Fotogalerie: Rundreise Israel – gelobtes Land im Nahen Osten

22.04. – 02.05.2010, 11 Tage Rundreise mit Tel Aviv – Cäsarea – Haifa – Akko – Nazareth – See Genezareth – Masada – Jerusalem – Totes Meer


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Nun war es endlich soweit - das Abenteuer Israel konnte beginnen… Nachdem es im Vorfeld aufgrund des Vulkanausbruchs in Island immer wieder Spekulationen gegeben hatte, ob unser Flug überhaupt planmäßig stattfinden kann, konnte es losgehen...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

Reisebericht

Als Reisebegleiterin der Gruppe traf ich meine ersten Gäste planmäßig um 6 Uhr am Dresdner Flughafen. Von dort aus ging es mit einem Kleinbus zum Flughafen Berlin-Schönefeld. In Schönefeld traf ich die letzten 4 Gäste am Meeting-Point im Terminal A und von nun an war dann unsere Reisegruppe mit 15 Personen komplett. Gemeinsam ging es zum Terminal D, wo wir kurz darauf bei El Al, der israelischen Fluggesellschaft, einchecken konnten. Wir erlebten zwar erheblich strengere Sicherheitskontrollen als bei anderen Zielgebieten, aber es ging trotz allem ziemlich zügig und ohne Probleme. Kurz nach der Passkontrolle stärkten wir uns erst einmal mit einem kleinen Frühstück, das wurde für uns im vorab von Eberhardt TRAVEL organisiert und überraschte uns alle positiv. Unser Flug startete zwar ein paar Minuten später als geplant, allerdings landeten wir nach knapp 4-stündigem Flug am Nachmittag pünktlich in Tel Aviv. Bereits am Flughafen erwartete uns eine Vertreterin der örtlichen Agentur, die uns dann auch zum Bus begleitete. Hier stand dann auch Rashid, unser arabischer Buschauffeur für die gesamte Rundreise bereit. Er brachte uns zum Hotel "Tal" in Tel Aviv, wo wir wiederum unseren örtlichen israelischen Reiseleiter Ilan trafen. Wir unternahmen kurz danach einen ersten gemeinsamen Spaziergang am Strand, denn unser Hotel lag nur einige Gehminuten entfernt. Das erste Abendessen in Israel genossen wir dann in einem typisch koscheren Restaurant. Das hebräische Wort “koscher” bezeichnet Gerichte, die in Übereinstimmung mit jüdischen Religionsgesetzen zubereitet sind. Dazu gehört beispielsweise, dass Milch und Milchprodukte nicht zusammen mit Fleischgerichten serviert werden. Es gab für uns unter anderem Falafel, das sind frittierte Kichererbsenbällchen mit Salat und Pita-Brot. Nach einem schmackhaften Essen ging es zurück zum Hotel, denn die meisten von uns waren nun doch etwas müde - wir waren ja nun auch schon den ganzen Tag unterwegs!Voller Erwartungen ging es am nächsten Tag mit einem kurzen Abstecher über Jaffa weiter in den Norden. Wir besuchten die Ruinenstätte Caesarea, eine einstige Kreuzfahrerstadt. Noch heute kann man hier im römischen Theater Veranstaltungen erleben. Anschließend ging es über die Hafenstadt Haifa, wo wir an einem herrlichen Aussichtspunkt Halt machten, nach Akko. Am Abend erreichten wir unseren ersten Kibbuz am See Genezareth.Unser israelischer Reiseleiter Ilan wohnte in diesem Kibbuz und verbrachte den Abend in Abstimmung mit mir, mit seiner Familie - heute Abend begann schließlich “Schabbat” und das ist der wichtigste Tag der Woche. Obwohl knapp die Hälfte der jüdischen Bevölkerung nicht religiös ist, greift die jüdische Religion tief in den Alltag der Israelis ein. Der jüdische Ruhetag beginnt jeden Freitag mit Sonnenuntergang und endet Samstags ebenfalls bei Sonnenuntergang - der jüdische Kalender richtet sich nämlich nach Mond und Sonne. Die meisten Restaurants, Geschäfte und Theater bleiben in dieser Zeit geschlossen. In Hotels und mehrstöckigen Häusern nehmen so genannte “Schabbat-Aufzüge” den Betrieb auf. Diese halten automatisch in jedem Stockwerk, denn das Drücken des Lift-Knopfes gilt als Arbeit und die ist am Schabbat untersagt. Des weiteren darf man an diesem Tag sein Auto nicht fahren, auch dies wäre Arbeit. Für uns ist das sicher alles  gewöhnungsbedürftig, aber es handelt sich schließlich um einen anderen Kulturkreis.Weiter ging es zum Berg der Seligpreisungen, der Stätte der Bergpredigt Jesu am See Genezareth. Nun führte uns unsere Reise in den äußersten Norden des Landes zum Ursprung des bedeutendsten Flusses Israels. Der Banyas ist der zweitgrößte Quellfluss des Jordan und entspringt aus einer rotgrauen Felswand und sammelt sich in mehreren Quellteichen. Wir fuhren übrigens direkt an der Grenze zum Libanon dorthin und konnten schon von weitem einige Dörfer auf libanesischem Staatsgebiet erkennen - diese Gegend war einst sehr umkämpft. Nun ging es über die Golan-Höhen an der syrischen Grenze entlang zurück zum See Genezareth. Die Fahrt führte uns nach Kapernaum, der Überlieferung nach einer der Orte, in denen Jesus während seiner Zeit als Wanderprediger vorübergehend lebte. Das Ausgrabungsgelände mit der teilweise rekonstruierten Synagoge ist heute eine viel besuchte Pilgerstätte. Unweit von Kapernaum erreichten wir danach Tabgha, den “Ort der sieben Quellen”. Er bezeichnet die wasserreiche Stelle, an der die wundersame Brotvermehrung durch Jesus stattgefunden hat.Zum Mittagessen gab es heute den berühmten St. Peterfisch, eine Buntbarschart, die als Spezialität in allen Restaurants am See Genezareth angeboten wird.Nach dieser Stärkung ging es zurück zu unserem Kibbuz Ginossar, wo wir zusätzlich ein kleines Museum mit einem antiken Holzboot besuchten. Das antike Holzboot wurde 1986, nach einem Dürrejahr, in dem der Wasserspiegel des Sees Genezareth sank, entdeckt. Das Boot war ganz im Schlamm des Seeufers versunken und dadurch geschützt worden. Archäologen und einige Freiwillige retteten nach einigen Tagen begeisterten Grabens das Boot aus dem Schlamm. Das Boot wurde auf ein Alter von 2000 Jahren geschätzt und ermöglichte einen Blick auf eine besonders historische Periode, als die Ufer des Sees den Hintergrund für die Mission Jesu an seine Jünger bildeten.Jetzt stand noch eine Bootsfahrt mit einem typischen Holzboot auf dem See Genezareth, dem größten Süßwassersee Israels auf dem Programm. Die Bootsanlegestelle befand sich direkt in unserem Kibbuz Ginossar. Zu Beginn der Fahrt wurde die deutsche Fahne gehisst und es erklang unsere Nationalhymne - darüber waren wir ziemlich überrascht, denn mit so etwas hatten wir in Israel nicht gerechnet. Auf dem Boot herrschte eine ausgelassene Stimmung, wir tanzten gemeinsam zu israelischer Musik. Den restlichen Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung. Einige von uns nutzten die Gelegenheit, im See zu baden. Wir hatten tolles Wetter und somit war ein Bad im See eine willkommene Abwechslung.Nach erlebnisreichen Tagen im Norden Israels sollte es heute weiter in Richtung Totes Meer gehen. Bevor wir allerdings abfuhren, machte Ilan mit uns eine Privatführung durch seinen Kibbuz. Ein Kibbuz ist eine Art Genossenschaft, in der die Leute gleichberechtigt miteinander leben, jedes Mitglied hat also die gleichen Rechte und Pflichten. Es ist eine kleine Stadt mit allem, was man zum Leben benötigt. Das Wort Kibbuz kommt übrigens aus dem hebräischen Wort “kwuza”, was soviel wie “Gruppe” bedeutet. Beim Aufbau des Staates Israel spielte die Kibbuzidee eine sehr große Rolle, heute gibt es in Israel noch etwa 270 Kibbuzim, in denen nur etwa 2% der israelischen Bevölkerung leben. Einige Kibbuzim haben mittlerweile Ferienanlagen integriert, zumeist handelt es sich hierbei um Appartement-  bzw. Bungalowanlagen, die zweckmäßig ausgestattet sind.Mit unserem einheimischen Bus fuhren wir dann weiter und besuchten einen Ölbauern, bei dem wir uns über die Herstellung des Olivenöls informieren, natürlich dieses auch probieren und kaufen konnten. Anschließend stand Nazareth auf unserem Programm. Nazareth ist der Ort, in dem Maria vom Erzengel Gabriel die Geburt Jesu verkündigt wurde. Hier hat Jesus auch den größten Teil seines Lebens verbracht. Wir besuchten die Verkündigungskirche, die gleichzeitig auch der größte neuzeitliche Kirchenbau Israels und eine der bedeutendsten christlichen Wallfahrtsstätten ist. Nach einer kleinen Mittagspause ging es am Nachmittag weiter nach Bet She´an. Vor etwa 25 Jahren brachten Ausgrabungen die Ruinen einer antiken Stadt zum Vorschein, die in byzantinischer Zeit größer als Jerusalem gewesen sein soll und heute als Nationalpark zu den bedeutendsten archäologischen Stätten Israels zählt. Das Theater, die Badehäuser, die Tempel und die Kolonnadenstraßen machen deutlich, wie weit entwickelt diese Stadt einst war. Bet She´an war über 1.000 Jahre bewohnt, bis im 8. Jahrhundert ein Erdbeben die Stadt zerstörte. Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich unseren Kibbuz Almog in der Nähe des Toten Meeres. Leider war dieser Kibbuz nicht so komfortabel wie unserer erster Kibbuz am See Genezareth, aber wir waren wahrscheinlich schon etwas verwöhnt. Heute ging es zuerst nach Qumran. Qumran ist eine Ausgrabungsstätte inmitten karger Wüstenlandschaft unweit des Toten Meeres. Wir sahen uns hier einen Film in deutscher Sprache an und waren fasziniert, dass 1947 ein Beduinenjunge in einer Höhle in Qumran über 2.000 Jahre alte Pergamentschriftrollen mit den ältesten Bibeltexten gefunden hat. Nach dieser sensationellen Entdeckung wurde dieses Gebiet archäologisch untersucht und man fand weitere Schriften, die wir uns einige Tage später im Israel Museum in Jerusalem anschauen konnten.Massada war unser nächstes Ziel, es wurde im Jahre 2001 von der UNESCO in die Reihe der Stätten des Weltkulturerbes aufgenommen. Der Berg von Massada ist ein gewaltiger Felsblock, der sich isoliert von den umliegenden Felswänden auf einer Höhe von 450 Metern über dem Spiegel des Toten Meeres erhebt. Mit einer modernen Seilbahn ging es für uns hinauf zum Berggipfel, dieser wird von einem großen Plateau gebildet. Massada war die letzte Zufluchtsstätte jüdischer Freiheitskämpfer gegen die römische Armee, und symbolisiert den gewaltsamen Untergang Jadäas. Der architektonische Komplex von Massada war von dem judäaschen König Herodes zu einem Burgpalast bzw. einer Festung im frührömischen Stil des Nahen Ostens ausgebaut worden. Die römischen Feldlager und Befestigungsanlagen am Fuße des Berges von Massada und eine gewaltige künstliche Belagerungsrampe stellen das vollständige römische Belagerungssystem dar, das sich bis in die Gegenwart hinein erhalten hat. Die tragischen Ereignisse der letzten Tage der jüdischen Freiheitskämpfer, die sich auf dem Bergplateau von Massada verschanzt hatten, machen die Festung zu einem Symbol jüdischer Kulturidentität und zu einem Symbol für den ständigen Kampf von Menschen gegen Unterdrückung und Freiheit und genau das wurde uns hier vermittelt. Aufgrund der Hitze und wenig Schatten waren jetzt einige von uns ziemlich müde und so wurde es Zeit für eine Stärkung. Wir besuchten ein Beduinencamp zwischen Massada und Arad. Die etwa 120.000 israelischen Beduinen sind traditionell Nomaden, leben heute allerdings im Umbruch von der alten Stammesgesellschaft zur Sesshaftigkeit. Wir erfuhren einiges über die Traditionen der Beduinen und erhielten ein tolles Mittagessen mit herrlichen Köstlichkeiten. Am nächsten Tag ging es in Richtung Süden zum Kibbuz “En Gedi” - eine wunderschöne Anlage  mit einem herrlichen Garten, wo mehr als 900 Pflanzenarten zu sehen sind. Nach einer interessanten Führung durch dieses Pflanzenparadies fuhren wir gegen Mittag weiter zum Kurzentrum “En Gedi”.Einmal Baden im Toten Meer - diesen Gedanken hatten fast alle aus unserer Gruppe. Hier kann man auch als Nichtschwimmer unbeschwert im Wasser liegen und dabei noch Zeitung lesen, einfach unglaublich…! Das Tote Meer ist nicht nur das salz-, sondern auch das mineralreichste Gewässer der Erde. Man muss sich vorstellen, dass der Salzgehalt hier im Toten Meer bei über 30 Prozent liegt und somit etwa zehnmal so hoch ist wie im Mittelmeer. Der hohe Salzgehalt hat zur Folge, dass ein Untergehen im Toten Meer praktisch unmöglich ist. Dieses Bad empfand ich als etwas ganz besonderes, denn außerdem befindet man sich am tiefsten Punkt der Erde - sagenhafte 417 Meter unter dem Meeresspiegel!!!  Die Tendenz ist sinkend, denn der Wasserspiegel geht durch die ständige Wasserentnahme aus dem Jordan jährlich um einen Meter zurück. Zur Rettung des Toten Meeres planen Israel und Jordanien nun den Bau eines 300 Kilometer langen Kanals vom Roten Meer ins Tote Meer. Ganz deutlich war der Rückgang des Wasserspiegels im Spa “En Gedi” zu sehen, denn dieses Kurzentrum wurde 1985 eröffnet und lag damals direkt am Toten Meer, heute liegt es ungefähr einen Kilometer vom Meer entfernt. Am späten Nachmittag fuhren wir dann mit unserem arabischen Busfahrer nach Jericho, Ilan unser israelischer Reiseleiter musste leider zurückbleiben. Jericho gehört nämlich zum Palästinensischen Autonomiegebiet und Juden sind dort nicht erwünscht. Jericho ist eine fruchtbare Oase nur wenige Kilometer nordwestlich des Toten Meeres, dank der reichen Süßwasserquellen und des milden Klimas gedeihen hier und in der Umgebung unter anderem Bananen, Datteln und Orangen. Wir besuchten zuerst die archäologische Zone von Jericho und danach ging es mit einer Seilbahn zum Berg der Versuchung. Laut christlicher Überlieferung fastete Jesus 40 Tage lang in der Wüste, nachdem er von Johannes dem Täufer im Jordan getauft wurde. Dies rief den Teufel auf den Plan. In der dritten, vergeblichen Versuchung führte er Jesus auf einen hohen Berg und versprach ihm die Herrschaft über das weite Land ringsum, vorausgesetzt, Jesus würde ihn anbeten. Das Gelände auf dem Berg erwarb die griechisch-orthodoxe Kirche im 19. Jahrhundert und baute auf halber Höhe ein Kloster, in das wir - obwohl offiziell geschlossen - einen Blick hineinwerfen konnten. Mit vielen Eindrücken ging es am Abend zurück zu unserem Kibbuz. Am nächsten Morgen verließen wir nun den Kibbuz Almog, wo wir die letzten drei Nächte verbrachten und fuhren letztmalig am Toten Meer entlang und lauschten den Erklärungen von Ilan. Unter dem Toten Meer, so erfuhren wir, wird ein biblisches Symbol für Lasterhaftigkeit vermutet - nämlich die Städte Sodom und Gomorrha. Diese sind wegen ihrer Sünden von Gott zerstört worden, nur Lot und seine Familie wurden gerettet. Seine Frau allerdings wendete sich gegen die Gebote und erstarrte sprichwörtlich zur Salzsäule. Einen Stopp legten wir an der sogenannten “Frau Lot-Säule” ein. Jahrtausendelang hielt man die Ufer des Salzsees übrigens für verflucht. Ob die Städte Sodom und Gomorrha tatsächlich auf dem Grund des Toten Meeres verborgen liegen, konnte bislang nicht bewiesen werden - aber selbst wenn, so wären sie heute unter einer meterdicken Salzschicht begraben.Eine lange Busfahrt lag nun immer noch vor uns, denn heute ging es durch die Negev Halbwüste zum südlichsten Punkt unserer Reise durch Israel nach Mizpe Ramon. Hier fühlten wir uns an Mondlandschaften erinnert. Es handelt sich hier um den weltgrößten Erdeinbruch. Im Besucherzentrum informierten wir uns dann unter anderem über die Entstehung, die Flora und Fauna. Wir waren begeistert vom Panoramablick auf den Krater, den man von der Aussichtsterrasse des Besucherzentrums genießen konnte! Nun ging es schon wieder Richtung Norden, denn heute sollte bereits Jerusalem unser Ziel sein. Unterwegs legten wir noch an der Grabstätte von David Ben Gurion einen Halt ein. Als erster Ministerpräsident einer vorläufigen Regierung rief er 1948 den unabhängigen Staat Israel aus. In den folgenden Jahren seiner Regierungszeit gelang es ihm, die Existenz Israels gegenüber den arabischen Nachbarstaaten durchzusetzen. Er trat später in den Kibbuz Sede Boqer ein, wo er auch begraben ist. David Ben Gurion wird noch heute von den Israelis verehrt und gilt als ein Nationalheld. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Hotel Ramat Rachel in Jerusalem. Nach einem zeitigen Abendessen erlebten wir erst einmal das abendliche Jerusalem während einer ausgedehnten Lichterfahrt. Nächtliches Markttreiben in der Altstadt, die Klagemauer und die Fahrt auf den Ölberg genossen wir trotz Kälte und Wind. Wir mussten uns klimatisch umstellen, denn die letzten Tage am Toten Meer waren von viel Sonne und teilweise Temperaturen von über 30 Grad geprägt. Klimatisch gesehen liegt Israel nämlich im Übergangsbereich zwischen dem streng wechselfeuchten Klima der Mittelmeerküste und dem Wüstenklima Vorderasiens. Zudem liegt Jerusalem immerhin auf einer Höhe von 750 Metern über dem Meeresspiegel, also mussten wir nun doch noch von unseren warmen Sachen Gebrauch machen! Den Höhepunkt der Lichterfahrt bildete für uns alle die abschließende Fahrt auf den Ölberg. Vom Ölberg aus hatten wir einen phantastischen Blick auf die gesamte Stadt - Ilan beschrieb uns Jerusalem mit diesen Worten:"Welch eine Stadt ist Jerusalem, welch eine Stadt! Sie hat keinen Hafen, und sie steht nicht auf einem Knotenpunkt, auf keinem hohen Berg, nicht inmitten fruchtbaren Landes. Trotzdem: Wer begehrte sie nicht?! Als sie jung und arm war, als sie eine schöne und blühende Stadt war, aber auch, als sie alt und verwelkt war: So viele vergossen für sie ihr Blut. Seit sie durch David vor 3000 Jahren von den Jebusitern erobert wurde, ging sie 85 mal von Hand zu Hand. Zweimal kamen die Babylonier, dann Perser und Alexander der Große. Seine Nachkommen, die Ptolemäer und Seleukiden rauften 14 mal um Jerrusalem bis sie von den Makkabäern erobert wurde. 5 mal eroberten die Hasmonäer die Stadt, 7 mal die Römer, bis zum jüdischen Aufstand. Titus zerstörte Jerusalem, Bar Kochba eroberte sie zurück. Kaiser Hadrian machte sie zu Aelia Capitolina. Die Byzantiner stritten sich um die Stadt bis zum Persereinfall. 637 fiel sie in die Hände der Araber. Sie stritten sich um die Stadt bis die Kreuzritter kamen. Saladin vertrieb sie aus Jerusalem, bis sie sie ein zweitesmal eroberten. Dann die Mamelucken, Chavarismen, Ägypter, Mongolen und Armenier. Im 16. Jahrhundert eroberten die Türken Jerusalem. Sie ging bei inneren Kämpfen 10 mal von Hand zu Hand. 1917 eroberten die Briten Jerusalem. 1948 wurde Israel im Unabhängigkeitskrieg neu. War das der letzte Krieg? 85 mal ging Jerusalem von Hand zu Hand, durch Belagerung und Krieg. Manche Eroberer herrschten nur wenige Tage, andere viele Jahre. Keine Stadt der Welt machte so viele Umwälzungen durch. In 3000 Jahren war Jerusalem 1200 Jahre in jüdischer Hand, fast die gleiche Zeit unter moslemischer Herrschaft und weniger als 500 Jahre unter christlicher Herrschaft. Millionen blicken auf Jerusalem. Es muss etwas Besonderes an dieser Stadt sein, dass die Menschen aus allen Völkern anzieht. Etwas, das es nur in einer einzigen Stadt der Welt gibt: NUR IN JERUSALEM."Diese Zeilen haben uns alle beeindruckt und manch einer von uns bekam eine Gänsehaut. Ilan überraschte uns gleich danach mit einem Schluck Dessertwein - na dann “Shalom in Jerusalem”. Tief beeindruckt ging es am späten Abend ins Hotel zurück. Früh morgens ging es sofort weiter mit der Fahrt in die Altstadt von Jerusalem, wir spazierten zum Tempelberg mit dem berühmten Felsendom. Es ist den Nicht-Muslimen nicht gestattet, den Felsendom von innen zu besichtigen - so mussten wir leider draußen bleiben. Anschließend führte uns der Weg zur Klagemauer, der heiligsten Stätte der Juden. Wer wollte, konnte hier einen Zettel mit Fürbitten schreiben und diesen in die großen Kalksteinquader der  Klagemauer stecken. Ein weiterer Höhepunkt an diesem Tag war der Besuch der Davidsstadt. Hier ließen sich Juden nieder, die aus babylonischer Gefangenschaft heimkehrten. Auch in persischer, hellenistischer und römischer Zeit war dieses Gebiet bewohnt. Erst im Mittelalter wurde Jerusalem ins Gebiet der heutigen Altstadt verlegt und die Davidsstadt war ab diesem Zeitpunkt dann nicht mehr besiedelt.
Yad Vashem war unser nächstes Ziel und am Nachmittag setzten wir uns dann mit der zentralen israelischen Gedenkstätte für den Holocaust auseinander, das war ein schwieriger Gang, ich denke für jeden von uns... Yad Vashem steht im Hebräischen für “Denkmal” - Holocaust. Tief bewegt war ich insbesondere von der Gedenkstätte für die Kinder, es ist ein Ort, den man nie wieder vergisst, wenn man einmal dort gewesen ist. Ein Gang führt hier über den scheinbar schwankenden Boden der unterirdischen Halle. Über einen Lautsprecher werden Namen verlesen - Namen, Vornamen, Städtenamen…, und jeder Name brennt sich in die Seele ein. Denn es sind die Namen von Kindern - anderthalb Millionen Kinder, die ermordet wurden. Jeder Name ist ein ungelebtes Leben, jeder Name ein unendliches Unrecht und jeder Name ist ein Teil des unfassbaren Grauens. Es ist wichtig, diese Stätte zu besuchen, denn dieses düstere Kapitel in der Geschichte darf niemals vergessen werden! Nach dem Abendessen im Hotel, das wie fast überall in Israel als Buffet vorbereitet war, ging es zu einem Nahost-Experten und Journalisten in Jerusalem, namens Ulrich Sehm. Er erzählte uns einiges über den andauernden Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Wir konnten hier unsere vielen Fragen bezüglich dieses Themas los werden und diskutierten mit ihm über diese Problematik.Leider bei Regen, ging es am nächsten früh nochmals zum Ölberg, hier lag uns Jerusalem zu Füßen. Weiter ging es mit dem Bus in die Altstadt. Durch das Löwentor traten wir ein und folgten dann der sogenannten “Via Dolorosa”. Die “Straße der Schmerzen” stellt auf vierzehn Kreuzwegstationen die Strecke dar, die Jesus gemäß der Überlieferung von seiner Verurteilung zum Tod am Kreuz bis zur Hinrichtungsstätte gehen musste. Unterwegs machten wir einen Zwischenstopp auf der Dachterrasse des Österreichischen Hospizes, um einen grandiosen Blick über die Dächer der Altstadt und den Felsendom zu haben - ein echter Geheimtipp und unbedingt zu empfehlen, man steht hier einfach mittendrin…!Nun hatten wir endlich mal etwas Freizeit in der Altstadt und besuchten individuell die verschieden Märkte, manch einer von uns spazierte durch das jüdische oder armenische Viertel und es gab auch die Möglichkeit, auf der Stadtmauer entlang zu flanieren. Am frühen Nachmittag trafen wir uns alle wieder am zentralen Jaffator, einem Teil der etwa zwölf Meter hohen und etwa vier Kilometer langen und turmbewehrten Mauer. Nun besuchten wir noch den Garten Gethsemane mit seinen uralten Ölbäumen. Der Name Gethsemane kommt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie Ölpresse. Dem Garten angeschlossen ist die sogenannte Kirche der Nationen, wo man über dem Hauptportal ein Giebelmosaik sieht, das Jesus als Mittler zwischen Himmel und Erde zeigt. Da wir noch etwas Zeit hatten, folgte zum Abschluss des Tages noch eine Fahrt auf den Berg Zion. Dieser wird seit dem 4. Jahrhundert als Stätte verehrt, an der Jesus mit seinen Jüngern das Abendmahl feierte. Einige von uns unternahmen mit mir vor dem Abendessen noch einen Spaziergang in der Umgebung des Hotels. Am letzten Tag unserer Reise stand am Morgen der Besuch des Regierungsviertels in Jerusalem auf unserem Besuchsprogramm. Das markanteste Gebäude dort ist natürlich die Knesset, das israelische Parlamentsgebäude. Wir sahen uns das Gebäude vom Eingangsbereich aus an, wir standen direkt an der sogenannten “Menorah”. Die Menorah ist ein siebenarmiger Leuchter und heute Sinnbild des Staates Israel. Danach ging es zum berühmten Herzl-Berg, der dem Begründer des politischen Zionismus gewidmet ist, ohne den es heute keinen Staat Israel gäbe. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Berg. Auch andere Persönlichkeiten fanden dort ihre letzte Ruhestätte, so sahen wir auch das Grab von Yitzhak Rabin, dem ehemaligen Ministerpräsidenten Israels, der meist durchsetzte, was er sagte. Auf dem politischen Höhepunkt seines Lebens angekommen, fiel er 1995 einem Attentat zum Opfer, ausgerechnet durch die Hand eines fanatischen Juden - nicht nur Israel, sondern weltweit war man damals geschockt. Noch heute legen viele Leute zum Gedenken an ihn kleine Steine an seinem Grab nieder.Nun ging es noch zum Israel Museum, hier sollte unser Besuchsprogramm in Jerusalem enden. Es ist das größte und bedeutendste Museum des Landes und vereint den “Schrein des Buches”, archäologische Funde, jüdische Kunst und einen Skulpturengarten. Berühmtester Schatz hier sind die Qumran-Rollen - die markante Kuppel des Schreins soll an die Verschlüsse jener Tonkrüge erinnern, in denen die berühmten Schriftrollen vor ungefähr sechzig Jahren gefunden wurden.Nachdem unser israelischer Reiseleiter Ilan am Hotel Ramat Rachel ausgestiegen ist, ging es für uns und unseren arabischen Busfahrer weiter nach Bethlehem. Es handelt sich auch hier wie in Jericho um ein palästinensisches Autonomiegebiet, deshalb blieb Ilan auch zurück in Jerusalem. Hier mussten wir eine Mauer durchbrechen - das erinnerte uns irgendwie an die deutsche Teilung bzw. die Berliner Mauer. Hier in Bethlehem war für uns der Besuch der berühmten Geburtskirche geplant und so betraten wir am Nachmittag diese Kirche, in der Jesus, zumindest der Überlieferung nach, geboren wurde. Leider mussten wir sehr lange warten, um zum Geburtsaltar vorzudringen. Mit Wartezeiten hatten wir zwar gerechnet, aber hinzu kam eine russische Gruppe, die direkt hinter uns anstanden und permanent drängelte. Nach reichlich einer Stunde erreichten wir den Altar, dort markiert dann ein silberner Stern die Stelle der Geburt Jesu.  Leider war die Zeit in Israel nun auch schon wieder vorbei. Am Abreisetag wurden wir schon um 1 Uhr nachts geweckt, denn wir mussten zeitig am Flughafen in Tel Aviv sein. Nach mehreren Sicherheitskontrollen ging unser Flug dann ziemlich pünktlich los. Am Vormittag landeten wir dann am Flughafen Berlin-Schönefeld. Dort warteten bereits die Transferfahrzeuge, die uns nach Hause brachten. In Israel kommt man mehrmals an, denn dieses Land hat viele Gesichter. Man sollte vor solch einer Reise keine Vorurteile haben, wir haben uns zu jeder Zeit in diesem Land wohl und auch sicher gefühlt. Ich freue mich schon jetzt auf meine nächste Israel-Reise mit Eberhardt-Gästen im November diesen Jahres - und das sagt sicherlich alles... - Shalom in Israel!

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