Reisebericht: Rundreise Andalusien – der Zauber Spaniens

23.03. – 30.03.2023, 8 Tage Rundreise mit Sevilla – Cordoba – Ronda – Granada mit Alhambra – Malaga – Costa del Sol


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Andalusien bedient alle Klischees eines Bilderbuch-Spanienurlaubs: Sonne, Strand und Meer, wunderbares Essen und emotionale Flamenco-Darbietungen. Doch die größte Region Spaniens hat noch so viel mehr zu bieten: unter anderem Jahrtausende alte Kultur, lebendige Städte und pittoreske Bergdörfer - all das und noch viel mehr erleben wir auf dieser Reise.
Ein Reisebericht von
Sinah Witzig
Sinah Witzig

23.03.2023 Tag 1 Anreise nach Sevilla

Unsere gemeinsame Reise in den Frühling startet am Flughafen in Frankfurt, wo wir aus allen Teilen Deutschlands zusammentreffen, um den Weiterflug in die andalusische Hauptstadt Sevilla anzutreten. Etwa zweieinhalb Stunden später erwarten uns Sonne und sommerliche 27 Grad und wir starten zur kurzen Fahrt zu unserem Hotel in der Innenstadt. Nach dem Check In und einer kleinen Erholungspause verschaffen wir uns dann bei einem Spaziergang einen ersten Eindruck von der andalusischen Metropole. Zunächst spazieren wir die lebendige Avenida de Menéndez Pelayo hinunter, anschließend durch den Park Prado de San Sebastián hinüber zur Plaza España. Die Parkanlage mit ihren Gebäuden wurde für die Iberoamerikanische Ausstellung von 1929 geschaffen und symbolisiert eine Umarmung der südamerikanischen Kolonien durch Spanien. Architektonisch dargestellt werden die vier historischen Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra jeweils durch Brücken über einen künstlich angelegten Kanal. Die 48 Provinzen Spaniens werden jeweils durch Kachelornamente an den Wänden dargestellt.
Unsere Erkundungstour führt uns anschließend weiter durch die Jardines de Murillo und ein wenig durch die engen Altstadtgassen, bevor wir noch einmal im Hotel einkehren, um uns für das Abendessen frisch zu machen.
Im gemütlichen Casa Román erwartet uns später ein abwechslungsreiches Tapas-Menü in typischer Atmosphäre. Auch wenn wir uns noch ein wenig an die spanischen Abendessenzeiten gewöhnen müssen, verbringen wir einen unterhaltsamen ersten Abend zusammen und spazieren erst spät gemeinsam zu unserem Hotel zurück.

24.03.2023 Tag 2 Sevilla

Am nächsten Morgen erwartet uns gut gelaunt unsere Stadtführerin Mercedes in der Hotel Lobby und wir starten zur gemeinsamen Besichtigung. Zur frühen Stunde sind die Temperaturen noch sehr angenehm und wir genießen die vielen verschiedenen Eindrücke, die sich uns in den engen Gassen bieten. Nach einem kurzen Spaziergang öffnet sich der Blick und wir stehen unmittelbar neben dem neuen Wahrzeichen Sevillas: auf der Plaza de la Encarnación, am Ort einer ehemaligen Markthalle, steht seit 2011 eine Hybridkonstruktion aus Holz, Beton und Stahl, entworfen vom deutschen Architekten Jürgen Mayer H. Unter dem sogenannten Metropol Parasol, oder auch liebevoll "die Pilze" genannt, befinden sich Läden, ein Markt, Bars, Restaurants und ein archäologisches Museum. Außerdem finden auf der erhöhten Plaza öffentliche Veranstaltungen unter freiem Himmel statt und das Dach dient als Aussichtsplattform. Sowas hätten wir hier mitten in der eng bebauten Altstadt nicht erwartet.
Anschließend geht es weiter durch die Straßen des Stadtviertels Triana, wo nicht nur der moderne Flamenco geboren wurde, sondern auch unsere Stadtführerin wohnt und sich natürlich bestens auskennt. Wir bummeln vorbei an verschiedensten Schaufenstern und lauschen den Geschichten aus der Nachbarschaft gepaart mit den wichtigsten Ereignissen der über 2000jährigen Stadtgeschichte.
Unser Ziel ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Sevillas, den königlichen Alcázar. Ursprünglich als maurisches Fort angelegt, erweiterte man später die Anlage mehrfach bis hin zum Palast, der bis heute von der spanischen Königsfamilie als offizielle Residenz genutzt wird, wenn sich diese in Sevilla aufhält. Im 10. Jahrhundert errichteten die Almohaden die an der Stelle des heutigen Baus einen Palast, den Al-Muwarrak. Der Großteil der modernen Anlagen wurde ab 1364 auf den maurischen Ruinen für den spanischen König Peter I. gebaut. Der Palast ist eines der am besten erhaltenen Beispiele für die Mudéjar-Architektur, die unter christlicher Herrschaft entstandenen Bauten mit islamischem Einfluss und meist von maurischen Architekten erbaut. Spätere Monarchen erweiterten den Alcázar, wodurch noch weitere Baustile Eingang in den Komplex fanden. So entstanden unter den Katholischen Königen, Karl V. und Philipp II. Bauten mit gotischen Elementen, die in starkem Kontrast zu der dominierenden Mudéjar-Architektur stehen.
Besonders begeistern uns der Hof der Jungfrauen, mit seinen symmetrischen Elementen und der angrenzende Saal der Botschafter. Beeindruckend ist hier die reich verzierte Decke, die im Volksmund nur „media naranja“, halbe Orange genannt wird. Karl V. entschied sich, in diesem Saal Isabella von Portugal zu heiraten. Wir bestaunen die unzähligen dekorativen Stuckelemente, sowie die reichverzierten Kachelarbeiten und lauschen Mercedes, die uns mit viel Charme und Humor ihre Bedeutungen erklärt. Schließlich besichtigen wir noch einen Teil der wunderschönen Alhambra-Gärten wir dann durch das alte jüdische Viertel Santa Cruz in Richtung der Kathedrale spazieren.
Nach der Rückeroberung der Stadt 1248 wurde zunächst die bestehende Moschee als Kirche benutzt, im 15. Jahrhundert wurde diese jedoch abgebrochen und durch die spätgotische Santa Maria de la Sede ersetzt. Nach der Fertigstellung löste sie die Hagia Sofia nach Jahrhunderten als größte Kirche der Welt ab und wurde erst nach Vollendung von Sankt Peter in Rom vom ersten Platz verdrängt. Im Innenraum können wir dann neben einer unglaublichen Ausstattung an Silberschmuck auch am Hochaltar der königlichen Kapelle, das größte Holzretabel der Welt bestaunen. Nicht weniger Beeindruckend ist das imposante Grabmal für den Seefahrer Christoph Columbus, der der spanischen Krone im Grunde erst zu Macht und Reichtum verholfen hat.
Nach der Führung im Inneren der Kathedrale verabschieden wir uns von Mercedes. Wer möchte kann nun noch auf die Giralda hinaufsteigen. Das ehemalige Minarett wurde aufgestockt und zum Glockenturm umgebaut. Auf der Spitze des Turms steht eine etwa 3,5 m hohe Bronze-Statue, die sogenannte Giraldillo, die als Allegorie des triumphierenden christlichen Glaubens gilt. Von hier oben hat man eine herrliche Rundumsicht über die ganze Stadt. Der Nachmittag steht heute zur freien Verfügung für eigene Erkundungen.
Am Abend bietet sich noch die Gelegenheit, eine Flamenco Show zu besuchen. Die Entstehung des Flamencos zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist mit der historischen, sozialen und kulturellen Entwicklung der südspanischen Region Andalusien eng verbunden, geht aber wie man heute vermutet nicht nur auf die Kultur der in Spanien lebenden Gitanos, sondern auf verschiedenste Einflüsse zurück. Wir lauschen den Gitarrenklängen und den emotionsgeladenen Gesängen und sind fasziniert von der Ausdruckskraft und Leidenschaft der Tänzerinnen und Tänzer. Ein Erlebnis, das man in Andalusien nicht verpassen darf.

25.03.2023 Tag 3 Córdoba

Nach dem Frühstück treffen wir uns heute um dem Fluss mit dem unaussprechlichen Namen, dem Guadalquivir, nach Nordosten zu folgen. Abgeholt werden wir von unserem neuen Busfahrer Eusebio. Unser Ziel ist heute Córdoba, heute Provinzhauptstadt mit etwa 325.000 Einwohnern, einst Zentrum der islamischen Herrschaft auf der Iberischen Halbinsel. 711 wurde die Stadt von den Mauren eingenommen, war ab 716 zeitweise Sitz der Statthalter von al-Andalus und ab 756 die Hauptstadt des umayyadischen Emirats von Córdoba. Im 10. Jahrhundert wurde das Kalifat von Córdoba errichtet, zu dieser Zeit lebten ungefähr 110.000 Menschen in der Stadt, die damals eine der größten der Welt war. Christen, Juden und Muslime lebten meistens friedlich zusammen und machten Córdoba zum Zentrum von Wissenschaft und Kultur.
Wir steigen an den Gärten des königlichen Alcázars aus unserem Bus und spazieren die letzten Meter zu Fuß in Richtung Altstadt. Unser Ziel ist das wichtigste Bauwerk der Stadt, die sogenannte Mezquita-Catedral, die ab 784 als Moschee errichtet und mehrfach erweitert wurde. Mit ihrer Ausdehnung von 23.000 m² wäre sie heute die drittgrößte Moschee der Welt. 1236, im Jahr der Rückeroberung durch die Christen, wurde die Moschee zur christlichen Kathedrale geweiht und umgenutzt. In der Mitte der Moschee wurde ab dem 16. Jahrhundert ein gewaltiges Kirchenschiff im Stil der Renaissance und des Barock erbaut.
Mit unserer Stadtführerin Inés können wir auch wenig später dieses beeindruckende Bauwerk betreten. Vom Orangenhof aus können wir sehen, dass auch hier das Minarett zum 83 Meter hohen Glockenturm umgebaut wurde. Im Inneren des Gebäudes zeigt uns Inés die beeindruckenden Details der Architektur. Etwa 860 Marmorsäulen aus Spolien in parallelen Reihen tragen jeweils zwei übereinanderliegende Bögen und bewirken so ein besonderes Spiel von Licht und Schatten. Zudem sehen wir uns die Mihrab, die wohl bedeutendste Gebetsnische maurischer Herkunft an, ein gewölbter Schrein mit einer einzigartigen Ausstattung an byzantinischen Mosaiken. Anschließend besuchen wir die im Zentrum des Bauwerks liegende christliche Kathedrale und müssen Inés zustimmen, wenn man damals nach der Rückeroberung den Bau nicht weiter genutzt hätte, wäre von der baulichen Pracht der ehemaligen Moschee heute vermutlich nichts mehr erhalten.
Wir spazieren nun weiter durch die alte maurische Stadt und durch die engen Gassen. Dabei besichtigen wir einige der mit Blumen reich ausgestatteten Innenhöfe und genießen die kühlen, schattigen Plätze, die sich immer wieder auftun. Es wundert uns nicht, dass es hier sogar einen Wettbewerb um den schönsten Innenhof gibt.
Nach unserem Rundgang besuchen wir eines der vielen erstklassigen Restaurants Córdobas und probieren lokale Spezialitäten wie den Salmorejo, eine kalte dickflüssige Suppe, gebackenen Kabeljau und gebackene Auberginen mit Honig.
Bevor wir am späten Nachmittag zurück nach Sevilla fahren, bleibt natürlich noch Zeit, um individuell noch durch die Gassen zu schlendern oder das ein oder andere Souvenir zu besorgen.

26.03.2023 Tag 4 Über Ronda an die Costa del Sol

Wir verlassen heute Sevilla, um durch das Hinterland Andalusiens, auf der Route der weißen Dörfer, schließlich an die Costa del Sol zu reisen. Zusammen mit unserem Busfahrer Eusebio fahren wir durch die bergige Landschaft des andalusischen Faltengebirges und schauen über kilometerweite Olivenhaine. Mehr als ein Drittel der Landwirte Andalusiens leben vom Olivenöl, das ist hier leicht zu glauben.
Nach rund zwei Stunden Fahrt erreichen wir das bekannteste der weißen Dörfer, Ronda. Das moderne Ronda mit seinen knapp 34.000 Einwohnen ist heute eher eine Stadt, jedoch trübt das nicht die Schönheit der kleinen Altstadt aus der Zeit der maurischen Herrschaft. Sie besitzt eine atemberaubende Lage oberhalb einer tiefen Schlucht. El Tajo trennt die Altstadt von der Neustadt, die ungefähr aus dem 15. Jahrhundert stammt und wird überspannt von der Puente Nuevo, einer Steinbrücke aus dem 18. Jahrhundert.
Am Busbahnhof treffen wir unseren Stadtführer Daniel, der uns freundlich Willkommen heißt und dann mit uns zunächst durch die Neustadt spaziert und uns eine Einführung zu Rondas Geschichte gibt. Vor allem zur Zeit der Romantik zog es viele Gelehrte und Schriftsteller in die Stadt in den Bergen, unter anderem den Deutschen Rainer Maria Rilke, der Ronda den Beinamen "geträumte Stadt" verlieh. Der berühmteste Besucher war jedoch sicherlich Ernest Hemingway. Ihm wunder mittlerweile sogar einen ganz eigenen Spazierweg durch die Stadt gewidmet, auf dem nun auch wir wandeln: entlang der Schlucht zur Altstadt eröffnen sich uns herrliche Ausblicke, natürlich auch auf die berühmte Puente Nuovo.
In der Altstadt angekommen besuchen wir die Kirche Santa María la Mayor, die im 15. Jahrhundert ebenfalls an der Stelle der alten Moschee erbaut worden ist. Besonders im Gedächtnis bleiben werden uns jedoch vor allem die Wandmalereien aus dem 20. Jahrhundert. Sie stammen von der homosexuellen Künstlerin Raymonde Pagégie, die einen Skandal auslöste, indem sie beinahe allen ihren Figuren sehr weibliche Züge verlieh.
Unser Spaziergang geht schließlich weiter durch die Altstadt, über die Puente Nuovo und schließlich zur Plaza de Torros. Bei einem Besuch in Ronda darf der Stierkampf nicht fehlen, denn die Stadt gilt als Geburtsort des modernen Stierkampfes. Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelten hier drei Generationen von Mitgliedern der Familie Romero jene Regeln, nach denen auch heute noch gekämpft wird – vom Gebrauch des Tuches, dem Kampf des Toreros nicht mehr zu Pferd, sondern zu Fuß, bis hin zu Stil und Posen. Wenig später besichtigen wir dann auch die Hofreitschule sowie die Stierkampfarena, die als die älteste und schönste Spaniens gilt. Daniel versucht uns so wertfrei wie möglich die Geschichte und die Hintergründe des spanischen Kulturguts zu erklären und diskutiert dann auch mit uns die Argumente der Gegner und Befürworter des Stierkampfes.
Nach einem leckeren Mittagessen in einem einheimischen Restaurant und einigen weiteren Erkundungen geht es dann mit unserem Bus weiter durch die Berge in Richtung Meer. Unterwegs genießen wir die wunderbare Aussicht auf einige der kleinen weißen Dörfer, die aussehen als wären sie an die Berghänge geklebt und schließlich öffnet sich der Blick auf das Mittelmeer und die Straße von Gibraltar, die heute wunderbar klar zu sehen ist.
Am frühen Abend erreichen wir dann unser Hotel in Fuengirola, direkt am Strand gelegen. Hier lässt es sich die nächsten vier Nächte sicherlich gut aushalten.

27.03.2023 Tag 5 Granada und die Alhambra

Nach dem Frühstück geht es für uns heute noch mal in Richtung des Gebirges, ganz in die Nähe der berühmten Sierra Nevada, dem höchsten Gebirge auf der Iberischen Halbinsel, nach Granada. Während der Rückeroberung durch die Katholischen Könige blieb die Hauptstadt der Almohaden die letzte Bastion der Mauren in Spanien. Erst 1492 gelang es, die Stadt zu erobern, und das Königshaus bezog die Nasridenpaläste in der Alhambra. Heute ist Granada eine lebendige Universitätsstadt, die nicht nur für ihre kulturellen Schätze, sondern auch für ihre kulinarischen Vorzüge bekannt und beliebt ist.
Unser neuer Busfahrer Manolo bringt uns also in etwa zwei Stunden Fahrt durch schönes Bergpanorama direkt zu einem der Highlights unserer Reise: die Alhambra. Dort treffen wir unsere Stadtführerin Karin, der in den nächsten Stunden die schwierige Aufgabe haben wird, uns das wichtigste nahezubringen auf einem Gelände, auf dem man Tage verbringen könnte. Zunächst betreten wir unter ständigen Ticket- und Ausweiskontrollen den oberhalb der eigentlichen Alhambra angesiedelten Generalife, was so viel bedeutet wie „Der Garten des Architekten“. Nebst der wunderbaren Gartenanlage kann man von hier auch einen herrlichen Gesamtüberblick über die rote Burg, die Alhambra genießen und den Sommerpalast der Nasriden-Herrscher bestaunen. Schon hier sind wir fasziniert von den feinen Stuckarbeiten und den perfekt geplanten Innenhöfen. Nach dem ersten Rundgang geht es weiter durch blühende Gartenanlagen, wir genießen den herrlichen Ausblick auf die noch schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada und gelangen schließlich zum Vorplatz der Alhambra. Nach einer kleinen Verschnaufpause sehen wir uns den im 16. Jahrhundert, im Stil der Renaissance erbauten Palast von Karl V. an und machen noch einen kleinen Abstecher auf die Wehranlage der Burg, bevor dann das Highlight der Besichtigung ansteht. Gegen Mittag betreten wir endlich die Paläste der Nasriden, die sich im 13. Jahrhundert in Granada angesiedelt hatten. Obwohl das Ensemble der Alhambra heute das bekannteste Zeugnis der maurischen Kultur auf der Iberischen Halbinsel ist und seit 1984 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist es eines der jüngsten. Erst im 14. Jahrhundert begann man die Festung zu herrschaftlichen Palästen auszubauen. Besonders begeistert sind wir natürlich vom berühmten Myrtenhof, mit seinen wunderbaren Spiegelungen im Wasserbecken, dem Löwenhof, mit dem Brunnen aus dem 11. Jahrhundert, sowie von der einzigartigen Stalaktitendecke in der Sala de los Abencerrajes.
Es ist schade, dass wir nicht den ganzen Tag hier verbringen können, um jedes kleine Detail auf uns wirken zu lassen, doch mit vielen schönen Eindrücken spazieren wir schließlich von der Alhambra hinunter in die Altstadt zur Plaza Nueva und weiter zur Plaza del Carmen. Von hier aus kann man die Altstadt auf eigene Faust weitererkunden, die Kathedrale, Grablege der Katholischen Könige und ihrer Kinder, besichtigen oder in der Calle Navas die typischen Tapas probieren. Wer noch etwas Energie übrig hat, schließt sich nach dem Mittag der kleinen Gruppe an, die durch das alte arabische Viertel hinauf zum Aussichtspunkt San Nicolas wandert, von wo aus man einen wunderschönen Ausblick auf die gesamte Alhambra genießen kann.
Am späten Nachmittag geht es dann mit dem Bus wieder zurück an die Costa del Sol, wo uns bald auch schon das Abendessen erwartet.

28.03.2023 Tag 6 Málaga

Heute steht endlich die Erkundung der nahe gelegenen Provinzhauptstadt Málaga auf dem Programm. Mit unserem Busfahrer Manolo treten wir die Fahrt ins Zentrum an. Am Rathaus erwartet uns schon Stadtführerin Cristina und wir unternehmen eine kleine Rundfahrt durch das Villenviertel Málagas, wo sich im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert vor allem englischer Handelsleute aus der Textilindustrie ihre Feriendomizile errichten ließen.
Zurück in der Altstadt führen wir unsere Besichtigung zu Fuß weiter. Dominiert wird das Stadtbild durch das Castillo de Gibralfaro, was so viel bedeutet wie Felsen des Leuchtturms. Bereits in der Antike war der 135 m hohe Hügel befestigt, die noch erhaltenen Reste wurden im 10. Jahrhundert den Mauren zu einer Festung ausgebaut. Die zweite große Landmarke ist natürlich die Kathedrale, die von den Einheimischen liebevoll La Manquita, die Einarmige, genannt wird. Wie in Sevilla hat man auch hier über der ehemaligen Großmoschee im 16. Jahrhundert einen opulenten Renaissancebau geplant, jedoch wurde aus Geldmangel der zweite Turm der Hauptfassade nie vollendet.
Unser Weg führt uns auch vorbei an den Überresten des römischen Theaters und der Alcazaba, dem Picasso Museum bis zur Plaza de la Constitución. Von hier aus geht es weiter zur Markthalle aus dem 19. Jahrhundert. Der Weg lohnt sich, denn zum einen ist die stählerne Konstruktion aus drei Hallen mit gläserner Kuppel und reichhaltiger Innendekoration, die der berühmten Pariser Markthalle „Les Halles“ nachempfunden ist, schon rein optisch beeindruckend, zum anderen ist es unglaublich spannend, sich das riesige Angebot an Obst, Gemüse, Gewürzen und Trockenfrüchten anzusehen. Auch die Möglichkeit, das ein oder andere frisch zubereitet gleich zu probieren ist zur Mittagszeit mehr als verlockend.
Am Nachmittag führt uns unser Weg dann noch einmal mit dem Bus ein wenig ins Hinterland, denn wir wollen Juanito auf seiner Orangenplantage besuchen. Auch wenn im Vorhinein einige skeptisch waren, sind nach der Begrüßung durch den äußerst charmanten Juan alle von ihm überzeugt. Sehr unterhaltsam führt er uns durch seinen Obstgarten und lässt uns einige von seinen über dreißig Sorten Zitrusfrüchten probieren, obwohl im März nicht gerade die beste Erntezeit ist, bekommen wir einen tollen Eindruck. Nach einer halben Stunde müssen wir alle zugeben, dass wir bisher keine Ahnung hatten, was für eine unglaubliche Vielfalt an Orangen und Zitronen es gibt. Der kleine Exkurs in die andalusische Landeskunde wird noch abgerundet durch ein frisches Glas Orangensaft auf der gemütlichen und schattigen Terrasse. Hier könnte man es gut noch eine Weile aushalten…

29.03.2023 Tag 7 Fakultativer Ausflug nach Gibraltar

Den letzten vollen Tag der Reise verbringen wir heute unterschiedlich. Während einige ganz gemütlich den Urlaub in Fuengirola ausklingen lassen wollen, planen andere noch einmal nach Málaga zu fahren um dort ganz in Ruhe zu bummeln oder noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit zu besuchen, die gestern zu kurz gekommen ist. Ein Teil der Gruppe hat jedoch beschlossen Spanien heute schon einmal kurz zu verlassen und zumindest politisch gesehen nach Großbritannien zu reisen. Wie das geht? Auf einem Ausflug nach Gibraltar. Die 6,5 km² große Exklave an der Südspitze der iberischen Halbinsel ist britisches Überseegebiet und vor allem für steuerfreies Einkaufen und die einzige wildlebende Affenkolonie auf dem europäischen Kontinent bekannt.
Bei einem Besuch stellt man jedoch sehr schnell fast, dass Gibraltar weder wirklich britisch noch spanisch zu sein scheint. Während sich seit Jahrhunderten zunächst Mauren und Spanier und nun Spanier und Briten um den strategisch wichtigen Kalksteinfelsen an der Meerenge zwischen Afrika und Europa streiten, leben die Einwohner Gibraltars einen Kulturmix: man spricht Englisch und Spanisch, so wie es gerade passt, stellt demonstrativ rote Telefonzellen und Briefkästen auf, fährt aber auf der rechten Straßenseite um Unfälle zu vermeiden.
Das Highlight des Besuches sind natürlich für jung und alt die gar nicht so possierlichen Berberaffen. Es gab unzählige Theorien, woher die Maskottchen Gibraltars ursprünglich kamen, doch heute weiß man, dass kein unterirdischer Tunnel nach Marokko verantwortlich ist, sondern dass vermutlich maurische Handelsschiffe die Tiere freiwillig oder unfreiwillig auf die iberische Halbinsel mitgebracht haben. Auch der Besuch der Tropfsteinhöhle Saint Michael's Cave, sowie der Trafalgarfriedhof und die Altstadt dürfen bei einem Besuch in Gibraltar natürlich nicht fehlen.
Am Abend treffen wir uns dann schließlich alle wieder im Hotel um auf unseren letzten gemeinsamen Abend anzustoßen und uns von denjenigen zu verabschieden, die am nächsten Morgen schon früh aufbrechen müssen.

30.03.2023 Der letzte Tag an der Costa del Sol und Heimreise

Auch die schönste Reise geht einmal zu Ende und für einige aus unserer Gruppe geht es schon recht früh los zum Flughafen. Es heißt also Abschied nehmen und ¡Hasta luego España! Die zweite Gruppe hat zumindest noch Zeit für ein ausgedehntes Frühstück und die letzten verlassen erst gegen Nachmittag unser Hotel an der Costa del Sol. So kann man noch ein letztes Mal die warmen Sonnenstrahlen genießen, bevor es dann zurück in Richtung Deutschland geht, wo der Frühling leider noch immer nicht so richtig Einzug gehalten hat.

Für einige von uns wird sich jedoch auch die Rückreise noch zu einem ganz eigenen Abenteuer entwickeln:
Als die kleine Gruppe mit dem Ziel Dresden schließlich zwei Stunden verspätet in Frankfurt landet, ist natürlich der letzte Flug nach Dresden schon auf dem Weg zur Startbahn. Die Lufthansa hat uns umgebucht: auf den nächsten Morgen nach München(!) und dann weiter nach Dresden. Damit ist natürlich niemand zufrieden. Wir protestieren also schließlich vor einer wenig beeindruckten Mitarbeiterin, die uns aber nach sehr viel Überzeugungsarbeit dann widerwillig Bahntickets aushändigt.
Es geht dann also wenig später in einem überfüllten Nachtzug Richtung Heimat. Ein Erlebnis für sich, aber so erreichen wir unser Ziel schließlich um 7 Uhr morgens und sind froh, dass wir die kleine Odyssee hinter uns haben.

Schlusswort

Liebe Reisegäste,
Ich möchte mich ganz herzlich für diese schöne Reise mit einer tollen Gruppe bedanken. Ein ganz besonderer Dank gilt der Dresden-Gruppe, die so unkompliziert meine Entscheidungen auf der Rückreise unterstützt und alles mitgemacht hat. Ich hoffe Ihr habt mittlerweile auch Euer Gepäck erhalten :)
Bleibt gesund und auf Wiedersehen,
Eure Sinah

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