Reisebericht: Große Rundreise Russland – Sibirien – Mongolei – China

08.08. – 26.08.2019, 19 Tage Rundreise von Europa nach Asien: St. Petersburg – Moskau – Irkutsk – Zugfahrt an den Baikalsee – Transsibirische Eisenbahn in die Mongolei – Ulan Bator – Karakorum – Peking – Chinesische Mauer


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Man beginnt sehr städtisch mit St. Petersburg und Moskau um danach die Weiten Sibiriens und der Mongolei kennenzulernen und zu bewundern und zum Abschluss gibt es noch einen Schlussakkord mit dem dichtbesiedelten Peking und seinen reichen Kunstschätzen.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

08.08.2019: Flug nach St. Petersburg

Pünktlich landen wir am Nachmittag in St. Petersburg und unternehmen nach dem Check in im Hotel noch einen kleinen Spaziergang zur nahen Newa, trinken Kaffee und tauschen Geld, denn der Rubel muss doch rollen.
Am Abend fahren wir dann mit dem Bus durch den Regen in das Restaurant Sladko zum Abendessen. Das Essen ist gut, die Hotelmannschaft singt ein Ständchen und wir trinken mit einem Eberhardt-Wodka auf das gute Gelingen unserer Reise. Nach dem Essen finden wir uns im Hotel noch ein wenig zusammen und probieren die Hotel-Cocktails.

09.08.2019: Stadtbesichtigung St. Petersburg

Heute widmen wir uns der schönen Stadt St. Petersburg. Olga erzählt uns von Peter dem Großen, der im Jahre 1703 seine neue Hauptstadt als "Fenster zum Westen" plante. Zunächst kommen wir zur Christi-Auferstehungs-Kathedrale, auch Blutkirche genannt, weil sie an der Stelle steht, wo Zar Alexander II. im Jajre 1881 einem Attentat erlag. Die Kirche ist jetzt ein Museum. Daneben sehen wir noch die große Kasaner Kirche und dann geht es ein Stück Flaniermeile entlang. Der Newski-Prospekt ist das Herzstück der Stadt und bietet eigentlich alles, was des Städters Herz begehrt. Wir aber wollen nicht bummeln, sondern etwas sehen und fahren zum Sommergarten, der zwischen der Newa, der Fontanka und dem Schwanenkanal liegt. Streng geometrisch angelegt, ist er die grüne Lunge der Stadt.
Voller Staunen stehen wir nun vor der Isaakkathedrale, dem drittgrößten sakralen Kuppelbau der Welt. Innen ist sie prächtig geschmückt und demonstriert Reichtum und Macht der Kirche. Das Smolny-Institut assoziieren wir sofort mit Lenin und der Sowjetmacht, vorher war es eine Lehranstalt für adlige Töchter. Die Auferstehungskathedrale im Zentrum leuchtet blau und weiß und ist wohl eines der besten Werke des italienischen Stararchitekten Rastrelli.
An der breitesten Newa-Stelle weden eifrig Fotos geschossen und dann geht es weiter in die Peter und Paul-Festung. Sie befindet sich auf der Haseninsel und wir betreten die Festung durch das große Peterstor und gehen vorüber am Ingenieurshaus und dem Kommandantenhaus bis zur Kathedrale. Vorher gibt es noch ein Foto der Statue von Peter dem Großen mit winzigem Kopf. In der Kathedrale hören wir dem Gesang einiger Mönche zu, bestaunen die goldene Pracht und besuchen die Zarengräber in der angrenzenden Kapelle. Dann wird es Zeit für etwas Praktisches: wir fahren einige Stationen mit der Metro und sehen die hübsche Station "Puschkin". Nach kurzer Rast im Hotel treffen sich die meisten wieder für einen kleinen Spaziergang zum Newski-Prospekt und natürlich auch zum Kaffeetrinken.
Heute nehmen wir das Abendessen im Hotel ein und bereiten uns auf den Folgetag vor.

10.08.2019: Eremitage und Sapsan

Zumindest einen Teil des Museumskomplexes Eremitage wollen wir uns noch ansehen, bevor wir St. Petersburg verlassen. Wir gehen in den Winterpalast und wandern durch die reich dekorierten Säle mit den prächtigen Fußböden und stuckverzierten Decken. Olga, unsere russiche Stadtführerin erklärt uns die wichtigsten Sammlungen und wir versuchen, diese Vielfalt aufzunehmen. Die umfangreiche Gemäldesammlung streifen wir nur, es ist für einen halben Tag zu viel. Nach vier Stundennehmen wir uns eine kleine Pause für einen Imbiss und danch fahren wir zum Moskauer Bahnhof um von hier aus mit dem Schnellzug "Sapsan" nach Moskau zu fahren. Für die lange Fahrt habe ich Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen, etwas Süßes und natürlich Wodka gekauft. Im Zug darf man keinen Alkohol trinken, aber wir sind da sehr diskret....
Der Zug kommt pünktlich in Moskau an und wir werden von Aleida abgeholt und zum Hotel gebracht. Damit ist das Tagesprogramm schon fast erfüllt. Wir essen noch im Hotel zu Abend und lassen dann bei mir noch einmal die Erlebnisse des Tages Revue passieren.

11.08.2019: Stadtbesichtigung Moskau

Um 9:00 Uhr holt uns Elena ab und wir beginnen mit unserer Stadtrundfahrt. Elena erzählt von der Entstehung der Stadt, welche vom 15. Jahrhundert bis 1712 und  wieder ab 1918 Russlands Hauptstadt ist. Wir sehen, dass Moskau auch eine recht grüne Stadt ist und bei einem Bummel durch den Park zum Neujungfrauenkloster aus dem 16. Jahrhundert vergisst man ein wenig die große Stadt mit ihrem Lärm. Vom Aussichtspunkt auf den Sperlingsbergen kann man die Ausmaße der Stadt gut erkennen. Wir tauchen wieder ein ins Getriebe und fahren zum Kreml und zum Roten Platz. Das ist eine umfangreiche Besichtigungsaufgabe und wir müssen uns auf das Wichtigste konzentrieren und begrenzen.  Wir gehen durch den Kremlgarten und dann sehen wir das große Ensemble von Kirchen und Palästen, eingefasst von der Kremlmauer. Über mehrere Jahrhunderte hinweg war er das Machtzentrum von Kirche und Staat. Die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale war die Hauskirche der Zaren und Großfürsten, sie wurde im 15. Jahrhundert errichtet und später mehrfach umgebaut. Die Maria-Entschlafens-Kathedrale war dagegen die Hauptkirche für offizielle Anlässe, hier wurden die Zaren gekrönt und die Patriarchen und Metropoliten begraben. Die Erzengel Kathedrale wiederum ist die Begräbniskirche meherer Zaren. Ein Besuch des Roten Platzes komplettiert unseren Ausflug in die russische Geschichte mit seiner Bebauung - dem Historischen Museum, der Basilius-Kathedrale, dem Lenin-Mausoleum und schließlich dem Kaufhaus GUM. Dahin gehen wir nun um zu schauen und auch um eine Stärkungspause einzulegen.Danach sind wir wieder aufnahmefähig und werfen noch einen Blick in die Handwerkersiedlung Kitai Gorod hinter dem Kaufhaus und dann geht es mit der berühmten Moskauer Metro zurück zum Hotel. Nach dem Abendessen im Hotel heißt es Koffer packen und schnell schlafen , denn am nächsten Morgen geht es sehr früh weiter.

12.08.2019: Flug nach Irkutsk

4:45 Uhr starten wir vom Hotel zum Flugplatz, bewaffnet mit einer Lunchbox als Ersatz für das ausgefallene Frühstück. Pünktlich 7:30 startet das Flugzeug und wir sind kurz nach 18:00 Uhr in Irkutsk. Dort wartet schon die Gästeführerin Ludmila auf uns und gemeinsam fahren wir in unser schickes Marriott -Hotel. Da es am nächsten Morgen wieder früh losgeht, nehmen wir nur noch das Abendessen ein und begeben uns dann zur Ruhe.

13.08.2019: Bahnfahrt an den Baikalsee

7:00 verabschieden wir uns vom Hotel und fahren zum Bahnhof. Mit dem Krugobaikalski-Express geht es nun Richtung Baikalsee. Die alte Strecke der Transsib nutzt der Zug und wir fahren mit mehreren Stopps ein Stück am Südufer des Sees entlang. Der 84 km lange Streckenabschnitt hat nur noch eine lokale bzw. touristische Bedeutung. Durch den Bau des Wasserkraftwerkes in Irkutsk wurde der ursprüngliche Streckenverlauf überflutet und aktuell führt die Transsib nun direkt nach Süden bis Sljudjanka und am Südufer weiter.
Wir bewundern die Größe des Sees, er ist 636 km lang und seine Breite schwankt zwischen 27 und 80 km. Seine Oberfläche ist so groß wie Belgien und durch die große Tiefe von maximal 1642 m beinhaltet er 20 % der Süßwasserreserven der Erde. Aus 400 m Tiefe wird das Trinkwasser gepumpt. Wir fotografieren eifrig den See mit seinen Steilufern und Buchten und bei den Haltepunkten informieren wir uns über den alten Streckenverlauf, bewundern die ingenieurtechnische Leistung und denken voller Mitleid an die Sträflinge, die hier schuften mussten.
Unser Mittagessen erhalten wir im Zug und so kommen wir am Nachmittag gut gelaunt in Port Baikal an und setzten mit der Fähre über die Angara. Mit dem Bus fahren wir zu unserem Hotel in Listvjanka und nach dem Abendessen sitzen wir noch ein wenig zusammen und genießen den ersten sibirischen Abend. 

14.08.2019: Wanderung am Baikalsee

Als erstes erwartet uns heute eine Bootsfahrt auf dem Baikalsee. Unser Ziel ist Bolshie Koty, dort verlassen wir das Schiff und wandern am Steilufer entlang in den Ort. Der Wald begeistert uns mit seiner Vielzahl an Kräutern und so geht unsere Wanderung nur recht langsam voran. Abe schließlich ist es doch geschafft und wir kommen in Tatjanas Datscha an. Sie zeigt uns ihren Garten, Obst und Gemüse baut sie an und besonders stolz ist sie auf die "Liebesbrücke", gebaut von ihrem Mann. Der Tisch ist auch schon gedeckt und wir lassen uns nicht lange bitten und greifen beherzt zu. Auch ein Wodka zur bessren Verdauung fehlt nicht, Tee und Kaffee sowie Beerenkuchen runden das Mahl ab. Satt und zufrieden verlassen wir die gastfreundliche Tatjana und ihre Enkelin und wandern zurück zur Anlegestelle. 
Für einige von uns wartet noch ein Saunabesuch im Hotel, andere gehen noch ein wenig spazieren und um 19:00 Uhr treffen wir uns alle wieder zum Abendessen. Das Essen ist sehr gut und vor allem der Fisch aus dem Baikal findet großen Zuspruch.

15.08.2019:Baikal–Museum und Cerskij–Fels

Um uns noch etwas weiter mit dem Baikalsee und der Region vertraut zu machen, besuchen wir heute das Baikal-Museum. Es wird von der Russischen Akademie der Wissenschaften betrieben und ist Teil des Limnologischen Instituts zur Erforschung des Baikal. Ludmila erklärt uns die Entstehung des Sees und seine Einzigartigkeit. Eine Besonderheit des Sees ist sein geringer Anteil an Mineralien. Dadurch besitzt er eine Sichttiefe von ca. 40 Metern.
In einem Aquarium sehen wir die vielen Fischarten, die den See bewohnen. Berühmt ist der Omul, der zur Gattung der Lachse gehört und den wir unbedingt noch probieren wollen. Eine Kuriosität ist der Fettfisch Golomjanka, der zur Hälfte aus Fett besteht. Und natürlich besuchen wir auch die beiden Baikalrobben in ihrem Becken. Sie sind die einzigen Süßwasserrobben und halten sich vor allem in der nördlichen Seehälfte auf.
Wir hören auch von den beiden legendären Eisbrechern und Fährschiffen Angara und Baikal, die aus England importiert wurden. In der Werft von Listvjanka baute man sie zusammen und sie transportierten die Waggons von Port Baikal nach Mysovaja am anderen Ufer. Durch die Fertigstellung der Strecke am Südufer wurden sie 1905 aber wieder außer Dienst genommen.
Nun lockt uns der Aussichtspunkt auf dem757 m hohen Cerskij-Fels. Es führt zwar auch ein Wanderweg hinauf, aber wir ziehen die bequeme Variante per Seilbahn vor und erreichen den Gipfel ganz entspannt. Die Aussicht ist wirklich atemberaubend und so werden entsprechend viele Fotos geschossen. Der Name des Gipfels kommt vom Geographen Jan Cerskij, der 1863 nach Sibirien verbannt wurde und umfangreiche Forschungen zum Baikalsee betrieb. Den Abstieg vom Gipfel erledigen wir wieder per Gondel und dann geht es zum Fischmarkt in Listvjanka. Der geräucherte Omul ist wirklich eine Delikatesse und wir sprechen ihm herzhaft zu. Mit gefülltem Magen bummelt es sich dann noch ganz angenehm über den übrigen Markt mit Obst und Gemüse sowie diversen Souvenirs. Einige Tapfere gehen zu Fuß zurück zum Hotel, der Rest lässt sich fahren.
Auch das heutige Abendessen offeriert köstlichen Fisch und mit einem Wodka auf Kiefernkernen verabschieden wir uns von Sibirien.

16.08.2019: Mit der Transsib nach UlaanBaatar

Wieder ist ein Frühaufstehertag angesagt und 5:30 nehmen wir unsere Lunchbox in Empfang und fahren nach Irkutsk zum Bahnhof. Ich habe genügend Proviant für unterwegs eingekauft, der Zug fährt die 24 Stunden nach UlaanBaatar ohne Speisewagen, lediglich heißes Wasser steht immer zur Verfügung. Der Zug rollt pünktlich ein und wir beziehen unsere Abteile, immer zwei Personen in einem 4er Abteil, das ist sehr bequem für uns.Der Zug rollt an und wir fahren zunächst auf bekannter Strecke bis zum Baikal aber dann bleiben wir am südlichen Ufer und fahren Richtung Ulan Ude. Für das Mittagessen habe ich Nudelsuppe besorgt, die braucht man nur mit heißem Waser aufgießen. Dazu Pastete, Wurst und Käse, Brot, Gebäck und Wodka. Dazu kommt eine weitere Lunchbox für das nächste Frühstück. Tee und Kaffee gibt es reichlich und so besteht keine Gefahr, dass wir unterwegs verhungern könnten. Spät in der Nacht kommen wir zum Grenzübergang und es vergehen nahezu 4 Stunden bis der Zug weiterfahren kann. 

17.08.2019: Von UlaanBaatar in die Steppe

Noch etwas unausgeschlafen kommen wir am Morgen in der mongolischen Hauptstadt an. Tsetsegmaa holt uns am Bahnhof ab und wir gehen zunächst Geld wechseln. Die großen Summen sind leicht verwirrend, man muss sich erst daran gewöhnen.
Mit einigen Informationen zur Hauptstadt, in der fast die Hälfte der Einwohner der Mongolei (1,5 Mio.) lebt, geht es in Richtung Reiterstandbild Dschingis Khans. Unterwegs halten wir in der Steppe für eine Kaffeepause und essen unser restliches Gebäck aus Sibirien.
Schon von weitem ist die riesige Statue Dschingis Khans zu sehen, sie ist über einem Gebäude errichtet und dieses steht auf einem Hügel. Wir gehen hinein und besehen das kleine Museum und genießen den Ausblick von oben.
Wir fahren weiter und finden eine schöne Stelle in der Steppe für unseren Mittagsimbiss. Die Steppe duftet nach Wermut, Kamille und Thymian und bietet mit ihrer Weite einen Kontrast zum lauten Moskau, welches mittlerweile weit hinter uns liegt.
In einem kleinen Seitental lenkt eine Felsformation unsere Aufmerksamkeit auf sich und wir steigen aus dem Bus aus um zu fotografieren. Mit etwas Fantasie kann man in den Felsen eine Schildkröte erkennen. Natürlich werden auch die daneben liegenden Geschäfte einer Prüfung unterzogen und manches wird auch gekauft.
Kurze Zeit später erreichen wir unser Jurtencamp Bayalag im Nationalpark Terlj. Wir richten uns in unseren diversen Jurten ein und dann stärken wir uns an einem guten Büfett und feiern mit einer Flasche Wodka der Marke "Dschingis" unser Bergfest.

18.08.2019: Fahrt durch die Steppe

Dass die Mongolei ein großes Land ist, merken wir heute so richtig - sehr lange fahren wir auf einer recht schlechten Straße um zum nächsten Jurtencamp zu gelangen. Eine Mittagspause an einer Raststätte unterbricht die lange Fahrt, wir können uns etwas strecken und bewegen und dann geht es auch schon weiter. Am Nachmittag kommen wir im Camp Hoyor Zagal an und beziehen wieder unsere Jurten. Da die Abende und Nächte schon recht kalt sind, freuen wir uns, dass die Jurten kleine Öfen haben und dienstbare Geister diese auch heizen.

19.08.2019: Wanderung zur Sanddüne Elsen Tasarchai und Besuch bei einer Nomadenfamilie

Das Gepäck wird wieder verladen und wir fahren erneut ein Stück durch die Steppe bis zu einer Nomadenfamilie. Sie zeigen und erklären uns ihre Jurte und bewirten uns mit Stutenmilch, Schmalzgebäck und Milchtee. wir überreichen unsere kleinen Gastgeschenke und schauen uns noch ein wenig um. Dann starten wir zur Sanddüne. Einige reiten auf Kamelen dahin, das sieht ganz zünftig nach großer Wüstendurchquerung aus. Hinter der Düne liegt noch ein größerer Felsen mit Felsmalereien, ein paar Mutige wandern noch bis dahin, um sie zu sehen. Dann geht es zurück zu unseren Gastgebern, die inzwischen unsere Mittagsmahlzeit aus Hammel- und Ziegenfleisch mit Reis zubereitet haben. Die Wanderung hat Appetit gemacht und so lassen wir es uns gut schmecken, trinken noch Kaffee oder Tee oder Stutenmilch und dann geht es weiter zum nächsten Camp Munkh Tenger. Dort ist es das erste Mal, dass es kein Internet gibt, sonst war es immer verfügbar, trotz der Abgelegenheit der Camps.

20.08.2019: Charchorin und das Kloster Erdene Zuu

Da wir zwei Nächte in diesem Camp bleiben, starten wir heute ganz unbeschwert ohne Gepäck zur Fahrt in die nahegelegene Stadt Charchorin. Sie befindet sich neben der Stelle, an der zwischen 1235 und 1260 die Hauptstadt Karakorum von Dschingis Khans Mongolenreich lag. Die Stadt stand am Fluss Orchon, der Lebensader der ansonsten sehr wasserarmen Region. Für die Mongolen ist hier die Keimzelle ihres Landes und im Museum können wir das auch sehen. Es gibt hier Informationen zur Enwicklung des Mongolenreiches unter den Enkeln Dschingis Khans und die Einführung des Buddhismus als Staatsreligion. Archäologische Ausgrabungen belegen die Existenz eines Handwerkerviertels und eines großen Palastes für den Khan. Bewässerungsanlagen stellten sicher, dass Getreide und andere Kulturen angebaut werden konnten, um die Bevölkerung zu versorgen. Vom Museum gehen wir nun noch zum Kloster Erdene Zuu, welches zum Teil ein Museum und zum Teil aktives buddhistisches Kloster ist. Es findet gerade eine religiöse Zeremonie statt und viele Menschen sind im Tempel. Das Kloster wurde 1586 von Abtei Sain Khan errichtet und gehörte mit seinen 62 Tempeln zu den größten Klöstern jener Zeit. Während der kommunistischen Herrschaft wurden viele Tempel zerstört, aber einiges blieb glücklicherweise erhalten. Nun leben hier wieder Mönche und die Gebäude werden gepflegt.
2004 wurde das Orchon-Tal mit seiner Kultur-und Naturlandschaft in die Weltkulturerbeliste aufgenommen.
Wir erledigen nun noch solch profanen Dinge wie Briefmarkenkauf, Supermarkt und Souvenirstände und dann fahren wir ins Camp zurück zum Mittagessen. Danach scheiden sich die Geister, einige wollen nur gemütlich spazieren und sich ausruhen, andere wiedrum lockt ein Denkmal auf einem nahegelegenen Hügel und so brechen wir auf, ihn zu erklimmen. Oben angelangt, sehen wir, dass das Denkmal dem großmongolischen Reich gilt und an frühere Größe erinnert. Zufrieden werden einige Erinnerungsfotos geschossen und dann geht es wieder abwärts.
Nach dem Abendessen tritt eine Folkloregruppe auf und singt und spielt sehr schön die traditionelle mongolische Musik. Das hat so gut gefallen, dass die mitgebrachten CDs ganz schnell ausverkauft waren. Zufrieden mit dem schönen Tag suchen wir unsere Jurten auf und packen die Koffer, denn morgen verlassen wir das Camp.

21.08.2019: Fahrt in den Hustai–Nationalpark

Der Hustai-Nationalpark ist bekannt dafür, dass in ihm eine Herde Przewalski-Pferde lebt und wir hoffen natürlich, sie zu sehen. aber erst heißt es wieder fahren auf schlechter Straße, eine Mittagspause legen wir ein in einer Raststätte und dann geht es weiter. 17:00 Uhr kommen wir an, beziehen die Jurten und treffen uns, um einen Film über den Park anzusehen. Seit 1992 leben die rückgezüchteten Przewalski-Pferde im Park, seit 2002 zählt er zum UNESCO Mensch und Biospäre-Netzwerk. Als einziger Park ist er nicht in staatlicher Verwaltung, sondern wird von einer NGO Hustai National Park Trust verwaltet. Danach fahren wir los, um vor der Dunkelheit noch etwas von der Tierwelt zu sehen. Zuerst sehen wir die Murmeltiere, später können wir auch noch eine kleine Pferdeherde ausmachen. Beglückt werden Fotos gemacht und dann geht es zurück zum Camp und zum Abendessen. Und alle freuen sich über die gute Internetverbindung.

22.08.2019: Zurück nach UlaanBaatar

Wieder müssen wir uns den berühmt schlechten Straßen anvertrauen, aber unser Fahrer meistert dies vorzüglich. Um 11:00 Uhr kommen wir in der Hauptstadt an, Tsetsegmaa erzählt uns etwas über die Hauptstadt und auch über die hier beheimatete Kashmirverarbeitung. Wir besuchen auch ein Werk, in dem die Wolle verarbeitet wird und folgerichtig geht es danach zum Shoppen im Werksverkauf. Alle suchen nach Schnäppchen und der eine oder andere wird auch fündig. Diese Anstrengung macht hungrig und so nehmen wir erst noch ein gutes Mittagessen ein bevor wir im Hotel einchecken. 
Um 17:00 werden wir zu eine Folkloreveranstaltung abgeholt, sie gefällt uns sehr gut, aber unsere Studenten im Camp haben uns fast noch besser gefallen.
Nach der Veranstaltung essen wir indisch zu Abend, eine schöne Abwechslung.

23.08.2019: Mongolisches Nationalmuseum und Flug nach Peking

Im Mongolischen Nationalmuseum vertiefen wir noch einmal unsere Kenntnisse zur geschichtlichen Entwicklung der Mongolei, zu den Volksbräuchen und der Kultur. Auch zur Gegenwart, der jüngeren Vergangenheit und der kommunistischen Zeit gibt es interessante Zeugnisse. Die Zeit vergeht sehr schnell und Tsetsegmaa mahnt uns, die Besichtigung zu beenden und zum Mittagessen zu kommen. Es ist ein typisch mongolisches Essen und es schmeckt allen sehr gut, vor allem die kräftigen Suppen erfreuen sich großer Beliebtheit.
Nach dem Essen fahren wir zum Flugplatz und verabschieden uns von unseren Fahrern und von Tsetsegmaa.
Pünktlich startet das Flugzeug und landet planmäßig 20:10 in Peking. Aber die Kontrollen am Flugplatz dauern ziemlich lange und es wird recht spät, als wir uns endlich mit unserer chinesischen Reiseleiterin treffen. Da sind wir schon nicht mehr hungrig, sondern nur noch müde. So fahren wir auf direktem Weg in unser Hotel und begeben uns zur Ruhe.

24.08.2019: Die Große Mauer, die Ming–Gräber und der Sommerpalast

Frisch gestärkt nehmen wir am Morgen Kurs auf die Große Mauer. Nach der Weite der mongolischen Steppe kommt uns der Verkehrsstau in Peking besonders befremdlich vor. Langsam nur kommt der Bus voran und als wir endlich am Ziel sind, tummeln sich bereits zahlreiche aus- und inländische Touristen auf der Mauer. Wir reihen uns ein und erklimmen ein Stück von den 6000 km. Die Umgebung ist hügelig und sehr reizvoll, immer neue Ausblicke eröffnen sich. Nachdem wir die gewünschten Fotos im Schweiße unseres Angesichts geschossen haben, fahren wir schon zum nächsten Ziel, zu den Ming-Gräbern. Hier herrscht nicht so viel Betrieb und so können wir ganz entspannt den 2 km langen Seelenweg entlanggehen. Er wird von 24 Tierfiguren und 12 Beamtenfiguren gesäumt. In der zentralen Grablege des Kaisers Yongle steht eine Halle mit 12 m hohen Holzsäulen auf einer Marmorterrasse.
Nach einem schnellen Mittagessen in einem der vielen Touristenlokale haben wir noch eine interessante Besichtigung - wir fahren zum Sommerpalast. Wieder ist viel Stau und wieder geht es nur sehr langsam voran, aber unser Fahrer Som erträgt es mit Gleichmut. Schließlich kommen wir doch an und wir betreten das weitläufige Gelände durch ein schönes Tor. Die Nachmittagssonne beleuchtet sehr effektvoll die 17-Bogen-Brücke über den Kunming-See. In der Halle der Freude und der Langlebigkeit sieht man ein Bild der Kaiserin Cixi, welche das Gelände nach seiner Zerstörung durch britische Kolonialtruppen wieder herrichten ließ.
Ein Glanzpunkt ist sicher der 720 m lange Wandelgang parallel zum Seeufer, da konnte man vom Wetter unbehelligt entlangspazieren. Das prunkvolle Marmorschiff wird von uns ebenfalls noch gebührend bewundert, dann verlassen wir den fast schon abendlichen Garten und fahren in ein schönes Restaurant zum typisch chinesischen Abendessen.                                          

25.08.2019: Kaiserpalast, Himmelstempel und Peking–Ente

Wie am Vortag geht das Busfahren auch heute nicht so schnell, unsere Ziele sind der Kaiserpalast, die verbotene Stadt und der Platz des Himmlischen Friedens. Letzteren überqueren wir gemeinsam mit ganz vielen Menschen und gelangen schließlich an die Begrenzung der verbotenen Stadt. Durch ein großes Mittagstor betritt man die verbotene Stadt. Auf dem zentralen Hof erblckt man die drei großen Zeremonienhallen und noch weitere Gebäude mit einer strengen Zuordnung ihrer Bestimmung. Auf dem Gelände wurde ja nicht nur regiert, sondern die ganze kaiserliche Familie lebte hier mit dem dazugehörigen Hofstaat.Beeindruckt von der Größe und Pracht der Palastanlage und den vielen Besuchern (80.000 pro Tag) laufen wir durch die Höfe und Tore und veruchen, nicht verloren zu gehen. Vollzählig am Nordtor, dem Tor des Göttlichen Kriegers angekommen, verlassen wir die verbotene Stadt schon etwas erschöpft.
Wir regenieren uns bei einem kleinen Mittagsimbiss und einer Fußmassage im medizinischen Zentrum für traditionelle chinesische Medizin und dann sind wir für den Himmelstempel bereit. Der Himmelstempel steht in einem schönen Park und umfasst zwei Gebäude: das Kaiserliche Himmelsgewölbe, welches Erde, Himmel und Mensch symbolisiert und von einer Echomauer umgeben ist und die Halle der Erntegebete. Diese Halle ist rund und steht auf einer weißen Marmorterrasse. Der Kaiser erbat hier ein gutes Gedeihen der Saat. Durch ein schönes Tor verlassen wir die Anlage und versuchen, die vielen Eindrücke und Informationen zu verarbeiten.
Den Abschluss des Tages bildet ein chinesisches festliches Essen mit "Peking-Ente" als Hauptgang. Das war noch ein kleiner feiner Höhepunkt des Tages und hat allen sehr gut gefallen und vorzüglich geschmeckt. Nun geht es zurück ins Hotel und es heißt Koffer packen für den Heimflug.                                                                                                              

26.08.2019: Heimflug nach Dresden

Am Morgen werden wir pünktlich abgeholt und fahren zum Flugplatz. Unser Heimflug verläuft ohne Probleme und 18:00 Uhr landen wir in Dresden. Viel haben wir gesehenn und erlebt, die Gruppe hat zusammengehalten, allen kleinen und großen Widrigkeiten getrotzt und wißbegierig und interessiert die neuen eindrücke aufgenommen.
Möge es noch mehr solch netten Reisegruppen geben - danke liebe Reisegäste für die schöne gemeinsame Zeit und bleiben Sie gesund und reiselustig!
Elke Knappe 

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