Reisebericht: Wanderreise Madeira – blühende Gärten und Levadas

25.05. – 01.06.2023, 8 Tage wandern auf der Blumeninsel Madeira – Levada von Marocos – Levada der 25 Quellen im Tal von Rabacal – Funchal – Ostkap – Pico do Arieiro – Pico do Ruivo – Porto Moniz (30 Wanderkilometer)


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Madeira, die Blumeninsel oder auch die Frühlingsinsel genannt, liegt 951km südwestlich von Lissabon und 737km westlich der nordafrikanischen Küste und ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert! Im Winter nicht zu kalt, im Sommer nicht zu heiß, idealer Ort für Wanderungen entlang der Levadas (Bewässerungskanälen), den Steilküsten oder ins Hochgebirge. Bis auf eine Höhe von 300m wachsen Bananen, weiter oben, bis auf 700m, der Wein. Diese abwechslungsreiche Landschaft wollen wir auf dieser Eberhardt-Wanderreise erkunden!
Ein Reisebericht von
Dr. Dieter Braune
Dr. Dieter Braune

Anreise nach FUNCHAL

Pünktlich treffen wir uns am Flughafen Leipzig. Nur unser Airbus A321 der Condor kam 1h zu spät aus Rhodos. D.h., unser Abflug verzögerte sich auch um eine Stunde. Nach dem wir uns in die sehr engen Sitzreihen des Fliegers „eingefädelt“ hatten, entschuldigte sich unser Pilot für die Verspätung und sagte, dass er sich bemühen wird, 40min wieder „rauszufliegen“. Nach einer „rauen“ Landung, denn, um Zeit zu sparen, wollte der Pilot den ersten Runway nehmen, habe wir alle unsere Koffer zügig in Empfang nehmen können und verließen das Terminal. Vor dem Flughafen warte, zusammen mit den 3 aus Frankfurt eingeflogen Gästen, unser Giude Sergio auf uns. Nach 100m hatten wir unseren Bus erreicht und lernten unseren Fahrer André kennen.
Dann ging es, oberhalb Funchals, auf einer gut ausgebauten und mit vielen Tunneln bestückten Straße, ein Stück der Südküste entlang. Hier bekamen wir den ersten Eindruck von „unserer“ Blumeninsel. Vorbei an Treibhäusern und Bananenstauden erreichten wir Ribeira Brava, von wo es Richtung Norden in die Berge ging. Nach 50min Fahrt erreichten wir unser, auf 880m, unterhalb des Encumeada Passes gelegenes Wanderhotel. Um 19:30 Uhr wurden wir mit einem trocknen Glas Madeirawein im Restaurant begrüßt. Beim Abendessen vom Buffet haben wir dann die ersten Bekanntschaften innerhalb der Gruppen machen können.


Wanderung zu den 25 Quellen im Tal von Rabacal

Pünktlich um 09:00 Uhr nahm uns Sergio in Empfang. Wir fuhren über den Encumeada Pass zu unserer ersten Levada Wanderung in das Tal von Rabaçal. Auf dem Weg dahin machten wir unseren ersten Fotostopp in einer Bergwelt, die von blühendem Gingsterbüchen geprägt ist. Wir waren alle sehr glücklich, dass Sergio heute mit seiner Wetterprognose knapp daneben lag und die Sonne schien!
Am höchsten Punkt unserer heutigen Tour, auf 1.400m Höhe, starten wir um 09:50 Uhr unsere Wanderung. Die ersten 1,8km ging es eine alte Straße hinunter. Sergio überraschte uns mit seinen Botanikkenntnissen! Die Landschaft war geprägt von 4 bis 5m hohen Erika- Sträuchern, 2 bis 3m hohen Heidelbeerpflanzen und in ca. 1m Höhe, auf einem Stiel sitzenden, Löwenzahn. Dann wurde über die botanischen Begriffe für die Lorbeer- Bäume philosophiert. So erreichten wir, entlang unserer erste Levada do Risco, sehr kurzweilig, den Risco Wasserfall, der an einer glatten Wand 100m in die Tiefe stürzt.
Nach dem wir alle, leider bei etwas Gegenlicht, unsere Fotos gemacht hatten, mussten wir ein kleines Stück denselben Weg zurück gehen, um dann zu unserer zweiten Levada das 25 Fontes abzubiegen. Es ging gut 10min auf Treppen runter. Auf dem dann erreichten Levada- Pfad waren wir nicht die einzigen Wanderer. Deshalb schulte uns Sergio im „Ausweichen“ bei Gegenverkehr auf den Levada- Wegen! Wir erreichten den Kessel der 25 Quellen. Überall sprudelte aus den Felswänden Wasser. Mutigere Wanderer, als wir es waren, ließen sich im kleinen See stolz fotografieren. Dann ging es über eine kleine, der Verkehrsberuhigung dienenden Abkürzung, zu unserem ersten 800m langen Levada- Tunnel, der uns von Nordseite der Insel wieder auf die Südseite bringen sollte. Kurz vor dem Erreichen des Mundloches fing es leicht zu regnen an. Neben den Regensachen holten wir gleich die Taschenlampen für die Tunneldurchquerung raus.
Der Weg durch den Tunnel war mit vielen kleinen und leider auch großen Pfützen überseht. Nur gut, dass wir alle feste Wanderschuhe anhatten. Als wir das Licht am Ende des Tunnels erreichten, trauten wir unseren Augen nicht. Die Südseite Madeiras, die Sonnenseite, empfing uns mit starkem Regen. Konsequenter Weise wurde bei einigen bekleidungstechnisch nochmal aufgerüstet. Nach 10min und insgesamt 10,0 Wanderkilometern erreichten wir unseren trockenen Bus.
Auf der Rückfahrt versuchten wir an der ersten Boca einzukehren. Da nur noch regnerische Außenplätze verfügbar waren, fuhren wir weiter. Unterhalb des Encumeada Passes hielten wir an der sehr schönen Boca da Encumeada. Neben einer kleinen Stärkung hat die Eine oder der Andere den ersten, sehr schmackhaften und gehaltvollen Poncha probiert. Dann ging es mit dem Bus noch die 1,5km vom Pass zum Hotel hinunter.


Ausflug in den Nordwesten Madeiras

Um 09:00 Uhr starten wir zu einer kleinen Inselrundfahrt. Zuerst ging es über den uns schon bekannten Encumeada- Pass hoch in die Berge. Nach ca. 30min Fahrt hatten wir unseren Ausgangspunkt zu einer kleinen 3,2km langen Wanderung oberhalb Seixal erreicht. Auf rund 1.200m Höhe wanderten wir u.a. auch durch eine Lorbeerwald mit ca. 200 Jahre alten Stinklorbeerbäumen. Dann fuhren wir runter zur Nordküste und machten einen längeren Stopp im Fischerdorf Porto Moniz. Einige von uns nahmen ein Bad in den natürlichen Vulkanbecken. Andere ließen sich tollen Fisch munden. Weiter gings zum Leuchtturm von Ponta do Pargo, der oberhalb der Steilküste in exponierter Lage steht. Der nächste Stopp war in Calheta, wo ein künstlicher Strand mit Saharasand aufgeschüttet wurde. Ausgestiegen aus dem Bus steuerten wir alle den von Sergio empfohlenen Eisstand an. Kaum hatten wir unser Eis in der Hand, ging ein „Wolkenbruch“ über uns nieder. Um uns herum stand, binnen kurzer Zeit, alles unter Wasser. Anschließend machten wir noch Halt in Ponta do Sol und Ribeira Brava. Den Tag beendeten wir im Berghotel mit einem Abendessen vom Buffet.


Wanderung nach Ponta Sao Lourenco

Die Nacht war durch Platzregen gekennzeichnet. Beim Frühstück sahen wir, dass die Regenentwässerung des Hotels an ihre Kapazitätsgrenze angekommen war.
Aber, wir starteten um 09:00 Uhr, bei bestem Sonnenschein unsere Tour. Auf der Fahrt zu Ostspitze der Insel machen wir einen Stopp an einer der höchsten Steilküsten Europas, in Cabo Girao. Von der, mit einem gläsernen Fußboden ausgestatteten Aussichtsplattform hatten wir einen tollen Blick auf die am Hang angeordneten, terrassenförmigen Gärten und auf die Hauptstadt Funchal.
Weiter ging’s gen Osten. Wir fuhren unter der 60m über uns liegenden Landebahn des Flughafens „Christiano Ronaldo“ durch. Am Ende der östlichen Inselstraße angekommen, begannen wir unsere heutige Wanderung zur östlichen Inselspitze. Immer abwechseln genossen wir die Blicke auf die Nord- bzw. die Südküste Madeiras. An der Casa do Sardinha machten wir unsere Mittagspause. Thorsten hatte auf einmal einen fachmännisch angelegten Verband aus Mullbinden um seinen Schuh, an dem sich die Sohle und der Hacken gelöst hatten. Dieter gab diesem „Druckverband eine Standzeit von maximal 300m. Von Eberhardt bestens ausgestattet, konnte der Verband gegen ein, leider nicht so kunstvolle, aber dafür wirkungsvollere Applikation aus Panzerband ersetzt werden. Diese Reparatur hielt bis zum Bus durch, aber 100m vor dem Bus gab die Sohle des zweiten Schuhs ihre Standfestigkeit auf!
Auf der Rückfahrt machten wir einen kurzen Stopp in Canical. „Herr Eberhardt“ gab, auf dem gelungenen Tag, ein Runde Poncha aus.
Um 17:30 Uhr checkten wir in unser neues Hotel in Funchal ein. Eine Stunde später trafen wir uns wieder und gingen in das exklusive Restaurant „Frango da Guiia” zum Abendessen. Hier konnten wir zwischen tollen Fisch- und Fleischspezialitäten wählen.


Fakultative Wanderung vom Pico Arieiro zum Pico Ruivo

Am 5. Tag unserer Reise fuhren wir ins Hochgebirge von Madeira. Nach einem kurzen Stopp im Supermarkt erreichten wir um 10.20 Uhr den Parkplatz am Pico Arieiro (1.818m). Hier teilte sich unsere Gruppe. Die 10 ganz ambitionierten Wanderer gingen mit Sergio den ca. 10km langen Weg. Eine kleine Gruppe von 4 Reisenden fuhren, nach einer 20 Minuten Gipfelpause, mit Dieter weiter zum Zielpunkt der heutigen Wanderung. Nach 1h Fahrt angekommen wagte die „Restgruppe“ den einstündigen Aufstieg zur kleinen Gaststätte „Casa de Abrigo do Pico Ruivo“. Von hier waren es noch 500m, plus 150 Höhenmeter, bis zum Gipfel.
Eine Stunde später erreichte auch die Hauptgruppe die kleine Casa zum Verschnaufen. Einige nutzten die, seitens Sergio, sehr eng bemessene Ruhepause zum Aufstieg auf den Pico Ruivo. Die Pause war zu kurz bemessen, so dass sich einige leider gegen den Aufstieg und für das Verschnaufen entscheiden mussten. Gemeinsam sind dann beide Gruppen ca. 50 Minuten zum Bus abgestiegen.
Wir fuhren aus den wunderbaren Bergen runter zur Nordküste nach Santana. Hier hatte auf einmal Sergio Zeit uns ins SANTANA- Haus (reetgedecktes Haus) von Emanuel zu führen. Der Garten war geprägt von wunderschönen und sehr großen Hortensienblüten. Wir machten noch einen halbstündigen Stopp im Zentrum von Santana, wo noch weitere reetgedeckte Traditionshäuser besichtigt werden konnten.


Stadtbesichtigung Funchal – Blandys Wein Lodge – Botanischer Garten

An unserem 6. Reisetag stand keine Wanderung, sondern der Besuch von Funchal auf dem Programm. Der Stadtnahmen geht auf den Fenchel, der auf Madeira viel wächst, zurück. André brachte uns bis zum Parlament von Madeira. Dort begannen wir unseren Rundgang, der mehrfach mit kleinen Busfahrten, einmal um den Block, ergänzt wurde. Zuerst besuchten wie die neu renovierte Kathedrale. Weiter gings, per Bus, zur berühmten Markthalle. In dieser konnten wir viele Blumen und exotische Früchte bestaunen. Ebenso interessant war die Frischfischabteilung mit Schwarzen Degenfischen, Tun- und Papageienfischen. Quer durch die Altstadt, vorbei an einer alten Festung aus dem 16. Jahrhundert, in der Sergio seine Militärzeit abdiente, erreichten wir „Blandy’s Wine Lodge“, wo wir zwei Sorten Madeirawein verkosten konnten. Dann fuhren wir zu dem 1960 eröffneten Botanischen Garten. Hier konnten wir alles bewundern, was auf der Insel wächst. Unter den ca. 2.000 Pflanzenarten waren u.a. Strelitzien, Magnolien, Kanadische Elefantenbäume, Mickey-Mouse-Pflanzen und Bromelien. Faszinierend waren die Blumenrabatten auf der unteren Terrasse, die sehr an den Garten Villandry in Frankreich erinnerte. Zum Abschluss durchquerten wir den Palmen- und den Kakteengarten.
André fuhr uns dann durch sehr kleine Straßen noch nach Monte hoch, von wo wir einen phantastischen Ausblick auf Funchal hatten. Hier endete unser offizielles Tagesprogramm. Einige Reiseteilnehmer stürzten sich in das Abenteuer und fuhren mit den berühmten und einmaligen Korbschlitten bergab.
Um 19:00 Uhr trafen wir uns alle wieder und fuhren zu einem Panoramarestaurant oberhalb Funchals. Hier lernten wir, nach einem Aperitif zur Begrüßung und einer Vorsuppe, die madeirische Spezialität, den Espetada- Fleischspieß kennen. Bei einen Gals Wein und einer herrlichen Aussicht über die voll angestrahlte Hafenstadt ließen wir den Tag ausklingen.


Wanderung Vereda do Larano (fakultativ)

Nachdem es in der Nacht in Funchal fürchterlich geregnet hatte, fuhren wir bei Sonnenschein und mit Zuversicht um 09:00 Uhr nach Porta da Cruz. Nach einem kurzen Stopp am Supermarkt besuchten wir in Porta da Cruz zuerst die dort ansässige Rummanufaktur. Wir erfuhren, dass man für 1Liter 50prozentiges Destillat 12kg Zuckerrohr benötigt. Die Zuckerrohrpresse, die Fördertechnik und die Destillationskolonne war im „Winterschlaf“, den die Manufaktur ist nur zur Zeit der Zuckerrohrkampagne in Betrieb. Im Ladengeschäft konnten wir den 3- bzw. 6-jährigen Rum verkosten und gegebenenfalls kaufen. Wieder rein in den Bus, hat uns unser Fahrer noch ein paar Höhenmeter abgenommen und uns oberhalb des Ortes, am Beginn des Küstenwanderweges, aussteigen lassen.
Ein wunderbarer Weg führte uns auf halber Höhe der Steilküste Richtung Osten. Vorbei an einer sehr professionell gebauten Seilbahn, die die Bauern auf die unten liegenden Terrassenfelder bringt, konnten wir die Küstenlandschaft genießen. Kurz vor dem Aussichtspunkt Boca do Risco machten wir, unter schattigen Bäumen, eine kleine Rast. Weiter ging es auf dem Weinträgerpfad bergab. Wir erreichten die Levada do Marocos, wo es zu Regnen anfing. Weiter unten hatte man tolle Blick auf die unterhalb des Weinträgerweges liegenden Ortschaften. In Machico stiegen wir wieder, nach knapp 10km Wegstrecke, in unseren dort wartenden Bus ein.
Auf einem kleinen Umweg führte uns Sergio noch in „die“ Fußballkneipe Madeiras. Das Aussteigen aus dem Bus war etwas schwierig, denn es hatte aufgehört „langsam“ zu regnen. Es goss aus allen Kannen, so dass die Scheibenwischer des Busses keine Chance mehr hatten. In der Casa hatte „Herr Eberhardt“ dann noch eine letzte Runde Poncha, inkl. Erdnuss- und Lupinensnack, auf die schöne Abschlusswanderung ausgegeben.
Zum Abschied der sehr schönen Reise sind wir am Abend alle ins Restaurant ATLANTIC gegangen, wo wir mit vorzüglichem Essen bewirtet wurden. Leider mussten wir den Rückweg zum Hotel wieder im Regen antreten.


Das Frühstück konnte heute jeder, ohne Zeitvorgaben, individuell einnehmen. Nach dem Kofferpacken wurde unser Gepäck an der Rezeption verwahrt und die meisten erkundeten die bisher noch nicht aufgesuchte Strandpromenade oder waren im Madeira-Zentrum noch ein kleines Mitbringsel kaufen.
Um 15 Uhr trafen wir uns alle am Bus und André fuhr uns zum Flughafen. Vor der Abfahrt bedankte sich Dieter, im Namen der Gruppe, bei André für den sichere Beförderung und bei Sergio für die ausgezeichnete Reiseleitung. Am Flughafen angekommen trennten sich die Wege der nach Frankfurt bzw. Leipzig fliegenden Reisenden. Die „Leipziger“ hatten wieder Pech, den unser Airbus landete in Funchal wieder zu spät, so dass wir, mit etwas Verspätung, um 23:50 Uhr in Leipzig landeten. Beim Flugbegleiter der CONDOR-Maschine hatte man den Eindruck, dass er im ersten Leben „Kaffeefahrten“ moderiert hat.


Schlusswort

Eine schöne, erlebnisreiche Reise geht zu Ende. Ich bedanke mich bei der Gruppe für Eure Disziplin und Euren Zusammenhalt. Ihr wart eine „pflegeleichte“ und tolle Gruppe!
Mit dem Spruch von Wilhelm Busch: „Drum o Mensch, sei weise, pack die Koffer und verreise!“ möchte ich mich bei Euch verabschieden. Vielleicht sieht man die Eine oder den A nderen Mal auf einer der vielen Eberhardt-Reisen wieder!

Dieter Braune

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