Reisebericht: Singlereise Azoren – Inselhüpfen im Atlantik

08.07. – 18.07.2023, 11 Tage Rundreise für Singles und Alleinreisende mit den Inseln Sao Miguel – Faial – Pico – Terceira


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Unsere reine Damen-Single-Reisegruppe freut sich auf eine spannende Reise. Inselhüpfen zu 4 von 9 Inseln im Atlantik schraubt die Erwartungen sehr hoch.
Ein Reisebericht von
Barbara Mihut
Barbara Mihut

1. Tag 08.07.2023 Samstag Anreise

Unser Flieger von TAP-Portugal startet erst am Nachmittag ab Berlin BER. Unsere Gäste kommen aus mehreren Regionen unseres Landes und so treffen wir uns in Lissabon mit weiteren Gästen aus Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt. Trotz leichter Verspätungen in Berlin und Hamburg kommen alle 17 Ladies pünktlich zum Check-in nach Ponta Delgada und alle Koffer landen auch mit uns problemlos in Ponta Delgada. Reiseleiterin Emmanuela und Busfahrer Daniel erwarten uns schon und bringen uns zügig in unser chices 4-Sterne-Hotel Marina Atlântico. Der neue Tag ist bereits angebrochen und ich stimme mit Emma ab, dass wir erst ab 10:00 Uhr mit unserer ersten Tour auf der Insel Sao Miguel beginnen.

2. Tag 09.07.2023 Sonntag Inselrundfahrt Sao Miguel mit Furnas

Heute strahlt die Sonne wieder und das Meer begrüßt uns mit sanftem Wellengang. Das Frühstück lässt keine Wünsche offen. Wir beginnen unsere Inselrundfahrt auf der Insel Sao Miguel, der größten der 9 Kleinode im Atlantik. Die erste Insel Santa Maria wurde 1427 entdeckt. Heinrich, der Seefahrer schickte Diogo de Silves zu der Insel, um sie offiziell für Portugal in Besitz zu nehmen. Die Portugiesen bezeichneten dann die Inselgruppe als Ilhas dos Acores, was soviel wie Habichtsinseln bedeutet. Fälschlicher Weise waren hier aber keine Habichte, sondern zahlreiche Mäusebussarde. Der Name gefiel den Siedlern allerdings besser und so blieb er. Die Schwester von Dom Henrique, Isabella, heiratete Philipp den Guten von Burgund und so kam es, dass die Azoren nicht nur von Portugiesen, sondern auch von den mit Burgund verbundenen Flamen besiedelt wurden. Auf Faial gibt es dafür noch viele Hinweise. Neuere archäologische Forschungen belegen allerdings die These, dass die Azoren schon etwa 700-800 Jahre vor Ankunft der Portugiesen besiedelt wurden. Wir gehen auf Spurensuche und betrachten erst einmal alles mit eigenen Augen. Wir haben unser Programm angepasst und fahren zuerst zur letzten traditionellen Teeplantage Europas Chá Gorreana, wo auf 19 ha Land ca. 40-50 t verschiedene Teesorten angebaut werden. Hier können wir verkosten und einkaufen. Weiter geht es durch Inselstraßen, die von hellbauen Hortensienbüschen umsäumt werden. Am Miradouro Pico do Ferro, der Eisenspitze, von der aus man einen wunderbaren Blick auf die sprudelnden Quellen von Furnas hat, beobachten wir fasziniert, wie unser Essen geothermisch zubereitet wird. Das wollen wir uns aus nächster Nähe ansehen und fahren nach unten. Der Boden dampft und sprudelt. In den “Caldeiras vulcânicas” befindet sich unsere Töpfe seit heute Morgen 07:00 Uhr im vulkanisch heißen Boden. Wir können zusehen, wie sie ausgegraben werden und von 2 kräftigen Männern zum Lieferwagen gebracht und weiter zu Tony´s Restaurant befördert werden. Da darf nichts anbrennen und wir fahren schnell hinterher. Der Tisch bei Tony´s ist reich gedeckt. Es gibt die regionale Spezialität “Cozido das Furnas”, mit diversem Schweinefleisch, Geflügel, Blutwurst “Morcela”, Chourico, Möhren, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Kohl und Mangold. Dazu Wein, Bier, Kima oder Wasser. Sehr köstlich, reichlich und ein einmaliges Erlebnis. Nun fehlt nur noch ein Verdauungsspaziergang und den gibt es im Park Terra Nostra. Am Eingangstor steht wie ein uralter Wächter ein Riesenbaum, Metrosideros robusta oder Eisenholz aus Neuseeland genannt, mit langen, dichten Luftwurzeln. Der botanische Garten beherbergt etwa 2.500 Pflanzen und Blumen wie Kamelien, Agapanthus, Strelizien, Hibiskus, Magnolien, Lilien, Montbretien sowie Farne, Büsche, Gräser. Botanik-Freunde geraten hier ins Schwärmen. Die andere Attraktion ist das große Thermalbecken mit eisen- und schwefelhaltigem Wasser, das von heißen Quellen gespeist wird und das ganze Jahr über Temperaturen um die 38° C bietet. Man kann aber auch auf den Liegewiesen ringsum eine kleine Mittagspause einlegen. Das war gut! Wir fahren nun weiter nach Vila Franca do Campo und besichtigen eine kleine Backwarenfabrik. Manche von uns gönnen sich Kaffee, Kuchen oder Eis und die anderen spazieren die Marina entlang bis zum Badestrand, der heute am Sonntag gut besucht ist. Danach geht es zurück zum Hotel. Eigentlich wollten wir gemeinsam zu Abend essen, um uns bekannt zu machen, aber heute ist Sonntag, es gibt eine Prozession und ein Musikfest in der Hauptstadt. Als Gruppe können wir nirgends etwas reservieren. So bitte ich unsere Bar um Unterstützung, uns Raum und Platz im Foyer für einen Willkommensgruß zu gewähren. So können wir auf unsere Reise und ein gutes Gelingen anstoßen und die individuelle Kennenlern-Runde eröffnen. Wir haben Gelegenheit, Formalitäten zu erledigen und unsere Walbeobachtungstour auf Faial zu planen. Nun können aber viele nicht mehr warten, denn der Magen knurrt und die Musikliebhaber strömen auf den Marktplatz von Ponta Delgada. Unser erster Tag war gleich wie ein Paukenschlag und alle fallen nachts zufrieden in ihr bequemes Bett.

3. Tag 10.07.2023 Montag Ganztagesausflug an den Lagoa do Fogo

Nach einem ordentlichen Frühstück vom Büffet werden wir heute die Südküste von Sao Miguel kennenlernen. Es geht nach Sao Roque zur Festung Forte S. Caetano. Ein portugiesischer Künstler hat hier ein kleines “Stonehenge” errichtet, das sich sehr gut in die wilde Atlantikküste einordnet. In der kleinen Keramikfabrik “Cerâmica Vieira” von 1862 werden immer noch Produkte nach alter Tradition in Handarbeit gefertigt. Die beiden Schwestern zeigen uns ihre Fertigkeiten beim Töpfern. Insgesamt arbeiten hier 10 Mitarbeiter. Der Fischerhafen von Lagoa, unser nächstes Ziel, sieht ziemlich trostlos aus. Die Fischer kämpfen um ihr Überleben und einige mühen sich fingerfertig, die Köder an den Haken zu befestigen. Nun verlassen wir Lagoa und fahren Richtung Norden nach Ribeira Grande, der zweitgrößten Stadt der Insel. Am Strand von Santa Barbara weht die gelbe Flagge, aber das hält einige von uns nicht ab, mit den Füßen die Wellen zu berühren und sogar etwas nass zu werden. Kein Problem bei dem heutigen Sonnenschein. Danach geht es weiter ins Zentrum, denn es ist Zeit für eine Mittagspause. Viele von uns wählen die Terrasse des Restaurants “Alabote”, denn die Aussicht auf den Atlantik ist fantastisch. Nach dem Mittagessen lädt uns Emma in die Likörfabrik “Mulher de Capote” ein, um leckere Liköre zu probieren. Wir spazieren weiter zu den Kirchen “Matriz de Nossa Senhora da Estrela” und “Igreja da Miséricordia”, die sich majestätisch im Zentrum präsentieren. Leider können wir keine Innebesichtigung durchführen. Die Stadt bereitet sich auf das nächste Fest, ein Mittelalterspektakel, vor und schmückt alle Straßen und Plätze. Die weitere Reise führt uns zu einem imposanten Naturereignis, dem Lagoa do Fogo, auch Feuersee genannt. Trotz leichten Nebels genießen wir den Ausblick auf den imposanten Kratersee, der sich 900 m unter uns befindet. Als wir wieder hinab fahren, schlägt das Wetter wieder um und die Sonne hat uns wieder.
Am Abend findet unser verschobenes Abendessen im Restaurant “Momentos Cozinha d’Autor” statt. Die Tafel ist gedeckt und uns erwartet ein landestypisches Menü. Als Vorspeise gibt es Queijo fresco e morcelo com ananás, eine Art Frischkäse mit Blutwurst und Ananas. Beim Hauptgericht können wir wählen zwischen Thunfisch-Steak oder einem regionalen Steak und als Dessert gibt es “Semifrio” von Karamell. Dazu Weiß- oder Rotwein, Bier, Wasser oder Fruchtsaft sowie Espresso oder Kaffee. Das Restaurant ist innen und außen gut besetzt, was für die Qualität der Lokalität spricht. Uns hat es auch sehr gut geschmeckt und wir spazieren über die Marina zurück zum Hotel, wo noch ein Absacker auf uns wartet. Das war wieder ein wunderschöner Tag!

4. Tag 11.07.2023 Dienstag Ganztagesausflug nach Sete Cidades

Heute Morgen erhalten wir einen Anruf, dass es unserer Reiseleiterin Emmanuela nicht gut geht und Serafina die heutige Tour übernimmt. Da das Wetter nicht optimal ist und Regen droht, passen wir das Programm wieder an. Wir beginnen mit unserem Stadtrundgang durch die Hauptstadt Ponta Delgada. Ein Wahrzeichen der Altstadt sind die Portas da Cidade von 1783, die die Stadt mit dem Hafen verbinden. Durch den mittleren Bogen kann man den Uhrturm der Hauptkirche Igreja Matriz de Sao Sebastiao sehen. An der Hafenseite befindet sich die alte Festung Fort de Sao Brás. Wir laufen zum Marktplatz Largo de Concalo Velho Cabral. Wunderschön sind die Bodenfliesen. Überall trifft man noch auf Spuren der Festlichkeiten. Die alte Krone wird abgebaut. Wir besichtigen das Emigranten-Denkmal, gehen zum Rathaus und zum Museum. Als der Regen wieder einsetzt, finden wir in der kleinen Kirche Igreja do Santo Cristo aus dem 16. Jhd. Unterschlupf. Unser Fahrer Daniel kommt pünktlich, um uns aufzunehmen und vor dem Regen zu schützen. Wir fahren weiter zur Ananas-Plantage, die von Augosto Arruda Anfang des 20. Jhd. gegründet wurde. Wir besichtigen die Gewächshäuser und sehen uns anschließend in der hübschen Boutique nach Kunstgewerbe, Tüchern und Schmuck um. Zum krönenden Abschluß gibt es noch einen Ananas-Schnaps. Die Sonne zeigt sich nun ab und zu und wir fahren weiter in das kleine Dorf Capelas in das bemerkenswerte ethnografische Privatmuseum, das einst ein Lehrer gegründet hat. Es ist wirklich sehenswert und wir verewigen uns im Gästebuch. Weiter geht es zum Miradouro do Escavaldo. Von hier aus blicken wir auf Mosteiro und die Felsen der Steilküste und das tobende Meer. Beeindruckt von dieser kraftvollen Natur fahren wir weiter nach Sete Cidades, wo wir unsere Mittagspause verbringen. Hier treffen wir auf Wanderer und Radfahrer, die ebenfalls eine Rast einlegen. Der angrenzende See heißt auch Lagoa das Sete Cidades, See der sieben Städte. Mit dem Bus geht es hinauf zum Miradouro “Vista do Rei”. Wir sehen ihn vom Kraterrand aus als Lagoa Verde und Lagoa Azul. Der Sage nach konnten eine verliebte Prinzessin und ein armer Hirte nicht zusammenkommen. Sie küßten sich zum Abschied an der Stelle, an der sich heute die Straßenbrücke befindet, und vergossen viele Tränen. Der Hirte grüne in den kleineren See und die Prinzessin mit den blauen Augen weinte noch mehr in den benachbarten See. So nannte man die beiden Seen fortan Lagoa Verde und Lagoa Azul. Ein faszinierendes Naturschauspiel! Auf der Rücktour nehmen wir noch besondere Eindrücke von der Küste mit und fahren zum Hotel zurück. Wir verabschieden unsere Reiseleiterin Serafina ganz herzlich und bedanken uns für ihre tolle Reiseleitung. Den Abend gestaltet jeder nach seinen eigenen Vorstellungen. Heute heißt es Koffer packen, denn morgen fliegen wir nach Faial.

5. Tag 12.07.2023 Mittwoch Weiterreise zur Insel Faial – Stadtrundgang Horta

Heute starten wir nach dem Frühstück wieder durch und fliegen nach Faial. Nach dem Check-out wird das Gepäck im Bus verstaut. Wir freuen uns, dass es Emma wieder besser geht und verabschieden uns schon auf dem Weg zum Flughafen von unserer Reiseleiterin und unserem immer lächelnden Fahrer Daniel. Ein neues Abenteuer wartet auf uns: der Flug mit der inseleigenen Fluggesellschaft SATA. Der Check-in klappt problemlos und der Flug über den Atlantik ist einfach nur schön. Wir kommen pünktlich an und unser Transferbus stand schon bereit, um uns zu unserem Hotel Horta zu bringen. Wir sind zu zeitig, denn offiziell gibt es den Check-in erst ab 15:00 Uhr und es sind noch nicht all Zimmer fertig. Zum kurzen Verschnaufen gibt es die Bar und die Außenterrasse zur Erfrischung. Unser neuer Reiseleiter Frederick lädt zur Überbrückung dieser Pause zu einem ersten Stadtrundgang ein. Die Mehrzahl unserer Damen nimmt teil und wir freuen uns über unsere neue Umgebung und den Hafen von Horta. Frederick schwärmt schon von dem besten Gin Tonic in Peter´s Café Sport. Wir spazieren bis zum Strand und zurück zum Hotel. Nun ist alles bereit. Abendessen wird im Hotel vom Büffet angeboten, einige entscheiden sich für ein Restaurant am Hafen. Vom Hotel aus kann man einen fantastischen Sonnenuntergang genießen. Ein weiterer schöner Tag geht wieder zu Ende.

6. Tag 13.07.2023 Donnerstag Inselrundfahrt Faial

Bei einem ausgewogenen Frühstück können wir bereits die schöne Aussicht auf den Hafen und die Bucht von Horta genießen. Die Insel Faial war sehr bedeutend für die Azoren. Sie war ein Zwischenstopp für Transatlantikflüge, verfügte über einen wichtigen Yachthafen und galt als Telekommunikationszentrum zwischen Amerika und Europa. Frederick will uns heute die bezaubernde Natur der Insel zeigen. Mit seinem jugendlichen Charme bringt er neuen Schwung in unsere Reisegruppe und wir freuen uns alle auf den heutigen Ausflug. Beim ersten Fotostopp am Miradouro Furada zeigt er uns Grotten und einen Tunnel durch die Felsen. Er kennt sich auch sehr gut mit Pflanzen und Blumen aus und da gibt es hier ja sehr viel zu fachsimpeln. Die nächste imposante Aussicht genießen wir an der Ponta da Lapa, sehen einen kleinen Wasserfall und schöne Buchten. Hier gibt es auch Kaffee an einem Stand, der gerade öffnet. Wir verabschieden uns von der Antiga Baia do Tanheiro und fahren weiter Richtung Capelinho. Was für ein Naturschauspiel! Wir sehen den Krater Capelinhos und einige steigen schon vorher mit Frederick aus dem Bus, um den Kraterrand zu Fuß zu erklimmen. Uns eröffnet sich ein weiter Blick über den Krater und den neuen Landzipfel. 1957 gab es hier unerwartet starke Vulkanausbrüche, die 13 Monate andauerten. 2000 Menschen mußten sofort umgesiedelt werden. Die Unerschütterlichen stampften die portugiesische Flagge in den neu gewonnenen Boden, die heutige 2,4 km² große Halbinsel Ponta dos Capelinhos, und blieben. Wir laufen hinunter bis zum Leuchtturm. Man kann sich kaum vorstellen, dass hier auch noch 1998 ein verheerendes Erdbeben stattfand, das in einigen Dörfern große Schäden anrichtete. Viele Bewohner der Insel verließen ihr Heimat und emigrierten. In Amerika nahm man viele Menschen ohne Greencard auf. Auch der Leuchtturm wurde verschüttet. Er wurde wieder rekonstruiert und beherbergt seit 2008 ein Informationszentrum, das sich der Vulkanologie und der Geschichte des Vulkanausbruchs widmet. Mit dem Bus fahren wir noch ein Stück Richtung Küste zum Fotografieren. Den nächsten Fotostopp gibt es an der Praia do Norte. Am “Miradouro de Nossa Senhora da Conceição” mit herrlichem Blick auf Horta holen wir noch einmal tief Luft für die kurvenreiche Auffahrt zum Krater Caldeira, der leider immer noch im Nebel liegt. Was haben wir nicht gesehen: Den fetten Kopf Cabeço Gordo. Er ist mit 1.043 m die höchste Erhebung von Faial. Der gewaltige Krater hat einen Durchmesser von 2000 m, ist ca. 400 m tief und beherbergt wieder zahreiche endemische Pflanzenarten. Wir stellen uns das jetzt im Geiste vor und fahren wieder zu unserem hübschen Hotel. Aber zuvor nimmt Frederick die interessierten Damen, die gestern nicht dabei waren, mit zum Stadtrundgang. Erster Stop ist an Peter´s Café Sport. Heute Abend möchten wir im Fischrestaurant “Genuíno Madruga” am Strand essen und laufen gemeinsam vom Hotel bis zum Restaurant. Danach gibt es noch einen Absacker bei Peter´s. Auf dem Heimweg erleben wir noch azoreanische Volksmusik und Tanz auf der Straße. Auch dieser Tag war “rund” und wir freuen uns nun auf Pico.

7. Tag 14.07.2023 Freitag Ganztagesausflug Fähre nach Pico

Heute wollen wir unsere dritte Insel erkunden. Wir haben genügend Zeit, ausgiebig zu frühstücken, bevor uns der Bus zum Fährhafen transferiert. Frederick hält die Tickets bereit und wir besteigen pünktlich die Fähre nach Pico. Die Überfahrt dauert nur eine halbe Stunde und der nächste Bus für die Inselrundfahrt steht schon bereit. Wir besuchen die Weinanbaugebiete zwischen Madalena und Calhau. Frederick weiß gut Bescheid und führt uns zur roten Mühle, die sofort erklommen wird, um einen Blick auf die Nachbarinsel Sao Jorge zu erhaschen. Am Ende unserer Führung wartet schon unser Bus. In Sao Joao legen wir eine Pause ein. Hier befindet sich ein Rehgehege und ein großer Kinderspielplatz, der heute gut besucht von Kindergruppen ist. Unser Weg führt uns nach Lajes. Es ist wieder Zeit für eine Mittagspause und einige Bistros bieten Kleinigkeiten für uns an. Im Walfangmuseum “Museu dos Baleeiros” sehen wir uns einen Film über den damaligen Walfang an. Viele Ausstellungsstücke im Museum wie ein Boot, Harpunen und Speere, viel Gerät, Schuhe und Kleidung und Fotos belegen das Gesehene. Für die Menschen von Pico war der Walfang damals lebensnotwendig, aber 1981 wurde er schweren Herzens eingestellt. Heute hat man sich anderen Tätigkeiten zugewandt. Der Tourismus spielt dabei eine zunehmende Rolle. Bei der Fahrt zurück machen wir noch einmal einen Fotostopp und blicken auf Lajes und den Hafen. Dann gibt es noch ein Bonbon: den Kapitänssee. Dieser gehört den Enten, die regelrecht auf uns warten und überhaupt nicht scheu sind. Hier haben wir einen herrlichen Blick auf den Pico, mit 2.351 m die höchste Erhebung Portugals.
Weiter geht es zur Weinprobe nach Sao António, Sao Roque. Die Adega “A Buraca” ist kein Geheimtipp mehr. Sehr vergnüglich laben wir uns an Käse, Blutwurst, Chourico und Brot. Dazu gibt es Rot- und Weißwein sowie Wasser. Beschwingt geht es wieder zur Fähre, die uns sicher in den Hafen von Horta bringt. Das war ein sehr schöner, aber langer Tag und alle verschwinden im Hotel.
Heute müssen wieder die Koffer gepackt werden für die Weiterreise nach Terceira.

8. Tag 15.07.2023 Samstag Fakultative Walbeobachtung – Flug auf die Insel Terceira

Heute morgen sind die Abenteurer gefragt. Die Hälfte unserer Gruppe ist bei der Walbeobachtungstour dabei. Wir laufen nach dem Frühstück entschlossen zum Anbieter Norberto Diver. Nach einem kurzen Briefing gibt es für jede von uns eine Gummijacke und dann geht es ab ins Schlauchboot. Nach einem anfänglich mulmigen Gefühl werden wir immer mutiger. Ein Hochgefühl erleben wir bei der ersten Sichtung von Wal-Schwanzflossen, einer Walmutter mit Baby und schließlich gemeiner Delfine, die unser Boot begleiten und kleine Luftsprünge für uns ausführen. Was für ein tolles Erlebnis! Wir sind alle begeistert und tauschen sofort unsere Schnappschüsse aus bzw. erbetteln sie von unseren Profi-Fotografen. Auf dem Rückweg decken wir uns noch mit Snacks, Obst und Wasser ein und laufen wieder zurück zum Hotel. Ich konnte erfolgreich ein Late-checkout im Hotel vereinbaren und so können wir uns noch einmal erfrischen und die Koffer endgültig verschließen. Am frühen Nachmittag holt uns unser Bus am Hotel ab und gemeinsam geht es zum Flughafen Faial. Unterwegs verabschieden wir uns dankbar von unserem aktiven Reiseleiter Frederick und dem Busfahrer. Check-in und Flug verlaufen wieder problemlos und in Terceira werden wir schon von Tanja und dem Busfahrer erwartet, der uns zu unserem wunderschönen Hotel “Terceira Mar” an der Bucht, gegenüber vom Berg “Monte Brasil”, transferiert. Die meisten von uns möchten heute nicht mehr ausgehen und essen im Hotel zu Abend. Alle Zimmer haben Meerblick und wir können abends das kuriose Kreischen des Gelbschnabelsturmtauchers vernehmen. Das nachzuahmen, verspricht viel Gelächter!

9. Tag 16.07.2023 Sonntag Ganztägige Inselrundfahrt Terceira

Ein tolles Frühstücksbüffet bietet uns alles, was wir für einen anspruchsvollen Tag brauchen. Mit Tanja bespreche ich wieder das Programm und wir drehen einige Punkte für einen nahtlosen Verlauf um. Wir fahren zuerst zum “Monte Brasil”. Der Berg trägt noch den Namen, den die Entdecker der Insel gaben. Brasilien hieß sie oder auch Insel Jesus Christus. Die Hauptstadt von Terceira ist Angra do Heroísmo.
Trotz der vielen Erdbeben sind die Altstadt und die Befestigungsanlagen sehr gut erhalten und 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden. Angra war ein wichtiger Umschlagplatz für Handelsschiffe aus aller Welt im Nordatlantik und seine Festungen galten bei Piraten als uneinnehmbar. Von hier oben haben wir einen wunderbaren Blick auf unser Hotel in der Bucht und die Umgebung. Bevor es weiter in den Norden nach Biscoitos geht, halten wir noch am Markt, um Kleinigkeiten aus der Apotheke und Wasser einzukaufen. In Biscoitos bewundern wir die Natursteinbäder und machen eine Pause. Weiter geht es zu einer Weinprobe ins Weinmuseum Brum. Wir besichtigen Blumen, Kräuter und einige Reben zum Vorzeigen sowie das hübsche Museum. Die Adega Brum wurde im Februar 1990 anläßlich des 100-jährigen Bestehens des Weinbaubetriebes eingerichtet. Der aus Flamen stammende Francisco Maria Brum hatte die Verdelho-Rebe importiert und aktivierte alte Weinbauflächen. Unserer Gruppe schmeckt der Wein sehr gut und wir lassen es uns gut gehen. Vom Denkmal „Unbeflecktes Marienherz“ haben wir einen beeindruckenden Rundblick auf den Strand und den Hafen von Praia da Vitória. Weiter geht es an den Strand und zur Mittagspause. Wir fahren anschließend zum kleinen Ort Vila de Sao Sebastiao und Tanja zeigt uns die kleine Kirche der Dreifaltigkeit und die Igreja Matriz, die wir uns auch von innen anschauen. Am Nachmittag bewundern wir den riesigen Krater. Von einem Aussichtspunkt in 545 m Höhe haben wir einen grandiosen Blick auf die Serra do Cume und Serra da Ribeirinha, die Ausläufer eines Schichtvulkans sind. Über die sattgrünen Wiesen und Felder können wir in Richtung Praia da Vitóra bis zum Atlantik blicken. In Praia da Vitória waren bis zu 2000 Amerikaner stationiert. Im 2. Weltkrieg versuchten deutsche U-Boote massiv, die Alliierten anzugreifen, weshalb die Briten 1943 den Flughafen für Zwischenstopps ausbauen durften und der Hafen von Praia da Vitória für Kerosin-Transporte erweitert wurde. Wir haben noch einen Höhepunkt vor uns, wir möchten uns die Grotte von Algar do Carvao ansehen. Diese Vulkanhöhle bezeichnet man auch als „Kohlenschlucht“. Viele Stufen sind zu überwinden, um den Kratersee aus nächster Nähe betrachten zu können, aber es ist etwas ganz Besonderes und wir nehmen die Strapazen gerne auf uns. Von den Wänden tropft es und Stalagmiten und Stalaktiten schmücken die Höhle. Sehr beeindruckt kehren wir zu unserem Bus zurück, der uns in unser Hotel bringt. Dieser Tag hatte es wieder in sich. Jeder versorgt sich heute Abend selbst. Und viele genießen noch einen Cocktail oder Wein auf der Terrasse.

10. Tag 17.07.2023 Montag Stadtrundgang durch Angra Heroismo – Freizeit

Tanja erwartet uns heute Vormittag zu einem Stadtspaziergang. Es geht bergauf bis zum Markt Mercado de Braganca. Hier betrachten wir die großen frischen Fische, die zum Teil filetiert werden. Der größte Fisch heute ist ein Seehecht, der majestätisch präsentiert wird. Weiter gibt es nicht mehr viel auf dem Markt, ein paar Blumen, Kräuter, Gemüse. Es ist wohl schon zu spät. So wenden wir uns der Kunst zu und besichtigen das hübsche Theater, in dem gerade Bühnenarbeiter eine neue Inszenierung vorbereiten. Die Kathedrale von Angra ist unser nächstes Ziel und wir besichtigen sie auch von innen. Wir streifen durch die hübschen Gassen, blicken auf den Hafen und finden in der Nähe der Igreja da Misericórdia ein Denkmal von Vasco da Gama. Am Marktplatz erläutert Tanja uns die Architektur des Rathauses und führt uns hinein in die Ratssäle. Auf unserem Weg liegt noch das ehemalige Jesuiten Kollege aus dem 17.Jhd. und der hübsche Botanische Garten Duque da Terceira. Hier verabschieden wir uns schon offiziell von Tanja, die großartig war, denn morgen früh wird kaum Zeit dafür sein. Nach dieser langen Tour ist es Zeit für eine kleine Pause und etwas Freizeit, bevor es mit dem Bus für 30 Cent zurück zu unserem chicen Hotel geht. Unser Abschiedsessen findet heute im Hotel statt. Davon sind nicht alle begeistert, aber die meisten von uns waren heute den ganzen Tag zu Fuß unterwegs und morgen früh müssen wir ab 03:00 Uhr wieder aufstehen. Wir genießen noch einmal die Gastfreundschaft und den Service des Hotels und einige beenden den Abend noch an der Bar. Die Koffer sind gepackt.

11. Tag 18.07.2023 Dienstag Rückreise über Lissabon nach Berlin, Hamburg, Düsseldorf und FFM

Ab 04:00 Uhr stehen bereits Frühstücksboxen, sowie Kaffee, Milch, Tee und Wasser bereit. Um 04:30 Uhr warten unser Transferbus und Tanja auf uns. Heute sagen wir “Adeus Acores!”, denn es ist Zeit, Abschied zu nehmen. Tanja ist noch beim Check-in behilflich. Auf Wiedersehen! Alles weitere vergeht im wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge. In Lissabon verabschieden wir uns voneinander und strömen wieder auseinander. Die schöne Reise ist schon wieder Geschichte.

Schlusswort

Es war eine tolle Reise in die "Wetterküche" Europas. Wir hatten Sonne, Regen, Nebel, aber nichts im Überfluss. Landschaft, Menschen und Sehenswürdigkeiten waren grandios! Wir haben gelernt, dass wir auf den Inseln viel Geduld brauchen und das war gut so.

Obrigada!
Adeus Acores!

Ihre Reisebegleiterin
Barbara Mihut

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