Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf Rhone & Saone mit A–ROSA STELLA

02.09. – 11.09.2022, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich: Straßburg – Lyon – Avignon – Arles – Viviers – Lyon – Chalon–sur–Saone – Macon – Lyon – Straßburg


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Flüsse sind bis heute die wichtigen Handelsrouten. Wurden früher vornehmlich Waren transportiert, gesellen sich heute auch die Flusskreuzfahrtschiffe dazu. Die Saône führt uns in das wunderschöne Burgund mit den geschichtsträchtigen Orten, Cluny, Dijon und Beaune. Der Fluss Rhône bringt uns dann in den Süden: Avignon, Arles, die Camargue aber auch das Tal der Ardèche entdecken wir.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

Freitag, 02.09.2022 Anreise Dresden nach Strasbourg

Sechs Uhr morgens am Flughafen Dresden soll unsere Reise starten. Leider bringt der Pilotenstreik auch unseren Morgen etwas durcheinander, da die TransferfahrerInnen alle Hände voll zu tun haben, um Gäste zu ihrem Ziel zu bringen. Es klappt dann doch noch alles gut. Außerplanmäßig halten wir in Siebenlehn, wo schließlich fehlende Gäste für Dresden noch zusteigen. Bis Strasbourg werden wir 39 Gäste im Bus sein. Ein weiteres Paar wird dann in der elsässischen Metropole noch zu uns stoßen.
Die Ferien sind fast überall vorüber und dies merken wir auch am Verkehrsaufkommen. Uns bleibt vor dem Abendessen im Hotel noch ein wenig Zeit zum Verschnaufen. Nach dem ersten gemeinsamen Essen in voller Gruppenstärke rundet ein kleiner abendlicher Spaziergang durch die Altstadt den Anreisetag ab.

Samstag, 03.09.2022 Anreise nach Lyon – Einschiffung auf der a–Rosa Luna

Wir verabschieden uns gegen acht Uhr zwar aus Strasbourg, aber tun es mit einem lachenden Auge. Schließlich kommen wir ja in einer Woche wieder. Wir nehmen Kurs gen Süden, passieren das kleinste Département Frankreichs Belfort, wo uns einer der ersten TGVs begrüßt und reisen durch die weniger bekannte Franche-Comté. Der Sommer macht eine kleine Pause und bringt heute den langersehnten Regen. Wir erreichen Lyon pünktlichst, müssen dann doch zum anderen Anleger und quälen uns durch den Verkehr der Großstadt. Wir erreichen das Schiff bei einem heftigen Regenguss. Die meisten Gäste dürften wohl gehofft haben, dies möge sich nicht die ganze Reise durchziehen. Nachdem alle Passagiere an Bord sind, mit uns werden noch Individualgäste reisen, die per Flugzeug ankommen, legen wir dann am späten Nachmittag ab. Wir fahren flussaufwärts auf der Saône. Vorbei an den Sehenswürdigkeiten des alten Lyon führt uns der Kurs in Richtung Norden, ins schöne Burgund.

Sonntag, 04.09.2022 Mâcon – Cluny

Der erste Anlegepunkt ist Mâcon an. Heute eine kleine beschauliche Stadt, war sie in der Geschichte von großer Bedeutung. Der Vormittag steht jedoch ganz im Zeichen der Abtei von Cluny. Bis zum Bau der Petersdom in Rom die größte Kirche der Christenheit. Die wechselvolle Geschichte lässt die Ausmaße dieses Bauwerkes nur noch erahnen. Ein 3-D-Film lässt jedoch das Gotteshaus vor unseren Augen wieder entstehen. Am Nachmittag sollte noch ein Ausflug zum Weinmuseum stattfinden. Da es leider nicht ausreichend Teilnehmer für den Ausflug sind, erkunden wir die die Stadt Mâcon. Wie bedeutsam diese Stadt einst war, lässt sich leider nur noch an wenigen Gebäuden ablesen. Ein Beweis ist das wunderschöne Holzhaus ( Maison bois) mit seinen besonderen Schnitzereien. Oder Pont Saint-Laurent: Die Brücke, welche die Saône überspannt, erscheint noch im mittelalterlichen Antlitz. Während der Religionskriege fanden hier viele Hugenotten den Tod, als sie von der Brücke in den Fluss geworfen wurden. Mit den heutigen Temperaturen zeigt uns der Sommer, dass ihm noch nicht die Puste ausgegangen ist. Wir freuen uns nach dem Rundgang deshalb auf ein Kaltgetränk an Bord der Luna. Wir setzen unsere Fahrt flussaufwärts nach Châlons-sur-Saône fort, wo wir am späten Abend ankommen.

Montag, 05.09.2022 Chalons–sur–Saône – Dijon – Beaune

Eigentlich würde ein Rundgang durch diese Stadt auch lohnen. Immerhin wurde hier die Fotografie erfunden und die bunten Fachwerkhäuser sind eine Augenweide. Die meisten Gäste lockt jedoch die Hauptstadt des Burgunds: Dijon. Nach einer Stunde Busfahrt erreichen wir diese schöne Stadt, in der man eigentlich viel mehr Zeit haben möchte. Zumal heute am Montagvormittag auch noch die meisten Geschäfte geschlossen! Das diese Stadt einst zu den Machtzentren gehörte, zeigt sich in ihren Bauwerken. Einst lenkten hier die mächtigen Herzöge des Burgunds die Geschicke nicht nur dieser Region. Immerhin waren sie zeitweise reicher und damit eben auch mächtiger als die französische Krone. Am Nachmittag steht ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm: Beaune. Hier lässt sich nicht nur in den zahlreichen Kellereien der herrliche Wein verkosten. Beaune bietet mit dem Hôtel-Dieu ein kulturelles Erbe ersten Ranges. Dieses Krankenhaus wurde im Jahre 1443 gegründet. Die Stifter Nicolas Rolin und seine Frau Guigone de Salins beschlossen für ihr eigenes Seelenheil etwas zu tun und ließen das Gebäude errichten. Doch damit nicht genug. Das Hospital wurde noch mit einer stattlichen jährlichen Rente versehen. Für die damalige Zeit war die Einrichtung visionär und heute erfreuen wir uns an der Architektur mit dem bunten Ziegeldach sowie an dem prachtvollen Flügelaltar von Rogier van der Weyden. In der Zwischenzeit verlässt das Schiff Chalons-sur Saône und fährt nun schon ein Stück flussabwärts bis Tournus, wo eine mächtige Benediktinerabtei thront. Da wir noch ein wenig Zeit haben, bis die Ausflügler zurückkehren, machen wir einen kleinen Rundgang durch den Ort. Gegen 18 Uhr kommen die Ausflügler wieder an Bord und wir setzen unsere Fahrt in Richtung Lyon fort.

Dienstag, 06.09.2022 Lyon Stadtbesichtigung

Am Morgen hat die Luna wieder Lyon Confluence angelegt und wir starten unsere Stadterkundung. Zunächst geht es im Bus zur Markthalle, die den Namen des großen Kochs und Sohnes der Stadt Paul Bocuse trägt. Zugegeben, das Warenangebot ist äußerst verlockend. Aber so kurz nach dem Frühstück schon wieder essen? Bekanntlich kommt der Appetit ja mit dem Essen und so werden die Proben der unterschiedlichen Hartwürste und Käsesorten doch gerne probiert. Natürlich darf auch ein Gläschen Roter nicht fehlen. Nach diesem Gaumenschmaus steht nun Stadthistorie auf dem Programm. Um sich einen besseren Überblick über Lyon zu verschaffen geht es hinauf zur Notre-Dame de Fourvière. Diese Wallfahrtskirche ist das Wahrzeichen von Lyon, obwohl sie noch gar nicht so alt ist. Erbaut wurde sie ab 1872, um schließlich 1896 geweiht zu werden. Trotz ihres kirchengeschichtlich jungen Alters, hat sie sogar den Besuch eines Papstes zu melden.
Johannes Paul II. kam hierher. Eine überlebensgroße Statue zeugt von diesem Ereignis.
Wir wagen einen letzten Blick auf die sich unter uns ausbreitende Stadt. Die schwache Hoffnung vielleicht sogar den Mont Blanc zu sehen, ist schon am Morgen verpufft. Die Temperaturen sind viel zu hoch und eine Nordströmung war und ist einfach nicht in Sicht.
Zum Anschluss geht es noch zur Altstadt hinunter. Zahlreiche Restaurants warten hier auf ihre Gäste. Der Bouchon Lyonnais weist den Weg zu einer traditionellen Küche. Den Abschluss unseres Rundganges bildet eine Tür. Von außen ein Eingang zu einem Privathaus. Aber dieses Haus ist vielmehr. Es gehört zu jenen Häusern, die durch eine Vielzahl von Durchgängen verbunden sind, um so schnell einen regenfreien Weg vom Fluss zu den Händlern und Werkstätten zu schaffen. Traboules heißen diese Durchgänge. In Lyon soll es 500 von diesen Durchgängen geben. Wir haben tatsächlich das Ufer erreicht, wo unser Bus wartet. Zurück geht es zum Schiff. Mit unserem Mittagessen treten wir nun den Weg gen Süden an. Auf in die Provence!

Mittwoch, 07.09.2022 Viviers – Ausflug zur den Schluchten der Ardèche

Für die meisten geht es heute in eine der beliebtesten Region der Franzosen. Das Tal der Ardèche, liebevoll Grand Canyon Frankreichs genannt wird, ist wahrlich eine Reise wert. 125 Kilometer durchläuft die Ardèche von der Quelle bis zur Mündung in den Rhône. Tief hat sich der Fluss in die Landschaft eingegraben und eröffnet eine faszinierende Landschaft. Bevor wir uns jedoch dieser außergewöhnlichen Landschaft widmen, statten wir dem Lavendel-Museum einen Besuch ab. Lavendel gibt es natürlich auch in anderen Regionen. Doch mit dem Süden Frankreich verbinden wir diese Pflanze besonders. Die Felder sind natürlich schon längst abgeerntet. Aber die Herstellung des Lavendels und die vielseitige Anwendung werden gut erläutert. Bei der Gelegenheit lernt so manche Gartenfreundin und Gartenfreund auch noch etwas zur Pflege des Lavendels. Ich sage nur: Weniger ist mehr!
Einige Gäste verbleiben auf dem Schiff. Sie erwartet mit Viviers ein Bijou des Mittelalters. In dem kleinen Ort, der immerhin die kleinste Kathedrale Frankreichs mit regelmäßigen Gottesdienst aufweisen kann, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Einst war Viviers von Bedeutung. Grenze von Kaiser- und Königreich, Bischofssitz und Umschlagpunkt für das Salz der Camargue. Heute engagieren sich glücklicherweise die jungen Menschen für ihren Ort. Zum Arbeiten müssen sie zwar viele Kilometer fahren, aber es passiert etwas!
Langsam kehren die Ausflügler zurück und zum Mittagessen setzen wir unsere Fahrt in Richtung Süden fort: Arles, wo wir gegen 21 Uhr Uhr eintreffen.
Die Luft hängt schwer über der Stadt, die nicht nur Vincent van Gogh faszinierte. Wir machen noch einen Rundgang durch das abendliche Arles. Die Restaurants sind gut besucht. Und südliches Flair durchzieht die Gassen. Allerdings nur die Hauptgassen. Rechts und links davon ist es doch recht dunkel. Aber Angst muss man hier nicht haben. Nach unserer Runde erreichen wir wieder das Schiff und dies noch trockenen Fußes. Gegen Mitternacht wird sich dann das Gewitter entladen und es regnet tatsächlich nach Wochen wieder.

Donnerstag, 08.09.2022 Arles – Ausflug in die Camargue – Avignon

Die meisten Gäste möchten die Camargue kennenlernen und entscheiden sich für einen Ausflug mit dem Bus oder Jeep. Sie werden es nicht bereuen, aber ein zusätzlicher Nachmittag in Arles wäre wirklich schön gewesen. Schließlich haben Künstler, allen voran Vincent van Gogh unser Bild von Arles geprägt. Van Gogh kam durch einen Zufall nach Arles. Besser gesagt er blieb hier hängen. Auf dem Wege nach Marseille musste der Zug im Februar 1888 in Arles länger halten. Vincent stieg aus und blieb 15 Monate. Das Ergebnis: 300 Werke und eine tiefe Krise des Künstlers.
Immerhin, auf unserer Rundfahrt sind wir Vincent auch nahe, denn die Camargue und Saintes-Maries-de-la-Mer besuchte er auch. Wir erfreuen uns indes an der Landschaft, an den Tieren. Und ich kann auch noch sagen, das Meer ist im September herrlich zum Schwimmen….
Zur Mittagszeit kehren alle Ausflügler wieder zurück. Die Gäste, die mit dem Jeep unterwegs waren, haben es auch gut überstanden, denn eine Jeepfahrt ist eben nicht mit einem bequemen Bus zu vergleichen. Den Nachmittag verbringen wir gemütlich auf dem Schiff. Gegen 17 Uhr werden wir Avignon erreichen, das natürlich zu einem Rundgang einlädt. Getanzt hat niemand auf der Pont Saint-Bénézet. Heute leider nur noch eine Ruine, doch schon diese zeugt davon, wie mächtig dieses Bauwerk einst war. Vier Meter Breite und Bögen, die 33 Meter breit und 13 Meter hoch sind, ließen die Brücke lange als die längte Europa gelten. Doch Hochwasser und politische Unruhen führten schließlich dazu, dass die Brücke 1660 aufgegeben wurde. Unweit der Brücke befindet sich der Papstpalast. Dieser ist heute nicht nur Museum, sondern auch Schauplatz des Avignoner Sommer: Zahlreiche Konzerte und Theateraufführungen finden hier statt. Und überhaupt: Wer mit offenen Augen durch Avignon läuft, entdeckt an einigen Fassaden Darstellungen von Theaterszenen und Fotos bekannter Schauspieler, die in jungen Jahren hier auch im Sommer Theater spielten. Den Abend lassen wir auf dem Sonnendeck ausklingen, bei Barbecue und Chansons live gesungen.

Freitag, 09.09.2022 Rückfahrt nach Lyon – ein Tag an Bord

Den heutigen Tag können wir ganz entspannt beginnen, denn es ist ein Flusstag. Wir können die Landschaft an uns vorbei ziehen lassen und durchfahren noch viele Schleusen. Rechts und links gibt es immer etwas zu entdecken. Und auch wenn sich die Temperatur etwas abgekühlt hat, es lässt sich noch gut an Deck aushalten. Am späten Abend erreichen wir Lyon. Unsere letzte Nacht an Bord beginnt.

Samstag, 10.09.2022 Ausschiffung – Fahrt nach Strasbourg – Bootsfahrt

Wir sind am Quai Bernard angekommen und unser Bus kommt pünktlich für unsere Abfahrt. Um 8 Uhr werden wir Lyon in Richtung Norden verlassen. Wir reisen bis Straßburg, wo wir erneut im Novotel übernachten. Ein wenig Zeit bleibt uns bis zu unserem Programm. Für die meisten Gäste eine gute Gelegenheit noch einige Souvenirs zu besorgen. Gemeinsam gehen wir zur Kathedrale, der wir auch innen einen Besuch abstatten können. Die wunderbare Silbermann-Orgel und die Astronomische Uhr sind schließlich ein Augenschmaus. Dann geht es zum Anleger und wir betrachten Straßburg nun vom Boot aus. Kulinarisch lassen wir den Abend traditionell ausklingen, bei Flammkuchen, Wein oder Bier.

Sonntag, 11.09.2022 Rückfahrt nach Dresden

Wir laden unseren Bus und starten gegen 8:20. Bis auf einige Baustellen kommen wir gut durch. Dresden erreichen wir um 18.45 Uhr. Zehn ereignisreiche Tage liegen hinter uns. Viel haben wir gesehen und ein wenig konnten wir auch in die Lebensweise unserer Nachbarn im Westen eintauchen. Ich hoffe, die Zeit an Bord und das Vor-und Nachprogramm hat Ihnen gefallen. Vielleicht erkunden wir gemeinsam erneut eine Region in Frankreich oder eine andere schöne Ecke dieser Welt. Ich würde mich sehr freuen Sie wiederzusehen und verbleibe mit einem
À Bientôt, Ihre Roswitha

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