Reisebericht: Rundreise Israel – gelobtes Land im Nahen Osten

27.04. – 07.05.2023, 11 Tage Rundreise mit Tel Aviv – Cäsarea – Haifa – Akko – Nazareth – See Genezareth – Masada – Jerusalem – Totes Meer


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Beim Nachdenken über einen Reisebericht bin ich darauf gekommen, dass es diese schon in Massen und vor allem in bester Qualität gibt. So habe ich mir Bilder gesucht, die man hier auch ansehen kann. Es sind weniger die alten Steine und Mauern. Ich habe versucht, Eindrücke von und mit Menschen einzufangen.
Ein Reisebericht von
Peter Wagner
Peter Wagner

Tel Aviv

Der erste Abend in Tel Aviv. Das Beobachten der Menschen auf und neben der Strandpromenade. Eingetaucht ins künstliche Licht, berauscht von den herantobenden Wellen. Na gut, etwas übertrieben - aber ein wenig hört man es doch, dieses Meer.

Die Luft ist angenehm, endlich wieder Wärme und man atmet durch und staunt sich durch die großen Strandbauten. Faszinierend das pulsierende Leben der Abend- und Nachtmenschen.

Auch Tel Aviv geht an diesem Abend nicht schlafen. Lokale und Cafés laden ein. Lebensfreude an jeder Ecke. Wir freuen uns auf die Begegnung mit einem Land, das uns so viel verspricht und in dem wir auf die Suche gehen werden

Tel Aviv – Haifa

Jaffa am frühen Morgen hat den Charme einer jungen Frau, die sich erwachend in den Kissen auf den neuen Tag freut. Es bedarf keiner großen Phantasie, um sich das Treiben in dem kleinen Hafen vorzustellen, so wie es vor Jahrhunderten abspielte.
Unsere Fahrt lässt uns die Weiße Stadt erleben, die vom Bauhausstil geprägt ist. Vielleicht kommen auch Erinnerungen an Weimar, Erfurt, Dessau, Stuttgart und andere Städte auf, die im Großen und Kleinen mit der Bauhausgeschichte verbunden sind. Hier in Tel Aviv begreift man, warum Funktionalität und Effektivität des Baustils in der Metropole ihren nicht wegzudenkenden Platz gefunden haben - ja finden mussten.

Wir halten in Caesare und erleben im Vorübergehen die Vorbereitungen für eine Hochzeit am Strand. Das Meer bildet eine tolle Kulisse. Es scheint sich anzubieten, um Weite und Klarheit, Stimmung und Kontinuität für das junge Paar bereit zu halten.

Caesare gibt uns einen ersten Eindruck in die Vielfalt der Geschichte Israels. Das Zeugnis der Anwesenheit von Pontius Pilatus ist eine kleine Einstimmung auf die vielen historischen Orte, die mit dem Schicksal von Jesus Christus in der Region verbunden sind.

See Genezareth

Ein erster Höhepunkt dieser Reise. Für keinen nur ein See. Wir waren auf dem Berg der Seeligpreisung und erleben die Vielfalt der Welt der Pilger. Wir spüren, was sie eint und sind berührt von der Innigkeit, der Verbundenheit und der wohl niemals enden wollenden Hoffnung.
Der See liegt zunächst still und ruhig da und er scheint uns und unsere Gedanken aufzunehmen. Das Wetter schlägt um und wir erleben einen Sturzregen. Es ist schon fast zuviel, dass uns dann am Horizont ein Regenbogen begleitet. Wir wollen aber im Moment uns gar nicht selbst erklären wollen, warum das in der Natur nach einem Regen so ist. Wir geben uns unserem Staunen hin.

Nazareth

In der Verkündigungsbasilika findet ein für unsere Verhältnisse gigantischer Familiengottesdienst statt. Festlich gekleidete Frauen, Männer, Kinder sind in ausgelassener und fröhlicher Stimmung. Es ist wirklich eine Feier.

Die Begegnung verleiht unserem Besuch in der Verkündigungskirche einen so schönen Rahmen. Insbesondere die Kinder lassen uns nicht in Ehrfurcht erstarren, sondern nehmen uns förmlich mit in ihre unbeschwerte, junge Welt.

Nazareth ist aber auch eine widersprüchliche Begegnung mit einem Ort, der mit verschiedenen Religionen und Kulturkreisen leben muss. Der Pracht der Verkündigungskirche steht der reale Alltag gegenüber, der ein harter zu sein scheint.

Auf dem Weg zum Toten Meer

Die Abendsonne des Vorabends hat sich von ihrer besten Seite gezeigt. Man erliegt fast ihrer Inszenierung und beginnt diesen Morgen voller Lust und Interesse. Das gleißende Licht, die schon am Morgen flimmernde Hitze sind Begleiter zum Jordan. Hier wurde und wird getauft und das auch heute. Der Augenblick nimmt uns gefangen. Das trübe Wasser, lässt in uns alle zivilisatorischen Bedenken hochkommen. Als die Zeremonie einsetzt, sind diese erst einmal verschwunden.

Wir erleben, das auch "Sich taufen lassen" lustig sein kann. Wasser hat seine eigenen Gesetze. Es ist immer nass und mitunter auch kühl. Es muss gelacht werden.

Wir machen uns dann auf den steinigen Weg an ein Meer, das alle als tot betiteln. Wir erleben dort viel Leben und lassen uns in den frühen Abend auf dem richtig gesalzenen Wasser förmlich treiben.

Masada

Eine Riesenfels mit einer Riesengeschichte. Masada muss man einmal im Leben besucht haben.
Der Wind und die gleißende Sonne begleiten den Blick ins weite Land. Wenn Du Masada erleben darfst, dann hast Du eine Chance die vielfältige und vor allem dramatische Geschichte des jüdischen Volkes besser verstehen zu können.

Wir lauschen den Erklärungen unserer Reiseleiterin, die uns den Weg der Juden auf diesen Fels erklärt. Wir erahnen, wie man so lange dort oben widerstand gegen die römischen Belagerer leisten konnte und warum man den furchtbaren Weg in den Massenfreitod wählte.

Der Weg zurück führt uns über die Rampe, die die Römer erbauten, um Masada besiegen.

Auf dem langen, langen Weg nach Jerusalem

Wir werden an diesem Tag viel fahren, viele Steine sehen. Wir erfahren die Sehnsucht der Juden nach den Sternen und fahren an einem Unfall, der viele Menschen an den Sternen zweifeln läßt.

Unser Weg ist heute das Ziel und wir sehnen uns nach Jerusalem .

Jerusalem

Schwierig zu beschreiben - Kessel des Lebens? Anfang und Ende? Hoffnung und Verzweiflung? Miteinander und Nebeneinander? Pein und Erlösung? Getrieben werden oder treiben? Verharren oder mitgerissen werden?

Nie habe ich eine Stadt erlebt, die vielfältiger, schöner, lauter und leiser ist. Der Widerspruch ist Deine Hoffnung. Verständnis Dein Lebenselixier und jede Nacht eine willkommene Pause für den nächsten Beginn.

Wir fahren nach Yad Vashem. Ich kann keine Worte finden, die annähernd das beschreiben, was sich unseren sinnen an diesem Ort bietet.

Der israelische Ministerpräsident hielt im Jahr 2010 vor dem Deutschen Bundestag eine Rede an das deutsche Volk. Ich sehe während dieser Rede das, was ich im Kinderdom zu Yad Vashem in der Dunkelheit nicht sehen konnte.

Jerusalem – Blick zurück nach Bethlehem

Wir standen gestern vor einer geschlossenen Grenze. Der Weg zurück war versperrt.

Durch Bethlehem führt uns ein junger Palästinenser. Wir bitten ihn, seine Sicht auf die Dinge hier im Westjordanland und über das Verhältnis der Juden und Araber uns zu berichten. Wir erahnen die unheimlich tiefen und schier unüberbrückbaren Konflikte zwischen den beteiligten. Wir hören von der Sehnsucht nach geordneten Verhältnissen in einer lebenswerten Heimat. Frieden und Gerechtigkeit sind hier auf der anderen Seite der Mauer im Moment unerfüllbare Wünsche.

Spontan entschließen wir uns, an der Mauer anzuhalten. Wir fotografieren die Graffitis. Zurück in den Bus machen auch wir die Erfahrung, wie diese Grenze plötzlich unpassierbar wird. Wir hören von den ebenfalls Wartenden, dass da Teil des alltags ist. Ein Händler verkauft frischen Kaffee.

Wir haben alle unsere eigenen Erfahrungen mit Mauern gemacht. Es war in dieser Stunde nicht nur eine bloße Erinnerung.

Jerusalem ist Leben

An dieser Stelle, an diesem Tag sollen die Bilder der Menschen sprechen, denen wir begegnet sind.

Ein Wort vereint alles, was wir sagen möchten: Shalom

Und ich habe beim Suchen "ihr" Lied gefunden und das in einer ungewöhnlichen Interpretation mit einem durchaus überraschenden Interpreten.

Der Weg nach Hause

Es geht wieder zurück in die Heimat. Danke an alle unseren Begleiterinnen und Begleiter. an die Busfahrer, die uns auch unterwegs aus unterschiedlichen gründen wieder verließen. An die Menschen an den Rezeptionen, die Kellner in den Hotels. Die Händler auf den Straßen und Märkten. Danke an so manches Lächeln, danke für antworten auf Fragen nach dem Weg. Danke aber auch für die Toleranz, die uns Gästen entgegengebracht wurde.

Danke Israel. Wir wünschen allen dort lebenden Menschen, den Frieden, den sie sich so herbeisehnen.

Schlusswort

Hinter uns liegt eine Reise, die uns nicht alle Fragen beantworten konnte. Vielleicht ist es wichtig, diese mit auf den Weg zu nehmen - nicht nur, um zurück zu kommen.

Eine wunderbare Reisegruppe mit so vielen guten Gesprächen. Danke aber auch für die stillen Momente. Danke fürs Zuhören. Danke vor allem für das Miteinander, die Toleranz und das Verstehen.

Herzlich danken möchte ich Shewi und auch Daniela sowie Patrick. Nur durch die drei konnten wir inhaltlich und organisatorisch unsere eigenen Entdeckungen und Erfahrungen machen.

Ich wünsche Ihnen, liebe Reisegäste, auch künftig viele Einsichten für Ausblicke und vor allem Mut und Optimismus, Ihre Wege zu finden und diese dann auch zu gehen.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Peter Wagner

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