Reisebericht: Höhepunkte im Sultanat Oman

14.11. – 21.11.2015, 9 Tage Rundreise im Oman mit Muscat – Hajar–Gebirge – Nizwa – Jebel Shams – Jebel Akdhar – Wüste Wahiba Sands – Wadi Bani Khalid


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Der Oman hat viel zu bieten, von Wüsten mit kleinen Oasen, beeindruckende Schluchten in den Bergen bis hin zu traumhaften Küsten direkt am indischen Ozean...
Oman - ein Märchenland wie aus 1001 Nacht. Sultan Qaboos lenkt seit mehr als vierzig Jahren das „Musterländle" am Golf mit viel Weisheit und Geschick. Er hat das Land aus dem tiefsten Mittelalter in die Moderne geführt. Hier, wo einst die Weihrauchstraße begann, findet man heute alte Traditionen, modernen Komfort, garniert mit wilden, ursprünglichen Landschaften. Also dann - „Rihla saida, gute Reise...!"
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Samstag, 14.11.2015: Anreise

Am Morgen traf sich unsere kleine Reisegruppe am Flughafen in Leipzig und wir flogen gemeinsam mit Turkish Airlines nach Istanbul. Dort angekommen waren wir bereits in dem Flughafengebäude von der bloßen Anzahl der umher wuselnden Menschen überwältigt. Hier stieß nun auch Ellen zu uns, die in Berlin abgeflogen war. Wir hatten ca. 4 Stunden Aufenthalt in Istanbul, allerdings verging die Zeit wie im Flug... Es gab ständig etwas zu Beobachten und es war auch Zeit für ein erstes Kennenlernen untereinander. Wenig später fühlte es sich bereits so an, als würden wir uns schon ewig kennen... Die Chemie stimmte also schon mal und unser gemeinsames Abenteuer „OMAN" konnte beginnen. Gegen 19 Uhr hob unser Flieger in Richtung Muscat ab und nach einem etwa 4-stündigen Flug mit übrigens erstklassigem Service der Turkish Airlines erreichten wir mitten in der Nacht das Sultanat Oman!

2. Tag – Sonntag, 15.11.2015: Muscat

Katrin erledigte alle Visa-Formalitäten und auch die anschließende „Gesichtskontrolle" bzw. Passkontrolle bestanden wir mit Bravur! Zum Glück waren alle Koffer da und schon erreichten wir den Ausgang, wo uns bereits unser tunesischer Reiseleiter Adil erwartete. Nach weiteren etwa 20 Minuten kamen wir kurz nach 3 Uhr in unserem Hotel „Holiday Inn Madinah" in Muscat an. Jetzt sehnten wir uns ganz sicher alle nach einem Bett und etwas Schlaf. Allerdings mussten 4 Stunden Schlaf für heute ausreichend sein, denn wir hatten volles Programm. Nachdem wir uns beim Frühstück gestärkt hatten, begrüßten wir Elke und Frank in unserer Reisegruppe und nunmehr war unsere „Reisefamilie" mit insgesamt 15 Personen komplett! Das erste, was wir heute zu sehen bekamen, war die gigantische Große Moschee von Sultan Qaboos in Muscat - eine Moschee der Superlative! Die 2001 fertiggestellte Moschee, die eine Fläche von 40.000 Quadratmetern einnimmt und Platz für bis zu 20.000 Gläubige bietet, ist aus weißem indischem Sandstein gebaut und mit elfenbeinfarbenem und dunkelgrauem Marmor nach klassisch persischen Mustern verziert. Der Kronleuchter aus Swarovski-Kristallen und vergoldetem Metall in der Hauptkuppel und der handgeknüpfte Perserteppich mit 1.700 Millionen Knoten, den 600 Frauen mehr als vier Jahre lang gewebt haben, sind beide bemerkenswert. Für Nicht-Muslime ist eine Besichtigung übrigens nur am Vormittag möglich und Frauen müssen komplett verschleiert sein (auch lange Ärmel) und Männer dürfen keine kurzen Hosen tragen (kurze Ärmel sind allerdings okay!). Im Anschluss an diesen beeindruckenden Besuch der Großen Moschee besichtigten wir das Geologische Museum Bait Al Baranda. Das durchaus sehenswerte Museum befindet sich in einem sehr schön sanierten historischen Stadthaus. Gezeigt wird die historische und geologische Entwicklung der Hauptstadtregion von der Urzeit bis heute sowie die Beschreibungen Muscats durch bedeutende Reisende und Kartographen über die letzten Jahrhunderte. Nun wurde es Zeit für eine Mittagspause und diese verbrachten wir heute am Mutrah Souk, wo wir auch die Möglichkeiten zum Geldwechsel nutzen konnten - die nächsten Tage werden wir schließlich ein paar Omanische Rial benötigen...! Gut gestärkt, setzten wir unsere Stadtrundfahrt fort - wir gelangten zum Royalen Opernhaus, welches wir von außen besichtigten. Am 14. Oktober 2011 wurde das Royal Opera House Muscat eröffnet. Dieses Opernhaus - ein Projekt des omanischen Herrschers Sultan Qaboos - ist bisher das einzige in den Golfstaaten. Die Oper zeichnet sich durch eine hervorragende Akustik und eine herausragende Bühnentechnik aus. Das Gebäude selbst wirkt sehr majestätisch und ist in islamisch-arabischer Architektur gebaut. Muscat überraschte uns übrigens insgesamt mit einem Kaleidoskop beeindruckender moderner Architektur - es ist eine relativ neue Stadt, umsichtig geplant und erbaut in den letzten 40 Jahren. Am späten Nachmittag gelangten wir zurück zum Hotel „Holiday Inn Madinah" und einige Gäste nutzten den hoteleigenen Pool zum Schwimmen und Erholen.

3. Tag – Montag, 16.11.2015: Durch die Berge nach Nizwa – Birkat al–Mauz – Jebel Akhdar

Heute war es soweit und unsere 4-tägige Jeep-Safari konnte beginnen. Zuerst fuhren wir am frühen Morgen mit insgesamt 4 Jeeps nach Barka zum Fischmarkt. Barka liegt direkt an der Küste des Golfs von Oman. Das erste, was wir hier erblickten, war die mächtige Festung, welche Ende des 18. Jahrhunderts errichtet worden sein soll und deutlich macht, wie wichtig die Hafenstadt damals gewesen ist. Sie liegt knapp an der Küste und flößt noch heute mit ihren drei gewaltigen Rundtürmen und der rechteckigen Geschützplattform ziemlichen Respekt ein. Am Strand wurde der tägliche Fang der Fischer verkauft beziehungsweise versteigert - wir erlebten ein großartiges Angebot an riesigen, farbenprächtigen frischen Fischen. Die Menschen des Marktes waren unglaublich freundlich und man konnte problemlos fast alles fotografieren. Anschließend verließen wir die Küste und machten uns auf, das Landesinnere zu erkunden. Unser nächstes Ziel war die Festung von Nakhal, welche auf einem freistehenden Felsen erbaut wurde und eine der größten Festungen im Oman ist. Schon bei der Anfahrt konnte man das Fort von weitem erkennen. In den vergangenen Jahrhunderten wurde es immer wieder umgebaut, erweitert, aufwendig restauriert und eingerichtet. Die Restaurierung ist sehr schön geworden, aber irgendwie hat man das Gefühl, man ist auf einer neu erbauten Festung, das Alte ist leider etwas verloren gegangen! Die Anlage besitzt einige Wehrtürme, von denen wir wunderbare Ausblicke auf die 2.000 Meter hohen Berge des Jebel Nakhal-Massivs genießen konnten. Auf der Festung gingen wir überall herum und sahen uns alles genau an. Die verschiedenen Wohnräume sind mit traditionellen Gegenständen ausgestattet, wie u. a. Truhen, Kissen, Geschirr, Tonvasen und vielem mehr. Auch die schönen Holzdecken und Türen, welche aufwendig restauriert worden, sollte man beachten. Nach dem Besuch der Festung suchten wir die nur 3 Kilometer entfernten heißen Quellen von Al-Thowarah auf, die aus den Felsen mit 42 Grad Celsius heraus sprudeln. In einem Pool mit Picknickpavillons davor wird das Wasser gestaut und einige omanische Männer aalten sich darin, wird doch dem mineralhaltigen Wasser auch Heilwirkung zugesprochen. An den Wochenenden ist die Thermalquelle ein beliebter Treffpunkt von Einheimischen. Während der Woche herrscht hier beschauliche Stille, nur vereinzelt fahren die Leute die schön gelegene Oase an. Ein ruhig fließender Bach verwandelt das enge, von Felsen eingeschlossene Tal in eine sattgrüne Oase - echt beeindruckend! Unser Mittagessen fiel heute typisch „omanisch" aus - bei den meisten gab es nämlich Reis mit Hühnchen, echt sehr lecker! In der Küche Omans sind die Jahrhunderte alten Handelswege noch immer lebendig und sinnlich wahrnehmbar. Schon die Lektüre der umfangreichen Speisekarte eines einfachen Restaurants öffnet die Tore zu kulinarisch fernen Welten. Man hat die Qual der Wahl zwischen Spezialitäten aus China und den raffinierten Gaumenfreuden der indischen und arabischen Küche. Welches Brot soll man nun bestellen? Frisch gebackenes Japati, Paratha oder Nan? Was auf dem Tisch jedenfalls nicht fehlen darf ist Reis - er ist das wichtigste Grundnahrungsmittel der Omanis. Mit etwas Rohkostsalat, Gemüse, gebratenem Huhn, Fisch oder Lammfleisch bekommt man ihn an jeder Ecke serviert - auch im einfachsten Restaurant! Im Anschluss an diese Mittagspause fuhren wir mit unseren Jeeps auf einen kleinen Hügel (natürlich „offroad"...), denn so Vieles liegt im Verborgenen und erst der richtige Blickwinkel ermöglicht einem die Sicht auf das Eigentliche. Vielleicht ist jetzt sogar der erste Moment, in dem wir erahnen können, was es bedeutet, in einem Wüstenstaat zu leben...! Oben angekommen, schweifte unser Blick unweigerlich in die Ferne der sich unter uns ausbreitenden Oase. Nichts als Trockenheit rund um, und dann plötzlich speist Wasser aus einem tiefen Tal in den Bergen einen Flecken Erde und lässt ihn erblühen - einfach unbeschreiblich schön...! Hier in Birkat al-Mauz ist es gut sichtbar, das Wesentliche. Der Dattelhain. Von oben ein geschlossener grüner Teppich, versteckt er dazwischen einige Lehmbauten und dann am Felshang das kompakte alte Lehmdorf. Die Häuser verschwinden wieder fast im Fels, so gleicht ihre Farbe der des Gesteins. Die Sonne steht genau richtig, ein Moment zum Staunen...! Wir erfuhren so einiges über das Leben hier - unzählige Dattelpalmen, unterbrochen nur immer wieder vom „Falaj", dem Leben spendenden oberirdischen Wasserkanal, der mit seinem glasklaren Wasser Leben in die Oase bringt. Es ist nicht bloß der Schatten, den die Palmen spenden, es ist ein frischer, fast kühler Ort - ein Ort, der zum Verweilen einlädt. Und langsam bekommen wir ein ganz vages Gefühl dafür, was eine Oase tatsächlich ausmacht - abseits von modernen Klimaanlagen versteht sich! Auch die Architektur des Lehmdorfes wird uns jetzt verständlich. Es muss alles eng und finster sein, anders geht es gar nicht, man wäre der Sonne gnadenlos ausgesetzt. Auch wenn wir dies vorher schon wussten, jetzt und hier ist es spürbar geworden, und eben dieses Erleben ist das Wunderbare am Reisen! Ein kurzer Abstecher führte uns nun noch zum Falaj Al-Khatmeen in Niyabat Birkat al-Mauz. Im Juli 2006 genehmigte das Welterbe-Komitee der UNESCO die Aufnahme von fünf Aflaj Bewässerungssystemen auf der Welterbe-Liste. Der Ursprung dieses System der Bewässerung geht auf 2.000 Jahre zurück. Anschließend fuhren wir weiter mitten durch das Hajar-Gebirge. Die Kette des Hajar-Gebirges zieht sich entlang der gesamten Ostküste des Omans und reicht weiter über die Vereinigten Arabischen Emirate bis in die faszinierende Bergwelt von Musandam. Gewaltig angelegte, steile und kurvenreiche Straßen erwarteten uns hier am Jebel Akhdar - eine einmalige Infrastruktur! Obwohl sich die Straße in gutem Zustand befindet, ist dennoch ein Befahren nur mit allradgetriebenen Fahrzeugen erlaubt. Völlig unerwartet erreicht man ein riesiges Plateau, das Saiq-Plateau mit der gleichnamigen großen Stadt. In der Umgebung liegen zahlreiche kleine malerische Dörfer und Aussichtspunkte, wie zum Beispiel der Diana´s Point, wo sich Lady Diana bei einem Besuch im Oman an einem Picknick erfreute. Am frühen Abend erreichten wir schließlich al-Hamra. Leider kamen wir etwas verspätet hier an und es wurde bereits dunkel... Die von Adil angekündigte Familie, die wir eigentlich besuchen wollten, befand sich mittlerweile zum Gebet in der Moschee - da kann man nichts machen, das Gebet geht schließlich vor... Wir unternahmen jedoch trotzdem einen kleinen Spaziergang durch die alte Lehmsiedlung, die inzwischen jedoch fast vollständig verlassen ist. Der Name al-Hamra deutet bereits auf die Farbe der aus dunkelrotem Lehm erbauten, meist zweistöckigen Häuser. Man kann eigentlich nur in diesem Ort diese mehrstöckigen Häuser noch in einem so guten Erhaltungszustand sehen. Ein erlebnisreicher Tag ging so langsam zu Ende und so erreichten wir gegen 19 Uhr das sehr schöne „Falaj Daris Hotel" in Nizwa. Unser Abendessen vom Buffet nahmen wir direkt am großzügig angelegten Pool ein und es wurde sogar extra wegen uns gegrillt... - das passierte bei Temperaturen um die 25 Grad mitten im November!

4. Tag – Dienstag, 17.11.2015: Nizwa – Wahiba Sands

Der heutige Vormittag stand ganz im Zeichen von Nizwa. In Nizwa kann man sich verlieben und wir planten hier etwas mehr Zeit, um den Ort ausgiebig zu erkundigen. Vieles ist renoviert worden von den alten Bauten und man wird wirklich ein paar hundert Jahre zurückgesetzt. Geschichte pur! Alte Burgen, dunkle Gassen, kleine Handwerkerläden - einige so klein dass drin kein Platz ist! Also arbeitet man vor der Werkstatt und die paar Quadratmeter drinnen dienen als Lager. Der Mittelpunkt der Stadt ist das Fort, welches die ganze Stadt überragt und  zu den meistbesuchten Bauten in Oman zählt. Von den im Innenhof abgehenden Treppen gelangten wir auf eine Art Balustrade, von der wir eine tolle Aussicht auf die Stadt Nizwa und das grandiose Umfeld hatten. Ähnlich wie in Muscat sieht man hier moderne Stadtteile direkt neben verfallenen, aber immer noch bewohnten Quartieren. Auch hat man vom Dach der Festung einen ausgezeichneten Blick auf die golden glänzende Kuppel und das Minarett der großen Freitagsmoschee. Wir besuchten anschließend natürlich auch den Souk. Nizwa ist bekannt für die Herstellung von Schmuck. Es handelt sich im Gegensatz zu den Vereinigten Emiraten überwiegend um Silberschmuck. Im Souk gibt es eine Reihe von Händlern, die entsprechende (alte und neue) Stücke sowohl für Einheimische als auch für Touristen anbieten. Beliebt sind Ketten mit kleinen Dosen, in denen ein kleine Koranausgabe Platz finden kann, oder die für den Oman bekannten Krummdolche, die sich die Männer in den Gürtel stecken. Der Souk von Nizwa besteht überwiegend aus neuen Gebäuden, in denen jeweils gleichartige Dinge wie Gemüse, Fisch, Töpferwaren, Schmuck und nun auch Souvenirs verkauft werden. Gegen Mittag stiegen wir wieder in unsere Jeeps und eine tolle Überraschung erwartete uns dann... Unsere Jeep-Fahrer und Reiseleiter Adil hatten für heute ein Mittags-Picknick organisiert und auf dem Weg nach Ibra stoppten wir an einem dafür gut geeigneten Platz. Es gab ganz tolle Sachen - frischen Barsch, Kalamari, Reis und Gemüse! Na dann „Guten Appetit!" - und es war wirklich lecker...! Bevor wir weiter in Richtung Sahara aufbrachen, unternahmen wir noch einen kurzen Rundgang durch Safalat Ibra (Sansibar-Dorf), einer ehemals reichen Ortschaft, von der aus viel Handel, vor allem in Richtung Sansibar und Ostafrika getrieben wurde... Bis das Wasser weniger wurde, die Brunnen versiegten und die Oase verdorrte. Die Ruinen hier sind immerhin teils 300 Jahre alt! Gegen 16 Uhr erreichten wir nach dem Verlassen der Teerstraße und der Durchquerung eines ausgetrockneten Flussbettes die Wahiba Sands, eine 10.000 km² große und bis zu 100 Kilometer breite Sandwüste. Kurz vorher wurde in einem angrenzenden Dorf noch ein kurzer Check der Autos gemacht und der Reifendruck etwas abgelassen. Dann hieß es - hinein ins Vergnügen! Wir fuhren durch Tiefsand, passierten Beduinendörfer am Rand der Fahrstrecke, Kamele und wunderbar geformte Dünen. Unser heutiges Ziel hieß „Safari Desert Camp", in das wir nach ca. 30 Minuten Fahrt durch die Wüste gelangten. Der Besitzer des Camps begrüßte uns mit Tee oder Kaffee und getrockneten Datteln. Die Datteln im Oman, soviel kann gesagt werden, sind echt hervorragend! Danach bezogen wir erst einmal unsere Hütten im Camp, diese sind allesamt im Beduinen-Stil erbaut und weit verbreitet auf dem Sand gestreut bzw. mit authentischen Teppichen und luxuriösen Betten ausgestattet. Selbst ein eigenes Bad stand jedem Gast zur Verfügung - natürlich unter freiem Himmel, allerdings an jede einzelne Hütte angeschlossen! Die Einrichtungen sind ansonsten recht einfach, aber dennoch genial. Das ist genau der Punkt, denn wir waren ja hier, um authentische Erfahrungen zu machen! Wir verweilten vorerst nur kurz im Camp, schließlich wollten wir von einer riesigen benachbarten Düne aus einen fantastischen Sonnenuntergang genießen. Die rotbraunen Sanddünen erreichen immerhin eine Höhe von bis zu 150 Metern! Die Atmosphäre war einmalig, so wie es eben nur in einer Wüste sein kann! Nach einem Sundowner auf den Dünen ging es zurück ins Camp, das authentischer für die Region nicht hätte sein können! Am Abend kehrten wir in das im Majils-Stil erbaute Restaurant ein, wo wir mit einfachen lokalen Gerichten verwöhnt wurden. Anschließend genossen wir die Ruhe der Wüste, Sternschnuppen und den glitzernden Nachthimmel. Ein absolut unvergessliches Erlebnis für diejenigen, welche die Natur genießen...!

5. Tag – Mittwoch, 18.11.2015: Wahiba Sands – Sur

Gleich am Vormittag besuchten wir heute nun endlich die von Adil immer wieder angekündigte Beduinen-Familie in der Wüste - hier mussten wir „unbedingt" hin! Wir wurden mit Kaffee oder Tee und Datteln empfangen und erfuhren so einiges über das Leben der Beduinen. Die meisten Beduinen im Oman sind in den letzten Jahrzehnten sesshaft geworden. Nur noch selten trifft man sie in den unendlich erscheinenden Weiten der omanischen Wüsten, an den endlosen Stränden oder in den schroffen Bergen. Zum Abschluss konnten wir von den Beduinen selbst angefertigte Handarbeiten wie Armbänder oder die orientalischen runden Kopfbedeckungen für Männer, „kumma" genannt, käuflich erwerben - das ein oder andere Mitbringsel fand fast jeder... Anschließend ging es mit unseren Jeeps zurück in die Zivilisation - die Wüste ließen wir nunmehr hinter uns und auch die Reifen der Jeeps bekamen wieder ordentlich Luft drauf... Das Wadi Bani Khalid war unser nächstes Ziel und wir freuten uns auf die Möglichkeit zum Baden. Vorher machten wir allerdings noch einen kurzen Abstecher eine steil ansteigende Schotter-Straße hinauf zu einem fantastischen Aussichtspunkt oberhalb des Wadis - ein traumhafter Blick erwartete uns von hier oben, alles wirkte karg und unten plötzlich öffnete sich dieses palmenbestandene Wadi - einfach atemberaubend schön! Später erreichten wir das Wadi und alleine der Fußweg vom Parkplatz entlang der Bewässerungskanäle war schon den Trip wert. Von der Landschaft ganz zu schweigen! Entgegen der Kargheit auf der Fahrt dorthin war plötzlich alles grün - Balsam für unsere Augen! Wadi Bani Khalid ist das größte, bekannteste und auch schönste Wadi der Region Sharqiyah. Wasser gibt es während des ganzen Jahres. Die als Pools bezeichneten Becken beziehen ihr kristallklares Wasser von unterirdischen Quellen und Bächen, die im Laufe der Zeit Höhlen und verzweigte Kanalsysteme in den Fels eingruben. Zum Mittagessen versorgten wir uns heute mit Kleinigkeiten wie Obst oder Käse aus einem örtlichen Supermarkt, denn wir hatten noch eine lange Fahrtstrecke vor uns und wollten nicht zu viel Zeit verlieren! Am Nachmittag erreichten wir schließlich das geschäftige Sur, das sich an der Küste von Sharqiyah über Jahrhunderte als bedeutende Stadt der Seefahrt entfaltete. Davon zeugt noch manches eindrucksvolle Überbleibsel der legendären Schiffsbaukunst. Wir besuchten zunächst das Außengelände des hiesigen Dhau-Museums. Eine lebendige Vorstellung von traditionellen Großseglern bekamen wir beim Anblick der 300 Tonnen schweren „Fatah-Al-Khair", die vor dem Museum aufgedockt wurde. Die fast 100 Jahre alte Ghanja - Ghanjas waren schlanker und länger gebaut als andere Dhautypen - hat eine Länge von 20 Meter. Sie wurde 1920 gebaut und ist eine der letzten hochseetauglichen Dhaus. Lange Zeit im Jemen im Einsatz, entdeckte sie 1993 ein omanischer Kapitän und brachte sie in ihren Heimathafen zurück. Kleinere Dhaus, die hauptsächlich zum Fischen und Transportieren von Gütern gebraucht wurden, befinden sich ebenfalls vor dem Museum. Eine Stippvisite in der benachbarten Dhau-Werft durfte ebenfalls nicht fehlen. Hier arbeiten größtenteils indische Fachkräfte und es liegen Aufträge aus dem Oman und den Emiraten vor. Die Bauzeit für eine Dhau beträgt je nach Ausstattungswunsch bis zu einem Jahr. Für den Bau gibt es keine vorliegenden Baupläne, sondern man ist ausschließlich auf die Erfahrung des Baumeisters angewiesen - Handarbeit ist natürlich vorherrschend. Das Holz kommt überwiegend aus Indien und Myanmar und ist Teakholz. Nach dem reichhaltigen Abendbuffet im Hotel „Sur Plaza" brachen wir in das südlich von Sur gelegene Ras al Jinz auf. Bekannt ist der Ort durch seinen Zugang zu den Brutplätzen von Meeresschildkröten, vor allem Suppenschildkröten. Der Küstenstreifen ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und über ein Besucherzentrum mit Hotel zugänglich. Hauptzeit für die Eiablage in diesem Bereich sind die Monate Juni bis November. Und siehe da - wir hatten riesiges Glück und konnten erwachsene Weibchen bei der Ablage der Eier und eine Baby-Schildkröte beobachten! Der absolute Wahnsinn, denn so etwas hatte ganz sicher noch niemand von uns in der freien Natur gesehen! Tief beeindruckt traten wir die Rückfahrt zu unserem Hotel an und dabei erwartete uns schließlich dann das letzte Highlight des Tages - heute war doch der 75. Geburtstag des Sultans Qaboos, der Nationalfeiertag des Oman! Überall in den Straßen von Sur wurde gefeiert und die Einheimischen tanzten ausgelassen bei lauter Musik! Ein tolles Spektakel als Krönung eines wundervollen Tages!

6. Tag – Donnerstag, 19.11.2015: Qalhat – Wadi Shab – Sinkhole – Quriat – Muscat

Das Hotel „Sur Plaza" verwöhnte uns heute Morgen mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet und starkem Kaffee bzw. Tee. Das tat gut! Heute sollte es entlang der Küste wieder in Richtung Muscat gehen! Zunächst erreichten wir jedoch das wasserreiche Wadi Shab nahe des Fischerdorfes Tiwi. Hier stiegen wir überraschenderweise in einen Kahn um, der uns ca. 10 Minuten umher schipperte. Wir genossen somit die Natur ohne körperliche Anstrengungen! Nun war es an der Zeit, einen lang gehegten Herzenswunsch von unserem Klaus zu erfüllen - einmal im Indischen Ozean Baden..., dieser Traum sollte heute wahr werden! Nahe des kleinen Ortes Fins legten wir einen ausgiebigen Badestopp ein - das Meer eignet sich hier schließlich ganzjährig zum Baden! Bei Temperaturen um die 30 Grad kam uns diese kleine Abkühlung ganz recht! Anschließend hielten wir noch kurz an der Bimmah Sinkhole, einer Doline an der nordöstlichen Küste. Sie hat einen Durchmesser von etwa 40 Metern und eine Tiefe bis zur Wasseroberfläche von etwa 20 Metern und befindet sich in einem umzäunten parkähnlich angelegten Areal, dem Hawiyat Najm Park. Eine Betontreppe führt runter zum klaren, türkisem Wasser. Baden, Schnorcheln und Tauchen sind in der Doline übrigens gestattet. Der nahe gelegene Golf von Oman hat im Laufe der Zeit die Küstenregion unterhalb des Hadschar-Gebirges unterspült und Höhlen in dem weichen Sandstein gebildet. Die Doline ist durch den Einbruch des Deckgesteins entstanden. Etwa 70 Prozent des Bodens der Doline sind mit Wasser bedeckt. Das Wasser in der Doline ist salzhaltig, hat aber einen niedrigeren Salzgehalt als das naheliegende Meer, da es sich mit Grundwasser vermischt. Es gibt allerdings auch die Legende, dass die Doline durch den Einschlag eines Meteoriten entstanden sein soll. Der arabische Name „Hawiyat Najm" bedeutet übersetzt die „Sternschnuppe". Alternativ wird berichtet, dass die Doline durch den Einschlag eines Stückes vom Mond entstanden sei. Der arabische Alternativname „Bait al Afreet" bedeutet „Haus der Dämonen". Unsere Mittagspause verbrachten wir in Quriat. Hier wurden wir nochmals mit typischen omanischen Spezialitäten kulinarisch verwöhnt. Bei unsrer Ankunft im „Al Falaj Hotel" in Muscat mussten wir uns dann nunmehr leider auch von unseren mittlerweile lieb gewonnenen Jeep-Fahrern verabschieden, die uns jederzeit sicher gefahren hatten. Besonders traurig war unsere Renate, die erst jetzt realisierte, dass sie „Ihren" Suleiman nicht so schnell wieder sehen wird. Ein wiederum schmackhaftes Abendessen rundete diesen vorletzten Reisetag ab.

7. Tag – Freitag, 20.11.2015: Altes Muscat – Dhaufahrt

Am Morgen besuchten wir den Fischmarkt von Mutrah, der mit der aufgehenden Sonne  lebendig wird. Zum Verkauf der Ware bleiben den Händlern nur wenig Stunden. Bevor es zu heiß wird, muss der Fisch verkauft sein. Trotz der knappen Zeit findet sich aber immer eine Gelegenheit für eine kurze Unterhaltung. Hier wird der reichhaltige Fang des Tages ausgenommen, in Portionen verteilt und verkauft. Es riecht nicht und es ist auffällig, wie hygienisch es im Vergleich zu anderen Märkten im Orient zugeht. Zu Fuß schlenderten wir weiter zum Mutrah Souk, der eine große Auswahl an Gold, Silber, Gewürzen, Wasserpfeifen und Stoffen vertreibt - hauptsächlich natürlich omanisch-traditionelle Elemente. Der Souk ist an sich sehr schön mit allen seinen kleinen Gängen und seinen hölzernen Dächern, aber es ist auch ein Labyrinth von Wegen. Dabei ist der Souk einer der ältesten erhaltenen Souks in Oman. Während unserer Erkundungstour wurden wir immer wieder gebeten, in Geschäfte zu schauen und Waren des Ladenbesitzers zu kaufen. Es ist aber nicht wie in vielen Märkten in anderen Ländern, wo man regelrecht bedrängt wird. Der Muttrah Souk ist völlig sicher, auch für Frauen! Silber und Gold wird je nach Gewicht verkauft, jedoch sollte man immer ein wenig feilschen, damit man auch  den „besten Preis" angeboten bekommt. Wir scheuten uns nicht zu feilschen, es wird schließlich von allen Kunden erwartet und macht richtig viel Spaß! Am Nachmittag hieß es dann - „Leinen los!" oder „Eine Dhaufahrt, die ist lustig... eine Dhaufahrt, die macht Spaß..." Vom Yachthafen Marina Bandar Al Rowdha aus stachen wir in See. Zunächst fuhr „unsere" Dhau, die „Lubna", ein Stück entlang der Ostküste und wendete dann vor dem Al-Bustan-Hotel. Dann nahmen wir Kurs auf Muscat, von der Seeseite her ist die Einfahrt übrigens besonders spektakulär. Auf dem Felsen, den wir umrundeten, sind die Namen vieler Schiffe in weißer Farbe aufgepinselt. Nämlich all derer, die früher unter Segeln den Hafen besuchten und einen Gruß hinterließen. Dann ging es bis zur Hafeneinfahrt von Mutrah, in der Ferne konnten wir die Erdöltanker sehen, die im Hafen Mina al-Fahal betankt werden. Nach zwei gemütlichen Stunden landeten wir wieder wohlbehalten im Yachthafen. Auf unserer Rückfahrt zum Hotel legten wir noch einen Stopp am Sultanspalast ein, bevor wir uns im „Al Falaj Hotel" von unserem immer bestens gelaunten Reiseleiter Adil (auch tunesischer Louis de Funes genannt) verabschieden mussten... Kurz vor dem Abendessen traf sich unsere „Familie" noch einmal zu einem kleinen Abschiedsgetränk mit netten Gesprächen und allgemeinen Informationen zur Rückreise. Ein letztes gemeinsames Abendessen im Oman und so manch einer versuchte anschließend vielleicht doch noch ein Auge zu schließen oder einfach nur die Beine hoch zu legen und etwas zu entspannen. Bereits um 23.30 Uhr klingelten nämlich schon unsere Wecker...!

8. Tag – Samstag, 21.11.2015: Heimreise

Nach erlebnisreichen Tagen sollte es nun am zeitigen Morgen wieder in Richtung Heimat gehen. Wir hatten viel gesehen, erfahren und uns mit der Geschichte, der Lebensweise und der Gastfreundschaft der Omanis auseinandergesetzt. Das Land bot uns grandiose Landschaften und eine faszinierende Geschichte...
Mit Freundlichkeit, Offenheit und großer innerer Ruhe hießen die Menschen uns willkommen - hier fühlten wir uns wirklich noch als Gast! Die Omanis sind stolz auf das, was sie in den letzten 40 Jahren unter der Regentschaft von Sultan Qaboos aufgebaut haben. Sie leben heute in einem modernen Staat in Einklang mit ihren alten Traditionen. Fortschritt muss nicht zwangsläufig einhergehen mit Verlust der kulturellen Identität und Menschlichkeit - auch dies war ein beeindruckendes Erlebnis unseres Oman-Besuchs!
Bereits kurz nach Mitternacht wurden wir in unserem Hotel abgeholt und zum ca. 25 km westlich von Muscat gelegenen internationalen Flughafen transferiert, wo unser Flieger der Turkish Airlines bereits gegen 3 Uhr morgens in Richtung Istanbul startete. Nach einem kurzweiligen Aufenthalt in Istanbul hieß es gegen 9.15 Uhr Abflug nach Deutschland! Die Landung in Leipzig erfolgte mit leichter Verspätung und dann mussten wir leider auch noch feststellen, dass nicht alle unsere Koffer angekommen waren und es auch größere Beschädigungen an Gepäckstücken gab. Das konnten wir glücklicherweise alles ziemlich schnell im Sinne unserer Gäste klären und somit stand der weiteren Heimfahrt nichts mehr im Wege, denn von den zuverlässigen Transferfahrern wurden wir am Ausgang bereits sehnsüchtig erwartet. Ach so, auch unser Baguette und ein Getränk holten wir uns noch ab, denn auf der Hinreise hatten wir keine Zeit dafür. Somit hatten wir sogar noch etwas Marschverpflegung im Gepäck!
Ich wünsche allen meinen lieben Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Es hat viel Spaß gemacht mit Euch und ich freue mich schon heute auf ein baldiges Wiedersehen!
Eure Reisebegleiterin Katrin

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