Reisebericht: Rundreise Rumänien: Donaudelta, Karpaten und Siebenbürgen

26.08. – 03.09.2017, 10 Tage Rundreise Rumänien: Bukarest – Donaudelta – Moldauklöster – Schäßburg – Hermannstadt – Kronstadt – Burg Bran – Schloss Peles


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Rumänien - ein wunderschönes Reiseziel, welches die Erwartungen unserer Reisegruppe an das Land übertraf
Ein Reisebericht von
Julian Bartsch
Julian Bartsch

Samstag, 26. August 2017 – Anreise nach Bukarest und Stadtrundgang im Bukarester Zentrum

Am frühen Morgen traf ich mich mit einem Teil unserer Gruppe am Flughafen Dresden. Pünktlich um 6.15 Uhr starteten wir in Richtung Frankfurt. Während des Fluges traten Turbulenzen auf, es fing an zu Gewittern, der Service wurde komplett eingestellt, aber wir landeten pünktlich in Frankfurt. Hier trafen wir am Gate die übrigen Gäste unserer Reisegruppe und wir konnten vollzählig - zu zwölft - nach Rumänien starten.
Nachdem alle Gäste in Bukarest ihre Koffer in Empfang genommen hatten und glücklicherweise nur ein Eberhardt-Kofferband abhandenkam, wartete hinter dem Sicherheitsbereich bereits unserer örtlicher Reiseleiter Mathias auf uns.
Nach dem ersten Geld tauschen bzw. abheben, fuhren wir zum Hotel Ramada Parc und bezogen unsere Zimmer.
Für den Nachmittag verabredeten wir uns für einen Stadtrundgang um das Zentrum von Bukarest zu erkunden. Das erste Stück bis zum Triumphbogen legten wir mit Taxis zurück. Jeder bezahlte einen anderen Preis, welcher zwischen 6 und 20 Rumänischen Lei schwankte. Über den Herastrau Park, in welchem Jugendliche uns mit Ihrem Können im Skaterpark beeindruckten, gingen wir zur Metro.
Nach drei Stationen erreichten wir das Zentrum und stiegen am Nationaltheater/ der Universität aus. Wir starteten unseren Rundgang, welcher uns u. a. am ältesten Krankenhaus der Stadt und der Nationalbank vorbeiführte. Es gab einige historische Häuser, leider waren diese meist renovierungsbedürftig. Wir erreichten das Kloster Stavropoleos, eines der bedeutendsten Architekturdenkmäler der rumänischen Hauptstadt.
Vor dem Kloster fanden gerade Dreharbeiten, vermutlich für einen Film, statt. Wir warteten einen Moment und sahen zu. Es war jedoch weniger spektakulär als gedacht. So setzten wir unseren Stadtrundgang vorbei an zahlreichen Cafés und Restaurants fort. Wir beendeten ihn am Parlament, dem zweitgrößten Gebäude nach dem Pentagon.
Zurück zum Hotel fuhren wir wieder per Metro und Taxi. Bei einem gemeinsamen Abendessen ließen wir den Tag ausklingen.

Sonntag, 27. August 2017 – Das Donaudelta

9 Uhr starteten wir unsere Fahrt in Richtung Tulcea. Auf der langen Fahrt erzählte uns der ursprüngliche Thüringer Mathias bereits viel über seine neue Wahlheimat. Er sprach dabei auch die Probleme des Landes an, die Regierung aber dabei ist z. B. Bestechung einzugrenzen, indem ‚überall' Mikrofone und Kameras angebracht werden. Anhand seiner Ausführungen konnten wir erkennen, dass Rumänien viel besser dasteht, als wir es in der „westlichen Welt" vermuten.
Auf der Fahrt überquerten wir die Donau und durchfuhren eine Hochebene mit vielen Windkraftanlagen. Am frühen Nachmittag erreichten wir Tulcea und bezogen das Hotel Esplanada. Die meisten Gäste konnten von ihren Zimmern bereits über die Donau blicken, was die Vorfreude auf die Bootsfahrt durch das Delta nochmals steigerte. Uns trennten nur wenige Meter bis zur Schiffsanlegestelle, wo das von Eberhardt TRAVEL gecharterte Boot bereits auf uns wartete. Vorbei am ehemaligen Schiff von Ceausescu fuhren wir schließlich in kleinere Kanäle des Donaudeltas ein. Hier konnten wir neben der wunderschönen Landschaft die Tierwelt erleben. Wir sahen u. a. zahlreiche Fisch- und Silberreiher, Kormorane, Stelzenläufer, eine Wasserschlange und sogar Pelikane kamen nach einem „Anruf" an unserem Schiff vorbeigeflogen.
Nach dreieinhalb Stunden ging die sehr schöne Fahrt in der Abendsonne zu Ende.

Montag, 28. August 2017 – Fahrt nach Piatra Neamt (Kreuzburg an der Bistritz)

Nach dem Frühstück im Hotel verließen wir Tulcea sowie die Region Dobrudscha und fuhren in die Region Moldau und Bukowina. Highlight während der Fahrt war die Überquerung der ca. einen Kilometer breiten Donau mit einer Fähre in der Nähe der Stadt Galati.
Das Wetter wurde zunehmend schlechter und es begann zu regnen. Glücklicherweise war dies der einzige Regentag der Reise. Auf der Fahrt erklärte uns Mathias u. a. die Entwicklung des Bus- und Transportsystems Rumäniens. Am Nachmittag erreichten wir Piatra Neamt.
In unmittelbarer Nähe zu unserem Hotel Central Plaza befand sich die Talstation der Seilbahn. Diese überwindet ca. 300 Höhenmeter. Während der Fahrt und vom Gipfel gab es einen schönen Blick auf Piatra Neamt und auf die Ostkarpaten.
Anschließend besichtigte ein Teil unserer Gruppe noch das Stadtzentrum mit den Überresten des Fürstenhofes von Stefan dem Großen sowie die Johanneskirche mit separatem Glockenturm.

Dienstag, 29. August 2017 – Rundfahrt Moldauklöster

Der vierte Tag begann ohne Kofferpacken. Wie immer pünktlich starteten wir unsere Rundfahrt zu den Moldauklöstern. Nach einer Dreiviertelstunde erreichten wir bereits das Nonnenkloster Agapia, welches in den letzten Jahren hervorragend restauriert wurde. Wir sahen ein aufgehängtes Stück Eisen und Mathias erklärt uns, dass hierdurch die akustischen Wellen viel weiter getragen werden als bei herkömmlichen Glocken.
Im Anschluss fuhren wir zum Männerkloster Neamt. Auch dieses war beeindruckend und unterschied sich sehr stark von dem zuerst gesehenen. Alle Gäste sind vom bisher Erlebten beeindruckt, sodass wir auf weitere tolle Erlebnisse mit einem Palinca anstießen und gleichzeitig rumänisch übten „Noroc!".
Nach einem kurzen Fotostopp an einer weiteren Kirche in Targu Neamt fuhren wir nach Gura Humorului. Hier hatten wir Freizeit, aßen Mittag und besichtigten etwas die Stadt.
Wenige Kilometer außerhalb der Stadt befindet sich das Kloster Humor mit prächtigen Malereien aus dem 15. Jahrhundert. Am anschließend besuchten Kloster Voronet, dem bekanntesten Rumäniens, sind die Malereien noch besser erhalten. Vor allem die Westseite mit dem dargestellten Jüngsten Gericht beeindruckte. Wir nutzten die Gelegenheit und machten unser Gruppenfoto.

Mittwoch, 30. August 2017 – Bicaz Klamm, Sighisoara (Schäßburg)

Die Sonne lachte auch an diesem Morgen und wir durchquerten mit unserem Bus die Bicaz Klamm und die Ostkarpaten. Die Fels- und Gebirgslandschaft brachte uns zum Staunen. Über einen ca. 1265 m hohen Pass erreichten wir das ursprüngliche Gebiet Siebenbürgens und der Sekler. Wir passierten zahlreiche Dörfer auf der recht langen Fahrt, bis wir am Nachmittag schließlich Schäßburg erreichten. Am Gasthaus „Alte Post" begannen wir unseren Stadtrundgang. Durch den Stundturm, welcher bereits im 14. Jahrhundert gebaut wurde und nach mehreren Erweiterungs- und Umbauten auch als Rathaus diente, erreichten wir die Altstadt Sighisoaras. Mathias gab viele Erklärungen, so musste sich z. B. jede Zunft um einen der Wachtürme kümmern. Als Folge erhielten diese die Namen Schuhmacherturm, Schneiderturm usw. Über die überdachte Treppe erreichten wir schließlich die Bergkirche, gebaut 1483 und wie zahlreiche andere Kirchen im Gebiet Siebenbürgens, wurde diese nach der Reformation von einer katholischen in eine evangelische Kirche umgewandelt.
Während der anschließenden Freizeit bestiegen einige Gäste den Stundturm oder setzten sich in ein Café und genossen das schöne Wetter.

Donnerstag, 31. August 2017 – Medias und Sibiu (Herrmannstadt)

Am Morgen besuchten wir die Innenstadt von Medias mit der Wehrkirche. Der schiefe Kirchturm hat neben der eigentlichen Kirchturmspitze vier kleine Türmchen, welche auf das Recht der Blutgerichtsbarkeit der Stadt hindeuteten. Dies sollte uns im Laufe der Reise noch öfters begegnen. Nach einem kurzen Stadtrundgang fuhren wir weiter nach Sibiu (Herrmannstadt). Im Rahmen der Kulturhauptstadt 2007 wurde die Innenstadt umfangreich restauriert. Sie zog uns bei einem Stadtrundgang durch die Altstadt in unseren Bann. Auch gab es hier keine oberirdischen Stromleitungen usw. da während der umfangreichen Restauration der Stadt alles in den Erdboden verlegt wurde. Wir sahen das neue und alte Rathaus, die katholische Kirche, überquerten die Lügenbrücke und erreichten die evangelische Kirche. Auch diese Kirche wurde im Zuge der Reformation umgewidmet. Wir erhielten eine ausführliche Führung und konnten im Anschluss den Kirchturm besteigen. Es bot sich eine wunderbare Aussicht über die Stadt und die Südkarpaten. Im Anschluss setzten wir unseren Stadtrundgang fort und besichtigten die orthodoxe Kirche. Sibiu hat in der Innenstadt keine internationalen Fastfood-Ketten, Restaurants oder Geschäfte, stattdessen sind es alles ‚örtliche' rumänische Marken. So kehrten einige von uns in die „Super Mamma" ein. Zum Kaffetrinken traf sich ein Großteil der Gruppe zufällig im „Café Wien".
Am Nachmittag setzten wir unsere Fahrt über Fagaras in Richtung Brasov fort. Da das Abendessen mitten in den Karpaten im rustikalen Dakischen Restaurant geplant war, fuhren wir an der Burg von Rasnov sowie an der einzigen Skisprungschanze Rumäniens vorbei.
Im Restaurant erwartete uns ein hervorragendes traditionelles Menü mit Sarmale (Krautwickeln) und Polenta, begleitet von hervorragender Livemusik. Auf dem Weg zum Hotel stoppten wir noch auf einer Anhöhe und genossen den nächtlichen Blick auf Brasov.

Freitag, 1. September 2017 – Harman, Bran und Brasov

Inzwischen von der Sonne schon verwöhnt, fuhren wir am Morgen nach Harman (Honigberg). Auch in diesem Ort steht eine hervorragend erhaltene und unter UNESCO-Welterbe gestellte Wehrkirche. Die heutige Burgherrin ist eine von noch ca. 26.000 Siebenbürgener Sachsen in Rumänien. Ihr Ehemann stellte uns die Besonderheiten vor und erklärte das damalige Leben während einer teilweise monatelangen Belagerung. Anschließend fuhren wir zur „Dracula-Burg" Bran. Hier besichtigten wir die Räumlichkeiten und sahen zum ersten Mal viele Touristen und fragten uns, wo diese sich sonst aufhielten. Danach verkosteten wir noch verschiedene Käsearten.
Am Nachmittag fuhren wir zurück nach Brasov (Kronberg). Auch hier unternahmen wir eine Stadtführung. Durch das Porta Ecaterinei betraten wir die Altstadt, sahen die Synagoge und zwei orthodoxe Kirchen. Diese stehen jedoch in zweiter Reihe, da bis Anfang des 20. Jahrhunderts keine anderen Andachtsgebäude, mit Ausnahme von evangelischen Kirchen, direkt von der Straße aus gesehen werden durften. Zum Abschluss des Stadtrundgangs besichtigten wir die Schwarzkirche, welche ihren Namen durch einen Brand im Jahre 1689 erhielt. Durch diesen wurde das Innere schwarz und verkohlt. Heute befindet sich im Inneren die zweitgrößte orientalische Teppichsammlung.
Nach ein wenig Freizeit aßen wir im Restaurant Sergiana im Stadtzentrum von Brasov gemeinsam Abendbrot.

Samstag, 2. September – Sinaia und Targoviste

Wie jeden Tag fuhren wir 9 Uhr von unserem Hotel ab. Heute sollte es zurück nach Bukarest gehen. Auf dem Weg dorthin gab es aber noch einige Höhepunkte zu sehen. Zuerst überquerten wir die Südkarpaten und sahen das Eisenkreuz oberhalb von Busteni. Unser nächster Stopp erfolgte in Sinaia. Hier besichtigten wir das Schloss Peles. Es zeugte von Reichtum und feudalem Leben der damaligen Herrscher. Ein anschließender Spaziergang führte uns noch zum Kloster Sinaia.
Im Anschluss wollte uns Mathias noch seinen jetzigen Wohnort Targoviste vorstellen. Daher bogen wir von der Nationalstraße ab und fuhren in die ehemalige Hauptstadt der Walachei. Wir besichtigten den Fürstenhof, die Hofkirche und die Fürstenallee. Hier sind die Büsten der ehemaligen Herrscher, inklusive des Fürsten Vlad dem Pfähler, ausgestellt.
Am Nachmittag erzählte uns Mathias noch viel von ‚seiner' Stadt, zeigte uns sein Wohnhaus und das Gebäude hinter dem Ceausescu und seine Ehefrau erschossen wurden.
Den letzten Abend genossen wir gemeinsam bei Livemusik und traditionellem Tanz im Restaurant „Pescarus".

Sonntag, 3. September – Bukarest

Heute hieß es von Rumänien Abschied zu nehmen. Da unser Rückflug erst am Nachmittag startete, hatten wir noch Zeit für eine Stadtrundfahrt. So sahen wir den Königspalast, das Gebäude der kommunistischen Partei, die in Bau befindliche, zukünftig größte orthodoxe Kirche Rumäniens und stoppten am Parlament. Bei herrlichem Licht sahen wir nochmals dieses riesige Gebäude. Nach dem Besuch der Patriarchenkirche fuhren wir über die Allee der Kosmonauten, an der deutschen Botschaft vorbei, zum Dorfmuseum. Ein Freilichtmuseum in welchem die traditionellen Wohnhäuser der einzelnen Regionen Rumäniens ausgestellt sind. Es erfolgte eine letzte Erklärung unseres Reiseleiters Mathias.
Mit vielen Eindrücken ging es zurück zum Flughafen Bukarest-Otopeni, unserem Ausgangspunkt dieser abwechslungsreichen Reise. Wir sagten „Auf Wiedersehen!" zu Mathias und Rumänien und tranken einen letzten Palinca.
Ihr/ euer Julian

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Kommentare zum Reisebericht

Eine wunderschöne Reise. Habe durch die Reise eine vollkommen neue Vorstellung von dem wunderschönen Land Rumänien erhalten. Organisation und Ablauf vorbildlich. Besonders hervorzuheben die herzliche Betreuung durch die beiden Reiseleiter Julian Bartsch aus Kesselsdorf und Mathias, der eigentlich aus Thüringen kommt und jetzt in Rumänien seine Aufgabe gefunden hat.

Luft, Doris
14.09.2017