Reisebericht: Kreuzfahrt auf Don und Wolga bis Moskau

27.04. – 15.05.2019, 19 Tage Flusskreuzfahrt in Russland mit Rostow am Don – Wolgograd – Astrachan – Saratow – Samara – Uljanowsk – Kasan – Nischni Nowgorod – Pljos – Jaroslawl – Uglitsch – Moskau


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Unterwegs auf zwei der bedeutendsten Flüsse Russlands, dem Don und der Wolga, mit Stopps in Städten mit schönen Kreml-Anlagen und Klöstern und als krönenden Abschluss noch die altehrwürdige und zugleich quirlige Hauptstadt Moskau
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
Dr. Inge Bily

1. Tag: Sonnabend 27.04.2019 – Anreise nach Rostow am Don [russ. Rostov–na–Donu] – Einschiffung

Ab Berlin flog der Großteil der Gruppe mit der russischen Fluggesellschaft Aeroflot nach Rostow am Don. Bei einem Zwischenstopp in Moskau lernten wir die Weiten dieses Flugplatzes kennen, der aus zwei Teilen besteht, Scheremetjewo 1 und 2.
In Rostow am Don erwartete uns unsere russische Reiseleiterin und Dolmetscherin Irina, die uns die ganze Zeit begleiten sollte. Nachdem das Gepäck im Bus verstaut war, fuhren wir zu unserem 4-Sterne-Flusskreuzfahrtschiff MS Kandinsky, unserem Domizil für die nächste Zeit, fast 3 Wochen. Während wir schon das Abendessen an Bord genießen konnten, wurde unser Gepäck vor unsere Kabinen gebracht.

2. Tag: Sonntag 28.04.2019 – Rostow am Don [russ. Rostov–na–Donu] – die Südhauptstadt Russlands

Heute stand für uns eine Stadtrundfahrt mit anschließendem Rundgang und auch etwas Freizeit in der Südhauptstadt Russlands auf dem Programm. Wir lernten Rostow am Don kennen. Unser örtlicher Reiseleiter Evgenij erzählte uns viel über die wechselvolle Geschichte dieser Millionenstadt, die durch vielfältige Einflüsse geprägt ist, so u.a. auch durch armenische. Natürlich haben sich die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse auch in der Architektur der Stadt sowie in der Mentalität der Menschen niedergeschlagen. Wir sahen eine russisch-orthodoxe Kirche und besuchten eine armenische Kirche. In der Freizeit konnten wir dann noch ein wenig durch die Fußgängerzone bummeln, Fotos machen, zu Fuß zurück zum nahen Schiff gehen. Interessant und einzigartig ist das Theater der Stadt, das in seiner äußeren Form einem Traktor nachempfunden ist. Wir sind hier in einer stark landwirtschaftlich geprägten Region. Rostow hat eine Universität und auch eine Philharmonie.

3. Tag: Montag 29.04.2019 – Erholungstag auf dem Don

Den heutigen Tag verbrachten wir an Bord unseres Flusskreuzfahrtschiffes. Wir hatten Zeit, das Schiff so richtig zu erkunden. Auch war Gelegenheit, sich über zusätzliche Ausflüge zu informieren. Aber ansonsten ließen wir einfach die Weiten der russischen Landschaft an uns vorbei ziehen und konnten mehrere Schleusungen beobachten. Dann gab es auch noch die Möglichkeit, die Brücke zu besuchen. Dort wurde alles genau gezeigt und erklärt. Und schon wartete wieder eine schmackhafte Mahlzeit auf uns. Mit der russischen Küche hatten wir uns längst angefreundet. Alles war sehr abwechslungsreich schmackhaft und wurde dazu ausgesprochen schön präsentiert.

4. Tag: Dienstag 30.04.2019 – Die Heldenstadt Wolgograd [russ. Volgograd: bis 1925 Zarizyn [russ. Caricyn], danach bis 10.11.1961 Stalingrad]

Zunächst passierten wir auf unserem Weg nach Wolgograd den 1952 erbauten Wolga-Don-Kanal. Eine große Menge von Schleusen fordern immer wieder unsere Aufmerksamkeit. Dabei sind die Schleusen nicht nur technisch interessant, sondern auch als Bauwerke, denn sie sind überwiegend reich verziert.
Am Vormittag gab es auf dem Schiff zwei Vorträge: einen zur Geschichte Russlands, den anderen zum Thema Kunsthandwerk.
Am Nachmittag starteten wir zur Stadtrundfahrt durch diesen geschichtsträchtigen Ort. Wolgograd gehört zu den 12 Heldenstädten (eigentlich sind es 13, wenn man die Festung Brest mitzählt), und als Stalingrad hat es traurige Berühmtheit erlangt. Mit der bewegten Geschichte und den Sehenswürdigkeiten machte uns unsere Stadtführerin Tatjana bekannt. Vom Hafen ging es ins Zentrum, dann weiter zum Denkmal auf dem Mamajew [russ. Mamaev]-Hügel. Hier steht eine 87 Meter hohe Statue: die Mutter Heimat. Das Gelände ist eine einzige große Gedenk- und auch Grabstätte.
Einen Besuch im berühmten Panorama-Museum der Schlacht von Stalingrad nehmen wir uns für den freien Vormittag, den wir hier bald verbringen werden, vor. Besonders gespannt sind wir auf das größte Panorama-Gemälde Russlands mit dem Titel: „Niederlage der faschistischen Truppen".
Schon während unseres Abendessens fährt unser Schiff weiter und nimmt Kurs auf Astrachan, das wir nach einem weiteren Reisetag auf dem Wasser erreichen werden. Wir sind gespannt.

5. Tag: Mittwoch 01.05.2019 – Erholungstag auf der Wolga

Heute haben wir noch einen Wassertag, wie unsere russischen Kollegen das nennen, d.h. wir sind auf dem Schiff, verbringen den Tag entspannt an Bord, halten die vorbei ziehende Landschaft im Bild fest oder sitzen in den bequemen Sesseln der Restaurants und plaudern oder lesen bei einer Tasse Kaffee oder Schokolade. Aber auch Russischkurse und Gesangsstunden warten auf uns, abends dann ein Konzert.

6. Tag: Donnerstag 02.05.2019 – Astrachan [russ. Astrachan'] – die einstige Hauptstadt des Astrachaner Khanats

Heute lernen wir die Fisch- und Kaviarhauptstadt Russlands näher kennen. Mit dem Bus geht es vom Anlegeplatz unseres Schiffes durch die Stadt hin zum Kreml, wo unsere Reiseleiterin mit uns auf eine Führung geht, den Plan der großartigen historischen Anlage erläutert und die Kirchen zeigt. Auch ein Wehrgang kann besucht werden. Dann sind wir schon auf den Besuch des Fischmarktes gespannt. Und in einem ganz normalen Supermarkt waren wir auch. Alles wollen wir kennen lernen. Die Stadt spielte als Station auf der alten Seidenstraße eine bedeutende Rolle, und bei der Einfahrt in den Hafen begrüßt uns der russische Zar Peter der Große, der hier u.a. für den Bau von Kanälen sorgte. Einige von ihnen konnten wir auf der Stadtrundfahrt noch sehen.
Für den Nachmittag haben wir die Wahl zwischen einer Tour ins Wolga-Delta oder in ein russisches Dorf. Und natürlich lockt auch die Stadt Astrachan noch mit weiteren Sehenswürdigkeiten, die uns unsere kompetente Stadtführerin bereits empfohlen hat. So bummeln wir durch Straßen mit einer einzigartigen Holzarchitektur, verweilen am Kanal und an der einladenden Uferpromenade. Heute ist hier Feiertag. So sind viele Familien unterwegs, noch dazu bei dem herrlichen Wetter. Geradezu sommerlich warm ist es. Wir sind ja auch sehr weit im Süden Russlands.
Beim Abendessen berichten unsere Ausflügler von ihren Touren ins Wolga-Delta bzw. ins russische Dorf. Auch sie haben viel gesehen und erlebt.

7. Tag: Freitag 03.05.2019 – Erholungstag auf der Wolga

Heute haben wir einen weiteren Erholungstag auf dem Schiff. Wir nehmen am interessanten Bordprogramm teil, so am Russischkurs und machen bereits gute Fortschritte. Das Bordpersonal ist ganz begeistert, unsere Lehrer auch!
Und natürlich sehen wir uns die bisherigen Fotos und Souvenirs an und machen Pläne für die Freizeit der nächsten Tage. Auch die Entscheidung für einige zusätzliche Ausflüge will noch überlegt sein.

8. Tag: Sonnabend 04.05.2019 – Wolgograd [russ. Volgograd: bis 1925 Zarizyn [russ. Caricyn], danach bis 10.11.1961 Stalingrad]

Den heutigen Tag verbringen wir erneut in Wolgograd, zumindest den Vormittag. Wir haben schon Pläne für die Freizeit und für eigene Erkundungen in der Stadt. Einige haben das Panorama-Museum der Schlacht bei Stalingrad besucht. Das war wirklich beeindruckend!
Andere Gäste haben am Ausflug zu den beiden Militärfriedhöfen, einem deutschen und einem russischen, in Rossoschka [russ. Rossoška] teilgenommen. Dieser Friedhof befindet sich etwa 60 Kilometer von Wolgograd entfernt und war einst Lebensraum zweier russischer Dörfer. Um die Friedhöfe kümmert sich die deutsche Kriegsgräberfürsorge. Beim Mittagessen haben wir uns dann ausgetauscht.
Noch während des Mittagessens setzte uns Schiff die Fahrt fort. Beim Übergang in den Wolgograder Stausee gab es wieder eine Schleuse. Die Schleusungen sind für uns nun schon Alltag.
Nach einer kleinen Mittagspause wollen wir uns den Film „Der stille Don" nach dem Roman von Michail Scholochow ansehen.

9. Tag: Sonntag 05.05.2019 – Saratow [russ. Saratov]

Heute freuen wir uns auf Saratow, eine Stadt, gelegen am rechten Ufer des Wolgograder Stausees.
Gegründet 1590 als Zarenfestung, entwickelte sich Saratow im Laufe der Jahrhunderte zu einem wichtigen Handelsplatz für Kaufleute auf ihrem Weg von Asien nach Europa, d.h. auf der Seidenstraße.
Die Stadt gilt außerdem als Heimat der Wolgadeutschen. Diese wurden im Zeitraum vom 18.-20. Jh. von den Zaren hierher eingeladen und mit einer Reihe von Privilegien angelockt und bedacht. Ziel war es, mit ihrer Hilfe die hiesige Landwirtschaft voran zu bringen.
All das und noch viel mehr erfahren wir von unserem tüchtigen örtlichen Reiseleiter, der uns die Hauptstraße Saratows, den Prospekt Kirowa [russ. Kirova] zeigt, im Volksmund noch immer nach dem alten Namen „die deutsche Straße" genannt. Wir sehen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf einer Rundfahrt durch das Zentrum und bestaunen eine wirklich abwechselungsreiche Architektur.
Wir begannen unseren Rundgang an Modellen der Stadt, die die Entwicklung zu unterschiedlichen Zeiten darstellen, sahen das Tschernyschewskij-Denkmal und die Kirche Utoli-moju-pecal' gleich gegenüber. Auf dem Platz nutzten wir endlich auch die Gelegenheit, russischen Kwas zu verkosten. Dann ging es weiter mit dem Bus auf einen nahen Hügel. Hier steht das Sieges-Denkmal „Kraniche", und es gibt eine Ausstellung von Militärtechnik.
Kulturell hat Saratow ebenfalls viel zu bieten. So gibt es u.a. ein Jugend-Theater und ein Puppentheater, auch eine Philharmonie und ein Konservatorium. Auf dem Rückweg zum Schiff sahen wir noch das Gagarin-Denkmal. Gagarin hat 5 Jahre seines Lebens in Saratow verbracht und ist nach seinem legendären Weltraumflug auch ganz in der Nähe der Stadt gelandet. Auch der Dreifaltigkeits-Kirche haben wir noch einen Besuch abgestattet. Gerade noch pünktlich brachte uns der Bus zum Schiff zurück. Beim schmackhaften Mittagessen tauschten wir uns über das Erlebte aus.
Das Abendessen ist heute ein speziell russisches.

10. Tag: Montag 06.05.2019 – Samara [russ. Samara], 1935 – 1991 Kujbyschew [russ. Kujbysev]

Heute legen wir im Hafen von Samara an, einer ebenfalls bedeutenden russischen Stadt, die am linken Ufer der Wolga liegt.
Von unserer örtlichen Reiseführerin lernen wir eine Menge: Samara ist heute eins der wichtigsten Wirtschafts- und Kulturzentren des Wolgagebiets, sogar ganz Russlands und geht auf eine heute nicht mehr existierende Festung zurück, gegründet im Jahre 1586 durch den Zaren Fjodor.
In der Stadt steht eins der höchsten Denkmäler an der Wolga, gewidmet dem unbekannten Arbeiter der Luftfahrt-Industrie. Eine 13 m hohe Statue steht auf einem 40 m hohen Postament. Es heißt „Flügel über der Wolga" [russ. Kryl'ja nad Volgoj"] und ist das Symbol der russischen Luft- und Raumfahrtindustrie. Hier wurden die TU 154-Flugzeuge gebaut, später dann auch die Sujus- und Progress-Raketen für die Raumfahrt. Eine Sojus-Rakete in Form eines Denkmals sehen wir ebenfalls, auch ein schönes Theatergebäude. Im Park hinter dem Theater steht ein Puschkin-Denkmal, obwohl der Dichter nie in der Stadt gewesen ist. Gleich gegenüber dem Theater ist unter einem Gebäude der inzwischen schon von vielen Menschen besuchte Stalin-Bunker. Ihn haben auch einige Gäste aus unserer Gruppe gleich im Anschluss an die Stadtrundfahrt im Programm.
Die historische Architektur der Millionen-Stadt Samara ist vielfältig. Besonders haben es uns die Häuser der Adligen und Kaufleute des 19. und 20. Jh. angetan. Viele der inzwischen gut restaurierten Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Ein Bummel durch die schön gestaltete Fußgängerzone hat uns gut gefallen. In den Seitenstraßen und Vororten ist die typische Holzarchitektur noch weit verbreitet.

11. Tag: Dienstag 07.05.2019 – Uljanowsk [russ. Ul'janovsk, bis 1924 Simbirsk]

Heute sind wir auf den Spuren W. I. Lenins unterwegs, denn Uljanowsk ist sein Heimatort. Lenins bürgerlicher Familienname ist russ. Ul'janov. Ein Denkmal für seinen Vater haben wir in Astrachan nahe beim Kreml bereits gesehen.
Gegründet 1648 als Festung zum Schutz der russischen Grenzen gegen Nomaden, entwickelte sich Simbirsk, wie der Ort bis zum Jahre 1924 hieß, im 19. Jh. zu einem bedeutenden Zentrum der russischen Intelligenz.
Unsere örtliche Reiseleiterin zeigt uns auf der Stadtrundfahrt viele authentische Bauten aus dem 18. und 19. Jh., wie z.B. das Lenin-Haus, das erste Gymnasium der Stadt, das Karamzin-Haus, das Wenez [russ. Venec der Kranz], d.h. den besten und reichsten Stadtteil von Simbirsk und natürlich den riesigen Lenin-Memorial-Komplex mit dem in Russland sehr bekannten Lenin-Museum. Natürlich haben wir das Lenin-Wohnhaus, das heute ein Museum ist, besucht.
Die 2,1 km lange Brücke der Imperatoren aus dem Jahr 1916 verbindet beide Ufer der Wolga.

12. Tag: Mittwoch 08.05.2019 – Kasan [tatar. Kazan, russ. Kazan'] – Hauptstadt der Republik Tatarstan

Heute ist ein ganz besonderer touristischer Höhepunkt an der Reihe, eine Stadt mit herausragenden Sehenswürdigkeiten. Wir besuchen Kasan - eine der architektonischen und kulturellen Perlen ganz Russlands! Nicht umsonst steht der weiße Kasaner Kreml, der als der schönste Russlands gilt, auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste.
Unsere örtliche Stadtführerin Swetlana erzählt uns die Geschichte der Stadt und der Region, auch die vom schrecklichen Schicksal des mächtigen Kasaner Khans, vom Zaren Iwan IV. (dem Schrecklichen) und der wunderschönen Herrscherin Sjujumbike.
Wir sahen ebenfalls eine der größten Moscheen Europas, außerdem den ehemaligen Gouverneurspalast des russischen Architekten Konstantin A. Thon und auch die ehemalige Schlosskirche.
In Kasan begegnen sich Orient und Okzident. Das konnten wir förmlich auf Schritt und Tritt erleben, auch während der Freizeit in der Fußgängerzone.

13. Tag: Donnerstag 09.05.2019 – Nishni Nowgorod [russ. Nižnij Novgorod]

Heute begrüßt uns die Stadt Nishni Nowgorod. Den Kreml und die imposante Treppe hinunter zur Wolga sehen wir schon vom Schiff aus. Dieser Kreml wurde nie eingenommen. Auch Nishni Nowgorod steht auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste. Gezählt wurden rund 600 Architektur- und Kulturdenkmälern. So sehen und staunen wir auf unserer Stadtrundfahrt. Wir besuchen die Stroganow-Kirche und die Alexander-Newski-Kathedrale. Jede Menge Informationen dazu gib es von unserer örtlichen Reiseleiterin Lina. Auch über die wechselvolle Geschichte erfahren wie eine Menge von Lina.
Aber wir sind nicht nur in einem geschichtsträchtigen, sondern auch in einem sehr schönen Ort, denn hier trifft die Wolga auf einen Zufluss, die Oka.
Wiederum staunen wir über die endlosen Weiten der Wolga, die wir schon unterwegs immer wieder bewundert haben. Hier gibt es eine bekannte Aussichtsplattform, die Strelka, von der aus man alles ganz besonders gut sehen kann. Wir sehen von der Oberstadt eine schöne Klosteranlage, auch am gegenüber liegenden Ufer eine komplett neue Stadt neben großen Industrieanlagen. Hier sind Maschinenbau, Fahrzeugbau und chemische Industrie zu Hause. Wir kommen ebenfalls an den zur Fußball-Weltmeisterschaft errichteten Sportstätten und Wohnkomplexen vorbei. Weiter fahren wir heute ein Stück mit dem Bus, bis in die Stadt Gorodez [russ. Gorodec], wo wir wieder an Bord gehen. Lina begleitet uns und beantwortet unterwegs viele Fragen.

14. Tag: Freitag 10.05.2019 – Pljos [russ. Plës] und Kostroma [russ. Kostroma]

Heute legt unser Schiff für eine Weile in der kleinsten Stadt des Goldenen Rings an, in Pljos. So haben wir Gelegenheit, den Ort, der lange Zeit als Kurort diente, auf einem Spaziergang kennen zu lernen.
Früher kamen überwiegend reiche und gebildete Moskowiter und Petersburger, Intellektuelle und Künstler hierher.
Die einzigartige und atemberaubende Landschaft und die Gemächlichkeit eines ruhigen Lebens fesselten schon immer berühmte russische Künstler, darunter Isaak Lewitan und Ilja Repin. Ersterem ist hier ein kleines Museum gewidmet. Es beherbergt eine wertvolle Sammlung von Arbeiten des Künstlers.
Wegen seiner malerischen Lage am Wolga-Ufer wird das Städtchen auch „Russische Schweiz" genannt. Grüne Hügel, weiße Birkenhaine, Gärten mit blühenden Bäumen und goldene Kirchenkuppeln sind einzigartige Fotomotive für uns. Auch wir genießen ein wenig die russische Gemächlichkeit dieses Ortes, sitzen auf einer der Bänke an der schönen Uferpromenade.
In Kostroma erwartete uns dann schon unsere örtliche Reiseleiterin Anna, um uns auch für diese Stadt zu begeistern. Sie zeigte uns das weltberühmte Ipatjew-Kloster und die Kathedrale mit ihren wertvollen Fresken und Ikonen, ganz besonders in der Ikonostase. Einzigartig fanden wir das Ikonenmuseum im Kloster mit seiner reichen Sammlung. Überall sind Stände mit Leinenartikeln in sehr guter Qualität. Das ist kein Wunder, denn wir sind hier in einer Region, in der Flachsanbau und die Weiterverarbeitung zu hochwertigem Leinen und den Produkten daraus eine lange Tradition haben.
Anschließend ging es zurück ins Stadtzentrum, wo uns ganz besonders die bekannten Handelsreihen interessierten.
Es blieb, wie sonst gewöhnlich auch, noch etwas Freizeit für eigene Erkundungen und natürlich für schöne Fotos. Wir sind übrigens nun schon auf dem Goldenen Ring unterwegs.

15. Tag: Sonnabend 11.05.2019 – UNESCO–Stadt Jaroslawl [russ. Jaroslavl']

Heute lernen wir auf unserer Stadtrundfahrt ein wirkliches Juwel des Goldenen Rings kennen: Die Stadt Jaroslawl, gegründet auf Erlass des Fürsten Jaroslaw.
Der Ort wurde in den altrussischen Chroniken bereits im Jahre 1010 erstmals schriftlich erwähnt und ist damit die älteste Stadt an der Wolga. Jaroslawl war die erste Stadt an der Wolga, die das Christentum annahm. Auch unser örtlicher Reiseleiter Oleg ist begeistert von der Einzigartigkeit seiner Heimatstadt.
Das historische Stadtbild wird auch heute noch von zahlreichen Klöstern und Kaufmannshäusern aus den 15.-17. Jh. geprägt. Auch ein gut erhaltenes Straßennetz aus der Zeit des 18.-19. Jh. gehört zu den Besonderheiten der Stadt, in der sich zahlreiche Gebäude im klassizistischen Stil erhalten haben. Im Jahre 2005 wurde Jaroslawl in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen.
Wir genossen zunächst die wunderbare Aussicht vom erhöhten Wolga-Ufer auf schön gepflegte Anlagen und einen Park. Zuvor hatten wir die wiedererbaute Mariä-Entschlafens-Kathedrale gesehen und anschließend ein sehr schönes kleines a-capella-Konzert gehört.
Wir besuchten auf unserer Rundfahrt weiter u.a. die Prophet-Elias-Kirche - die architektonische Perle der Stadt schlechthin, natürlich auch das Erlöser-Kloster, wo wir auch die Erlöser-Kirche mit Glockenturm sahen und einem Glockenspiel lauschen konnten. Oleg zeigte uns ebenfalls die Gebäude mit den Mönchszellen.
Am Nachmittag blieb noch genügend Zeit für eigene Erkundungen in dieser großartigen Stadt. Anregungen dafür haben wir während der Stadtführung von unserem örtlichen Reiseleiter erhalten.
Ein zusätzlicher Ausflug führte einige Gäste nach Rostow Weliki, einer weiteren Stadt am Goldenen Ring.

16. Tag: Sonntag 12.05.2019 – Uglitsch [russ. Uglic]

Nach der Passage des 1937 eröffneten Moskau-Wolga-Kanals fuhr unser Schiff, die MS Kandinsky, weiter auf der oberen Wolga flussabwärts und erreicht bald Uglitsch, einen Ort, der sich im 15.-16. Jh. zu einem bedeutenden politischen und kulturellen Zentrum entwickelt hatte.
Nachdem Iwan IV. (der Schreckliche) seinen Sohn ermordet hatte, verlor Uglitsch allerdings deutlich an Bedeutung und konnte seither nie wieder an die früheren Zeiten anknüpfen.
Unsere örtliche Reiseleiterin Swetlana erklärte uns all das ganz genau, zeigte uns auf unserem Stadtrundgang den Kreml und die wunderschöne Dmitrij-Blut-Kirche, welche an der Stelle des Todes von Zarewitsch Dmitrij errichtet worden war. Auch von dieser wunderbaren Stadt waren wir begeistert, machten viele Fotos.
Gleich zu Beginn unseres Rundgangs hörten wir im Stadtmuseum, das eine kleine, aber feine Ikonensammlung beherbergt, ein kleines Konzert. Wir waren begeistert von den Männerstimmen, die von 2 Balalajkas musikalisch begleitet wurden. In der Erlöser-Kathedrale erlebten wir anschließend noch Teile eines russisch-orthodoxen Gottesdienstes, und wieder waren wir von dem berührenden Gesang begeistert.
Nun nahmen wir Kurs auf Moskau, die Metropole, die viele von uns schon kannten und bereits früher besucht hatten. Vorbei an dem Städtchen Kaljasin [russ. Kaljazin] mit seiner versunkenen Kirche, auch russisches Atlantis genannt, erreichten wir Moskau am folgenden Tag.
Aber zuvor gab es heute noch ein festliches Abendessen, Kapitäns-Dinner. So war Gelegenheit, sich offiziell bei der Mannschaft zu bedanken, Lobesworte zu sprechen, unsere Eindrücke dieser erlebnisreichen Reise durch das wunderbare und vielseitige Land auszutauschen.

17. Tag: Montag 13.05.2019 – Moskau [russ. Moskva] – die glanzvolle Hauptstadt Russlands

Auch in der russischen Hauptstadt wartete ein vielfältiges touristisches Programm auf uns.
Zunächst stand ein Besuch des weltberühmten Moskau Kreml, der ebenfalls auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste steht, auf unserem Programm. Unsere Moskauer Stadtführerin erzählte Geschichte und Gegenwart dieser imposanten Anlage, zeigte uns auch die Zar-Kanone und die Zar-Glocke. Natürlich besuchten wir eine Kreml-Kirche, dann gleich noch eine zweite dazu. Wir spazierten durch die mit Frühlingsblumen geschmückten Anlagen, stellten Fragen zum modernen Kreml-Palast und machten Fotos über Fotos.
Am Abend nahmen einige Gäste noch an der Metro-Fahrt und am Programm „Moskau bei Nacht" teil.

18. Tag: Dienstag 14.05.2019 – Moskau [russ. Moskva]

Heute stand eine Stadtrundfahrt auf unserem Programm. Unsere örtliche Stadtführerin erklärte uns Geschichte und Gegenwart der Hauptstadt Russlands, zeigte uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, so u.a. die größte orthodoxe Kathedrale der Welt - die Christ-Erlöser-Kathedrale, das historische Neujungfrauenkloster, das Gebäude des berühmten Bolschoj-Theaters.
Von den Sperlingsbergen aus hatten wir einen wunderbaren Panoramablick auf Moskau, das alte wie das neue, moderne, die City, die wir schon bei der Nachtfahrt gesehen hatten.
Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung. Einige von uns hatten sich für einen der zusätzlichen Ausflüge entschieden. Wir anderen fuhren als kleine Gruppe mit der Moskauer Metro von unserem Flussbahnhof bis ins Moskauer Zentrum, wo wir in aller Ruhe etwas bummeln und noch Fotos machen wollten.
Am Abend nahmen einige Gäste noch an einem Konzert teil.

19. Tag: Mittwoch 15.05.2019 – Ausschiffung – Heimreise – Auf Wiedersehen Russland!

Heute kommt nun der Abschied auch von unserem Schiff, von den vielen guten „Geistern", die um unser Wohl besorgt waren, uns bei Tisch bedienten, aber auch bei allen auftretenden Fragen berieten und behilflich waren.
Unser Flusskreuzfahrtschiff, die MS Kandinsky, war inzwischen schon zu unserem Zuhause geworden.
Aber Flugzeuge warten bekanntlich nicht.
Ein letztes Frühstück an Bord, und wir machten uns und unsere Koffer reisefertig.
Mit dem Bus fuhren wir zum Moskauer Flughafen, von wo es zurück nach Deutschland ging, nach Berlin-Schönefeld bzw. nach München oder Frankfurt.
Im Gepäck die unvergesslichen Eindrücke einzigartiger Städte und wunderbarer Natur- und Flusslandschaften. Wir werden uns gern an das angenehme Leben an Bord unseres Kreuzfahrt-Schiffes MS Kandinsky erinnern, an die sehr gute russische Küche und nicht zuletzt an die vielen Menschen, die wir kennenlernen konnten, mit denen wir im Gespräch waren, ganz gleich, ob auf dem Schiff oder in den Städten, die wir besucht haben.
Meinen Bericht schließe ich mit einem herzlichen Dank an meine Reisegäste, allen guten Wünschen für Sie alle sowie der Hoffnung auf ein Wiedersehen auf einer zukünftigen Reise.
Ihre Dr. Inge Bily

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht