Reisebericht: Singlereise Vietnam und Kambodscha

10.11. – 25.11.2018, 16 Tage Rundreise Asien für Singles und Alleinreisende: Hanoi – Mai Chau – Van Long – Halong–Bucht – Hoi An – Saigon – Mekong–Delta – Siem Reap – Tonle–Sap–See – Angkor


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Nord-, Zentral- und Südvietnam in sechszehn Tagen. Hanoi - Mai Chau - Halong-Bucht - Hue - Hoi An - Saigon
Ein Reisebericht von
Birgit Hornung

Tag 1 und 2 von 16 ( Samstag und Sonntag, 10. und 11.11.2018 )

An einem Samstag geht es los. Der Flug ab Frankfurt über Bangkok nach Hanoi. Am Morgen des Folgetages und plus sechs Stunden gegenüber der europäischen Winterzeit, ist die lange Anreise geschafft. Die Stewardessen verabschieden uns mit ihrem freundlichen asiatischen Gruß. Voller Erwartungen verlassen wir das Flughafengebäude Hanois. Hitze empfängt uns.
Wir - das sind Angela, Christine, Elisabeth, Irene, Manfred, Petra, Sabine, Sigrid, Sylvia und Tatja sowie ich, Birgit, die Eberhardt-Reisebegleiterin. Wir kommen aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands. Uns eint die Vorfreude auf das ferne Land.
Herr Ot begrüßt uns am Flughafen. Er ist gebürtiger Vietnamese und wird uns an diesem Tag als örtlicher Guide begleiten. Gleich zu Beginn hören wir seine Meinung über die deutsche Sprache, wie schwer sie sei mit "der, die, das und so", dabei spricht er gut Deutsch.
Direkt fahren wir zum Ethnologischen Museum. Es herrscht reger Betrieb, ist es doch das meistbesuchte Museum Vietnams, sagt Ot. Mit viel Herzblut erzählt er von den mehr als fünfzig Volksgruppen und nationalen Minderheiten seines Heimatlandes. 
Zu Mittag im Restaurant machen wir die erste Beegnung mit der vietnamesichen Küche. Selbstverständlich empfiehlt uns Ot jenes Gericht, welches Obama bei seinem Besuch in Hanoi in einem Restaurant gegessen hatte: die Pho-Nudelsuppe. Es folgt ein Spaziergang im Außengelände des Museums, wir sehen verschiedene Typen von Häusern und können auch hineinblicken. Die Vegetation im Garten beeindruckt uns sehr. 
Unterwegs bei der Weiterfahrt erzählt Ot von seiner Heimat, zum Beispiel über die Überwindung des Analphabetismus, er erläutert die Umrechnungskurse und sonstige Bezahlangelegenheiten. In einem Gold- und Silbergeschäft tauschen wir Geld zum günstigen Kurs und sind schlagartig VND-Millionäre, soll heißen Vietnamesiche Dong-Millionäre, weil ein Euro gleich etwa sechsundzwanzigtausend Dong entsprechen. Wir halten an bei einem Handwerker und schauen uns seine selbst gefertigten Lackmalereien an. Sigrid verliebt sich in eines der Kunstbilder und schon ist das erste Mitbringsel erstanden.
Was es nicht alles zu erfahren und zu sehen gibt, bereits auf der Fahrt zum Hotel. Ot erläutert Brücken und Gebäude, die wir sehen. Und was es sonst noch alles zu sehen gibt hier in Hanoi! Die kleinen bunten Hocker vor den Garküchen am Straßenrand wirken lustig und einladend zugleich. Das Leben der Vietnamesen scheint sich zum großen Teil auf der Straße abzuspielen, jedes Tor und jeder Hauseingang wird als Geschäft genutzt, und die Mopeds erst. Sagenhaft, was auf ihnen alles transportiert wird und vor allem wie. 
Wir fahren zum „ Golden Rice Hotel" im Herzen Hanois und nahe gelegen bei der zum Wetkulturerbe gehörenden Altstadt, checken ein für zwei Nächte. Auch beim ersten individuellen Bummel rund um's Hotel beeindruckt uns das rege Treiben auf den Straßen und in den Gassen. Die Gassen sind benannt danach, was man in ihnen hergestellt oder welche Ware verkauft wird. Meine Güte, was für eine Welt! Das Hotel ist fast mittendrin und ganz nahe zum Hoan Kiem-See. So ist ein Sonntag und der Altstadtkern verkehrsfrei? Schon jetzt Eindrücke zuhauf. Bald treffen wir uns wieder, um gemeinsam zum Abendessen zu gehen. Tatja hat gegooglelt und schlägt etwas vor. Quer durch die Gassen suchen wir jene Lokalität und werden fündig. In dem typischen Restaurant finden wir gemeinsam Platz an einem langen Tisch. Jeder bestellt sein Gericht nach Belieben und wir tauschen uns aus, ob und wie es schmeckt. Gute Gelegenheit, uns in dieser Runde am ersten Abend etwas näher bekannt zu machen. Nach dem Essen lädt das Getümmel in den Gassen ein, noch zu bummeln und einfach und immer nur zu schauen, schauen, schauen. Einige von uns aber überkommt jetzt die Müdigkeit und sie gehen gemeinsam zum Hotel zurück, freuen sich auf's Bett. Die erste Nacht in Vietnam, in Hanoi.

Tag 3 von 16, Montag, 12.11.2018

Welch köstliches Frühstück ist das denn ! Ganz viel Obst - Maracuia, Papaya, Melone, kleine Bananen, Drachenfrucht -, frisch zubereitete Eierspeisen und sonst was alles, und natürlich Nudelsuppe. Der Kaffee, der vietnamesiche, ist anders, etwas gewöhnungsbedürftig für unsere deutschen Geschmacksgewohnheiten.
Halb neun holt uns Khoi ab. Gestern abend schon hatte er uns im Hotel besucht und sich vorgestellt. Er ist unser Guide für die nächsten sechs Tage. Ein junger gebildeter vietnamesischer Mann, der sehr gut Deutsch spricht und uns ganz viel über seine Heimat erzählen wird.
Es regnet leicht. Wir fahren zum Mausoleum Ho Chi Minhs. Der Service im Bus ist bestens, wir bekommen sogar Schirme ausgeteilt.
Die Wache am Mausoleum trägt komplett weiße Uniformen. Der Spruch Ho Chi Minhs über dem Eingang lautet: Es gibt nichts Wertvolleres als die Unabhängigkeit und die Freiheit. Ganz liebevoll erzählt Khoi von den im Lande sehr verehrten Onkel Ho, z.B. auch die Geschichte, wie er immer andere Namen angenommen hatte, bis er sich schließlich Ho Chi Minh nannte. Gegenüber des Mausoleums, das heute leider geschlossen ist, befindet sich das Parlamentsgebäude. Wie gehen nun in Richtung seines Wohnhauses. Lustig das Gedränge japanischer Gäste am Pomelobaum beim Fotoshooting (Foto).
Dort angekommen blicken wir in den Sitzungssaal des Politbüros. Das Buch draußen mit historischen Fotos erinnert an die damalige Zeit ein. Die Autos, die Ho Chi Minh als Präsident nutzte, sind ebenfalls ausgestellt. An seinem geliebten Stelzenhaus , welches er elf Jahre lang bewohnte, gibt es eine lange Schlange von Besuchern. Gegenüber steht das Wohnhaus mit der dicken Decke, welches er später zu seinem Schutze zu bewohnen hatte. Wir schlendern durch das Gelände und sehen im Garten den Erinnerungsplatz, wo er gerne gesessen und gearbeitet hatte.
Beim Ausgang an einem Obststand gibt es Weiterbildung in Sachen Früchte und Obst; wir hören von einer Stinkfrucht, die man nicht einmal mit in Hotels hinein nehmen darf - eben weil sie stinken.
Anschließend noch, am späten Vormittag fahren wir mit unserem Bus weiter zum Literaturmuseum. Es ist ein wunderbares Terrain, Ehrwürdigkeit ausstrahlend. Khoi informiert uns über die verschiedenen Entwicklungsetappen Vietnams und über den Konfuzianismus, seine Lehre und die Auswirkungen bis heute.
Wir sind angetan von den allem hier und "löchern" Khoi mit Fragen: Warum kamen die Franzosen? Warum gibt es keine chinesischen Buchstaben? Khoi ist in seinem Element und erklärt und erklärt. Auch von dem Glauben der Vietnamesen an die Ahnen.
Die Frangi Pani-Bäume tragen ihre letzten Blüten. Vom Boden heben wir die schönsten auf und riechen ihren betörenden Duft, stecken eine ins Haar.
Es ist Mittagszeit. Heute essen wir in jenem Restaurant, in welchem Obama auch gewesen war. Die Fotos an den Wänden zeugen davon (Fotos).
 
Nun weiter zu den Eisenbahnschienen, die durch die Stadt, will fast heißen, durch die Häuser verlaufen. Wir können uns nicht sattsehen an der Fülle von Eindrücken. Und erst auf der historischen Eisenabahnbrücke. Wenn die Kolonne Mopeds im Pulk angefahren kommt (Fotos), schlägt das Herz höher. Das hat die Welt noch nicht gesehen! Wir jedenfalls nicht!
Nun  Richtung Markt und Marktgassen. Khoi erläutert, was die Straßennamen aussagen. Wir alle haben schon diverse Märkte auf der Welt gesehen und besucht, aber das hier! Nicht enden wollend. Erst bei den Geschäften, die den Blumenschmuck für die Gräber herstellen (Foto)und an der Mauer mit den Nostalgiefotos  (Foto)wird es ruhiger. Aber was wird denn da in gegrillter Form zum Kauf angeboten?! (Foto)
Im Wasserpuppentheater kommen wir zur Ruhe und können uns verzaubern lassen von der bunten Welt; nur zweien von uns fallen auch mal die Augen zu ;-).
Noch nicht genug: rein in die Rikschas, immer zu zweit, und los geht's. Ich finde es Klasse. Meine Nachbarin Angela auch; sie meint, dass sie an diesem heutigen Tag so viele Eindrücke aufgenommen hat, dass die Reise getrost schon zu Ende sein könnte. Ich weiß, was sie meint, mir geht's ähnlich. Wobei wir das letztlich nicht ernst meinen.
Gemeinsam mit Khoi essen wir zu Abend. Ein besonderes Fischgericht, welches es nur in diesem Restaurant gibt: Cha Ca La Vong. Spannend die Zubereitung, er erklärt, wie man's macht. Und wie gut das schmeckt.
Oft haben wir heute an Tatja gedacht; sie konnte heute nicht mit aus gesundheitlichen Gründen. Schade, da hat sie echt was versäumt. Aber die nächsten Tage versprechen noch viele interessane Reise- und kulinarische Erfahrungen! Tatja, Sie können sich mit uns freuen! 
Und nun? Wir fallen in's Bett, um den nächsten Tagen entgegenzuträumen.

Tag 4 von 16 – Dienstag,13.11. – In die Bergwelt von Mai Chau

Morgens im Bus stellt Khoi das heutige Programm vor. In die Bergwelt von Mai Chau, in eine wunderbare Landschaft, wird es gehen. Einhundertsechzig Kilometer sind zu fahren bis dorthin, kein Pappenstil, es wird Mittag werden. Langweilig wird es uns keineswegs. Wir fahren durch eine wunderschöne Landschaft und Khoi füllt die Zeit mit viel interessantem Wissenswerten. In Cao Phong gibt es die erste Pause. Es ist ein Ort, in dem sich alles um Orangen, Mandarinen und Pomelos dreht und fast jedes Geschäft Orangen verkauft. Die hiesigen Händler sind durch den Orangenanbau und -verkauf zu Wohlstand gekommen. Khoi berät uns, welches die besten Früchte sind. Wir dürfen kosten. 
Weiter geht die Fahrt bergan, vorbei an Zuckerrohrplantagen. Kurz vor dem Pass, fast oben auf dem Cun-Berg gibt es den nächsten Stopp. Wir sind beeindruckt von der fantastischen Aussicht und von dem Treiben hier oben. Die Menschen, die hier arbeiten und wohnen (die Aussicht ihrer einfachen Terrassen ist beneidenswert), machen Klebbreis in Bambusrohren, den wir verkosten dürfen. Schmeckt! Der wilde Pfeffer, den wir kennenlernen, hat eine ganz spezielle Note.
Bei der Weiterfahrt kommt uns ein Moped entgegen, welches ganz viele dieser Bambusrohre geladen hatte. Quer geladen, versteht sich.
Fast angekommen essen wir heute in einem Pfahlhaus zu Mittag - viel Gemüse, Frühlingsrollen, Fisch mit einer wie wiederderum leckeren Füllung, Reis und einiges mehr.
Für zwei Nächte wieder checken wir ein, in der Mai Chau Ecolodge. Eine wunderschöne Anlage mit Pool samt Blick auf die Berge. Einige von uns schauen sich erstmal um, beziehen ihre hübsche Lodge, entspannen am oder im Pool, andere unternehmen mit Khoi noch eine kleine Fahrradfahrt in die umliegenden Dörfer.
Im gepflegten Restaurant essen wir gemeinsam zu Abend. Und im Freien erleben wir danach eine leibreizende Aufführung der jungen Frauen und Männer, die hier arbeiten. In farbenfrohen Köstümen tragen sie traditionelle Lieder und Tänze vor. Khoi erläutert. Es ist der Tanz der Thai Mädchen, die Flöte der H'mong auf dem Liebesmarkt, der Tanz zwischen Bambusstöcken und Ruou can - den Reiswein mit Bambus-Strohalm trinken. Eine zauberhafte Aufführung, die den Tag abrundet.

Tag 5 von 16, Mittwoch, 14.11. – Wandertag

Mit dem Bus Fahren wir eine knappe Stunde zum Ausgangspunkt der Wanderung. 
Bei der Wanderung haben wir noch einen ortskundigen Begleiter. Es ist (auf Deutsch) Herr Zimt. Gleich zu Beginn treffen wir auf eine Gruppe von Frauen (Foto). Sie kommen uns entgegen, unterhalten sich und gut gelaunt begrüßen sie uns. In der Hand halten sie Sicheln. Mit ihnen haben sie heute morgen schon den Weg von den Hecken freigeschnitten in Vorbereitung eines Feiertages. Am 18.11., zum Tag der Tag der Solidarität gibt es ein kleines Fest in den Bergen, - da soll alles fein sein. Unterwegs erzählt Khoi über die Struktur der Dörfer, über Verwaltungsreformen, die anstehen, über den Schamanismus, über die medizinische Versorgung insbesondere hier auf dem Land. Wir bewundern eine Wasserfläche mit ganz vielen Lotosblüten. Beobachten wie Bambus geschlagen wird und staunen, wie schwer die Stämme sind, wenn sie noch nicht getrocknet sind. Staunen auch über die lang-/hochbeinigen Hühner, die es hier gibt. 
Wir sind richtig angekommen jetzt auf dem Lande. Ringsum alles, was zum Landleben gehört. Khoi erklärt zwischendurch viel. Dass es außer Reisanbau auch Maniokanbau gibt, und Maniok vielfältig verwendet wird, auch Schnaps kann aus Maniok gewonnen werden kann.
Wir treffen auf eine alte Frau, die im Gras hockt und auf die Kuh aufpasst, die sich durch das Gestrüpp frisst. Khoi spricht über Wassserbüffel, die eine Altersvorsorge sind, die im Unterschied zur Kuh immer herumwandern will.  Vorbei kommen wir an einem Friedhof. Khoi erzählt über die Traditionen, wenn ein Familienmitglied verstorben ist.
Hier und da Pfahlhäuser. Decken und Teppiche hängen zum Lüften zum Fenster heraus. Wir stehen nun vor einem „Bauvorhaben", - hier soll ein Fischteich entstehen. Aus zwei Schläuchen läuft Wasser in die ausgehobene Grube.
Die Luftfeuchtigkit zollt ihren Tribut: wir schwitzen wie verrückt.
Im großen Pfahlhaus dort vorne sitzt eine Oma am Fenster. Sie hat den Arm auf das Fensterbrett gestützt und schaut uns entgegen. Wir möchten sie besuchen, steigen die steile Treppe hinauf und treten ein. Es ist blitzsauber in dem großen Raum. Klar, dass auch wir unsere Schuhe ausziehen. Die Oma sitzt auf dem Frußboden. Sie und Khoi unterhalten sich freundlich und respektvoll. Wir erfahren, dass dieses Dorf eine Wasserversorgung besitzt.
Beim Weiterwandern begleiten uns die Geräusche der Bambusfällarbeiten. Frischgeschlagenen Stämme liegen am Wegesrand. Meine Güte , sind die schwer, wenn sie noch nicht trocken sind. Wir überqueren eine Ameisenstraße. Kurz darauf der laute Ruf Khois, fast kindhaft: mein Freund, mein Freund! Im Gebüsch hat er mal wieder eine lang- und dünnbeinige Heuschrecke entdeckt. Sein Freund sei das. Kaum möglich, diesen langbeinigen dünnen Kerl auf ein Foto zu bannen.
Wir nähern uns einer „vietnamesichen Alm". Tatja kreiert diesen Begriff. Ein Wasserbüffel klongelt nämlich vor sich hin wie in den Alpen eine Kuh, nur dass die Glocke aus Bambus gefertigt ist. Die Bäuerin ist bei der Reisernte, wie in jedem Jahr. Wir hören zu, als Khoi und die Bäuerin zeigen, wie diese funktioniert und sehen anschließend, wie der Reis gedroschen wird. Die Völker Vietnams haben mit der Reisernte Erfahrungen von zwei- bis dreitausend Jahren, Reis ist das Grundnahrungsmittel, welches es in etwa vierzig Sorten gibt. Von einem Quadratmeter Reisanbau kann sich ein Mensch zwei bis drei Tage ernähren. Wir lernen, wie eine Ingwerpflanze aussieht, ein Kaktus, an dem eine Drachenfrucht wächst. Zikaden über uns in den Bäumen zirpen. Unbekannte Geräusche dringen aus dem Grün rechts und links von uns. Wir passieren ein Haus, gleich bei den zugehörigen Reisterassen; die Vietnamesin, die dort wohnt, beobachtet unser Vorbeigehen und winkt. Auf dem Weg „umkurven" wir die Spuren und „Hinterlassenschaften" von Wasserbüffeln. Weiße und gelbe Schmetterlinge fliegen um uns herum.
Mittags kommen wir an im Haus von Mister Zimt. Er betreibt ein Hostel. Wieder wird uns ein köstliches Menü serviert, bunt gefärbten Klebreis, den es bei den einheimischen sonst nur an besonderen Festtagen gibt. Spinat, Hühnchen, gedämpften Fisch mit wiederum geheimnisvoller Füllung.
Gesättigt und wieder bei Kräften brechen wir auf.
Junge Frauen freuen sich, als wir beim Vorbeigehen ihre Stickereien bewundern und fotographieren. Wir sehen den Anbau von Bittergurken an Gestellen und Samen, der zum Trocknen ausgelegt ist. Bittergurken würden vorwiegend von Frauen gegessen, behauptet Khoi und sie seien gut gegen Akne. Und wie man sie ansonsten zubereitet, weiß er auch: gebraten mit Ei. Die Schalen der Bittergurke werden als Schweinefutter verwendet. Durch den Ort, vorbei am Kuh- und Schweinestall und gegenüber dem Kindergarten gibt uns Khoi etwas zum Riechen: es ist indisches Basilikum, es könne verwendet werden für die Gesundheit und die Kosmetik. Über eine Hängebrücke gehen wir jetzt und wir ulken.
Die Menschen in dieser Gegend sind fleißig am Bauen ihrer Häuser, mit Steinen und Zement, nicht mehr mit Holz. Nicht mehr ganz so ländlich wirkt es hier, - deshalb fällt das alte Holzhaus am Wegrand ganz besonders in Auge. Khoi gibt mir ein paar Kumquat-Blätter; ich soll sie reiben und mich damit einreiben oder zum Duschen nehmen.
Jenes Vietnam, welches wir heute kennenlernen, gefällt uns ganz besonders. Wir haben es förmlich in uns aufgesaugt.
Als wir zurückfahren, sitzen die Händler im Ort noch immer an den Straßenrändern und bieten ihre Waren feil. Fleisch liegt in der Hitze. An einer vorbestellten Tafel essen einige von unserer Gruppe gemeinsam zu Abend. Andere bleiben für sich. Draußen gibt es wieder die Gesänge der Mädchen und Jungen.

Tag 6 von 16 – Donnerstag, 15.11. Trockene Halong Bucht – Naturschutzgebiet Van Long – Ninh Binh

Wir fahren weiter, lassen die Berge hinter uns und auch die Ecolodge, die uns sehr gefallen hat. Heute sind wir in der trockenen Halong-Bucht unterwegs. Sie heißt deshalb "trocken", weil sie ehemals auch Wasser war, heute aber nicht mehr. Dafür ist auch hier eine märchenhafte Landschaft entstanden.
Nach einer guten Stunde Fahrt halten wir an in einem Ort, in dem gerade großer Markt stattfindet. Solches Treiben ist für Khoi Anlass genug, über vieles Alltägliches und Gewohnheiten der Vietnamesen zu sprechen. Was es da nicht alles zu kaufen gibt! Bambusmatten, Eier (auch angebrütete), Hüte. Wir kaufen Kleinigkeiten. Petra und ich kaufen einen Kegelhut. Schließlich brauchen wir einen Sonenschutz. Khoi berät uns. Es macht Spaß, über den Markt zu stromern.
Zum Mittagessen unterwegs gibt es eine Überraschung: wir essen Lau Hai San, den traditionellen, heißen, süßsauren Feuertopf mit Meeresfrüchten. Ein Erlebnis war das! Eine chinesische Gruppe kommt auch in das Restaurant (oder war es eine japanische?) und wir prosten uns zu mit Trinksprüchen.
Ein weiterer Höhepunkt des Tages ist die Fahrt mit den Sampan-Holzbooten im Naturschutzgebiet Van Long. Eine vietnamesiche Frau nimmt jeweils zwei Gäste ins Boot und es geht entlang der hohen Karstfelsen. Welch Glück wir haben! Wir entdecken sie, die Languren - Affen, die hier zu Hause sind. Eine große Freude für uns. Sehr beruhigend ist diese Fahrt mit dem Boot und ein wenig spektakulär, als es in die Höhle geht.
Aber noch nicht genug der Naturerlebnisse. Khoi hatte auf der Anfahrt einen Lotusblumenteich entdeckt. Dorthin fahren wir jetzt noch. Obwohl die Mehrzahl der Blüten bereits verblüht ist, bescheren uns die noch verbliebenen einen Eindruck dieser zauberhaften Blüten. Wir spatieren rundherum. Khoi schwelgt von Lotosblüten. Aus seinem Rucksack holt er drei Sorten Tee heraus, stellt uns diese vor und verrät, welchen er am liebsten trinkt: na, welchen wohl? Den Lotuswurzeltee. Und wie dieser zubereitet wird, erfahren wir gleich noch im Detail.
Bald danach erreichen wir Ninh Binh und checken ein in das Ninh Binh Legend - Hotel, für eine Nacht.

Tag 7 von 16 – Freitag, 16.11.2018 – Ninh–Binh – Halong Bucht

Heute steht die Fahrt zur Halong-Bucht an, für alle Gäste einer der absoluten Höhepunkte der Reise.
Erneut wird uns die Busfahrt nicht langweilig. Wir nutzen die Zeit, um alle möglichen, uns interessierenden Fragen zu stellen. Fragen immer wieder zur Bestattungskultur in Vietnam, schließlich sieht man mitten in der Landschaft häufig Grabstätten, Fragen zum Konfuzianismus, zur Müllentsorgung und vielem mehr.
Auf der mautpflichtigen Autobahn kommen wir gut voran. Schon erreichen wir das Gebiet von Hai Phong, der Hafenstadt, die für Schiffbau und Industrie bekannt ist. Investitionen in Größenordnungen sind in der Stadt getätigt worden, auch in den Bau von Straßen und Brücken. Bevor wir in den Hafen fahren, machen wir Stop bei einer Perlen-Zucht, die ihr Geschäft in einer modernen Ausstellungs- und Verhaufshalle vermarktet. Die Besucher bekommen vorgeführt, wie man lebenden Austern einen Fremdkörper implantiert, der in ihrem Körper zur Perle werden soll. Für Tierliebhaber und - schützer nicht ganz ohne, diese Vorführung.
Nun geht es direkt zum Hafen. Wir freuen uns auf die Dschunke und die Halong-Bucht. Ein bißchen Zeit ist noch zu überbrücken, z.B. mit einem starken vietnamesischen Kaffee mit Kondensmilch, und dann endlich ist es soweit. Wir dürfen auf das Tender-Boot und müssen wie vorgeschrieben die Schwimmwesten anlegen. Unsere Vorfreude ist übergroß. Wir sind auf eine besonders schöne Dschunke upgegradet worden, die Victory Star. Angekommen staunen wir Bauklötzer. Meine Güte, das ist ja ein tolles Schiff. Vornehm und gemütlich zugleich.  Ein Willkommenstrunk für uns und wir beziehen unsere Kajüten, die Zeit an Bord beginnt. Die Dschunke beginnt ihre Fahrt in die legendäre Halong-Bucht. Wir können es kaum glauben, dass wir hier sind und was wir zu sehen bekommen. Einfach einmalig. Weit draußen zwischen den wundersamen Felsen ankert das Schiff. Nach einem Lunch tendern wir wieder, steigen um auf Boote und schippern in Richtung Vung Vien Village, bekannt als die schwimmenden Märkte. Leider gibt es diese als solche seit vier Jahren in dieser Form nicht mehr. Aus Naturschutzgründen sind die Boote nicht mehr bewohnt, die Familien sind weggezogen, die Kinder gehen auf dem Festland zur Schule. Es sind nur noch wenige Fischer da, weil sie hier ihre Arbeit haben. Es mutet an, wie ein Museumsdorf auf em Wasser.
Zurück an Bord der Dschunke, ruft vor dem Abendessen der Bordfunk zum Kochkurs; es werden Frühlingsrollen zubereitet.
Das Dinner ist perfekt. Wir lassen den Abend ausklingen, jeder auf seine Weise. Sitzen und stehen beisammen, draußen gemeinsam oder auf dem eigenen Balkon.
Irene wird am nächsten Morgen erzählen, dass sie noch lange in die Nacht, zu den anderen, beleuchteten Schiffen geschaut hat.
Die Dschunke wiegt uns in den Schlaf, ein leiser Wind weht durch die geöffneten Türen der Kajüten.

Tag 8 von 16 – Samstag 17.11.2018 – Abschied von der Halon–Bucht und Flug nach Hue

Die Dschunke liegt noch vor Anker.
Thai Chi am frühen Morgen , um halb sieben an Deck in der Halong-Bucht. Das hat man wirklich nicht alle Tage. Jene nicht, die mitmachen und nicht jene, die zuschauen und gleichsam meditieren. Lustig anzuschauen, dass auf den anderen Schiffen rundum das Gleiche abläuft. Wie Pantomime bei absoluter Ruhe in der Halong Bucht.
Ein leichtes Frühstück mit Gebäckteilchen und Obst, Kaffe und Tee, und schon ruft der Bordfunk erneut zu den Tenderbooten. Die Gäste unternehmen einen Ausflug zur Thien Canh Son-Grotte. Der köstliche Brunch, der dann folgt, erschwert den Abschied von der Dschunke nur noch. Wehmütig fast steigen wir auf das Tenderboot, gleichermaßen jedoch dankbar für das Erlebte hier.
Dann verläuft alles wie geplant. Wir steigen in unseren Bus und nehmen die Autobahn, in  Richtung Hanoi, zum Flughafen. Khoi ist aufgeregt, - wir könnten ja unseren Flug nicht rechtzeitig erreichen. Weit gefehlt. Alles läuft wie geplant und ...
... wir landen im zentralen Vietnam. Der zweite Teil unserer Reise beginnt. Jetzt.
Chien begrüßt uns freundlich. Er ist unser Guide für die nächsten fünf Tage. Wir fahren nach Hue und checken ein für zwei Nächte im Alba Spa Hotel.
Abends führt uns Chien zum Restaurant . Es ist Samstag abend und in der Stadt steppt der Bär. Wir sitzen auf der Terrasse und verstehen fast das eigene Wort nicht mehr vor lauter Karaoke und Lärm von der Straße. Das Abendessen schmeckt trotzdem. Und was es nicht alles zu beobachten gibt von unserem Platz aus.
Am betsen, man taucht nch dem Essen mit ein ins pralle Leben und zieht durch die Gassen, was auch einige von uns tun. Andere, die es ruhiger mögen, gehen gemeinsam zum Hotel zurück.

Tag 9 von 16 – Sonntag, 18.11.2018 – Hue – die alte Königsstadt

Heute ist der Besichtigungstag in Hue.
Wir beginnen mit der Zitadelle. Noch vor dem Eingang, während Chien unsere Eintrittskarten holt wird unser Manfred stark gefordert. Von wissbegierigen Schülerinnen und Schülern nämlich. Sie wollen ihre Englischkenntnisse anwenden. Manfred stellt sich zur Verfügung und gibt ein ausführliches Interview. Die Gruppe amüsiert sich köstlich.
Chien ist zurück mit den Tickets, das Interview wird beendet und die Besichtigung kann beginnen. Chien erklärt uns Geschichtliches zur Zitadelle. Interessant ist allein schon die Hirarchie der verschiedenen Eingänge zur Zitadelle.
Chien erklärt Geschichtliches zum Königspalast und zur Königsfamilie.
Wir schlendern durch die Königlichen Gärten, bevor wir in den Tempel für die Generationen und den Ahnenpalast gehen, der der Verehrung der Könige und Königinnen diente und dient.
In der Halle der besten Harmonie hatte der König seine Audienzen abgehalten hatte. Besonders auffällig ist das Holz, mit dem gebaut worden war; es sei Eisenbaumholz, absolut widerstandsfähig gegen Nässe, sagt Chien. Deshalb wäre es auch in Hoi An zum Bau der Häuser verwendet worden, weil die Stadt nur wenige Meter über dem Meeresspiegl liegt, wie wir in den nächsten Tagen sehen würden.
Die Verbotenen Stadt ist unterteilt in zwei Teile, deren Nutzung strengen Reglementierungen unterlag. Im Krieg der Amerikaner gegen Vietnam wurde Teile der Verbotenenen Stadt zerstört. Bis heute konnte kein Wiederaufbau erfolgen; man hofft dafür auf Unterstützung der UNESCO.
Wir gelangen zum Königlichen Theater und stehen vor der Königlichen Bibliothek, die mit UNESCO-Mitteln wieder aufgebaut worden ist.
Die Frage der Konkubinen interessiert uns und wir fragen nach. Chien erinnert sich an seine Oma, die erzählt hatte, dass sie sich als junges Mädchen extra hässlich angemalt hatte, um nicht von den Soldaten verschleppt zu werden. Wir diskutieren eine Weile darüber, wie wohl das Leben dieser Frauen gewesen sein muss... Nebenbei erfahren wir noch so allerlei, - die Bedeutung der Zahlen in Vietnam, wie Namen gebildet werden und dass der Name Nguen ähnlich häufig hier vorkommt wie in Deutschland Müller oder Schulz, die Bedeutung der Farben Gelb und Rot, und Fotomotive gibt es zur Genüge, z.B. die als Figuren zurechtgeschnittenene Buchsbäume, von denen uns der Elefant besonders gut gefällt. Petra meint, das könne sie ja zu Hause jetzt auch machen.
Ganz schön anstrengend so eine ausführliche Besichtigung; zur Entspannung macht Silvia gleich mal Yoga-Figuren.
Fast zehn Königsgräber gibt es in und um Hue, wir besichtigen zwei davon. Zuerst das Kaisergrab des Königs Khai Denh. Eine mächtige Anlage ist es, wenngleich Chien meint, dieses Grabmal sei eines der kleineren Grabmäler .
Die Mittagspause, die folgt, haben wir uns redlich verdient.
Wieder zu Kräften gekommen besichtigen wir nun das Königsgrabmal Tü Düc . Die Anlage strahlt Ruhe und Ehrwürdigkeit aus; der Spaziergang nach dem Mittagessen tut gut. Ein riesengroßer Feigenbaum erregt unsere Aufmerksamkeit; Chien erzählt, dass man in Vietnam die Blätter der Feigenbäume isst.
Am Abend erleben wir Kultur der besonderen Art: beim Abendessen erleben wir traditionelle Hofmusik, auf alten Instrumenten gespielt. Wir wurden zusätzlich verkleidet als Mandarinen sowie Kaiserin und Kaiser, was aber nicht so ganz nach unserem Geschmack war.

Tag 10 von 16 – Montag, 19.11.2018 – Hue – Bach Ma – Nationalpark (6 Wanderkilometer) – Hoi An

Eine Fahrt auf einer Panoramastraße bringt uns zum Ausgangspunkt unserer Wanderung im Bach Ma - Nationalpark . An einem ehemaligen Hotel steigen wir aus und wollen zu einem besonders schönen Aussichtspunkt gehen. Es ist der erste Teil der heutigen Wanderungen, fast ein Spaziergang. Wir kommen ins Gespräch, wie immer, wenn man gemeinsam wandert. Am Weg stoßen wir auf einen Tunnel, den die Viet Kong im Krieg genutzt hatten. Angekommen auf dem Gipfel bei leider schlechter Sicht gibt es im Pavillon eine Fotoausstellung, die die Geschichte dieses Ortes detailliert aufzeigt. Und, man glaubt es kaum, hier oben unterhalten wir uns, während wir warten bis alle da sind, über ... Serien im Fernsehen. Da sagste nichts mehr.
Ein Stück fahren wir nochmals mit dem Bus und der zweite Teil unserer Wanderung beginnt. Wir gehen den Rhododendron-Trail , vorbei an einem der fünf Seen. Der Weg ist kein Spaziergang, schon etwas anspruchsvoller. Uns zuguterletzt an einem Seil über Steine im Wasser hangelnd, gelangen wir zum Wasserfall. Das Picknick fällt kürzer aus als erhofft, werden wir doch von Bienen attackiert und brechen auf.
Wieder auf Meeresniveau angekommen, speisen wir vorzüglich auf einer großen Terrasse direkt am Wasser. Ein wunderschönes Ambiente, das wir genießen.
Rechtzeitg brechen wir auf, um bei Tageslicht noch den Wolkenpass zu passieren. Oben angekommen genießen wir die Aussicht, trinken einen Kaffee und kaufen Naschereien.
Bei Dunkelheit kommen wir an in Hoi An. Scheint ganz schön lebhaft zu sein, dieses Städtchen. So ist unser erster Eindruck.
Wir checken ein im „Vinh Hung Emerald Restort" für drei Nächte. Am nächsten Morgen werden wir sehen, in welch wunderschöner Lage sich unser Hotel befindet, - es liegt direkt am Fluß, hat einen sehr schönen Außenbereich zum Entspannen.
In einem einfachen ruhigen Restaurant in einem Hinterhof essen wir vorzüglich zu Abend und schlendern anschließend durch das von Lampions erleuchtete Hoi An zurück.

Tage 11und 12 von 16 – Dienstag und Mittwoch, 20. und 21.11.2018 – Hoi An

Zwei volle Tage haben wir nun in und für Hoi An. Tage in denen den Gästen spannendes Programm geboten und ihnen viel Gelegenheit zum eigenen Erkunden und Gestalten eingeräumt wird.
Was kann man man nicht alles tun in diesem zauberhaften Städtchen, in dem die mittelalterlichen Häuserzeilen noch so gut wie in kaum anderswo erhalten geblieben sind. Man kann sich Kleidung nähenlassen, wie es Tatja tut und uns zwei sehr hübsche Kleider vorführt, man kann am Fluß spazieren und seine Beobachtungen machen, man einen Strandtag einlegen, man kann durch die Gassen schlendern und shoppen gehen in den unzähligen Geschäften oder einfach mal da oder dort schauen, man kann noch einmal zur Markthalle gehen und Gewürze oder Süßes für Zuhause kaufen, man kann Essen und Kaffee (jenen, der in Südvietnam wächst) trinken, man kann die Seele baumeln lassen und oder sich im Hotel am Fluß und am Pool angenehme Zeit verbringen.
Aber von vorn.
Am Dienstag zeigt uns Chien einige der kulturellen Sehenswürdigkeiten Hoi Ans. Zu Fuß unternehmen wir eine Stadtbesichtigung. Das geht wunderbar, befindet sich doch unser Hotel unweit vom Zentrum des Ortes.
Die Stadt erscheint heute morgen wesentlich ruhiger als gestern abend bei unserer Ankunft. Als erstes bleiben wir stehen bei drei Ständen, in denen die romantischen Lampions gefertigt werden. Es ist ein traditionelles Handwerk, welches die in Hoi An lebenden Chinesen ausüben. Dann bei der Japanischen Brücke, auch Tempelbrücke genannt, wird es voll in der Stadt - gefühlt hat man hier gleich mehrere Kreuzfahrtschiffe „ausgeschüttet". Wir müssen aufpassen, dass wir Chien nicht aus den Augen verlieren. Er erzählt die Geschichte der Brücke. Einmal hinüber gegangen, wähnen wir uns in Tokio, - japanische Musik erklingt im kleinen japanischen Viertel.
Wir schlendern weiter durch die Füßgängergassen Hoi Ans und hinein in ein altes Wohn- und Geschäftshaus eines chinesischen Kaufmanns. Auch besichtigen wir den chinsesichen Tempel mit der Versammlungshalle. Hier gibt es den Kasten mit den vielen Zetteln, aus welchem man sich sein Horoskop nehmen kann. Im Museum für vietnamesische Handwerkskunst gibt es ganz feine Sachen zu bewundern, wie schon vorher in der Werkstatt, die Sandelholz verarbeitet. Beim Weitergehen verweist Chien am Fensterladen eines Gebäude auf eine Hochwassermarke eines der verheerendsten Hochwasser in den vergangenen Jahren. Wieder kommt er auf das Eisenbaumholz zu sprechen, dank dessen das Gebäude fast unbeschadet das Wasser überstehen konnte. Der Rundgang schließt den großen Markt ein - hier wollen die meisten von uns später noch einmal stöbern gehen.
Am Dienstag nehmen einige von uns an einem Ausflug teil. Ein junger Mann, Vinh, holt uns ab, und zwar mit Fahrrädern. Augerüstet mit Helm geht es los, aus Hoi An hinaus, am Fluss entlang, eine wunderschöne kleine Fahrradtour ist das.
Wir kommen an am Gemüsegarten im Dorf Than Dong und werden bei einem Tee von einer Gärtnerin, einer alten Vietnamesein informiert, was hier alles wächst und wie gearbeitet wird, wir kosten Koriander und sind neugierig, was hier wohl noch alles wächst. Angela rettet unsere Ehre und schwingt die Hacke.
Ein kurzer Weg und wir steigen in süße runde Bambusboote, immer Zwei von uns und der Käptn. Kegelhüte als Sonnenschutz gibt es für den Kopf. Welch feine beruhigende Fahrt ist es, auf dem Coco-Fluss! Es wird noch eins draufgesetzt: im Gartenrestaurant, direkt am Fluss gelegen, erwartet man uns bereits. Wir können es kaum fassen, wie schön es hier ist. Kokusnüsse werden für uns geerntet, vor unseren Augen. Tatja hilft, die ins Wasser geplumpsten wieder „einzufangen". Die Zubereitung des vorzüglichen Menüs beginnt und wir dürfen die ersten beiden Gänge mitzubereiten, natürlich in vorgeschrieber Arbeitskleidung mit Kochmütze und so.
Als es am Nachmittag mit dem Kleinbus wieder zurück zum Hotel geht, fühlen wir uns sondersam entschleunigt, geradezu entspannt.
Man trifft sich wieder, - im Hotel oder im Städtchen und plaudert, wei der Tag gewesen sei, am Strand oder da oder dort und ist sich einig: die Tage in Hoi An haben gutgetan. Für jeden das Richtige dabei, ganz nach Belieben.

Tag 13 von 16 – Donnerstag, 22.11.2018 – Saigon

Tag 13 von 16?
Tatsächlich!? Die letzte Etappe beginnt. Heute heißt sie: Saigon.
Wir fliegen nach Ho Chi Minh -Stadt Saigon. Huong, die ruhige bescheidene junge Vietnamesin ist unsere örtliche Reiseleiterin in den Tagen hier im Süden Vietnams. Sie heißt uns willkommen, wir freuen uns auf die Tage mit ihr.
Nur eine Stunde haben wir Zeit, die wichtigsten Gebäude der Stadt gesehen zu haben: die Wiedervereinigungshalle und die Kathedrale Notra Dama sowie das Hauptpostamt, gebaut von jenem  Architekten, der auch den Eifelturm gebaut hat. Vor dem Operhaus spricht Huong über kulturelle Möglichkeiten in der Stadt. Gleich daneben eine riesige Baustelle: hier entsteht die U-Bahn. Ho Chi Minh - Stadt hat keine Altstadt mehr; nicht dass sie im Krieg zerstört worden wäre, nein, sie ist zu Gunsten der modernen Gebäude und Wolkenkratzer abgerissen worden. Eine ganz breite Fußgängerzone verbindet das Rathaus mit dem Saigon-Fluss. Dort das Rex-Hotel, von dessen Terrasse gerne Berichte in alle Welt gesendet werden, und weitere Hotels, Hotels. Wie selbstverständlich auch ein Vin-Einkaufscenter; der Großunternehmer Vietnams hinterlässt überall seine Spuren.
Gewaltig ist sie, diese größte Stadt Vietnams, und laut. Von oben, vom Aussichtsturm erfassen wir ganz und gar die Ausmaße.
Ist schon eine ganze Menge, was man in der Kürze der Zeit sehen und hören kann, dank Huong.
Was uns am Abend bevorsteht, wird alle Vorstellungen übertreffen. Die Vespa-Tour, gefühlt quer durch die Stadt, auf dem Sozius der superhilfsbereiten Fahrerinnen und Fahrer, ist das Größte, begeistert uns. Was wir da erleben!? Wir starten mit dem Pulk Mopeds an den Kreuzungen, nachdem die Ampel auf Grün geschaltet hat, wir biegen auch ab, fädeln uns ein in den Gegenverkehr ( ich denke für mich: die Fahrerlaubnis von zu Hause kannste hier wegschmeißen ), es ist einfach grandios. Die Gesichter der anderen sehen unter den Riesensturzhelmen so anders aus, wenngleich man das Vergnügen aus den Mienen genau ablesen kann, besonders, wenn wir uns gegenseitig überholen. Mega, sagt man heute dazu. Mega !! Da die Tour ja aber Streetfood-Tour hieß, gibt es zwischendurch auch noch zu schlemmern in flüssiger und in fester Form und Kultur der verschiedenen Art und die Blicke auf die erleuchtete Metropole von weit oben gibt's auch noch. Ein Wahnsinnserlebnis. Wir umarmen unsere Fahrerinnen und Fahrer und fallen uns gegenseitig in die Arme, so toll war das, was wir gerade gemeinsam erlebt haben.

Tag 14 von 16, Freitag 23.11.2018 – Das Mekong–Delta

Gegensätze. Heute steht das romantische Mekong - Delta an.
Wir müssen ein ganzes Stück fahren, bis wir dorthin kommen, wo das Mekong-Delta, auf der Karte betrachtet, beginnt.
Wir fahren mit einem Boot mit netter Bewirtung zu einem Dorf, welches für die Herstellung von Süßigkeiten bekannt ist. Wir sehen, wie aus Reis Reispapier und aus Kokosnüssen Süßigkeiten hergestellt werden und was man noch alles aus Reis und Kokosnüssen und Maniok machen kann.
Das Mittagessen nehmen wir ein im Hängematten- Restaurant. Es gibt auch Elefantenfisch, den wir einwickeln in Reispapaier. Lecker.
Auf dem Mekong entlang fahrend, machen wir uns ein Bild vom einfachen Leben der Menschen hier. Die romantische Seite des Mekong erleben wir in einem kleinen Seitenarm, den wir mit Holzbooten befahren.

Tag 15 und 16 von 16, Samstag und Sonntag, 24. und 25.11.2018 – Möglichkeit Ausflug zu den Cu Chi – Tunneln

Der letzte Tag unserer Reise ist gekommen.
Die Gäste haben die Wahl, diesen Tag individuell zu verbringen oder den Ausflug zu den Cu Chi Tunnels zu unternehmen.
Zu sechst fahren wir dorthin. Während der fast zweistündigen Anfahrt versuchen wir uns einzustimmen, befassen uns mit der Historie dieser Verteidigungsanlagen aus den verschiedenen Kriegen, die Vietnam zu überstehen hatte. Die Führung und die Besichtigung vor Ort aber machen bewusst, dass die Kraft und der Überlebenswille der Vietnamesen gedanklich kaum vorstellbar ist. Was Menschen aus Vaterlandsliebe bereit sind zu ertragen, berührt über alle Maßen. Auf der Rückfahrt wirkt das Gesehene in uns nach, wir versuchen, für unsere Gefühle Worte zu finden. 
Spät am Nachmittag treffen wir uns in der Hotelhalle. Wir tauschen unsere E-mail-Adressen aus, soweit noch nicht geschehen, um Fotos auszutauschen.
Huong begleitet uns zum Flughafen.
Die Dinge nehmen, die Rückreise nimmt ihren Lauf. Alle Flüge gehen gut. Am Sonntag in der Frühe kommen wir gemeinsam in Frankfurt an.
Im Gepäck? - Schmutzige Wäsche und Mitbringsel.
In unseren Gedanken? - VIETNAM
Liebe Angela, Elisabeth, Irene, lieber Manfred, liebe Petra, Sabine, Sigrid, Sylvia und Tatja, wir haben gemeinsam Vietnam bereist von Nord nach Süd. Diese Reise wird in unseren Gedanken bleiben, für immer. Wir haben ein tolles Land und seine Menschen kennengelernt und wir haben uns kennengelernt.
Aus meienr Heimatstadt Eisenach grüße ich euch von Herzen, wünsche euch Gesundheit und Lust und Kraft zum Reisen in die schöne Welt.
Eure Birgit.
PS. Ein Wort an Manfred, den Fotografen unter uns, mit den verschiedenen Kameras, Belichtungszeiten und so. Er hat uns kürzlich fantastische, absolut sehenswerte und gelungene Fotos zur Verfügung gestellt. 1.000 Dank dafür!

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