Reisebericht: Große Rundreise mit dem Zug in der Schweiz

17.09. – 25.09.2022, 9 Tage Bahnreise in der Schweiz mit Fluganreise sowie St. Gallen – Voralpen–Express – Luzern–Interlaken Express – Interlaken – GoldenPass – Lausanne – Zermatt – Glacier Express – St. Moritz – Bernina Express – Lugano – Gotthard Panorama Express – Zürich


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Der Voralpen- Express, Golden-Pass-Express, Bernina-Express, Glacier - Express, Gotthard -Panorama-Express alle dieses wunderbaren Züge in einer Reise zu genießen war einmalig
Ein Reisebericht von
Andreas Kunzmann
Andreas Kunzmann

Samstag, 18. September 2022 Fahrt nach St. Gallen

Aus verschiedenen Städten Deutschlands reisten heute die Teilnehmer unserer Reisegruppe für die Große Zugreise in der Schweiz in St. Gallen an. Unser erstes Zusammentreffen mit Begrüßung der Reiseteilnehmer in der Hotellobby des Hotel „Einstein“ war daher der erste Programmpunkt. Ein kurzer Spaziergang war noch möglich, denn 19.00 Uhr waren die Gäste die Halbpension gebucht hatten, im Restaurant des Hotels zum Abendessen verabredet. Die anderen Gäste testeten individuell die örtliche Gastronomie.


Sonntag, 19. September 2022, Stadtrundgang, Fahrt nach Luzern

Nach einem exzellenten Frühstück mit sehr gutem Service starteten wir zum gemeinsamen Stadtrundgang in St. Gallen. Vorher übergaben wir , wie auch an den folgenden Tagen unsere Koffer der Rezeption des jeweiligen Hotels, um sie am Abend wieder im neuen Hotel entgegenzunehmen. Unsere örtliche Reiseleiterin zeigte uns neben den markanten Sehenswürdigkeiten wie den Roten Platz, das Klosterviertel, die Stiftskirche und Kathedrale St. Gallen, auch reich holzverzierte, farbenfrohe Erker an den Häuserfassaden. Die Erker widerspiegeln den Stand und die Lebensart des jeweiligen Bewohners. Schade ist, dass die viel erwähnte Stiftsbibliothek zum Zeitpunkt der Stadtführung geschlossen war. So blieb uns nur ein interessanter Blick auf den Grundriss des Klosters. Danach begann unsere gemeinsame Bahnfahrt vollkommen stressfrei nur mit einem Rucksack als Gepäck nach Luzern. Wir fuhren über das Sitter-Viadukt , und durchqueren das Appenzeller Land. Am Ufer des Zürichsee entlang fuhren wir durch Rapperswill und durchquerten die größte zusammenhängende Moorlandschaft der Schweiz. 125 km legten wir bis Luzern zurück, wo uns nach der Ankunft unsere Stadtführerin Frau Yvonne Bieder am alten Bahnhofstor empfing. Dann lernten wir die überdachten Holzbrücken, die Kappelbrücke und die Spreuerbrücke kennen. Die Bilderzyklen unter den Dächern gaben dem Passanten einen Einblick in die Luzerner und eidgenössischen Geschichte. Ein kurzer Besuch im Innenraum der katholischen Franziskanerkirche schloß sich an. Der anschließende Bummel durch die Altstadt von Luzern zeigte uns viele verzierte u. bemalte Häuser. Dicht an dicht reihen sich traditionelle kleine Hotels- jedes Gebäude ein Unikat. Wir schlängelten uns durch Schaufenstergassen bis zu unserem Hotel u. waren von der Stadt sehr beeindruckt. In der Hotellobby wurden wir mit gekühltem Orangenwasser empfangen, die Koffer waren dankenswerter Weise bereits auf die Zimmer gebracht worden. So erholte sich jeder auf seine Weise bis zum Abendessen. Wir waren mit dem 3-Gang-Menü sehr zufrieden.


Montag, den 19. September 2022 Bahnfahrt nach Lausanne

Nach einem guten Frühstück trafen wir uns 9.30 Uhr in der Hotelhalle und spazierten zum Bahnhof. Der Luzern-Interlaken-Express brachte uns die 74 km in 2 h nach Interlaken Wir passierten den Vierwaldstättersee, den Brienzersee und mussten in Interlaken umsteigen. Vorbei am Thunersee war der nächste Umstieg in Spiez und dann in Zweisimmen. Von dort mit der Golden-Pass -Linie bis Montreux am Genfer See. Es war eine wunderschöne Fahrt durch grüne Landschaften, breite Ebenen und bergiges Land. Plötzlich waren wir am Genfer See, in der französisch sprachigen Schweiz. Ein letzter Zugumstieg und wir fuhren entlang des Genfer Sees bis Lausanne. Der Weg vom Bahnhof bis zum Hotel war kurz, das Hotel sehenswert, und die Zimmer gemütlich. Nach dem Abendessen unternahmen noch einige Gäste einen Spaziergang zum Genfer See oder fuhren mit der Metrolinie 2 vom Hauptbahnhof zum See Die im Jahre 2008 in Betrieb genommene Linie überwindet vom See bis hinauf zur Altstadt einen Höhenunterschied von ca. 400 m u. weist damit den größten Höhenunterschied von allen U-Bahnen der Welt auf. Die Strecke umfasst nur 5,9 km u. ist zudem vollautomatisiert und damit fahrerlos. Wir hatten ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr, das uns vom Hotel für beide Aufenthaltstage zur Verfügung gestellt wurde.


Dienstag, 20. September 2022 Fahrt nach Zermatt

Das Stadtticket benutzten wir auch am Folgetag während unseres Stadtrundganges um hoch in die Altstadt zu kommen. Wir begingen die Altstadt bis zur Kirche Notre Dame, die wir besichtigten. Dann durchwanderte unsere Stadtführerin mit uns die prachtvolle Innenhalle des öffentlichen Museums zur Stadtgeschichte. Unser Rundgang endet am Hauptbahnhof. Jeder hatte jetzt noch ca. 2 Stunden Freizeit, um die Stadt noch etwas besser kennen zu lernen. Am Nachmittag stiegen wir in den Zug Richtung Visp, um anschließend nach Zermatt zu gelangen. Das Wahrzeichen des Ortes, das Matterhorn, zeigte sich bei Ankunft am Bahnhof in seiner ganzen Pracht im vollen Sonnenschein. Auf unserem Spaziergang zum Hotel mussten noch mehrere Fotostopps eingelegt werden. Nach der Begrüßung durch das Hotelpersonal wurden auch die Koffer entladen und den Gästen übergeben. Nach dem Abendessen unternahmen noch einige Gäste einen Spaziergang durch Zermatt.


Mittwoch, 21. September 2022 Tag der freien Verfügung

Die Sonne lachte schon zum Frühstück, und somit unternahmen 14 Personen mit mir eine Fahrt auf den Gornergrat. Von der Talstation fuhren wir in 55 min. bis zur Bergstation. Die Sonne schien, keine Wolke am Himmel und alle konnten die sagenhafte Bergwelt aus nächster Sicht bestaunen. Das Monte Rosa Massiv mit der Dufourspitze, Liskamm, Breithorn, das kleine Matterhorn und den Berg der Berge, das Matterhorn. Aber auch die Gletscher waren eine Augenweide, auch wenn sie von Jahr zu Jahr immer weniger werden. Viele Gäste nutzten auch den Aufenthalt um die Aussichtsplattform, das Restaurant, den Souvenirshop oder das Zoom, die virtuelle Erlebniswelt zu besuchen. Jeder konnte die Dauer des Aufenthaltes auf dem Berg selbst bestimmen. Am Nachmittag hatte ich zu einem kleinen Rundgang durch Zermatt eingeladen. Wir liefen zunächst an den alten Walliser Häusern, die zum Teil 300 Jahre alt sind, vorbei und sahen dann die Englische Kirche, das Matterhornmuseum, den Bergsteigerfriedhof und die vielen Hinweise auf die Erstbesteigung des Matterhorns am 14. Juli 1865 durch Edward Whymper. Das Abendessen rundete wieder den Tag ab.


Donnerstag, 22.September 2022 Fahrt nach St. Moritz

Wer früh am Morgen erwachte, konnte schon 6.45 Uhr das Matterhorn in den verschiedenen Farben der Morgenröte mit der Kamera einfangen, ein wirklich geniales Naturschauspiel. Mit diesem Eindruck verließen wir Zermatt und fuhren mit dem Glacier-Express nach St. Moritz. In mehr als 8 Stunden haben wir eine einmalige Fahrt bei schönstem Wetter erlebt. Dabei haben wir mit dem "langsamsten Schnellzug der Welt" 291 Brücken und 91 Tunnel befahren. Vorbei an den höchsten Lagen des Schweizer Weinanbaus fuhren wir durch das Gomstal und dem Furka-Tunnel nach Andermatt. Von dort ging es steil nach oben auf den 2044 m hohen Oberalppass. In dieser Zeit erhielten wir auch ein leckeres Mittagessen am Tisch angerichtet. Fleisch u. Beilagen wurden artistisch im engen Gang auf Tellern angelegt. Vorbei am Benediktinerkloster in Disentis klickten die Fotoapparate in der atemberaubenden Rheinschlucht, wo anschließend Vorder- und Hinter- Rhein zusammentreffen. In der ältesten Stadt der Schweiz, der historischen Graubündner Hauptstadt Chur bleibt keine Zeit zum Verweilen denn die verbliebenen 2 Stunden Fahrt auf der UNESCO-Strecke Albula bescherte uns mit dem beeindruckenden Landwasserviadukt einen weiteren Höhepunkt. Mit seinem Bogen überwanden wir das Landwassertal u. schlängelten uns schließlich nach St. Moritz auf eine Höhe von 1822 m. Nach dem langen Sitzen im Zug tat uns der kleine Gang zum Hotel gut. Mit dem kleinen Rundgang durch das eher bescheidene Zentrum von St. Moritz konnten wir und das mondäne Dorf zur Wintersportzeit kaum vorstellen. Von der langen Fahrt etwas ermüdet, freuten wir uns auf ein schmackhaftes Abendessen.


Freitag, 23. September 2022 Fahrt mit dem Bernina–Express

Nach dem Frühstück gingen wir bei ruhigem Wetter mit etwas Nebel über dem Moritz-See zum Bahnhof. Dort erwartete uns schon der Bernina-Express, der uns in reichlich 2 Stunden ins 57 km entfernte Tirano fuhr. Es ging durch 55 Tunnel und über 196 Brücken bis in die italienische Stadt . Zunächst fuhr der Zug aufwärts, hautnah an der mächtigen Gletscherwelt des Morteratsch-Gletschers und des Bernina-Massivs vorbei. Beim Lago Bianco hatten wir die Baumgrenze überschritten. Eine wolkenlose mondähnliche Landschaft lässt die Bergwelt grenzenlos erscheinen. Von mehr als 2200 m Höhe ging es kurvenreich hinab ins Puschlav und über den berühmten Kreisviadukt von Brusio. Die Bahn überwandt auf diesem Streckenabschnitt einen Höhenunterschiede bis auf 429 m. Gegen Mittag erreichten wir die Stadt Tirano, wo wir eine Pause von 2 Stunden einlegten. Nach dem Mittagsaufenthalt trafen wir uns wieder am Bahnhof und setzten unsere Fahrt in einem roten Bus der Bernina Express Linie nach Lugano fort. Die Fahrt führte vorbei an den Weinbergen Veltins und entlang des Comersees. Wir erreichten den Bahnhof von Lugano am frühen Abend. Nach einem kurzem Spaziergang erreichten wir unser Hotel. Das Abendessen war eine gute Grundlage für einen kleinen Spaziergang zum See.


Samstag, 24. September 2022 Fahrt mit dem Gotthard–Panorama–Express

Nach unserem Frühstück waren wir wieder zeitig auf den Beinen und spazierten durch die Altstadt zur kürzesten Seilbahn der Welt mit 3 Minuten Fahrtzeit. Auf dem Bahnhof von Lugano bestiegen wir den Gotthard -Panorama- Express in der 1. Klasse. Wir hatten mit Rene einen sehr angenehmen Zugbegleiter der uns witzig und mit vielen Streckeninformationen unterhaltsam begleitete. Wir erfuhren Details zur Geschichte des Tunnelbaus durch den St. Gotthard, lauschten den Geschichten über die Entwicklung des Bahnwesens der Schweiz u. bewunderten die ingenieurtechnischen Meisterwerke. Unsere Hochachtung galt den Unternehmern, die hier ihr Risikokapital einbrachten sowie den Hunderten von Bauleuten, die unter schweren Bedingungen die Tunnel bauten, darunter viele die ihr Leben ließen. In Flüelen wechselten wir auf das Dampfschiff nach Luzern. Wieder erwartete uns ein technisches Highlight. Der Schaufelraddampfer präsentierte im Innern den Gästen seine arbeitende zischende Dampfmaschine. Vorbei an der Tellkapelle, der Rütli-Wiese, Vitznau und den Blicken zum Rigi und Pilatus erreichten wir Luzern. Von dort ging es dann zu unserem letzten Ziel, Zürich. Ganz in Bahnhofsnähe lag unser Hotel. Das letzte Abendessen fand in einer nahegelegen Gastwirtschaft statt. Der gastfreundliche Wirt präsentierte die regionale Speise „Züricher Geschnetzeltes“. Es war gastronomisch ein würdevolles Abschlussessen.


Sonntag, 25. September 2022

Da die Abreise zu unterschiedlichen Zeiten erfolgte verabschiedeten wir uns nach dem Frühstück. Die Fluggäste machten sich am frühen Nachmittag auf den Weg zum Flughafen. Alle Rückkehrer hofften auf eine pünktliche Beförderung ohne Personalmangel auf Bahn und Flug.


Schlusswort

Ich darf mich als Reiseleiter für die Unterstützung, die Freundlichkeit und die Offenheit bei allen Teilnehmern sehr herzlich bedanken. Ich war gern mit Ihnen unterwegs.
Bleiben Sie gesund und reisen Sie wieder mal mit Eberhardt
Ihr
Andreas Kunzmann
Reiseleiter

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