Reisebericht: Rundreise Andalusien – der Zauber Spaniens

12.05. – 19.05.2012, 8 Tage Rundreise mit Sevilla – Cordoba – Ronda – Granada mit Alhambra – Malaga – Costa del Sol


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Dem Vorbild unserer germanischen Vorfahren, den Vandalen, folgend bereisten wir das wunderschöne Andalusien, besuchten Städte wie Cordoba, Granada, Sevilla und Malaga und waren begeistert von der Vielfalt aus Kultur, Landschaft und Sehenswürdigkeiten
Ein Reisebericht von
Dominik Zilliken
Dominik Zilliken

Unsere erste Begegnung mit Andalusien

Bevor wir Al-Andalus, oder Andalucia, wie der Spanier sagt, erreichten, mussten wir allerdings erstmal dorthin gelangen. Dies erfolgte in Form eines 3,5 Stunden dauernden Fluges in einer Maschine der EasyJet. Von Vorfreude erfüllt, wie wir waren, konnten wir das Ende des Fluges kaum abwarten. Umso größer deswegen die Freude, als der Pilot endlich unsere bevorstehende Landung in Malaga über die Lautsprecher bekanntgab.
Am Fließband für die Gepäckausgabe trafen wir dann auch schon Kay Stumpf, einen deutschen Auswanderer, der uns die Woche über durch seine Wahlheimat führen würde. Heute allerdings wollte er uns nur an einen Ort führen: Unser Hotel "Las Piramides" in Fuengirola. Im Bus konnte er uns zwar nicht begleiten, weil jemand ja sein Auto fahren musste, allerdings erwartete er uns dafür bereits am Hotel mit unseren Zimmerkarten, ein langes Check-In im Hotel fiel deswegen erfreulicherweise aus.
Der Tag war schon ein wenig vorangeschritten und wir wollten uns erstmal von unserem Flug erholen, deswegen suchten wir alle zunächst unsere Zimmer auf. Schon bald genossen wir aber das erste Abendessen in unserem Hotel in einem eigens für uns reservierten Bereich und machten uns ein wenig besser bekannt. An der Rezeption hatte ich erfahren, dass das Hotel für diesen Abend in spanischer Manier noch eine Flamenco-Show anbot. Einige von uns waren daher noch bis spät in die Nacht unten im Cafe des Hotels anzutreffen, wo wir die zwar touristisch geprägte, aber dennoch urspanische Tanzkunst bestaunten. Danach jedoch glaube ich nicht, dass es noch jemanden lange auf den Beinen hielt, schließlich ging unsere Rundreise erst los und es gab schon am nächsten Tag eine Menge zu sehen und zu erleben.

Malaga – Die Stadt der "Boquerones"

Am Montagmorgen begrüßte uns Kay um 9.30 nach unserem Frühstück und hatte unseren Reisebus gleich mitgebracht. Als leichten Ausflug zur Akklimatisierung erwartete uns heute die nahe gelegene Stadt Malaga. Schon auf der Fahrt lernten wir von Kay einiges über die Stadt, z.B. die Tatsache, dass die Bewohner nach einer Fischspezialität auch "Boquerones" genannt werden. Unsere Fahrt führte uns vorbei am Fußballstadion und dem berühmten Hafen von Malaga herauf zur Festung Gibralfaro. Von dort hatten wir eine wunderbare Aussicht über Hafen, Stierkampfarena und das umliegende Malaga. So lernten wir die Stadt erst einmal von oben kennen, bevor es uns dann wieder in tiefer liegende Gefilde verschlug, um die Stadt auch zu Fuß nochmals zu erkunden.
Wir verließen den Bus am Plaza de la Merced. Diesen stellte uns Kay als den Geburtsort des berühmten Malers Pablo Picasso vor. Allgemein schienen die Bewohner von Malaga sehr stolz auf diesen Sohn ihrer Stadt zu sein, obwohl er schon nach wenigen Jahren seines Lebens die Stadt verließ. Nichtsdestotrotz warfen wir natürlich auch einen Blick auf sein Geburtshaus und Kay führte uns zudem noch an der Kirche vorbei, in der Picasso getauft worden war. Dann begaben wir uns zum Fuße der Alcazaba von Malaga, einer maurischen Festung aus dem 11. Jahrhundert. Weil von ihr allerdings nur noch Mauerreste standen, lohnte sich der Besuch kaum, zumal wir uns ja alle noch auf einen Besuch der Alhambra in den kommenden Tagen freuten. Auch die Ruinen eines römischen Theaters am Fuße der Alcazaba bestaunten wir ehrfurchtsvoll.
Nachdem wir uns ausgiebig umgesehen und fleißig unsere Fotos geschossen hatten, gingen wir weiter durch die berühmte Bar "El Pimpi" bis hin zu "La Manquita", der Kathedrale von Malaga. La Manquita bedeutet übrigens "Die Einarmige". Warum die Kathedrale so heißt? Der Kirche ging während des Baus das Geld aus, deswegen konnte der zweite Turm der Kathedrale nicht fertig gestellt werden. Bei etwas Freizeit erkundeten wir außerdem die weitere Umgebung oder auch das Picasso-Museum, die Kathedrale war nur für Messebesucher geöffnet, das heißt, wer einmal drin war, der kam so leicht nicht wieder heraus ;)

Eine ganz eigene Einführung in den Zitrusfruchtanbau

Am frühen Nachmittag wartete ein ganz eigenes Highlight unserer Reise auf uns: Eine Führung über die Orangenplantage von Juanito Orange. Mit Zitrusfrüchten in der Hand und einigen lockeren Sprüchen auf der Zunge empfing er uns vor seiner Finca. Zum Glück hatte Kay uns schon vorgewarnt, dass Juanito "ein wenig verrückt" sei.
Mit seiner Art, viel Witz (gerne auch unterhalb der Gürtellinie) in seine Führung einzustreuen hatte er uns schon schnell in seinen Bann gezogen. Ich denke, uns allen ist deshalb auch in Erinnerung geblieben, warum Männer viele Orangen und Frauen viele Zitronen essen sollten. Juanito verstand sich aber nicht nur auf das Ernten von Lachern sondern auch das Ernten und besonders das Anpflanzen von Früchten. Im Laufe der Führung lernten wir die verschiedenen Früchte kennen - und auch schmecken. Für uns alle unglaublich war der geschmackliche Unterschied seiner Orangen zu unseren deutschen Supermarkt-Orangen. Auch Zitronen, Aprikosen, Pampelmusen und Wollmispeln standen auf der Speisekarte.
Zum Abschluss der Führung genossen wir alle in Juanitos gemütlicher kleiner Finca ein Glas frisch gepressten und überaus leckeren Orangensafts, einige versuchten auch seinen selbstgemachten Muskatellerwein. Gut gelaunt und äußerst belustigt von unserem Tagesablauf fuhren wir abschließend wieder gemeinsam mit Kay zu unserem Hotel und ließen den Tag in Ruhe ausklingen.

Juderia ohne jüdische Bevölkerung

Auch der nächste Tag begann wieder mit einer überaus fröhlichen Begrüßung durch Kay und unser Einstieg in den Bus des mittlerweile schon zweiten "besten Busfahrers Spaniens", Gabriel (er sollte uns für den Rest der Woche sehr sicher durch Andalusien chauffieren). Für heute stand die alte Stadt Cordoba auf dem Programm. Wieder unterhielt uns Kay während der schon längeren Busfahrt glänzend, indem er uns allerhand Informationen zu Land und Leuten gab. Wir fuhren auf unserem Weg vorbei an Zitrusplantagen, weißen Dörfern und typisch andalusischen Landschaften. In Cordoba angekommen empfing uns der Rio Guadalquivir und mit ihm die darüber gebaute römische Brücke, die Puente Viejo. Während wir sie überquerten, erhaschten wir bereits den ein oder anderen Blick auf das Highlight des Tages, die Mezquita-Catedral.
Am anderen Ende wartete bereits unsere örtliche Reiseleiterin Imma auf uns, die uns an diesem Tag die Sehenswürdigkeiten Cordobas näher bringen wollte und auch würde. Wir starteten mit einem Rundgang durch die Juderia, das ehemalige Judenviertel der Stadt. Wir sahen allerdings nur wenige jüdische Zeugnisse, in Cordoba gibt es so gut wie keine jüdische Bevölkerung mehr. Besonders erfreulich für uns war aber, dass gerade erst der "Concurso de Patios Cordobeses" zu Ende gegangen war. Zu diesem Fest wird in Cordoba der schönste Innenhof der Stadt gesucht und gekürt, so dass für uns die normalerweise privaten und wunderschön angelegten Innenhöfe an diesem Tag zugänglich waren. Diese boten auch eine willkommene Abkühlung im Vergleich zu den sehr heißen Temperaturen dieses Tages.

Eine Kathedrale mitten in einer Moschee

Und dann war es endlich soweit: Wir durften DIE Berühmtheit von Cordoba schlechthin sehen, die Mezquita-Catedral. Um die Besonderheit dieses eindrucksvollen Bauwerks gleich vorneweg zu nehmen: Inmitten der alten maurischen Moschee wurde damals von christlicher Hand eine Kathedrale aus dem Boden gestampft. Die ohnehin schon eindrucksvolle Moschee, die laut Imma Platz für 20.000 Betende Moslems bot, bekam so im Inneren einen ganz besonderen Fremdkörper verpasst.
Zunächst empfing uns jedoch der Orangenhof der Moschee, ein groß angelegter Innenhof mit reichlicher Bepflanzung und einem guten Ausblick auf das ehemalige Minarett der Moschee. Über ein riesiges Tor wurde uns Einlass in das Bauwerk gewährt. Darin blieb uns erstmal die Spucke weg, wie man so schön sagt. Man hatte zwar im Vorfeld der Reise schon einiges über den Säulenwald im Inneren der Mezquita gelesen und auch das ein oder andere Bild davon gesehen, aber nun wirklich im Inneren dieses gigantischen Bauwerks zu stehen und die Masse an Säulen - 793 Stück um genau zu sein - zu sehen, das war dann doch ein ganz anderer und imposanter Eindruck.
Imma führte uns durch die Gebetshalle vorbei an den unterschiedlichsten Säulenarten, welche die Mauren abgetragen und für ihre Moschee verwendet hatten bis hin zur eigentlichen Kathedrale im Inneren der Mezquita. Man konnte sie unschwer erkennen, denn durch sie wurde die Säulenhalle wie durch einen großen Klotz unterbrochen, und man hatte noch gar keinen so rechten Einblick in die Kathedrale selbst. Als wir dann um das Werk herumgingen und in die Kathedrale einsehen konnten, so hatten wir einen direkten Vergleich zwischen der schlichten maurischen Bauweise der Moschee und dem Prunk und dem Glanz der christlichen Kathedrale. Eindrucksvoller war aber sicherlich die Gebetshalle der Moschee, vermutlich hatte Karl V. deswegen damals auch gesagt, er hätte dem Bau niemals zugestimmt, wenn er gewusst hätte, was dadurch zerstört würde.
So recht losreißen wollten wir uns nicht von der Moschee, aber alles muss auch mal ein Ende haben und es erwarteten uns schließlich noch viele weitere Städte mit ihren Imposanten Bauwerken.
Nach dem Besuch der Mezquita waren wir hungrig und durstig geworden, so bekamen wir auch in Cordoba unsere freie Zeit, einige von uns begleitete Kay noch in eine traditionelle spanische Tapas-Bar, wo wir uns von der wunderbaren, aber besonders wegen der Hitze auch anstrengenden Führung erholten. Dann wurde es auch schon Zeit, Cordoba "Auf Wiedersehen" zu sagen und so fuhren wir mit Kay gemeinsam zu unserem Hotel zurück, wo auch bald schon das Abendessen auf uns wartete.

Hohe Brücken, Stierkämpfe und Räubereien

Für den nächsten Tag hatten wir uns ein etwas ruhigeres Fleckchen Andalusiens ausgesucht, dem wir einen Besuch abstatten wollten. Mit dem Bus fuhren wir von Fuengirola aus hinauf in die Serranía de Ronda ins gleichnamige Städtchen Ronda. Obgleich kleine Stadt gehört auch Ronda zu den berühmten "weißen Dörfern" Andalusiens. Wir fuhren direkt zur Stierkampfarena, wo uns unsere örtliche Reiseleitung für diesen Tag, Rita, freudig begrüßte. Sie führte uns direkt zu einem Aussichtspunkt mit einem Pavillion, wo wir bei sanften Harfenklängen die Aussicht über das Ronda umgebende Land genossen.
Nach einer Weile hatten wir uns zwar nicht sattgesehen, das war kaum möglich, waren aber begierig, auch die Altstadt von Ronda kennen zu lernen. Zunächst mussten wir dafür jedoch die 100m tiefe Schlucht "El Tajo" überqueren, und wie hätte man dies besser tun können, als mit einem Gang über die berühmteste Brücke Rondas, der "Puente nuevo"? Von Stein aus dem 18. Jahrhundert getragen überquerten wir mutig die Schlucht und erhaschten dabei vorsichtige Blicke über den Rand bis tief auf den Grund der Schlucht, wo der kleine Rio Guadalevin ruhig vor sich hin floss und unsere Aufregung gar nicht verstand. Wieder hielten wir schon diese Aussicht für unübertrefflich, bis wir dann das Don Bosco-Haus und besser noch dessen Terrasse betraten. Nicht nur, dass diese Terrasse wunderbar angelegt und bepflanzt war, wir hatten von dort eine einfach unbeschreibliche Aussicht auf das Umland und einiges von Ronda. Don Bosco verstand es wirklich, zu leben.
Schließlich legten wir auch noch eine kleine Erholungspause im schönen Park an der Plaza Duquesa de Parcent ein, bevor wir dann die anliegende Kirche Colegiata de Santa María la Mayor betraten. Interessant: Auch in dieser fanden wir wieder Spuren der Mauren, die uns scheinbar überallhin begleiteten, der Mihrab der ehemaligen Moschee war dort noch erhalten geblieben. Nach der sehr schönen kleinen Kirche verschlug es uns in eine etwas wildere Zeit: Wir besuchten das Museo del Bandolero in Ronda (Das Banditenmuseum), schließlich war Ronda einst eine Hochburg des spanischen Räubertums gewesen, die in den umliegenden Bergen hausten. Beraubt wurden wir dort allerdings nicht, vielmehr gewannen wir etwas dazu, einen Eindruck von besagtem Räubertum, lernten, wie die Räuber damals hausten und begutachteten auch einige Steckbriefe, Urkunden, Waffen und weitere Dinge, die man für eine erfolgreiche Robin Hood-Karriere so benötigt.
Den Rest unserer Zeit in Ronda verbrachten wir, indem wir individuell durch die Stadt streiften, mit einigen Gästen sah ich mir noch die berühmte Stierkampfarena von Ronda, eine der ältesten Spaniens, an und zog dann durch die kleinen Einkaufsgässchen. Der Abschied von Ronda fiel uns schwer, aber Kay wusste uns die Heimfahrt zu versüßen, indem wir auf dem Rückweg durch die Berge von Malaga fuhren, eine unbeschreiblich schöne Landschaft. Nicht einmal die Klimaanlage konnte uns den Tag noch vermiesen, als sie gequält von der Hitze den Geist für diesen Tag aufgab. Immer noch überwältigt kamen wir an unserem Hotel an und freuten uns auf die Dinge, die wohl noch folgen mochten.

Große Plätze, große Kirchen

Wieder empfing uns ein neuer Tag mit wunderbarem Sonnenschein und heißen Temperaturen. Auf den Ausflug nach Sevilla freuten sich viele von uns schon als das Highlight der gesamten Reise neben der Alhmabra in Granada. Schon um 7.30 ging für uns die Fahrt in unserem neuen Bus los, sie würde drei Stunden bis nach Sevilla dauern. Kay hatte sich jedoch schon etwas überlegt, um uns die Fahrt "schmackhaft" zu machen. Er stellte uns die Gazpacho, eine kalte Gemüsesuppe vor, und versorgte uns auch gleich mit dem passenden Rezept dazu. Ich kann nur soviel sagen, ich habe es inzwischen in leicht abgewandelter Form nachge"kocht" und die Gazpacho ist einfach fantastisch bei heißen Temperaturen, besonders eisgekühlt ;)
Um aber bei der Reise selbst zu bleiben, als erstes fuhren wir vorbei am Plaza de America und weiter zum Plaza de Espana. Beide Plätze entstanden im Rahmen der Iberoamerikanischen Ausstellung 1929 und waren architektonisch zwar nicht besonders anspruchsvoll, aber dennoch sehr schick und schön anzusehen. Aber Geschmäcker sind da ja bekanntlich verschieden ;)
Wir brannten aber dennoch darauf, die beiden Tageshighlights zu sehen, das erste davon die berühmte Kathedrale. Direkt vor besagter trafen wir uns mit unserem örtlichen Reiseleiter für diesen Tag, Gil. Dieser führte uns in den zweiten Orangenhof unserer Reise, direkt an der Kathedrale von Sevilla. Keiner von uns wollte den Weg auf die Giralda, das ehemalige Minarett und heutiger Glockenturm der Kathedrale, besteigen, stattdessen betraten wir direkt die Kathedrale. Vermutlich habe ich und werde ich auch weiterhin das Wort "unbeschreiblich" zu oft in diesem Reisebericht benutzen, aber auch auf die Kathedrale von Sevilla traf dieses uneingeschränkt zu. Gil führte uns sicher durch die größte gotische Kathedrale der Welt, die heute auch UNESCO-Welterbe ist. Der gigantische Innenraum, all der Prunk und der gewaltige Chor raubten uns schier den Atem. Einziger Wermutstropfen: Der größte Kirchenaltar der Welt war für Restaurierungsarbeiten abgedeckt. Gil lud uns jedoch dazu ein, nach Abschluss der Arbeiten nochmals Sevilla zu besuchen. Und auch so gab es in der Kathedrale mehr als genug zu sehen. Bei manchen von uns lief das Objektiv der Kamera buchstäblich heiß. Fast 1,5 Stunden verbrachten wir so im Inneren der Kathedrale und hätten auch noch länger in dieser bleiben können.

Der Palast eines Mauren–Fans

Aber es zog uns weiter, denn neben der Kathedrale wartete schon ein weiteres UNESCO-Welterbe auf uns (Gil zeigte uns auf dem Weg dorthin auch das dritte, das Zentralarchiv des spanischen Staats, das Archivo general de Indias), der Real Alcazar. Der Alcazar ist ein beeindruckendes Bauwerk der Mudejar-Baukunst, ein maurisches Werk, das unter christlicher Herrschaft erbaut wurde. Der damalige König Peter I. muss von der maurischen Baukunst dermaßen beeindruckt gewesen sein, dass er sich seinen Palast im maurischen Stil errichten ließ, übrigens auch von wirklichen maurischen Architekten.
Zum ersten Mal lernten wir hier wirklich, wie die Mauren ihre Idee vom Paradies auf Erden umsetzten. Nicht nur die wunderbaren Bauten, sondern auch die herrlichen Gärten des Alcazar zogen uns schnell in ihren Bann. Gil zeigte uns außerdem, wie Peter I. den maurischen Palast vor der Kirche rechtfertigen konnte: Überall im Gebäude waren kleine christliche Symbole eingearbeitet, die den Sieg der Christen über die Mauren dokumentieren sollten. Bizarr allerdings hierbei die maurischen Schriftzüge "Es gibt keinen Sieger außer Allah", die ebenfalls Wände und Decken des Palastes schmückten.
Auf jeden Fall waren wir alle beeindruckt und zum wiederholten Male sprachlos, ob der vielen Eindrücke die wir hier gewannen. Auch durch die wunderschönen Gärten führte Gil uns und erklärte uns, dass diese damals auch vor allem mit Obstbäumen bepflanzt waren, die den Hunger der adeligen Palastbewohner stillen sollten. Auch mit dem Wasser, als Symbol der Reinheit im Islam, wurde in den Gärten nicht gegeizt.
Doch auch unser Alcazar-Besuch fand irgendwann leider ein Ende, vielleicht wäre der ein oder andere gerne in diesem irdischen Paradies geblieben. Wir verabschiedeten uns von Gil, und verbrachten noch eine gute Stunde damit, durch umliegende Straßen von Sevilla zu ziehen, die meisten von uns zog es in die kleinen Tapas-Bars, die es überall gab. Nach einem erlebnisreichen Tag, der mit Rekord-Temperaturen von 38°C im Schatten aufgewartet hatte, gingen wir dann wieder in Richtung Bus, um die Reise nach Fuengirola anzutreten.

Das absolute Highlight unserer Reise

Und dann war endlich der große Tag gekommen, auf den wir uns alle sicherlich am meisten gefreut hatten: Auf dem Programm stand die Stadt Granada und mit ihr auch ihr Wahrzeichen: Die Alhambra. Um 10.30 waren wir dorthin bestellt worden, also brachen wir wiederum um 7.30 Uhr auf, um dort ja nicht zu spät anzukommen (Wer eine halbe Stunde zu spät kommt, darf nicht mehr hinein). Pünktlich um 10.00 trafen wir an der Alhambra ein und konnten so noch eine kleine Pause einlegen, die riesige Alhambra würde schließlich ein ordentlicher Fußmarsch werden und das bei entsprechenden Temperaturen, die vormittags glücklicherweise noch nicht so hoch waren, wie zuletzt die in Sevilla.
An der Alhambra bekamen wir auch unseren örtlichen Reiseleiter zugewiesen, der auf Führungen auf die Alhambra spezialisiert war, was man ein wenig merkte, denn er schien uns sehr auf sein Programm eingestellt zu sein. Nichtsdestotrotz hatte er uns eine riesige Fülle an Informationen zu bieten und zeigte uns all das, was die Alhambra so weltberühmt macht.
Zunächst machten wir uns auf zum Palast der Nasriden, auch hier wollten wir natürlich nicht unser Zeitfenster zum Eintritt verpassen. Der Palast selbst war extrem eindrucksvoll, er muss schlichtweg einer der Höhepunkte der maurischen Architektur sein. Die Säle, Innenhöfe, Gärten, stuckverzierten Wände kann man hier einfach nicht gebührend beschreiben. Selbst die geschossenen Fotos reichen nicht aus, um die Eindrücke des Palastes gebührend festzuhalten. Wer sich die Fotogalerie ansieht, mag eine Idee davon bekommen, was genau ich meine.
Nach dem Palast der Nasriden begaben wir uns zum Generalife, den Gärten der Alhmabra und Sommerresidenz der Nasriden. Und obwohl wir bereits die Gärten des Alcazar von Sevilla gesehen hatten, erstaunten uns die Gärten der Alhambra noch in weitaus größerem Maße. Dies war nun WIRKLICH das Paradies auf Erden, wir konnten uns kaum vorstellen, wie das Leben in einer solchen Sommerresidenz wohl gewesen sein musste. Wiederum muss ich für die Eindrücke auf die Fotogalerie verweisen, die den Generalife schöner zeigen, als es meine Worte je könnten.

Ein wenig Erholung mit Aussicht

Nach dem doch recht anstrengenden Fußweg durch die Alhambra hätte uns unser Weg nun eigentlich in die Innenstadt von Granada für eine Stadtführung mit Kay geführt. Wir waren jedoch alle ohnehin schon von der Fülle der Eindrücke recht erschlagen und vom Fußweg erschöpft und so entschieden wir uns einstimmig dafür, stattdessen den Albaicin zu besuchen. Der Albaicin ist der Hügel direkt gegenüber der Alhambra, auf dem eine alte maurische Siedlung noch bis heute steht, natürlich im typischen maurischen weiß gehalten.
Wir gingen dort jedoch zuerst zum Aussichtspunkt, von dem aus wir dann die gesamte Alhambra nochmals im Blick hatten und auch wunderbar über die recht ebene Stadtfläche von Granada und seine Dächer blicken konnten. Dann war es Zeit für Freizeit und wir streiften durch die kleinen und engen Gässchen des Albaicins, viele von uns suchten sich eine gemütliche Bar zum Verweilen aus und genossen einfach das schöne Wetter und ließen die Eindrücke aus der Alhambra noch ein wenig sacken. Im Anschluss wurde es wieder einmal Zeit für unseren Weg nach Fuengirola und so verließen wir die wunderschöne Stadt Granada.

Jede Menge Jamon, gute Luft und Ruhe

Heute stand für uns vor allem ein wenig Erholung im Vordergrund. Wir fuhren gemeinsam mit Kay und Gabriel in die Alpujarras und damit in einen Teil der Sierra Nevada. Hier erwarteten wir ein wenig kühlere Temperaturen, schließlich ging es ins Hochgebirge. Wir trauten allerdings (zurecht wie sich herausstellen sollte) dem Wetterbericht nicht mehr so wirklich. Spätestens an dieser Stelle muss ich dem guten Gabriel ein Lob aussprechen, wie er uns über die engen und kurvigen Gebirgsstraßen bis nach Trevelez und auch wieder zurückbrachte, hat mich schon sehr beeindruckt. Vor allem weil die Einheimischen dort nicht gerade zimperlich mit dem Gaspedal umgingen.
Unser Weg führte uns in das höchstgelegene Dorf Spaniens, Trevelez. Trevelez ist besonders berühmt für seinen ausgezeichneten Jamon Serrano und natürlich ließen wir uns diesen nicht entgehen und besuchten dort eine Schinkentrocknerei, in der wir lernten, wie der berühmte spanische Serranoschinken hergestellt wird. Eindrucksvoll war die Trockenhalle, in der mehrere tausend Schinken zur Lufttrocknung hingen. Natürlich bekamen wir auch eine kleine Kostprobe und nicht wenige ließen sich die Chance nicht nehmen, ein Stück des leckeren Schinkens zu erstehen.
Weiter ging es ins schöne und selbstverständlich weiße Dörfchen Pampaneira, in dem wir ein typisches regionales Mittagessen bekamen. Besonders lecker fand ich den tropischen Salat, eine Mischung aus Salat und Früchten. Im Anschluss konnten wir locker durch das wunderschöne Dörfchen, das bereits mehrfach zum schönsten Dorf Spaniens gekürt wurde. Auch hier begleiteten uns wieder enge Gässchen, gepaart mit steilen Anstiegen und das besondere Flair der weißen spanischen Bergdörfer. Und so bummelten wir, kauften die ein oder andere Spezialität ein, oder entspannten in einer der kleinen Tapas-Bars bei einem Tässchen Kaffee. Dieser Tag war zurecht von Kay als Kontrastprogramm zu den bisherigen Tagen empfohlen worden und wir konnten uns wunderbar von den letzten beiden Tagen mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten erholen und einfach die unfassbar schöne Landschaft der Alpujarras genießen.

Ein würdiger Abschluss einer schönen Reise

Unser letzter Tag in Andalusien war angebrochen =( Wir hatten aber gar keine Zeit traurig zu sein. Standesgemäß begannen wir den Tag mit einem kleinen Reisesouvenir: Jeder Gast erhielt als Andenken ein Gläschen der wunderbaren Marmelade von Juanitos Zitrusplantage. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verließen wir zum letzten Mal unser Hotel in Fuengirola in Richtung Nerja.
In Nerja warteten zunächst die äußerst bekannten Tropfsteinhöhlen auf uns. Ein Teil unserer Gruppe besuchte die Höhlen während der andere Teil schon mit Kay in die Stadt fuhr. Die Besucher der Höhle waren hin und weg von den vielen verschiedenen und bizarren Formen, welche von dem Kalk im Laufe der Jahrtausende gebildet worden waren. Fast eine ganze Stunde ließen wir uns Zeit, jeden begehbaren Winkel der Höhle genau zu erforschen.
Danach fuhren wir alle zum Balcon de Europa, wo wir die Aussicht auf die Küste auf uns wirken ließen und eine wenig Nerja erkunden konnten. Um 15.30 kamen wir alle am Balcon zusammen und stießen mit einem Gläschen Sekt auf die vergangenen Tage an. Kay brachte uns noch zum Check-In-Bereich im Flughafen, von wo aus wir nach acht erlebnisreichen Tagen unsere Heimreise antraten.

Was wir aus Andalusien mitnahmen

Aus Andalusien haben wir nicht nur das ein oder andere Souvenir mitgenommen; Vielmehr werden uns zahlreiche Erinnerungen an die Städte, die Sehenswürdigkeiten, die Landschaften und auch die Spanier bleiben. Wir haben in den kurzen acht Tagen unfassbar vieles gesehen, erfahren und gelernt.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich bei allen Gästen bedanken. Sie haben diese Reise geprägt und die Reisebegleitung für mich zu etwas besonderem gemacht. Natürlich danke ich auch Kay und Gabriel, die uns im Laufe der Reise zu den wichtigsten und sehenswertesten Orten von Andalusien gebracht haben.
Ihr Reisebegleiter Dominik

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