Reisebericht: Winter– und Frühlingstraum Schweizer Bahnen

15.02. – 21.02.2022, 7 Tage Winter–Rundreise in der Schweiz mit Zugfahrten Glacier–Express – Bernina–Express und Thusis – Rheinschlucht – St. Moritz – Schanfigg – Pontresina – Kreisviadukt in Brusio – Tirano – Chur – Arosa – Sarnen – Pilatus – Luzern – Rigi


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Wir erleben die Schweiz im Winter als ein Märchen aus Eis und Schnee. Auf dem Programm unserer Reise stehen die schönsten Schweizer Bahnstrecken in Graubünden und in der Zentralschweiz. Ob Arosa-Express, Bernina-Express oder Glacier-Express - jede dieser Fahrten begeistert uns und hat ihr eigenes Flair. Wir spazieren durch Chur, die älteste Stadt der Schweiz, und Luzern, die wunderschöne Stadt am Vierwaldstättersee. Auf dem Pilatus und auf der Rigi eröffnen sich uns wunderbare Panoramablicke über das Mittelland mit seinen vielen Seen und in die Bergwelt der Zentralschweizer und Berner Alpen.
Ein Reisebericht von
Annette Probst-Weise
Annette Probst-Weise

1. Tag – 15.02.2022: Anreise nach Thusis

Am Morgen beginnt unsere Reise mit gutgelaunten Gästen pünktlich in Dresden. Unsere Reise führt uns vorbei an Nürnberg und Ulm. Entlang des Bodensees fahren wir durch Österreich und erreichen die Schweizer Grenze. Wir reisen durch das Rheintal nach Thusis. Im Hotel "Weiss Kreuz" werden wir bereits erwartet und herzlich begrüßt. Nach dem Bezug unserer Zimmer verwöhnt uns die Küchencrew mit einem köstlichen Abendessen.

2. Tag – 16.02.2022: Zugfahrt mit dem Bernina–Express von Pontresina nach Campocolongo und Ausflug nach St. Moritz

Im Hotel beginnen wir den Tag mit einem Frühstück vom reichhaltigen Buffet. Anschließend fahren wir mit dem Bus über den Julierpass nach Pontresina. Bis zur Abfahrt des Bernina-Express bleibt noch etwas Zeit, um sich auf dem Bahnhof umzuschauen. Im Panorama-Wagen der 2. Klasse beginnt unsere Reise durch die winterlichen Berge. Die Bernina-Linie ist die höchste Bahnverbindung der Alpen, die offen und ohne Scheiteltunnel über die Alpen führt. Die Bahnstrecke ist eine der faszinierendsten technischen Meisterleistungen in der Geschichte des Bahnbaus. Sie führt über schwindelerregende Brücken, Kehren und atemberaubende Strecken mit herrlichen Aussichten. Wir fahren vorbei an zugefrorenen Wasserfällen und können den Morteratschgletscher, einen der größten Gletscher der Schweiz, nur im Nebel erahnen. Auf dem Berninapass erreichen wir den höchsten der Zugfahrt mit 2.235 Metern. Entlang des zugefrorenen Lago di Bianco geht es durch die Graubündner Bergwelt. Auf der Alp Grüm legen wir eine Pause ein. Hier befindet sich das einzige Restaurant in der Schweiz, welches nur durch die Bahn oder zu Fuß erreichbar ist. Wir genießen die einzigartigen Ausblicke in die Gletscherwelt und ins Puschlav. Nach dem Stopp überwindet der Zug nun auf einer atemberaubenden Stecke mit Kehrtunneln ca. 1.000 Höhenmeter hinab ins Puschlav. Durch das Tal fahren wir weiter und bei Brusio erleben wir einen letzten Höhepunkt dieser Fahrt: der Zug überwindet mit Hilfe des berühmten Kreisviadukts einen Höhenunterschied von 20 Metern. Der Lokführer fährt extra langsam über das Viadukt, so dass wir sehr schöne fotografieren können. In Campocolongo auf ca. 450 Metern Höhe endet unsere beeindruckende Bahnreise. Jan, unser Chauffeur erwartet uns mit dem Bus. Nun reisen wir zurück über den Berninapass. Wir legen auf der Passhöhe einen kleinen Stopp ein. Es schneit. Während der gesamten Fahrt genießen wir erneut die faszinierenden Ausblicke auf die einzigartige Bahnstrecke, auf der wir am Morgen gereist sind! In St. Moritz machen wir nochmals eine Pause. Besonders im Winter ist der internationale Kurort beliebter Treffpunkt der europäischen Prominenz. Wir bummeln durch St. Moritz-Dorf vorbei an luxuriösen Hotelbauten und vornehmen Geschäften. Auf dem zugefrorenen See sehen wir die Zeltstadt und das Rennareal für die alljährlich im Februar stattfindenden Pferderennen White Turf. Nun führt uns unsere Route zurück über den Julierpass nach Thusis. Den Tag lassen wir beim gemütlichen Abendessen ausklingen.


3. Tag – 17.02.2022: Ausflug nach Chur und Zugfahrt mit dem Arosa–Bahn

Nach dem Frühstück fahren Sie mit dem Bus nach Chur, in die Kantonshauptstadt Graubündens und die älteste städtische Siedlung der Schweiz. Es bleibt etwas Zeit für einen kurzen Spaziergang in der Fußgängerzone. Am Bahnhof erwartet uns die Arosa-Bahn. Durch die anmutige Landschaft des Schanfigg schlängelt sich der Zug über atemberaubende Viadukte zum Kurort Arosa. Je höher wir kommen, desto verschneiter wird die Landschaft. Wir sehen das Langwieser Viadukt. Dieses Viadukt ist das erste Brückenbauwerk aus Beton in der Schweiz gewesen. Zur Zeit seiner Entstehung war dies eine Meisterleistung. Petrus hat uns heute mit dem Wetter überrascht, denn es ist besser, als vorhergesagt. Wir genießen den Schnee und nehmen die Seilbahn, um auf das Weisshorn (2.653 Meter) zu fahren. Dabei erleben wir einen fantastischen Panoramablick in die winterliche Welt der Bündner Alpen. Wir beobachten die Skifahrer und einige Gäste nehmen einen kleinen Imbiss im Gipfelrestaurant ein. Nach der Talfahrt spazieren wir in dem Wintersportort. Am Nachmittag bringt uns die Arosa-Bahn wieder nach Chur. Mit dem Bus erreichen wir unser Hotel in Thusis.


4. Tag – 18.02.2022: Bahnfahrt mit dem Glacier–Express von Chur über Disentis nach Andermatt

Heute heißt es Abschiednehmen von den Bündner Bergen und den herzlichen Gastgebern im Hotel Weiss Kreuz in Thusis. Nach dem Frühstück verladen wir unsere Koffer in den Bus und es geht nach Chur. Bei herrlichem Sonnenschein ist genügend Zeit für einen kleinen Stadtrundgang in der ältesten Stadt der Schweiz. Wir besuchen die Martinskirche mit ihren imposanten bunten Glasfenstern, statten der Kathedrale mit der reichen Barockausstattung einen Besuch ab, sehen das Bischofsschloss und spazieren durch die verwinkelten Gassen der Altstadt mit ihren imposanten Bürgerhäusern aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Anschließend erwartet uns ein Höhepunkt der Bahnreise - unsere Fahrt mit dem Glacier-Express im 2. Klasse-Panorama-Wagen! Die Fahrt führt uns zunächst vorbei am Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein in Reichenau und entlang des Vorderrheins durch die imposante Rheinschlucht mit einmaligen Felsformationen. Diese beeindruckende Schlucht entstand vor rund 9.500 Jahren durch einen Felssturz. Bei traumhaftem Wetter dürfen wir diese tolle Fahrt erleben. Durch die wundervolle, tiefverschneite Winterlandschaft erreichen wir Disentis. Hier wechseln wir vom Streckennetz der Rhätischen Bahn auf das Netz der Matterhorn Gotthard Bahn. Die Lok wird gewechselt, denn auf dem Netz der Rhätischen Bahn kommt der Zug noch ohne Steighilfen aus. Auf dem Netz der Matterhorn Gotthard Bahn benutzt die Bahn Zahnräder und Zahnstangen um die Steigungen zu überwinden. In Disentis grüßt uns das mächtige Benediktiner-Kloster. Uns erwarten einmalige Blicke in die verschneite Bergwelt der Zwei- und Dreitausender während der Fahrt auf den Oberalppass (2.044 Meter). Über steile Streckenabschnitte schlängelt sich der Zug nun mit Hilfe von Zahnrädern und Zahnstangen durch Kehren und Tunnel wieder hinab nach Andermatt. Dabei eröffnen sich uns immer wieder herrliche Perspektiven in die winterliche Bergwelt bei gleißendem Sonnenlicht. Völlig fasziniert verlassen wir den Zug in Andermatt und steigen um in den Bus. Unsere Busfahrt führt uns zunächst zur Teufelsbrücke, an der wir einen kurzen Fotostopp anlegen. Die imposante Straße führt hinab ins Reussstal und weiter zum Vierwaldstättersee. Zuvor halten wir noch kurz in Altdorf und sehen das Tell-Denkmal. An dieser Stelle soll sich die berühmte Apfelschuss-Szene aus der Tell-Geschichte abgespielt haben. Nun bringt uns Jan mit Bus dem zum Hotel Krone nach Sarnen, wo wir bereits erwartet werden. Wir beziehen unsere Zimmer und beenden den wunderschönen Tag mit einem schmackhaften Abendessen.


5. Tag – 19.02.2022: Ausflug nach Luzern und fakultativer Ausflug auf den Pilatus

Heute entdecken wir zunächst Luzern. Susy, unsere Stadtführerin, erwartet uns bereits in der wunderschönen Stadt am Nordufer des Vierwaldstättersees. Wir fahren zum Löwendenkmal. Gebannt hören wir der Geschichte des sterbenden Löwen zu. Das Denkmal erinnert an die 1792 beim Tuileriensturm in Paris gefallenen Schweizergardisten. Anschließend spazieren wir durch die Gassen zum Fritschibrunnen. Überall sind schon die Vorbereitungen für die bevorstehenden Fasnachtstage in vollem Gang. Wir erfahren, wie diese Tage in Luzern ablaufen. Weiter führt unser Weg über die berühmte Kapellbrücke. Wir statten der reich verzierten Jesuitenkirche einen Besuch ab. Das Nadelwehr, über welches der Wasserstand des Vierwaldstättersees geregelt wird und die Spreuerbrücke, ebenfalls eine historische Holzbrücke, lassen uns staunen. Wir sehen die bunt bemalten Bürgerhäuser, welche vom Reichtum ihrer Erbauer erzählen. Nun gehen wir auf eigene Erkundungen in der Stadt Luzern. Anschließend ruft wieder der Berg: Wir unternehmen einen Ausflug auf den Pilatus. Jan bringt uns mit dem Bus nach Kriens. Mit der Panorama-Gondelbahn und der Luftseilbahn "Dragon Ride" schweben wir auf den Pilatus. In 2.070 Metern Höhe gekommen, haben wir Glück und es eröffnet sich eine gute Sicht über den Vierwaldstättersee und das Flachland im Norden. Gen Süden verstecken sich die Berge der Berner Alpen leider in den Wolken. Wir nutzen den Aufenthalt zu einem kleinen Imbiss oder zu einem Spaziergang im Schnee auf der Station Fräkmüntegg. Am Nachmittag bringt uns die Bahn ins Tal zurück. Mit dem Bus erreichen wir unser Hotel Krone in Sarnen. Am Abend genießen wir ein typisches Schweizer Käsefondue.


6. Tag – 20.02.2022: Ausflug zur Rigi

Nach dem Frühstück brechen wir zu unserem letzten Ausflug während unserer Reise auf: Die Rigi, auch Königin der Berge genannt, steht auf unserem Programm. Bei herrlichstem Sonnenschein – wiederum überrascht uns das Wetter, denn es war viel schlechter anagesagt – fahren wir mit dem nach Vitznau. Wir sind zu zeitig in Vitznau aber ganz problemlos können wir die Fahrt mit der Rigi-Bahn, der ältesten Zahnradbahn der Welt, um eine Stunde vorziehen. Der Zug windet sich über eine imposante Strecke ganz gemächlich durch die winterliche Landschaft auf die Rigi in 1.798 Metern Höhe. Auf dem Berg angekommen bietet sich uns ein einzigartiger Blick! Aber schnell merken wir, dass der Wind auch ganz heftig bläst und uns die kalte Luft um die Nase weht. Also entscheiden wir, auch die Rückfahrt etwas früher anzutreten. Nun genießen wir aber zunächst die fantastische Sicht auf das Panorama vom Säntis, die Glaner Alpen, die Zentralschweizer Alpen mit dem 3.200 Meter hohen Titlis und die Berge der Berner Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau, Schreckhorn und Wetterhorn, die Viertausender bis zum Pilatus. Einfach nur atemberaubend, diese Landschaft! Auf der Nordseite liegen uns der Vierwaldstättersee, der Zugersee der Laurenzer See zu Füßen und in der Ferne sehen wir den Sempacher und den Sursee. Wir sind beeindruckt! Nun steht für uns ein historischer Wagen aus dem Jahr 1936 mit der netten, fröhlichen und sehr kompetenten Wagenführerin Melanie für die Rückfahrt bereits. Während der Talfahrt erfahren viele interessante Details zur Rigi-Bahn. Wir erreichen über Rigi-Staffelhöhe und Rigi-Kaltbad wieder Vitznau. Zum krönenden Abschluss dürfen wir noch einen kurzen Blick in das Depot der Rigi-Bahn werfen. Wir sehen einen neuen Triebwagen, welcher ab April 2022 auf der Strecke zum Einsatz kommt. Besonders interessant sind aber die historischen Loks und Wagen aus verschiedenen Epochen aus der 150jährigen Geschichte der Bahngesellschaft. Besonders die Lok 7 mit ihrem stehenden Kessel und die Dampflok 17 sind die Schätze der Rigi-Bahn und immer noch in Betrieb. Das ist noch ein toller Abschluss! Auf der Uferstraße reisen wir entlang des Sees. An der Hohlen Gasse, wo Wilhelm Tell mit einem Schuss mit seiner Armbrust den Landvogt Gessler getötet haben soll, legen wir noch eine kurze Pause ein. Wir lauschen im Info-Pavillon der Tell-Geschichte und der Geschichte der Erhaltung der Hohlen Gasse als Schweizer Nationaldenkmal. Am späten Nachmittag erreichen wir das Hotel Krone in Sarnen wieder.


7. Tag – 21.02.2022: Heimreise

Es heißt Abschied nehmen von der Schweiz. Wir reisen mit einmaligen Erinnerungen an eine traumhafte winterliche Zugreise im Bahnland Schweiz nach Hause. Die Rückreise verläuft sehr zügig und entspannt und wir kommen überpünktlich an unseren Ausgangsorten wieder an.

Schlusswort

Danke!


Bei Ihnen, unseren lieben Reisegästen, möchten wir uns ganz herzlich für diese tolle Reise bedanken. Es hat uns riesigen Spaß gemacht, mit Ihnen unterwegs sein zu dürfen. Ich hatte sehr große Freude, Ihnen die Schönheiten und die einzigartigen Bahnstrecken der Schweiz zeigen zu dürfen. Wir hatten viel Spaß und wundervolle Erlebnisse miteinander. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir uns bald wieder auf einer gemeinsamen Reise treffen. Bis dahin bleiben Sie gesund und reisefreudig! Wir sagen „Uf wiederluege“ in der Schweiz Ihre Reiseleiterin Annette Weise und Ihr Chauffeur Jan Tuzar

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