Reisebericht: Rundreise Saarland – Lothringen – Luxemburg

28.03. – 03.04.2024, 7 Tage Rundreise im Saarland in Deutschland und zu seinen Nachbarn Lothringen in Frankreich und Luxemburg: Saarbrücken – Metz – Jouy–aux–Arches – Völklinger Hütte – Trier – Saarburg – Saarschleife in Cloef – Mettlach – Schengen – Luxemburg


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Lesen Sie hier von den Erlebnissen unserer 7-tägigen Rundreise durch das kleine Saarland und den ereignisreichen Touren in die benachbarten Großregionen Lothringen, Luxemburg und Rheinland-Pfalz.
Ein Reisebericht von
Robert Kramer
Robert Kramer

Anreise ins kleinste Bundesland Deutschlands

8 Uhr morgens starteten wir am Flughafen Dresden zusammen mit unserem Busfahrer Jan, vom Busunternehmen Satra Eberhardt GmbH, und den ersten Reisegästen, die Reise ins flächenmäßig kleinste Bundesland Deutschlands, dem Saarland. Das Saarland war nach dem 2.Weltkrieg bis 1956 ein eigener Staat und wurde erst 1957 zum 11.Bundesland der damaligen Bundesrepublik Deutschland. Wir begrüßten auch die weiteren Gäste, welche in Nossen, Chemnitz und an der Raststätte Teufelstal dazu stiegen. Bei blauem Himmel und Sonnenschein, ging es entspannt weiter über die A4 vorbei an Eisenach und Bad Hersfeld bis zur Raststätte Rimberg, wo wir unsere Mittagspause einlegten. Gut gestärkt, setzten wir unsere Reise fort. Rund um Frankfurt(Main) bekamen wir doch ein bisschen den Osterreiseverkehr zu spüren. Und so fuhren wir eine alternativ Route über Wiesbaden und Mainz. Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich nach 650 km unser Ziel, das Mercure Hotel in Saarbrücken. Hier erwarteten uns auch schon die letzten 2 Reisegäste, welche mit der Bahn angereist waren. Nachdem die Zimmer bezogen wurden, konnte wer Lust hatte anschließend mit mir noch einen ersten kleinen Spaziergang entlang der Saar absolvieren. Denn das Hotel liegt direkt an der Saarufer-Promenade, welche regelrecht zum flanieren einlädt. Die Saar ist mit sein ca. 246km der längste Nebenfluss der Mosel. Auf dem anderen Saarufer sahen wir aber auch das laute Band der Saar, die Stadtautobahn A620, welche bei Hochwasser den Namen „größte Nebenfluss der Saar“ trägt. Zum Abschluss wurde unser erster Erkundungsspaziergang noch von einem schönen Sonnenuntergang im Saarbrücker Bürgergarten begleitet. Am Abend erwartete uns schließlich unser erstes 3-Gänge-Menü Abendessen im Hotel. Dabei sorgte unser Kellner gleichzeitig noch für gute Laune.


Ausflug zur Saarschleife und Völklinger Hütte

Am heutigen Karfreitag machten wir uns zunächst auf den Weg zur Saarschleife. Wir fuhren vorbei an der Stadt Saarlouis, welche ein wenig auf Großstadt macht und von vielen Saarländern als heimliche Hauptstadt betrachtet wird. Weiter ging es vorbei an der industriell geprägten Stadt Dillingen. Wo noch heute in der einzig verbliebenen Hütte der Saar-Moselle-Region, die Dillinger-Hütte, Eisen und Stahl „gekocht“ werden. Am kleinen Örtchen Dreisbach, welches sich am Fuße der Saarschleife befindet, fuhren wir dann hoch hinauf nach Orscholz. Denn hier befindet sich der touristische Ausgangspunkt der Saarschleife, der Einstieg zum Baumwipfelpfad und dem Aussichtspunkt „Cloef“. Da das Wetter bei der Ankunft noch etwas ungemütlich war, machten wir noch eine kleine Kaffeepause am Bus. Bei leichten Nieselregen ging es dann zum Baumwipfelpfad hinauf. Der Weg des Baumwipfelpfads verläuft über mehr als 10m Höhe und ist 1250m lang. Er endet schließlich in einem mehrgeschossigen, luftigen Aussichtsturm in 42m Höhe. Der Bohlenweg zwischen den Baumkronen ist ebenso wie der Turm stufenlos und auch für Menschen mit Gehbeeinträchtigungen zu meistern. Doch aufgrund des Nebels war die Aussicht auf die Saarschleife leider sehr dünn. Nur für wenige Minuten öffnete sich einmal kurz der Nebelschleier und ließ uns das beeindruckende Naturschauspiel der Saarschleife erahnen. Wie die Saar hier ihren eleganten 180° Bogen um einen Bergriegel macht und sich dabei tief ins harte Quarzitgestein eingräbt. Schroffe Felspartien begleiten dabei ihren Lauf. Bei heißen Getränken wärmten wir uns schließlich erst einmal noch am Atrium der Saarschleife. Da der wieder einsetzende Regen nicht aufhören wollte, änderten wir unseren weiteren Tagesablauf und fuhren am frühen Nachmittag bereits zur Völklinger Hütte. Hier erhielten wir von Herrn Boder, eine sehr spannende und beeindruckende Führung durch das UNESCO-Weltkulturerbe. 1883 ließen die Unternehmerbrüder Röchling das Stahlwerk mit 6 hintereinander gestaffelten Hochöfen errichten. Die zwischenzeitlich auf fast 50.000 Einwohner angewachsene Bevölkerung Völklingens fand darin Arbeit und Lohn. Mit dem Niedergang der Stahlindustrie seit den 1970er Jahren verlor Völklingen allerdings seine ökonomische Bedeutung. Die Bevölkerungszahl fällt seitdem, auf aktuell etwas mehr als 40.000 Einwohner. Nach genau 103 Jahren Betrieb wurde die Völklinger Hütte 1986 stillgelegt und bereits 8 Jahre darauf zum ersten Weltkulturdenkmal der Industrie-Ära unter den Schutz der UNESCO gestellt. Nur ein Walzwerk, ist der letzte aktive Rest der einst florierenden Stahlindustrie. Noch immer lassen sich die Waggons beobachten, die mit flüssigem Eisen beladen von der Dillinger Hütte zum Walzwerk nach Völklingen fahren. Nach soviel Eindrücken, über das einst teilweise harte Leben der Hüttenarbeiter, fuhren wieder zurück ins Hotel. Den Abend ließen wir mit einem leckeren Fischessen in Form eines 4-Gänge-Menü im Hotel ausklingen. Dabei sorgte wieder unser Kellner vom Vorabend für die gute Laune.


Fahrt nach Trier und kulinarischer Stadtrundgang in Saarbrücken

Heute führte uns die Tagesausfahrt bei freundlichen Wetter ins benachbarte Rheinland-Pfalz zur ältesten Stadt Deutschlands, Trier. Wir fuhren durch Den Naturpark Saar-Hunsrück, welcher sich über einen weiten Teil des nördlichen Saarlandes erstreckt. Seine abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft erhebt sich im Hochwald auf bis zu 800m. Nachdem wir die Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz passierten, kamen wir am Hunnenring vorbei. Eine keltische Fliehburg, welche sich am Hang des 695m hohen Dollberges befindet. Auch der Erbeskopf mit einer Höhe von 816 m war nicht weit. Er ist der höchste Berg im Hunsrück und in Rheinland-Pfalz, zudem die höchste deutsche linksrheinische Erhebung. Kurz vor Trier legten wir noch einen kurzen Stopp am Rastplatz Mehringer Höhe ein. Denn von hier konnten wir einen herrlichen Ausblick aufs Moseltal genießen. In Trier angekommen, machten wir erst mal eine kleine Rundfahrt. Entlang der Mosel fuhren wir an der Römerbrücke vorbei, der ältesten Brücke Deutschlands. Weiter entlang der Kaiserthermen und dem Amphitheater, fuhren wir hinauf zum Petrisberg. Von hier oben konnten wir erst einmal einen tollen Ausblick auf Trier werfen. Schließlich ließ uns Jan an der Porta Nigra raus, von wo wir unseren Stadtrundgang starteten. Den Namen Porta Nigra, Schwarzes Tor, trägt das Bauwerk erst seit dem Mittelalter. Er kommt wohl von der dunklen Farbe, die das ursprünglich sandsteinhelle Tor im Laufe der Zeit durch Brände, Verwitterung und Umwelteinflüsse angenommen hat. Gemeinsam mit 3 anderen Stadttoren war die Porta Nigra Bestandteil der römischen Stadtmauer, die etwa um 150 n.Chr. um Trier erreichtet wurde. Denn im 2. Jahrhundert n.Chr. erlebte die Stadt einen rasanten und pompösen Ausbau zur Weltstadt, zur „Augusta Treverorum“, zur Augustus-Stadt im Land der Treverer. Im Mittelalter wurden die anderen 3 Stadttore abgebrochen und die Steine wahrscheinlich als Baumaterial verwendet. Wir flanierten vorbei am Dreikönigenhaus, der Judengasse bis zum Hauptmarkt. Hier legten wir auch unsere Mittagspause ein, da es auf diesem Platz soviel zu entdecken gibt. Wir setzten unseren Stadtrundgang am Domplatz fort. Hier stehen die Liebfrauenbasilika, früheste gotische Kirche Deutschlands, und der St. Peter Dom direkt neben einander. Der Dom ist nicht nur die älteste Bischofskirche nördlich der Alpen, er ist auch eine der ältesten heiligen Stätten der Christenheit. Seit 1700 Jahren ist der Bau fast ununterbrochen Sitz des Bischofs von Trier. Im Trierer Dom sind alle Epochen der europäischen Kunst- und Baugeschichte vereint. Dank seiner bedeutendsten Reliquie, dem Heiligen Rock, ist der Dom seit Jahrhunderten auch Wallfahrts- und Pilgerstätte. Schließlich ließen wir unser Rundgang an der Konstantinbasilika und dem Kurfürstlichem Palais enden. Die Konstantinbasilika gilt als älteste beheizbare Kirche Deutschlands. Das heute als Konstantinbasilika bekannte Bauwerk war in erster Linie die Empfangs- und Repräsentationshalle der römischen Kaiser und wurde ursprünglich von Konstantin dem Großen als römische Palastaula errichtet. Als technische Meisterleistung gilt die antike Vorform der Gebäudezentralheizung. Bei der Hypocaustum genannten Warmluftheizung der Palastaula wurde in 5 tiefer gelegenen Heizräumen, den sogenannten Präfurnien, ein Holz- oder Holzkohlenfeuer entfacht. Die warmen Gase wurden über eine raffinierte, kaminartige Abzugsanlage, die für eine Art Durchzug sorgte, langsam durch Hohlräume unter dem Marmorfußboden und in die Außenwände getrieben. Somit hatte Kaiser Konstantin im Winter in seiner riesigen Empfangshalle nicht nur warme Füße. Der Austritt der erwärmten Luft in der Höhe der Verkleidung sorgte dafür, dass sich die Außenwände ebenfalls erwärmten und quasi als Heizkörper für die ganze riesige Halle dienten. Seit 1856 wird die Basilika nun als evangelische Kirche genutzt. Nach vielen Eindrücken von Trier, fuhren wir am frühen Nachmittag weiter zum nächsten Programmpunkt. Es ging zum Weingut Othegraven in Kanzem, welches ja dem bekannten Moderator Günther Jauch gehört. Das Weingut liegt in einer herrlichen Parkanlage direkt am Fuß des Kanzemer Altenbergs, dem Herzstück des Besitzes. Dieser Weinberg gehört zu den steilsten und mit 250 Metern Länge auch zu den längsten Steillagen der Welt. Hier bekamen wir eine ausgiebige Weinverkostung, welche fachkundig begleitet wurde. Heiter fuhren wir dann zurück ins Hotel nach Saarbrücken. Hier erwartete uns am Abend noch der kulinarische Stadtrundgang mit Astrid. Sie zeigte uns zunächst den Ludwigsplatz und die Ludwigskirche. 1775 fertiggestellt, bilden der Platz, die umliegenden Beamtenhäuser und Palais und im Zentrum die evangelische Ludwigskirche mit ihrem rechteckigen Grundriss ein einzigartiges Ensemble. Platz und Kirche sind benannt nach dem Nachfolger des Grafen Friedrich-Wilhelm, unter dessen Regentschaft beide fertiggestellt wurden. Weiter ging unser abendlicher Rundgang zum Saarbrücker Schloss. Das Zentrum Alt-Saarbrückens ist gleichzeitig auch der Ursprung der Stadt, das Castellum Sarabrucca, 999 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg wurde im 17.Jh. zum Renaissanceschloss und Sitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken ausgebaut, ein Jahrhundert später erfolgte die Umgestaltung zur barocken Residenz. Nach der Renovierung in den 1980er Jahren präsentiert sich die repräsentative Anlage heute mit einem modernen, einst sehr umstrittenen Mittelbau aus Glas und Stahl. Im Anschluss genossen wir den Blick von der Schlossmauer über die Saar zum Stadtteil St. Johann. Mit Blick auf die Alte Brücke und dem Saarbrücker Staatstheater. Wir erreichten schließlich den Rathausplatz, wo es im Ratskeller den ersten kulinarischen Gaumenschmaus gab. Von hier flanierten wir über die Bahnhofstraße zurück in Richtung unseres Hotels. Bevor wir aber alle müde ins Bett fallen konnten, gab es zum Abschluss noch ein leckeres Dessert im Noya.


Osterausflug zum Schaumbergturm und Saarschifffahrt

Am heutigen Ostersonntag hieß es am Morgen erst einmal Uhren umstellen auf Sommerzeit. Und auch der Osterhase hatte am Morgen den Weg in unseren Reisebus gefunden. So fuhren wir bei sonnigen Frühlingswetter wieder in den nördlichen Teil des Saarlandes. Vorbei an der ehemaligen Grubenhalde Göttelborn. Sie wurde im Jahr 2000 stillgelegt und ist heute frei zugänglich. Sie bietet reizvolle Perspektiven auf alte Förder- und Industrieanlagen, die langsam vor sich hin rosten. Weit sichtbar ist der weiße Förderturm von Schacht IV auch weiße Riese genannt. Das gesamte Gelände wirkt wie ein großer Abenteuerpark der Kohle-Ära, den sich die Natur Schritt für Schritt zurückerobert. Die Zeit der Kohle-Ära im Saarland war aber auch von schweren Grubenunglücken geprägt. So kostete 1963 eine Schlagwetter- und mehrere Kohlenstaubexplosionen im Alsbachfeld der Grube Luisenthal 299 Bergmännern das Leben. So sind die Schachtanlagen nicht nur Zeugnisse der vergangenen Kohle-Ära, sie erinnern bis heute auch an das Schicksal vieler Männer und ihrer Familien, für die die Arbeit einerseits Identität, andererseits aber auch ständige Gefahr und der Gesundheit abträgliche Lebensbedingungen bedeutete. Der Kohlenstaub, die Hitze, die Dunkelheit führten dazu, dass ihre Lebenserwartung weit unter dem Durchschnitt der Bevölkerung lag. „Glück auf“ war ihre Losung, die zwar in erster Linie das Glück, ein bedeutendes Flöz, eine reiche Ader aufzufinden, meinte. Doch so mancher wird hierbei auch die Hoffnung auf eine gute Auffahrt über Tage verbunden haben. 2012 war nach starken Grubenbeben im Saarland Schicht im Schacht. Von der Autobahn sahen wir auch schon unser erstes Ziel den Schaumbergturm. Mit knapp 570m Höhe ist der Schaumberg der markanteste Höhenzug des St. Wendeler Landes. Von den Aussichtsterrassen des stattlichen Schaumbergturms und des Plateaus, genossen wir bei traumhaften Wetter den Blick über das gesamte Saarland bis zu den Nordvogesen. Diese exponierte Lage war bereits den Kelten eine Fliehburg wert, deren doppelte Wallanlage noch heute sichtbar sind. Auch Überreste einer mittelalterlichen Burg sind erhalten. Nach dem 2.Weltkrieg als Mahnmal erbaut, stellt der Schaumbergturm heute das dominierende Gebäude auf dem Dach des Saarlandes dar. Er erinnert als Denkmal und mit einer ständigen Ausstellung an die deutsch-französische Freundschaft. Weitere Ausstellungen im Turm widmen sich den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Auch wenn die grünen Hangweiden des saarländischen Hausberges durchaus ein wenig ans Voralpenland erinnern, ist die Bezeichnung des aussichtsreichen Gipfelrestaurants doch eher Zeitgeist geschuldet, die Schaumberg-Alm. Mit einem Teil der Gruppe absolvierte ich einen Osterspaziergang runter in das Örtchen Tholey, um das Benediktinerkloster zu besichtigen. Das immer noch von Benediktinern betriebene Kloster St. Mauritius gilt als älteste Klostergründung im Gebiet des heutigen Deutschland. 1400 Jahre Klosterleben haben die Abtei und den Ort geprägt. Erbaut auf den Grundmauern eines römischen Bades, stammen die Überreste der ersten Bauphase aus dem frühen 7.Jh. In den Jahren 2019 und 2020 hat man es grundlegend renoviert. Im mystisch wirkenden Innenraum mit seiner überraschend niedrigen Deckenhöhe und den gotischen Gewölben wird der Blick auf den Chorraum gelenkt, wo seit September 2020 drei Kirchenfenster von Gerhard Richter mit ihrem bunten Farbenspiel den Altarbereich erhellen. Der damals 88-jährige Künstler aus Köln schenkte sein wohl letztes Werk den Mönchen der Abtei Tholey. Wir flanierten auch durch den Klostergarten, von dem aus sich eindrucksvolle Blicke auf die Kirche vor den bewaldeten Hängen des Schaumbergs bieten. Bei herrlichem Sonnenschien konnten wir schließlich auch noch ein Eis genießen. Jan sammelte uns zusammen mit die anderen Gästen wieder ein, und es ging am Nachmittag weiter nach Mettlach zur Saarschifffahrt. Mettlach ist Stammsitz eines Weltunternehmens, dessen Produkte sicher jeder schon einmal in der Hand gehalten oder darauf Platz genommen hat: Villeroy & Boch – Keramikfabrication. Geschirr, Fliesen und Toilettenschüsseln, lassen sich hier in großer Vielfalt bewundern und auch kaufen. Vor der Abfahrt unseres Schiffs blieb noch Zeit für ein kleinen Spaziergang durch den Ort. Vorbei am Alten Turm im Abteipark. Errichtet unter den ottonischen Kaisern zwischen 990 und 994, war es ursprünglich als Grablege des heiligen Lutwinus Teil einer Klosterkirche. Der oktogonale Sakralbau ist stilistisch verwandt mit dem Dom Karls des Großen in Aachen, und damit ein Denkmal von europäischem Rang. Bei unser Saarschifffahrt passierten wir zunächst die gewaltige Saarschleuse. Die Schleuse in Mettlach ist eine von mehreren Staustufen, die im Zuge der Schiffbarmachung der Saar auf der Strecke von Saarbrücken bis Konz errichtet wurden. Insgesamt werden so 55 Höhenmeter überwunden. So schipperten wir einmal die Saarschleife entlang und konnten Ausblicke auf den Baumwipfelpfad (diesmal ohne Nebel) der Burgruine Montclair genießen. Zurück in Saarbrücken fuhren wir zum Abendessen diesmal am Rande der Stadt in die Tabaksmühle. Hier ließen wir wieder bei leckeren Essen den ereignisreichen Tag ausklingen.


Ausflug nach Schengen und Luxemburg

Heute führte uns unser Tagesausflug, bei leichten Regen, zunächst ins Dreiländereck nach Schengen. Denn 1985 wurde auf dem Ausflugsschiff „Princess Marie-Astrid“ genau an der Stelle, wo die Grenzen Deutschlands, Frankreichs und Luxemburgs sich in der Mitte der Mosel trafen, ein bedeutender europäischer Vertrag unterzeichnet. Das Schengener Abkommen, dass zum Abbau der Zollschranken zwischen den Mitgliedsländern führte. Das Nationen-Denkmal erinnert an diesen bedeutenden Schritt der europäischen Einigung. Auf den großen Stelen vor dem Museum sind die Europasterne als Länderreliefs gestaltet. Ein schönes Ratespiel für große und kleine Europäer, an dem auch wir uns versuchten. In Anlehnung an den Ort der Unterzeichnung des Schengen-Vertrages, das Ausflugsschiff „Princess Marie-Astrid“, wurde die Touristeninformation auf dem Moselponton einem Ausflugsdampfer nachempfunden. Weiter ging unsere Reise nach Luxemburg-Stadt, wo wir den Vorteil des kostenlosen ÖPNV nutzten. Denn seit 2020 ist im ganzen Land Luxemburg der komplette ÖPNV kostenlos. So fuhren wir mit der Tram ein paar Haltestellen in die Innenstadt. Hier begannen wir unseren Stadtrundgang an der Adolphebrücke, mit einen tollen Ausblick über das Petruss-Tal und auf der anderen Seite dem Staatsbankgebäude der Sparkasse. Wir flanierten zur Statue Gele Fra (Goldene Frau). Sie ist für die Luxemburger eine Art nationales Symbol gegen Diktatur und für den Frieden geworden. Anschließend besichtigten wir die Kathedrale Notredam. Die Umrisse dieses markanten Gotteshauses bestimmen heute noch die Silhouette der Stadt. Die „Krone der Altstadt“, wie die Kathedrale Notredam häufig auch genannt wird, erhielt 1870 von Papst Pius IX den Namen „Kathedrale unserer lieben Frau von Luxemburg“. Die Krypta der Kathedrale beherbergt neben dem Grabmal Johannes des Blinden und der Gruft der luxemburgischen Bischöfe auch die der großherzoglichen Familie. Weiter ging es schließlich zum Knuedlerplatz, dem zentralen Platz der luxemburgischen Hauptstadt, wo wir eine Mittagspause einlegten. Da wir Ostermontag hatten, fand in der Altstadt gerade das sogenannte Eimaischen-Fest statt. Diese luxemburgische Tradition, ist ein Kunsthandwerksmarkt, der seit 1827 existiert und bei dem Töpferwaren und Keramik im Mittelpunkt stehen. U.a. wird hier die „Peckvillercher“, eine kleine Terracotta-Pfeife in Vogelform, verkauft. Dadurch konnten wir auch ein buntes Treiben rund um den Großherzoglichen Palast beobachten. Wir setzten unseren Stadtrundgang schließlich an der Corniche fort. Das französische Wort Corniche bedeutet u.a. „Weg über einem Steilhang“. Auf die Corniche in Luxemburg trifft diese Bezeichnung in besonderem Maße zu, denn die Corniche verläuft auf einem steinernen Wall, den Spanier und Franzosen im 17. Jahrhundert entlang einer sehr steilen, natürlichen Felswand errichtet haben. Beim Gang über diesen Weg bot uns ein wirklich beeindruckender Ausblick auf die Felsenlandschaft der Innenstadt und dem tiefen Tal der Alzette. Wir blickten auch auf die Abtei Neumünster, welche noch bis 1985 als Männergefängnis genutzt wurde. Sowie auf den Bockfelsen mit seinen beeindruckenden Kasematten-Tunneln. Diese Tunnelgänge haben insgesamt eine Länge von 24km. Am Bockfelsen angekommen, betrachteten wir noch die Schlossbrücke. Diese wurde im Jahr 1735 aus rotem Sandstein erbaut und ist direkt in den Felsvorsprung integriert. Auf der andren Seite des Bockfelsen genossen wir einen schönen Ausblick auf das moderne Kirchbergplateau und in den Ortsteil Pfaffenthal der Unterstadt. Weiter entlang der Oberstadt ging es schließlich noch zum Panoramaaufzug Pfaffenthal. Mit diesem Aufzug kann man einfach und bequem von der Oberstadt in die Unterstadt gelangen. Wir begaben uns allerdings nach soviel Eindrücken wieder zurück zum Bus. Bevor wir Luxemburg wieder verließen, drehten wir zum Abschluss noch eine kurze Runde über das Kirchbergplateau. Kaum vorstellbar, das der Kirchbergplateau in den 1960er-Jahren noch aus landwirtschaftlich genutzten Flächen und aus Brachland bestand. Seitdem sprießen die modernen Bauten wie Pilze aus dem Boden. Allen voran das Europaviertel mit dem Europäischen Gerichtshof, der Europäischen Investitionsbank und dem Europäischen Rechnungshof. Nach diesem langen Tag erreichten wir schließlich wieder die Mosel mit ihrem Dreiländereck und fuhren zurück nach Saarbrücken. Hier absolvierten wir am Abend noch einen kleinen Spaziergang zum Restaurant „Brauhaus zum Stiefel“, wo uns zum Abschluss des Tages ein reichhaltiges 3-Gänge Menü erwartete.


Ausfahrt in die Großregion Lothringen (Frankreich)

Heute morgen erwartete uns im Hotel Gabi Sauer, für unseren letzten Tagesausflug ins französisch benachbarte Lothringen. Bei sonnigen Wetter überquerten wir bereits nach wenigen Minuten die Grenze zu Frankreich. Da die Stadtgrenze von Saarbrücken, gleichzeitig auf 19 Kilometer Länge die Ländergrenze zu Frankreich bildet. So fuhren wir durch die Region Lothringen in das Département Moselle mit seiner Hauptstadt Metz. In der mit ca. 120.000 Einwohnern belebten Stadt, machte Gabi mit uns erst eine kleine Rundfahrt. Es ging in ein neues modernes Stadtviertel von Metz, wo wir das Centre Pompidou betrachteten. Dieses Ausstellungsgebäude für moderne Kunst wurde 2010 eröffnet und ist ein architektonisches Meisterwerk. Gleich in der Nähe begaben wir uns in ein weiteres modernes Bauwerk, dem Muse-Einkaufszentrum. Hier kommt man nicht nur zum Einkaufen her. Sondern auch Wohnen, Arbeiten und zahlreiche Freizeitangebote sind hier möglich. Anschließend fuhren wir an die Uferpromenade der Mosel, von wo wir einen tollen Blick auf die Stadt genießen konnten. Von hieraus erkundeten wir die malerischen Gassen von Metz, die gesäumt sind von charmanten Cafes, Boutiquen und historischen Gebäuden. Bevor wir uns der Hauptattraktion von Metz, die Kathedrale Sankt Etienne, widmeten, konnte jeder bei einer Mittagspause in Ruhe durch die Markthalle schlendern. Hier findet man eine Vielzahl an frischen Produkten und lokalen Spezialitäten aus der Region Lothringen. Von Käse und Wurstwaren bis hin zu frischen Obst und Gemüse findet man alles, um eine kulinarische Entdeckungsreise zu unternehmen. Ein wenig gestärkt begaben wir uns nun in die Kathedrale. Schon von weitem beeindruckt die Kathedrale mit ihrer imposanten Größe und den filigranen Verzierungen. Wir bestaunten die berühmten Chagall-Fenster, die das Innere der Kathedrale mit einem warmen, farbenfrohen Licht durchfluten und eine einzigartige Atmosphäre schaffen. Nach soviel Eindrücken der Stadt Metz fuhren wir am Nachmittag weiter nach Joey-aux-Arches. Hier absolvierte Gabi mit uns einen kleinen Spaziergang entlang der Mosel, zu einen ehemaligen römischen Aquädukt. Die massiven Steinbögen des Aquädukts, welche sich über das Tal spannen, zeugen von der handwerklichen Geschicklichkeit und dem technischen Know-how der römischen Baumeister. Obwohl Teile des Aquädukts im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen sind, ist ein Großteil der Struktur immer noch intakt und bot uns einen eindrucksvollen Einblick in die Baukunst der Antike. Anschließend fuhren wir weiter zur Mirabellen-Destille, wo wir fachmännische Einblicke die Produktionsabläufe der Schnapsbrennerei bekamen. Natürlich durfte eine Verkostung der verschiedenen Obst- und Mirabellenschnäpse nicht fehlen. Am späten Nachmittag machten wir uns schließlich langsam wieder auf den Rückweg nach Saarbrücken. Da Jan mit unserem Reisebus in Frankreich blieb, fuhren wir ab der französischen Grenzstadt Forbach mit Taxis zurück ins Hotel. Dabei gerieten wir in Saarbrücken noch in einen kleinen Stau, da bereits viele Fußballfans zum abendlichen DFB-Pokalspiel (Saarbrücken – Kaiserslautern) unterwegs waren. An unseren letzten Abend, erwartete uns zum Abschluss wieder ein leckeres 3-Gänge Menü im Hotel. Und jeder bekam von mir noch eine kleine Aufmerksamkeit, als Erinnerung an das Saarland geschenkt.


Rückreise nach Dresden

Am Vormittag kam unser Busfahrer Jan, nachdem er wieder die französische Grenze passieren durfte, uns am Hotel abholen. Bevor die Fahrt allerdings los ging, bekam Jan noch ein kleines Geschenk von mir und allen Reisegästen überreicht. Als Dankeschön für all die zahlreichen Kilometer, die Jan mit uns so besonnen quer durch Deutschland gefahren ist. So machten wir uns also, nach vielen Erlebnissen und Eindrücken in der Saar-Lor-Lux Region, wieder auf die Rückreise nach Dresden. Wir fuhren wieder vorbei an bereits bekannte Orte wie Kaiserslautern, dem Flughafen Frankfurt/Main oder Eisenach. Da viele Bundesländer noch Osterferien hatten, fuhren wir über völlig entspannte Autobahnen und komplett Stau frei unsere 650km zurück. Somit erreichten wir schließlich schon am frühen Abend den Flughafen Dresden, wo unsere lange Reise mit insgesamt 2300 zurückgelegten Kilometern in 7 Tagen endete.

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