Reisebericht: Rundreise Azoren – Inselhüpfen im Atlantik

13.05. – 23.05.2023, 11 Tage grünes Naturparadies im Atlantischen Ozean mit den Inseln Sao Miguel – Faial – Pico – Terceira


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Azoren? Wo liegen diese Inseln genau? Für viele sind diese neuen Inseln immer noch ein Geheimtipp. Wir besuchen vier davon - Sao Miguel, Faial, Pico und Terceira.
Ein Reisebericht von
Julia Kies
Julia Kies

Lange Anreise

Ganz früh am Morgen treffen sich 12 Gäste mit mir am Flughafen Berlin Brandenburg und fliegen gemeinsam via Lissabon nach Ponta Delgada. In Lissabon kommen noch vier Personen aus Frankfurt und Zürüch anreisend zu unserer Gruppe dazu. Etwa eine Stunde später als geplannt landen wir in der Hauptstadt der ersten azoreanischen grünen Insel Sao Miguel. Petra, unsere örtliche Reiseleiterin empfängt uns am Flughafen und begleitet uns zu unserem Hotel. Drei weitere Reisegäste fliegen separat und sind etwas später am Abend auch da.
Wegen der langen Anreise wollen viele nur noch ins Hotelzimmer und schlafen. Die Uhren wurden inzwischen zwei Stunden zurück gestellt.

Teeplantage, Furnas und Terra Nostra

Die Sonne lacht an diesem Morgen. So starten wir ausgeschlafen und mit Frühstück gestärkt unsere Erkundung mit dem Besuch der Teeplantage "Cha Gorreana". Bereits im Bus erklärt uns Petra den ganzen Prozess von der Ernte der Teeblätter bis zu deren Trocknung, Fermentierung und Verpackung. Wir erfahren auch, dass die Teepflanze zur Gattung der Kamelien zählt und aus China hierher importiert wurde. 40 Tonnen Tee werden jährlich produziert. Früher gab es 14 Teefabriken, heute existieren nur noch zwei auf dieser Insel. Nachdem wir den grünen und den schwarzen Tee vor Ort probiert und eine oder zwei Packungen gekauft haben, fahren wir weiter nach Furnas.
Dieser Kurort mit einem wunderschönen Kratersee - Lagoa das Furnas - sowie 22 Mineralquellen war schon im 17. Jahrhundert für die Heilkraft seiner Wässer bekannt. Überall hängt Schwefelgeruch in der Luft. Die Erde zischt und dampft. Wir machen einen Spaziergang und kosten einige der Mineralquellen. In einem der heißen Erdlöcher wird heute unser Mittagessen ca. 5 Stunden bei 90 Grad gegart. Es ist ein Eintopf, - portugiesisch "Cozido das Furnas" mit Rind-, Schwein-, Hähnchenfleisch sowie verschiedenen Wurstsorten, dazu Kartoffel, Karotten, Yamswurzel und Kohl.
Nach dem reichlichen Essen besuchen wir die idyllische Parkanlage Terra Nostra in Furnas. Wunderschöne Vegetation mit vielen Baumarten, Farnen, exotischen Gewächsen aus Nordamerika, Japan, China und Neuseeland sowie unzähligen Blumenpflanzen wie Kamelien und Azaleen findet man hier. Mehrere Seerosenteiche sowie eine faszinierende Wasserlandschaft mit Grotten laden zum Entspannen ein. Gleich am Eingang befindet sich ein großes Thermalschwimmbecken mit mineralreichem ockergelbem Wasser von 38 Grad. Hier kann man sich gut gehen lassen und gleichzeitig gutes für die Gesundheit tun. Nach ca. zwei Stunden werden wir zum Hotel gebracht. So geht ein wunderschöner Tag zu Ende.

Fischerhafen, Feuersee, Ribeira Grande

Als erstes fahren wir zum Fischerhafen mit den natürlichen Schwimmbecken und machen einen kleinen Spaziergang vor Ort. Als nächstes war der Besuch der Keramikfabrik "Ceramica Vieira" geplant. Wegen dem bedeutendsten religiösen Fest in Ponta Delgada - "Santo Cristo dos Milagres" mit Prozession, Straßenmusik, Feuerwerk war diese leider geschlossen. So fahren wir weiter nach Vila Franco da Campo und schauen uns die Kirche von außen sowie die Vegetation in einem kleinen Park an.
Unser nächstes Ziel heißt der Feuersee - Lagoa do Fogo, der 575 Meter über dem Meeresspiegel liegt und 30 Meter tief ist. Viele Seevögel leben um den See herum, baden darin ist für Menschen nicht erlaubt. Dieser See befindet sich in der Mitte der Insel und entstand 1563 nach einem Vulkanausbruch. 1974 wurde die Gegend um diesen See zum Naturschutzgebiet erklärt. Wir genießen die schöne Aussicht zweimal und fahren weiter nach Ribeira Grande. In dieser kleinen Stadt machen wir unsere Mittagspause. Nach einer Likörverkostung in einem Laden vor Ort werden wir zum Hotel gebracht.
Heute Abend treffen wir uns alle zum Willkommensessen in einem Restaurant und tauschen die ersten Eindrücke untereinander aus.

Stadtrundgang, Sete Cidades, ethnogr. Museum

Von Anfang an genießen wir das schöne und trockene Wetter auf Sao Miguel. So auch an diesem Morgen, als wir unseren Stadtrundgang mit dem Botanischen Garten in Ponta Delgada beginnen. Gemeinsam schlendern wir durch enge Straßen und kommen wieder zum Hafen zurück.
Unser nächstes Ziel ist die Königsaussicht "Vista do Rei", von wo man die zwei malerischen Seen - blau und grün - Lagoa Azul und Lagoa Verde - in einem Krater bewundern kann. Danach fahren wir zum Dorf Sete Cidades "Die Sieben Städte", das unten am See liegt und machen dort unsere Mittagspause. Auf der Brücke stehend entdecken manche einen ca. 1,5 Meter langen Fisch im Wasser. "Wahrscheinlich eine Welsart", sagt Petra...
Als nächstes besuchen wir das ethnografische Museum in Capelas und bestaunen die Menge an Gegenständen, die sich über viele Jahre dort angesammelt haben. Zum Schluss fahren wir noch zu einer Ananasplantage und sehen, wie diese Pflanzen wachsen und gedeihen. 15 bis 18 Monate vergehen, bis eine Frucht heranreifen kann. Die Pflanzen werden mit den Zweigen der Sicheltanne gegen Krankheiten und Ungeziefer geräuchert. In einem kleinen Laden gibt es einen Ananasbrand zu kosten.

Faial, Stadtrundgang, Seglerkneipe

Heute Morgen fliegen wir in einer SATA-Propellermaschine auf die zweite - blaue Insel Faial. Im Hotel angekommen, müssen wir erst einmal warten, bis wir unsere Zimmer beziehen können. So nutzen viele die Zeit, um den kosmopolitischen Hafen von Horta zu erkunden und essen zu gehen.
Drei Reisegäste kommen mit dem späteren Flieger in Faial an. Nachdem alle ihre Zimmerschlüssel bekommen haben, treffen wir uns zu einem Stadtrundgang mit Petra.
Am Abend essen wir gemeinsam in der legendären und berühmtesten Seglerkneipe im Atlantik. Für viele ist es ein Highlight.

Caldeira do Faial, Picknick, Capelinhos

Um 9 Uhr starten wir die Erkundung der Insel und fahren entlang des flämischen Tals in das Landesinnere. Da liegt die Caldeira do Faial mit dem großen Krater. Da an diesem Morgen die Sonne scheint, haben wir eine Chance, den Krater auch zu sehen. Sonst ist er oft im Nebel versteckt.
Auf dem Weg dorthin machen wir einen Stopp und sehen den Hafen von Horta von oben sowie die Insel Pico. Weiter geht es durch den Sicheltannen-Wald und schon erblicken wir tatsächlich den Krater der Insel, Cabeço Gordo, der über 1000 Meter hoch liegt. Es ist deutlich kühler hier oben. 400 Höhenmeter geht es steil ins Innere der Caldeira hinab.
Nach einem kurzen Aufenthalt fahren wir weiter am Flughafen vorbei nach Castelo Branco, wo wir in einer Bäckerei erst einmal Proviant einkaufen. Danach probieren wir und kaufen Käse in einer Käserei, um anschließend in einer wunderschönen Parkanlage Parque Florestal ein Picknick abzuhalten. Hier gibt es Rehe und Pfauen. Wir genießen die Zeit im Freien und sind dort ganz allein.
Weiter geht es zu der Badestelle in Varadouro. Dort treffen wir auf ein paar Angler und beobachten diese für eine kurze Zeit.
Als letztes steht der Ort Capelinhos auf dem Programm. 1957 ist hier ein unterseeischer Vulkan mit mehr als 30 Millionen Tonnen Asche ausgebrochen und hat 13 Monate lang neues Land im Westen der Insel kreiert. Der Leuchtturm hat den Vulkanausbruch überlebt und beherbergt ein Museum mit den Fotos von damals. Manche wandern hoch und genießen eine schöne Aussicht, andere wiederum besuchen das Museum. Diese Lavawüste erinnert etwas an die Mondlandschaft.

Pico

Um 10 Uhr werden wir zum Hafen in Horta gebracht, denn um 10.45 Uhr geht unsere Fähre auf die dritte graue Insel Pico. Diese Insel empfängt uns mit einem schönen sonnigen Wetter. Hier steht der höchste Berg Portugals (2.351 Meter) mit dem gleichnamigen Namen.
Als erstes besuchen wir den Ort namens "Cacchoro", was übersetzt "Welpe" heißt. Die Form des Felsens hat eine Ähnlichkeit mit einem Hundekopf. Daneben kann man die natürlichen Schwimmbecken erkunden.
Danach fahren wir weiter nach Sao Roque. Hier steht ein Denkmal für die Walfänger.
In Lajes do Pico machen wir eine Mittagspause und können im Walfang-Museum einen kurzen Film mit historischen Aufnahmen des Walfanges sehen. Viele interessante Ausstellungsstücke wie geschnitzte Zähne der Pottwale sowie ein Holzboot versetzen uns zusätzlich in die Ära des Walfanges von damals.
Anschließend geht es weiter über Silveira und Monte zum Weinanbaugebiet. Wir machen einen kleinen Spaziergang zu der freistehenden Mühle und bestaunen das schwarze Lavagestein mit den darin wachsenden Weinreben von oben. Dieses Weinanbaugebiet zählt seit 2004 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Um 18 Uhr verlassen wir die Insel Pico und fahren wieder mit der Fähre zurück nach Faial.

Walbeobachtung, Flug nach Terceira

An diesem Morgen steht die Walbeobachtungstour auf dem Programm. Zwei Zodiac-Boote bringen uns nach einem kurzen Briefing aufs Meer und dann beginnt das große Warten und Bangen, dass die Wale sich zeigen und an die Oberfläche kommen, um Luft zu holen. Nach etwa 40 Minuten ist es so weit und wir erblicken mal da und mal hier ein paar Pottwale. Bevor sie wieder tief tauchen, zeigen sie ihre Schwanzflosse.
Allmählich wird der Himmel immer grauer und es fallen ein paar Tropfen von oben herab. Es ist jedoch nicht weiter schlimm, da wir alle bereits von der Bootsfahrt gut nass geworden sind. Nach ca. 3, 5 Stunden stehen wir wieder auf dem festen Boden und sind froh darüber. Manche hätten ein Katamaran-Boot dem Schlauchboot vorgezogen, da es nicht so schaukelt.
Um kurz vor 14 Uhr geht es mit dem Bus zum Flughafen. Wir fliegen auf die vierte lila Insel Terceira, wo mehr als auf den anderen Azoreninseln gefeiert wird. Davor verabschieden wir uns noch von Petra, die uns von Sao Miguel bis hierher begleitet hat.
Am Flughafen Terceiras wartet bereits Marisa auf uns. Nach einem kurzen Transfer sind wir im Hotel und können den Rest des Tages genießen.

Serra do Cume, Praia da Vitoria, Vulkanhöhle

Es ist etwas bewölkt an diesem Morgen, als wir auf die Festung "Monte Brasil" auffahren. Eine schöne Aussicht auf die Hauptstadt der Insel Angra liegt vor uns. Dieser erloschene Vulkan ist heute ein militärischer Stützpunkt und Naturschutzgebiet zugleich. Viele kommen hierher, um zu picknicken. Der Krater wird für Schießübungen genutzt.
Wir fahren weiter zum ältesten Dorf der Insel - Sao Sebastiao. Hier besuchen wir die Pfarrkirche mit den sehenswerten Fresken aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Die bunte Heilig-Geist-Kapelle, die schräg gegenüber der Kirche steht, ist eine der schönsten auf der Insel.
Als nächstes geht es zum Aussichtspunkt Serra do Cume. Von oben blickt man weit in den Kratergrund mit seinem Schachbrettmuster von Weiden und Äckern in verschiedenen Tönen. Die Kühe sehen wie kleine Ameisen auf diesem Bild aus. Viele Windräder sind vor Ort zu finden.
Unsere Mittagspause verbringen wir in Praia da Vitoria "Bucht des Sieges" im Westen der Insel. Es gibt viele Cafes und einen langen Strand.
Unser nächstes Ziel ist die einzigartige begehbare fast 100 Meter tiefe Höhle des erloschenen Vulkans - Algar do Carvao "Kohlengrube". 220 steile Stufen führen bis ganz nach unten, wo man einen Regenwassersee vorfindet. Das ganze Jahr tropft es innen, es ist kühl und feucht. Ganz oben ist der dicht bewachsene natürliche Ausgang der Höhle zu bestaunen. Der Ausbruch ereignete sich vor etwa 1700 bis 2100 Jahren.
Nun fahren wir in den Norden der Insel - nach Biscoitos. Hier wird noch traditionell Wein angebaut. Wir probieren zwei Weinsorten und besuchen anschließend die natürlichen Schwimmbecken. Nach der Weinprobe geht es weiter zu der Käseprobe. Außerdem kann man bei unserem letzten Stopp auch andere Köstlichkeiten kosten und kaufen. Danach werden wir zum Hotel gebracht.

Angra do Heroismo

Heute Morgen treffen wir uns um 10 Uhr und gehen gemeinsam mit Marisa in die Stadt Angra do Heroismo auf Erkundung. Dabei zeigt sie uns das Rathaus, das Theater, die Markthalle, die restauriert wird, den Stadtpark und die Aussicht von oben auf den Hafen sowie die Kathedrale und den Hafen. Der Himmel ist etwas bedeckt und es ist nicht sehr heiß. Optimale Bedingungen für einen dreistündigen Stadtrundgang. Am Ende hat jeder freie Zeit, um selbstständig die Stadt weiter zu erkunden.
Wir treffen uns am Abend und gehen gemeinsam essen. Beim Abschiedsessen lassen wir unsere Reise Revue passieren.

Abschied

Früh um 6 Uhr werden wir abgeholt und zum Flughafen gebracht. In Lissabon angekommen, erfahren wir, dass unser Flug nach Berlin sich verspätet. Es war unser Glück, denn wir hatten sehr wenig Zeit zum Umsteigen. Ca. 1,5 Stunden später landen wir in Berlin und müssen noch eine ganze Stunde auf unsere Koffer warten. Um etwa 19 Uhr heißt es, Abschied nehmen. Eine schöne Reise geht zu Ende.

Schlusswort

Liebe Reisegäste, ich hoffe sehr, dass Ihnen diese Azoren-Reise gefallen hat. Wir hatten so viel Glück mit dem sonnigen und trockenen Wetter! Ihr habt das typische wechselhafte Wetter auf den Azoren gar nicht kennen gelernt und konntet alle Seen und Krater bewundern. Marisa schrieb mir, dass es nach unserer Abreise tagelang sehr stark geregnet hat...Alles Gute! Ihre Reisebegleiterin Julia K.

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