Reisebericht: Die große Rundreise durch Zentral–Asien

15.09. – 03.10.2022, 19 Tage in 3/4 Länder entlang der Seidenstraße: Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan mit Almaty – Karakol – Bishkek – Taraz – Turkestan – Taschkent – Samarkand – Buchara – Chiwa – Turkmenistan


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"Wer einen Weg hat, ist nicht arm!" - Kirgisisches Sprichwort. Wie machen uns auf den Weg durch Zentralasien!
Ein Reisebericht von
Andrej Kulikov
Andrej Kulikov

1.Tag: Donnerstag, 15.09.22 – Flug nach Almaty über Istanbul

Die Reisegäste flogen mit Turkish Airlines (leider mit einer Verspätung) von Berlin, München und Köln los und wir trafen uns alle im großen Istanbuler Flughafen, direkt am Gate nach Almaty. Danach ging es ohne lange Wartezeit nach Kasachstan weiter.

2. Tag: Freitag, 16.09.22 – Almaty und Umgebung

Der Flug mit Turkish Airlines verlief wie immer gut und der Service am Bord war ausgezeichnet! Nach der Ankunft in Almaty wurden wir von Elena, unserer lokalen Reiseleiterin, herzlich empfangen und tauschten direkt am Flughafen das erste Geld in die kasachische Tenge um. Nach dem Frühstück im Hotel und der kurzen Ausruhepause, besichtigten wir das legendäre Medeo-Eislaufstadion. Wir fuhren mit der Bergbahn auf die Höhe von 2.260 m (Shymbulak) und bewunderten von oben aus ein traumhaftes Bergpanorama! Das Wetter spielte mit und so konnten wir uns schon auf die nächsten Tage gut einstimmen!

Nachmittag unternahmen wir einen Stadtrundgang und besichtigten im Panfiloff-Park die wunderschöne russisch-orthodoxe Holzkirche des Architekten Zenkow. Anschließend bummelten wir auf dem Grünen-Markt: einem Basar, mit einem unglaublichen Angebot an Obst und Gemüse aber auch an Trockenfrüchten und Fleisch.

Nach dem gemütlichen Abendbrot in einem kleinen Restaurant, ging es dann ins Hotel: der erste sehr lange und erlebnisreiche Tag unserer langen Tour ging zu Ende!

3. Tag: Samstag, 17.09.22 – Almaty – Karakol

Gegen 8 Uhr starteten wir in Almaty Richtung Charyn-Canyon. Wir fuhren durch uigurische Ortschaften und Elena informierte uns über die Bräuche der Uiguren. Ein davon sind die ständig offenen Türen entlang der ganzen Ortschaften: ein Zeichen des Willkommens seins in Erwartung, dass der Erfolg und Glück durch die offene Tür ins Haus und in die Familie rein kommen!

Außerdem erzählte uns Elene über die wirtschaftlichen Strukturen der Region zu der Sowjet-Zeit: über Kolchosen und Sowchosen und erwähnte dabei den Begriff „Zelina“ – ein Sammelbegriff für schlecht entwickelte (aufgrund der Bevölkerungsmangels) aber fruchtbare und reiche Landressourcen, vor allem in Kasachstan. Es gab damals (1950er – 1960er Jahre) nämlich ein staatliches Programm zur Erhöhung der Nahrungsmittelversorgung der UdSSR durch die Entwicklung von „Zelina“ (Jungfernland).
Weiterhin erzählte Elena, dass es keine Monopole in der Sowjetunion gab und dass, alle Staatsschulden der UdSSR nach der Wende Rußland übernommen hat.

Besonders spannend waren die Informationen über die verschiedenen Sprachen in der Region.

Im Charyn-Canyon angekommen, unternahmen wir eine kurze Wanderung durch den Canyon und bewunderten die Felsformationen. Hier hat die Mutter Natur im Lauf der Zeit aus dem rotbraunen Gestein spektakuläre Skulpturen gebildet. Manche dieser Skulpturen erinnern an Ruinen von alten Schlössern, Türmen und Burgen, Gesichtern von Riesen und Silhouetten von mysteriösen Tieren. In den Tiefen des Tals hatten wir das Gefühl, dass wir uns in einer fantastischen Stadt befinden, wo es hinter jeder Ecke eine neue Entdeckung gibt.

Nach dem leckeren Picknick setzten wir unsere Busfahrt Richtung kirgisische Grenze fort. Die gut befestigte aber nicht asphaltiere Straße verleite unserer Fahrt eine besondere Note an Abenteuer! Gegen 15 Uhr erreichten wir die Grenze. Außer unsere Reisegruppe und eine Bike-Gruppe aus Moskau gab es niemanden mehr und so, überquerten wir ohne große Wartezeit und keinerlei Probleme die kasachisch-kirgisische Grenze. Die freundlichen Grenzsoldaten wünschten uns gute Weiterfahrt! Auf dem Weg nach Karakol, den wir gegen 18 Uhr erreicht haben, beobachteten wir aus dem Bus die große Kartoffelernte in dieser Region.

Den anstrengenden Tag beendeten wir mit dem Abendessen bei einer uigurischen Familie, in der uns gezeigt wurde wie ein Lagman (eine einheimische Nudel-Spezialität) vorbereitet wird.

4. Tag: Sonntag, 18.09.22 – Karakol – Jety Oguz – Bokonbaewo

Den heutigen Tag im kirgisischen Karakol starteten wir mit etwas ganz Besonderem: mit der Besichtigung des Viehmarktes. Jeden Sonntagmorgen findet in Karakol in aller Herrgottsfrühe ein Viehmarkt statt. Bauern aus der Umgebung bieten ihre Ziegen, Schafe, Rinder und Pferde zum Verkauf an. Es ist voll, dem Vieh wird auf den Zahn geschaut und das ein oder andere Geschäft abgeschlossen. Nichts für Langschläfer: denn gegen 10 Uhr ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Zum Glück hatten wir noch kein kirgisisches Geld (Som): somit sind uns für „gute Schnäppchen“ die Hände gebunden:-)

Unmittelbar danach unternahmen wir einen Stadtrundgang und besichtigten zuerst die Dunganen-Moschee. Elena erzählte uns die Entstehungsgeschichte dieser Moschee und über die Dungan-Flüchtlinge, die 1877 aus China nach Karakol zogen und hier eine Gemeinschaft gründeten. Das Besondere dieser Moschee ist die Bauweise: sie ist komplett aus Holz und ohne Nägel gezimmert. Alle Teile des Gebäudes sind durch Schnitte und Nuten verbunden.

Danach besichtigten wir die russisch-orthodoxe Kirche. Die Orthodoxe Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit wurde in den Jahren 1894-1895 an der Stelle einer alten Backsteinkirche errichtet, die 1876 durch ein Erdbeben zerstört wurde. Innerhalb der Mauern der Orthodoxen Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit befinden sich die Reliquien der heiligen Märtyrer - Tarachus, Probus und Andronicus, sowie die Ikone der Gottesmutter von Tichwin (Tichwinskaja), die vor etwa anderthalb Jahrhunderten in Athen gemalt wurde und nur dank der mutigen Menschen erhalten blieb, die die wunderbare Ikone vor den Zerstörern des frühen zwanzigsten Jahrhunderts versteckten.

Nach dem spannenden Kulturprogramm gab es eine leckere Stärkung: frisch gebackene Samsa (mit Fleisch und Zwiebeln gefüllte Teigtasche) aus dem Brotbackofen! Anschließend ging es entlang der südlichen Küste des Issyk Kul-Sees in die Natur: wir besichtigten die Dzhety-Oguz-Schlucht – die Schlucht der Sieben Stiere und Canyon der Märchen. Von Elena erfuhren wir, dass der Canyon aus Sand und Lehm besteht und Millionen von Jahren unter dem Einfluss von geologischen Prozessen, Wasser und Wind geformt wurde. Kräfte der Natur haben an den Hängen malerische Muster gemalt und aus den roten Felsen magische Skulpturen geformt. Aufgrund der Tatsache, dass der Grund der vielen Labyrinthe des Canyons mit Sträuchern Ephedra übersät ist, so dass - wenn jemand dort spazieren geht, beginnt seine Phantasie auf diese Reliefs fabelhafte Bilder von fantastischen Tiere und Monster, Schlösser, Türme, Menschen zu zeichnen - hat der Canyon „Märchen“ seinen Namen bekommen.

Nach der Wanderung erwartete uns eine tolle Vorführung mit einem echten Steinadler! Ein einheimischer Berkuttsch zeigte uns mit seinem Sohn die uralte Kunst der Vogelabrichtung und der Jagd mit solchen Vögeln. Nach dem anschließenden Picknick direkt am Issyk Kul-See und der Badepause fuhren wir dann weiter und erreichten gegen 18 Uhr das Jurtencamp Almaluu. Das Abendessen heute bat uns gute Gelegenheit für eine kurze Vorstellungsrunde. Wir übernachteten direkt in einer typisch kirgisischen Jurte. Für uns wurden zwar die Holzöfen vorbereitet aber es gab so viele Decken, Kissen und Schlafmatrazen, dass wir nachts nicht gefroren haben.

5. Tag: Montag, 19.09.2022 – Bokonbaewo – Sonkul–See – Naryn

Nach dem Frühstück verließen wir das Jurtencamp Almaluu und schauten uns im benachbarten Dorf wie eine Jurte aufgestellt wird an. Neben der neu aufgebauten Jurte gratulierten wir Thomas, unserem ersten Geburtstagskind auf der Tour, zu seinem Geburtstag :-)

Fast die ganze Straße am Südufer des Issyk Kul-Sees wurde neu gebaut: die Freude für künftige Reisegruppen, motivierte uns die Strapazen der Fahrt nicht ernst zu nehmen. Mit einer kurzen Zwischen-Pause an der Ortotokoi-Talsperre, erreichten wir gegen 12 Uhr die Stadt Kotschkor, wo wir in kleinere Mercedes-Sprinter umstiegen und Richtung Kalmak-Aschuu-Pass starteten.

Nach der abenteuerlichen Fahrt durch die Berglandschaften und einer Reifenpanne, erreichten wir kurz vor 15 Uhr den Kalmak-Aschuu-Pass in 3.446 Meter Höhe. Groß war die Überraschung, als wir hier eine Fahrradgruppe aus Kanada getroffen haben. Nach dem kurzen Gespräch mit Kanadier ging es dann Richtung Sonkul-See weiter. Der Bergsee befindet sich auf 3016 m Höhe, zwischen dem Sonkoltau und dem Moldotau. Der Sonkul See ist 29 km lang und 18 km breit und erreicht eine Tiefe von 22 m. Er ist einer der größten Hochgebirgsseen und der größte natürliche Süßwasserspeicher Kirgisistans. Leider konnten wir aufgrund des sumpfigen Geländes nicht direkt zum Wasser gelangen.

Ein weiteres atemberaubendes Erlebnis der heutigen Strecke war der „Pass der 33 Papageie“ (33 Serpentinen). Die richtige Bezeichnung lautet: Teskey Torpok Pass. Nach der Fotopause, fuhren wir wahrscheinlich die spektakulärste Bergstraße Kirgistans (gut 10 km Strecke) ab, deren 33 Serpentinen auch mit dem Fahrrad, dem Motorrad oder auf dem Pferderücken (vor allem im Winter) bewältigt werden können. Erst gegen 18 Uhr, nach der Überquerung noch eines Bergpasses, erreichten wir unseren Reisebus und fuhren dann nach Naryn. Nachdem wir uns im Hotel eingecheckt haben, fuhren wir zum Abendessen zu einer kirgisischen Familie und genossen die einheimische Gastfreundschaft!

6. Tag: Dienstag, 20.09.22 – Naryn – Tasch–Rabat

Heute konnten wir uns alle gut erholen und starteten etwas später, erst gegen 9:30 Uhr los. Unser Ziel für heute ist: Karawanserei Tasch-Rabat, südlich von Naryn. Unterwegs informierte uns Elena über das Grenzgebiet zu China: über das sogenannte „Niemandsland“, das nur für Nomaden zugänglich ist. Außerdem bekamen wir Informationen über die Entwicklung des Tourismus in Kirgisien nach der Wende der 90-er Jahre. Es wurden damals viele Schulungen angeboten: eine Art Hilfe zur Selbsthilfe! Besonders spannend war es über die Essensgepflogenheiten in Kirgisien zu erfahren: zum Beispiel es passiert nicht selten, dass ein Ehrengast zum Abschluß als Geschenk sogar einen Schafskopf mit nach Hause bekommt. Oder den Gästen werden Tieraugen angeboten, damit man sich öfter sehen kann und die Kinder kriegen Ohren der Tiere serviert, damit sie auf ihre Eltern besser hören können.

Bevor wir gegen 12 Uhr in Tasch-Rabat ankamen, hielten wir am Fluß At-Baschi und machten dort eine Fotopause. Vor der Führung durch die alte Festung Tasch-Rabat, gratulierten wir unserem zweiten Geburtstagskind, der Brigitte und wünschten ihr Alles erdenklich Gute zu ihrem besonderen Geburtstag, mitten im Tien-Schan-Gebirge! Währen der Führung durch die alte Burganlage erfuhren wir von der Elena die Geschichte dieser Festung. Tasch-Rabat ist ein einzigartiges Baudenkmal des frühen Mittelalters. In jener fernen Zeit, als die Straßen der Großen Seidenstraße noch geschäftige Handelskarawanen waren, diente die Festung auf einer von ihnen als Karawanserei, das heißt, im modernen Sinne war sie ein mittelalterliches Gasthof, eine ständige Herberge für Kaufleute und Reisende, eine Festung. Die Burganlage liegt direkt am Ufer des gewundenen Flußes „Tasch-Rabat“, an der Handelsroute, die damals die Täler Chui und Fergana mit Kaschgar verband.

Nach der sehr informativen Führung wurden wir zum Mittagesse in eine Familie eingeladen, die in diesem Tal wohnt und sich um ihre Haustiere, vor allem Schafe kümmert. Die Hausfrau Nasira hatte für uns ein prächtiges und typisch kirgisisches Essen gezaubert: verschiedene Salate und Plow. Außerdem gab es leckere Honig- und Wassermelone als Nachtisch!

Auf der Rückfahrt nach Naryn erzählte Elena über die Heiratsbräuche der Kirgisen und über „Bacha-Bazi“ (was „Knabenspiel“ bedeutet) - eine bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Zentralasien verbreitete und heute noch in einigen Regionen Afghanistans praktizierte Form der Kinderprostitution (vor allem Jungen) mit vielfältigen Ausprägungen. Wir erfuhren, dass während der Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 Bacha-Bazi streng bestraft wurde und aus der Öffentlichkeit verschwand. Dabei tanzt und singt ein Junge (Bacha) in Frauenkleidern vor einer Gruppe von Männern. Der Junge zeigt sich den Männern mit Zärtlichkeiten gefällig, in vielen Fällen kommt es zu sexuellen Handlungen. Bachas, die meist zwischen 11 und 16 Jahre alt sind, müssen meist verheirateten Männern dienen und sie sexuell befriedigen. Sie wohnen überwiegend bei ihrer eigenen Familie und zeigen sich möglichst oft in der Umgebung eines Mannes von gehobener sozialer Stellung, von dem sie Geschenke und Geld erhalten. Für die Männer stellt ihr Bacha ein Statussymbol dar. Für die meist aus armen Familien stammenden Jungen bedeutet die Beziehung zu einem Mann in erster Linie die einzige Einkommensquelle. Wir freuten uns sehr, dass viele dieser Bräuche inzwischen der Vergangenheit angehören!

Noch vor dem Abendessen, kauften wir in Naryn auf einem Basar lustige, teilweise absurde Dings ein, um heute Abend ein besonderes Spiel gemeinsam zu spielen: das uns allen viel Spaß und Freude bereitet! Vielen lieben Dank an der Stelle an Elena für diese tolle Idee!

7. Tag: Mittwoch, 21.09.22 – Naryn – Bischkek

Pünktlich um 8:30 Uhr brechen wir nach Bischkek, die Hauptstadt Kirgisien auf. Im Reisebus informierte uns Elena über die kirgisische Banknoten und deren Bedeutung. Denn jeder Geldschein enthält ein Porträt einer berühmten Persönlichkeit. So beispielsweise findet man auf einem 5.000 Som-Schein das Porträt des sehr berühmten kirgisischen Schauspielers Suimenkul Chokmorov. Laut einigen Quellen, gehört Suimenkul Chokmorov neben Tschingis Aitmatow zu den bekanntesten Persönlichkeiten Kirgistans. Während der weiteren Fahrt erzählte Elena auch die Geschichte über „Basmatschi“ - mittelasiatische Aufständische, die sich 1916 gegen die allgemeine Mobilmachung im Ersten Weltkrieg in Turkestan erhoben und bis Mitte der 1920er Jahre gegen die Bolschewiki kämpften. Der Begriff Basmatschi wurde aus der turksprachigen Wurzel bosmoq („unterdrücken“) und dem Suffix für gewohnheitsmäßige Handlungen chi gebildet und bedeutet „Banditen“ oder „Räuber“.

Anschließend las uns Elena eine Geschichte von Tschingis Aitmatow vor, in der er sich als Fünfjähriger zum ersten Mal in der Rolle eines Dolmetschers befand, und ein Stück Siedfleisch als sein erstes »Honorar« für die Vermittlung zwischen den Einheimischen und einem russischen Tierarzt bekam.

Schon bald erreichten wir den Dolon-Pass (3.030 m) - ein ziemlich großer und mächtiger Gebirgspass. Hier machten wir eine kurze Fotopause und bewunderten einfach magische Ausblicke auf die gesamte Tien Shan-Bergkette sowie ihren ewigen Schnee und ihre Gletscher.

Auch die einheimische Polizei durften wir kennenlernen: denn unser Bus fuhr in einem Ort ein paar km/h schneller als erlaubt und wir wurden geblitzt… Das kleine Problem war schnell geklärt und nach einer kurzen Imbisspause an einer Autobahnraststätte erreichten wir die Stadt Tokmok. Auch während dieser Teilstrecke bekamen wir spannende Informationen von Elena über beispielweise kriegsgefangene Japaner, die nach dem Zweiten Weltkrieg zum Beispiel den Lawinenschutz in der Region gebaut haben. Sie informierte uns auch über eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer des Aufstandes von 1916 gegen die zaristische Kolonialverwaltung.

Gegen 13 Uhr erreichten wir unser Zwischen-Ziel des heutigen Tages: das Freilichtmuseum mit dem Burana-Turm in der ehemaligen antiken Stadt Balasagun. Wir tauchten in die Geschichte des Königreiches der Kara-Kitai aus der Zeit von X – XIV Jh. ein. Balasagun wurde wahrscheinlich Ende des 9. Jh. von den iranisch-stämmigen Sogdiern gegründet und später durch die turk-stämmigen Karachaniden erobert. Nachdem die Mongolen Dschingis Khans die Stadt um 1217 eingenommen haben, begann auch ihr Niedergang. Balasagun galt einst als eine der wichtigsten Handelsstätten an der Seidenstraße in Zentralasien. Heute ist nur noch der Burana-Turm (UNESCO), der einst als Minarett für eine Moschee diente, übrig geblieben sowie ein Ausgrabungsfeld mit Mauerresten und Ruinen einiger Mausoleen.

Vom Burana-Turm aus bewunderten einige von uns ein herrlicher Panoramablick auf das Tschüi-Tal und die kirgisische Gebirgskette. Außerdem konnten wir anhand der verbliebenen Überreste ein Bild von der ehemaligen Stadt schwach erkennen. Außerdem besichtigten wir einige sogenannte Balbals – das sind alte Steinfiguren aus dem 6. Jh., die aus dem kirgisischen Gebirge hierher transportiert wurden, um sie vor Diebstahl zu schützen. Vermutlich stellen die Balbals, die es auch in Sibirien, Südrussland, der Ukraine oder der Mongolei gibt, ehemalige Herrscher dar.

Gegen 16:30 Uhr erreichten wir die Hauptstadt Bischkek. Der gemütliche Stadtrundgang und das leckere Abendessen (es gab Manty: große Teigtaschen, gefüllt mit Fleisch oder Kartoffeln) in einem nahliegenden Restaurant rundeten den erlebnisreichen Tag ab.

8. Tag: Donnerstag, 22.09.22 – Bischkek – Taraz

Bevor wir die Hauptstadt Kirgistans verließen, besichtigten wir die neue Borborduk-Moschee von Imam al Sarahsi der Stadt, die 2018 als neue Zentralmoschee von Bischkek mit türkischer Unterstützung gebaut wurde. Der sehr freundliche Bedienstete erlaubte uns auch rein zu kommen und ein paar Fotos von der Moschee zu machen. Sie ist heute die größte Moschee in Zentralasien.

Nach dem reibungslosen Grenzübertritt nach Kasachstan und dem Geldwechsel, fuhren wir weiter Richtung Taraz. Während der Fahrt informierte uns Elena über die Banknoten der Kasachen und deren Bedeutung. Die Währung in Kasachstan heißt „Tenge“ und leitet sich vom alttürkischen Begriff „Tamga“ oder „Denga“ ab, was für ein Gewichtsmaß steht und somit eine vergleichbare Bedeutung hat wie Pfund, Lira und Peso. Die russische Bezeichnung für „Geld“ ?????? (Dengi) hat den gleichen alttürkischen Stamm wie der Tenge. Auf Kasachisch bedeutet „Tenge“ so viel wie „Gleichgewicht“.

Im Vergleich zum kirgisischen Som, der mit Porträts berühmter Menschen versehen ist, findet man beispielsweise auf einem 10.000 Tenge-Schein den Sitz des Präsidenten Kasachstans „Ak-Orda-Palast“ mit einem Canyon im Hintergrund. Auf der Vorderseite der Banknote ist der Bajterek-Turm, der einen mythologischen Lebensbaum symbolisiert, abgebildet, sowie Fragmente von Noten der Nationalhymne, die Nationalflagge und das Wappen Kasachstans, eine offene Handfläche und eine Felszeichnung aus der Bronzezeit: eine hochkomplizierte aber sehenswerte Darstellung.

Gegen 12 Uhr machten wir auf einer Autobahnraststätte eine kurze Mittagspause und gönnten uns einen leckeren Schaschlik. Auf der Weiterfahrt nach Taraz erfuhren wir von der Elena die Entstehungsgeschichte der Stan-Länder und deren Grenzen. Außerdem informierte sie uns über die Wirtschaftszweige der Region: Landwirtschaft, Baustoffe (roter Sandstein), Phosphor. Gegen 15 Uhr erreichten wir den Fluß Talas und schauten uns die Gegend an, wo im Jahr 761 eine bedeutende Schlacht zwischen Arabern und Chinesen stattfand. Nach dem Sieg der Araber begann die Verbreitung des Islam in Zentralasien.

In Taraz angekommen, checkten wir uns im Hotel an und nach der kurzen Erholung unternahmen wir einen Stadtrundgang und besichtigten den zentralen Platz der Stadt, eine früh-islamische Moschee mit einem Karawanserei und das neu gestaltete historisch-kulturelle Zentrum von Taraz. Der erlebnisreiche Tag endete mit einem leckeren Abendessen direkt im Hotelrestaurant und der anschließenden gemütlichen Runde an der Hotel-Bar.

9. Tag: Freitag, 23.09.22 – Taraz – Turkestan

Frisch erholt startete unsere Karawane gegen 9 Uhr Richtung Turkestan. In der Nähe von Taraz besichtigten wir gleich zwei Mausoleen: Aischa-Bibi und Babadschi-Hatun, die aus der Karakhaniden-Zeit stammen. Die Mausoleen sind einmalig geformt und gestaltet. Zum Beispiel: das Mausoleum von Aischa-Bibi hat eine einzigartige Struktur und ist das einzige Architekturdenkmal des Landes, das vollständig mit Terrakottafliesen verkleidet ist. Hingegen zeichnet sich der Grabbau von Babadschi-Hatun durch seine herausragende gerippte Kuppel in Schirmform aus, was den Bau auch zu einem einzigartigen mittelalterlichen Exemplar macht. Elena erzählte uns die Legende über die Tochter eines karakhanischen Statthalters Aischa-Bibi und über ihre treue Gefährtin und Lehrerin, die adlige Frau Babadschi-Hatun. Es wird angenommen, dass die verwaiste Aischa-Bibi die Geliebte von Karachan war, aber ihr Vormund stimmte der Heirat von Liebenden nicht zu, so dass das verzweifelte Mädchen von zu Hause weglief und bald durch einen Schlange totgebissen wurde. Dann errichtete die trauernde Karachan an der Stelle ihres Todes ein Gedenkgrab, aber leider gibt es keine genauen Informationen über die altertümlichen Architekten. Babadschi-Hatun begann, das Mausoleum des Mädchens zu bewachen, und nach ihrem Tod wurde sie ein paar Schritte von Aischa entfernt begraben.

Unterwegs nach Turkestan legten wir einen Stopp am Qarabatyr-Denkmal (1694 - -1754) und aßen im Café Kohak Yi typisch kasachisches Essen: Beschbarmak. Es wird mit fettem, gekochtem Hammel- oder Pferdefleisch (oder beidem) zubereitet und zusammen mit Lasagne-ähnlichen, hauchdünn ausgerollten, gekochten Teigfladen mit der Hand gegessen.

Am späten Nachmittag erreichten wir die Ruinen der alten Geisterstadt Otrar. Hier unternahmen wir eine geführte Exkursion durch das gesamte Freilichtmuseum und bewunderten nicht nur das städtische Badehaus aus den IX – XV Jh., sondern auch Zschuma-Moschee (XIV Jh.), das Eingangstor „Zscharakty“ (XI - -XVII Jh.) in die Altstadt und die Figuren in den Lehmhütten, die die Handwerker von damals darstellten. Von unserem Guide erfuhren wir, dass die Stadt Otrar im Jahre 1220 von den Truppen Tschingis Khans dem Erdboden gleichgemacht wurde. Zu Beginn des 15. Jh. gab es die Stadt Otrar wieder: sie ist als Sterbeort von Timur Lenk (Tamerlan) in die Geschichte eingegangen.

Als weiterer Höhepunkt der heutigen Führung, erlebten wir sogar einen echten und zum Glück nur sehr kurzen Sandsturm, der plötzlich aus der Wüste auf uns zukam.

Während der Weiterfahrt beleuchtete Elena die Covid-Situation in Kasachstan und informierte uns über die statistischen Daten der John Hopkins Universität zu diesem Thema. Gegen 19 Uhr kamen wir in Turkestan an. Nach dem Check-In im sehr schönen Hotel Khanaka, trafen wir uns eine Stunde später zum gemeinsamen Abendessen direkt im Hotel. Da heute der letzte Tag ist, an dem uns Elena begleitet, bedankten wir uns bei ihr für ihre tolle Betreuung und stoßen mit einem Cognac auf sie an! Anschließend unternahmen wir einen gemütlichen Spaziergang durch die Stadt und bewunderten die neu gebauten Springbrunnen, die mit wunderschöne Musik und Beleuchtung versehen wurden.

10. Tag: Samstag, 24.09.22 – Turkestan – Taschkent

Heute geht der erste Teil unserer großen Reise durch Zentralasien zu Ende: wir verlassen Kasachstan und beginnen die Entdeckung Usbekistans! Bis es soweit ist, besichtigten wir noch in Turkestan das Mausoleum des bekannten Sufisten und Dichters Ahmed Jassewi. Er war der rechtmäßige Nachfolger Mohammeds, den die Menschen bereits zu Lebzeiten verehrten. Im Alter von 63 Jahren zog er sich im Gedenken an den Propheten Mohammed, der mit 63 Jahren verstorben war, aus dem irdischen Leben zurück. Die nächsten 10 Jahre verbrachte er meditierend in einer Erdgrube, die wir uns auch angeschaut haben. Das Mausoleum befindet sich auf dem Gelände des großen Freilichtmuseums. Im Rahmen der Museumsführung erkundeten wir auch Juma-Moschee, die unterirdische Moschee Hilowat, ein mittelalterliches Badehaus, eine Galerie mit Steinskulpturen und das Esumhan-Mausoleum sowie das Mausoleum Rabija Sultan Begim.

Auf der Fahrt Richtung usbekischen Grenze, stärkten wir uns in einem kleinen Straßencafé in der Stadt Tschemkent und gaben das restliche kasachische Geld in einem Tante-Emma-Laden für Getränke und Süßigkeiten aus.

Kurz vor 16 Uhr erreichten wir die Grenze nach Usbekistan. Wir verabschiedenden uns von der Elena und unserem Busfahrer Rachim. Auf der anderen Seite der Grenze wartete auf uns die Gulnora – unsere usbekische Reiseleiterin. Schon eine Stunde später sind wir in unserem Hotel in Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans angekommen und konnten uns noch gut erholen, bevor wir kurz nach 19 Uhr im Café Migliore gemeinsam zu Abend aßen.

11. Tag: Sonntag, 25.09.22 – Taschkent

Unsere Entdeckungstour durch die Hauptstadt Usbekistans starteten wir mit der Besichtigung der Gedenkstätte an die Opfer des Erdbebens von 1966. Taschkent liegt in einer seismischen Zone. Das letzte verheerende Erdbeben ereignete sich am 26. April 1966 um 5:23 Uhr Ortszeit. Nach offiziellen Angaben starben damals 8 Menschen, etwa 150 wurden verletzt und über 300.000 Personen wurden obdachlos. Die Magnitude des Bebens betrug 5.2 Punkte auf der Richterskala und die seismische Wirkung im Epizentrum überstieg 8 Punkte auf einer 12-Punkte-Skala der seismischen Intensität. Das Epizentrum befand sich in einer Tiefe von 3 bis 8 Kilometer unterhalb des Stadtzentrums. Das Hauptbeben dauerte 11 Sekunden, zusammen mit den Nachbeben soll es zu etwa 1.000 Erdstößen gekommen sein. Gulnora berichtete uns über ihre eigenen Erlebnisse von einem Erdbeben aus ihrer Heimatstadt Buchara.

Anschließend fuhren wir mit unserem Reisebus zum Khasti-Imon-Komplex und besichtigten das Kaffal-Schaschi-Mausoleum: ein Grabmal für den 926 n. Chr. verstorbenen Imam Abu Bakr Kaffal Schaschi. Kurz vorher erzählte uns Gulnora über das muslimische Institut, das nach Imam Al Bukhari benannt wurde und sich neben an befand. Wir erfuhren was das Wort „Moschee“ bedeutet: Ort, an dem man zum Gebet niederfällt und das im Islam zwischen drei verschiedenen Arten von Moscheen unterschieden wird: und zwar eine Freitagsmoschee, eine Versammlungsmoschee und eine kleine Moschee für das tägliche Gebet – Wohnviertelmoschee.

Den Khasti-Imon-Komplex erreichten wir nach dem kurzen Spaziergang durch den kleinen Park. Dieses Komplex ist ein echter historischer Magnet der Stadt und besteht aus der wunderschönen Barak-Khan-Medrese, der Tillya-Sheikh-Moschee und dem Kaffal-Shashi-Mausoleum aus schlichtem Backsteinmauerwerk. In diesem Mausoleum schauten wir uns den Koran an, der vom dritten Kalifen Osman (644 – 656) handgeschriebenen wurde. Wir durften auch in die Moschee rein und den Raum von innen bewundern.

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war der Chorsu-Basar: der Zentrale Markt der Stadt, mit unzähligen Ständen aus allen möglichen Lebensbereichen: Lebensmittel, Haushalt, Möbel, Kleidung usw. In einem gemütlichen Café aßen wir Pelmeni, Bortsch und Kuchen zu Mittag. Anschließend wollten sich einige Reisegäste im Hotel ausruhen und wir setzten unsere Erkundungstour fort und besuchten das interessante Museum für Angewandte Kunst. Dort erfuhren wir unter anderem was „Suzane“ bedeutet: großformatige, mit Seiden- oder Wollstickereien verzierte Baumwollstoffe.

Während der anschließenden Fahrt mit der Metro erfuhren wir von der Gulnora viel Spannendes über die U-Bahn in Taschkent und schauten uns einige wunderschöne U-Bahn-Stationen an, unter anderem „Alisher Navoi“ und „Pakhtakor“ (gebaut 1984). Taschkent ist die einzige zentralasiatische Stadt, die eine U-Bahn besitzt. Die Bauarbeiten an der Metro begannen im Jahre 1973 und vier Jahre später wurde die erste Linie in Betrieb genommen. Heute gibt es 29 Stationen und jede einzelne ist ein kleines architektonisches und künstlerisches Meisterwerk.

Unser Abendbrot erlebten wir heute in einem sehr eleganten Restaurant „John Dillinger Live Bar“: eine gute Adresse in Taschkent mit originellem Ambiente.

12. Tag: Montag, 26.09.2023 – Taschkent – Samarkand

Heute nutzten wir ein anderes Verkehrsmittel und fuhren mit einem Hochgeschwindigkeitszug „Afrosiab“ nach Samarkand. Der Elektrozug wurde mithilfe der Hochtechnologie in Spanien von der Firma „Talgo“ entwickelt. Aerodynamischer Vorderdesign des Schnellzuges erlaubt es ihm die Wirkung der Druckwelle und des Seitenwindes zu optimieren, so dass Maximalgeschwindigkeit von bis zu 210 km/h erreicht wird. Die Bezeichnung des Zuges „Afrosiab“ ist der alte Name der Stadt Samarkand, sozusagen sein Vorläuferort. Ihr Tell liegt im Nordosten des historischen Zentrums von Samarkand.
Am Samarkander Bahnhof wurden wir von unserem neuen Busfahrer Schafkad in Empfang genommen. Er brachte uns zu der ersten bedeutenden Sehenswürdigkeit und zwar zum Mausoleum-Komplex Gur Emir. Übersetzt bedeutet das Wort „Grab des Emirs“. Dabei handelt es sich um das Familiengrab der timuridischen Dynastie. Insgesamt gab es hier 9 Gräber: neben Timur selbst sind hier zwei seiner Söhne (Shahrukh und Miranshah), zwei seiner Enkel (Ulugbek und Muhammad Sultan) sowie zwei seiner Urenkel (die Söhne von Ulugbek) bestattet. Daneben fand auch Timurs geistiger Mentor Mir Said Baraka im Mausoleum seine letzte Ruhestätte. In einer Nische gibt es zudem die Grabstätte eines weiteren Geistlichen. Dieses Grab befand sich bereits vor Bau des Mausoleums an dieser Stelle und durfte nach muslimischer Tradition nicht angefasst werden. Trotz all dieser wichtigen Personen der Timuriden-Dynastie wird das Mausoleum grundsätzlich nur als Timurs Mausoleum bezeichnet.

Die Erkundung von Samarkand setzten wir mit der Besichtigung des Observatoriums von Ulugbek fort, einer Forschungsstätte, deren Überreste erst 1908 freigelegt wurden. Gulnora erzählte uns, dass Ulugbeks Hauptaugenmerk der Astronomie galt und dass es sein Traum war eine Sternwarte zu bauen. Wir bewunderten die Reste des Sextanten, der bis zu 11 Meter tief im Felsen lag und relativ gut erhalten geblieben ist. Im sehr sehenswerten Museum machten wir uns mit der herausragenden Leistung des samarkandischen Astronomen vertraut , vor allem mit seinem Sternenkatalog «Ziji Jadidi Guragani», was übersetzt so viel bedeutet wie «neue astronomische Tabellen». Der Katalog bestimmt die Koordinaten von 1018 Sternen mit einer Genauigkeit, die im Abendland erst sehr viel später erreicht werden konnte.

Während der gemütlichen Mittagspause in der Tschaischana „Orient Sweets“ bei Nadira konnten wir die Eindrücke von Samarkand miteinander besprechen und verschiede Leckereien unter anderem „Tschak-Tschak“ (Nachtisch „Honignudeln) verkosten.

Nach der Freizeit im Hotel fuhren wir zum Abendessen ins Restaurant „Risotto“ und ließen uns auf „italienischen Art“ mit der mittelasiatischen Küche verwöhnen:-)

13. Tag: Dienstag, 27.09.2022 – Samarkand

Den Tag heute widmeten wir komplett Samarkand und erlebten weitere Sehenswürdigkeiten dieser historischen Berühmtheit. Wir starteten mit Registan – dem gewiss eindrucksvollsten Bau-Ensemble Zentralasiens. Der Registan-Platz ist von drei prächtigen Medressen umrahmt: Ulugbek-Medresse, Sherdor-Medresse, Tillakori-Medresse. Alle drei sind in puncto Verzierung und Farbe sehr beeindruckend! In einer Keramik-Werkstatt informierte uns Gulnora über die Techniken der Lehmbrennerei und zeigte verschiedene Mosaik-Fliesen. Ein besonderes Erlebnis war auch die Vorführung eine Reihe von einheimischen Musikinstrumenten und kurzweiligen Geschichten dazu direkt vom Meister einer Musik-Werkstatt in der Sherdor-Medresse.

Wir spazierten danach zur Bibi-Khanum-Moschee und beobachteten einige Hochzeitgesellschaften, die im nahliegenden Park Hochzeitsfotos machten. Während der Führung durch die Bibi-Khanum-Moschee erfuhren wir von Gulnora was der Name wörtlich übersetzt bedeutet: "die ältere Prinzessin" oder "die ältere Frau".

Diese Moschee wird auch als Freitagsmoschee also Hauptmoschee von Samarkand bezeichnet. Hier versammelt sich die gesamte männliche Stadtbevölkerung von Samarkand zum gemeinsamen Freitagsgebet. Es gibt viele Legenden darüber, wie diese erstaunliche Moschee, reich verziert mit Kacheln, Gemälden und geschnitztem Marmor, entstanden ist. Historiker behaupten, dass Timur die Moschee erbauen ließ, nachdem er aus Indien zurückgekehrt war, wo er den Sieg errang. Bibi-Khanum soll eine Lieblingsfrau von Timur gewesen sein.

Selbstverständlich besuchten wir auch den berühmten Siyob-Basar, der sich gleich neben der Moschee befand. Das für feilschen notwendige Kleingeld, wechselten wir direkt am Eingang des Basars und kauften dort nicht nur Trockenfrüchte wie „KIschmisch“, Honigmelone oder Walnüsse, sondern auch typische zentralasiatische Gewürze wie Kreuzkümmel, Koriander, Kardamom und Kurkuma.

Nach der Mittagspause im Café „Bibikhanum Chayxana“ besuchten wir eine weitere Perle der Architektur und des geistigen Lebens von Samarkand: das architektonische Ensemble „Nekropole Shohizinda“. Diese Nekropole, deren persischer Name „lebender Kaiser“ bedeutet, entstand am Anfang des 11. Jahrhunderts, noch unter den ersten Herrschern der Karachaniden-Dynastie. Der Komplex ist ein bedeutendes Heiligtum des Islam, denn hier befindet sich das legendäre Grab von Kusam ibn Abbas, jenes Cousins des Propheten Mohammed, der als erster das Banner des Islam nach Transoxanien trug. Der Legende nach ist er in Samarkand während des Gebets von Ungläubigen getötet worden.

Unseren Abend verbrachten wir bei einer Familie, die uns zeigte, wie eine der Hauptspeisen der usbekischen Küche – der „Plow“ – vorbereitet wird. Zum Abendessen wurde uns allerdings nicht nur Plow, sondern auch Bischak serviert. Außerdem führte uns die Asisa, die Hausfrau der Familie, die einheimische Tänze vor.

Die kurze Besichtigung des sehr schön beleuchteten Registan-Platzes und anschließende „Mitarbeiter-Besprechung“ mit Cognac in der Hotellobby rundeten den erlebnisreichen Tag in Samarkand ab.

14. Tag: Mittwoch, 28.09.2022 – Samarkand – Buchara

Unsere Karawane zieht entlang der Seidenstraße weiter: wir fuhren nach Buchara mit einem Zwischenstopp in der Geburtsstadt von Amir Timur – Schachrais – die „grüne Stadt“, wie der Name übersetzt lautet (wegen ihrer ausgedehnten Gärten). Aber erstmal wieder zurück zu Samarkand: im Reisebus informiere uns Gulnora nicht nur über Einwohnerzahl und Industriezweige von Samarkand, sondern erzählte auch über Usbekistan und die Entstehung der Landesgrenzen, über Gebirgsketten und seine Landwirtschaft. Vor allem die Baumwollproduktion bleibt das Rückgrat der Landwirtschaft Usbekistans: als siebtgrößter Baumwollproduzent weltweit, beschäftigt der usbekische Baumwoll- und Textilsektor rund 30 % der Arbeitskräfte des Landes.

Unterwegs hielten wir bei einer Lehrerfamilie an und ließen uns ihre Teppich-Werkstatt zeigen. Außerdem wurden wir mit Tee und Süßigkeiten verköstigt. Groß war unsere Freunde, als der junge Sohn der Familie uns auf seiner Gitarren vorspielte und dazu ein sehr schönes Lied sang.

Nach Ankunft in Sachrisabs gegen 12 Uhr, starteten wir gleich unsere Führung durch das zentralgelegene Freilichtmuseum mit der Besichtigung der Ruinen des Ak-Saroy-Palast´s. Dabei handelt es sich um eines der grandiosesten Denkmäler der Epoche der Timuriden vom Ende des XIV. bis Anfang des XV. Jahrhunderts, das in der Stadt Kesch, wie Shachrisabs damals hieß, errichtet wurde. Übersetzt bedeutet der Name Ak-Saroy „weißes Schloß“, was leicht irreführend ist, weil der Palast an sich himmelblau war. Diese Bezeichnung wurde hier im übertragenen Sinne genutzt und bedeutet so viel wie „aristokratisch“ und soll wolkenlose, strahlende Zukunft der Menschen und die Größe der Stadt symbolisieren.

Anschließend spazierten wir durch die große Parkanlage des Freilichtmuseums zum Timurlan-Denkmal und beobachteten Hochzeiten, die von einem traditionellen Festzug begleitet wurden.

Auf der gegenüber liegenden Seite des historischen Komplexes, besichtigten wir das Ensemble Dor Ut-Tilovat mit Ko´k-Gürbüz-Moschee aus dem Jahr 1435 und gleich neben an zwei Grabstätte: Shayx Shamsiddin Kulol Mausoleum (1373-74) und Gumbazi Saidons Mausoleum (1437). Gulnora erzählte uns, dass die Ko´k-Gürbüz-Moschee die größte Freitagsmoschee in Schachrisabs ist und das hier alle wichtigen Gottesdienste abgehalten wurden. Wir erfuhren auch, dass der Initiator des Baus dieser Moschee uns schon bekannte Mirzo Ulugbek war: ein weltberühmter Astronom, eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und Enkel des großen Amir Temur. Auf dem Portal des Haupteingangs der Moschee befand sich eine Inschrift, die besagte, dass Ulugbek diese Moschee im Namen seines Vaters - Schachruch - gebaut hat.

Nach der Mittagspause bei einer Familie, verließen wir Schachrisabs und erreichten gegen 20 Uhr die Stadt Buchara. Es ging gleich in ein Restaurant im Zentrum der Altstadt zum Abendessen. Einige Reisegäste wollten sich lieber ausruhen und blieben im Hotel. Der lange Tag ging nach dem gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt von Buchara zu Ende.

15. Tag: Donnerstag, 29.09.2022 – Buchara

Unser Hotel in Buchara befand sich direkt gegenüber der Ark-Zitadelle und so starteten wir gegen 9 Uhr die Besichtigung dieser Burganlage. Die Zitadelle befand sich auf einem ca. 20 Meter hohen Hügel. Gulnora erzählte uns, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Zitadelle „Ark“ eine „Stadt in der Stadt“ war und dass im Inneren der Festung sich der Palast des Emirs, sowie die Palastdienste und Häuser hochrangiger Beamter und Militärführer befanden. Mehr als dreitausend Menschen lebten damals auf dem Gebiet von Zitadelle „Ark“.

Auf dem Gelände der Zitadelle schauten wir uns die Jome-Moschee und den Thronsaal des Herrschers an. Der Thronsaal ist ein gepflasterter Hof, von der ehemaligen Überdachung sind nur einige das Dach tragende Säulen erhalten. Der Saal ist durch eine Zusatzwand hinter dem Eingang gekennzeichnet, bis zu dem sich Besucher rückwärts bewegen musste, um dem Herrschern niemals den Rücken zuzukehren. Erst beim Erreichen der Wand, durfte man sich umdrehen. Im ehemaligen Palast des Herrschers, einem einfachen Backsteinbau, besichtigten wir das Museum für Landeskunde.

Unsere weitere Stadterkundung führte uns zum architektonischen Ensemble Poi-Kalon, wo wir uns die Mir-Arab-Medresse und die Kalon Moschee angeschaut haben. Die Mir-Arab-Medresse hat auch heute noch die Funktion einer islamischen Hochschule. Von Gulnora erfuhren wir, dass diese Medresse in den Jahren 1535 und 1536 von dem aus dem Jemen eingewanderten, einflussreichen Scheich Abdullah Yamani errichtet wurde. Der Name Mir-Arab bedeutet übersetzt „Der Prinz der Araber“ und bezieht sich auch auf Scheich Abdullah Yamani. Sie ist eine der berühmtesten Medresen Usbekistans und die zweitgrößte Medrese Bucharas. Gulnora informierte uns außerdem über die Details des Studiums: um zum Studium aufgenommen zu werden, müssen die obligatorischen neun Schuljahre abgeschlossen werden. Zudem müssen die Kandidaten eine Aufnahmeprüfung bestehen. Pro Jahr werden nur 24 Bewerber aufgenommen. Neben religiösen Fächern umfasst der Unterricht auch alle weltlichen Fächer. Die Ausbildung dauert vier Jahre. Ein bekannter Student der Medrese war der ehemalige Präsident der russischen Republik Tschetschenien, Achmat Kadyrow. Er studierte von 1980 bis 1982 in der Mir-Arab-Medrese und setzte sein Studium danach bis 1986 am Islamischen Institut in Taschkent fort. Heute ist sein Sohn Ramsan Kadyow Präsident von Tschetschenien.

Anschließend, gleich gegenüber, besichtigten wir die Kalon-Moschee - die größte Moschee Bucharas und die zweitgrößte Moschee Zentralasiens (nach der Bibi Khanum-Moschee in Samarkand). Die Kalon-Moschee kann bis zu 10.000 Menschen aufnehmen. Hier informierte uns Gulnora was das Kosch-Prinzip bedeutet: in der klassischen zentralasiatischen Architektur werden die Fassaden wichtiger Gebäude einander im Kosch-Prinzip gegenübergestellt. Die Kalon- Moschee und die Mir-Arab-Medrese bilden ein wunderschönes Beispiel für dieses Prinzip.

Nach der Besichtigung des Poi-Kalon-Ensembles erlebten wir zwei wunderbare Vorführungen in zwei Fachgeschäften und zwar einmal in einem Teppichladen, in dem uns die Managerin persönlich die Feinheiten des Teppich-Knüpfens beleuchtete (es gab auch ganz leckeren Grünen Tee mit orientalischen Süßigkeiten) und zum zweiten besuchten wir eine Kleider-Boutique, in der wir verschiedene hübsche Kleider aus Baumwolle und Seide bewunderten und kaufen konnten.

Die kurze Imbiss-Pause im deutschen Café „Wishbone“ mitten in der Altstadt tat uns allen sehr gut! Mit neuen Kräften besuchten wir danach eine Waffen-Schmiede (Messer und Schären) und die Abdulasischana-Medresse, in der wir uns ein Studenten-Zimmer (besser gesagt eine Wohn-Zelle) anschauen konnten.

Nach der Freizeit, die jeder individuell nutzte, trafen wir uns gegen 17:30 Uhr in der Hotel-Lobby und fuhren mit unserem Reisebus zum Labi-Platz, ins Zentrum der Stadt. Wir spazierten durch die kleinen Gassen von Buchara zur Chor-Minor-Moschee – einem Wahrzeichen Bucharas. Die vier Minarette (Chor: vier, Minor: Minarett) symbolisieren die vier Seiten der Welt. Durch ihre Bauweise weicht die Chor-Minor-Moschee vom traditionellen Baustil ab und orientiert sich ein bisschen am indischen Taj Mahal.

Anschließend bummelten wir durch die Altstadt Bucharas und besichtigten nicht nur die Werkstatt eines Puppentheater-Meisters, der uns seine Puppen vorführte, sondern auch die alte Synagoge, in der wir Wissenswertes über die bucharischen Juden erfahren haben.

Ein Folklore-Konzert mit Mode-Schau in der wunderschönen Nodir Devon Begi Medresse rundeten unseren sehr erlebnisreichen Tag in Buchara ab. Für ganz „harte“ von uns gab es heute Abend noch etwas ganz Besonderes: der Besuch des alten antiken Hamams „Bosori Kord“. Die Kombination aus warmer Atmosphäre, hilfsbereitem Service, Ingwer-Honig-Massage und romantischem Geist des Orients, der die Wände vom bucharischen Hamam durchtränkte, wurde für uns zu einem unvergesslichen Ereignis.

16. Tag: Freitag, 30.09.2022 – Fahrt von Buchara durch die Kizilkum–Wüste enach Chiwa

Bevor wir uns heute von Buchara verabschiedeten und unsere Fahrt nach Chiwa starteten, besichtigten wir noch zwei bedeutende Sehenswürdigkeiten der berühmten Stadt an der Seidenstraße. Zuerst schauten wir uns die Freitagsmoschee Bolo-Hauz mit ihrem kleinen Minarett, die sich in der Nähe unseres Hotels, gegenüber der Festung Ark befand. Eine der Besonderheiten dieser Moschee ist das Wasserbecken direkt davor, welches früher zur Wasserversorgung der Bevölkerung diente und bereits den Namen Bolo-Hauz – „Wasserbecken der Kinder“ trug. Anschließend besichtigten wir das Samaniden-Mausoleum. Gulnora informierte uns über die Samaniden-Dynastie und die architektonische Besonderheiten des Gebäudes, das hauptsächlich aus Backsteinen besteht und eine quadratische Form hat. Die vier Ecken des Mausoleums sind mit Säulen verziert, die fast vollständig ungeschmückt sind. Auf den gleichen Säulen ruht die Arkade, die auf jeder Seite zehn Bögen umfasst. An den Ecken des Daches befinden sich kleine Kuppeln, die leicht zur Mitte der Säulen verschoben sind. In der Mitte des Daches des Mausoleums befindet sich die Hauptkuppel.

Auch während der Fahrt nach Chiwa ging es in unserem Reisebus um Architektur, Geschichte, Industrie und Rohstoffe Usbekistans und vor allem um die Baumwolle. Wir hielten sogar unterwegs an einem Feld an und schauten uns ganz genau wie die Baumwolle wächst und sich anfüllte.

Nach der Mittagspause auf einer Autobahnraststätte, überquerten wir den Fluß Amudarja und erreichten gegen 18:30 Uhr die Oasen-Stadt Chiwa. Bei dem abendlichen Spaziergang zum Abendessen ins Restaurant, konnten wir schon die ersten Eindrücke von der herrlichen überwiegend aus Lehm gebauten Stadt gewinnen.

17. Tag: Samstag, 01.10.2022 – Märchenhaftes Chiwa

Heute konnten wir gut ausschlafen und starteten unseren Stadtrundgang durch Chiwa erst gegen 9:30 Uhr. Kurz nach dem Haupteingang in die Altstadt macht uns Gulnora mit dem Stadtplan von Chiwa bekannt. Wir besichtigten die Muhhamada Amin Khana Medresse, in der sich ein Hotel befindet. In einem kleinen Museum schräg gegenüber informieren wir uns über die deutschen Mennoniten in Chiwa: eine evangelische Freikirche, die auf die Täufer-Bewegungen der Reformationszeit zurückgeht. Der Name leitet sich von dem aus Friesland stammenden Theologen Menno Simons (1496–1561) ab. Gulnora erzählte uns über die Bräuche und Lebensweise der Mennoniten, die im Jahr 1909 aus Ak-Metschet bei Chiwa in das Talas-Tal in Kirgisien übersiedelten und 6 km von Dimitrowka das Dorf „Hohendorf“ mit damals 18 Häusern gründeten. Auf Russisch hieß es „Chiwinka“ (von Chiwa). Einige Jahre später gründeten weitere Zuwanderer „Johannesdorf“ im Talas-Tal.

Anschließend besuchten wir eine Holzwerkstatt und ließen uns vom Meister persönlich zeigen wie ein faszinierender Buchständer aus einem Stück Holz entsteht. Wir spazierten die Gassen von Buchara weiter und besichtigten das Pachlavon Machmud Mausoleum: das Mausoleumsgebäude hat dir größte Kuppel in Chiwa und ist mit blau glasierten Kacheln bedeckt, mit einer funkelnden vergoldeten Spitze. Das Mausoleum wurde zu Ehren des berühmten Dichters und Philosophen von Chiwa, der auch für seine heldenhafte Stärke bekannt war, errichtet - Pachlavon Machmud.

Im Museum der angewandten Kunst bewunderten wir verschiedene Ausstellungen aus Keramik, Holz, Textil und Wolle und untersuchten danach die Juma-Moschee, die durch ihre 212 Holzsäulen ein Wahrzeichen von Chiwa ist. Die Säulen stammen aus verschiedenen Epochen und wurden teilweise auch von anderen Orten nach Chiwa gebracht. Die ältesten Säulen sind mit tiefem Schnitzwerk und arabischer Kufi-Kalligrafie dekoriert. Diese Moschee ist Chiwas größte Moschee und wird als Hauptmoschee für das wichtige Freitagsgebet genutzt.

Unsere Mittagspause verbrachten wir in der gemütliche Tee-Stube „Farrukh“, bevor wir unsere Erkundung Chiwas mit Besichtigung des Charesm-Museums fortsetzten. Dort bewunderten wir die große Kutsche, die als ein Geschenk des russischen Zaren ausgestellt war. In einem Harem erzählte uns Gulnora über den Alltag der Frauen im Mittelalter. Die Besichtigung des Museum der Achämeniden und der Neolit-Museums rundete den historischen Teil unseres heutigen Tages in Chiwa ab.

Bevor jeder die Zeit zur freien Verfügung hatte, blickten wir beim herrlichen Wetter von der Aussichtsplattform der Kochna-Festung auf die Altstadt Chiwas. Unser Abendeessen genossen wir im wunderschönen Restaurant „Mirza Boshi“. Nach dem leckeren Essen spazierten wir durch die Altstadt Chiwas zu unserem Hotel und ließen den spannenden Tag bei einem Glas Cognac oder Rotwein in der Hotel-Lobby schön ausklingeln.

18. Tag: Sonntag, 02.10.2022 – Ausflug nach Ayaz Kala & Toprak Kala

Heute steht auf unserem Programm die Erkundung der historischen Denkmäler des alten Choresmien und so starteten wir gegen 9:30 Uhr mit unserem Reisebus Richtung Kysylkum-Wüste. Zuerst machten wir einen kurzen Stopp an einer Modellaustellung der „50 Festungen“ (Miniaturausstellung) und bekamen von Gulnora eine Einführung in die Geschichte der antiken Siedlungen. Während der Weiterfahrt informierte uns Gulnora über Karakalpakstan, den westlichen Teil Usbekistans. Gegen 11:40 Uhr erreichten wir Toprak Kala und untersuchten das Gelände der antiken Festung. Der Name bedeutet übersetzt „staubige Festung“. Fast alle Gebäude in Toprak-Kala wurden aus luftgetrockneten Ziegeln gebaut. Gulnora erzählte uns, dass möglicherweise die Choresmier über ein einzigartiges Wissen im Bauwesen verfügten, wodurch sie in der Lage waren, äußerst haltbare Gebäude aus einfachem Lehm zu bauen, die man heute nach vielen Jahrhunderten noch sehen kann. Zur Verstärkung der Mauern verwendeten die Bauarbeiter damals kleine Steine, die in der Wüste gefunden wurden. Die Trockenheit im Inneren wurde durch den Flußsand erzeugt, da er die Feuchtigkeit gut aufnahm.

Gegen 13 Uhr erreichten wir Ayaz Kala: was übersetzt „Festung im Wind“ bedeutet – das hatten wir auch zu spüren bekommen! Nach der Erkundung des Geländes und Fotodokumentation, genossen wir im Windschatten der Festung unser Picknick mit einheimischen Leckereien. Als besonderes Getränk gab es ein usbekisches „Cuba Libre“ mit Cognac und Kola!

Nach der „Eroberung“ der Kysylkum-Wüste, kamen wir gegen 16:45 Uhr nach Chiwa zurück und hatten ausreichend Freizeit, um entweder sich zu erholen oder die geheimnisvolle Stadt auf eigene Faust bis zum Abendessen zu erkunden.

Unser letztes gemeinsames Abendbrot erlebten wir mit einem Folklore-Konzert im Restaurant „Yasavul Boshi“.

19. Tag: Montag, 03.10.2022 – Heimflug

Heute früh hieß es Abschied von Chiwa, von Usbekistan, von Zentralasien zu nehmen: es fiel uns nicht leicht. Wir trafen uns kurz vor 6 Uhr schon mit Koffern in der Hotel-Lobby, nahmen die Lunch-Pakete mit und verabschiedeten uns von Gulnora! Schon eine halbe Stunde später kamen wir am Flughafen in Urgentsch an und bedankten uns bei unseren Busfahrer Schafkad für seine Betreuung!

Wir flogen mit Turkish Airlines nach Istanbul. Am Flughafen in Istanbul trennten sich unsere Wege: einige Reisegäste flogen weiter nach München, nach Köln oder nach Berlin. Da fast alle Anschlussflüge zeitlich sehr eng beieinander lagen, dauerte der Abschied am Flughafen zum Glück nicht zu lange und wir blieben fröhlich und optimistisch!

Schlusswort

Unsere Reise hat es wieder gezeigt, dass nicht die Jahre zu erleben ist es, wonach das Leben zählt, sondern Ereignisse und Erlebnisse, Länder und die Menschen und innere geistige Entwicklungen sind es, welche seinen Wert bestimmen! Meine Lieben, ich bedanke mich bei euch für die wunderschöne gemeinsame Tage in Zentralasien und bin sehr froh euch alle kennengelernt zu haben! Bleibt schön gesund und reiselustig!
Euer Andrej

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