Reisebericht: Rundreise Südengland – vom Dartmoor nach Cornwall

07.07. – 17.07.2022, 11 Tage Rundreise Rye – Brighton – Isle of Wight – Stonehenge – Salisbury – St. Michaels Mount – Lands End – Tintagel – Bristol – Cotswolds


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Wundervolle Tage in Südengland durften wir erleben- die Kreideküste, die Isle of Wight, das Dartmoor und Lands End- und das war noch lange nicht alles, lest selbst:
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Marlies Thrum

07. Juli 2022– Fahrt nach Calais

Wie immer, wenn es zu einer Fähre auf die Insel geht, starten wir sehr zeitig. Unsere Fahrt führt uns quer durch Deutschland, die Niederlande und Belgien bis nach Frankreich. Knapp 1000 Kilometer sind zu bewältigen und so treffen wir Frank- unseren Busfahrer für Südengland- auch erst später am Kirchheimer Dreieck. Bis dahin fuhr uns Karl und wir hatten bis dato schon einen verschlafenen Transfer zu meistern, das kostete locker eine halbe Stunde. Ohne Probleme ging es dann weiter bis nach Calais- genauer gesagt nach Coquette, einer Gemeinde im Kanton Calais. Hier befinden sich Eingang und Terminal des Eurotunnels, eine riesige Bohrmaschine auf einem Kreisverkehr weist darauf hin. Für die Windmühle, die Schloßruine oder die Kirche aus dem 12. Jahrhundert haben wir am Abend dann doch keine Zeit mehr. Wir sind froh, im Hotel einchecken zu können und ein unerwartet leckeres Abendessen gegen 21 Uhr beschließt unseren langen Anreise- Tag.


08. Juli 2022– Überfahrt Calais–Dover, Rye, die Kreideküste Südenglands, Brighton

Mit einem sehr guten Frühstück starten wir in den Tag. Es geht zum Terminal von P&O, unserer Fähre. Wir sind rechtzeitig da, bekommen eine Lane (Spur) zugeteilt, alle steigen aus, gehen durch die Passkontrolle und kommen zurück zum Bus. Gut, dass die Grenzkontrolle schon hier ist, so sparen wir wertvolle Zeit bei der Ankunft in England. Wir bekommen erneut eine Lane zugeteilt- allein wo ist die? Das Terminal wurde neu gestaltet- und so muss man (und frau) wissen, dass man rechts und links an die Anlegestellen fahren kann. Natürlich haben wir uns erst einmal in der falschen Lane angestellt- bis ich einen freundliche Zoll-Mitarbeiter fragte, der gerade mit seinem PkW vorbeifuhr. Er eskortierte uns auch sogleich zur richtigen Lane und schon ging es auf die Fähre- das war knapp! Bei der Ausfahrt aus dem Hafen hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Altstadt von Calais. Sie liegt auf einer künstlich angelegten Insel und der 78 Meter hohe Glockenturm des Rathauses grüßte aus der Ferne. Strahlender Sonnenschein begleitete uns und ein traumhafter Blick bis zu den Kreidefelsen von Dover belohnte für das zeitige Aufstehen. So genoss jeder für sich die knapp einstündige Überfahrt auf der verkehrsreichsten Seestraße der Welt- dem Ärmelkanal. In Dover angekommen stellten wir erst einmal unsere Uhren zurück-wie schön für unsere Langschläfer- mich eingeschlossen. Die Burg hoch oben auf dem Felsen grüßte kurz und dann ging es durch die Romney Marsh nach Rye. Zur Mittagszeit erreichten wir dieses wunderschöne Städtchen, parkten am alten Bahnhof und spazierten gemeinsam durch das alte Stadttor zur Kirche. Ein seltsames Seil hing von der Decke herab- wie sich herausstellte gehörte es zu einer der ältesten noch funktionierenden Turmuhren Englands. Die Mermaid Street- eine der schönsten Gassen Englands- führte uns zum Mermaid Inn- einer berüchtigten Schmugglerkneipe. Die muss man einfach gesehen (und erlebt) haben. Zahlreiche Geister- und Spukgeschichten sollen von den Schmugglern erfunden worden sein um nachts ungestört in der Stadt unterwegs sein zu können. Wir verabschieden uns von dieser historischen und doch lebendigen Stadt und folgen der Küstenstraße. Passieren Hastings- diese Stadt, deren Namen die Kinder in der Schule lernen- hier landete William der Eroberer und übernahm die Herrschaft über England. Kurz nach Eastburn erreichen wir Beachy Head. Ich lade zu einem Spaziergang ein- es wird dann doch eine kleine Wanderung mit Anstiegen zum Birling Gap. Da wachsen viele über sich hinaus und genossen den traumhaften Blick aufs Meer und die Kreidefelsen. Nach jedem Anstieg eröffneten sich neue Ausblicke und die "Seven Sisters" zum Schluss begeisterten alle restlos. Wer wollte stieg noch zum Strand hinab, dann ging es aber nach Brighton- der "Badewanne der Londoner", wie dieses Seebad auch genannt wird. In unserem Hotel treffen wir unsere Fluggäste und so ist unsere Reisegruppe komplett. Ihre Transfere vom Flughafen hierher haben reibungslos geklappt und die freie Zeit bis zum Treffen nutzten sie für ein erstes Kennenlernen von Brighton. Ein leckeres Drei-Gänge-Menü beschloss unseren gemeinsamen Tag und wir verabschieden uns- bis morgen.


09. Juli 2022– Brighton mit Royal Pavilion, Lanes und Pier, Portsmouth und die HMS Victory

Das gemeinsame Frühstück heute morgen ist gut und so verladen wir die Koffer in unseren Bus und fahren zum Madeira Drive. Hier müssen wir lernen, dass Corona auch hier für Änderungen sorgt: nur noch 2 Busplätze stehen am Pier zum Aus- und Einsteigen zur Verfügung, dann muss der Bus bis zum Ende der Straße fahren, um parken zu können. Wir starten einen Spaziergang zum Royal Pavillion- ein extravagantes "Schlösschen" von Georg IV. Er fühlte sich hier so wohl, dass er seinen Hofarchtiekten Nash beauftragte, das Anwesen entsprechend umzubauen. Wenn er seine Gäste beeindrucken wollte- das ist ihm voll und ganz gelungen- inklusive uns. Wer erwartet in Südengland schon indische Baustile und chinesische Ausstattungen mit Drachen und allem, was dazu gehört? Ausgerüstet mit Audio Guides und Übersichtsplänen erkunden wir diesen einmaligen Palast und genießen dann den Bummel durch die "Lanes"- das alte Stadtviertel mit seinen Chocolate- und Juweliergeschäften, den Vintage-Shops und Straßenmusikanten. Am Pier lassen sich etliche Fish & Chips schmecken- immer auf der Hut vor angriffslustigen Möwen. Dann folgen wir der Südküste und fahren nach Portsmouth. Seit Ende des 15. Jahrhunderts ein sicherer Naturhafen- wird er bis heute genutzt. Und wie! Als wir ankommen sind auch zwei Zerstörer vor Ort- höchste Sicherheitsstufe inklusive. Also lassen wir uns und unsere Taschen kontrollieren und spazieren dann durch 800 Jahre Geschichte der Seefahrt. Wobei "Spazieren " eher untertrieben ist. Auf der HMS "Victory" können wir das Schiff auf allen Decks erleben, die Kapitänskajüte ebenso wie die Mannschaftunterkünfte, die Küchen, die Kanonen, die Hängematten ...und die Laderäume. Das ehemalige Flaggschiff von Vize-Admiral Nelson in der berühmten Schlacht von Trafalgar einmal hautnah zu erleben- wow. Wer möchte stattet auch der HMS "Warrior" und der "Mary Rose" einen Besuch ab. Am späten Nachmittag geht es weiter nach Southampton. Hier beziehen wir unser Hotel für die nächsten Tage und genießen unser gemeinsames Abendessen.


10. Juli 2022– Isle of Wight

Ein Hotel auf einer Verkehrsinsel- das ist schon sehr speziell. Entsprechend manövriert unser Bus, dass er uns anfahren kann. Wir sind vom Frühstück gut gestärkt und freuen uns auf einen Tag auf der Isle of Wight. Also fahren wir zur Autofähre Southampton- East Cowes und setzen über. Die Insel hat die Form eines Diamantes und wurde berühmt, weil Queen Victoria sich so in die Insel verliebte, dass sie hier ein "Ferienhaus" - besser bekannt als "Osborne House" - errichten ließ. Dem Trubel entziehen wir uns- wir starten gleich Richtung Süden. Godshill ist unser erstes Ziel und ein Spaziergang bringt uns zur Kirche oben auf dem Berg- mit dem berühmten Lily Cross- einer Darstellung des Kreuzes Jesu als blühendem Lilienstrauch. Davon gibt es nur 2! Durch den Ort geht es zurück, nicht ohne einige Kostproben des köstlichen Cider mitzunehmen, um unsere Gäste mit dieser Tradition vertraut zu machen. Weiter geht es nach Shanklin. Wieder parken wir oben- den Strand erreichen wir durch eine Klamm oder einen steilen Küstenpfad. Unsere österreichischen Gäste schmunzeln etwas wegen der Bezeichnung "Klamm", nun dort sind sie wohl "etwas" ausgeprägter...Wie auch immer- wir treffen uns am Bus wieder und fahren zu dem berühmtesten Wahrzeichen der Insel- den "Three Needles". Schon der Weg an der Küstenstraße entlang ist atemberaubend, erst recht der Ort selbst. Wer möchte fährt mit der Seilbahn hinunter zum Strand, andere spazieren mit mir zu den Klippen. Was für ein Ausblick! Ursprünglich waren es vier Felsnadeln, bis eine den Stürmen zum Opfer fiel. Auf alten Bildern kann man das nachvollziehen. Der Blick auf die "Nadeln" selber war dafür unschlagbar und ein einmaliges Erlebnis. Alle genossen den Nachmittag hier, die Rückfahrt zum Terminal dann allerdings verlangte uns einiges an Geduld und Vertrauen ab- Staus in der Stadt und endlose Fahrzeugschlangen ließen uns mehr als zweifeln, dass wir unsere Fähre noch erreichen. Unser Voucher rettete uns dann doch noch auf die Fähre und so startete diese gerade mal 5 Minuten nachdem wir hinaufgefahren waren. Uff. Kurz nach 19 Uhr waren wir glücklich wieder im Hotel- nur unser Frank, unser Busfahrer, durfte noch eine Extrarunde drehen bis er einen Parkplatz gefunden hat. Ein spätes Abendessen schließlich beschließt einen wunderschönen Tag.


11. Juli 2022 – Stonehenge– Lyme Regis

Heute heißt es wieder Koffer packen- wir ziehen weiter. Unser erstes Ziel ist weltberühmt: Stonehenge. Wir gehören zu den ersten Besuchern dieses Tages. Das ist gut so- wir haben viel Platz zum Schauen und Staunen. Am Besucherzentrum laden sich einige noch die App dazu aufs Handy und haben so einen guten Audio Guide. Aber auch dieser kann nicht restlos aufklären, wozu dieser Steinkreis einst genutzt wurde. Archäologische Ausgrabungen ergaben, dass es sich hier um eine Kultstätte handeln muss, die mindestens 2000 Jahre genutzt wurde. Ihre besondere Ausrichtung läßt darauf schließen, dass sie eine Kalenderfunktion hatte. Vor 4000 Jahren kamen die blauen Steine- die Blue Stones- dazu. Der Sage nach hat sie niemand anderes als Merlin selber im Fluge von Wales hergebracht. Beim jüngsten Forschungsprojekt 2014 wurde 12 Quadratkilometer dieses Areals untersucht, man fand hunderte Grabhügel und Long Barrows. Hier bestattete die Dorfgemeinschaft ihre Toten- vor 6000 Jahren. Natürlich umrunden wir den Steinkreis und besuchen auch den Nachbau eines Steinzeitdorfes. Waren wir jetzt schon tausende Jahre in der Geschichte zurückgereist so werden es nun Millionen: wir besuchen als nächstes die "Jurassic Coast". In der Lyme Bay gibt es fossilienreiche Klippen und bei Niedrigwasser ist der Strand wie mit Ammoniten "gepflastert". 1811 entdeckte hier Mary Annings nach einem heftigen Sturm, der ein Stück der Küste abbrechen ließ, das vollständige Skelett eines Ichtyosaurus. Also besuchen wir nun Lyme Regis- die Stadt Lyme des Königs (= Regis). Östlich der Stadt erhebt sich mit dem Golden Gap das höchste Kliff Südenglands- immerhin 191 Meter hoch. Frank manövriert uns durch engste Straßen mit Hecken und Trockensteinmauern gekonnt in die Stadt. Hoch oben über dem Strand parken wir und wir hatten die Wahl: die Uferstraße hinunterlaufen oder doch lieber die Treppen nehmen. Wie auch immer: alle kamen gut an "The Cobb" an, einer mächtigen Hafenmauer. Schauplatz in Romanen von John Fowles oder Jane Austin und Filmen wie "Die Geliebte des französischen Leutnants" mit Meryl Streep. Wie genießen bei fast 30 °C den strahlenden Sonnenschein hier, bummeln am Strand entlang oder in der Stadt. Einige suchen nach Fossilien, allein es ist Flut, also nicht viel möglich. Am späten Nachmittag machen wir uns an den "Aufstieg" und verlassen diese wundervolle Bucht Richtung Exeter. Ganz in der Nähe, in Kennford, liegt unser Hotel und auf der Fahrt dorthin ermittel ich schon einmal die Essenswünsche fürs Abendessen und gebe sie an das Hotel weiter. Wir bleiben hier nur 1 Nacht, also brauchen wir nicht viel auspacken und so treffen wir uns gleich zum Abendessen wieder. Immer noch scheint die Sonne unvermindert und da es im Restaurant weder Jalousien noch Vorhänge gibt muss das Personal erfinderisch werden. Tischdecken an den Fenstern helfen schließlich, in Ruhe zu essen ohne geblendet zu werden oder in der prallen Sonne sitzen zu müssen. Schmunzelnd beenden wir unseren gemeinsamen Tag.


12. Juli 2022 – Nationalpark Dartmoor– Lanhydrock House & Garden mit Cream Tea

Heute geht es weiter Richtung Westen. Vorher aber statten wir Exeter noch einen kurzen Besuch ab. Wir können ja nicht hier gewesen sein, ohne nicht wenigstens die Kathedrale angeschaut zu haben. Die gotische St. Peter´s Kathedrale ist das Wahrzeichen und gleichzeitig auch der Mittelpunkt der Stadt. Die Westfassade mit hochgotischer Architektur ist ein Highlight und wir dürfen auch kurz hinein und das mit 105 Metern längste gotische Gewölbe der Welt bestaunen. Nun geht es in eine der erstaunlichsten Landschaften, die Südengland zu bieten hat: das Dartmoor. Entstanden durch extensive Weidewirtschaft. Den Pferden, Rindern und Schafen mußten die Bäume weichen, raueres Klima sorgte für hohe Niederschläge, die nicht mehr gespeichert werden konnten- das Land versauerte, es bildeten sich Moore. An den höchsten Punkten sieht man die schroffen Granitgipfel und - Kanzeln. Sie werden auch Tors genannt, mehr als 150 solcher Tors gibt es hier. Und mittendrin immer noch Pferde, Schafe und Rinder. Eine kleine Herde mit Ponys stand auf einem Aussichtsunkt- quasi schon besetzt. Also fahren wir weiter und werden am nächsten Viewpoint mit einem tollen Blick auf die Landschaft belohnt. Dann kommen auch noch Ponys zu uns, zutraulich sind sie. Weiter unterwegs sind immer wieder Highland-Rinder mit ihren beeindruckenden Hörnern auf der Straße oder Schafe, die sich nicht stören lassen. Am späten Vormittag erreichen wir Postbridge. Mit seinen 2 berühmten Brücken ein ideales Fotomotiv. Also spazieren wir zur Clapperbridge- sie wurde aus Schieferplatten gebaut und sollte den Transport des Zinns, das hier in Minen gewonnen wurde durchs Moor ermöglichen. Sie ist die größte noch erhaltene Steinbrücke hier und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Mit tollen Fotos geht es noch kurz in die alte Post, eine Karte oder ein Eis kaufen und schon geht es weiter zum Jamaica Inn. Dieser Schmugglertreff ist weltberühmt, Daphne de Maurier hat ihn mit ihrem Roman ein literarisches Denkmal gesetzt und Alfred Hitchock ihn verfilmt. Man kann hier nicht nur vortrefflich stöbern in alten Geschichten und Museen, man kann auch sehr gut essen und trinken- das nutzten wir für unsere Mittagspause natürlich aus. Dann müssen wir aber los- wir haben einen Termin in einem der schönsten Herrenhäuser Cornwalls: Lanhydrock. Gemeinsam spazieren wir zum Haus mit seinen wunderschönen Gärten und werden zum Cream Tea gebeten: in den Gesinderaum. Der war jedoch hochherrschaftlich eingedeckt und wir bekommen eine kleine Erklärung, worum es sich beim Cream Tea handelt: Man genießt Scones, bestreicht sie (dick) mit Clotted Cream und natürlich Marmelade. Dazu wird selbstverständlich Tee gereicht. Was für ein Genuss. Allerdings ist es heute wieder recht heiß und kaum jemand von uns schafft 2 Tassen Tee. Die Herstellung der Clotted Cream können wir uns dann auf dem Rundgang im Haus in den Küchen ansehen. 50 Räume des Hauses können besichtigt werden, viele waren schon Drehort für Rosamunde Pilcher- Filme. Natürlich genießen wir auch die Gärten und spazieren an der kleinen Kirche hinter dem Anwesen vorbei. Bis es wieder weiter geht. An die Westküste, nach Newquay. Unser Hotel liegt unmittelbar am Meer und die Bucht darunter ist ein Surfer-Paradies. Das probieren wir heute nicht mehr sondern checken ein und lassen uns dann ein gutes Menü zum Abendessen schmecken. Der Sonnenuntergang zaubert ein tolles Farbspiel übers Wasser- was für ein schöner Tagesausklang.


13. Juli 2022– St. Michael Mount– Lands End

Heute fahren wir zunächst zur Bucht von Penzance im Süden. St. Michaels Mount ist unser Ziel. Dem himmlischen Krieger gegen den Teufel sind hier viele Kirchen gewidmet und das geht auf eine Erscheinung im Jahre 495 zurück. Fischern soll der Erzengel auf einem Felsen im Meer erschienen sein. Das Kloster, das bald darauf entstand ging nach der normannischen Eroberung an die Benediktiner vom Mont St. Michel in der Normandie. Seitdem heißt dieser Ort hier auch der kleine Bruder des Mont St. Michel. Es ist Ebbe und so können wir trockenen Fusses die Straße zum Klosterfelsen nehmen. Bei Flut hätten wir auf Boote ausweichen müssen. Heute ist das ehemalige Kloster ein Herrenhaus, das besichtigt werden kann. So scheuen wir nicht den Aufstieg und werden mit spektakulären Aus- und Einblicken belohnt. Aufmerksame finden auch das Herz des Riesen unterwegs. Und natürlich gibt es auch hier wunderschöne Gärten an den Hängen zu bewundern. In Marazion auf dem Festland bummeln wir noch ein wenig bevor es mit dem Bus weitergeht- ans Ende der Welt. Tatsächlich ist "Land´s End" unser nächstes Ziel und es präsentiert sich ausgesprochen freundlich und sonnig. Wer dem Trubel am Besucherzentrum entgehen möchte, der schließt sich mir zu einem kleinen Spaziergang an den Klippen entlang an. Diese sind bis zu 60 Meter hoch und man kann bis zu den Scilly Inseln schauen. Die Klippen sind schon manch Schiff zum Verhängnis geworden und so befindet sich tatsächlich ein Schiffsfriedhof hier. Die Römer nannten den Ort auch passenderweise Bolenum= Thron des Sturmes. Der wütet heute nicht- im Gegenteil. Wir genießen Sonne satt und die einzigartige Landschaft. Wer möchte genießt noch eine echte Spezialität: Cornish Pasty, einst warmes und transportables Mahl für die harte Arbeit in den Zinnminen. Heute leckeres für unterwegs. Dann geht es zurück zum Hotel. Wieder beschließt ein außerordentlich leckeres Abendessen unseren gemeinsamen Tag und natürlich der spektakuläre Sonnenuntergang.


14. Juli 2022 – St. Ives– Healy Cider Farm

Für unseren Bus wird es erst einmal ein kurzer Ausflug: Nur zum Bahnhof in St. Erth. Wie nehmen nämlich den Zug nach St. Ives und genießen so eine der schönsten Bahnstrecken Englands. Auch wenn die Fahrt nur knapp 12 Minuten dauert- die Aussichten auf das Meer und die Buchten sind umwerfend. In St. Ives spazieren wir gemeinsam zum Hafen, wer möchte macht einen Abstecher zu The Tate- ja- The Tate. Hier präsentiert man stolz das "Flaggschiff der modernen Kunst", das zum Londoner The Tate gehört. Schon in den 30er und 40er Jahren zog es viele Künstler hierher, auch aus London. Das Licht war ein ganz Besonderes und es war erheblich preiswerter, hier zu leben. Seit dem Anschluß an das Bahnnetz Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Ort beliebte Sommerfrische und das war ein Segen für die Fischer- als die Sardinenschwärme ausblieben konnten mit den Tousisten neue Einnahmen erzielt werden. Der Künstlerort bietet heute viele Galerien und Ateliers, auch Schriftsteller genossen St. Ives, Rosamunde Pilcher z.B. aus dem benachbarten Lelant oder Virginia Woolf. Wir lassen es uns hier richtig gut gehen, genießen die Sonne und das Meer, den feinsandigen Strand und den Bummel durch das Städtchen. Der Zug bringt uns am frühen Nachmittag zurück nach St. Erth und Frank mit dem Bus zur Healey´s Ciderfarm. Die ist riesig und wir können mit einer ersten Gruppe schon mal eine kleine Rundfahrt mit dem Traktor über die Apfelfarm machen. Alle anderen können sich im Areal umsehen, zu den Eseln und Schweinen gehen, die Marmeladenküche besuchen oder einfach ein wenig ausruhen. Denn nun geht es um die Herstellung des Cider. Wir können die Produktions- und Abfüllanlagen besichtigen und natürlich im Hofladen einige Kleinigkeiten erwerben. Am späten Nachmittag bringt uns Frank dann zurück zum Hotel und das gemeinsame Abendessen beschließt unseren Tag- und natürlich der Sonnenuntergang am Meer.


15. Juli 2022 – Tintagel – Cheddar Gorge Cheese Company– Bristol

Auch heute reisen wir zu einem sagenumwobenem Ort: Tintagel. Hier soll- der Sage nach- König Arthur gezeugt worden sein. Später übernahm man dies und meinte, er sei auch hier geboren worden. Also machen wir uns auf zu dieser Festung auf der kleinen Halbinsel gegenüber dem Dorf Tintagel. Unseren Bus lassen wir im Ort und schlendern am ältesten Haus des Ortes vorbei- die Post aus dem 14. Jahrhundert. Etliche von uns statten ihr auf dem Rückweg noch einen Besuch ab. Um den mühsamen Aufstieg zur Festung aus dem 13. Jahrhundert zu erleichtern baute man vor einigen Jahren eine neue Brücke zur Halbinsel. Diese konnten wir nutzen und schon standen wir staunend in den Überresten dieser riesigen Anlage. Immer wieder aber schweift unser Blick übers Meer und zu den Buchten und Felsen hinunter: zu schön war es heute mit strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel und türkisblauem Meer. Hier können wir auch die Bucht mit der Grotte sehen, in der einst Merlin gelebt haben soll. Leider ist der Zugang durch die letzten Stürme zerstört worden und so können wir nicht hinuntersteigen. Wir folgen also den Wegen durch die Festung und erreichen oben auf den Felsen den Ort, wo früher die alte Kirche stand. Sie war älter als die Festung und ganz in der Nähe begrüßt uns sogar König Arthus selber- natürlich nur in Form einer Statue. Hinweistafeln lenken unsere Aufmerksamkeit auf die große Halle, bzw. deren Überreste und schon schlendern wir über den alten Burghof zurück zur neuen Brücke zum Festland. Nicht, ohne immer wieder den Blick übers Meer und zu den Buchten hinunter zu genießen. Die freie Zeit anschließend nutzt jeder, wie er/sie möchte, schaut im alten Postamt vorbei oder bummelt durch das Städtchen. Nach dem Mittag treffen wir uns am Bus und fahren nach Norden. Die Cheddar Gorge (Cheddar Schlucht) ist unser Ziel, schließlich kommt von hier der weltberühmte Käse. Aber unsere Geduld wird auf eine harte Probe gestellt. Staus auf den Autobahnen führen dazu, dass wir die Käserei erst am späten Nachmittag erreichen als sie schon fast geschlossen hat. So bleibt nur ein kurzer Film zur Herstellung des Käses und ein kleiner Bummel durch den Hofladen. Natürlich wandert die eine und andere Spezialität in unsere Taschen und dann geht es Richtung Bristol. Das Hotel ist informiert, dass wir später kommen und so genießen wir wenigstens die Fahrt durch die Cheddar Gorge. Immerhin ist sie mit mehr als fünf Kilometern Länge und bis zu 113 Metern Höhe die größte Felsschlucht in Großbritannien. In Bristol dann erwartet uns schon wieder Stau: Das Hafenfest dieses Wochenende sorgt für gesperrte Straßen und so muss Frank ordentlich zirkeln, dass er unser Hotel anfahren kann. Das befindet sich unmittelbar am Hafen und so sind wir gleich mittendrin. Rasch checken wir ein und dann geht es zum Abendessen. Wer möchte stürzt sich noch ins Getümmel und genießt den Abend beim Hafenfest.


16. Juli 2022 Rückflug/ Busgruppe: Cotswold– Dover– Calais

Heute morgen heißt es bereits Abschied nehmen. Eine Dame wird bereits hier abgeholt und zu ihrem Flieger gebracht, alle anderen starten zu einem kleinen Sonderausflug in die Cotswolds. Diese Landschaft ist Namensgeber für ein Gebiet, das 6 Grafschaften umfasst und als "das Herz Englands" bezeichnet wird. Alles was man sich unter England vorstellt findet man hier: stattliche Herrenhäuser, verträumte Dörfer, gelbe Kalksteinhäuser und ruhige Weiher. Wir statten Castle Combe einen Besuch ab, eines der schönsten Dörfer der Cotswolds. Unser Bus parkt oberhalb des Ortes und dann spazieren wir gemeinsam durch den Ort bis zum alten Marktplatz. Natürlich gibt es das Marktkreuz und die Wasserpumpe aus dem 14. Jahrhundert und auch die kleine Kirche aus dem 12. Jahrhundert gleich daneben ist erhalten geblieben und überaus bezaubernd. Die Straße führt zur Brücke über den Fluss Bybrook- Romantik pur. Dann müssen wir weiter, weitere Fluggäste werden unterwegs in Reading abgeholt und den Treffpunkt müssen wir schaffen. Das schaffen wir aber problemlos dank Franks souveräner Fahrweise und so verabschieden wir uns pünktlich von ihnen. Ein kurzer Mittagsstopp dann an der Autobahn M25 bei Force Green sorgt für die notwendige Stärkung und pünktlich 15 Uhr erreichen wir das Fährterminal in Dover. Wir checken ein und mit einer kleinen Verspätung geht es zurück aufs Festland nach Calais. Die Überfahrt ist ruhig. Alle genießen die Sonne und den Blick auf die berühmten Kreidefelsen. Am Abend erreichen wir Calais und checken in ein Hotel unmittelbar in der Nähe des Hafens ein. Ein spätes Abendessen wartet auf uns und so klingt der Tag aus- bis morgen.


17. Juli 2022– Rückreise

Ein gutes Frühstück vom Buffet macht uns fit für die lange Heimreise. Mehr als 1000 Kilometer wollen unter die (Bus-) Räder genommen werden heute. Wie immer stoppen wir ca. alle 2 Stunden für eine Pause und so geht es durch Frankreich und die Niederlande zurück gen Deutschland. In Köln verabschieden wir uns von den ersten Gästen, am Rasthof Reinhardtshain müssen wir auf den Transfer etwas warten, dann geht es aber zügig weiter. Am Rasthof Eisenach müssen wir uns dann auch von unserem Busfahrer Frank verabschieden. Mit einem Riesenapplaus bedanken sich die Gäste für die souveräne und sichere Fahrt durch Südengland und auch ich danke für die angenehme und reibungslose Zusammenarbeit. Es ist schon später Abend als wir endlich den Dresdner Flughafen erreichen und die letzten Gäste verabschieden. Alle kommen gut und sicher nach Hause und so endet eine tolle Reise.


Schlusswort

Liebe Gäste- was für eine Reise! Verwöhnt von Sonne satt und traumhaften Ausblicken auf das Meer und das Land haben wir tolle und unglaubliche Bilder mitnehmen dürfen. Ich danke Euch, Euer Interesse an Englands Süden hat diese Reise erst ermöglicht und sehr gern habe ich Euch dabei begleitet. Bleibt gesund und reisefreudig- vielleicht sehen wir uns dann bei einer nächsten Reise wieder, ich würde mich freuen,
herzlichst, Eure
Marlies Thrum

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