Reisebericht: Silvester in Polen – Jahreswechsel auf Schloss Krokowa bei Danzig

29.12. – 02.01.2019, 5 Tage Silvesterreise nach Pommern mit Krokowa – Danzig – Kaschubei – Kartuzy – polnische Ostseeküste


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Was ist die Kaschubei und wie feiert man in Polen Silvester, wie lebt es sich auf einem Schloss und was wird dort zum Jahreswechsel gegessen? All das wollten wir erkunden.
Beginnen wir am Anfang. 23 Busreisende starteten, begleitet von unserem Reisebegleiter Stefan und sicher gefahren von unserem Busfahrer Roberto mehr oder weniger zeitig am Morgen von Zuhause aus, während 2 weitere Gäste mit dem PKW anreisen und erst im Schloss Krokowa auf die Gruppe treffen würden.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

1. Tag, Samstag, 29.12.2018 Anreise quer durch Deutschland und Polen nach Krokowa nahe Danzig, 650 km


Der Samstag unseres Reisestarts verhieß zumindest von der Seite des Wetters her nicht viel Gutes, doch der Verkehr sollte uns doch nicht zu sehr aufhalten. Pünktlich erreichten wir die einzelnen Zustieg-Stationen entlang der Bundesautobahnen A4, A13 und A10 und waren bereits einige Stunden vor dem Mittag an der Deutsch-Polnischen Grenze, konnten hier auf Anraten unseres Reisebegleiters Stefan Euro in polnische Zloty umtauschen und sahen später die vielen Baumaßnahmen zur Erweiterung der Küstenschnellstraße zwischen Stettin und Danzig. Viele Stücke dieser Strecke waren für uns bereits auf der neuen Piste befahrbar und so kamen wir gut und schnell ins ostpolnische Küstengebiet bei Danzig. Es wurde dunkel und Roberto lenkte unseren Bus sicher über die letzten schmalen und mitten durch dunklen Wald führenden Kilometer bis nach Krokowa und zu unserem Schloss. Hier begrüßte man uns gleich freudig. Wir bezogen unsere Zimmer, schauten uns schon ein wenig in der gut beleuchteten Umgebung des Schlosses um und trafen uns wenig später mit den per Auto selbst angereisten Gästen zum Abendessen im Schlossrestaurant, wo uns Patrycia und Stefan mit ein paar Worten und der Vorstellung des heutigen Abendmenüs begrüßten. Wir ließen es uns gut schmecken und nutzten nach dem teils sehr zeitigen Aufbruch am Morgen die anbrechende Nacht, um uns für die kommenden Tage auszuruhen.

2. Tag, Sonntag, 30.12.2018 Stadtrundgang in Danzig und Besichtigung in Oliva, 155 km


Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet trafen wir uns bald alle am Bus und fuhren wieder durch den gestern dunklen, heute aufgrund des Morgen helleren aber dichten Tann nach Wehjerowo, wo unser örtlicher Reiseleiter Bolek bereits auf und wartete und uns mit netten Worten und einer Erläuterung zu all dem, was uns heute noch erwartete, zustieg. Wir fuhren nach Danzig, erreichten dieses nach einer Weile und kamen bald mitten in die Stadt hinein. Etwas beeilen wollten wir uns, denn aufgrund der Messe vor dem Silvestertag am heutigen Sonntag war der Zugang zur Marienkirche reglementiert und wir wollten doch deren Inneres sehen. So ging es nahe der Weichsel zu Fuß weiter. Leider regnete es etwas, doch wir hatten richtige Kleidung und Schirme dabei, ließen uns also nicht abschrecken. Bald standen wir auf dem Langen Markt und sahen die alten, alle nach originalen Plänen nach dem Krieg wieder errichteten Handelshäuser, entdeckten jenes Gebäude, in dem einst das berühmte Danziger Goldwasser erfunden und heute noch hergestellt wird, besuchten schließlich auch die Marienkirche und anschließend eine Bernsteinschleiferei, wo man uns zeigte, wie aus einem unscheinbar wirkenden alten harz herrlicher Schmuck entstand. Dazu probierten wir Glühwein, der uns nach dem Wetter draußen etwas aufwärmte, ehe wir uns noch eine ausreichend lange Freizeit in der Stadt gönnten. Danach trafen wir uns wieder am Bus und fuhren gemeinsam mit Bolek und Stefan nach Oliva, wo wir noch die berühmte Kathedrale besuchen wollten. Nach all diesen schönen Eindrücken ging es zurück gen Krokowa. Unterwegs verabschiedete sich Bolek bis zum nächsten Tag. Am Schloss angekommen, machten wir uns frisch für das baldige Abendessen als Galadinner in der Guten Stube des Hauses. Patrycia bereitete uns darauf noch eine Freude und überreichte uns kleine Präsente des Schlosses, ehe wir noch in den ausgebauten Keller zu einem Workshop rund um die Kaschubei und die Freiheit der Kaschuben bei der heute noch gestatteten Nutzung von Schnupftabak sowie die Herstellung von traditionellen Schnupftabakdosen aus Rinderhörnern geladen wurden. Danach hieß es: Ausruhen für den folgenden, den Silvestertag.

3. Tag, Montag, 31.12.2018 Rundfahrt durch die Kaschubei inkl. Museumsbesuch, Silvesterball im Schloss, 165 km


Wiederum nach dem Frühstück, wenn auch ein paar Minuten später als gestern, trafen wir uns alle am Bus und fuhren nach Wehjerowo, um Bolek aufzunehmen. Mit ihm gemeinsam schauten wir uns heute die Kaschubei, die Kaschubische Schweiz und die zugehörige Seenplatte an. Unser erster Stopp galt einem alten Prozessionsweg mit vielen schön restaurierten kleinen Kapellen mitten im Wald, dem Kalvarienberg, hinter dem die Geschichte rund um den einstigen Feldzug gen Russland des hiesigen Jacob Weiher stand. Dann besuchten wir noch das Kaschubische Nationalmuseum mit vielen Zeugnissen polnischer und kaschubischer Geschichte und aßen in der Nähe der Kaschubischen Seenplatte Mittag, ehe es zurück nach Wehjerowo ging, wo wir uns von Bolek verabschiedeten und weiter zum Schloss fuhren. Hier reichte man uns noch einen verspäteten Lunch. Wer mochte, konnte an der katholischen Nachmittagsmesse der nahen, im Stil von Notre Dame errichteten Schlosskirche teilnehmen oder man ruhte einfach aus für den langen Abend. Bald war die Zeit des Einlasses in den Schloss-Ballsaal heran. Wir nahmen unsere Tischplätze an der Tanzfläche ein, lauschten schon einmal der Live-Music und erlebten darauf die Eröffnung des Silvesterballs durch Patrycia und den Schlossdirektor. Beschwingt im Tanz und begleitet durch ein umfangreiches und schmackhaftes Silvestermenü, ergänzt mit einem großen Getränke- und Speisenbuffet rückten wir zusammen dem Neuen Jahr immer näher. Davor gab es noch leckere Torte, dann natürlich den Empfang des Neuen Jahres 2019 mit Sekt und vielen guten Wünschen, später das Feuerwerk im Schlosshof und noch ein Neujahrsessen. Die Musik spielte noch bis ca. 4:00 Uhr weiter, sodass wir später sicher müde aber doch zufrieden wenige Stunden bis zum nächsten Tag schliefen.

4. Tag, Dienstag, 01.01.2019 Spaziergang an der Polnischen Ostsee, Schlossbesichtigung und Neujahrskonzert, 45 km


Der Morgen wurde heute einfach etwas gen Mittag verschoben. Zu angemessener Zeit nahmen wir unser Frühstück ein und trafen uns darauf am Schlosseigenen Bus, um mit Patrycia und Stefan einen kleinen Ausflug ins Fischer- und Urlaubsdorf Debki zu unternehmen. Zum Glück regnete es heute nicht und wir konnten einen ausgedehnten Strandspaziergang entlang der Polnischen Ostsee wagen. Etwas durchgefroren kehrten wir später zum Bus zurück und fuhren dann zum Hotel zum Mittagessen. Dieses war wieder sehr reichhaltig. Wir fragten uns, wer wohl unsere Fitnessprogramme fürs Neue Jahr ausarbeiten würde, lächelten aber bei diesem Gedanken. Später am Nachmittag lauschten wir der Kuratorin des Schlosses und des Museums von Krokowa bei ihren Ausführungen zur wechselvollen Geschichte des Schlosses und des Ortes und bereiteten uns auf ein weiteres Event der Reise vor. Denn vor dem Abendessen, an das wir aufgrund unseres Sättigungsgefühls noch gar nicht denken konnten, erwartete man uns wieder im Schlosssaal, diesmal zum modernen aber sehr guten Neujahrskonzert. Nachdem das Neue Jahr so nun auch noch kulturell eingeläutet worden war, bedienten wir uns noch ausgiebig am Abendbuffet und zahlten später unsere Getränkekarten an der Rezeption. So mussten wir nicht jeden Abend einzeln im Schloss mit Geld hantieren, was wir sehr praktisch fanden. Auch verabschiedeten wir uns nach einer kleinen Zusammenfassung der Reise durch Stefan vom Schlosspersonal und unseren Gästen mit Eigenanreise und beschäftigten uns darauf mit dem Packen unserer Koffer und dem nochmaligen Ausruhen auf der Tour.

5. Tag, Montag, 02.01.2019 Heimreise nach Deutschland, 650 km


Heute frühstückten wir zeitiger als an den anderen Tagen, ließen dann unser Gepäck im Bus verstauen und fuhren bald unter dem Winken der Schlossbesatzung heraus aus Krokowa, später auf die Schnellstraße und gen Deutschland. Unterwegs hatten wir heute einmal alle Witterungen. Mal schneite es und Roberto konnte nur schleichend die Straße entlangfahren. Dann wieder stürmte es und wir spürten den Schlag des Windes gegen den Bus. Später schien wieder die Sonne, auch Regen gab es unterwegs, was uns jedoch nicht störte, denn wir saßen ja wohl klimatisiert und per Bordservice von Stefan betreut sicher im warmen Bus. Etwas Rückreisestau gab es auf der Polnischen Seite, doch als wir schließlich Deutschland erreichten, lief alles nach Plan und wir erreichten pünktlich, nein, sogar auf die Minute nach Plan Berlin und die weiteren Ausstiege, verabschiedeten uns voneinander und von Roberto und Stefan und nahmen viele schöne Eindrücke sowie die Erinnerung an einen sehr schönen Jahreswechsel mit nach Hause.


Fazit


Es war eine schöne Reise an die Polnische Ostsee und in die Kaschubei mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem Busfahrer Roberto von der Firma Wies, der uns rund 1.670 Kilometer weit und sicher durch Polen und Deutschland fuhr. Viel gab es für jeden von uns zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern. Allen auf der Tour hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Reisen durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder.
Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit und vor allem noch einmal ein Gesundes Neues Jahr 2019.
Ihr Reisebegleiter
Stefan Jahnke

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