Reisebericht: Rundreise Madeira – Blumeninsel im Atlantik

04.09. – 11.09.2012, 8 Tage Rundreise Canico – Funchal – Santana – Camara de Lobos – Cabo Girao – Nonnental – Monte – Paul da Serra – Porto Moniz


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Beeindruckende Landschaften, malerische Fischerdörfer, tropische Pflanzen - und eine charmante und kompetente Reiseleiterin Helena lassen uns diese Reise in bester Erinnerung bleiben.
Ein Reisebericht von
Heike Schlosser
Heike Schlosser

1.Tag , Dienstag 4.9.2012l

Ein Teil der Gruppe trifft sich am Vormittag am Flughafen Dresden, um gemeinsam die Reise nach Madeira anzutreten. Nach einer Zwischenlandung auf der Insel Lanzarote kommen wir am Nachmittag doch schon ganz schön müde vom Flug auf der Insel Madeira an. Erstes Herzklopfen beim Landen auf der sehr kurzen und auf Säulen gebauten Landebahn des Flughafens Santa Catarina. Dieser war früher ein eher gefürchteter Flughafen, da er direkt am Hang liegt und mit knapp 1800m eher kurz war. Im Jahr 2000 wurde er dann über dem  Meer mit Hilfe einer aufwendigen Stützkonstruktion um gut einen Kilometer verlängert. Am Ausgang trafen wir den Rest unserer Gruppe, die aus Leipzig kamen. Gemeinsam fuhren wir mit dem Bus zum Hotel Quinta Splendita und mit einem Begrüßungsglas Madeira-Wein konnten wir auf unsere gemeinsame Reise anstoßen.
Das gemeinsame Essen im Restaurant „Central" in Laufnähe war der Auftakt zu einer wunderschönen  Reise.

2. Tag, Mittwoch 5.9.2012


Bom Dia (Guten Morgen). Nach dem leckeren Frühstück im Hotel wurden wir von unserer Reiseleiterin Helena und dem Busfahrer Angelo vor dem Hotel abgeholt. Wir alle waren gespannt auf unseren ersten Ausflug.
Als ersten besuchten wir die Korbflechterei in Camacha, wo wir den Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen konnten. In mühevoller Handarbeit werden dort Möbel, Taschen, Körbe und vieles Weitere gefertigt.
Von dort fuhren wir zum Pico do Arieiro (1818m), dem dritthöchsten Berg Madeiras. Von dort hat man einen weiten Blick auf die umliegende Landschaft. Viele Wanderer starten von hier aus ihre Touren. Wir hingegen stiegen wieder gemütlich in den Bus und fuhren zur Forellenzuchtstation Ribeiro Frios. Etwas weiter die Straße runter gibt es Souvenirläden und ein Café. Von hier aus starteten wir zu einer kleinen Wanderung auf gerader Strecke entlang einer Levada. Diese kleine Tour war zum Testen, ob wir alle fit waren für unsere größere Wanderung am nächsten Tag J. Danach fuhren wir in die traditionelle Kleinstadt Santana. Sie ist bekannt für die buntgestrichenen Bauernhäuser, deren Strohdächer fast bis zum Boden reichen. Nach dem von allen sehr gelobten Mittagessen hatten wir noch Zeit für eine kleine Besichtigung des Ortes, um die hübschen Häuschen zu fotografieren. Die Rückfahrt erfolgte über Faial und zum Aussichtspunkt Penha de Águia, wo einige Gäste bereits eine erste Auswahl über die später mitzunehmenden Pflanzen trafen und gemeinsam Ihr Pflanzenwissen erörterten. Über den Portela Pass schließlich gelangten wir zum Pico de Facho, von dessen Aussichtspunkt man einen direkten Blick auf den einzigen weißen Sandstrand der Insel in Machico sowie bis  zur Ostspitze der Insel hat. Danach fuhren wir zurück ins Hotel, wo einige Gäste mit mir in einem nahe gelegenen Restaurant den Abend ausklingen lassen.

3. Tag Donnertsag, der  6.9.2012

Gestern haben wir das Wandern getestet und weils so schön war, schnüren wir heute wieder unsere Wanderschuhe und machen uns auf den Weg entlang der Levada von Marocos. Die für Madeira typischen  Bewässerungskanäle, die zum Teil schon im 15. Jahrhundert künstlich angelegt wurden, führen uns vorbei an pittoresken Terrassenlandschaften, wilden Blumen und sorgsam gepflegten Feldern. Helena nimmt immer wieder Kontakt zu den Einheimischen auf und so bekommen eine Ahnung vom schwierigen Leben der Bauern, die in dieser Höhe jeden Zentimeter bewirtschaften. Manche zweigen - mit nicht ganz legalen Mitteln-  das Wasser aus der Levada ab, um Ihre Erde zu bewässern.  An einem kleinen Cafe machen wir am Ende Rast und sind uns alle einig: Diese Wanderung hätte noch länger gehen können! Der steile Abstieg jedoch  geht in die Knie und wir freuen uns alle auf einen gemütlichen Nachmittag in unserem schönen Hotel. Einige verbringen die Zeit am Pool, andere machen einen kleinen Rundgang durch unseren Ferienort Caniço. Einige Gäste nahmen den doch etwas beschwerlichen Weg ans Meer auf sich und berichteten am Abend von ihrem Bad im Atlantik. Abends genießen wir ein leckeres Essen  in  Klenk's Café auf der Terrasse.

4. Tag Freitag, der 7.9.2012

Heute erfahren wir einmal mehr, warum Madeira seinen Beinamen als Blumeninsel mehr als verdient hat. Helena führt uns  durch einen liebevoll bepflanzten Botanischen Garten, der oberhalb der Stadt liegt und einen wundervollen Blick auf Funchal und den Hafen bietet. Zum Schluß können wir noch selbständig den Garten erkunden. Die Hobbygärtner unter uns vertiefen sich in Fachdiskussionen, welche Pflanze geeigent wäre zum Transport und Überleben in der Leipziger Tieflandsbucht.  Danach fahren wir hinab ins Zentrum der Hauptstadt Funchal, wo wir die bekannte Markthalle besuchen. Obst, Gemüse, Korbwaren und die große Fischhalle können wir bestaunen. Wie der schwarze Degenfisch zu seinem Namen kommt, können wir nun sehen. Vorher hatten wir ihn nur lecker zubereitet, gar nicht schwarz, auf unseren Tellern gehabt.  Bei einem leider sehr kurzen Spaziergang durch die Gassen der Altstadt stellen wir fest, daß wir unbedingt noch einmal zurückkehren wollen. In einem Restaurant am Hafen genießen wir eine köstliche Suppe oder wieder Fisch als Mittagsimbiss. Anschließend besuchen wir ein kleines Weingut, wo noch privat Madeira-Wein hergestellt wird. Leider können wir keinen Wein als Mitbringsel kaufen, aber wir lassen uns das köstliche Getränk inklusive einem leckeren Stück Bolo de Mel schmecken. Das romantische Herrenhaus lässt uns alle ins Schwärmen geraten und die Fotoapparate klicken. Gelegentlich wird dieses Haus durch den Gutsbesitzer vermietet. Den Cabo Girao können  wir nicht besuchen, da dort eine gläserne Besucherterrasse gebaut wird - wir müssen also auf jeden Fall noch einmal hierher zurückkehren, um von dort die Klippe hinab zu blicken. Nach dem Besuch im tollen Herrenhaus kehren wir zurück in unsere Quinta, denn dort ist es auch seeeehr schön.  

5.Tag Samstag, der 8.9.2012

"Wer nicht im Nonnental war, war nicht auf Madeira" so wird oft zitiert. Das wollten wir uns natürlich nicht zweimal sagen lassen und machten uns heute auf den Weg ins Nonnental und den Ort Monte. Wir fuhren als erstes nach Monte. Monte ist ein kleinerer Ort, der 550m über Funchal gelegen ist. Wir stiegen am Busparkplatz aus dem Bus aus und gingen einen kleinen Fußweg hinauf zur Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte, welche wir auch im Inneren besichtigten. Eine breite Treppe führte hinab zum Startpunkt der Korbschlittenfahrt. Etwa die Hälfte der Gäste wagten dieses Abenteuer und waren begeistert. Ganz in weiß gekleidet und mit einem Strohhut auf dem Kopf steuern jeweils 2 junge Herren eine Korbschlitten. Wir hatten jede Menge Spaß! Doch oh Schreck,am Endpunkt der Tour, als wir uns wieder mit den Nicht-Schlittenfahrern treffen wollten, fehlten 2 Herren. Die Damen sind gemeinsam mit dem Schlitten gefahren und die Herren wollten sie fotografieren. Doch leider gab es dann Missverständnisse zum Treffpunkt und die Herren verpassten den Bus. Nachdem wir gerade eine großangelegte Suchaktion starten wollen, kamen die beiden Herren den immens steilen Berg hinab GELAUFEN. Größten Respekt, das ging wirklich in die Knie. Aber nun waren wir froh, dass wir keine „Verluste" erlitten hatten und konnten unsere Fahrt in Richtung Nonnental vollzählig  fortsetzen. Am Eiro de Serrado stiegen wir aus dem Bus aus und spazierten einen kleinen Wanderweg entlang bis zu einem Aussichtspunkt, der uns einen wundervollen Blick ins Nonnental bot. Im 16.Jh. war dies Zufluchtsort für Ordensschwestern aus Funchal vor Piratenüberfällen. Einige dieser Nonnen haben ihr ganzen Leben in diesem Nonnental, einem kleinen Ort umringt von Bergen, verbracht. Helena verkürzte uns die Rückfahrt mit kleinen „Nonnenwitzchen". Unser heutiges Programm war aber  noch nicht zu Ende. Wir fuhren zu Esmeralda, unserer „Kräuterhexe". Heute war ein sehr heißer Tag und so freuten wir uns über ein schattiges Plätzchen. Sie empfing uns mit einem Zitronen-Ingwer-Tee und einem selbst gebackenen Kuchen und führte uns danach durch ihren wilden Garten, zeigte uns die verschiedenen Kräuter und klärte uns über ihre heilende Wirkung auf. Einige dieser Tipps werden wir sicher zu Hause ausprobieren. Nach dieser Führung fuhren wir zurück zum Hotel und genossen die freie Zeit. Am heutigen Abend begann in unserem Ort ein Kirchenfest zu Ehren der Heiligen Maria und das Städtchen und die Kirche wurden festlich geschmückt. Wir spazierten durch die Straßen und probierten das typische Fladenbrot oder tranken den bekannten Poncha.  

6. Tag Sonntag, der 9.9.2012

Zuerst fuhren wir zum Blandy's Garten, ein 200 ha großes Gelände, dass 1885 von der Familie Blandy gekauft wurde. Heute ist auf diesem Gelände noch ein bewohntes Herrenhaus  zu finden. Dieser Teil ist für Besucher nicht zugänglich. Wir versuchten aber  trotzdem einen Blick auf den Gutsherrn beim Frühstück zu erhaschen. Der Teil, den man besichtigen kann, ist ebenfalls sehr beeindruckend, unterscheidet sich aber völlig von dem bisher gesehenen. Es ist eine riesige Parkanlage mit uralten Bäumen, tollen Pergolen und wunderschönen Teichen mit Seerosen. Als zweites Highlight stand der Orchideengarten "Jardin Orquídea" auf dem Programm. Wir hören Helenas Ausführungen zur Familie Pregatter, die den Garten nun schön in 4. Generation betreibt und sich mit der Pflanzenforschung und -züchtung beschäftigt. Wir lernen außerdem, wie man Orchideen richtig wässert und pflegt und nehmen auch hier wertvolle Tipps nach Hause mit. Einige Gäste bleiben mit mir noch in Funchal, wo wir noch eine kleine Stadterkundungstour machen und dann mit dem Linienbus über die kurvenreiche Streck wieder in unsere Quinta zurückkehren. Am Abend schauen wir uns gemeinsam die Prozession um die Kirche an, die anlässlich des traditionellen Festes stattfindet. Im Anschluss fahren wir gemeinsam in das Restaurant „Atlantis" in Canico de Baixo, wo wir noch einmal den Degenfisch mit Banane essen und Meeresluft schnuppern.  

7. Tag Montag, der 10.9.2012

Heute fuhren wir etwas eher ab, denn unser Tag sollte sehr lang werden. Uns erwartete eine Fahrt zur Nordwestküste der Insel. Unser erstes Ziel war die Ribiera Brava- am frühen Morgen noch etwas verschlafen- aber gut vorzustellen, dass es in der Saison ein lebhafter Touristenort ist. Wir besichtigten die Kirche São Bento, eine Kirche aus dem 16.Jh., die im typischen Sakralstil gehalten ist und konnten auf der Strandpromenade  flanieren. Jeder hatte etwas Freizeit und einige nutzen diese, um Andenken zu kaufen bevor wir unser Fahrt ins Landesinnere fortsetzen. Über zahlreiche Serpentinen gelangen wir zum Encumeada-Pass, einem einzigartigen Aussichtspunkt. Wir hatten tolles Wetter und konnten von diesem Punkt sowohl die Südküste der Insel als auch die Nordküste sehen. Diese ist nicht so oft der Fall, aber wenn Engel reisen.... Die zweithöchste Erhebung auf Madeira ist der Bica da Cana mit 1620m Höhe. Hier beginnt auch die Paúl da Serra, Madeiras größte Ebene. Wir halten kurz am Ausichtspunkt, wo wir die Illheus da Ribiera da Janela sehen, eine kleine Felsengruppe im Wasser von denen der größte Fels ein Loch hat. In Porto Moniz verbrachten wir unsere Mittagspause. Nach dem Mittagessen hatten wir - leider viel zu kurz - Zeit für ein erfrischendes Bad in den Meerwasserpools von Puerto Moniz. Ein wirklich schönes Erlebnis, da unser Hotel wunderschön ist, aber leider nicht am Meer liegt. Aber man kann nicht alles haben und der traumhafte subtropische Garten entschädigt uns. Aber zurück zum Ausflug. Nach der Mittagspause fahren wir mit einem kurzen Stop am Brautschleier-Wasserfall zurück nach Camara de Lobos, dem kleinen bekannten Fischerort. In einer  kleinen Fischerbar lassen wir uns einen Mandarinen-Poncha schmecken und genießen das abendliche Flair am Hafen, bevor wir mit dem Bus ins Hotel zurückkehren. Da Helena am nächsten Tag verdienterweise frei hatte, mußten wir uns von ihr verabschieden. Sie ist eine kompetente und charmante Reiseleiterin mit enormen Fachwissen und setzt die Meßlatte für zukünftige Reisen sicher sehr hoch. Danke Helena, alles Liebe für Dich! Im Panoramarestaurant essen wir zusammen zu Abend den berühmten Fleischspieß „Espetata".

8. Tag Dienstag, der 11.9.2012

Da unser Flug erst am Nachmittag startete, hatten wir am Morgen noch einmal genügend Zeit, unser Hotel zu genießen, in Ruhe zu frühstücken oder durch den Ort zu bummeln. Ein paar Gäste fahren sogar noch einmal ans Meer, um den Atlantik zu genießen, bevor wir am Nachmittag zum Flughafen gebracht werden und die Heimreise antreten. Wir verabschieden uns von den Leipziger Gästen und hoffen auf ein Wiedersehen. Ein Unwetter über Deutschland läßt uns eine weitere Stunde im Flugzeug am Boden ausharren, bevor wir dann endlich starten können und mit Punktlandung Mitternacht in Dresden ankommen.   Liebe Gäste, Sie waren eine wunderbare Reisegruppe und ich werde mich gerne an Sie erinnern und würde mich freuen, Sie auf eine meiner Reisen wiederzusehen.


Herzlichst Eure Heike Schlosser

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