Reisebericht: Porto und Lissabon – Städtereise Portugal

04.09. – 11.09.2016, 9 Tage Rundreise Porto – Guimaraes – Bom Jesus – Braga – Aveiro – Kloster Batalha – Nazare – Obidos – Lissabon – Cascais – Estoril – Cabo da Roca – Sintra


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Porto und Lissabon sind die beiden größten Städte des Landes, Städte an den Flüssen und deren Mündungen ins Meer, Städte des Weines, Städte der Kunst und Städte, die die Geschichte Portugals aufzeigen. Wir haben uns an unterschiedlichen Facetten erfreut.
Ein Reisebericht von
Marion Kottlos
Marion Kottlos

04.09.2916: Auf dem Weg nach Portugal

Voller Vorfreude trafen wir zehn Reisegäste uns in Dresden auf dem Flughafen, um unsere Erlebnisreise nach Porto und Lissabon anzutreten. Darunter waren wir sechs Wiederholer. Eigentlich hatten wir diese Reise bereits im März in Angriff genommen. Aber leider hatte uns ein Streik der französischen Fluglotsen einen kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir konnten unseren geplanten Flug ab Frankfurt/Main nicht fortsetzen. Es war sehr schade, aber damals nicht zu ändern. Nun also unser zweiter Anlauf. In Frankfurt/Main trafen wir unsere weiteren Reisegäste und nach dreimaligem Wechsel des Gates starteten wir heute ganz pünktlich und ohne Probleme in Richtung Portugal. Nach einem ruhigen Flug landeten wir ganz sanft auf dem Flughafen von Porto. Unsere Koffer kamen relativ schnell. Nur einer hatte sich in den Systemen des Flughafens der Mainmetropole verirrt. Nach dem wir die Formalitäten geklärt hatten, begrüßte uns unsere charmante Reiseleiterin Isabell und wir nahmen den Weg in Richtung Zentrum der Stadt am Douro. Vom Rondel am Platz Boavista, wo sich ganz nah das Hotel befindet, fuhren wir aber zunächst zum Atlantik. Isabel erläuterte uns während der Panorama-Rundfahrt die Geschichte der Stadtentstehung. Wir fuhren bis zur Mündung des Douro in den Atlantik und schauten den Portugiesen beim Baden und Flanieren zur. Hier galt früher das Prinzip: Sehen und gesehen werden. So ist es auch heute. Links und rechts Autos und einspurig quält sich der Sonntagsverkehr entlang der Ufer. So hatten wir genügend Muße, das Spiel der Wellen zu bestaunen. Und dann fuhren wir entlang der kleinen und größeren Fischerhäuser bis zum Denkmal von Heinrich dem Seefahrer, die Straßen und Gassen der Altstadt hinauf schließlich zum Hotel. Diese Fahrt machte uns recht neugierig ... Gegen 18.30 Uhr erreichten wir das Hotel Tuela unweit des Platzes Boavista. Die Zimmer groß, hell und freundlich. Alle Formalitäten sind schnell erledigt. Reisen macht bekanntlich hungrig und so labten wir uns vom reichhaltigen Buffet. Allein das Salatbuffet war eine Augenweite. Nach netten Gesprächen träumten wir den Erlebnissen des nächsten Tages entgegen.

05.09.2016: Porto – die Stadt am Douro

Das Wetter meinte es heute gut mit uns. Strahlend blauer Himmel und natürlich Sonne pur, hochsommerlich warm. Das Frühstück nahmen wir mit weiteren Reisegruppen ein. Es war ebenfalls reichhaltig. Nur mussten wir uns mit den unterschiedlichen Kaffeearten etwas arrangieren. Morgen geht dies leichter von der Hand! Pünktlich 09.00 Uhr starteten wir zu unserer Stadtrundfahrt mit einem ausgiebigen Rundgang in der Altstadt. Bereits am Vortag hatten wir einen Eindruck von der Lage der Stadt erhalten und waren auf ein Auf und Ab eingestimmt. Zunächst fuhren wir mit dem Bus bis zum Justizpalast und zum Gefängnis am berühmten Turm der Kirche dos Clérigos. Gut ausgerüstet mit etwas Wasser führte uns Isabell nun zu Fuß durch die Straßen und über die Plätze der Altstadt. Vorbei an der berühmten Buchhandlung Lello & Irmao spazierten wir zum imposanten Hauptplatz, dem Praca da Liberdade, mit dem Rathaus der Stadt und dem Reiterdenkmal des liberalen Königs Don Pedro IV. Isabell berichtete wie ein Bruderzwist in einen Bürgerkrieg führte. Vorbei an wunderschönen mit typischen Kacheln geschmückten Häusern gelangten wir zum Mercado do Bolhao. Hier legten wir eine kleine Pause ein. Überall bunte Auslagen der unterschiedlichen Gemüse- und Obstsorten, in den Seitengängen die Blumen- und Fischhändler - ein Fest für das Auge. Unser Weg führte uns nun zur Rue de Santa Catarina, der Fußgängermagistrale der Stadt, mit Geschäften, Cafés und kleinen Restaurants. Hier steppte bereits am Morgen der Bär. Nach einem Blick auf und in das berühmte Café Majestic schlenderten wir zum Bahnhof der Stadt. Leider hatten wir im Café J. K. Rowling nicht entdeckt. Sie soll hier in diesem berühmten Restaurant am Roman Harry Potter und der Stein der Weisen gearbeitet haben. Nun zurück zum Bahnhof Sao Bento, der eigentlich ein Museum ist. Er besticht mit seiner überwältigenden Kachelkunst, wo die Geschichte Portugals lebendig wird, Szenen aus dem Alltag gezeigt werden - insgesamt sollen es 20.000 Kacheln sein. Wir haben sie nicht gezählt. Nach einem kurzen Aufstieg erreichten wir die Kathedrale der Stadt und das geistliche Zentrum Nordportugals. Hier siedelten vor mehr als 2.000 Jahren die ersten Menschen und die Stadt wuchs hinab zum Ufer des Flusses. Auf dem Granithügel hoch über der heutigen Stadt entstand 1120 die erste romanische Bischofskirche. Sie war äußerst wehrhaft und trutzig. Davon zeugen die Zinnen und die beiden Türme noch heute. Die Kathedrale wurde mehrfach um- und ausgebaut und besticht mit dem prachtvollen Portal, den bunten Fresken und der Retabulo do Sacramento, wo zwischen 1632 und 1732 portugiesische Silberschmiede aus 800 Kilogramm Silber den prachtvollen Altar der Sakramentskapelle schufen. Wir nahmen uns etwas Zeit zum Besuch des gotischen Kreuzganges. Nun führte uns der Weg hinab zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Bischofspalast und das Ribeira-Viertel, direkt am Ufer des Douro gelegen. Kleine verwinkelte Gassen stiegen wir hinab. Hier war es urig, eng und wir erblickten das ursprüngliche Lebe: In den Gassen standen die Blumen- und Grünpflanzen vor den Häusern, die bunte Wäsche flatterte an den Häuserfassaden im sommerlichen Wind und dazwischen ganz stolz die portugiesische Nationalflagge. Bald erreichten wir den Platz mit dem Börsenpalast. Unsere Schritte führten uns nun zur prunkvollsten Barockkirche Portugals zur Igreja de Sao Francisco, ein Meisterwerk vergoldeter Schnitzkunst mit einer überraschenden Fülle. Das Auge irrt erst einmal umher. Isabell erläuterte die einzelnen Darstellungen und wir lauschten voller Ehrfurcht. Zu den Hauptwerken zählen der Stammbaum von Jesus und der Tod von fünf Franziskanermönchen. Nun war bereits früher Nachmittag und so beendeten wir unseren Spaziergang. Der Bus erwartete uns zur Rückfahrt zum Hotel. Aber ein großer Teil der Gruppe war noch nicht müde. Wir stiegen am Platz vor der Universität aus. Nach einer kurzen Stärkung besuchten wir die berühmte Jugendstil-Buchhandlung und fuhren danach mit den beiden historischen Straßenbahnlinien 18 und 22, entweder zum Douro hinab oder in die Altstadt. Ein tolles Erlebnis und wir hatten auch schnell das Geheimnis der wandelbaren Sitze erfasst. Das erzählen wir Ihnen gern, wenn Sie uns fragen. Oder Sie kommen mit auf diese Reise und erleben es selbst! Zurück am Platz vor der Universität besuchten wir die Doppelkirche do Carmo und dos Carmelitas, die Ordenskirche der Unbeschuhten Karmeliten (links) aus dem Jahr 1628. 140 Jahre später wurde dann die die Carmokirche (rechts) angebaut. Von außen beeindruckten die blau-weißen Kacheln mit Darstellungen aus der Geschichte des Karmeliterordens. Auch hier ein Wunderwerk der Kachelkunst Portugals. Wir fuhren mit dem öffentlichen Bus zurück zum Hotel. Nach einer kurzen Zeit zum Ausruhen und Frischmachen trafen wir uns zu unserem Ausflug in das Nachtleben Portos. 19.00 Uhr brachte uns unser Chauffeur Stephan mit dem Bus für den weiteren Verlauf unserer Reise zum Börsenplatz. Von hier spazierten wir zu den Cais da Ribeira, direkt am Ufer des Douro. Goldgelb strahlten die Gebäude im Abendlicht, eine stimmungsvolle Szenerie. Im Traditionsrestaurant Chez Lapin war für uns reserviert. Im vergangenen Jahr war noch ein weißer Hase vor dem Restaurant, der leider inzwischen verstorben ist. Wir saßen direkt in einem Raum, der an die Küche grenzte, und konnten so das Gewimmel der Kellnerinnen und Kellner erleben, die die Innen- und umfangreichen Außenplätze des Restaurants bedienten. Wir labten uns an frischem Salat, Schweinbraten mit schmackhaftem Gemüse und Reis, zum Abschluss Obst und ein portugiesischer Kaffee. Natürlich gehörte auch ein guter Tropfen Wein dazu. Nun hatte sich die Nacht in das Tal des Douro gelegt und uns zeigte sich ein ganz anderes Bild: Angestrahlt im Licht der Lampen präsentierten sich das Ribeira-Viertel, die Cais, die Ponte Dom Luis I. und Vila Nove de Gaia mit dem Kloster Serra do Pilar. Wir erfreuten uns an diesem Anblick. Die Lichterfahrt durch Porto beendete unseren Tag.

06.09.2016: Porto – Stadt der Brücken und des Weines

Heute sollten uns 34 °C erwarten und damit der heißeste Tag unserer Reise. Zum Glück hatte der Wind am Vorabend die heiße Luft etwas verdrängt. Pünktlich 09.00 Uhr fuhren wir hinab zum Douro, diesmal eine neue Strecke. Wir stiegen an der Endhaltstelle der Straßenbahn Nr. 1 aus und spazierten durch die gerade zum Leben erwachenden Gassen Ribeiras erneut zu den Cais. Hier blieb uns etwas Zeit zu einem kleinen Bummel, zum Schauen, wie die Restaurants und die Läden für den Tag ihre Waren erhielten oder herausgeputzt wurden, oder einfach nur zum Genießen des Moments. 10.15 Uhr gingen wir an Bord eines der kleinen Boote, die zu den berühmten Brückenfahrten starten. Wir fanden schnell unsere Plätze im Außen- oder Innenbereich, ganz wie jeder wollte. Wir fuhren zuerst durch die Brücke Luis I., erbaut von Théophile Syering, einem Mitarbeiter von Gustav Eiffel, weiter durch die Ponte do Infante, dann durch die ebenfalls gusseiserne Brücke, die Ponte D. Maria Pia, 1876 von Gustav Eiffel konstruiert. Danach wendete unser Boot und wir bestaunten die Stadt Porto aus dieser Perspektive. Vorbei an den Lagerhäusern und durch die moderne Autobahnbrücke, eine der größten Spannbetonbrücken Europas, brachte uns das Boot bis zur Mündung des Douro in den Atlantik und dann zurück zu den Cais des historischen Hafenviertels. Die Ebbe hatte inzwischen dieses Viertel erreicht und so mussten wir etwas steiler hinauf zum Ufer steigen. Kein Problem für uns! Viel hatten wir schon davon gehört, dass sich nördlich von uns an den Ufern des Flusses eines der größten Weinanbaugebietes Europas befindet. Wir spazierten nun direkt über den unteren Fußweg der Brücke Luis I. hinüber nach Vila Nova de Gaia. Hier befinden sich die berühmten Weinkellereien, zum Beispiel Taylors, Ferreira, Sandeman, Cálem ... Wir besuchten die Traditionskellerei von Burmester. Eine junge Italienerin führte uns in bestem Deutsch durch den Schaukeller und erläutert uns die Farben der einzelnen Weine, die unterschiedlichen Sorten, die Dauer der Reifezeiten und welcher Wein, zu welcher Speise empfehlenswert ist. Natürlich haben wir zwei gute Tropfen probiert, einen kräftigen Weißwein und einen kräftigen Rotwein, beide vollmundig und gehaltvoll. Einige Flaschen wechselnden anschließend ihren Besitzer und reisten im Bus zum Hotel. Unsere Wege gingen am Nachmittag in der Freizeit auseinander: Bummeln in den einzelnen Stadtteilen oder auf der Fußgängermeile, der Rua de Santa Caterina, zum Einkaufen, zum Verweilen in einem der Cafés, zum Beispiel dem Majestic, wer noch nicht mit der Straßenbahn gefahren war, holte dies nach. Zwei Damen wollten unbedingt zum Camoes & Moreira, dem letzten der Stoffgrossisten, der Schneider in der ganzen Welt mit seinen ausgesuchten Stoffen versorgt. Und so fand jeder etwas ganz nach seinen Wünschen und Kräften. 19.30 Uhr trafen wir uns im Hotelrestaurant zum Abendessen vom wieder gut bestückten Buffet.

07.09.2016: Guimaraes – Bom Jesus – Braga

Wir wurden heute nicht von der Sonne geweckt, sondern über Porto lag Nebel und so war es recht düster und gegenüber gestern kalt. Also wählten wir nach dem Frühstück vom Buffet das Zwiebelprinzip. Was wir über den Tag nicht brauchten, können wir ja in unserem Bus lassen. Wieder 09.00 Uhr starteten wir zu unserem Ausflug in den grünen Norden, in die Provinz Minho. Ziel war zunächst die erste Hauptstadt Portugals Guimaraes. Von Weitem erblickten wir die alten, festen Mauern der Stadt. An einer Stelle der Stadtmauern lasen wir in großen Lettern: Aqui nasceu Portugal - Hier wurde Portugal geboren. Dies geht auf das Jahr 1139 zurück als das neue Königreich ausgerufen wurde. Wir lenkten unsere Schritte hinauf zum romanischen Castell mit seinen wuchtigen Wehrtürmen. Dieses wurde im 10. Jahrhundert durch die Gräfin Mumadona aus dem Königreich León errichtet und in den folgenden Jahrhundert mehrfach erweitert und verstärkt. Leider hatten wir keine Zeit, die Mauern und den Bergfried (27 Meter hoch) zu besteigen. Dafür spazierten wir zur nahen Kapelle Sao Miguel, wo der Überlieferung nach der erste König Afonso Henrique getauft wurde, eine schlichte romanische Ausstattung präsentierte sich uns. Vorbei am Paco Ducal, einem herrschaftlichen Schloss im französischen Stil, erreichten wir die Rua de Santa Maria mit kleinen Granithäusern. Isabell führte uns vorbei am Alten Rathaus und am Kloster Nossa Senhora da Oliveira durch die Gassen zum Hauptplatz, dem Largo do Toural. 2012 renoviert und mit vielen offenen kleinen Restaurants lädt er uns zu einer kleinen Pause ein - zum Bummeln, zum Einkaufen oder auf einen Kaffee. Auf dem Weg in die alte Bischofs- und Universitätsstadt Braga nahmen wir nicht den direkten Weg. Wir wollten die Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte besichtigen. Zunächst fuhren wir vorbei an der Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Sameiro, vor der eine große Plastik an den Besuch des Papstes Johannes Paul II. erinnert. Ein kurzer Spaziergang vom Parkplatz und wir stehen an der Wallfahrtskirche Bom Jesus. Nach einer kurzen individuellen Besichtigung blickten wir von der großen Terrasse auf die weite Ebene Bragas hinab. Nur gut, dass wir mit dem Bus und Stephan aufgefahren sind und nicht die mehr als 800 Treppenstufen genutzt haben. Ganz Mutige unter uns stiegen einen Teil der barocken Anlage mit den Abbildungen der Apostel, der Tugenden und der 14 Stationen des Kreuzweges hinab. Mit schönem Blick auf Braga ließen wir uns eine Probe des typischen, jungen und fruchtigen Weines der Region, des Vino Verde, schmecken. War es Mutwasser? Eher nicht. Wir nutzten die historische Seilbahn zu unserer Abfahrt. Es ist eine ganz besondere Bahn, eine Wasserbalastbahn. 3.500 Liter Wasser sind in der oberen Bahn notwendig und werden in das Innere gepumpt. MIt dieser Last und natürlich der Last der Fahrgäste gleitet die Bahn hinab und zieht dabei die untere Bahn in die Höhe. Eine interessante, umweltfreundliche Lösung und eine ingenieurtechnische Meisterleistung aus dem Jahr 1882, betagt und voll funktionsfähig. Während der anschließenden Fahrt nach Braga berichtete Isabell über die Geschichte und die Gegenwart des Roms Portugals. Wir spazierten vom Platz der Republik zum Palast des Erzbischofs und weiter zum Domplatz. Nun hatten wir uns nach den Besichtigungen eine Pause verdient: Es teilten sich unsere Wege. Viele Gäste nutzten die Möglichkeit, eine schmackhafte Spezialität des Ortes zu genießen: Bacalhau, Stockfisch, auf Bragaer Art. Gut gestärkt konnten wir uns nun der Besichtigung der Kathedrale wittmen: Isabell führte uns durch diese im üppigen Barock geschmückte Kirche, zeigte uns die mit blau-weißen Kacheln ausgestaltete Seitenkapelle und führte uns durch den Kreuzgang. Natürlich versäumten wir es nicht an der Außenmauer des Chores die Figur der stillenden Mutter Gottes zu bestaunen. Eine äußerst seltene Darstellung, hier eine Kopie, da sich das Original im Dom-Museum befindet. Auf dem Weg nach Porto berichtete Isabell über die aktuelle Lebenssituation der Bewohner Portugals. Zurück im Hotel stärkten wir uns erneut vom Buffet. Nun hieß es bereits Koffer packen. Eine gute letzte Nacht in unserem Hotel in Porto!

08.09.2016: Aveiro – Bathalla – Nazare – Obidos – Lissabon

Ein letztes Frühstück in Porto und wir setzten 08.30 Uhr unsere Reise in Richtung Lissabon fort. Natürlich wollten wir nicht die Autobahn nehmen, sondern wanden unsere Blicke auf unterschiedliche Sehenswürdigkeiten Portugals: In Aveiro, der Stadt der Tangfischer und der Salzbauern, leuchteten uns die bunten Boote und die schmucken Fassaden der Häuser entgegen. Die Kacheln unterscheiden sich von Haus zu Haus und zeugen von der Meisterschaft der Keramikkünstler. Einige der Häuser erstrahlen auch im Stil des Art Déco. Nach einer kleinen Pause zum Bummeln bestiegen wir zwei der Moliceiros, wie die flachen Boote genannt werden. Wir fuhren mit dem Motorboot in die Neustadt und dann entlang der Kanäle der Stadt zu den Salzlagerhallen und blickten hinein in den Kanal, der zur Markthalle führt. Die beiden Matrosen zeigten wie diese Boote früher fortbewegt wurden, mit langen Stangen direkt vom Boot oder mit Seilen vom Land aus. Das kennen wir unter dem Begriff Treiteln. 5.000 Kilogramm Last und 4.000 Kilogramm das Boot, welch eine Anstrengung in früheren Zeiten! Unsere Matrosen waren aber auch Musikanten und Tänzer zugleich. Sie unterhielten uns mit einer Fado-Adaption. Herzlichen Dank für diesen stimmungsvollen und interessanten Einblick in die Geschichte des Venedigs von Portugal. Isabell hatte uns bereits viel über die Kämpfe um die portugiesische Unabhängigkeit berichtet. 1385 war es die Schlacht gegen eine kastilisches Heer, die als eine Zäsur in diesem Kampf bezeichnet wird. Auch kamen englische Bogenschützen zu Hilfe. Wenige Jahre später ließ das portugiesische Königshaus an dieser Stelle ein Dominikanerkloster errichten: groß und mächtig, schlicht und verspielt zugleich, im Stil der Gotik und Manuelinik - das Kloster von Bathalla. Wir betraten das 83 Meter lange Hauptschiff durch das üppig geschmückte Steinportal. Überall zeigten sich durch die farbigen Fenster pastellartige Lichtspiele. In der Kapelle der Stifter befindet sich die Grabstätten von König Joao I., seiner Ehefrau Filipa de Lencastre und ihrer Kinder, darunter das von Heinrich dem Seefahrer, dessen Geburtshaus wir in Porto gesehen hatten. Im Königlichen Kreuzgang präsentierte sich der Stil der Manuelinik in reinster Vollendung, überall feinste, in Stein gehauene Ornamentik. Uns erfüllte tiefe Ehrfurcht vor der Leistung dieser Baumeister. Bei schönstem Wetter fuhren wir nun endlich an den Atlantik. Einige von uns hatten auf ein Bad gehofft, doch dieses Vorhaben konnten wir nicht umsetzen. Die Brandung war zu stark und überall waren die roten Flaggen zu sehen. Dieser erlaubten es nicht! Also blieb in dem alten Fischerort und heutigem Badeort Nazare Zeit zum Bummeln, zum Spaziergang am Strand oder zum Mittagessen. Auf unserer letzten Etappe der Weiterreise nach Lissabon legten wir in Óbidos einen Stopp ein. Einst war die Stadt beliebter Urlaubsort der Königinnen Portugals, heute besonders wegen des mittelalterlichen Stadtkerns und der prächtigen 1,6 Kilometer langen Stadtmauer ein Touristenort. Durch das Stadttor Porta da Vila betraten wir Portugals Rothenburg ob der Tauber, wie die Stadt oft genannt wird. Nicht Wachen begrüßten uns, sondern ein junger Sänger mit seinen Liedern. Wir spazierten bis zum Hauptplatz mit der Renaissancekirche Santa Maria. Links und rechts der Gassen zeigten sich die Häuser mit ihrem üppigen Blumenschmuck. Natürlich probierten wir den Sauerkirschlikör aus einem Schokoladentiegel, eine der Spezialitäten der Stadt.In Lissabon war dann ganz dichter Verkehr und so kamen wir erst kurz vor dem Abendessen im Hotel Principe an. Also Koffer erst anschließend auspacken! Mit einer französischen Reisegruppe speisten wir im kleinen Restaurant des Hotels. Das 3-Gang-Menü wurde uns heute am Tisch serviert. Auch einmal gut, so bedient zu werden.

09.09.2016: Lissabon – Portugals Hauptstadt

Heute stand Lisboa im Blickpunkt unserer Reise. Wir fuhren wie immer 09.00 Uhr nach einem guten Frühstück vom Hotel ab. Isabell berichtete auf dem Weg zum Stadtviertel Belém über die Geschichte der stolzen Stadt an der Mündung des Tejo in den Atlantik, von der Gründung vor mehr als 2.200 Jahren bis zu Gegenwart, von Epochen des Wachstums, von den gewaltigen Zerstörungen beim Erdbeben von 1755, vom Wiederaufbau der Stadt unter Minister Pombal, von der Zeit des Liberalismus, von der Zeit unter Salazar, von der Nelkenrevolution von 1974, von der Weltausstellung EXPO 1998 und über die aktuellen Probleme in der Stadt. Zuerst besuchten wir den Wachturm am Tejo, bekannt als Torre de Belém. Majestätisch erhebt sich das Bauwerk am rechten Ufer. Er gilt als Wahrzeichen der Entdeckerzeit. Diese Hafenfestung, im Stil der Manuelinik errichtet, bewachte früher die Einfahrt der Karavellen in den Hafen. Kaum vorstellbar, dass der Turm früher mitten im Fluss stand. Aber durch Versandung und Aufschüttungen steht er heute am Ufer. Leider hatten wir während der Stadtführung keine Zeit auf die 35 Meter hohe Aussichtsplattform aufzufahren. Eine solche Führung kann leider immer nur einen Überblick vermitteln. Kurz verweilten wir an dem Flugzeug, mit dem 1922 zwei mutige Männer auf der Südroute den Atlantik bis nach Rio de Janeiro überquerten. Ihr Flug diente auch der Weiterentwicklung der nautischen Elemente. Portugal gilt als Nation der Seefahrer. Nächste Station war deshalb das gewaltige Denkmal der Entdecker, es wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtet. Was war das? Hinter einem gewaltigen Gerüst konnten wir die einzelnen Figuren nur erahnen. Sehr schade ... Heinrich den Seefahrer konnten wir mit einer Karavelle in der Hand erkennen, hinter ihm Seefahrer, Wissenschaftler und ganz am Ende seine Mutter, Philippa de Lencastra. Zu Füssen des Denkmals erinnerte uns das Bodenmosaik an die großen Entdeckungszeiten und Namen: Vasco da Gama, Bartolomeu Diaz, LuÌs de Camoes ... Wir fachsimpelten über die Zeiten, die sich verlangsamten und wieder beschleunigten. Und dann die Umrundung Afrikas durch Vasco da Gama mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien 1497/98.
Nach kurzer Fahrstrecke mit dem Bus und dann zu Fuß erreichten wir die Fábrica dos Pastéis de Belém, wo seit 1837 die kleinen köstlichen Cremeteilchen hergestellt werden. Das Rezept ist geheim und wird nicht verraten. Wir haben mit einer Tasse Kaffee diese Spezialität probiert und könnten die Zusammensetzung auch nur erahnen. Nun lenkten wir unsere Schritte zum äußerst imposanten Hieronymuskloster, einst stand es am Ufer des Tejo. Früher war hier eine kleine Kapelle. Vom Hafen Restelo waren die Seefahrer zu ihren Expeditionen gestartet, zum Beispiel am 7. Juli 1497 Vasco da Gama. Am 24. Juli 1499 wurde er mit fürstlichen Ehren wieder empfangen. 1502 war es dann König Manuel I. vorbehalten den Grundstein für das Kloster zu legen. Es sollte ein Symbol des Triumphs der Seeherrschaft Portugals und ein Meisterwerk der Manuelinik werden, finanziert aus der Importsteuer und den Gewinnen aus dem Gewürzhandel. Zuerst erläuterte uns Isabel das filigrane Südportal mit seinen Figuren und Elementen. Danach besichtigten wir die Klosterkirche Santa Maria, eine spätgotische Hallenkirche. Wir sahen im Renaissancechor die Grabmäler von Manuel I. und seines Sohnes. Geprägt durch die Einflüsse aus Indien, stehen diese auf steinernen Elefanten. Unter der Empore verweilten wir am prächtigen Sarkophag von Vasco da Gama. Isabell berichtete über seine Verdienste und zeigte die Entwicklung der Schiffe auf. Anschließend begaben wir uns in den Kreuzgang des Klosters, doppelstöckig, reich verziert wirkt er wie ein Palast und nicht als Gang für Mönche, fast verspielt und heiter ... heute wird er für Staatsempfänge und außergewöhnliche Events genutzt. Zum Beispiel fand hier 2007 die Unterzeichnung der Lissaboner Verträge mit der Europäischen Union statt. Nun hatten wir einige der Hauptsehenswürdigkeiten der portugiesischen Hauptstadt gesehen. Auf in die Innenstadt! Doch was ist das, können wir unseren Augen trauen, sind wir in den Vereinigten Staaten, vor uns eine Brücke, wie die Golden Gate Bridge? Es ist die Brücke des 25. Abril. Den Wettbewerb hatte ein amerikanisches Konsortium gewonnen. Gebaut wurde nach den Plänen des Architekten David B. Steinmann in den Jahren 1962 bis 1966. Durch die Stadtteile Baixa und Chiado fuhren wir zum zentral gelegenen Rossio, einem der größten Plätze der Innenstadt. Nun hatten wir uns eine Mittagspause verdient. Rund um den Platz und in den Nebengassen lockten uns unterschiedliche Restaurants und Cafés. Und so fand jeder ein geeignetes Plätzchen für ein üppiges Mahl oder einen kleineren Snack. Es blieb auch Zeit zu einem kleinen individuellen Bummel, zum Beispiel zum Elevador Santa Justa, einem gusseisernen Aufzug zur Oberstadt. Irgendwie erinnert dieser an den Eiffelturm in Paris. Kein Wunder, Konstrukteur war 1902 ein Schüler von Gustav Eiffel. Wir trafen uns zu unserem Spaziergang in der Altstadt: Über die Fußgängerstraße begaben wir uns auf den Praca do Comércio. Durch den klassizistischen Triumphbogen betraten wir den Platz, der sich eindrucksvoll zum Ufer des Tejo öffnet. Vor dem vernichtenden Erdbeben befand sich hier der Königspalast, heute sollen die Gebäude um den Platz, in einem großen U errichtet, die Umrisse des Schlosses aufzeigen. Wir lenkten unsere Schritte hinauf auf die Hügel der Altstadt, hoch oben das Castelo. Keine Angst soweit hinauf wollten wir nicht. Nach einem kräftigen Anstieg, der uns schon einiges abverlangte, stoppten wir an der Kathedrale der Stadt, die an der Stelle der der früheren Moschee steht. Die Kirche erhebt sich sehr monumental und wehrhaft zugleich. Wir stiegen weiter in die Alfama hinauf zum Aussichtspunkt Santa Luzia. Hier eröffnete sich uns einer der spektakulärsten Blicke auf die Alfama, die Burg Sao Jorge, die Igreja de Sao Vicente de Fora und den Tejo, unter uns das Meer der Häuserdächer. Nach etwas Zeit zum Genießen des Augenblickes steigen wir durch die Gassen und über Treppen der Alfama, des ältesten Viertels Lissabons, hinab. Heute war es sehr warm und schwül, so freuten wir uns auf die Fahrt zum Hotel. Viel wäre noch zu besichtigen gewesen ... Nur einige wenige Gäste nutzten die Möglichkeit zum Verweilen in der Innenstadt. Unser Hotel war sehr günstig gelegen und mit der blauen U-Bahn-Linie sehr gut erreichbar. Auch heute wurde uns im Hotel das Abendessen am Platz serviert: Spinatsuppe, portugiesischer Schweinbraten und eine Zitronencreme.

10.09.2016: Sintra – Cabo da Roca – Cascais – Estoril

Der Tag stand für individuelle Besichtigungen zur freien Verfügung. Die überwiegende Mehrzahl der Reisegäste unserer Gruppe nahm am fakultativen Ausflug in die Umgebung der Hauptstadt Portugals teil. Zuerst besichtigten wir im Bergstädtchen Sintra, einst Sommerresidenz des Königshofes, den Nationalpalast direkt im Zentrum. Er präsentiert sich ebenfalls im Stil der Manuelinik, stammt auch aus der Zeit von König Manuel I. Wir sahen wundervolle Kacheln, geschnitzte Decken, schattige Brunnenhöfe, die Palastkapelle und die markanten konischen Riesenkamine der Palastküche. Hoch oben, auf dem Grat der Serra de Sintra im Nebel erspähten wir den oberen Palast, den Palacio National da Pena. Dieser wird als das portugiesische Neuschwanstein bezeichnet. Leider hatten wir nicht so viel Zeit, um den Aufstieg zu wagen. Aber ein kleiner Bummel oder ein Kaffee waren möglich.
Auf zum westlichsten Punkt des europäischen Festlandes, zum Capo da Roca! Leider war es uns verwehrt, den Wilden Atlantik mit seiner Brandung am 140 Meter hohen Kliff zu bestaunen. Das Kap hüllte sich in dichtem Nebel. An der Stehle konnten wir das Zitat des Nationaldichters Luis de Camoes lesen: „Wo das Land endet und das Meer beginnt." Hier machten wir Erinnerungsfotos. Am Bus stießen wir mit einem Schluck Ginja (Sauerkirschlikör aus Óbidos) auf unserem Aufenthalt an dieser Stelle an. Schnell in den Bus: Wir wollten nun in das Seebad Cascais und damit an den Atlantik. Wir hofften auf schönes Wetter, Sonne satt und endlich auf ein Bad im Meer. Der Badeort liegt in einer geschützten Bucht und bildet gemeinsam mit Estoril eines der Badeparadiese unweit von Lissabon. Wir fuhren vorbei an prächtigen Villen, dem Grandhotel Palacio zum Hafen, wo viele Yachten auf den Wellen schaukeln. Zu Fuß gingen wir entlang der mächtigen Mauern der Zitadelle (17. Jahrhundert) auf der linken Seite, dem Fischerhafen mit Reusen auf der rechten Seite hinein in den mondänen Badeort. Es blieb genügend Zeit zum Bummeln in den Gassen mit den Boutiquen, zum Verweilen in einem der zahlreichen Fischrestaurants oder zum Sonnen am Strand. Einige Gäste nutzten die Möglichkeit zum Schwimmen im Atlantik. Hier am Stadtstrand war es sicher und eine gute Erfrischung! Entlang der Uferpromenade fuhren wir die 25 Kilometer vorbei am Casino von Estoril zurück nach Lissabon. Im Hotel angekommen, konnten wir uns etwas ausruhen und uns frisch machen. Heute fuhren wir nochmals in die Innenstadt, waren doch für uns Plätze zum Abschlussessen im Spezialitäten-Restaurant Leao d' Ouro reserviert.
Bereits das Ambiente ließ auf einen außergewöhnlichen Abend schließen. Die KellnerInnen sehr schnell, höflich und aufmerksam. Wir haben uns bei dem köstlichen Mahl wohlgefühlt: Die Gemüsesuppe, der portugiesische Schweinbraten und die Eistorte zum Abschluss. Beschwingt ging so unser letzter Abend zu Ende. Wir verabschiedeten uns von unserer örtlichen Reiseleiterin Isabel und unserem Chauffeur Stephan herzlich.

11.09.2016: Rückflug

Ein letztes Frühstück im Hotel und dann war Kofferpacken angesagt. Ab 09.30 Uhr konnten wir unsere Koffer im Hotel einstellen. Viele Gäste nutzten die Möglichkeit zu einem individuellen Besuch der Stiftung des Ölmagnaten Gulbenkian in einem Botanischen Garten direkt neben dem Hotel. 13.00 Uhr fuhren wir zum Flughafen von Lissabon, wo 15.45 Uhr unser Flieger nach Frankfurt/Main startete. Wir hatten einen ruhigen Flug. In Frankfurt/Main trennten sich leider unsere Wege und wir flogen mit vielen schönen Erinnerungen im Reisegepäck und im Herzen zu unseren Ausgangspunkten zurück.
Liebe Reisegäste,
wir haben sehr viel gesehen in unseren acht Tagen in Portugal. An mancher Stelle hätten wir gern verweilt, mehr besichtigt, das ein oder andere vertieft. Wir mussten aus der Fülle der Sehenswürdigkeiten aus Natur und Geschichte auswählen. Wir haben Anregungen für einen erneuten Aufenthalt im Land der Entdecker und Seefahrer erhalten. Vielleicht haben Sie Lust zu einer Städtereise nach Lissabon, einer Kreuzfahrt auf dem Douro oder einer Reise an die Algarve. Dann prüfen Sie unsere Angebote. Dafür wünsche ich Ihnen viel Gesundheit und Reiselust. Vielleicht treffen wir uns. Ich würde mich sehr freuen.Herzliche Grüße
Ihre Marion Kottlos

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