Reisebericht: Große naturkundliche Neuseeland–Gruppenreise

18.12. – 11.01.2011, 25 Tage Naturkundliche Rundreise "Zu Land, zu Wasser und in der Luft"


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Neuseeland - kommen Sie mit auf einen besonderen Jahreswechsel am anderen Ende der Welt. Wie wird Weihnachten und Silvester in Neuseeland gefeiert? Und was erlebte unsere Reisegruppe bei ihrer großen Rundreise zu den Höhenpunkten Neuseelands ...
Ein Reisebericht von
Anna Stiebing
Anna Stiebing

18./19./20.12.2010: Abflug Deutschland nach Singapur

Es ist ein sonniger Wintertag in Deutschland… außer in Frankfurt! Kurz vor dem geplanten Abflug ereilt uns die Nachricht, dass unsere Zubringerflüge nach Frankfurt wegen Wetterkapriolen gestrichen wurden - also heißt es schnell reagieren und Busfahrt nach Frankfurt am Main organisieren. Wir sind froh, pünktlich anzukommen und einzuchecken. Leider ist dies einigen Gästen aus Schweden nicht gelungen. Wir warten knappe zwei Stunden bis das Boarding komplett ist. Inzwischen hat der angekündigte Schneefall in Hessen eingesetzt, so dass wir zum Enteisen fahren müssen. Nun die schlechte Nachricht - es gibt technische Probleme - wir müssen zurück zum Terminal. Da es unaufhörlich schneit, harren wir weiter bis zum Morgen aus: gut 6 Stunden im Flugzeug und keinen cm vom Fleck bewegt! Oh oh, das geht ja gut los! Endlich, 05.15 Uhr wird erneut mit dem Enteisen begonnen (es sind gut 10 cm Neuschnee gefallen und die Räumfahrzeuge sind fleißig). Abflug Richtung Singapur, wo wir nach 11 Stunden 15 Minuten Flugzeit endlich landen. Unsere Reiseleiterin Martine begleitet uns zum komfortablen 4-Sterne-Hotel „Park Plaza City Hall“. Unsere innere Uhr tickt noch nach deutscher Zeit mit 7 Stunden früher, so dass der Großteil der Gruppe sich für einen nächtlichen Bummel entscheidet. Die beleuchtete Skyline von Singapur ist fantastisch und stimmt uns auf eine erlebnisreiche Reise ein. Kurz vor 03.00 Uhr sind wir zurück im Hotel - ausruhen für den nächsten Tag!

21.12.2010 Singapur – die „Löwenstadt“

Auch wenn die Nacht kurz war, wir wollen Singapur erleben! Nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel spazieren wir zum Singapur Flyer - dem größten Riesenrad der Welt!
Am Morgen herrscht wenig Andrang und so beanspruchen wir acht eine eigene Eberhardt-Kabine. Der Preis von 29,50 SIN$ hat sich definitiv gelohnt! Von 165 Meter Höhe haben wir einen fantastischen Blick über ganz Singapur. Am Fluss spazieren wir Richtung Merlion und River Walk. Wir lassen uns auf das „Abenteuer Garküche“ ein und genießen unter Einheimischen für kleines Geld unser Mittagessen. Anschließend erwartet uns unsere Reiseleiterin Martine bereits zur Stadtrundfahrt. Wir lernen das Kolonialviertel und den Finanzbezirk kennen und erfahren viel Wissenswertes über die Geschichte und das Leben im Stadtstaat. Wir entschließen uns einstimmig zur Bootsfahrt mit einer Dschunke, vom Fluss haben wir einen tollen Blick auf die Stadt. Ein weiterer Höhepunkt des Tages ist der Besuch des Botanischen Gartens - über 60.000 Orchideenarten sollen hier wachsen. Nein, wir zählen nicht nach, aber erfreuen uns an der Blütenpracht und finden auch die hübsche „Lady Diana“. Man könnte stundenlang hier verweilen, aber wir wollen noch die bunten Märkte von Little India und China Town kennenlernen. Es duftet nach Räucherstäbchen und Gewürzen und es darf gehandelt werden. Nun heißt es schon Abschied nehmen von Singapur - der Himmel weint und es gießt wie aus Kübeln. Wir fahren zum Flughafen, Abflug nach Sydney - wie könnte es anders sein: mit 1,5 Stunden Verspätung wegen technischer Probleme (das scheint uns zu verfolgen). Zum Glück ist das Problem schnell behoben und die 7 Stunden nach Sydney vergehen wie im Flug. Noch einmal umsteigen, 3 Stunden Flug… so war der Plan. Als der Kapitän etwas von technischen Problemen erzählt, wollen wir es nicht glauben! Es dauert und dauert bis wir schließlich aussteigen müssen. Wieder 3 Stunden Verspätung! Schließlich kommen wir um 17.00 Uhr doch endlich an am schönsten Ende der Welt. Nach den Einreiseformalitäten heißt es: „Kia Ora!“ Herzlich Willkommen im Neuseeland! Unser Reiseleiter Bernd erwartet uns am Flughafen. Mit dem Bus fahren wir gleich zum Mount Eden, wo wir einen tollen Blick auf die Skyline und das weitläufige Umland von Auckland, der größten Stadt des Landes, haben. Nach einer orientierenden Stadtrundfahrt checken wir im Hotel ein. Am Abend bummeln wir noch zum Skytower, entlang der Queens Road und gönnen uns einen Absacker am Hafen.

22.12.2010: Coromandel

In Auckland ist es schon am frühen Morgen sehr heiß - es verspricht ein echter Sommertag zu werden. Wir verlassen die „Großstadt“ in südlicher Richtung und schon bald begegnet uns das Klischee-Bild schlechthin: grüne Hügel mit Schafen und Kühen. Die Region Waikato gehört zum wichtigsten Milchwirtschaftszentrum Neuseelands. Nur 1,5 Stunden später erreichen wir die Coromandel Peninsula. Die markante Hügelkette ist schon von Weitem zu erkennen. Wir haben etwas Freizeit zum Bummeln in Thames, anschließend fahren wir mit dem Bus entlang der zauberhaften Küste. Strahlend schön sind besonders um die Weihnachtszeit die rot blühenden Pohutukawa-Bäume, auch New Zealand Christmas Tree genannt. Das karminrot wetteifert mit farbenprächtigen Bouganvilla und violettfarbenen Hortensien, die die Vorgärten der kleinen Häuschen zieren. Aber selbst Mangroven findet man im nördlichen Teil der Nordinsel sowie weite Gezeitenfelder. Einst war Neuseeland weitflächig mit Wald bedeckt. Heute sind davon nur noch ca. 14% der Landesfläche bedeckt - und dies ist weitestgehend aufgeforstet. Unser Reiseleiter Bernd macht mit uns einen kleinen Abstecher zum „Square Kauri“, einem imposanten Beispiel für alten Baumbestand. Etwa 1.300 Jahre alt könnte dieser Kauri-Baum sein. Wir staunen über die Größe! Das beschauliche Städtchen Thames ist vor allem auch Naherholungszentrum für die Neuseeländer selbst. Wir können gut das gut verstehen, denn es ist wirklich idyllisch hier. Ein tolles Erlebnis ist die Fahrt mit der Schmalspurbahn: wir durchfahren üppig grünen Wald, hin und wieder blitzen Kunstwerke aus Ton und Glas aus dem Grün und vom Gipfel haben wir einen herrlichen Blick auf die Küste und die zahlreichen Inselchen im Hauraki Golf. Nach einer Stunde Bahnfahrt geht es in die „Anchor Lodge“, unserem hübschen zu Hause für die nächsten beiden Tage. Am Abend genießen wir in geselliger Runde ein köstliches BBQ.

23.12.2010 Coromandel – Fletcher Bay

Der ganze Tag ist der zauberhaften Halbinsel Coromandel gewidmet. Immerhin zählt sie zu den 3 schönsten Regionen der Nordinsel. Die Reise führt uns entlang der traumhaften Westküste. Hinter dem kleinen Städtchen Colville (nur 22 Häuser) beginnt die kurvige Schotterstraße. Die Straßen sind gesäumt von uralten, knorrigen, rot blühenden Pohutukawa-Bäumen - ein fantastischer Kontrast zum türkisblauen Wasser, dem strahlend blauen Himmel und den grünen Hügeln, auf denen glückliche Kühe weiden (sie müssen wohl glücklich sein an so einem herrlichen Fleckchen Erde!). An der Fletcher Bay beginnt unsere Wanderung über das hügelige Farmland - man meint die Wiesen seien mit einem Samtteppich überzogen. Immer wieder blitzen die roten Blüten des neuseeländischen Weihnachtsbaumes bis wir durch üppig grünen Wald abwärts gehen. Bernd zeigt uns unter anderem die einzige Palme Neuseelands, die Nikau-Palme, sowie essbare Schlingpflanzen, der „Supple Jack“. Nach 1,5 Stunden erreichen wir die Poley-Bucht, wo wir Rast machen: Zeit zum Muscheln sammeln, plaudern und zum Bestaunen der vulkanischen Felsformationen. Wir wandern zurück zum Ausgangspunkt und stellen fest, dass uns kaum jemand begegnet ist - ein echter Geheimtipp im „Niemandsland“! Wir können uns gar nicht satt sehen an der herrlichen Landschaft. Auf dem Rückweg zum Hotel stoppen wir auf einen Cappucino in Colville. Am Abend genießen wir wiederum Köstlichkeiten frisch vom Grill.

24.12.2010 Kauri – Te Puia – Heilig Abend in Rotorua

Es ist Heilig Abend, aber bei 30 Grad und Sonnenschein kommt irgendwie kein richtiges Weihnachtsgefühl auf. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg, um die riesigen Kauri-Bäume zu entdecken. Eine leichte Wanderung durch den Wald führt uns zu den siamesischen Kauri-Bäumen und schließlich zu einer Gruppe von acht gigantischen Kauris. Die Bäume sollen um die 600 Jahre alt sein und einen Durchmesser von 2,20 Meter haben. Neben diesen Riesen kommt man sich einfach nur klein vor. Unser Reiseleiter Bernd zeigt uns weiterhin Rimu, Silberfarne, Baumfarne, Kahikatea und zarte Orchideen. Wir lauschen einem Tui, dem Pastorenvogel, und freuen uns über die niedlichen Fantails (Fächerschwänze). Wir verlassen die zauberhafte Halbinsel Coromandel und durchqueren Betlehem (es ist schließlich Heilig Abend!) und das Kiwi-Land mit unzähligen Kiwi-Plantagen bis wir Rotorua erreichen. Ja, man riecht es lange bevor man es erreicht. Im Te Puia bestaunen wir farbige Sinterterrassen, brodelnde Schlammtöpfe, dampfende Fumarolen und den drolligen Kiwi. Den Heiligen Abend verbringen wir bei den Maori und erleben Tanz- und Gesangsvorführungen und genießen das leckere Hangi, ein Essen aus dem Erdofen. Frohe Weihnachten!

25.12.2010 Whanganui

Heute ist Feiertag in Neuseeland und Rotorua ist wie ausgestorben. Wir stoppen am See und am schönen Badehaus und fahren weiter in südlicher Richtung durch das geothermale Gebiet. Die Erdwärme wird auch für die Energiegewinnung genutzt. Nahe der Stadt Taupo legen wir einen Halt an den beeindruckenden Huka Falls ein, das Wasser glänzt türkis-blau. Wir passieren den Lake Taupo und treffen im Tongariro Nationalpark Ngaurahu, eine Maori. Gemeinsam begeben wir uns mit Ngahuia auf eine Wanderung durch einen der wenigen ursprünglichen Wälder. Die Maori nutzen die Pflanzen des Waldes als Heilmittel und Nahrung - unser „Doc“ Viola und unser „Koch“ Harald assistieren. Wir finden Manuka, aus dem Honig und Teebaumöl gewonnen wird.
Das Hundezungenfarn hilft gegen Zahnschmerzen und das Harz des Rimu-Baumes wirkt antiseptisch. Am Ende des Rotupounamu-Walks erreichen wir einen See, wo wir ein kleines Picknick genießen. Eine besondere Erfahrung erwartet uns auf dem Rückweg. Jeder läuft in völliger Stille für sich. Wir verabschieden uns von Ngaurahu mit dem traditionellen Hongi und behalten als Erinnerung unser selbst geflochtenes Flachs-Armband. Später erwartet uns Joe mit dem Jetboot - zu unserer Lodge führt keine Straße! Wir sind beeindruckt von der idyllischen Lage und der Umgebung und fühlen uns willkommen. Es ist ein wahrer Freilichtzoo mit Hunden, Katzen, Pferden, Alpacas, Kühen, Schafen! Wir sind die einzigen Gäste in der Lodge und genießen unser Abendessen in gemütlicher Runde. Der Sternenhimmel fern ab der „Zivilisation“ ist fantastisch und wir entdecken endlich das Kreuz des Südens. Spät abends ist sogar der Kiwi zu hören, drei Exemplare der seltenen Vögel leben ganz in der Nähe.

26.12.2010 Bridge to Nowhere

Wir verabschieden uns von der Lodge und fahren mit dem Jetboot zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zur Bridge to Nowhere. Kaum zu glauben, dass 1925 hier kein Baum mehr stand. Die Siedler brannten alles nieder. Dank des Mikroklimas im Tal können wir uns heute wieder an üppig grünem Wald mit gigantischen Baumfarnen und Nikau-Palmen erfreuen. Und mitten im Nirgendwo erreichen wir schließlich die Brücke, wo wir Rast machen. Noch einmal rasen wir mit dem Jetboot über den Fluss, als Abschiedsgeschenk beglückt uns Joe mit einer 360° Drehung! Was für ein Spaß (inklusive Erfrischung)! Mit dem Bus fahren wir wieder auf das Plateau und hinter grünen Hügeln mit Schafen taucht der schneebedeckte Ruapehu auf - was für ein Bild. Auch Tongariro und Ngaurahoe sind in der Ferne zu entdecken - wir haben Glück mit dieser fantastischen Sicht. Weiter geht die Fahrt vorbei an saftig grünen Wiesen mit unzähligen Schafen zur River Valley Lodge - unserem Heim für die nächsten beiden Nächte.

27.12.2010 River Valley

Heute haben wir die Qual der Wahl und können uns zwischen verschiedenen Ausflugsmöglichkeiten entscheiden. Die Mehrzahl der Gruppe wählt das Scenic Rafting und zwei Mutige wählen das White Water Rafting - da muss ich wohl mit. Unser Guide Gordy gibt uns Anweisungen, wie wir durch die Stromschnellen paddeln - ja, es ist richtig harte Arbeit und ein echtes Abenteuer. Eine kräftige Dusche und ein Bad im glasklaren Wasser des Rangitikei River bleibt dabei nicht aus! Während wir mit den Stromschnellen kämpfen, genießt der Rest der Gruppe eine entspannte Tour und ein leckeres Picknick. Ben bekommt etwas Deutsch-Unterricht - Stößchen! Am Abend wird das Erlebte beim Essen ausgetauscht - ein herrlich entspannter Tag neigt sich dem Ende.

28.12.2010 Auf dem Weg nach Wellington

Wir durchqueren wiederum weites Farmland und erfahren allerlei Wissenswertes über die Schafzucht in Neuseeland. Am frühen Nachmittag erreichen wir Wellington, nach einem kurzen Regenschauer präsentiert sich die Hauptstadt in voller Pracht, so dass sich die Auffahrt zum Mount Victoria lohnt. Bei einer orientierenden Stadtrundfahrt sehen wir das Parlamentsgebäude, das Hafengelände sowie die Einkaufsstraße. Wir entscheiden uns später für eine Fahrt mit Neuseelands einziger Standseilbahn und unternehmen einen Spaziergang durch den Botanischen Garten. Zum Abendessen fällt unsere Wahl auf ein gemütliches Restaurant an der Queens Wharf und wir stoßen an auf unseren letzten Abend auf der Nordinsel. Morgen heißt es „auf zu neuen Ufern“.

29.12.2010 Auf dem Weg nach Süden

Nach acht wunderschönen und abwechslungsreichen Tagen auf der Nordinsel, wollen wir unsere Reise nun auf der kontrastreichen Südinsel Neuseelands fortsetzen.
Mit der Interislander Fähre setzen wir von Wellington nach Picton über. Bei ruhiger See genießen wir den weiten Blick auf’s Meer und die fantastische Einfahrt in die Marlborough Sounds. In Picton erwartet uns bereits die Crew der „Affinity“. Mit Kurs auf Motuara Island schippern wir durch die „versunkenen Flusstäler“. Während unserer Wanderung zum Gipfel der Vogelinsel lauschen wir dem Konzert der Vogelstimmen und entdecken auch einige der seltenen Vögel: Pinguin, Sattelstar, New Zealand Pigeon und der neugierige Robin. Zurück an Bord steuern wir zur Resolution Bay, unserem Ankerplatz für die heutige Nacht. Ein Bad im kühlen Wasser erfrischt! Eine besondere Delikatesse wird zum Abendessen gereicht - es gibt frisch gefangene Scallops (Jakobsmuscheln) und zum Dessert die klassische Pavlova.

30.12.2010 Marlborough Sounds

Heute begeben wir uns auf die Spuren von James Cook. Im Jahr 1770 war „Ship’s Cove“ sein erster (und nicht letzter) Ankerplatz in Neuseeland. Heute erinnert ein Denkmal an diese Zeit. Wir wandern durch die malerische Natur zu einem Wasserfall und entlang des Queen Charlotte Tracks zur School House Bay, wo uns die „Affinity“ wieder erwartet. Wir staunen über die riesigen Baumfarne und den üppig grünen Wald. Die Zikaden veranstalten ein lautes Konzert und wir entdecken eine freche Wekaralle und den hübschen Tui (Pastorenvogel). Vom 300 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt bietet sich uns ein großartiges Panorama auf den Queen Charlotte Sound, die Insel Motuara und die zauberhafte Küste - es ist ein herrliches Fleckchen Erde! An Bord stärken wir uns zum Mittagessen und fahren zurück nach Picton. Die hübsche Hafenstadt lädt zum Bummeln und Verweilen ein.

31.12.2010 Kaikoura – Silvester in Hanmer Springs

Der Tag beginnt früh, denn wir haben viel vor. Rund um Blenheim sind die Berge wie mit einem goldenem Samtteppich überzogen. Die Region gehört zu den besten Weinanbaugebieten Neuseelands. Besonders Sauvingon Blanc und Chardonnay gelingen hier, denn warme Tage und kühle Nächte begünstigen den Anbau. Die Panoramastraße verläuft später entlang der traumhaften Küste, das Blau des Meeres wirkt fast karibisch und unweit der Küste steigen die schneebedeckten Gipfel bis auf fast 2.600 Meter an! Ein großartiges Bild! Es sind die faszinierenden Kontraste, die eine Reise durch Neuseeland so besonders macht. Ein Teil der Gruppe begibt sich auf Walsafari. Kaikoura ist weltweit der einzige Ort, an dem man so nahe der Küste Pottwale beobachten kann. Die bis zu 18 Meter langen Wale tauchen bis auf 3.000 Meter - der tiefe Meeresgraben vor Kaikoura bietet beste Bedingungen für die Tiere. Der Katamaran kämpft sich durch die Wellen bis wir endlich einen Pottwal entdecken. Einige Zeit verweilt er an der Oberfläche bis er abtaucht und die Fluke majestätisch im Meer verschwindet. Wow!
Auf der Weiterfahrt gesellen sich zwei Dusky Dolphins zu uns und wir haben das Glück, einen weiteren Pottwal zu sichten. Ein tolles Erlebnis! Der Rest der Gruppe unternimmt inzwischen eine Wanderung entlang der Küste mit dem Besuch einer Seebären-Kolonie. Unser heutiges Ziel ist der mondäne Kurort Hanmer Springs. Wir dinieren im stilvollen Ambiente des Restaurants „Chantellinis“ und lassen uns zum vorzüglichen Essen einen hiesigen Weißwein schmecken. Am anderen Ende der Welt feiert man Silvester ohne großes Tamtam und so verabschieden sich einige schon früh. Der „harte Kern“ stößt mit einem Bierchen auf das Neue Jahr an. Happy New Year!

01.01.2011 Über den Lewis–Pass nach Punakaiki

Der erste Tag im neuen Jahr hält wundervolle Panoramen für uns bereit. Wir verlassen Hanmer Springs in Richtung Westen. Am Lewis Pass wandern wir auf dem Alpine Nature Walk durch die herrliche Natur. Der Südbuchen-Wald (Mountain Beech) wirkt mit den Flechten wahrlich märchenhaft. Im See spiegeln sich die schneebedeckten Gipfel - es ist eine echte Bilderbuch-Landschaft! Bald werden in Deutschland die Silvesterkorken knallen. Wir stoßen ebenfalls mit Sekt mit der Heimat an und stimmen an „Viel Glück und viel Segen auf all euren Wegen, Gesundheit und Frohsinn sei auch mit dabei.“. Prosit Neujahr! Über Reefton, einer alten Goldgräber- und Kohleminenstadt, und durch die Buller Gorge gelangen wir an die Westküste. Wir machen noch einen kleinen Abstecher zum Cape Foulwind und statten einer Seebären-Kolonie einen Besuch ab. Die Großen und Kleinen sonnen sich auf den Felsen und auch die Aussicht auf die wilde Tasmansee lohnt sich. Wir können kaum fassen wie viele unterschiedliche Landschaften wir im Laufe dieses Tages gesehen haben. Unser komfortables Hotel liegt vor der Kulisse des üppig grünen Regenwaldes direkt am Strand - eine echte Fundgrube für Sammler von Strandgut, wenn da nicht die lästigen Sandflies wären! Der Sonnenuntergang ist dennoch malerisch.

02.01.2011 Westküste

Nach so viel Wetterglück muss es ja mal regnen. Wir sind schließlich an der Westküste, der regenreichsten Region Neuseelands. Dennoch genießen wir einen Rundgang an den Pancake Rocks, den berühmten Pfannkuchenfelsen. Nach unserem Verständnis sollte man wohl eher Plinsen- oder Eierkuchenfelsen sagen . Es ist beeindruckend wie die Natur über die Dauer den Muschelkalk bearbeitet hat: Wind, Regen und das Meer zeichnen bizarre Felsformationen. Die tosende Tasman-See rauscht gegen die Küste, riesige Flachs-Büsche säumen den Weg und die Nikau-Palmen weisen auf ein besonders mildes Klima in dieser Region hin. Wir fahren weiter über Ross und Hokitika, wo wir besonders schöne und kunstvolle Jadearbeiten (Neuseeländisch: Pounamu) bestaunen, in den Westland Nationalpark. Den Franz-Josef-Gletscher können wir wegen des Regens leider nicht sehen. Im Besucherzentrum im gleichnamigen Ort bekommen wir wenigstens theoretisch einen Eindruck von den eisigen Nachbarn. In Fox beziehen wir unser Motel und fahren zum Abendessen in das Lake Matheson Café mit einem fantastischen Panorama auf die (wolkenverhangene) Landschaft. Es hat etwas Mystisches… Wir drücken die Daumen für einen sonnigen nächsten Tag, um den Gletscherflug zu unternehmen. Am Abend bekommen wir überraschenden Besuch von einem Prachtexemplar von Kea, dem einzigen Bergpapagei der Welt!

03.01.2011 Wanaka

Es heißt ja nicht umsonst Regenwald… am Morgen regnet es Bindfäden, wie so oft an der Westküste. Unser Helikopterflug zum Gletscher muss daher leider heute entfallen. Wir wagen trotz des starken Regens einen Abstecher zum Fox Gletscher. Im Nebel erspähen wir zumindest die Gletscherzunge. Auf unserer Weiterfahrt erfahren wir viel Wissenswertes über das neuseeländische Schulsystem. Am Strand von Ships Creek lässt der Regen nach und wir wagen einen kurzen Spaziergang an die wilde Tasman-See. Im Visitor Center von Haast erhalten wir einen Eindruck von der Region, die uns durch tief hängende Wolken leider kein Panorama bietet. Die Route führt über die „Straße der Wasserfälle“, die ihrem Namen heute alle Ehre macht, bis wir den Haast-Pass überqueren. Die Wassermassen haben den Haast River in einen reißenden Strom verwandelt. Wir verabschieden uns vom Regenwald und sehen nun Südbuchenwald. Im Makarora-Tal legen wir unsere Mittagspause ein und prompt ändert sich das Wetter.
Die dichte Wolkendecke reißt auf und bald haben wir strahlenden Sonnenschein und blauen Himmel. Der Lake Wanaka begrüßt uns mit einem fantastischen Ausblick: türkis glitzerndes Wasser und steil aufragende Berge. Die Panoramaroute führt uns weiter am Lake Hawea bis in das hübsche Städtchen Wanaka. Wir verlängern unsere Tour entlang des Ufers und erkennen Landschaften aus der „Herr der Ringe“ Trilogie. Einen lohnenden Stopp legen wir am Weingut „Rippon“ ein und probieren einen köstlichen Gewürztraminer vor der Kulisse des Sees, der Weinberge, der schneebedeckten Gipfel, garniert mit duftenden Lavendelbüschen. Herrlich!

04.01.2011 Arrowtown – Queenstown

Wir verlassen das idyllische Ferienstädtchen Wanaka über die Crown Range und fahren über den 1.076 Meter hohen Cardrona-Pass, den höchsten Straßenpass unserer Reise. Die Reise geht mitten durch das „Herr der Ringe“-Land durch goldgelbe Tussock-Fluren. In Arrowtown haben wir Zeit für einen Bummel - das ehemalige Goldgräber-Städtchen hat noch heute den Charme vergangener Tage bewahrt und lockt mit netten Cafés und schicken Galerien. Unser heutiges Ziel ist Queenstown - die Abenteuermetropole des Landes. Wir starten mit der Gondel zum Aussichtspunkt bei
Bilderbuchwetter! Der Blick auf die Bergkette der Remarkabels, den tiefblauen See Wakatipu und die Stadt ist einfach fantastisch! Wer möchte kann die „Abfahrt“ abenteuerlich per Gleitschirm absolvieren. Es gibt wohl keinen besseren Ort und keinen besseren Tag als hier und heute.

05.01.2011 Milford Sound

Wie es so schön heißt: „Abendrot schlecht Wetter droht!“ Und so beginnt unser Ausflug in den Milford Sound leicht verregnet. Unser Chauffeur und Reiseleiter Justin hält einen genauen Zeitplan ein - das Schiff legt ab, mit oder ohne uns! Die Anreise zu dem weltberühmten Fjord ist spektakulär. Die einzigen Möglichkeiten dort hin zu gelangen, ist zu Fuß über den Milford Track, per Flug oder über die Milford Road - eine der schönsten, teuersten und zugleicht gefährlichsten (zumindest im Winter) Straßen der Welt. Schön ist die Strecke zweifellos und auf diversen Stopps können wir unsere Eindrücke auf Film und Foto bannen. Hinter Te Anau erreichen wir den größten Nationalpark Neuseelands, den Fjordland Nationalpark.
Durch das weite Eglington Tal windet sich die Straße in das schmale Hollyford Tal. Die grauen Felswände steigen steil auf und die Gipfel verstecken sich in den Wolken. Durch den Homer-Tunnel gelangen wir schließlich in das dritte und letzte Tal, bis wir den Milford Sound erreichen. Hier wartet bereits unser Schiff, die „Sovereign“ auf uns. Punkt 13.00 Uhr heißt es „Leinen los“! Auf dem Oberdeck genießen wir das einmalige Panorama auf die steilen Felswände, die Wasserfälle und die Vegetation. Es hat etwas Mystisches, wenn die Wolken und Nebelschwaden die Berggipfel umarmen. Das Schiff wagt sich beängstigend nah an die Stirling Falls heran und schwuppdiwupp bekommen wir eine kleine Erfrischung. Die Zeit an Bord vergeht wie im Flug. Apropos, bis zum Anlegen hoffen wir immer noch auf unseren gebuchten Rückflug. Leider heißt die Nachricht, dass alle Flüge wegen des Regens abgesagt werden mussten. Das heißt für uns vier Stunden Busfahrt zurück nach Queenstown. Den ereignisreichen Tag lassen wir bei einem prima Abendessen im Restaurant „Brittania“ ausklingen.

06.01.2011 Mackenzie Country

Wir verlassen Queenstown bei Regenwetter. In Cromwell legen wir einen Stopp bei der Obstscheune ein und probieren allerlei Leckereien. Weiter geht die Fahrt über den Lindis-Pass, wo sich uns eine karge, hügelige Landschaft präsentiert. Es ist eigentlich eine der trockensten Regionen des Landes, wo sich besonders die Merino-Schafe mit ihrer wertvollen Wolle wohl fühlen, aber heute hängen die Wolken tief und es regnet mal mehr und mal weniger. Nahe Omarama machen wir einen Abstecher zu den bizarren Lehmfelsen „Clay Cliffs“. Das Wetter erlaubt eine kurze Wanderung vorbei an Hagebutten-Büschen zu den verwitterten Steintürmen. Je näher wir Mount Cook kommen, desto besser wird das Wetter schließlich. Die schroffen Berge erscheinen wie ein Gemälde zwischen den Wolken und der Lake Pukaki glitzert milchig blau. Dennoch ist unser Helikopterflug heute leider nicht möglich. Der „Aoraki“ versteckt sich in den dichten Wolken. Wir beziehen unsere Lodge und erkunden das Dorf und das Besucherzentrum mit einer interessanten Ausstellung.

07.01.2011 Mount Cook – Farm

Fünf Minuten dauert ein gutes Ei! Zum Frühstück gibt es außerdem frischen Lachs, den wir am Vortag auf einer Lachsfarm erstanden haben - das ganze mit herrlichem Panoramablick zum höchsten Berg Neuseelands, dem majestätischen Mount Cook. Die Aussicht ist fantastisch, doch der Schein trügt, denn kräftiger Wind macht uns wieder einen Strich durch die Rechnung bezüglich des Fliegens. Bei einer kurzen Wanderung in Richtung Hooker Valley bestaunen wir die Erhabenheit der Natur. Vorbei am Lake Pukaki gelangen wir zum ebenso leuchtend blauen Gletschersee Lake Tekapo, wo idyllisch am Ufer die kleine Kirche „The Church of the good Shepherd“ steht. Die trockene Landschaft wechselt schließlich in fruchtbares Farmland. Am Nachmittag unternehmen wir eine leichte Wanderung im Peel Forest bis auch der letzte weiß, wie ein Totara-Baum aussieht. Die bis zu 1.000 Jahre alten Baumriesen wurden von Maori zum Kanu-Bau und für Schnitzereien genutzt. Die frühen Siedler wussten sich mit mobilen Sägewerken, „Saw Pits“, zu helfen - eine mühsame Arbeit. Schließlich führt unser Weg heute zur Farm, wo wir übernachten. Unsere Gastgeber Ken und Lissy sorgen sich herzlich um unser Wohl. Nach einer kurzen Führung auf der Farm plaudern wir auf der Veranda. Das alte Herrenhaus von 1910 gleicht einem Museum.

08.01.2011 Akaroa

Am Morgen treffen wir auch Viola, Harald und Bernd wieder, die uns von ihrem Aufenthalt im Rosenzimmer berichten. Bei unserem ersten Stopp können wir uns mit warmer Kleidung für den deutschen Winter eindecken: Mützen, Handschuhe und Socken aus Merino- und Possumwolle. Weiter geht die Fahrt durch die Ebene von Canterbury bis wir die Banks Peninsula, einen erloschenen Vulkankrater, erreichen. Das charmante Städtchen Akaroa lädt zum Bummeln und Stöbern ein, hübsche Häuschen zieren die Straßen und die frische Meerluft stimmt fröhlich. Unser Abendessen mit Hafenblick ist üppig und lässt uns an eine Diät nach der Reise denken.

09.01.2011 Christchurch

Die letzte Etappe unserer Reise führt uns in die größte Stadt der Südinsel. Christchurch gilt als die englischste Stadt außerhalb Englands. Bevor wir die Stadt erkunden, machen wir einen Abstecher in die Antarktis! Es sind schließlich nur ca. 4.000 Kilometer bis zu dem eisigen Kontinent. Tatsächlich bietet das Antarktis Center eine beeindruckende Ausstellung und einige spannende Attraktionen. Im 4D-Kino sind wir mitten drin und im Windchill-Raum können wir eisige Temperaturen bis -18°C hautnah erleben. Schließlich bleibt noch genug Zeit, um in der hübschen Innenstadt von Christchurch zu bummeln. Unser „letztes Abendmahl“ genießen wir in ganz besonderem Ambiente: das Octagon ist ein Restaurant in der Kirche. Das vorzügliche Essen wird zu Live-Musik gereicht. Es ist der perfekte Abschluss einer perfekten Reise. Wir überreichen unserem Reiseleiter Bernd feierlich das ultimative Reiseleiter-Überlebenspaket. Danke an das Kreativ-Team! Danke für eine wundervolle Reise ans schönste Ende der Welt!

10./11.01.2011 Heimreise

Auch wenn es schwer fällt, heute müssen wir Abschied nehmen von Aotearoa - dem „Land der langen weißen Wolke“. Von Christchurch fliegen wir über Auckland, Sydney, Singapur und Frankfurt heim nach Leipzig und Dresden.

PS:

Es war eine fantastische Reise ans "schönste Ende der Welt" mit vielen unvergesslichen Eindrücken! Man kann kaum mitteilen, was man nicht miteinander geteilt hat. Vielen Dank an eine großartige Reisegruppe - jeder von euch hat diese besondere Reise mit Leben erfüllt! Auf die Bilder, die nicht auf der Kamera sind :-)!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht