Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

05.07. – 11.07.2022, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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18 reiselustige Gäste haben bei Sonnenschein und warmen Wetter die legendären Schweizer Bahnen kennengelernt
Ein Reisebericht von
Andreas Kunzmann
Andreas Kunzmann

Dienstag, 05. Juli 2022 Fahrt nach Davos

Pünktlich um 6 Uhr am Morgen fuhren zunächst 5 Personen in voller Erwartung am Dresdner Flughafen Richtung Schweiz los. In Chemnitz und an der Raststätte Voigtland stiegen insgesamt noch13 Personen zu, und damit war unsere Reisegruppe mit 18 Personen komplett. Wie bei unseren Reisen üblich, legten wir im Abstand von jeweils etwa zwei Stunden eine Pause ein. So konnte jeder etwas frische Luft schnappen beziehungsweise sich die Beine vertreten. Die Fahrt führte uns über Nürnberg vorbei Richtung Heilbronn, und am Feuchtwanger Kreuz weiter Richtung Bodensee. Nach wenigen Kilometern durch Österreich befuhren wir dann die Schweizer Autobahn. Gegen 17.00 Uhr kamen wir schließlich in Davos, unserem Übernachtungsort für die nächsten drei Nächte, an. Im modernen und gemütlichen 4-Sterne-Hotel "Hilton Garden Inn" wurden wir vom Empfangspersonal begrüßt. Manch einer nutzte die Zeit nach dem ersten gemeinsamen Abendessen sogar noch für einen kleinen orientierenden Spaziergang.


Mittwoch, 06. Juli 2022 Fahrt mit dem Bernina–Express

Ein erster Höhepunkt dieser Reise war die Fahrt mit dem Bernina-Express! Mit unserem Bus fuhren wir zunächst über den 2.383 Meter hoch gelegenen Flüela-Pass nach Pontresina und von dort aus weiter über den Bernina-Pass bis ins italienische Tirano. Unterwegs legten wir selbstverständlich ein paar Foto-Stopps ein. So bestaunten wir unter anderem den immer schneller schmelzenden, imposanten Morteratsch-Gletscher, der seinen Ursprung im gigantischen Bernina-Massiv hat, bevor wir schließlich einen Aufenthalt auf der Passhöhe des Bernina-Passes machten. Bis hierher hatten wir bereits die Streckenführung des Bernina-Expresses zu sehen bekommen, denn die Straße führte uns ab Pontresina nahezu parallel zur Bahnstrecke. Später gelangten wir zum berühmten Kreisviadukt von Brusio, wo wir selbstverständlich einen Zug abwarteten, damit unser Foto perfekt wurde - schließlich dürfte es zu den meistfotografierten Bauwerken der Rhätischen Bahn zählen! Am Mittag war es dann endlich soweit und wir stiegen in Tirano, kurz nach der schweizerisch-italienischen Grenze, in den Bernina-Express ein. Die Bernina-Linie ist übrigens die einzige Schweizerbahn, die offen über die Alpen führt und bereits 1910 fertig gestellt wurde. Sie brachte uns nun von Tirano im mediterranen Veltlin wieder durch den Kreisverkehr von Brusio, hinauf zum Lago di Poschiavo und durch die Ortschaften des Val di Poschiavo, einem italienisch-sprachigen Südtal des Kantons Graubünden und schließlich hinauf zu den Gletschern des Bernina-Passes. Die Überwindung der immensen Höhenunterschiede eröffnete uns auch atemberaubende Ausblicke auf eine imposante Bergwelt, auf Gletscher und Täler. Die etwa 2-stündige Fahrt mit dem Bernina-Express bei strahlendem Sonnenschein verging wie im Fluge und in Pontresina wartete unser Buschauffeur Sergey bereits mit dem Bus auf uns und sogleich ging es über den Flüela-Pass nach Davos zurück. Ein langer und erlebnisreicher Tag endete mit einem schmackhaften Abendessen.


Donnerstag, 07. Juli 2022, Fakultativer Tag, Engadinrundfahrt

Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir mit unserem fakultativen Engadin-Ausflug, an dem unsere gesamte Gruppe teilnahm. Die heutige Fahrt führte uns erneut über den Flüela-Pass vorerst ins Unterengadin. Das Engadin ist übrigens das Bündner Inntal. Im Engadin spricht man nur noch selten Rätoromanisch und dort sagt man En, wenn man vom Inn spricht. Zuerst fuhren wir nach Zuoz, um diesen kleinen typischen Engadinort zu besuchen. Idyllisch am Hang gelegen laden die kleinen Gassen und Straßen zu einem Spaziergang ein. Die typischen Engadinhäuser mit ihren dicken Wänden und nach innen gesetzten Fenstern sind imposant anzuschauen und lassen uns staunen. Die Glocken der Kirche laden eigentlich zum längeren Verweilen ein, aber wir müssen den Gegensatz dieses wunderschönen Dorfes kennenlernen, nämlich St. Moritz. Die meisten Touristen besuchen St. Moritz nämlich im Winter. Das hatte natürlich auch einen Vorteil für uns, denn so konnten wir ganz in Ruhe flanieren. Wir gingen gemeinsam bis zum sogenannten "Schiefen Turm", dem Rest einer alten Kirche aus dem Mittelalter. Dieser Turm ist noch heute eines der Wahrzeichen von St. Moritz. Für die meisten von uns ging es eigentlich ganz einfach darum, St. Moritz zumindest mal gesehen zu haben, um mitreden zu können. Fast alle waren der Meinung, dass hier leider sehr viel von der Ursprünglichkeit eines schweizer Ortes verloren gegangen ist. Vorbei an den Oberengadiner Seen ging es nunmehr zum Julierpass hinauf, und die Sonne war auch heute wieder unser ständiger Begleiter. Dieser Pass bildet den Übergang vom Engadin nach Tiefencastel bzw. ins Rheintal. Durch das Oberhalbstein-Gebiet und dem Marmorera-Stausee gelangten wir nach Tiefencastel. Die Weiterfahrt nach Davos führte uns abschließend durch das Landwassertal. Den restlichen Nachmittag nutzten alle Gäste zur individuellen Gestaltung. Der Tag endete wieder mit einem leckeren Abendessen


Freitag, 08. Juli 2022, Fahrt mit dem Glacier–Express

Das nächste große Erlebnis unserer Reise stand am 4. Tag an - die Fahrt mit dem "Glacier-Express"! Am Morgen verabschiedeten wir uns von unserem Buschauffeur Sergey, der allein mit dem Bus und unserem Gepäck die weite Strecke bis ins Wallis zurücklegten musste. Wir gelangten zunächst vom Bahnhof in Davos-Platz mit dem Regionalzug nach Filisur, dem Ausgangspunkt unserer Fahrt mit dem Glacier-Express. Dort machten wir es uns dann in unseren Panoramawagen der 2. Klasse gemütlich - die Fahrt führte über Thusis, Chur, Reichenau, die Vorderrheinschlucht, Disentis, über den 2.033 Meter hohen Oberalppass, Andermatt, das Goms, Brig und Visp nach Zermatt. Die Bahnfahrt mit dem langsamsten Schnellzug der Welt dauerte für uns reichlich sieben Stunden, aber keine Angst - niemandem von uns wurde langweilig. Das Landschaftsbild veränderte sich ständig und es gab verdammt viel zu sehen, und überall begleitete uns die Sonne ! Zudem wurden wir zum Mittagessen mit einem kleinen Bauernteller verwöhnt, einer kalten Platte mit Salami (Salsiz), Käse und Brot. Am Abend erreichten wir schließlich pünktlich unser Ziel Zermatt und einen ersten Blick auf das Matterhorn und die anderen umliegenden Berge konnten wir in uns aufnehmen. Gemütlich spazierten wir nunmehr zum Hotel "Perren", unserem Hotel für die nächsten zwei Nächte. Ein abgestimmtes Abendessen im hoteleigenen Restaurant krönte den Tag.


Sonnabend, 09. Juli Zermatt, Fahrt mit der Gornergratbahn

Heute hatten wir unseren freien Tag in Zermatt und das Wetter meinte es wieder einmal gut mit uns, Keine Wolke am Himmel, Sonne pur. Ein Großteil unserer Reisegruppe fuhr bereits am Vormittag mit der höchsten, frei im Gelände angelegten Zahnradbahn Europas auf den 3.089 Meter hohen Gornergrat - das Panorama und der Blick auf einige Viertausender war ganz einfach atemberaubend und unbeschreiblich! Auch für einen Spaziergang am Nachmittag in Zermatt blieb noch genügend Zeit. Besonders interessant ist das alte Zermatt mit den typischen Walliser Holzhäusern. Diese Häuser stehen häufig auf sogenannten "Mäuseplatten" und dienten früher dazu, dass keine Mäuse an die Vorräte rankamen. So erlebte jeder diesen Tag nach seinen eigenen Vorstellungen. Am frühen Abend trafen wir uns bestens gelaunt im Hotel wieder. Unser Abendessen war heute übrigens nicht im Hotel geplant, sondern als Folklore- bzw. Spezialitätenabend im Bergrestaurant der knapp 2.000 Meter hoch gelegenen Station "Furi", einem Weiler oberhalb von Zermatt. Das Wetter meinte es wieder gut mit uns und so verbrachten wir den Abend zunächst auf der Terrasse. Nun erlebten wir ein typisch schweizerisches Essen, Raclette - eine Käsespezialität mit Pellkartoffeln, grünen Gurken und Glaszwiebeln. Jeder konnte so viel essen, wie er wollte und wir hatten sogar die Gelegenheit bei der Zubereitung zuschauen. Um Raclette anzurichten, wird übrigens ein großer halbierter Käse an der Schnittfläche erhitzt und die geschmolzene Oberfläche jeweils abgeschabt. Für die meisten von uns war es das erste Raclette-Essen des Lebens. Die Schweizer lieben Käse und das merkt man natürlich auch, wenn es um hiesige kulinarische Spezialitäten geht. Für die passende musikalische Unterhaltung sorgte zunächst ein Alphornbläser und anschließend 3 urige schweizer Musikanten mit ihren bekannten Weisen. So erlebten wir einen abwechslungsreichen und stimmungsvollen Abend in einem rustikalen Bergrestaurant. Nachdem wir alle satt und zufrieden waren, ging es mit der Bahn wieder zurück nach Zermatt.


Sonntag, 10. Juli 2022, Fahrt zum Säntis

Am nächsten Morgen mussten wir dann leider auch schon wieder Abschied nehmen von dieser wunderschönen Region. Mit dem Pendelzug fuhren wir nach Täsch. Dort stand unser Bus. Nachdem alle Gepäckstücke verladen waren führte uns unsere Fahrt über Visp, Brig und das obere Rhonetal zunächst zu der Hängebrücke Fürgangen-Mühlebach, ein wirkliches Fotomotiv. Weiter ging es durch das Gomstal, vorbei an der Furka-Dampfbahnan eine riesige Steinwand. Rechts zum Furka-Pass, links zum Grimselpass. Wir entschieden uns für links, und so erklommen wir den 2.165 Meter hohen Grimselpass. Auf der Passhöhe schauten sich die meisten von uns im Murmeltierpark um. Nach einem kurzen Aufenthalt am Käsestand von Judith erreichten wir schließlich Luzern mit der berühmten Kapellbrücke. Bei unserem kleinen Rundgang durch Luzern war die Kapellbrücke der Mittelpunkt, aber auch Rathaus, Fritschibrunnen und Jesuitenkirche wurden besucht. Am frühen Abend kamen wir an unserem letzten Übernachtungsort an - der etwa 1.300 Meter hoch gelegenen Schwägalp im Appenzeller Land. Diese Ruhe dort war einfach himmlisch, und der Klang der Kuhglocken war ein seltenes Geräusch für uns. Ein letztes gemeinsames Abendessen rundete diesen Tag ab.


Montag, 11.Juli 2022 Heimfahrt

Nachdem die Koffer verladen waren ging es mit der Bahn auf 2502m hoch auf den Säntis. Dort erwartete uns nicht nur ein umfangreiches Frühstück, sondern auch eine fantastische Sicht auf viele umliegende Berge sowie auf den Bodensee. Nach unserer Rückkehr am Hotel hieß es Abschied nehmen von der Schwägalp. Kuhglockengeläut begleiteten unsere Heimfahrt. Pünktlich erreichten wir unsere Zielorte und so konnten alle Reiseteilnehmer entspannt nach Hause fahren.


Schlusswort

Ich möchte mich auch im Namen von Sergey ganz herzlich bei allen Fahrtteilnehmern für die angenehme Atmosphäre und die freundliche Unterstützung während der Fahrt bedanken.
Bleiben Sie gesund, immer reiselustig und vielleicht sehen wir uns wieder auf einer Fahrt mit Eberhardt-Reisen.
Ihr Andreas Kunzmann
Reiseleiter

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