Reisebericht: Rundreise Türkei – Karawanenrouten in Kappadokien

20.09. – 27.09.2014, 8 Tage ab/an Antalya – Konya – Göreme – Soganli Tal – Ihlara Tal – Bagdadbahn – Korykische Grotten


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Skurile Felsformationen und karge Landschaften - das ist Kappadokien. Für eine Woche waren wir zu Gast im "Land der schönen Pferde".
Ein Reisebericht von
Heiner Preiss

Samstag, 20.09.14: Flug nach Antalya

Um die Mittagszeit machten sich die ersten Reisegäste aus Leipzig auf den Weg nach Antalya. Im Laufe des Abends und der frühen Morgenstunden am Sonntag treffen aufgrund einer Verspätung die letzten Gäste im Hotel Adonis in Antalya ein.

Sonntag, 21.09.14: Konya – Sultanhani – Ortahisar

Die Anreise nach Kappadokien beginnt. Über 550 Km auf Landstraßen stehen an diesem Tag auf dem Programm. Ich blicke in erwartungsvolle Gesichter. Die Kameras und Notizblöcke sind im Anschlag als wir um 7 Uhr Antalya verlassen und uns auf den Weg entlang der Küste nach Manavgat machen. Nach einer reichlichen Stunden fahrt verlassen wir die Küstenstraße bei Kizilagac und fahren in das Landesinnere. Das Taurusgebirge überwinden wir über den Bademli-Pass (1390 m). Unser erstes Ziel des Tages ist Konya. Die Stadt ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und hält für uns eine Besichtigung des Klosters der tanzenden Derwische bereit. Bei unserer Ankunft ist es Mittageszeit und die Sonne drückt. Im Kloster ist heute, nach Ansicht von Vedat (örtlicher Reiseleiter), besonders großer Andrang. Über eine Stunde dauerte der erste Kontakt mit den lokalen Bräuchen und Sitten.
Bei unserer Weiterfahrt nach Ortahisar machen wir in Sultanhani halt. Die Ortschaft liegt auf halbem Weg zwischen Konya und Aksaray. Aufgrund ihrer zentralen Lage an der historischen Seitenstraße und am seldschukischen Karawanenweg verfügt sie über eine prächtige und ehemals lebenswichtige Karawanserei. Am frühen Abend erreichen wir unser Höhlenhotel "Dilek Kaya" in Ortahisar. Die kommenden drei Tage war es der Ausgangspunkt unserer Entdeckungen!

Montag, 22.09.14: Simonstal – Cavusin – Avanos – Göreme

Gestärkt vom Frühstück starten wir zur Entdeckung Kappadokiens. Unsere erste Station ist dabei ein Tal mit besonders markanten Felsformationen. Das so genannte Kameltal bezieht seinen Name von einem Felsen, welcher wie ein liegendes Kamel aussieht. Nach einem kurzen Spaziergang führt uns der Weg weiter ins nahegelegene Simonstal. Die hier in einen dreiköpfigen Feenkamin geschlagene Kirche ist dem heiligen Simon geweiht. Auch Höhlenwohnungen und beeindruckende Felsformationen finden wir hier.
Nur wenige Kilometer entfernt stoppen wir in Cavusin. Die Besichtigung der hiesigen Felskirche steht auf dem Programm. Über der heutige Ortschaft erblicken wir bereits die zahlreichen in den Fels geschlagenen Bauten. Seit einem gewaltigen Felssturz ist ein Großteil des Innenlebens freigelegt. Ein kleiner Rundweg führt uns hinauf. Danach genißen wir noch einen typisch türkischen Tee bevor sich die Reise nach Avanos fortsetzt. Zum Abschluss des ersten Tages in Kappadokien statten wir der wohl berühmtesten Felsenstadt, Göreme, einen Besuch ab.
Den Tag lassen wir bei einem kleinen Lagerfeuer an einem Aussichtspunkt bei Göreme ausklingen.

Dienstag, 23.09.14: Derinkuyu – Ihlara–Tal – Güzelyurt – Soganli–Tal – Mustafapasa

Der Tag beginnt mit dem Besuch der unterirdischen Stadt von Derinkuyu. Sie beherbergt die größte der berühmten unterirdischen Städte in der Region Kappadokien. Bereits seit dem vierten Jahrhundert finden sich in der Stadt Besiedlungsspuren. Das Tunnelsystem wurde 1963 zufällig entdeckt und seit dem wurden zahlreiche Passagen freigelegt. Wir stiegen hinab bis zur vierten Etage. Über enge und verwinkelte Gänge erreichten wir nach einer Stunde wieder die Oberfläche.
Danach ging es für uns hinab. Hinab in das Ihlara-Tal. Über 358 Stufen erreichten wir vom Parkplatz aus das idyllische Tal. Durch den Melendiz-Flug herrscht hier ein angenehm kühles Klima. Viel Grün und noch mehr Höhlenkirchen säumten unseren Weg. Am Ende der einstündigen Wanderung stand kleine Mittagspause am Fluss auf dem Programm. Weiter geht es nach Güzelyurt. Wörtlich übersetzt bedeutet der Ortsname "Schöne Heimat". Uns offenbarte sich ein wunderbarer Blick auf den Hasan Dagi! Über Cemil Köyü erreichten wir am Nachmittag das Soganli-Tal. Hier hieß es für uns ersteinmal Spazieren gehen. Im Tal befinden sich zahlreiche Felsenkirchen und Höhlenwohnungen, die in das weiche Tuffgestein geschlagen wurden. Wir gehen bis zur Karabas Kilisesi (wörtlich: Kirche mit den schwarzen Köpfen). Danach machen wir uns auf den Rückweg zur Kaffeepause. Die Kleinstadt Mustafapasa in der Nähe von Ürgüp versprüht Ruhe und bildet den Abschluss eines anstrengenden Tages. Auch wenn es keinen richtigen Höhepunkt an dieser Stelle gab, genoß ich diese Ruhe bei einem kühlen Bier.

Mittwoch, 24.09.14: Drei Grazien – Ucisar – Zelve Tal – Ortahisar

Wir starteten den Tag mit einem entspannten Frühstück und machten kurz vor neun Uhr auf den Weg zur Teppichknüpferei. An Ort und Stelle erhielten wir einen Einblick in die Produktionsschritte und die Besonderheiten handgeknüpfter Teppiche.
Unweit von Ürgüp liegt der erste Höhepunkt des Tages. Ein markante Felsformation, die den Namen "die drei Schönenträgt" war der erste Programmpunkt des Tages. Sie sind der Auftakt eine Reihe besonderer geologischer Formationen und Feenkaminen, die für Kappadokien so typisch sind.
Anschließend führte uns der Weg nach Uchisar. Markant schmiegt sich die Stadt aus einem Meer von Häusern an eine Anhöhe. Der 60 Meter hohe Burgfelsen ist weithin sichtbar und Wahrzeichen der 1000 Seelen zählenden Gemeinde. Anschließend ging es weiter ins Zelve-Tal. Das Areal der gleichnamigen Stadt besteht genau genommen aus drei Tälern. Hier finden sich verlassene Höhlenwohnungen, Kirchen und Gemeinschaftsplätze.
Auf dem Rückweg nach Ürgüp machten wir im Nachbarort Ortehisar einen Stopp an der Moschee. Für jeden Touristen muslimischer Länder stellen sich zahlreiche Fragen zu Religion und Brauchtum. In der Moschee steht Erkan Frage und Antwort. Zu unserer Freude kam auch noch der Imam der Gemeinde dazu und las für uns einige Zeilen aus dem Koran. Der gelungene Abschluss eines langen und erlebnisreichen Tages.

Donnerstag, 25.09.14: Kilikische Pforte – Tarsus

Für einen Teil der Reisegruppe klingelt der Wecker heute bereits um 4:30 Uhr. Einige hatten sich dafür entschieden den Sonnenaufgang über Kappadokien vom Luftballon aus zu genießen. Pünktlich 6 Uhr hoben sie dann gemeinsam mit circa 80 weiteren Ballons ab! Etwa 70 Minuten lang ließen sie sich über die bizarre Landschaft treiben, bevor sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten! Ein einzigartiges Erlebnis.
An diesem Tag standen über 400 Km Weg auf unserem Programm. Doch nicht die gesamte Strecke sollten wir mit unserem Bus zurücklegen. Von Pozanti bis nach Yenice waren wir Gäste der Bagdad-Bahn. Aber der Reihe nach!
Wir starteten mit Absicht etwas früher, weil wir den Zug auf keinen Fall verpassen wollten. Planmäßige Abfahrt in Pozanti war 11:27 Uhr. Da es auf der Strecke keinerlei Probleme gab erreichten wir den Großraum Pozanti bereits gegen 11 Uhr. Nach einer Pause machten wir uns auf zum Bahnhof und Vedat erkundigte sich nach der Ankunftszeit des Zuges. 20 Minuten Verspätung war die Antwort. Kein Problem. Die Zeit war ausreichend für einen Tee oder Kaffee in der Nähe des Bahnhofs.
Das Warten hatte sich jedoch gelohnt! Der Streckenabschnitt nach Yenice gilt nicht um sonst als einer der schönsten! Die Fahrt durch das Taurusgebirge dauerte letztendlich eine Stunde und zehn Minuten. Am Nachmittag stand in Tarsus noch die Besichtigung des Paulus-Brunnen und des Cleopatra-Tors auf dem Programm bevor es weiter nach Mersin zur Zwischenübernachtung ging.

Freitag, 26.09.14: Korykische Grotten – Kap Anamur – Antalya

Auch wenn die Strecke des heutigen Tages zu weiten Teilen entlang der reizvollen Mittelmeerküste verläuft, hieß es für uns wieder einige Stunden im Bus zu verbringen. Den ersten Besichtigungspunkt hatten wir uns vom Vortag aufgespart. Die Korykischen Grotten sind zwei Salinen die nach der antiken Stadt Korykos (dem heutigen Kizkalesi) benannt wurden. Ihr türkischer Name lautet Cennet ve Cehennem, was übersetzt Himmel und Hölle bedeutet.
Wir setzten unsere Reise weiter in Richtung Antalya fort. Etwa auf halbem Weg nach Antalya befindet sich der südlichste Punkt der Küste - Kap Anamur. Wir nutztendie Zeit für Erkundungen rund um die am besten erhaltene mittelalterliche Burg Mamure Kalesi. Die Geschichte der Festungsanlage reicht bis in das dritte Jahrhundert nach Christus zurück. Erweiterungen und Befestigungen wurden im 14. Jahrundert errichtet, bevor die Osmanen die Burg übernahmen und bis in das 19. Jahrhundert weiterentwickelten. 14 Uhr ging es weiter entlang der Mittelmeerküste. Nach 3Stunden Fahrt erreichten Alanya, wo zahlreiche Gäste für eine Badeverlängerung das Hotel beziehen. 2 Stunden später finden wir uns am Ausgangspunkt unserer Kappadokien-Rundreise in Antalya wieder.

Samstag, 27.09.14: Rückflug nach Deutschland

Am Morgen treten wir die Heimreise an. Über Istanbul erreichen wir erschöpft aber zufrieden am Nachmittag Leipzig. Das Ende einer wunderbaren Woche!

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