Reisebericht: Rundreise Madeira – mit mehr Bewegung und Naturerlebnissen

19.03. – 26.03.2015, 8 Tage Rundreise Funchal – Vale Paraiso – Monte – Sao Vicente – Camara de Lobos – Cabo Girao – Monte – Santana – Levada do Norte – Porto Moniz


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Vom ewigen Frühling auf Madeira angelockt erlebten wir die traumhafte Insel wie man sie nur selten kennenlernt: böiger Wind und viel Regen konnten uns nicht abhalten, die Schönheit Madeiras zu erkunden. Kommen Sie mit auf unsere Reise...
Ein Reisebericht von
Detlef May
Detlef May

1. Reisetag – Anreise

Von Leipzig ging es mit AirBerlin in gut vier Stunden auf die Insel Madeira im Atlantik. Heftiger Nordostwind verlangte unserem Pilot einen zweiten Landeversuch ab - der glückte und wir wurden von unserer Reiseleiterin Fatima herzlich begrüßt. Andere Gäste aus Berlin, München und Stuttgart hatten ähnlich "unruhige" Landungen, aber schließlich war unsere Gruppe zusammen im Hotel Quinta Splendida eingetroffen. Mitten in einem botanischen Garten bezogen wir unsere komfortablen Apartements und erkundeten den nahe gelegenen Supermarkt. Dort hätten wir Imprägnierspray oder Regensachen kaufen sollen, beließen es aber bei Wasser, Obst und Wein - eines Besseren wurden wir in den folgenden Tagen belehrt. Den Abend ließen wir gemeinsam im Restaurant "A Lareira" ausklingen, probierten den "Schwarzen Degenfisch" mit gebackener Banane und Maracuja-Kernen sowie einem tollen Rotwein, der uns in den nächsten Tagen noch beschäftigen sollte.

2. Reisetag – Der Osten Madeiras

Was keiner sich gewünscht hatte, trat ein: der Morgen begann trübe und auf der Fahrt ins Korbflechterdörfchen Camacha fielen die ersten Regentropfen. Was soll's, die Natur braucht Regen - und wir sind ja den ersten Tag im Urlaub. Weiter geht's zum Ribo Frio - dem kalten Bach. Nach einer kleinen Pause an der Forellenzuchtstation machen wir unsere erste Levada-Wanderung. Der Weg ist aufgeweicht, die Levadas sind glitschig - der "Spaziergang" zum Blacoes erfodert schon etwas Konzentration. Wir meistern die erste Wanderung mit Bravour und es dürstet uns nach mehr. Mit dem Pico do Ruivo (1.862 m) wartet schließlich der höchste Berg auf uns. Schon nach den ersten Metern der Gipfel-Besteigung beginnt es zu regnen, kalter Wind läßt das ganze noch unangenehmer erscheinen. An der Schutzhütte unterhalb des Gipfels gehen drei Mutige allein weiter und vertreten unsere Gruppe auf dem Gipfel - alle Achtung!!! Der Rückweg wird bei zunehmenden Regen und peitschenden Winden zu einem kleinen "Überlebenstraining" - wir sind nass bis auf die Haut und können uns für Fatimas Vorschlag - eine heiße Suppe - nicht mehr erwärmen. Wir brechen ab und fahren zurück zum Hotel. Dort folgen wir der Erfahrung unserer Hausfrauen, dass die Backöfen in unseren Apartements auch zum Trocknen von Schuhen, Socken und anderen "eingeweichten" Wäschestücken dienen können, die Elektro-Heizungen in den Zimmern laufen auf Hochtouren und die Stromzähler des Hotels rasen wie irre. Was soll's, wir benötigen ja unsere Wandersachen wieder. Am Abend probieren wir im Restaurant "Central" den Espetata, den Rindfleischspieß, der an Gestellen direkt vor unseren Tellern hängt. Dazu gibt es Knoblauchbrot, kleine gefüllte Teigtaschen, Gemüse und fritierte Maiswürfel, ein Dessert und verschiedene Getränke runden den Abend ab.

3. Reisetag – Fakultative Wanderung entlang der Levada von Marocos

Der Tag beginnt etwas trüb, aber wir sind hoffnungsvoll. Pünktlich zu unserer zweiten Wanderung setzt wieder Regen ein. Vorbei an den unzähligen Terrassenfeldern sollte unser Blick in die Bucht von Machico wandern. Aber der Regen verhindert das und wir konzentrieren uns auf den Weg, lüften ab und zu die Regenbekleidung und erwischen kurz vor unserem Etappenziel noch einmal eine „Breitseite" Regen. In einer kleinen Bar trocknen wir uns etwas und trinken heißen Café oder Tee. Da der Himmel nun Besseres verheißt (die Wanderung ist ja zu Ende) fahren wir noch zum Pico do Facho, der einen bezaubernden Blick bis hinüber zum Flughafen in Santa Cruz freigibt. Zurück im Hotel beginnen wir mit unserem Ritual „Sachen trocknen" und lassen uns zum Abendessen ins Café Klenk abholen. Nach einem guten Essen gibt's als Betthupfer'l einen „reifen Rum". Wir träumen von Sonnenschein für den nächsten Tag. Man muss nur fest daran glauben.

4. Reisetag – Gärten Madeiras

Wir fahren heute Richtung Westen nach Funchal. Dort hatten wir immer mal wieder Sonnenschein gesehen. Unsere Führung in Blandys Garten beginnt - und es beginnt zu regnen. Macht nichts, unsere Fatima läuft zur Hochform auf, und führt und verführt uns durch den botanischen Reichtum des Gartens. Sie kennt jede Pflanze, ruft sie bei ihren lateinischen Namen und deren deutscher Entsprechung - ein kleines wandelndes Lexikon. Nach einer Pause im Teehaus des Gartens (Kleider trocknen und heiße Getränke sind ein Muß!) verlassen wir den Garten und besichtigen einen kleinen Orchideengarten, der es in sich hat. Die Besitzerin erzählt über diese besondere Pflanze, deren schwierige Züchtung, ihre Besonderheiten und gibt nebenbei viele wertvolle Tipps für unsere „Privatgärtner" und den Umgang mit ihren Orchideen. Danach durchstreifen wir das Dickicht aus unzähligen Orchideen, Tilandsien und Bromelien - Handys und Fotoapparate klicken im Dauertakt. Diese Farbenpracht und Vielfalt an Pflanzen auf so kleinem Raum ist überwältigend. Auf dem Rückweg reißt der Himmel endlich auf - die Sonne zeigt sich. Einige Gäste haben heute den östlichsten Teil Madeiras erkundet. Auch sie kommen begeistert zurück, obwohl der Wind auch dort so sein Spielchen mit ihnen trieb. Am Abend genießen wir mit tollem Ausblick über das Lichtermeer von Funchal wahlweise den Espeteta oder Espada. Eine Poncha mit ganz viel frischem Zitronensaft gibt uns Vitamine für die nächsten Tage.

5. Reisetag – Funchal – Camarade Lobos – Cabo Girao

Na bitte, es geht doch. Man muss nur in Richtung Westen von Madeira fahren, schon scheint die Sonne. Fatima taucht mit uns zunächst in das Markttreiben von Funchal ein. Früchte in Hülle und Fülle, frisch oder getrocknet, Gemüse soweit das Auge reicht - und die seltsam anmutende Pimpinella oder die Frucht der Monstera sind bislang im heimischen Supermarkt noch nie gesehen worden. Fatima kenn sie alle und hat meist noch Rezepte für die Zubereitung parat. In der Fischhalle gleich nebenan äugt uns der schwarze Degenfisch mit seinen riesigen Augen und den furchterregenden Zahnreihen an, Thunfisch, Red Snapper und viele unbekannte Meeresbewohner kann man hier im Ganzen oder portioniert und filetiert frisch kaufen.
Nach einem kleinen Altstadtrundgang fahren wir in das bekannte Fischerdorf Camara de Lobos. Winston Churchill war hier in der „Bucht der Seelöwen"- und wir jetzt auch. An der kleinen Uferpromenade lassen wir uns bei herrlichem Sonnenschein eine Nikita schmecken. Herrlich erfrischend ist das Getränk aus Bier, Weißwein und Ananas-Eis. Dazu der Blick über die kleinen Fischerboote auf den Atlantik - wir hätten es uns nicht träumen lassen.
Vorbei an unzähligen Bananenplantagen (leider schaffen es diese kleinen Bananen nicht auf den EU-Markt, weil einfach zu klein) fahren wir hinauf zur höchsten Steilklippe Europas und blicken von 580 m Höhe senkrecht hinab auf die Küste. Atemberaubend. Auf dem Rückweg machen wir Halt an einem privaten Weingut und probieren einen sehr alten Madeira-Wein, erfahren Interessantes über die Besonderheiten dieses Weins, den Fatima liebevoll mit „liquerös" umschreibt und den man im Gegensatz zu Portwein oder Sherry in unseren Geschäften selten findet. Der Besitzer zeigt uns das Anwesen und das Haus der Familie - für entsprechendes „Kleingeld" steht es sogar zum Verkauf. Aber da muss der Gute auf die nächste Gruppe warten. In kleiner Gruppe besuchen wir am Abend unser Lieblingsrestaurant und probieren den Rotwein - der auch nicht der vom ersten Abend war. Aber wir bleiben ja noch ein paar Tage.

6. Reisetag – Monte – Nonnental und Kräutergarten

Schon am Morgen lacht die Sonne und wir haben ein neues Erlebnis: unsere erste Wanderung ohne Regen. Die Wanderung führt durch einen „Urwald" von Curral dos Romeiro zur Wallfahrtskirche in Monte. Baumriesen (Lorbeer und Eukalyptus), Akazien, Farne und Ginster säumen unseren Wanderweg, der stets zwischen bergab und bergauf wechselt und an einigen Stellen den Blick auf Funchal-Stadt freigibt. In Monte angekommen besichtigen wir die kleine Barockkirche Nossa Senhora do Monte. Hier ist auch die Gruft des letzten österreichischen Kaisers Karl I. zu besichtigen. Ein Spektakel der besonderen Art gönnen sich nur wenige aus unserer Gruppe und fahren mit dem Korbschlitten etwa zwei Kilometer auf öffentlichen Straßen hinunter in Richtung Funchal. Danach folgt ein weiterer Höhepunkt: in einem kleinen privaten Garten empfängt uns Monica und verführt unsere Gaumen mit selbstgemachten Schokoladen-Creationen, Kuchen und Keksen, Eis sowie frischen Früchten, die wir selbst schokolieren dürfen. Dazu gibt es Tee, Fenchel-Wasser, Madeira-Wein, Whiskey und kalten Kaffee - wow, das ist richtig lecker. Ganz gemütlich sitzen wir im Garten und sind nun sogar dankbar über Schatten-spendende Sonnensegel. Alle waren sich einig: so ein Tag ist kaum zu toppen!
Beim Abendessen wagen wir uns mutig nun auch an Thunfisch, Oktopus und Calamaris, sogar Krustentiere (Garnelen) werden probiert. Der bestellte Rotwein kommt dem vom ersten Abend verdammt nah - aber er ist es nicht. Portugal ist bekannt für guten Rotwein, und davon gibt es mehrere.

7. Reisetag – Der wilde Westen Madeiras

Wenn es nach Westen geht - dann scheint die Sonne. Dieses Prinzip gilt auch heute und wir fahren zunächst nach Ribeira Brava, den wilden Bach. Die älteste Kirche auf Madeira - dem Hl. Benedikt gewidmet - befindet sich hier und ist prächtig mit Blumen geschmückt. Nach einer kurzen Pause fahren wir Richtung Norden auf die Hochebene Paul da Serra. Zeigte das Thermometer eben noch 24 Grad Celsius, so sind es hier auf rund 1.400 m noch höchstens 10 Grad. Wir haben gut 6,5 km Wanderung entlang der Levada do Paul vor uns, sehen überall den gelb blühenden Ginster und dann sehen wir schon wieder fast nichts. Dichte Nebelschwaden hüllen uns ein und versperren den Blick auf die Südküste der Insel. Die Wanderung meistern wir dennoch mit Bravour und fahren mit dem Bus weiter Richtung Porto Moniz. Nach zahlreichen Kurven und Spitzkehren sind wir in dem hübschen Fischerort angekommen und bestaunen die Wucht, mit der der Atlantik hier auf die Küste trifft und diese sehr bizarr geformt hat. Es riecht förmlich nach Meer. Wir setzen unsere Fahrt entlang der Nordküste fort bis Sao Vicente, sehen den „Brautschleier" (Wasserfall) und fahren nun wieder landeinwärts hinauf zum Encumeada-Pass. Auf dem Weg dorthin ein kleines Kichlein - der Hl. Fatima gewidmet - und unsere Fatima erzählt uns über die zahlreichen Fest- und Feiertage, die die Madeirenser begehen. Da bleibt wenig Zeit für anderes, haben wir den Eindruck ?. Vom Pass auf 1.323 m kann man sowohl die Süd- als auch die Nordküste der Insel sehen. Natürlich nur bei gutem Wetter - aber das haben wir gerade nicht und so verabschieden wir uns schon einmal mit einem kleinen Madeira-Wein. Auf die Gesundheit und auf die tollen Erlebnisse während unserer Reise.
Das letzte Abendessen verbringen wir in geselliger Runde - und das Geheimnis des Rotweins bleibt ein Geheimnis.

8. Reistag – Heimreise

Nach einer schönen Zeit auf der Insel sind wir nun mit „allen Wassern gewaschen" und kehren mit ganz vielen Bildern und sehr schönen Erinnerungen zurück nach Deutschland. Der Rückflug ist unspektakulär und pünktlich landen wir in Leipzig. Liebe Reisegäste,
ich bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen/Euch, wünsche allen beste Gesundheit und freue mich, Sie/Euch vielleicht bei anderen Eberhardt-Reise wieder zu sehen.
Herzlichst - Detlef May

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