Reisebericht: Große Kreuzfahrt auf dem Rhein mit MS EDELWEISS

01.05. – 09.05.2019, 11 Tage Flusskreuzfahrt auf dem Rhein: Straßburg – Basel – Rüdesheim – Nijmegen – Rotterdam – Amsterdam – Duisburg – Koblenz – Baden–Baden – Basel mit der MS EDELWEISS


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Amsterdam und Basel, Rüdesheim und Speyer; diese Orte und noch viel mehr erkundeten wir bei dieser gemütlichen und erholsamen Fahrt auf dem Rhein - ein einmaliges Erlebnis auf dem Schiff "Rigoletto" an das wir noch lange zurückdenken werden!
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Auf an den Niederrhein!

1.5.2019. Nun ist der Wonnemonat angebrochen und sein Beginn ist auch der Anfang unseres Urlaubs auf den wir uns solange gefreut haben. Die kalten und trüben Tage liegen noch gar nicht so lange zurück; heute aber, an unserem ersten Tag, hat der Wettergott schon einmal etwas Sonne organisiert.
Unser Weg führt zunächst von Sachsen nach Thüringen; schon hier können wir schöne Impressionen genießen. Die Morgensonne bescheint leuchtend gelbe Rapsfelder, im Hintergrund sind die Erhebungen des Thüringer Beckens zu sehen und bald führt uns die Autobahn entlang der Burgen welche die Drei Gleichen genannt werden. Dann gelangen wir über die Werra die sich hier ihr Tal gesucht hat und später, nach der geschichtsträchtigen Stadt Kassel, durchfahren wir Nordrhein - Westfalen. Diese Tour verläuft ohne Stau, auch die Fahrt durch das Ruhrgebiet mit den zahlreichen Industriedenkmälern, und bald schwenken wir ein in die Ebene des Niederrheins. Hier gibt es nur noch flaches Land; typisch hier wie in den Niederlanden sind die unverputzten Klinkerhäuser die einen ganz besonderen Charme ausstrahlen. Schon gegen halb vier langen wir an unserem Hotel in Wesel an, ein besonderes Haus. Hier erblickte der Vater der deutschen Rechtschreibung, Konrad Duden, das Licht der Welt und hier genießen wir in Ruhe ein leckeres Abendessen und unsere erste Übernachtung.

Amsterdam und Bordgang

2.5.2019. Mein erster Blick aus dem Fenster zeigt mir schon wieder die lachende Sonne. So beginnt der Tag gut und das reichhaltige Frühstücksbuffet gibt uns die erste Stärkung. Dann geht es los; entlang grünender Felder und kleinerer Waldstücke genießen wir die urige Natur des Niederrheins und hinter Emmerich sind wir schon in den Niederlanden angelangt. Es ist das Land welches dem Wasser abgerungen wurde; zahlreiche Kanäle säumen unsere Bahn und bald macht sich dichter Verkehr bemerkbar: Wir haben den Großraum von Amsterdam erreicht. Mit uns sind noch zwei andere Reisegesellschaften aus Mecklenburg und gemeinsam werden wir die nun vor uns liegende Kreuzfahrt auf dem Rhein genießen. Zunächst aber wollen wir uns die Niederländische Hauptstadt anschauen; mit einem Stadtführer erkunden wir die Stadt. Wir sehen die typischen Bauten der Historie und sind wenig später im modernen Amsterdam unterwegs, das Stadtbild hat viel zu bieten! Den schönen Abschluss macht eine Mühle in Amstelveen, davor sitzt der malende Rembrandt. Dann gelangen wir zum Wasser und auf einer Gracht, so heißen die Kanäle hier, besteigen wir das Ausflugsboot um in der nächsten guten Stunde bis ins Herz von Amsterdam vorzudringen. Der Bootsführer weiß so manche Geschichte zu erzählen; die Ausblicke auf die Stadt erfolgen von einer besonderen Perspektive und solcherart informativ vergeht die Zeit wie im Flug.
Doch dann ist der Augenblick gekommen: Die Busse bringen uns zur „Rigoletto", unserem Schiff, Heimstatt für die nun vor uns liegenden schönen Tage. Die Crew steht bereit um uns zu begrüßen und bald können wir die schönen Kabinen beziehen, wenig später legt das Schiff ab, die Kreuzfahrt kann beginnen!

Kölner Impressionen

3.5.2019. Wir gelangen über Nacht vom Amsterdam - Rhein - Kanal in den Rhein selbst. Eine Schleuse hebt uns hinauf und weiter geht die Fahrt. Mit sicherer Hand steuert Kapitän Marco das Schiff durch die Nacht während wir in unseren Betten im Reich der Träume liegen.
Der Morgen beginnt trüb, trotzdem genießen wir eine schöne Fahrt. Frühstück und Mittagessen liegen hinter uns als wir in Düsseldorf festmachen. Hier erwarten uns schon die Busse, es geht nach Köln. Während die „Rigoletto" Rheinaufwärts schippert, gelangen wir auf dem Landweg in die Domstadt. Mächtig streben die zwei Türme der Kathedrale gen Himmel; geniale Baumeister einer längst vergangenen Zeit erschufen dieses Wunder welches wir nun besuchen werden. Mit sehr kompetenten Domführern erschließen wir uns dieses Hauptwerk der Gotik, staunen über die schönen Glasfenster, das riesige Hauptschiff und am goldenen Reliquiar der Heiligen Drei Könige halten wir den Atem an. Leider ist das Wetter doch recht kühl, dennoch gönnen wir uns noch etwas Freizeit um einen Blick in die Fußgängerzone zu werfen.
Unser Schiff hat nun auch angelegt und somit gelangen wir wieder an Bord; hier erwartet uns schon das leckere Diner, zubereitet und serviert von den fleißigen Händen der Mitarbeiter des Restaurants. Und nach dem Abendessen? Noch einmal an Land! Das Schiff liegt direkt vor der Altstadt mit den zahlreichen urigen Kneipen der Domstadt in denen das Kölsch besonders gut schmeckt!

Von Köln über Bonn nach Koblenz

4.5.2019. Gegen sechs startet der Kapitän die Motoren, wir liegen zu dieser Zeit noch in den Betten. Dann geht es zum Frühstück und in dieser Zeit gelangen wir entlang der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn weiter den Rhein hinauf. Leider hat auch heute der Wettergott kein Einsehen mit uns; graue Wolken hängen am Himmel und es ist kühl. Weil es mit dem Sonnendeck vorerst nichts wird, genießen wir im gut geheizten Salon all die Höhepunkte die uns die heutige Fahrt bringt.
Nachdem wir Bonn passiert haben, wird es wieder grün, wir sehen kleine Kirchen, pittoreske Häuser und lassen uns die gute Laune von Petrus gar nicht verderben. Doch bald kommt unser heutiges Ziel in Sicht. Wir sehen links oben die mächtige Festung Ehrenbreitstein, von rechts mündet die Mosel ein: Wir haben Koblenz erreicht. Die „Rigoletto" macht fest und am Ufer warten schon die Stadtführer die uns nun auf eine Entdeckungsreise in eine wunderschöne Stadt mitnehmen die schon zur Römerzeit große Bedeutung hatte. Als wir durch Gassen und über Plätze schlendern, zeigen sich uns Historie und Moderne gleichermaßen; von den alten Römern ist heute allerdings nichts mehr zu sehen. Dabei erfreut so manch bunte Fassade unser Auge und unsere Stadtführerin weiß so manches zu erzählen von einer Stadt die auch immer mit Wein in Verbindung steht. Dabei vergeht die Zeit wie im Flug; die Führung endet und von Norden naht eine dunkle Wolke. Auf dem Weg zum Rheinufer entlädt sie ihre nasse Last, das aber hindert diejenigen die mit der Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein auffahren wollen nicht, dieses Highlight in Angriff zu nehmen und dabei einen grandiosen Blick vom Aussichtspunkt zu genießen. Am Abend trifft sich unsere Gruppe wieder; nach dem Essen besteht dann noch aufgrund der günstigen Anlegestelle die Möglichkeit dem abendlichen Koblenz einen Besuch abzustatten.

Weltkulturerbe „Oberer Mittelrhein"

5.5.2019. Heute steht eine besonders schöne Fahrt auf dem Programm. Der Kapitän startet den Motor und bald schwenken wir von der Mosel wieder in den Rhein ein. Weiter flussaufwärts führt die Fahrt; bald kommt auf der rechten Seite die erste Burg in Sicht, das Schloss Stolzenfels. Auf der linken Seite sehen wir eine Flussmündung, es ist die Lahn die hier ihre Wasser in den Rhein bringt. Bald kommt links die Marksburg in Sicht, es ist die einzig unzerstörte Burg am Mittelrhein, denn die Franzosen zerstörten im 17. Jahrhundert hier doch so einiges. Gemütlich gleiten wir an den schönen Ortschaften vorbei, sehen die Weinberge und weitere Burgen in den Bergen. Dann kommen die Burgen Katz und Maus in Sicht, ein Schild zeigt wenig später den Kilometer 555 an, ein ganz großer Höhepunkt naht: die Lorelei. Sie sitzt doch tatsächlich am Flussufer und kämmt ihr „güldenes Haar". Der Blick geht hinauf zum berühmten Felsen während unser Kapitän an dieser gefährlichen Schmalstelle all sein Können zeigt. Zu den Klängen des Liedes passieren wir diesen Punkt; fast alle haben sich an Deck versammelt und lauschen den sentimentalen Klängen. Doch, weiter geht es, unser Ziel für heute heißt Rüdesheim und zuvor gibt es weitere Höhepunkte zu sehen. Als wir es uns beim Mittagessen so richtig schmecken lassen sehen wir oben auf dem Hang die Germania; das trutzige Niederwalddenkmal kündigt unser heutiges Ziel Rüdesheim an. Das Schiff wird festgemacht und die Vorfreude auf den nun vor uns liegenden Ausflug ist groß.
Gleich gegenüber hält der Winzerexpress; es ist ein kleines „Bähnle" und es bringt uns durch die Weinberge in das gepflegte historische Zentrum von Rüdesheim. Hier werden wir schon im Musikkabinett erwartet, eine Reise in die Welt mechanisch erzeuget Musik steht uns nun bevor. Wir sehen vom Grammophon über das automatische Klavier bis hin zur Jahrmarktsorgel mit ihren ohrenbetäubenden „Sound", so ziemlich alles was sich menschlicher Erfindungsgeist diesbezüglich einfallen lies. Da nun auch die Sonne ihren Weg durch die Wolken fand, genießen wir hier im malerischen Rüdesheim einen schönen Nachmittag.

Noch eine Domstadt: Speyer

6.5.2019. Die Sonne findet durch einen schmalen Spalt in der Gardine ihren Weg in meine Kabine und kitzelt mir den Schlaf aus den Augen. Schnell bin ich munter; sollte sich Petrus heute besinnen und uns einen schönen und vielleicht wärmeren Tag schenken? Mal sehen!
Entlang von Wiesbaden und Mainz geht es an diesem frühen Morgen, und als wir uns die erste Stärkung beim Frühstück holen, ist der Tag vollständig angebrochen.
Gemütlich gleitet auch heute Vormittag die „Rigoletto" durch das das ruhige Wasser des Rheins; wir genießen die schöne Zeit auch oben auf dem Sonnendeck, allerdings mit einer Jacke. Das Mittagessen vergeht und bald kommen uns auf der rechten Seite die mächtigen Türme eines großen Gotteshauses entgegen - wir haben unser heutiges Ziel erreicht. Fleißige Hände machen das Schiff fest, die Gangway wird gelegt und auf dieser Verbindung gehen wir an Land.
Bald verlassen wir das Rheinufer und gelangen durch einen schönen Park an die Rückseite des Domes, es ist das Wahrzeichen von Speyer. Unsere Führerin lässt nun die Historie auferstehen; die Reise geht zurück in unruhige Jahrhunderte und wir sehen voller Staunen zu welch gigantischer Leistung die Menschen damals fähig waren. Dann geht es noch in die Altstadt; viele gepflegte Bürgerhäuser, einige davon in Fachwerk ausgeführt, zeigen ein wunderschönes Stadtbild welches uns bis heute erhalten blieb.
Zum Schluss noch ein besonderer Höhepunkt: Wir tauchen ab unter die Erde und besuchen ein ehemaliges jüdisches Ritualbad. Damit endet diese wissenswerte Führung; bis zum Abendessen an Bord genießen wir noch etwas Freizeit für eigene Entdeckungen in der Domstadt Speyer.

Strasbourg – die Eurometropole

7.5.2019. Schon am sehr frühen Morgen legt die „Rigoletto" ab und während wir ruhig schlafen, steuert Kapitän Marco das Schiff mit sicherer Hand durch die Nacht. Als wir uns dann zum Frühstück begeben, bildet der Rhein schon die Grenze zu Frankreich und unser heutiges Ziel Strasbourg ist eine besondere Perle des Elsass. Am Nachmittag stehen uns die Busse wieder zur Verfügung und die Stadtführer sind auch schon zum Anleger gekommen, nun kann es losgehen! Auf eine sehr originelle Art und Weise stellt unser Guide die Stadt vor. Den ersten Höhepunkt bildet die Storchenallee; dieser Vogel gilt als Symboltier des Elsass und auf dieser Allee gibt es doch tatsächlich auf jedem Baum ein Nest, in viele davon sind schon die gefiederten Eigentümer zurückgekehrt.
Dann geht es zum Europaviertel; bestehend aus den mächtigen Bauten der Moderne ist es das Zentrum der Europapolitik.
Wenig später sind wir zu Fuß unterwegs um die Historie von Strasbourg zu erkunden. Von überall ist der mächtige Turm des Münsters zu sehen; diesem schönen Gotteshaus gilt unser nächster Besuch. Entlang einer wunderschönen Fachwerkarchitektur gelangen wir dorthin, und ganz wichtig: Die Sonne strahlt was sie kann. Danach steht ein besonderes Erlebnis auf dem Programm, eine Schifffahrt auf der Ill; dieser Fluss durchzieht die Stadt die wir nun noch einmal aus völlig ungewohnter Perspektive betrachten können.
Leider drehen sich die Zeiger der Uhren auch hier viel zu schnell; die Busse kommen und wir gelangen zur „Rigoletto", wenig später wird die Gangway eingeholt und das Schiff legt ab.
Eine besondere Überraschung hat die Crew am Abend vorbereitet. Mit einer originellen Show gelingt es den Mitarbeitern uns zu unterhalten, so dass hierbei kein Auge trocken bleibt! Es ist der schöne Ausklang eines schönen Tages!

Von Strasbourg nach Basel

8.5.2019. Über Nacht passierten wir zahlreiche Schleusen; mitunter mussten wir uns anstellen, denn wir waren nicht das einzige Schiff auf dem Rhein, der Fluss ist schließlich eine wichtige Wasserstraße für den Warenverkehr.
Heute hat Petrus den Himmel wieder mit Wolken überzogen, mal schauen wie das Wetter sich gestaltet. Unser Ziel ist Basel und somit werden wir heute auf Schweizer Boden gelangen. Auf französischer Seite sind einige Industrieanlagen zu sehen, bald jedoch langen wir am Anleger St. Johann an, wir haben unser Ziel erreicht. Hier endet nun schließlich unsere Schifffahrt auf dem Rhein, aber eine letzte schöne Stadt steht noch auf dem Programm. Nur Petrus spielt nicht mit; als wir mit den Bussen in Basel auf Rundfahrt sind regnet es leicht. Dennoch erfahren wir sehr viel über diese sehenswerte Stadt. Wir sehen von Basel auch die Moderne die geprägt ist von Handel und Industrie; als wir uns jedoch zu Fuß aufmachen, dringen wir in die Historie der Stadt ein. Bald kommt das mächtige Münster in unser Blickfeld; wir gelangen durch den schönen Kreuzgang in das Innere und unsere Führerin aus Basel hat einige interessante Fakten zu diesem beeindruckenden Gotteshaus zu bieten.
Dann begeben wir uns noch zum Rathaus mit der eigentümlichen rötlichen Fassade; hier im Zentrum der Stadt, endet die Führung und wir gönnen uns noch etwas Freizeit.
Zurück zum Schiff. Heute ist nun leider schon der letzte Abend angebrochen. Es steht aber noch das Kapitänsdiner auf dem Programm. Pünktlich erscheint Marco in seiner Galauniform, damit kann es beginnen. Später wird uns noch ein außerordentlich leckeres Abendessen in mehreren Gängen serviert. Der Abend klingt stimmungsvoll aus und Miro, der Musikant, findet die richtigen Noten dazu.

Abschied und Heimfahrt

9.5.2019. Dunkle Wolken verhängen den Basler Himmel als wir uns aufmachen. Der Bus steht bereit, die Koffer sind verladen und somit nehmen wir Abschied vom Rhein. Als wir dann auf der Autobahn unterwegs sind, gehen die Gedanken noch einmal zurück; es waren schöne Tage mit vielen Höhepunkten die wir erleben durften. Wir haben viel gesehen, einiges dazugelernt; die nächsten Tage und Wochen werden wir diese Erinnerung wachhalten. Leider gibt es auf dieser Rücktour eine Menge Staus, aber da kann man nichts machen. Die Gedanken schweifen immer wieder zurück zum Rhein, dennoch kommt die Heimat immer näher.
Ich verabschiede mich von der Reisegruppe bei Öhringen; hier übernehme ich nun die neue Reisegesellschaft die schon voller Erwartungen im Bus auf mich wartet.
Ich hoffe und glaube dass Sie, wenn vielleicht auch etwas später als geplant, gut zu Hause angekommen sind. Mit besten Grüßen und Wünschen Ihr Reiseleiter:
Steffen Mucke
Schöne Tage - nicht weinen, wenn sie vergangen, sondern lachen, dass sie gewesen!
Rabindranath Tagore
Denn es ist nun einmal nicht anders, dass man, sobald man fertig ist, gleich wieder was Neues im Sinne haben müsse.
Goethe

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Ich suche den Reisebericht vom 09.05.2019bis 16.05.2019 Rheinkreuzfahrt mit der Rigoletto

Schmidt,Dagmar
02.06.2019