Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

22.07. – 30.07.2023, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Die Schweiz ist ein Sehnsuchtsziel. Die Landschaft, Ruhe, Sauberkeit und die Vielschichtigkeit lassen das Land der Eidgenossinnen und Eidgenossen als ein besonderes Reiseland erscheinen. Aber ja, die Schweiz hat auch ihren Preis. Die Lebenshaltungskosten sind hoch und mit einem normalen Salär ist das Leben in der Schweiz nicht einfach. Wir erfreuen uns aber an dem guten Service und an der Freundlichkeit der Anwohner. Und die Landschaft sorgt ohnehin für wundervolle Aussichten.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

Samstag, 22.07.2023 – Flughafen Dresden – Davos

Der Anreisetag startet wie immer früh. Sechs Uhr morgens Dresden und einige Gäste starteten ab ihrer Haustür noch deutlich früher. Die Stimmung im Bus ficht dies jedoch nicht an, schließlich liegen neun Tage wunderbares Programm in der Schweiz vor uns. Bei Ulm komplettiert sich die Reisegruppe auf 18 und wir fahren am Bodensee vorbei, "durchtunneln" Bregenz und lassen auch Lichtenstein links liegen. Unser Ziel ist schließlich Davos, wo wir am frühen Abend ankommen und uns für die kommenden vier Tage in unseren Zimmern einrichten. Um 18 Uhr treffen wir uns zum Apéro. Nun sind wir wirklich angekommen und freuen uns auf das Abendessen.

Sonntag, 23.07.2023 – Pontresina – Fahrt mit dem Bernina–Express nach Tirano – Davos

Ein abwechslungsreichen Tag liegt vor uns. Nach dem Frühstück, das keine Wünsche offen lässt, steigen wir zu Florian in den Bus - so geht es nun nach Pontresina. Von hier aus startet für uns der Bernina-Express, mit dem wir komfortabel nach Italien reisen. Zugegeben, für uns geht es nicht um das schnelle Vorwärtskommen. Der heutige Höhepunkt der Reise ist die Zugfahrt selbst. Der „Rote“ kurvt im wahrsten Sinne des Wortes und gewinnt an Höhe. Und dies nun schon seit 50 Jahren. In diesem Jahr feiert der Bernina-Express Jubiläum und es ist wahrlich eine Strecke der Superlative: Durch 55 Tunnel und über 196 Brücken führen die Gleisen, die zudem auch noch die höchsten Europas und die steilsten der Welt sind. Wirklich gute Gründe, dass diese Strecke der RhB, der Rhätischen Bahn, auch seit 2008 zum Weltkulturebe zählt. Für uns dauert die Fahrt gute zwei Stunden und wir genießen die eindrückliche Landschaft mit einem außerordentlichen Wolkenspiel. Hinter jeder Kurve, nach jedem Tunnel eröffnen sich neue Blicke. In Alp Grüm haben wir einen Aufenthalt von 15 Minuten. Eine gute Gelegenheit kurz auszusteigen, vielleicht lässt sich ja ein Blick auf den Palügletscher erhaschen.
Und schon geht es weiter. In Brusio erleben wir das Kreisviadukt, auf dem wir uns weiter nach unten schrauben. Und schließlich wird der rote Zug in Richtung Tirano auch noch zu Straßenbahn.Wirklich erstaunlich! Während wir auf den guten 2000 Meter schon eine deutliche Kühle vernommen haben, erwartet uns beim Aussteigen nun der Hochsommer in Tirano. Eine gute Gelegenheit sich ein wenig die Füße zu vertreten, um dann bei einem Eis oder einer Pizza das „Dolce far niente“ zu genießen. Schließlich sind wir in Italien und hier zahlen wir wieder mit Euro. Nach diesem sommerlichen Nachmittag geht es nun mit dem Bus retour. Der Himmel ist mittlerweile auch in den Höhenlagen aufgerissen und präsentiert und spektakuläre Ausblicke: nun sogar auf den Namensgeber des Bernina-Express. Als Abschluss für ein wundervolles Programm fehlt nur noch ein gutes Abendessen. Und, auch dieses müssen wir nicht missen. Perfekt.


Montag, 24.07.2023 – fakultativer Ausflug durch das Engadin

Nach dem herrlichen Wetter des gestrigen Tages waren die Erwartungen hoch. Leider zu hoch, denn es wurde viel Regen vorausgesagt. Nun den… Wir starten ganz gemütlich gegen neun Uhr und fahren in Richtung Flüela nach Zuoz und Sankt Moritz. Eigentlich eine Fahrt, die vor allem durch die wechselnde Landschaft geprägt sein sollte. Bei uns kam es jedoch an einer Baustelle vor Flüela zum Gipfeltreffen. Plötzlich stehen sich zwei Busse gegenüber. Ausweichen unmöglich. Und nun? Wir hatten das Freizeichen bekommen zum Fahren, der italienische Kollege wahrscheinlich auch. Florian fackelt nicht lange, herumstehen und diskutieren bringt ja bekanntlich auch keine Lösung. Auf unserer Seite müssen PKWs zurücksetzen, auch wir fahren zurück und nun hat der andere Bus freie Bahn. Es leben die Baustellen…
Weiter geht’s. In Zuoz hat das Wetter mit uns dann ein Einsehen. Es regnet nicht. Wir schlendern gemütlich durch den Vorzeigeort. Hier haben die Verantwortlichen verstanden, was für einen Schatz sie mit den historischen Engadiner Häuser haben.
Unser nächstes Ziel ist Sankt Moritz und dies ist für so manchen und so manche etwas ernüchternd. Zwar gibt es prachtvolle Hotels aus dem 19. Jahrhundert, dem Beginn des Tourismus sowohl im Sommer als auch im Winter. Doch die ein oder andere Bausünde ist schon zu entdecken. Nicht immer hat sich die Architektur an der Landschaft orientiert. Eine rühmliche Ausnahme ist das Chesa Futura von Sir Norman Foster.Weitergeht soll es für uns nun in Richtung Sils gehen.


Dienstag, 25.07.2023 Freizeit in Davos

Freizeit in Davos ist grundsätzlich gar kein Problem, schließlich bietet der Ort und seine Umgebung viele Möglichkeiten. Mit der Davos-card, die wir bei Einchecken erhalten haben, können wir kostenfrei Bahn und Bus benutzen, eine Fahrt bis nach Klosters eingeschlossen. Und bei den Bergbahnen gibt es auch Rabatt. Allein, das Wetter macht den Auffahrten mit Aussicht einen Strich durch die Rechnung. Der Himmel hängt tief und es regnet. Einige fahren jedoch dennoch zum Jakobshorn hinauf. Sie sehen leider nicht viel, bringen jedoch die Information mit, dass es Schnee geben soll. Schnee? Wir haben doch noch nicht einmal Ende Juli. Tatsächlich sollte die Prognose eintreffen. Für regnerische Tage hat Davos mit dem Kirchner-Museum ein echtes Bijou. Der Mitbegründer der Brücke und wichtiger Vertreter des Expressionismus suchte hier im Jahre 1917 Heilung und schuf beindruckende Werke, welche die Landschaft des Engadins in außergewöhnlicher Weise festhielt.
Am Abend treffen wir uns dann alle wieder zum gemeinsamen Abendessen. Das letzte Mal in Davos, denn der kommende Tag steht ganz im Zeichen der Anreise im Zug nach Zermatt.


Mittwoch, 26.07.2023 Fahrt nach Zermatt im Glacier–Express

Nach dem Frühstück verladen wir unser Gepäck. Florian wird es mit dem Bus ins Wallis bringen, um es in Täsch dann mit dem Zug nach Zermatt transportieren zu lassen. Spannend, ob dies alles klappen wird? Bei so manchen Gast sehe ich einen gewissen Zweifel. Aber keine Angst alle Koffer werden bei unserer Ankunft wohlbehalten an der Rezeption stehen.
Mit dem Bus fahren wir noch die kurze Strecke zum Bahnhof Davos Platz. Der Regionalzug bringt uns nach Filiur. Hier warten wir nun auf den Glacier-Express, der doch tatsächlich mit fünf Minuten Verspätung eintrifft. Wir nehmen unsere Plätze in den schönen Panorama-Wagen ein und nun kann unsere Fahrt losgehen. Hatten wir beim Bernina-Express insbesondere Touristen aus Indien, die mit uns den Wagen teilten, sind es nun Japaner und später Gäste aus Taiwan. Einfach erstaunlich, welche Anziehungskraft die Bahnstrecken hier in der Schweiz weit über die europäischen Grenzen haben. Unser erstes Ziel ist Chur, wo wir etwas Aufenthalt haben. Um die älteste Stadt der Schweiz zu erreichen, fahren wir eine kleine Schleife. Dann geht es weiter in Disentis, Andermatt, Brig und Visp. Ab hier bekommt unser Zug Zahnradunterstützung, zu steil ist die Auffahrt nach Zermatt. Auf halber Strecke von Visp nach Zermatt gibt es dann auch einen ordentlichen Ruck und es geht ein Stückchen rückwärts. Werden wir weiterfahren können? Wir können und erreichen Zermatt bei wunderbaren Wetter. Florian holt uns am Bahnhof ab. Er ist ja schon früher hier eingetroffen und konnte schon den Berg der Berge sehen: das Matterhorn. Und das ist heute Abend tatsächlich wolkenfrei. Also machen wir noch einen kleinen Abstecher bis zur Kirche, wo wir einen guten Blick haben. Die ersten Fotos werden gemacht.
Nun aber zum Hotel, Zimmer bezogen und zum Abendessen gegangen. Wobei wir auch auf der Zugfahrt nicht darben mussten. Die Älplertasche hält für jede und jeden ausreichend parat. Ein schöner Tag geht zu Ende und sogar das Matterhorn konnten wir schon sehen.
Was wollen wir mehr? Na klar, noch mehr 4000er….


Donnerstag, 27.07.2023 Gornergrat und Abendessen auf der Furi

Eigentlich gibt es heute nicht mehr zu sagen, außer: Matterhorn! Mit der Gornergratbahn, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum feiert, geht es nach oben, immerhin bis auf 3089 Meter. Dies ausgesprochen gemütlich und mit Blick auf das Matterhorn. Es gibt wohl niemanden, der sich diesem Anblick entziehen kann. Es hat etwas Erhabenes hier oben zu stehen und das 360- Grad-Panorama zu erleben. Der Blick ist nie gleich. 29 Viertausender könnten wir sehen. Aber ja, das wäre unglaubliches Glück. Doch wir nehmen uns Zeit und die wenigen Wolken ziehen und tatsächlich zeigen sich gegen Mittag immer mehr von den Bergen und den Gletschern.
Für mich heißt es nun langsam Abschied nehmen. Nicht jedoch ohne den Aufstieg unseres Chauffeurs fotografisch zu dokumentieren. Sportlich, sportlich: Er ist von Zermatt gelaufen. Mich zieht es noch einmal zum Riffelsee. Hier gibt es mit etwas Glück das Matterhorn sogar zweimal. Unten wieder angekommen, hole ich die Tickets für einen besonderen Abend.
Unser Abendessen ist heute auf der Furi und wir genießen hier Schweiz pur: Alphorn, Raclette und Musi von Akkordeon. Das Leben kann so schön sein.


Freitag, 28.07.2023 Freizeit und Besuch des Matterhorn–Museums

Eigentlich hatten die Wetterfrösche bedeckten Himmel vorausgesagt. Es waren keine Frösche aus dem Wallis. Wir haben wieder Sicht. Einige nutzen die Gelegenheit um auf das Kleine Matterhorn zu fahren. Andere zieht es in gemäßigte Höhen auf die Sunnegga.
Am Nachmittag treffen wir uns für eine kleine Rundgang durch Zermatt. Der Bergsteigerfriedhof darf nicht fehlen. Einen Blick werfen wir noch in die Kirche Sankt Mauritius, mit ihrer beeindruckenden Deckenmalerei von Paolo Parente. Im Anschluss besuchen wir noch das Matterhorn-Museum und tauchen ein in die Geschichte des Bergsteigens aber auch in das Leben im Wallis. Ein Abendessen im Swiss Chalet rundet unser Tag unseren Aufenthalt im schönen Zermatt ab.


Samstag, 29.07.2023 Zermatt – Täsch – Luzern – Schwägalp

Der Tag startet recht früh für uns. Immerhin müssen ja unsere Koffer mit dem Zug nach Täsch befördert werden, wo in den letzten drei Tagen unser Bus parkiert war. Bevor wir also zum Frühstück gehen, werden die Koffer zur Rezeption gestellt. Diese werden dann in einen kleinen Container geräumt, mit dem sie dann im Zug nach Täsch fahren. Für uns ist dies nicht nur die Theorie, sondern es funktioniert alles reibungslos.
Nach dem Frühstück geht es für uns gemütlich zum Bahnhof, wo wir mit dem Shuttle-Zug direkt nach Täsch fahren. Florian, Bus und Koffer, alles ist da, dann kann es ja in Richtung Luzern losgehen. Am Grimselpass statten wir den Murmeltieren noch einen Besuch ab. Sehr munter sehen diese allerdings nicht aus. Vielleicht liegt es an der Wolkendecke, die über uns hängt.
In Richtung Luzern wird es besser, allerdings ist es recht schwül. Das verheißt nichts Gutes. Wer den Eindruck hatte, in Zermatt seien Menschenmengen unterwegs, wurde in Luzern eines Besseren bzw. Schlechteren belehrt. Der Charme der Stadt, die Lage am Vierwaldstättersee und der Hausberg Pilatus sind eigentlich schon Gründe genug, um das Luzern zu reisen. Zahlreiche Festivals sind da dann das Sahnehäubchen.
Gemeinsam schlängeln wir uns über die Kapellbrücke, bestaunen den Wasserturm und erfreuen uns an den vielen Wandbildern an den Zunfthäusern. Bei der Freizeit ereilt uns dann noch einiges Nass von oben. Hier in Luzern und Umgebung könnten wir ohne Probleme noch weitere Tage bleiben, aber wir wollen nun zur Schwägalp. Das Ende 2015 eröffnete Hotel ist ein Beleg für die schweizerische Architektur. Ein modernes Gebäude sollte sich in die Landschaft einfügen. Holz, aber auch Sichtbeton zeichnen dieses Gebäude aus. Und viele Fenster, die einen immer einen Blick in die Natur erlauben. Wir genießen unser Abendessen und unsere letzte Nacht in der Schweiz.


Sonntag, 30.07.2023 Auffahrt zum Säntis mit Frühstück – Rückreise nach Dresden

Leider hat sich der Sommer noch immer nicht entschlossen uns Sonne zu schenken. Der Tag beginnt leider im tiefen Grau und an einer Sicht vom Säntis ist nicht denken. Für uns geht es denn nach oben, schließlich haben wir unser Frühstück hier oben. Vom Panorama-Restaurant könnten wir eigentlich einen schönen Blick genießen - eigentlich….
Wir nehmen es sportlich, immerhin wurden wir von den 4000er verwöhnt, da kommen die guten 2000er nicht gegen an. Es ist dennoch ganz schön voll am Buffet. Eine weitere Eberhardt-Gruppe logierte ebenfalls auf der Schwägalp und es sich auch eine Menge Schweizer hier oben, die ein verlängertes Wochenende genießen. Am 1. August ist der Nationalfeiertag, an dem die Arbeitnehmer auch frei haben. Immerhin ist unsere Gondel zur Abfahrt dann auch deutlich leerer. Ein nächsten Regenguss begrüßt uns hier unten. Also nichts wie hinein in den Bus und auf nach Deutschland. Die Schweiz und Österreich ist noch recht wenig befahren, in Deutschland nimmt dann der Verkehr deutlich zu. Die ersten Bundesländer haben ihre erste Ferienhälfte schon genossen und befinden sich nun auf dem Rückweg. Bei Dänen, Niederländer, Belgier, Tschechen und Polen scheint es so so zu sein, zumindest die Kennzeichen deuten daraufhin. Mit einer Stunde Verspätung erreichen wir Ulm. Der nächste Ausstieg wird dann Nürnberg-Feucht sein. Am S-Bahnhof Feucht verlasse ich dann auch den Bus, um schließlich gegen 23:45 bei mir zu Hause auszusteigen. Ja, die Bahn in Deutschland hat auch mit so manchem Problem zu kämpfen. Sind es nicht die Verspätungen, so kommt es zu Zugausfällen. Unsere Gäste erreichten Kesselsdorf gegen 20 Uhr und wurden von dort nach Hause gebracht. Schöne und sehr abwechslungsreiche Tage liegen hinter uns, in denen insbesondere das Wallis seinem Ruf als Sonnenkanton alle Ehre gemacht hat. Ich hoffe, es hat auch Ihnen gefallen und Sie behalten diese Reise in guter Erinnerung.
Es grüßt Sie herzlich, Ihre Roswitha


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