Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf Rhone & Saone mit A–ROSA STELLA

30.06. – 09.07.2023, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich: Straßburg – Lyon – Avignon – Arles – Viviers – Lyon – Chalon–sur–Saone – Macon – Lyon – Straßburg


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Mit den Flüssen Rhône und Saône lernen wir zwei wichtige Wasserstraßen Frankreichs kennen. Wir bereisen zwei besondere Regionen unseres Nachbarn im Westen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Saône führt uns in das wunderschöne Burgund mit den geschichtsträchtigen Orten Cluny und Dijon. Auf dem Rhône geht es in den Süden: Avignon, Arles, die Camargue aber auch das Tal der Ardèche, welches seit 1980 Naturschutzgebiet ist, stehen auf unserem Programm.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

Freitag, 30.06.2023 Anreise zur Zwischenübernachtung in Strasbourg

Sechs Uhr morgens am Flughafen Dresden ist wie so häufig der Start unserer Reise. Insgesamt wollen 27 Gäste über Strasbourg nach Lyon fahren. Die Verkehrslage zeigt sich höchst erfreulich. Doch schon bei unserer Anfahrt ins Zentrum der elsässischen Hauptstadt sorgen Baustellen und eine angekündigte Demonstration für einige Stehzeit und Verzögerungen, immerhin mit Blick auf die Kathedrale von Strasbourg. Je mehr wir uns unserem Hotel nähern, wird deutlich, dass ein direktes Anfahren des Hotels nicht möglich ist. Die Polizei hat alles abgesperrt. Immerhin können wir nach Rückfrage noch ein Stück näher an das Hotel heranfahren. Wir verlassen gemeinsam den Bus, unser Fahrer Evgenij lädt beherzt die Koffer aus und wir erreichen so nach einem kurzen Fußweg unser Hotel. Vor dem Essen können wir uns noch ein wenig frischmachen und genießen dann unser Abendessen. Auf Anraten der Rezeption fällt ein abendlicher Spaziergang zur Kathedrale aus. In der Hoffnung, dass die Nacht ruhig verläuft, gehen wir zu Bett.


Samstag, 01.07.2023 Anreise nach Lyon – Einschiffung auf der a–Rosa Stella

Erfreulicherweise konnten wir eine ruhige Nacht verbringen und Evgenij ist auch gut am Bus angekommen. Wir starten gegen 8 Uhr in Richtung Lyon und erreichen gegen 14:40 die Anlegestelle. Ein bisschen müssen wir uns noch gedulden, denn die Einschiffung beginnt es um 15 Uhr. Allerdings wird unser Gepäck schon auf die Stella gebracht, die heute hinter der Luna steht. Bei den zahlreichen Schiffen auf dieser Strecke ist das Anlegen an ein weiteres Kreuzfahrtschiff keine Ausnahme. Kurz vor 15 Uhr steigen wir gemütlich aus dem Bus und dürfen dann auf das Schiff. Nach dem Einchecken geht es auf die Kabinen. Ein Einschiffunggssnack steht im Restaurant für uns bereit. Nach der Sicherheitsunterweisung nehmen die Gäste schon ihr erstes Glas auf dem Sonnendeck, schließlich sollen wir ja um 18 Uhr ablegen. Unser Ziel ist die Saône, die uns zunächst nach Chalon bringen wird, wo wir am darauffolgenden Tag unsere Augen öffnen werden.


Sonntag, 02.07.2022 Chalon–sur–Saône – Dijon

Der erste Anlegepunkt ist Chalon-sur Saône.
Für die Ausflügler steht heute schon ein Höhepunkt auf dem Programm. Schließlich lernen sie mit Dijon nicht nur die Hauptstadt des Burgunds kennen, sie tauchen auch tief in die Geschichte Frankreichs ein. Denn einst waren die Herzöge des Burgunds mächtiger als die französische Krone. Von dem Reichtum legt Dijon noch heute Zeugnis ab. Kulinarisch hat das Burgund auch einiges zu bieten: Senf, Wein, Schokolade und Cassis. Ein besonderes Vergnügen bietet jedoch auch Chalon an diesem Vormittag. Ein wunderbarer Markt erstreckt sich in der Altstadt und erlaubt schon einen Einblick in das Obst- und Gemüseangebot. Natürlich dürfen die vorzüglichen Käsesorten nicht fehlen. Würden wir nicht so gut auf dem Schiff versorgt werden, wäre dies eine hervorragende Gelegenheit sich für ein Picknick einzudecken. Für Fotografiebegeisterte hält Chalon mit dem Musée Nicéphore Niépce, dem Pionier der Fotografie, einen echten Augenschmaus parat. Neben zahlreichen Fotoapparaten mit denen die Geschichte der Fotografie anschaulich nacherzählt wird, werfen Sonderausstellung Schlaglichter auf die großen DokumentarfotografInnen und FotokünstlerInnen. Langsam nimmt der Sommer in Frankreich auf und so genießen die Gäste, die nicht am Ausflug teilnehmen, den Nachmittag an Bord, bevor das Schiff am Abend in Richtung Mâcon ablegt.


Montag, 03.7.2023 Mâcon – Cluny – Beaujolais

Heute ist Mâcon eine kleine beschauliche Stadt, dies war jedoch nicht immer so.
Sie spielte für den Warenhandel eine wichtige Rolle. Wie bedeutsam diese Stadt einst war, lässt sich leider nur noch an wenigen Gebäuden ablesen. Das wunderschöne Holzhaus ( Maison bois) mit seinen besonderen Schnitzereien, die nach damaliger Auffassung nicht für Augen der Damenwelt geeignet war, ist ein Beleg für diese Hochzeit der Stadt. Damen waren hier tatsächlich zu finden, immerhin gab es einen Sitz der Ursulinen, in deren einstigem Kloster heute das Museum der Stadt Einzug gehalten hat. Am Ende des Rundganges werfen wir noch einen Blick auf den Pont Saint-Laurent: Die steinerne Brücke überspannt die Saône. Noch heute erscheint sie im mittelalterlichen Antlitz und sie ist damit eine der wenigen Brücken, die nicht durch Kriege, vor allem aber im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Eine unrühmliche Geschichte verbindet sich jedoch mit der Brücke. Während der Religionskriege fanden hier viele Hugenotten den Tod, als sie in den Fluss geworfen wurden.
Für die Ausflügler steht steht der Vormittag im Zeichen der Abtei von Cluny. Bis zum Bau der Petersdom in Rom die größte Kirche der Christenheit. Heute können wir die Ausmaße dieses Bauwerkes nur noch erahnen. Ein 3-D-Film lässt jedoch das Gotteshaus vor unseren Augen wieder entstehen. Für den Nachmittag steht noch ein Ausflug in die Beaujolais-Region auf dem Programm. Für die an Bord verbleidenden Gäste geht es mit der Stella schon ein gutes Stück flussabwärts. In Trévoux kommen die Ausflügler vom Weinmuseum wieder auf das Schiff. Einige halten interessante Tüten in ihren Händen - der Beaujolais scheint Freundinnen und Freunde gefunden zu haben. Nun aber schnell weiter in Richtung Lyon, wo wir heute vor Anker gehen.


Dienstag, 04.07.2023 Stadtbesichtigung Lyon

Nach dem Frühstück wollen wir Lyon erkunden. Mit Marseille ist Lyon im Wettstreit, wer nach Paris die meisten Einwohner hat. Tatsächlich führt noch die Marseille. Tatsache ist jedoch, dass auch Lyon zu den Städten in Frankreich zählt, die wachsen. Im Falle Lyons wundert es nicht. Gute Arbeitsplätze in der Medizintechnik und Pharmaindustrie, dazu viele Freizeitmöglichkeiten vom Skifahren bis zum Wassersport, sorgen für eine gute Lebensqualität. Und das in dieser Stadt Genuss großgeschrieben wird, ist nicht erst seit Paul Bocuse bekannt. Bevor wir uns jedoch dem Sohn dieser Stadt widmen, beschäftigen wir uns mit der Stadtgeschichte. Um sich einen besseren Überblick über Lyon zu verschaffen geht es hinauf zur Notre-Dame de Fourvière. Diese Wallfahrtskirche ist das Wahrzeichen von Lyon. Erbaut wurde sie ab 1872, um schließlich 1896 geweiht zu werden. Johannes Paul II. kam hierher und eine überlebensgroße Statue belegt dieses Ereignis.
Der Ausblick von hier oben ist herrlich, auch wenn wir den Mont Blanc nicht sehen. Dafür ist es mittlerweile zu warm und zu diesig. Von Paul Bocuse war ja schon die Rede. Zeit, um die Markthalle zu besuchen, der er seinen Namen gab. Zugegeben, ein architektonisches Schmuckstück ist sich nicht. Diese Markthalle punktet mit ihren inneren Werte - und diese sind einfach nur erstaunlich und köstlich. Zu guter Letzt nehmen wir noch Tuchfühlung mit der Altstadt auf. Die Stadt der Seidenweber hat eine Besonderheit, die mit dem Stoff zu tun hat. Da man vermeiden wollte, das die Stoffballen nass werden, hat man Durchgänge geschaffen, die es ermöglichen trockenen Fuße durch die Stadt zu den Händler und den Werkstätten zu kommen.
Traboules heißen diese Durchgänge. In Lyon soll es 500 von diesen Durchgängen geben. Wir haben tatsächlich auf diesem Wege das Ufer erreicht, wo unser Bus wartet. Zurück geht es zum Schiff. Mit unserem Mittagessen legen wir nun gen Süden ab. Auf in die Provence!


Mittwoch, 05.07.2023 Châteauneuf–du–Pape – Avignon

Nach dem Frühstück statten einige Gäste einer besonderen Weinregion einen Besuch ab. Chateauneuf-du-Pape. Die Weine dürfen sich nur auf diese Herkunft beziehen, wenn sie bestimmte Traubensorten verwenden und diese müssen auch noch rund um den Ort angebaut werden. Diese Einschränkung lohnt sich jedoch, zahlen die Weine doch zu den begehrtesten nicht nur in Frankreich. Während wir also diese Weinregion erkunden, fährt die Stella weiter in Richtung Avignon. Zum Mittag sind dann wieder alle an Bord und stärken sich für den Stadtrundgang in Avignon. Getanzt hat leider niemand auf dem Pont Saint-Bénézet. Heute leider nur noch eine Ruine, doch schon diese zeugt davon, wie mächtig dieses Bauwerk einst war. Vier Meter Breite und Bögen, die 33 Meter breit und 13 Meter hoch sind, ließen die Brücke lange als die längste Europa gelten. Doch Hochwasser und politische Unruhen führten schließlich dazu, dass die Brücke 1660 aufgegeben wurde. Unweit der Brücke befindet sich der Papstpalast. Dieser ist heute nicht nur Museum, sondern auch Schauplatz des Avignoner Sommer: Zahlreiche Konzerte und Theateraufführungen finden hier statt. Und überhaupt: Wer mit offenen Augen durch Avignon läuft, entdeckt an einigen Fassaden Darstellungen von Theaterszenen und Fotos von bekannten Schauspielern, die in jungen Jahren hier auch im Sommer Theater spielten. Den Abend lassen wir auf dem Sonnendeck ausklingen, bei Barbecue und Chansons live gesungen.


Donnerstag, 06.07.2023 Pont du Gard – Arles – Camargue

Der Vormittag ist für die Spuren der Römer reserviert. Und diese sind im Süden Frankreichs zahlreich. Mit dem Pont du Gard können wir eine der Hauptattraktionen Frankreichs in Augenschein nehmen und sehen darüberhinaus auch gleich noch einen der besterhaltenen Wasserkanäle der Römer. Im angeschlossenen Museum wurden viele Objekte rund um den Bau des Aquäduktes zusammengetragen aber auch Wissenswertes zur Badekultur aus früheren Zeiten. Wieder an Bord legen wir auch schon ab, denn die Stella wird noch ein weiteres Stück flussabwärts fahren, Mit Arles erreichen wir dann unsere südlichste Station. Leider steht uns für Arles nur der Nachmittag zur Verfügung. Die meisten Gäste möchten die Camargue kennenlernen und entscheiden sich für einen Ausflug mit dem Bus. Sie werden es nicht bereuen. Aber auch ein Besuch in Arles wäre wirklich schön gewesen. Schließlich haben Künstler, allen voran Vincent van Gogh das Bild dieser Stadt geprägt. Van Gogh kam durch einen Zufall nach Arles. Besser gesagt er blieb hier hängen. Auf dem Wege nach Marseille musste der Zug im Februar 1888 in Arles länger halten. Vincent stieg aus und blieb 15 Monate. Das Ergebnis: 300 Werke, die Kunstgeschichte geschrieben haben, aber auch eine tiefe Krise des Künstlers.
Wir sind aber auch auf dem Ausflug Vincent nahe, denn sowohl die Camargue als auch Les-Saintes-Maries-de-la-Mer besuchte er mehrmals. Da Les-Saintes-Maries-de-la.Mer auch über nette Strände verfügt, kann hier sogar die Wassertemperatur getestet werden..


Freitag, 07.07.2023 Ausflug ins Ardèche–Tal und Rückfahrt nach Lyon

Am heutigen Vormittag ist es recht leer an Bord. Wo sind nur alle? Eine Erklärung ist schnell gefunden: Auf dem Wege zur Ardèche. Diese Region erfreut sich schon lange bei den Franzosen großer Beliebtheit. Die landschaftliche Schönheit und der Artenreichtum der Flora und Fauna konnten auch dadurch erhalten werden, dass dieses Gebiet als Naturreservoir klassifiziert wurde. Um diese Region zu erkunden zu können, wird ein Zwischenstopp in Viviers eingelegt. Unsere Ausflügler gehen von Bord und werden später wieder auf die Stella kommen, die ihre Fahrt in Richtung Lyon fortsetzt.
Das Tal der Ardèche, liebevoll Grand Canyon Frankreichs genannt wird, ist wahrlich eine Reise wert. 125 Kilometer durchläuft die Ardèche von der Quelle bis zur Mündung in den Rhône. Tief hat sich der Fluss eingegraben und eröffnet eine faszinierende Landschaft.
Gegen Mittag, einige Flusskilometer später, nehmen wir gut gelaunte Ausflügler wieder auf. Auch hier kommen wieder einige Beutel mit an Bord. Ein angenehmer Duft von Lavendel durchzieht das Schiff. Das verwundert nicht, denn die Gäste haben ja auch das Lavendelmuseum besucht und werden sicher ihre heimischen Lavendelpflanzen nun mit anderen Augen sehen. Mittlerweile sind die Temperaturen hochsommerlich und eine Abkühlung ist in diesem Teil Frankreich nicht in Sicht. Am letzten Abend zeigt die Küche nochmals, was sie zu bieten hat und im Anschluss an unser Abendessen haben wir Gelegenheit uns bei der gesamten Crew zu bedanken. Ja, nun rückt das Ende unserer Flusskreuzfahrt wirklich näher.
In der Nacht erreichen wir Lyon.


Samstag, 8.07.2023 Ausschiffung – Fahrt nach Strasbourg – Bootsfahrt

Wir liegen wieder Quai Bernard und die Baustelle hat sich innerhalb der letzten Woche noch ausgeweitet. Unser Chauffeur Jörg hat pünktlich das Quai erreicht, kann jedoch nicht direkt vor das Schiff vorfahren. Also müssen wir einige Meter mit unseren Koffern zum Bus laufen. Jetzt kann es aber losgehen in Richtung Strasbourg, wo wir erneut im Novotel übernachten werden. Erfreulicherweise kommen wir dieses Mal ohne größeren Stau und ohne Polizeiabsperrung direkt zum Hotel. Nachdem alle ihre Zimmer bezogen haben, treffen wir uns für unser heutiges Programm. Gemeinsam laufen wir über die Place Kléber zur Kathedrale, der wir auch innen einen Besuch abstatten können. Die wunderbare Silbermann-Orgel und die Astronomische Uhr sind schließlich ein Augenschmaus. Dann geht es zum Anleger, nicht jedoch ohne einen Eis-Stopp einzulegen. Schließlich liegen die Temperaturen bei über 35 Grad. Eine gute Stunde sehen wir dann die Altstadt Strasbourgs vom Wasser aus, Schleusen und Drehbrücke inbegriffen. Wieder an Land geht unser Weg in eine typische Winstub, wo wir unsere Reise mit Flammkuchen und einem Gläschen ausklingen lassen.


Sonntag, 9.07.2023 Rückfahrt nach Dresden

Der Morgen startet mit einem Frühstück, welches in unserem Hotel keine Wünsche offen lässt. Die Rückfahrt verläuft problemlos und so erreichen wir Dresden um 18.05 Uhr. Zehn ereignisreiche und teilweise sehr warme Tage liegen hinter uns. Viel haben wir gesehen und können unsere Nachbarn nun verstehen, warum die Regionen rund um Saône und Rhône so beliebt sind.
Vielleicht erkunden wir gemeinsam auch noch andere Regionen Frankreichs oder auch eine andere schöne Ecke dieser Welt. Ich würde mich sehr freuen Sie wiederzusehen und verbleibe mit einem herzlichen

À Bientôt,
Ihre Roswitha

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