Reisebericht: Rundreise Japan – Land der aufgehenden Sonne

01.10. – 12.10.2023, 12 oder 14 Tage Rundreise Japan mit Tokio – Nikko – Kamakura – Vulkan Fuji – Übernachtung im Ryokan–Hotel – ursprüngliches Takayama – Shinkansen–Schnellzug – Burg Himeji – Hiroshima – Miyajima–Insel – Tee–Zeremonie – Kyoto – Nara (Termine zur EXPO 2025)


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Mit meiner wunderbar kleinen Reisegruppe verbrachten wir 10 Tage im vielseitigen Japan bei nahezu fast perfektem Wetter - selbst der Fuji zeigte sich ganz ohne Wolken und strahlend im Sonnenlicht. Laut unserer örtlichen Reiseleiterin Masayo kam dies nicht allzu häufig vor. Doch angefangen hat unsere Reise zunächst einmal in Tokio. Vom Skytree bekamen wir von Beginn an einen Eindruck, wie riesig diese Stadt doch war. Am Meiji-Schrein wurden wir am nächsten Tag sogar Zeugen einer traditionellen Hochzeit. Nikko fiel dann aber im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser - unser einziger wirklicher Schlechtwettertag! Doch wir machten das Beste draus und ließen uns von der Regenfront nicht die Laune verderben. Am Folgetag sah die Welt dann schon wieder besser aus: wir verließen Tokio und besuchten den von natürlicher Schönheit umgebenen Buddha in Kamakura. Durch die wunderschöne Berglandschaft der sogenannten japanischen Alpen ging es dann in unsere außergewöhnliche Unterkunft - ein traditionelles Ryokan mit seinen ganz eigenen Regeln und für uns ungewöhnlichen Schlaf- und Essensangebot. Bei einer Bootsfahrt auf einem Piratenschiff und von der Seilbahn aus zeigte sich der Fuji bereits von seiner guten Seite, doch die perfekte Aussicht hatten wir von einer Raststätte mit Blumenmeer und See im Vordergrund. Eine einzigartige Kulisse lag direkt vor uns - bei unserem mitgebrachten Picknick sowie dem dortigen Eisangebot ließ sich das Ganze in vollen Zügen genießen. Schließlich fuhren wir weiter nach Takayama, eine Stadt mit urigem Charme und einem eindrucksvollen Morgenmarkt. Bei einem Ausflug nach Shirakawago ließen sich traditionelle Häuser bestaunen und wir konnten sogar eines davon von innen besichtigen. Wie die Menschen wohl im Winter hier leben können? Die Kälte verlangte bei uns schon nach warmen Socken - denn die Schuhe mussten natürlich, typisch Japan, vorher ausgezogen werden. Natürlich durfte auch eine Fahrt mit dem Shinkansen-Schnellzug bei unserem Aufenthalt in Japan nicht fehlen. Von Takayama ging es über Himeji nach Hiroshima. In Himeji bot sich uns die Chance während eines Zwischenstopps die beeindruckende Burganlage zu besuchen. Das Treppensteigen lohnte sich hier allemal - die Aussicht war beeindruckend. Hiroshima bot mit der Insel Miyajima zutrauliche Rehe sowie ein scheinbar auf der Wasseroberfläche schwebendes Schrein-Tor. Des Weiteren erwartete uns in der Stadt selbst der Friedenspark mit einer eindrucksvollen Rückführung in die Vergangenheit durch Masayo. Zu guter Letzt führte uns unsere Rundreise nach Kyoto - der alten Kaiserstadt. Hier schauten wir uns, ebenso wie bei unserem Tagesausflug nach Nara, mehrere buddhistische und shintoistische Stätten an und wurden in die traditionelle Kunde einer Teezeremonie eingeführt. Mit dem Flugzeug ging es dann über Tokio wieder zurück nach Deutschland. Eine ereignisreiche Zeit mit vielen spannenden Höhepunkten war vorbei. Auch bei der Abreise lief alles gut - sowohl wir als auch unser Gepäck kamen heil wieder Zuhause an.
Ein Reisebericht von
Teresa Rumpel
Teresa Rumpel

Ankunft in Tokio

Ob über Berlin, Dresden oder Leipzig - alle Wege führten schließlich nach Frankfurt. Mit meiner blauen Eberhardt-Jacke versuchte ich mich möglichst geschickt am Gate zu platzieren. Das hat auch mehr oder weniger gut funktioniert und letzten Endes haben wir uns auch alle gefunden. Erste Gespräche kamen auf und bei einer kleinen Vorstellungsrunde wurden wir miteinander vertraut. Nach einigen anfänglichen Problemen des Fliegers ging es zwar verspätet los, doch unser Pilot konnte auf dem Flug wieder etwas Zeit herausholen. Über das Bordprogramm gab es diverse Filme, Musik und Spiele, mit denen man sich die Zeit vertreiben konnte. Über Hunger mussten wir nicht klagen - hier hat die Lufthansa uns gut versorgt und so kamen wir, aufgrund der Zeitverschiebung, am Folgetag schließlich in Tokio an. Unsere Rundreise konnte beginnen!


Ankunft in der Mega–Stadt Tokio – mit ihren Superlativen verschiedenster Art

Angekommen in Tokio durchliefen wir zunächst den Einreiseprozess und machten dabei Bekanntschaft mit den niedlichen Spürhunden des Flughafens. Zum Glück erschnüffelten die feinen Nasen nichts bei uns und so konnten wir ungehindert passieren. Unsere deutschsprachige Reiseleiterin Masayo, eine Japanerin, aufgewachsen in Tokio, nahm uns dann gleich in Empfang und brachte uns zu unserem Bus, der uns sogleich zu unserem Hotel in Tokio fuhr. Hier konnten wir erstmal das Gepäck zwischenlagern und unternahmen einen Spaziergang durch den Stadtteil Asakusa mit seinem beeindruckenden Donnertor, der trubeligen Einkaufsstraße bis hin zu seinem Schrein - ein erster Einblick in die Kultur und allem, was die nächsten Tage noch für uns bereithalten sollten. Schließlich konnten wir in unserem Hotel einchecken und unsere Zimmer beziehen. Nach einer kurzen Pause trafen wir uns dann wieder und nahmen die U-Bahn zum stadteigenen Aussichtsturm, dem Skytree. Mit 634 Metern Höhe ist er zurzeit das dritthöchste Gebäude der Welt. Von oben sah man alles...nur kein Ende - die Stadt schien sich endlos in alle Richtungen zu erstrecken. Einfach atemberaubend! Als Abschluss des ersten Abend erfolgte ein japanisches Barbecue. Hier grillte man die verschiedenen Fleischspezialitäten selbst - eine heiße Angelegenheit! Aber unsere Grillexperten schlugen sich tapfer und so waren die Häppchen von Rind, Schwein und Huhn in mehreren Variationen zu genießen. Ein besonderes Highlight bot die Dachterrasse unseres Hotels. Von hier hatte man eine tolle Aussicht auf die Stadt bei Nacht. Insbesondere der Skytree zeigte sich als ideales Fotomotiv. Wer noch Lust auf ein Getränk hatte, kam bei der obenliegenden Bar auf den Geschmack. Ein ereignisreicher Tag ging so zu Ende und der Jetleg versetzte uns bald alle in einen tiefen Schlaf.


Tokio's interessante Vielfalt mit Meiji–Schrein, Ginza und Shibuya–Kreuzung

Heute erwartete uns eine bunte Vielfalt. Zunächst fuhren wir mit unserem Reisebus zum Rathaus von Tokio, welches von der Notre Dame in Paris inspiriert ist - mit viel Fantasie konnten wir diese Ähnlichkeit schließlich erahnen. Anschließend besuchten wir den Meiji-Schrein und wurden hier sogar Zeugen einer traditionellen Hochzeit. Zudem lernten wir, wie man im Buddhismus für etwas betet, wobei die Beobachtung vieler Gläubiger zeigte, dass jeder es auch ein bisschen anders machte - nur das zweimalige Klatschen schien zumindest bei allen identisch zu sein. Masayo veranschaulichte uns außerdem, wie die sich hier überall befindlichen Getränkeautomaten funktionieren. Überrascht stellten wir während der gesamten Rundreise fest, dass diese Automaten im ganzen Land zu finden waren, selbst in den kleinsten Dörfern und den unscheinbarsten Nebenstraßen - ein Getränkeautomat war nie weit entfernt! Vom Schrein ging es dann am Kaiserpalast vorbei bis zum Hauptbahnhof von Tokio. Hier stiegen wir aus und liefen durch das Luxusviertel Ginza mit Geschäften wie Gucci und Tiffany bis wir schließlich ein Kaufhaus erreichten, in welchem wir uns für unser geplantes Picknick eindeckten. Es gab so allerlei skurrile Sachen zu entdecken, aber schlussendlich fand jeder etwas zum Mitnehmen und unser Bus sammelte uns wieder ein. Wir fuhren zurück in Richtung Hotel und liefen dann von dort zum Ufer des Sumida-Flusses. Hier fanden wir einen schönen Platz für unser Picknick und genossen mit Blick auf den Skytree unsere gekauften Leckereien. Später trafen wir uns erneut und nahmen die U-Bahn zur bekannten Shibuya-Kreuzung. In Vor-Corona-Zeiten passierten hier bis zu 3 Millionen Menschen die Kreuzung jeden Tag. Heutzutage sind es etwas weniger. Auch wir schlossen uns dem Strom an und fanden uns auf der anderen Seite schließlich wieder. Sehenswert dort ist auch die Haschiko-Statue. Viele kennen den Hund aus der Hollywoodverfilmung mit Richard Gere. Der Film beruht auf wahren Begebenheiten und ist definitiv das Schauen wert. Wir unternahmen dann noch einen kleinen Spaziergang durch das umliegende Viertel, entdeckten das "Alte Tokio" sowie einen tollen Gemeindekomplex mit Sportplätzen und Grünflächen auf mehreren Etagen. Schließlich entschieden wir uns dort noch etwas zu essen und kehrten in einem Restaurant ein. Dort machten wir auch das erste Mal Bekanntschaft mit der sogenannten Stuhlsteuer - diese sollte uns in den nächsten Tagen noch öfter begegnen und sorgte für einige mathematische Höchstleistungen in der Rechnungsaufteilung! Mit der U-Bahn fuhren wir zurück in Richtung Hotel. Mit einem kleinen Teil der Gruppe stieg ich dann noch in Ueno aus und wir unternahmen einen Spaziergang durch den Museumskomplex von Tokio, vorbei an einer schönen Teichanlage, in welcher wir Schildkröten entdeckten. Ein ereignisreicher Tag neigte sich dem Ende zu - zufrieden und kaputt ging es dann zurück ins Hotel.


Regnerisches Nikko und Freiheitsstatue von Tokio

Nach einem leckeren Frühstück über den Dächern von Tokio bei leicht verhangener Sicht brachte uns unser Reisebus nach Nikko. Leider entwickelten sich aus den Wolken leichte Regenschauer - doch ausgerüstet mit Regenjacke, Cape und Schirm waren wir dem gewachsen und ließen es uns nicht nehmen, den Toshogu-Schrein zu besichtigen. Hier waren viele weitere Gruppen unterwegs, doch vor allem während der zur Verfügung stehenden Freizeit fand man doch einige ruhigere Ecken, um die zahlreichen Details der Anlage zu bewundern. Von Elefanten über Affen bis hin zu einem Kätzchen gab es hier einiges zu entdecken. Besonders gut tat das im Anschluss angesteuerte Mittagessen - ein heißer Kakao oder ein Sake, japanischer Reiswein, waren hier genau das Richtige. Aufgrund des immer schlechter werdenden Wetters entschieden wir uns, den Wasserfall ausfallen zu lassen und zurück nach Tokio zu fahren. Masayo hatte dann die fantastische Idee noch die Freiheitsstatue von Tokio anzusteuern. Vor allem bei zunehmender Dämmerung erstrahlte sie, sowie die Regenbogenbrücke mit dahinterliegenden Skyline der Stadt, in einem glanzvollen Licht. Ein nahegelegenes Einkaufszentrum bot einen interessanten Schaufensterbummel, bevor es zurück zum Hotel ging. Am heutigen Abend ermöglichte ein italienisches Restaurant einem Teil der Gruppe eine leckere Auswahl an Pasta und Pizza. Hier stand es aber jedem frei, den verbleibenden Tag individuell zu gestalten.


Großer Buddha, malerischer Hasedera–Tempel und erster Blick auf den Fuji

Tschüss Tokio und hallo Kamakura! Mit 11,4 Metern ist der Große Buddha die zweitgrößte freistehende Statue des Landes und sogar von innen begehbar! Ein mächtiger Koloss in beeindruckender Kulisse erwartete uns. Was hat es eigentlich mit Buddhas auf sich und warum sind sie meistens so "leicht" bekleidet? All das erfuhren wir hier von Masayo und konnten ihn uns anschließend während der zur Verfügung stehenden Freizeit nochmal genauer anschauen - ein Foto durfte da natürlich auch nicht fehlen. Schließlich ging es weiter zum Hasedera-Tempel, zu dem wir einen Spaziergang einlegten. Für mich persönlich eines meiner Highlight. Diese Anlage war so liebevoll gepflegt. Eindrucksvolle Kois bewegten sich majestätisch durch das Wasser. Ein Aussichtspfad ermöglichte den Blick auf den Pazifik. Einfach eine tolle Atmosphäre mit vielen Dingen zum Entdecken. So regte beispielsweise eine Höhle den Erkundungssinn an. Unser Reisebus ließ uns im Anschluss an der Einkaufsstraße von Kamakura raus. Hier hatten wir individuell Zeit, die vielen Geschäfte und Essensstände auszukundschaften. Gestärkt ging es im Anschluss an der Pazifikküste entlang, vorbei an den kraftvollen Wellen und den mutigen Surfern, in die Bergwelt von Hakone zu einem erhöhten Aussichtspunkt. Zwar etwas versteckt hinter einigen Wolken, aber deutlich zu sehen, zeigte sich hier der Fuji. Eine tolle erste Gelegenheit den höchsten Berg des Landes zu Gesicht zu bekommen. Hoffentlich haben wir am nächsten Tag nochmal genauso viel Glück, dachten wir uns! Nach diesem tollen Erfolgserlebnis fuhren wir dann erstmal weiter zu unserem Hotel, einem traditionellem Ryokan. Ein Willkommensschild und sehr aufmerksames Hotelpersonal begrüßten uns und uns wurden unsere Zimmer zugewiesen. Diese waren auslegt mit Tatami-Matten und sehr großzügig gehalten mit einer riesigen Fensterfront. Zunächst gab es erstmal kein Bett - dies wurde dann vorbereitet in der Zeit, in der wir das Abendessen einnahmen. Bestehend aus traditionellen Spezialitäten waren hier viele ungewohnte und uns unbekannte Geschmäcker dabei. Eine sehr spannende und auch leckere Kombination verschiedenster Dinge. Wer wollte, konnte dann am Abend die Onsen (japanische heiße Quellen) nutzen. Neben dem Innenbecken gab es sogar ein Außenbecken mit Blick auf den Sternenhimmel. Eine interessante Erfahrung waren die geschlechtergetrennten Onsen mit ihren ganz eigenen speziellen Regeln allemal.


Piratenschiff, schwarze Eier und Mount Fuji – wie passt das nur zusammen?

Der heutige Tag stand ganz im Sinne des Mount Fuji. Nach einer eher ungewöhnlicher Frühstücksauswahl am Morgen im Ryokan nahmen wir das Piratenschiff über den Ashi-See zur Seilbahnstation in der Bergregion von Hakone. Dabei erhielten wir bereits wunderbare Blicke auf das beeindruckende Massiv des Fuji. Masayo teilte uns mit, dass so eine gute Sicht für diese Jahreszeit eher ungewöhnlich sei, da solch eine klarer Blick meist nur im Winter zu beobachten wäre. Doch wir hatten Glück und uns wurde wahrlich eine Bilderbuch-Ansicht geboten! Einfach atemberaubend! Angekommen an der Seilbahnstation ging es hoch hinaus und dann sahen wir schon den Dampf und schließlich kam auch der Geruch dazu: Schwefel. Passend dazu wurden an der Verkaufsstelle oben Schwarze Eier, sogenannte Teufelseier, verkauft. Dabei handelt es sich um normale Hühnereier, welche in Schwefel gekocht, ihre dunkle Farbe erhalten. Als Kostprobe kaufte ich meiner Gruppe welche im Namen von Eberhardt TRAVEL. Unser Fazit: Geschmacklich kein Unterschied zu normalen hartgekochten Eiern, aber interessant war es trotzdem, die ungewöhnlichen Eier einmal zu probieren. Mit dem Bus fuhren wir dann durch die wunderschöne Berglandschaft zu einem sagenhaften Aussichtspunkt. Davor legten wir noch einen kurzen Stopp in einem Supermarkt ein, um individuell Snacks für eine Mittagsrast zu holen. Diese genossen wir dann mit Blick auf ein Blütenmeer mit dahinterliegendem See und dem Mount Fuji als krönende Umrandung. Hier bot sich aller paar Meter ein neues Fotomotiv. Die verschiedenen Blumen bewegten sich im Wind, von weiter her vernahm man Kindergesang aus einer Schule, die Sonne strahlte auf uns herab und die Welt schien in dem Moment einfach einmal stillzustehen. Ein leckeres Traubeneis, typisch für die Region, kann ich zudem auf jeden Fall weiterempfehlen. Doch irgendwann drehte die Uhr sich dann doch weiter und es hieß Abschied zu nehmen vom Mount Fuji. Unser Reisebus brachte uns weiter nach Takayama, wo wir in unser Hotel eincheckten und anschließend ein traditionelles Hida Rindfleisch-Abendessen zu uns nahmen.


Morgenmarkt in Takayama, Besuch des UNESCO–Dorfs Shirakawago und Einkaufsbummel sowie Besichtigung zurück in Takayama

Der Tag fing unmittelbar gut an mit dem Besuch des Morgenmarktes in Takayama. Hier gab es zahlreiche Stände und kleine Geschäfte mit den interessantesten Verkaufsobjekten. Auch probieren konnte man so einiges. Nachdem wir gemütlich die Straße entlanggeschlendert waren, sammelten wir uns wieder am Bus und brachen in Richtung Shirakawago auf. Die UNESCO-Weltkulturerbestätte besticht mit ihrer ganz eigenen Bauweise und der Nutzung von Schilf für die Abdeckung der Dächer. Dies gibt den Häusern ihr unverwechselbares Aussehen. Auch besichtigten wir eines dieser Häuser, welches wie eine Art Museum aufbereitet war, obwohl die Familie dort immer noch lebt. Gemütlichkeit und Komfort war hier auf jeden Fall nicht zu finden - eher Kälte und Tradition. Wie man hier wohl leben kann? Wir hätten noch stundenlang durch diese faszinierende Ortschaft spazieren können, doch schon hieß es: Es geht zurück nach Takayama, denn auch hier gab es noch so einiges zu entdecken! Eine belebte Einkaufsstraße bot Sake-Verkostungen, Mitbringsel für die Lieben daheim sowie Leckereien verschiedenster Art. Nach etwas Freizeit trafen wir uns vor dem ehemaligen Regierungsgebäude der Stadt wieder, wo uns Masayo eine ausgedehnte Führung bot. Anschließend stand die Zeit zur freien Verfügung. Mit einem Teil der Gruppe verabredeten wir uns später noch zu einem gemeinsamen Abendessen. Schwieriger als gedacht in der doch recht kleinen Stadt, doch schließlich sind wir fündig geworden.


Mit dem Shinkansen–Schnellzug über Himeji nach Hiroshima

Am nächsten Morgen gaben wir unsere Koffer an der Rezeption ab und machten uns nur mit unserem Handgepäck auf den Weg zum Bahnhof in Takayama. Wir fuhren nach Nagoya und von dort ging es dann schließlich mit dem Shinkansen nach Himeji. Mit durchschnittlich 180 km/h Geschwindigkeit überbrückten wir die Distanz innerhalb kürzester Zeit. Der Schnellzug ist bekannt für seine Pünktlichkeit und seinen Komfort. Wir fühlten uns dort sehr gut aufgehoben - die vorbeibrausende Landschaft lud zum Träumen ein, man hatte genügend Beinfreiheit und auch kostenfreies WLAN war vorhanden. Angekommen in Himeji hinterlegten wir unser Gepäck in einen Spind und spazierten zur bekannten Burganlage. Auf dem Weg begegneten uns zahlreiche Kunstinstallationen, vor allem Skulpturen. Im Hintergrund aufragend erkannten wir schon aus weiter Entfernung die riesige UNESCO-Weltkulturerbestätte. Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir die Burg und suchten uns zunächst erstmal eine Sitzgelegenheit für ein kleines Picknick. Anschließend brachen wir auf, um die Anlage von innen zu besichtigen. Erst schlängelte sich der Weg nur leicht bergauf - im Haus selbst kamen dann die Treppen. Hoch hinaus überblickten wir schließlich Himeji und die Umgebung. Der Aufstieg hatte sich gelohnt, auch wenn es uns viele gleichtaten - doch typisch japanisch hatten alle, geordnet in einer Schlange, die Möglichkeit, nacheinander durch die Fenster zu schauen. Wieder unten hatte es mittlerweile angefangen, leicht zu nieseln, sodass die Regenschirme wieder zum Einsatz kamen. Doch auf dem Weg zurück zum Bahnhof hörte es auf und bei unserer Zugfahrt von Himeji nach Hiroshima mit dem Shinkansen konnten wir die vorbeiziehende Landschaft ohne Regen genießen. In Hiroshima checkten wir zunächst einmal in unserem Hotel ein und liefen dann gemeinsam zu einem Restaurant, in dem uns japanische "Pizza" serviert wurde. An sich hatte dieses Gericht bis auf die runde Form aber so gar nichts mit Pizza gemein, schmeckte aber dennoch sehr lecker. Für alle, die wollten, unternahm ich noch einen Spaziergang zum Friedenspark von Hiroshima, den wir schön beleuchtet und fast für uns allein auf uns wirken lassen konnten.


Eindrucksvoller Besuch auf der Insel Miyajima und andächtiger Spaziergang durch den Friedenspark in Hiroshima

Heute stand uns ein ereignisreicher Tag bevor: Mit der Bahn fuhren wir zunächst erstmal zur Fährstation etwas außerhalb der Stadt und setzten über auf die Insel Miyajima. Dort erwarteten uns die süßen vierbeinigen Bewohner. Ohne Scheu, wie man es sonst bei Rehen kennt, konnten wir uns ihnen nähern und auch sie waren neugierig auf uns bzw. eher, ob wir nicht etwas zu essen dabei hätten. Bei einem Spaziergang entlang des Küstenstreifens gelangten wir zum Shinto-Schrein, den wir bei einer anschließenden Besichtigung kennenlernten, bevor wir während unserer Freizeit ausführlich Zeit hatten, die restlichen Highlights der Insel zu erkunden. Dazu zählte das berühmte "schwebende" rote Tor, welches wir schon auf der Fährfahrt bewundern konnten. Zudem gab es eine eindrucksvolle Pagode sowie eine gut gefüllte Einkaufsstraße - erstaunlich wie viele Leute in einem so kleinen Dorf unterwegs waren. Doch es gab auch ruhigere Stellen, abseits vom Trubel der Einkaufsstraße, wo man in Ruhe ein kleines Mittagessen zu sich nehmen konnte - nur die Rehe durften nicht auf dich aufmerksam werden - damit war die Ruhe sonst wieder vorbei! Schließlich brachte uns die Fähre wieder zurück nach Hiroshima und wir fuhren mit der Bahn direkt zum Friedenspark. Dort lauschten wir interessiert den Ausführungen von Masayo über die Geschehnisse des 06.08.1945 - unvorstellbar, was vor nicht einmal 80 Jahren hier passiert war! Der Dom, die Friedensglocke, das Kinderdenkmal, die ewige Flamme sowie das Museum sind stille Erinnerungsweiser der grausamen Vergangenheit, verknüpft mit der Hoffnung, sowas solle nicht noch einmal passieren. Die Zeit für unseren Anschlusszug nach Kyoto wurde knapp und so mussten wir den Besuch des Friedensmuseum auslassen. Wir holten das Gepäck, welches wir am Morgen wieder in einem Spind am Bahnhof verstaut hatten, ab und nahmen ein letztes Mal den Shinkansen-Express. Dieses Mal brachte er uns nach Kyoto - der sogenannten Kaiserstadt. Dort angekommen, unternahmen wir einen ausführlichen Rundgang durch das architektonisch eindrucksvolle Bahnhofsgebäude. Abschließend gingen wir zusammen in ein koreanisches Restaurant essen und erlebten hier die Unterschiede zwischen den beiden Küchen. Ein ereignisreicher Tag neigte sich dem Ende zu. Taxis brachten uns zu unserem Hotel für die letzten drei Nächte. Dort warteten auch bereits unsere Koffer auf uns. Auch sie hatten ihren Weg von Takayama nach Kyoto gefunden. Diese Art des Transports ist in Japan sehr beliebt und war auch für uns überaus praktisch, da wir dadurch nicht mit den großen Gepäckstücken im Shinkansen hantieren mussten und demnach eine entspannte Anreise genießen konnten.


Kaiserstadt Kyoto mit traditioneller Teezeremonie

In Kyoto gibt es unzählige Tempel, Schreine und Pagoden - hier ist es schwer sich zu entscheiden. Unser Programm sah den Besuch von drei Highlights vor. Diese waren zum einen der Ryoanji-Tempel, der Goldene Pavillion sowie der Heian-Schrein - jeder dieser drei auf seine Art und Weise besonders. Im Ryoanji-Tempel erwartete uns eine wunderschön gepflegte Gartenanlage mit einem großen Teich und den für die Anlage bekannten Zen-Garten. Hier setzten wir uns kurz hin und versuchten alles um uns herum auszublenden. Bei mir persönlich klappte das besser bei dem anschließenden Spaziergang über die Anlage. Sie strahlte eine Ruhe aus, wie nur die Natur das kann. Von dort fuhren wir mit unserem Reisebus weiter zum Goldenen Pavillon. Dieser machte seinem Namen alle Ehre und leuchtete uns golden, umgeben von einer tollen Wald- und Berglandschaft, entgegen. Für wenige Yen konnte man sich hier auch sein Glück vorhersagen lassen - ich bin gespannt, ob die schriftliche Botschaft, die ich dabei erhielt, der Realität entsprechen wird. Gute Aussichten habe ich damit allemal! Schließlich brachte uns der Bus noch zum Heian-Schrein, den wir sogar fast für uns allein hatten. Auch hier faszinierte wieder die eindrucksvolle Gartenanlage, in der wir Schildkröten, Fische und sogar eine Schlange erspähen konnten. Es zeigten sich zudem erste Anzeichen der Herbstverfärbung. Wieder zurück im Bus steuerten wir dann die Innenstadt an. Masayo handelte mit dem Busfahrer noch eine kleine Rundfahrt für uns aus, bevor er uns schließlich in der Nähe des Nishiki-Marktes herausließ. Dort hatten wir genügend Zeit durch die zahlreichen Geschäfte zu schlendern sowie auf dem Foodmarket japanische Spezialitäten kennenzulernen. Nach einer ausgiebigen Freizeit trafen wir uns wieder und gingen gemeinsam zu einer traditionellen Teezeremonie bzw. zeigte man uns eher wie eine solche ablief, was von dazugehörigen Erklärungen begleitet wurde. Der Matcha-Tee, den wir dabei probierten, muss in einer ganz bestimmten Art und Weise angenommen werden und auch die Sitzordnung spielt bei einem solchen Zeremoniell eine wichtige Rolle. Eine interessante Erfahrung, die definitiv in Erinnerung bleiben wird! Zurück im Hotel blieb dann eine kurze Ruhepause, nach der ich zusammen mit allen Interessierten zum Abendessen ein französisches Restaurant aufsuchte. Das hat sehr gut geschmeckt und war auch nochmal wieder etwas anderes - mit Händen und Füßen, ein paar Brocken Englisch sowie Google Translator kamen wir auch ohne Masayo immer ganz gut in den Restaurants zurecht, dennoch überraschten mich die fehlenden Englischkenntnisse der Japaner, vor allem der Jüngeren, generell. Den Abend konnte die Gruppe dann noch individuell gestalten. Beispielsweise lohnt sich der Besuch des naheliegenden Gion-Viertels, in dem die Geishas anzutreffen sind oder die Fahrt hoch hinaus auf den Kyoto Tower.


Neugierige Rehe, beeindruckender Buddha und Spaziergang im Nara–Park

Unser letzter Ausflugstag barg nochmal ein ganz besonderes Highlight: das UNESCO-Dörfchen Nara, unweit von Kyoto. Mit dem Zug und Taxis erreichten wir das Gelände und wurden sogleich von den zahmen und teilweise sogar zudringlichen tierischen Bewohnern begrüßt. Von Scheu war hier keine Spur und die süßen Rehe hielten gespannt Ausschau, ob wir nicht doch irgendwo etwas zu essen dabei hätten. Es machte Spaß die Vierbeiner zu beobachten, doch nachdem wir alle mit den Taxis eingetroffen waren, machten wir uns sogleich auf den Weg die größte bronzene Buddhastatue der Welt zu bestaunen, welche sich zudem in dem größten Holzgebäude der Welt befand - also gleich doppelt beeindruckend. Hier wurde gerade ein großes Fest vorbereitet, welches das Jubiläum der Anlage zelebrieren sollte. In der Halle angekommen, sahen wir die gigantischen Ausmaße der Statue und legten einen kleinen Rundgang ein. Am hinteren Ende des Raumes befand sich eine Säule, durch die ein Loch geschlagen war. Viele Leute, vor allem Schüler, standen an, um sich durch dieses Loch hindurchziehen zu lassen - Schnappschüsse durften hier natürlich auch nicht fehlen. Etwas skurril, aber laut Masayo sollte dies den Teilnehmenden Glück bringen. Anschließend spazierten wir weiter durch den Park und legten schließlich eine Mittagspause ein. Dabei ging ein Teil der Gruppe mit Masayo und probierte eine landestypische Nudelsuppe, während ich mit dem zweiten Teil Quiche sowie Kuchen in einem naheliegenden Restaurant aß. Beide Gruppen waren sehr zufrieden und gestärkt machten wir uns dann gemeinsam auf den Weg zum Kasugataisha-Schrein. Von dort liefen wir zum Parkplatz, wo sich viele bei dem schönen Wetter noch ein Eis holten und wir dann den Bus zum Bahnhof nahmen. Es ging zurück nach Kyoto. Nach einer kurzen Pause am Hotel fuhren wir zu unserem letzten gemeinsamen Abendessen in ein Restaurant, was beinahe einem Labyrinth glich, so verwinkelt war es. Aber trotz der Irrgänge fand das leckere Essen irgendwann schließlich zu uns und wir kamen nochmals in den Genuss einiger japanischen Köstlichkeiten. Ich nutzte die entspannte Atmosphäre für ein paar dankende Worte an Masayo und die Übergabe eines kleinen Geschenks im Namen von Eberhardt TRAVEL, womit meine liebe Gruppe hoffentlich Zuhause fleißig übt, sodass alle für die nächste Reise in den asiatischen Raum gewappnet sind. Zurück im Hotel hieß es erstmal packen und dann schnell ins Bett - schließlich mussten wir am nächsten Morgen früh raus...


Zeit des Abschieds

Nun war es soweit: der Abreisetag war angebrochen. Schon früh am Morgen ging es los. Taxis brachten uns zum Bahnhof und anschließend fuhr uns der Flughafen-Shuttle nach Osaka. Es hat zum Glück alles reibungslos geklappt und der Check-In sowie der Sicherheitscheck liefen problemlos, sodass genug Zeit für ein ausführliches Flughafen-Frühstück blieb. Schließlich brachen wir in Richtung Tokio auf. Nach knapp einer Stunde kamen wir auch schon an. Mit dem Flughafenbus ging es von einem Terminal zum anderen - wie groß dieses Gelände doch war. Schließlich hieß es Abschied nehmen. Masayo war bis dahin mit uns gekommen und zeigte uns noch den Weg zur nächsten Sicherheitskontrolle. Nachdem wir diese passierten, blieb uns noch ein wenig Zeit bis zum Boarding. Einfach erstaunlich, wie viele Leute in so ein Flugzeug passen - zum Glück waren die netten Mitarbeiter gut organisiert und der Prozess lief reibungslos. Nach einem glücklicherweise ereignislosen Flug erreichten wir Frankfurt. Dort trennte sich die Gruppe und ein Teil machte sich auf den Weg, ihre Anschlussflüge zu nehmen, während der andere Teil von Frankfurt aus den Heimweg antrat. Mit vielen Erinnerungen im Gepäck kam unsere Rundreise damit zum Ende.


Schlusswort

Ich möchte hier nochmal die Chance nutzen, mich bei meiner Reisegruppe zu bedanken. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit euch und vielleicht sieht man sich mal irgendwann auf einer anderen Reise wieder. Bis dahin lasst es euch gut gehen und bleibt vor allem gesund. Eure Teresa.

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