Reisebericht: Rundreise Süditalien – Kultur & Genuss in Apulien

24.04. – 01.05.2022, 8 Tage Flugreise Bari – Castellana–Grotten – Trulli–Stadt Alberobello – Stauferschloss Castel del Monte – Trani – Locorotondo – Otranto – Lecce – Felsenstadt Matera in der Basilikata – maximal 25 Reisegäste pro Gruppe


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Apulien ist ein traumhaftes Land, übervoll mit fantastischen Schätzen aus vielen Epochen. Erhaben wirken Städte wie Matera und die herrliche Vegetation und ellenlange Küste runden das Bild ab.
Ein Reisebericht von
Anne-Katrin Müller
Anne-Katrin Müller

1.Tag: Anreise

Am verschlafenen Flughafen Dresden treffen wir frühmorgens zu unserer Reise nach Apulien ein. Wir nehmen in München 3 weitere Gäste, die aus Berlin gekommen sind mit und werden am zeitigen Nachmittag in Brindisi landen.
Apulien empfängt uns in frischem Grün und frühlingshaft, Olivenbäume ziehen sich über das ganze Land, bunte Blumenwiesen mit tiefrotem Mohn und dann die majestätischen Pinien, die wie ein riesiges Schattendach wirken. Wir erhalten im Transferbus erste Informationen über Apulien, auch Puglia genannt. Reiseleiterin Mirella empfängt uns schon am Hotel, wo 3 weitere Gäste aus Frankfurt eingetroffen sind. Eine symphatische Reiseleiterin mit einem riesigen Wissen, wie wir bald feststellen werden. Sie bietet uns nachmittags einen Rundgang durch den Ort an. Dieser ist klein und eigentlich nicht spektakulär, wenn da nicht die vielen selbstgebauten Trullis und Villen der gut betuchten Leute wäre, wie uns Mirella erklärt.
Unser Abendessen nehmen wir im Hotel gemeinsam ein, apulianische Küche als Wahlmenü. Es ist erst der Beginn der kulinarischen Genüsse, die wir die gesamte Woche erleben werden.

2 .Tag: Lecce und Otranto

Als erstes reisen wir in den Süden von Apulien nach Lecce. Man nennt die Stadt auch „Florenz des Südens“. Wir sehen in Lecce herrliche Palazzi und die barocke Basilika „Santa Croce“. Es bleibt Zeit zum Verweilen und sich individuell umzusehen, aber auch für den berühmten Kaffe Leccese, der kalt getrunken wird mit süßer Mandelmilch und Eiswürfeln.
Weiter geht es in die Hafenstadt Otranto, die an der Meerenge zu Albanien liegt, am südlichsten Zipfel. Otranto thront auf einem Fels, neben einer gut erhaltenen Stadtmauer. Das Wasser ist himmelblau und der Hafen mit seinen vielen Booten und kleinen Restaurants urig. Es ist Nationalfeiertag und die Apulianer sind draußen und feiern.
Wir bummeln durch die Altstadt und besichtigen eines der größten Bodenmosaike in der Santa Annunziata.

3.Tag: Trani und Castel del Monte

In der Hafenstadt Trani genießt man schon einen Hauch von Luxus, auch wenn das Leben erst im Frühlingserwachen ist . Das Städtchen mit seinen 70.000 Einwohnern liegt direkt am Meer und war durch seine strategische Lage wichtigstes Schiffahrts- und Handelszentrum Apuliens. Grau weiß gekalkt aus dem Naturstein Pietra Tranese sind die Häuser in der Altstadt Und auch die Kathedrale und geben ein imposantes Bild ab. Mondän ragt die Kathedrale San Nicola Pellegrino am Meer empor, eine Wallfahrtskirche, die wir auch besichtigen. Sie wurde im 13.Jahrhundert fertig gestellt und ist eines der perfektesten Beispiele romanischer Baukunst Apuliens.
Am Hafenbecken werden wir fündig. Schnell ein paar Stühle aufgestellt und wir können in der Sonne einen Cafe schlürfen oder etwas essen. Den Kellner allerdings haben wir hier hoffnungslos überfordert.
Am Nachmittag besichtigen wir das Castel del Monte, ein beeindruckendes Bauwerk aus dem Mittelalter, Friedrich, der II. ließ es bauen. Die achteckige Form auf achteckigem Grundriss macht es zu einer der schönsten Bauten. So interessant auch die Innenräume und die dazugehörige Geschichte sind, seine ganze Pracht entfaltet das Castel vor allem aus der Ferne betrachtet. Majestätisch und dominant liegt es auf einem kleinen Hügel und zieht uns in seinen Bann.

4.Tag Masseria Priore – Kochkurs und Locorotondo

Eine Masseria, italienisch auch Masseri ist ein Gutshof. Heute werden wir ganz im ländlichen unterwegs sein und dürfen auch etwas später am Vormittag losfahren. Erst einmal sind wir angetan von den vielen riesigen Olivenbäumen dem wunderschönen Kräutergarten mit Orangenbäumen. Dann geht’s für uns ans Werk. Liebevoll ist für jeden ein Brettchen mit Zutaten vorbereitet in dessen Ergebnis wir Öhrchennudeln herstellen sollen. Schnell ein Schürzchen um , dass bei den großen Männern eher wie ein Lendenschurz aussieht und dann geht es auch schon los mit Kneten. Mit strengen Gesichtern arbeiten wir unter strenger Aufsicht hartnäckig an der richtigen Konsistenz des Teigs. Zu viel Wasser ? zu viel Mehl? irgendwie haut es doch nie hin. Nun noch die Öhrchenform abschnipsen. Nein, es ist alles Andere als ein Öhrchen, aber macht unheimlich Spaß.
Die anschließende demonstrierte Mozarella Herstellung ist eine Augenweide. Da beherrscht jemand sein Fach, dreht Zöpfe aus der Mozarella-Masse und demonstriert die Herstellung einer Burrata. Nun haben wir genug gesehen, wir werden zu Tisch gebeten. Erleichterung bei Einigen, dass sie ihre selbst hergestellten Öhrchen nicht essen müssen?Wir erleben einen schönen Nachmittag in den Gemäuern der Masseria bei einem leckeren Essen. Jetzt kommen die Spezialitäten Apuliens auf den Tisch, Pasta, Buratta, Copocollo….und dazu viel Wein. Ein wunderschöner Nachmittag geht zu Ende.
Wir fahren noch in das Städtchen Locorotondo, kämpfen ein wenig beim Aufstieg, aber auch hier werden wir wieder belohnt und flanieren in einem wunderschönen Städtchen mit hübschen Gassen.

5.Tag: Castellana Grotten – Trulli Stadt Alberobello

Am Nachmittag geht es nach Alberobello in die Stadt der Trullihäuser. Die meist weißen Rundhäuser (Einzahl: Trullo) mit ihren grauen Kegeldächern werden auch als lustige Zipfelmützen wahrgenommen und sind schon ein Wahrzeichen Apuliens. Alberobello gehört seit 1990 zum UNESCO-Welterbe. Die Stadt teilt sich in eine Altstadt mit 400 Trullihäusern (Viertel Monti) und den moderneren Teil mit 1000 Trullihäusern(Aia Piccola).
Schon die Altstadt, in der kaum noch Einwohner leben, ist eine Augenweide. Die weißen Trullis unter blauem Himmel, kaum biegt man um eine Ecke entdeckt man neue Formen, blumengeschmückte Häuser. Der Blick auf die vielen Dächer der Neustadt fasziniert derart, man könnte endlos verweilen. Auf den Steindächern befinden sich meist christliche Symbole und am Zipfel des Daches befindet sich oft ein symbolischer Schlussstein, der Zippus oder auch eine Kugel. Wir machen eine Mittagspause auf der Piazza del Popolo, die die Stadt in alte und neue Stadt teilt. Die neue Stadt ist alles Andere als schlicht. In vielen Trullihäusern sind kleine Läden, Restaurants, die Häuser sind geschmückt und laden die Touristen zum Bummel ein.

Zurück im Hotel genießen wir den Nachmittag und lassen uns das Abendessen schmecken.

6.Tag: Fakultativausflug Ölmühle und Ostuni

wir fahren am morgen in die Masseria und besichtigen die Ölmühle. Hier wird uns ausführlich die Herstellung des Olivenöls erklärt. Erstaunt sind wir, dass in Apulien die Oliven grundsätzlich mit Leitern am Baum geerntet werden. Es soll vermieden werden, dass die Oliven mit anderen Stoffen auf dem Boden in Kontakt kommen und die Qualität geschmälert wird. Später bekommen wir eine Kostprobe der verschiedenen Ölsorten und erfahren, dass nicht die Farbe des Öls, sondern der Geschmack entscheidet. Die Sorten sind so vielfältig, Nuss... Orange..., Zitrone... Zwiebel.... und im Verkaufsraum werden wir für Mitbringsel fündig.
Am Nachmittag besuchen wir Ostuni, die weiße Stadt auf 3 Hügeln. Ostuni ist ein Ort für Verliebte, ganz in weiß gehalten mit wunderschönen Gassen und Piazzas. Wir lassen uns treiben und nehmen in den Gassen endlose Fotomotive mit. Weiß und sauber leuchten die Häuser im Kontrast zum blauen Himmel. Mirella erklärt uns, dass die Bögen zwischen den Häusern dazu dienten, bei Gefahr in ein anderes Haus zu klettern.

7.Tag: Matera und Bari

Schon die Anfahrt zu der auf Tuffstein gebauten Stadt bietet einen phantastischen Anblick. Matera ist die berühmteste Höhlenstadt der Welt und seit 1993 Weltkulturerbe. Im frühen Mittelalter wurden Höhlenbehausungen in die steilen Tuffsteinwände gehauen, in denen die Menschen seit Jahrhunderten lebten. Erst um 1950 räumte man die Wohnungen auf Grund unerträglicher hygienischer Zustände, denn sogar das Vieh lebte mit in den feuchten Wohnungen. Die Bewohner wurden in Sozialwohnungen umgesiedelt und die "Sassi" (Höhlenwohnungen) mehr oder weniger beschlagnahmt.
Matera ist Schauplatz vieler Filme, so des Films "Die Passion Christi" mit Mel Gibson im Jahre 2004. Die Stadt ist derart verschachtelt und hat kaum etwas Geradliniges, man fühlt sich sofort ins Mittelalter zurück versetzt. Wir laufen einige Wege entlang des "Kreuzwegs von Jesus Christus". Natürlich besichtigen wir auch eine Höhlenwohnung mit immerhin 4 Räumen und die Höhlenkirche.
In Matera haben wir Zeit, noch einmal selbst durch die Stadt zu bummeln, dem Treiben auf der riesigen Piazza zuzusehen und uns kulinarisch zu stärken.
Mirella führt uns am Nachmittag in ihre Stadt, nach Bari. Es sind wirklich Städte der Superlative. Obwohl Bari ganz anders ist als Matera, strahlt sie unheimlich Leben aus. Immerhin hat Bari 320.000 Einwohner. Charakteristisch ist die Altstadt mit ihren vielen bewohnten Gassen, den vielen Wäscheleinen und dem Leben auf der Straße.
Mirella wird uns nun verabschieden. Eine großartige Reiseleiterin, die ihre Erklärungen mit vielen Anekdoten und Geschichten geschmückt hat, verlässt uns. Wir verabschieden uns alle sehr herzlich.
Auch das Hotel hat großes Lob verdient, hat man doch im Restaurant extra eine Torte liebevoll für uns kreiert. Arrividerci heißt es.

Heimreise

Vollgepackt mit Eindrücken und auch ein bißchen müde treten wir die Heimreise in unsere verschiedenen Orte an.

Schlusswort

Apulien ist traumhaft, diesen Landstrich im Frühling zu erleben, wo alles blüht, hat die Reise besonders reizvoll gemacht. Jede Stadt für sich ist schön und hat ihren eigenen Charakter. Dazu die herrliche Vegetation und das blaue Meer. Besonders nach einer Zeit der Entbehrungen durch die Pandemie wirkt diese Reise nachhaltig. Danke an meine lieben Reisegäste, die diese Reise mitgestaltet haben. Herzlichst Anne

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