dem Befreiungsdenkmal weiter zum Karlsplatz. Die - von Kaiser Karl VI., dem hl. Karl Borromäus gewidmete - Karlskirche im Blickfeld, genießen wir erst einmal ein „kühles Blondes" oder ein anderes Wässerchen.
Vorbei am Musikverein, dem Zuhause der Wiener Philharmoniker, deren Neujahrskonzert von hier aus via TV in viele Länder übertragen wird, gelangen wir wieder zur Ringstraße, der Prachtstraße der Wiener, die 1865 von Kaiser Franz Joseph eingeweiht wurde. Viele bezeichnen sie auch heute noch als „einen Ort der Selbstdarstellung".
Wir treffen uns mit Franz gegenüber der Staatsoper, dem ersten Ringstraßenbau. Ein Bau, der von den Wienern anfangs überhaupt nicht angenommen wurde und seine Architekten auf Grund der recht harschen Kritik in den Tod trieb. Heute ist die Oper, wie wir wissen, der Ort des alljährlich stattfindenden, legendären Opernballs.
Die Oper links liegen lassend, fahren wir mit der Badener Bahn über Land. Wir verlassen Wien und damit das kleinste Bundesland Österreichs, um in das größte, das Bundesland Niederösterreich, einzureisen. Unser Ziel ist Baden, das einstige Nobelbad für gekrönte Häupter. Hier wurde Kraft getankt für politische und wirtschaftliche Entscheidungen von oft europäischer Tragweite.
Kaiser Friedrich der III., „des Heiligen Römischen Reiches Schlafmütze", wie er spöttisch genannt wurde, verbrachte oft seine Tage im angenehmen Baden, ebenso sein Sohn Kaiser Maximilian I., später auch Leopold I., Kaiserin Maria Theresia und vor allem Kaiser Franz II/I., der hier über viele Jahre den Sommer verbrachte. Er war hier der „gute Kaiser Franz", der höchstpersönlich im Streichquartett mitspielte - wenn auch nur die zweite Geige! Auch Kaiser Franz Joseph zog es immer mal wieder nach Baden, schließlich war seine jahrzehntelange Geliebte, die Burgschauspielerin Katharina Schratt, eine gebürtige Badenerin. Zu Besuch kamen auch Zar Peter der Große, Napoleon sowie unser August der Starke, der hier in Baden in der kaiserlichen Hofkapelle am 01.07.1697 zum katholischen Glauben übertrat.
Im Gefolge der höfischen Gesellschaft kamen auch die Musiker wie Mozart, Beethoven, Haydn, Schubert und „die Sträuße". Wir lassen uns ein wenig die Badener Luft um die Nase wehen, genießen die wohltuende Ruhe, schlendern gemütlich durch den Kurpark, vorbei an den Thermalquellen, beschnuppern das Rosarium und bummeln auf dem Rückweg noch am Beethovenhaus in der Rathausgasse, wo er große Teile der 9. Sinfonie komponiert haben soll, vorbei. Nachdem wir uns in einem „Beisl" noch kurz „erfrischt" haben, fahren wir wieder zurück nach Wien, wo im Augustinerkeller noch ein deftiges Abendessen auf uns wartet. Völlig erschöpft von den vielen neuen Eindrücken, der großen Hitze und dem mächtigen Abendessen (zum Glück gab es Obstler...), sinken wir kurze Zeit später in unsere Betten.

Mach deine Pläne fürs Jahr im Frühling und die für den Tag Frühmorgens.

Chinesisches Sprichwort
Zugegeben, das Rahmenprogramm für den Tag, das steht - aber wir sind auch offen und bereit für ein kleines „Zusatzprogramm"...
Zunächst begeben wir uns mit der Badener Gruppe, die uns vom Hotel abholt, auf eine musikalische Entdeckungsreise in das „Haus der Musik", einem weltweit einzigartigen, interaktiven Klangmuseum. Einige sogenannte „Ohrwürmer", sei es von Franz Schubert, Robert Stolz, Franz Lehar oder den „Sträußen" im Kopf, „walzen" wir anschließend noch mit Franz ein wenig durch das „alte, das historische Wien". Wir nehmen die alte Universität von 1425, in der Schubert einst auch als Sängerknabe wohnte, sowie die Jesuitenkirche mit ihren mächtigen barocken Turmhelmen in Augenschein. Hier werfen wir auch noch schnell einen Blick ins Innere. Sehr beeindruckend ist die Kirchenhalle, an deren Decke der „Täuschungskünstler" Pozzo eine Scheinkuppel entwarf, aus der die Englein zu stürzen scheinen.
Anschließend gelangen wir über den Heiligenkreuzerhof - einer Wohnanlage mit 800jähriger Geschichte - vorbei am weinumrankten historischen Wirtshaus, dem „Griechenbeisl", in dem Mark Twain einst an einem der Tische seine „Millionenpfundnote" geschrieben haben soll, zum „Cafe Vienne". Hier sammeln wir bei einem Wiener Melange und einem Stück Kuchen neue Kraft für den zweiten Teil des Rundganges. Franz führt uns zum Mozart-Figarohaus und weiter zum Wahrzeichen der Stadt, dem Stephansdom. Wir werfen schnell einen Blick hinein (für einen Rundgang bleibt leider keine Zeit, außerdem kostet er Eintritt) und bummeln weiter entlang des Grabens mit dem einzigartigen Haas-Haus an der Ecke, in dem sich der „Steffl" wundervoll spiegelt, vorbei an der Pestsäule bis hin zur Hofburg, dem Machtzentrum des Habsburger Reiches bis 1918 - heute u.a. auch Sitz des österreichischen Bundespräsidenten. Die Hofburg, ein Gewirr von Höfen, Haupt-u. Nebentrakten ist wahrlich ein „kaiserlich-königlicher Irrgarten" mit 18 Trakten, 54 Stiegen, 19 Höfen und 2.600 Räumen.
Der Besuch der Spanischen Hofreitschule, wo Wiens warmblütige Lipizzianer zu Hause sind, soll diesen Tag abrunden. Da die Pferde sich zur Zeit im wohlverdienten Urlaub befinden, können wir die „Hohe Schule der Pferdekunst" nicht bestaunen, doch wir hören eine interessante Einführung und können anschließend einen Blick in die Ställe und in die sogenannte Winterreitschule werfen. Die festliche, von Säulen gesäumte Halle aus dem 18. Jahrhundert ist schon ein richtiger „Hingucker". Man will es kaum glauben, aber hier in diesem Reitsaal hat unser Beethoven anlässlich des Wiener Kongresses ein Konzert dirigiert.
Nach diesem Besuch trennen sich unsere Wege. Die Badener Gruppe genießt noch ein wenig Wien und „die Wiener" nehmen die Tram Nr. 38 Richtung Grinzing. Wir haben uns kurz entschlossen, den Abend in einer Buschenschänke ausklingen zu lassen - und den Franz nehmen wir mit! Gemeinsam fahren wir auch noch auf den Kahlenberg. Dort genießen wir die traumhaft schöne Aussicht auf Wien und den Wienerwald. Dann sind wir nahezu zu „allen Schandtaten" bereit. Es wird ein entspannter, sehr lustiger Abend mit einigen kleinen „kulturellen Einlagen". Eigentlich möchte keiner nach Hause, doch alles hat einmal ein Ende und so machen wir uns schließlich auch auf den Heimweg - schade, doch es war wirklich schön!
Oh ja, „Wien, Wien nur du allein, du sollst die Stadt meiner Träume sein...". Ins „Land der Träume" gehen auch wir kurze Zeit später über.

Wie viel Schönheit empfängt das Herz durch die Augen

Leonardo da Vinci
Heute an unserem letzten Tag in Wien, wollen wir den „Majestäten" einen Besuch abstatten. Und so starten wir zu unserem Ausflug nach Schönbrunn. Es waren einige, die an dem Schloss ihre Spuren hinterlassen haben, der erste war Kaiser Leopold I. Er ließ den Palast als Sommerresidenz errichten. In der Euphorie des Sieges über die Türken träumte er vom schönsten Schloss der Welt. Und sein Architekt, Fischer von Erlach träumte auch. Er wollte ein „Super-Versailles" bauen. Doch die chronische Knappheit in der Hofkasse ließ diesen pompösen Bau nicht zu und so entschied man sich schließlich für die „einfachere Variante". Schloss Schönbrunn, benannt nach der Quelle „schöner Brunnen", die Kaiser Matthias 1619 auf dem Gebiet der heutigen Schlossanlage entdeckt hatte, war später der Lieblingsaufenthaltsort von Kaiserin Maria Theresia. Sie flüchtete vor allem im Sommer nach Schönbrunn, sie flüchtete aber nicht etwa vor den Staatsgeschäften sondern sie pflegte sie lediglich in der gemütlicheren Atmosphäre des Schlosses Schönbrunn zu erledigen. Wenn das Schloss erzählen könnte...
Viele gekrönte Häupter sind hier ein- und ausgegangen, Napoleon mietete sich als Sieger hier ein und hielt hier auch einige Paraden ab. Hier trafen sich die erlauchten Häupter Europas zum Wiener Kongress, Kaiser Franz Joseph wurde hier geboren und 1916 starb er auch hier. Hier trafen sich mitten im kalten Krieg Nikita Chruschtschow und John F. Kennedy zum Galaempfang.
Seit 1996 gehört das Schloss, gemeinsam mit dem Park, zum Weltkulturerbe der UNESCO. Wir erfreuen uns an diesem schönen Bau, der im kaiserlichen Gelb so einladend wirkt. Doch bevor wir das Schloss betreten, spazieren wir erst einmal durch
den wunderschön angelegten, ca. 2 qkm großen, Schlosspark (ein Barockgarten im französischen Stil), der am Ende mit der Gloriette, einer klassizistischen Säulenhalle, bekrönt wird. Wir genießen den schönen Anblick und schießen noch das ein oder andere Foto. Bevor sich für uns die Türen des Schlosses öffnen, erläutert uns Franz erst einmal den Stammbaum der Habsburger. Dann betreten wir ihr Reich. Nach dem Rundgang verabschieden wir uns von Franz, der in den wenigen Tagen versucht hat, uns seine vielseitige, seine so geschichtsträchtige und so wunderschöne Stadt nahezubringen. Alle schwirren noch ein letztes Mal aus, um ganz individuell Abschied zu nehmen.
Mit einigen Gästen treffe ich mich am Abend noch einmal. Mit einem Konzertbesuch - natürlich mit Klängen von Mozart und den "Sträußen" - verabschieden wir uns von dieser Donaumetropole - wir sagen SERVUS, es war sehr schön bei DIR und mit DIR und wer weiß, vielleicht kommen wir noch einmal wieder!
Abschließend bedanke ich mich bei Ihnen nochmals für eine sehr angenehme, sehr gelungene Reise. Bleiben Sie vor allem gesund, weiterhin so aufgeschlossen und reisefreudig. Es gibt noch so viel zu entdecken!
Ich hoffe, Sie hatten beim Lesen viel Freude und konnten mit mir noch einmal auf eine gedankliche Entdeckungstour durch Wien gehen.
Herzlichst
Ihre Walburga Lindner

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