Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

07.07. – 13.07.2023, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Wir begaben uns auf eine einmalige Reise in die Schweiz. Ob Davos, Sankt Moritz oder Zermatt: Diese Orte bestechen durch einen einmaligen Charme. Die ganz großen Erlebnisse hatten wir mit den Zugfahrten durch die gigantische Bergwelt; von den Panoramawagen des Bernina- und Glacier-Express konnten wir diese Touren so richtig genießen. Folgen Sie mir nun auf diese Traumreise.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Die Reise nach Graubünden

7.7.2023. Der Wecker hat früh geklingelt! Aber das macht gar nichts, denn der Urlaub beginnt. Nach einer ersten Etappe zur Einstiegsstelle unseres Reisebusses nehmen wir Platz, nun kann es los gehen. Die Tour beginnt bei heiteren Wetter in Dresden; von hier aus gelangen wir über Chemnitz und das Vogtland nach Bayern. Von der lachenden Sonne begleitet ziehen schöne Landschaften an den Busfenstern vorbei: Die sanften Erhebungen des Fichtelgebirges, Teile des Frankenwaldes und gegen Mittag grüßt uns die Kirchturmspitze des Ulmer Münsters. Hier genehmigen wir uns auch einen kleinen Imbiss. Dann verläuft unsere Tour durch das Allgäu; im Hintergrund tauchen schon die mächtigen Berge der Alpen auf. Dorthin gelangen wir und im Rheintal sind wir dann mittendrin. Dazu purer Sonnenschein, das Thermometer steht bei 30°, aber wir können im gut klimatisierten Reisebus all die Schönheiten ganz entspannt genießen.
Etwas später verlassen wir den Rhein; nun sind wir im Prättigau unterwegs. Hier wird Landwirtschaft betrieben, zahlreiche Kühe auf saftig-grünen Wiesen zeigen uns hier eine Welt die noch in Ordnung ist. Über allem steht die Nachmittagssonne und wir steigen weiter an, unser Ziel heißt Davos.
Bald zeigt sich uns auf der linken Seite der kleine See, nun haben wir in wenigen Minuten unser Ziel erreicht.
Schnell sind alle Formalitäten erledigt, zum leckeren Abendessen ist unsere Gruppe nun vereint und alle freuen wir uns auf den morgigen Tag – schöne Impressionen erwarten uns.

Mit dem Bernina–Express über Berg und Tal, Rundfahrt durchs Engadin

8.7.2023. Mein erster Blick aus dem Fenster sagt mir: Auch heute wird es einen schönen Tag geben. Wenn sich auch einige Wolken an die Berge gehängt haben, sie dienen bei unserem heutigen Ausflug zur Dekoration.
Gegen halb neun verlassen wir das gastliche Davos und sind bald auf dem Weg hinauf zum Flüela-Pass. Schnell sind wir über die Baumgrenze hinaus angestiegen und genießen in den nächsten Minuten die alpinen Impressionen. Oben am Pass legen wir einen kurzen Stopp ein und bewundern hier die intakte Bergwelt. Dann geht es wieder zu Tal; schon von oberhalb zeigt sich uns der Inn und wenig später sind wir endgültig im Engadin angelangt, jenem schönen Tal welches vom noch jungen Fluss gebildet wird. Seinen grünlichen Fluten folgen wir aufwärts, auch hier wird unser Weg von einer faszinierenden Bergkulisse umrahmt.
Als wir in Pontresina anlangen hat sich der Himmel etwas bezogen, aber der Blick zu den Bergen bleibt frei. Das ist auch wichtig, denn nun beginnt für uns eine besondere Zugreise: Die Fahrt mit dem Bernina-Express. Leider hat etwas mit der Reservierung nicht geklappt, trotzdem finden wir freie Plätze und können nun diese wunderbare Zugreise voll genießen. Rechts zeigt sich uns bald der mächtige Morteratsch-Gletscher, dann passieren wir den Bernina-Pass und bald bringt uns die Bahn wieder zu Tal. Ganz unten, klein wie ein Spielzeugdorf, zeigt sich uns Poschiavo. Im Tal angelangt fahren wir am gleichnamigen See entlang; hier zeigt sich uns nun eine mediterrane Vegetation. Das Ziel ist bald erreicht; im italienischen Tirano gönnen wir uns ein gutes Mittagessen beim Italiener und am zeitigen Nachmittag geht es nun mit dem Reisebus wieder zurück in das Engadin um hier unsere Rundfahrt mit dem Bus fortzusetzen. Ein wichtiger Ort ist St. Moritz, ihm statten wir an diesem Nachmittag einen Besuch ab und bekommen einen Eindruck des luxuriösen Lebens dieses Nobelortes.
Damit ist unsere Rundfahrt aber noch lange nicht beendet; ganz romantisch verläuft die Auffahrt zum Julier-Pass, diese Alpenquerung nutzten einst schon die Römer. Noch einmal Hochgebirgsluft geschnuppert, dann geht es wieder bergab und die Sonne lacht uns ein weiteres Mal ins Gesicht. Wir sehen noch die Häuser und den Kirchturm von Tiefencastel, passieren die Engstelle bei Schmitten und langen rechtzeitig zum Abendessen wieder in Davos an.
Beim gemeinsamen Diner gibt es nun einiges auszutauschen; die vielen Eindrücke des heutigen Tages lassen wir solcherart noch einmal Revue passieren.

Ein Tag in Davos

9.7.2023. Schon zeitig erhebt sich die Sonne hinter den Bergen des Gebirgsortes. Sie kitzelt uns den letzten Schlaf aus den Augen als wollte sie uns sagen: Nutzt diesen Tag! Zunächst holen wir uns die erste Stärkung vom leckeren Frühstücksbuffet, dann geht es los. Heute kann ein Jeder unserer Gruppe nach Herzenslust den Tag nach eigenen Gutdünken gestalten. Mit der Davos-Card in der Hand sind alle Busse und Bahnen gratis und auf den Bergbahnen gibt es Ermäßigungen; da fällt die Entscheidung schwer. Wenn man sich in Davos befindet ist eigentlich der Besuch der Schatzalp ein Muss. Eine Standseilbahn bringt die Interessierten rasch hinauf und, einmal oben angelangt, zeigt sich ein wunderschöner Blick hinunter ins Tal. Auf der Schatzalp wurde ein sehenswerter Rundweg angelegt, hier wird uns die Alpenflora gezeigt und erklärt. Diese Alp war Thomas Manns‘ Zauberberg und das pittoreske Jugendstilhotel diente dem Dichter und seiner Frau als Aufenthalt.
Eine Fahrt mit dem Zug nach Filisur bringt uns einen ganz malerischen Ort näher; in der anderen Richtung erreicht man den Ort Klosters, er besticht mit gepflegten Bündner Häusern. Eine Seilbahn führt den Besucher hinauf um dort ein einmaliges Panorama genießen zu können.
Auf der Rückfahrt im Bahnhof Davos-Dorf ausgestiegen findet der Freund des Wassersports am Davos-See ordentliche Betätigung, ein Bad im erfrischenden Gewässer inklusive. Das macht auch richtig Spaß weil die Sonne von keinem Wölkchen getrübt wird und, bei über 24° im Schatten, der Aufenthalt hier zu einem Erlebnis wird.
Die Sonne hat ihren Zenit überschritten, die Schatten werden schon wieder länger und dieser wunderbare Tag ist wie im Fluge vergangen.
Gegen sechs hat unsere Reisegruppe wieder zueinander gefunden, jeder kann in trauter Runde von den Erlebnissen dieses individuellen Tages Schönes erzählen.

Mit dem Glacier–Express nach Zermatt

10.7.2023. Heute steht nun ein ganz großes Bahnerlebnis auf dem Programm: Wir werden auf der Originalstrecke des Glacier-Express unterwegs sein und das mit den grandiosen Panoramawagen, doch der Reihe nach.
An diesem Vormittag zeigt sich uns wiederholt sonniges Wetter als wir uns gegen neun mit dem Bus aufmachen um zum Bahnhof zu gelangen. Wir haben eine kurze Fahrt mit der Regiobahn bis nach Filisur um hier nun in den berühmten Glacier-Express einzusteigen. Nach einer kleinen Wartezeit sehen wir den Zug oben am Berg und wenig später in den Bahnhof einfahren. Schnell sind wir eingestiegen und haben unsere Plätze gefunden. Die Fahrt verläuft zunächst noch durch Graubünden. Zahlreiche Höhepunkte erwarten uns hier: Die Überquerung des Flusses Landwasser auf dem spektakulären Viadukt, der Zusammenfluss des Rheines bei Reichenau und in der Kantonshauptstadt Chur ändern wir schließlich die Fahrtrichtung.
Nun treten die Berge ganz nahe an die Fahrstrecke heran; zwischen steilen Felsen schlängelt sich der an dieser Stelle sehr wilde Rhein durchs schmale Tal und wir folgen ihm aufwärts. Bald haben wir den Ort Disentis erreicht, ab hier geht es mithilfe der Zahnradtechnik hinauf zum Oberalppass; nun zeigt sich uns eine hochalpine Landschaft.
Die Sonne lacht im Ort Andermatt, sie bleibt uns treu als wir im Wallis unterwegs sind und als wir die Rhone entlang fahren, sind nur wenige Wölkchen zu sehen. Hinter dem Ort Visp geht es nun im Mattertal wieder steil bergan. Im Hintergrund sind schon die 4 000er im ewigen Schnee und Eis zu sehen.
Unser Ziel Zermatt erreichen wir etwas später als geplant, aber alles ist im Hotel vorbereitet und nach dem Abendessen lockt das Gebirgsdorf zu einem ersten Bummel.
Auch das Matterhorn zeigt sich uns an diesem Abend in voller Pracht; die Vorfreude auf den nächsten Tag ist daher bei guter Wetterprognose groß.

Entdeckungen auf dem Gornergrat und in Zermatt

11.7.2023. Als wir uns an diesem Vormittag aufmachen um mithilfe der Zahnradbahn den Gornergrat zu erklimmen, haben sich auch die letzten Wolken verzogen. Der Himmel zeigt sich uns in diesem besonderen Blau welches es nur im Gebirge gibt und voller Erwartungen beginnen wir den Aufstieg. Immer wieder geht der Blick hinüber zum Matterhorn welches sich uns wie mit Puderzucker überstreut zeigt. Bald tauchen auch die anderen 4 000er auf; das strahlende Weiß des ewigen Schnees bildet zum blauen Himmel einen einmaligen Kontrast und auf den grün-bunten Gebirgswiesen tummeln sich die Murmeltiere. Bald langen wir auf gut 3 000 Meter an; auf dieser Höhe zeigt sich uns die ganze grandiose Bergkulisse die Zermatt umgibt, hier oben ist es unbeschreiblich schön! Wohin das Auge blickt: Schneebedeckte Gipfel, tief unten begibt sich der majestätische Gletscher langsam, von unseren Augen unbemerkt, auf seinen unaufhaltsamen Weg zu Tal – diese Wunder der Natur ziehen den Betrachter unwillkürlich in seinen Bann. Der Anblick dieser Berggiganten lässt uns klein und verletzlich erscheinen, uns Menschen, die wir immer meinen, die Herrschaft über die Natur zu haben…
Ja, ein wenig demütig wird der Betrachter wenn er vor dieser Kulisse aus Stein und Eis, Bergen und abgrundtiefem Tal steht!
Hier kann jeder nun nach Herzenslust verweilen, wandern, entspannen – und schauen, schauen…
Zur mittäglichen Stärkung gibt es ein schönes Restaurant mit Terrasse und dem Blick zu den Bergen.
Am Nachmittag lohnt ein Bummel durch Zermatt; die Bahnhofstraße mit ihren schönen Geschäften lädt zum Shoppen ein und die zahlreichen Cafés bieten eine willkommene Einkehr zu Kaffee und Kuchen. Hier, zwischen Kirche, Murmeltierbrunnen und Bergsteigerfriedhof vergeht uns die Zeit wie im Flug.
Als sich die Sonne langsam den Bergen zuneigt, hat sich unsere Reisegruppe wieder versammelt; wir spazieren entlang der rauschenden Vispa einem besonderen Erlebnis entgegen: einem Folkloreabend auf der Berghütte „Furri“. Auf unserem Weg dorthin kommen Wolken auf und scheinen das schöne Wetter beenden zu wollen. Dennoch: Voller Vorfreude steigen wir in die Gondeln der Bergbahn, sie bringen uns hinauf nach Furi. Nur wenige Schritte und wir sind am urigen Berggasthof angelangt. Hier oben herrscht jene Ruhe die für die Berge so typisch ist. Um den Genuss noch zu erhöhen, hat ein Alphornbläser Aufstellung genommen und ihm lauschen wir, während uns ein kleines Getränk von den Gastgebern serviert wird. Leider kommen nun aber weitere dunkle Wolken über die Berge gezogen, dicke Regentropfen fallen und wir müssen unsere andächtige Ruhe aufgeben und ins Trockene flüchten. Das stört wenig, denn hier unterhält uns fortan ein Akkordeonspieler mit den Melodien der Schweizer Berge; wenig später genießen wir eine der traditionellen Schweizer Speisen: Raclette. Schnell füllt der würzige Geruch geschmolzenen Käses den Gastraum – es ist am Ende dieses schönen Tages ein würdiger Abschluss!

Vom Wallis ins Appenzeller Land

12.7.2023. Über Nacht kam über die Schweiz ein Tief, es brachte neben Blitz und Donner auch eine Abkühlung. Als wir an diesem Vormittag von Zermatt nach Täsch mit dem Pendelzug fahren, hat aber die Sonne schon wieder die Oberhand bekommen. Sie bescheint unsere weitere Reise durch das Mattertal hinunter nach Visp, begleitet uns durch das grüne Goms und selbst oben am Grimselpass, über 2 000 Meter über dem Meer, verlässt sie uns nicht. Das gefällt auch den Murmeltieren im Gehege, sie lassen es sich hier gut gehen.
Aber unsere Tour muss weiter gehen; vom Pass gelangen wir entlang einiger Stauseen bald wieder in die grüne Natur, wir genehmigen uns hier, an einem schönen Platz, einen Mittagsimbiss und steuern nach dieser Stärkung das Berner Oberland an. Hier nimmt die Wolkendecke wieder zu; in der Zentralschweiz angelangt tröpfelt es etwas und bei unserem Abstecher im schönen Luzern werden wir mit Blitz und Donner empfangen. Aber die dicken Wolken ziehen vorüber und nun steht dem Besuch dieser einmaligen Stadt nichts mehr im Weg. Ein Hochgenuss ist der Bummel über die blumengeschmückte Kapellbrücke hinüber zur Altstadt. Die zahlreichen alten Bürgerhäuser versprühen hier einen eigenen Charme – dieser nun schon wieder sonnige Nachmittag am Vierwaldstätter See ist ein weiteres großartiges Erlebnis dieser Reise.
Nun sind noch einige Kilometer zurückzulegen. Am Zürich-See entlang kommen wir später durch das Toggenburg, auch hier wird Landwirtschaft betrieben, ebenso an unsrem Zielort auf der Schwägalp, am Fuße des Säntis. Hier empfängt uns das Gebimmel der Kuhglocken. Diese Musik ist doch so typisch für die Alpen. Aber bald ziehen auch hier dicke Wolken auf; es regnet und blitzt, der Donner bricht sich an den Bergen und kommt als ein zahlreiches Echo zurück. Dieser Aufruhr der Elemente ist irgendwie faszinierend und er zeigt uns die Macht der unbändigen Natur in aller Deutlichkeit.
Auch in der Nacht gehen noch einige Gewitter nieder, mal schauen wie sich der Säntis morgen früh zeigen wird.

Frühstück im Hochgebirge und Heimfahrt

13.7.2023. Heute haben wir unser Frühstück an einem besonderen Ort. Hoch oben auf der Säntis-Spitze befindet sich das Bergrestaurant. Als wir die Koffer in den Bus laden, ist der Berg frei von Wolken, das lässt hoffen. Als wir aber mit der großen Gondel aufwärts fahren, umgibt uns das Gebräu einer mächtigen Wolke. Regentropfen klatschen an die Fenster der Bahn, aber kurz vor der Spitze durchdringen wir den Nebel und der Blick wird frei auf einen Teil der gigantischen Berge, darunter liegt die Wolkendecke – ein einmaliger Anblick.
Im Restaurant ist für unsere Gruppe nun ein sehr reichhaltiges Buffet aufgebaut; während würziger Kaffeeduft den Raum durchdringt, lassen wir es uns gut schmecken. Der Blick schweift immer wieder hinaus zur Bergwelt. Im nächsten Augenblick ist gar nichts mehr zu sehen, eine Wolke zieht über uns hinweg und taucht alles in einen milchigen Nebel. Dieses Wechselspiel auf über 2 000 Metern ist schon irgendwie faszinierend!
Nach dieser wirklich einmaligen Impression müssen wir, schweren Herzens, nun aber endgültig die Heimreise antreten. Zu Anfang der Fahrt geht es noch durch die grüne Natur des Appenzeller Landes, später gelangen wir entlang des Bodensees hinüber nach Vorarlberg und schließlich sind wir wieder in Deutschland. Nun bringt uns die Autobahn der Heimat immer näher. Am Abend endet diese eindrucksvolle Reise die uns so viel Schönes gebracht hat, wir werden noch lange daran zurückdenken.

Steffen Mucke

Schlusswort

Ich habe drei Schätze, die ich hüte und hege: Der eine ist die Liebe, der zweite ist die Genügsamkeit, der dritte ist die Demut. Nur der Liebende ist mutig, nur der Genügsame ist großzügig, nur der Demütige ist fähig zu herrschen.

Laotse (chinesischer Philosoph, 6. Jh. v.Chr.)

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