Reisebericht: Rundreise Schottland – Natur, Whisky & Loch Ness

10.08. – 18.08.2019, 9 Tage Rundreise mit Glasgow – Loch Lomond – Glen Coe – Oban – Schottische Highlands – Whisky Destillery – Inverness – Loch Ness – Cairngorms–Nationalpark – Edinburgh


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Grandiose Natur, lebendige Städte, atemberaubende Landschaften, typischer schottischer Regen und als Höhepunkt das Tattoo- was für ein Erlebnis
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Marlies Thrum

Samstag, der 10. August 2019

Ganz zeitig starten die ersten Gäste in Dresden, in Chemnitz und am Rasthof Reinhartshain steigen weitere Gäste zu und schon ist unsere kleine Busgruppe komplett. Alle anderen Gäste starten morgen mit dem Flieger bzw. sind bereits vor Ort und warten auf uns. Trotz Stau schafft es Andreas, unser Busfahrer uns pünktlich zum Fährhafen in Ijmuiden zu bringen. So können wir einchecken und an Bord unserer Fähre gehen. Etwas mulmig ist einigen schon- es herrscht Windstärke 7 und über dem gesamten Hafen liegt ein feiner Sandschleier. Schließlich braucht unsere Fähre tatsächlich dann 2 Schlepper, um das Hafenbecken zu verlassen...Wir treffen uns kurz nach 7 zum Abendessen, aber nicht alle haben es bis hierhin geschafft, die ersten werden mit Medikamenten versorgt, und so schaukelt uns unsere Fähre ordentlich gen England. Na dann- gute Nacht!

Sonntag, der 11. August 2019

Die See ist wieder ruhig und sogar die Sonne begrüßt uns an diesem Morgen. Allen geht es wieder gut und nach einem guten Frühstück verfolgen wir entspannt das Einlaufen in den Hafen von Newcastle. Dann verlassen wir die Fähre, durchlaufen die Passkontrolle und auch unser Bus ist schon vor dem Terminal. So starten wir durch die alte "Kohlenstadt" Newcastle, der Export der Kohle via Schiff brachte der Stadt damals gute Einnahmen und auch die Römer hatten seinerzeit den Hafen in der geschützten Bucht geschätzt. Von hier bis nach Carlisle im Westen des Landes ließ Kaiser Hadrian einen Schutzwall bauen- als Sicherung der eroberten Gebiete in Britannien aber auch als Handelsstützpunkte- für den Handel mit den ansässigen Picten. Zeugen des

Hadrianswalls

begegnen uns alsbald als wir, die alte Militärstraße nutzend, gen Westen fuhren. An einem alten Steinbruch, der heute ein See ist, halten wir und spazieren zu den Überresten eines Wachturmes- Geschichte zum Anfassen. Allerdings begleitet von Nieselregen und aufgeweichtem Boden- da mußten wir schon hart im Nehmen sein. So setzten wir unsere Reise fort und überquerten nach Carlisle die englisch-schottische Grenze. Das erste Dorf auf schottischem Boden heißt

Gretna Green

da wollen wir hin. Es erlangte Berühmtheit als ein englisches Gesetz die Heirat von Minderjährigen und ohne Zustimmung der Eltern verbot. Das galt in Schottland nicht also zog es die jungen Paare hierher zum Heiraten. Noch heute kann hier geheiratet werden. Auch wir werden Zeugen einer Hochzeit, die gerade stattfindet, schauen uns im Museum um und fahren dann weiter nach

Glasgow.

Hier treffen wir unsere Fluggäste, die z.T. schon einige Tage hier im Land sind bzw. heute angekommen sind. Nachdem endlich auch der letzte Transfer vom Flughafen im Hotel ist können wir unsere Zimmer beziehen und dann zu unserer Stadtrundfahrt starten. Wir treffen Fraser, unseren Stadtführer, in der Nähe der Kathedrale. Wir haben Glück und können die Kathedrale noch besichtigen, Fraser führt uns durch das Schiff und die Sakristei, erzählt von St. Mungo, dem Schutzheiligen der Stadt, der hier eine erste Kirche errichten ließ und von der Verteidigung der Kathedrale gegen die Eiferer der Reformation, die hier alles zerstören wollten. Dann steigen wir wieder in unseren Bus- und da müssen wir auch bleiben, der Regen verhindert weitere Fotostopps oder Ausstiege. Also sehen wir die Stadt, die Universitäten, Glasgow Green, den größten Terrakotta-Brunnen der Welt am Peoples Palace und auch das "Gürteltier" und das "Ufo" nur vom Bus aus- so schade, aber Fraser rettet mit seiner wunderbaren Art den Nachmittag und wir bedanken uns vielmals bei ihm für die Anekdoten und vielen Informationen zur Stadt und den Schotten. Zurück im Hotel ist die Pause kurz- wir treffen uns zu einem Spaziergang zu unserem Pub, in dem wir heute zu Abend essen werden- dem "Auctioneer". Ein leckeres 3-Gänge-Menü rundet den Tag ab und so spazieren wir zurück zum Hotel, nicht ohne der Central Sation, dem Zentralbahnhof, einen kurzen Besuch abzustatten. Eine tolle Architektur, alle sind begeistert von den Assistenten, die weiterhelfen können, dem Sicherheitspersonal und der Sauberkeit hier. Nun heißt es aber endgültig: Gute Nacht für heute und bis morgen!

Montag, der 12. August 2019

Ein wundervoller Tag in Schottlands Natur liegt vor uns und alle schicken bange Blicke gen Himmel- wird es wieder so weiterregnen wie gestern? Nein. Sonne begrüßt uns heute morgen und verspricht einen schönen Tag. Also beginnen wir mit dem schönsten See Schottlands- dem

Loch Lomond.

Unterwegs hören wir das Lied vom Loch Lomond, erfahren die Geschichte dahinter und in Luss bummeln wir durch das Städtchen zum Ufer des Sees. Ein kleiner Spaziergang führt uns zur Kirche des Ortes und auf dem Friedhof schauen wir uns den Hogback an- ein Wikingergrab- um die 1400 Jahre alt. Weiter geht unsere Fahrt gen Westen nach Inverary. Doch am Aussichtspunkt Rest and be thankful müssen wir einfach halten- ist dieser Ausblick grandios! Dann erwartet und das unschottischste aller schottischen Castle:

Inverary Castle.

Alle Baustile findet man hier und bezeichnend ist der Ausspruch eines Gastes: "das Beeindruckendste ist die völlige Missachtung der Kosten", also genießen wir den Fotostopp und einen kleinen Spaziergang im Park bevor es weitergeht nach

Oban.

Der Ort heißt gälisch Kleine Bucht- heue leben hier ca. 8.500 Menschen. Von hier aus erreichen die Fähren die Inseln der Hebriden und hier findet sich auch Mc Caigs Folley: der Nachbau des Kollosseums vom Rom thront über der Stadt. Leider nie so vollendet, wie Mc Caig sich das gewünscht hatte, trotzdem hat er damit sich und seiner Familie ein Denkmal gesetzt- wie er es wollte. Wir besuchen den Hafgen und genießen fangfrischen Fisch und Meeresfrüchte. Wo sollte man sonst das traditionelle Fish & Chips essen, wenn nicht hier in der Hafenstadt. Dann konnte sich jeder individuell umsehen und unsere Reise ging weiter nach Norden- das

Glen Coe- das Tal der Tränen

war unser nächstes Ziel. Im Bus schon hörten wir die Geschichte vom Massaker an den Mc Donalds. Die Campbells hatten die Gastfreundschaft der Mc Donalds gesucht und dann hinterrücks alle unter 70 Jahren ermordet- auf Befehl des Königs. Was für eine Schmach in der Geschichte dieses Clans! Im Besucherzentrum konnten wir uns dann einen Film dazu ansehen. Viele nutzten die Gelegenheit dazu- draußen fiel wieder der berühmte schottische Regen und obwohl die Sonne durch eine Wolkenlücke am Himmel zu sehen war standen wir im Regen. Trotzdem hielten wir auf unserer Fahrt zurück nach Süden noch einige Male und ganz Unerschrockene ließen sich nicht abbringen, doch noch Fotos zu machen. So erreichten wir alsbald

Rannoch Moor

und hier ließ es sich niemand nehmen, einmal federnden Moorboden unter den Füßen zu spüren. Die Aussicht von dem kleinen Hügel war grandios und auch das Wetter spielte ausnahmsweise mit. Hier bei uns Sonne und wenige hundert Meter weiter dunkelste Regenwolken- was für ein Schauspiel! Zurück ging es mit einem kurzen Stopp am "Green Welly", dem grünen Gummistiefel, und dem Loch Lomond entlang nach Glasgow. Es war schon spät geworden und manch einer ließ das individuelle Abendessen einfach ausfallen. Andere wieder zog es noch in die Stadt und so klang dieser Tag spät aus.

Dienstag, der 13. August 2019

Heute heißt es Abschied nehmen von Glasgow. Wir verlassen die Stadt Richtung Osten.

Stirling Castle

ist unser Ziel. Die Schicksalsburg im Herzen Schottlands wollen wir erkunden. Scheinbar uneinnehmbar thront sie auf dem Castle Hill über der Stadt- und doch wechselte sie häufig den Besitzer. 1314 fand in der Nähe von Stirling Castle am Bannockburn eine entscheidende Schlacht statt, Robert the Bruce gewann sie und gewann damit die Freiheit für Schottland. Auf Stirling Castle angekommen unternahmen wir einen gemeinsamen Streifzug durch die Kapelle, durch die große Halle und die Staatsgemächer, erkundeten die große Küche und dann konnte jeder selbst entscheiden was er sich noch ansehen möchte. Viel zu schnell verging die Zeit und so trafen wir uns alsbald am Bus wieder um unsere Fahrt fortzusetzen. Unser nächstes Ziel war

Dunkeld Cathedral.

Sie liegt zwischen Perth und Pitlochry und erhielt ihre Bedeutung als Kenneth Mc Alpin befehligte, die Gebeine des heiligen Columb hierher zu bringen um sie vor den Übergriffen der Wikinger zu schützen. So entwickelte sie sich zu einem geistigen und religiösen Zentrum und das konnte man heute in der Kathedrale auch nachvollziehen. Ein Spaziergang am Ufer des Tays rundete den Aufenthalt hier ab und nach einem Mittagsimbiss starteten wir zu unserem Besuch der

Blair Athol Distillery.

Hier konnten wir uns mit allem vertraut machen was die Herstellung des Whiskys, des Wassers des Lebens, ausmacht. Natürlich durfte zum Abschluss einer Verkostung nicht fehlen und manch einer entschied sich, diesen edlen Tropfen mit nach Hause zu nehmen. Pitlochry selber lud uns dann ein zu einem Bummel durch dieses schöne Städtchen und so genossen wir den Nachmittag hier.  Eine besondere kleine Pause gönnten wir uns- wir hielten unweit von

Blair Atholl

Sitz des Duke of Atholl, der die einzige private Armee Europas unterhält und besuchen das kleine Heimatmuseum. Wie auf einer Zeitreise werden wir mitgenommen zu Lebensumständen früher, landwirtshaftlichen Geräten. Haushalts- und technischen Gegenständen, manch einer erkennt das Seilerhandwerk wieder, nie und nimmer hätten wir das Klöppeln hier vermutet und so tasten wir uns staunend durch vergangene Zeiten. Die Fahrt führte uns weiter durch die Grampions Mountains bis nach Newtonmore zu unserem Hotel. Was für eine tolle Landschaft! Ein gutes 3-Gänge-Menü rundete den Tag ab und etliche trauten sich auch an Haggis heran- hmm. Hier eindeutig ein Genuss. Live Musik im Haus sorgte dann für einen tollen Abschluss des Tages.


Mittwoch, der 14. August 2019

Ein spätes Frühstück sorgt für einen relaxten Start in den Tag. Den beginnen wir heute am nördlichsten Punkt unserer Reise, einer Landzunge im Firth of Morray. Hier befindet sich das

Fort George,

gebaut als finale Antwort der Engländer auf die Jakobitenaufstände- nie wieder sollt ihr euch erheben- das sollte dieses Fort ausstrahlen. Und so entstand eine der größten militärischen Anlagen Europas, sagenhafte 200.000 £ hatte es bereits im 18 Jahrhundert gekostet, das wären heute über 1 Milliarde £. Ausgestattet mit Übersichtsplänen und Audio-Guides konnte jeder das Gelände für sich erkunden, einige hatten Glück und sahen auch Robben und Delfine in der Bucht. Weiter ging unsere Fahrt zum

Culloden Battlefield

Hier stärkten wir uns vom Bordservice oder im Besucherzentrum und erfuhren die Geschichte der Schlacht im Culloden Moor. 1746 wurden die Jakobiten hier vernichtend geschlagen und in der Folge alle Traditionen der Highlander gebrochen, die Clanchefs vertrieben, das Land an Regierungstreue vergeben, Kilt, Tartan und Dudelsack wurden verboten und damit die Lebensader der Clans. Was für ein trauriges Kapitel des Landes. Unsere Fahrt aber ging weiter- Nessie wartete auf uns. Mit dem Schiff der Jacobite Cruise fuhren wir auf dem Loch Ness entlang bis zum

Urquart Castle.

Bis zu 230 Meter soll Loch Ness tief sein, gut möglich, dass sich da Nessie verstecken kann. Zumal der See tiefschwarz ist und für unsere heutigen Mittel kaum erforschbar. Am Castle angekommen besuchten wir die Ruinen der einst mächtigen Burg hier und im Besucherzentrum erfuhren wir von der fast 1000-jährigen Geschichte, beginnend mit dem heiligen Columb bis hin zur Zerstörung durch die Grants, damit es nicht in die Hände der Jakobiten fiel. Mit unserem Bus folgten wir dem Loch Ness. In

Invermoriston

dann noch ein Stopp- wir laufen zur alten Brücke, unter der sich der Moriston Falls tosend ergießt. Was für ein toller Anblick! Die Brücke übrigens ein Werk von Thomas Telford, von ihm sollten wir gleich noch mehr hören. In


Fort Augustus.

Hier befindet sich eine Schleussentreppe, die zum Kaledonischen Kanal gehört. Thomas Telford plante und baute diese Verbindung von der Ost- zur Westküste, versprach man sich davon doch eine wesentliche Verkürzung der Wege für die Schifffahrt. Er verband dafür die vorhandenen Gewässer im Great Glen, dem großen Tal, mit Kanälen. Die Höhenunterschiede glich er mit insgesamt 29 Schleusentreppen aus. Der erhoffte wirtschaftliche Erfolg allerdings blieb aus und so schippern heute vor allem Freizeitkapitäne den Kanal entlang. Wir konnten einige Schleusengänge beobachten und setzten dann unsere Fahrt fort. Am

Commando Memorial

schließlich stoppten wir. Hier war früher ein Ausbildungsgelände für Offiziere und Soldaten. Heute steht hier ein Denkmal für die gefallenen Soldaten, auch die der heutigen Kriege. Imposant der Blick auf die Berge ringsherum, allen voran der Ben Nevis, mit seinen 1345 Metern der größte Berg Großbritanniens. Er behielt zwar eine kleine Wolkenkappe auf, war dennoch gut zu sehen. Weiter ging unsere Fahrt durch den Cairngorm Nationalpark, leise untermalt von schottischer Musik. Am Abend dann erreichten wir unser Hotel und nach einem leckerem Abendessen trafen wir uns noch im Pub- Live Musik war angesagt, das wollten wir uns nicht entgehen lassen.

Donnerstag, der 15. August 2019

Heute geht es wieder Richtung Süden- vorher aber fahren wir nach Craigellachie. Hier besichtigen wir die

Speyside Cooperage,

eine Böttcherei, in der Fässer hergestellt und aufbereitet werden. Bei einer Führung erfahren wir von dem uralten traditionellen Handwerk, das hier fortgeführt wird und viel über die Entstehung der Fässer aus Eichenholz, in denen dann Whisky lagert, oder Wein oder...Auch junge Leute interessieren sich dafür und so hat die Böttcherei derzeit 6 Azubis, denen erfahrene Böttcher als Mentoren zur Seite stehen. Nach der Verkostung eines Honig-Whisky-Likörs geht es schließlich weiter nach

Tomintoul,

in die Haupstadt des Whiskys. Natürlich schauen wir uns im Whisky Castle um und so manch kleines oder größeres Souvenir landet bei uns im Bus. Nun geht es aber endgültig gen Süden, durch die Grampion Mountains- was für eine wild-romantische Landschaft! Da dürfen Foto-Stopps natürlich nicht fehlen. Ein ganz bsonderer dann erwartet uns an der Brücke über den Gairn. Alle steigen aus dem Bus aus und verfolgen gespannt, wie Andreas unseren Bus über die spitze Brücke manövriert, ganz kurz scheint der Bus fast zu schweben...Natürlich hat er das bravourös gemeistert und erntet dafür Anerkennung und Beifall. Unsere Mittagspause verbringen wir dann in

Braemar.

Am Gelände des Braemar Gatherings halten wir und jeder kann sich ein Bild machen vom Stadion und der königlichen Loge. Jedes Jahr am ersten Wochenende im September finden hier die Highland Games statt und auch die königliche Familie, die zu dieser Zeit fast immer in ihrem Sommersitz in Balmoral weilt, kommt hierher und schaut vergnügt den Wettkämpfen zu. Am frühen Nachmittag dann erreichen wir kurz vor Peth den

Scone Palace

- den Krönungs-Palast. Viele schottische Könige wurden hier gekrönt. Der Krönungsstein, auch Stone of Destiny- Stein des Schicksals- genannt wurde 1296 von den Engländern geraubt und in den Krönungsstuhl in der Westminster Abbey eingearbeitet. Erst 1996 wurde er an Schottland zurückgegeben und heute kann er im Edinburgh Castle besichtigt werden. Eine kleine Kirche steht heute an der Stelle, wo einst die Abtei stand und der Palast ist heute Residenz der Earls of Mansfield. Weiter geht unsere Reise und kurz vor Edinburgh erreichen wir die

Forth Bridges.

Über die neue- die Queensferry Crossing- fahren wir über den Firth of Forth, die große Bucht, die auch die Mündung des Forth in die Nordsee ist. Neben uns die Forth Road Bridge. Sie ist heute für den Verkehr gesperrt, nur Busse und Fahrräder dürfen sie noch nutzen. Sie war zu ihrer Eröffnung 1964 ein Wunderwerk der Technik und die längste Hängebrücke Europas. Längst aber kann sie dem stetig steigenden Verkehr nicht mehr stndhalten, deshalb wurde die neue Brücke, die Queensferry Crossing notwendig. Weiter im Osten steht die Forth Bridge: der rote Drache, die Eisenbahnbrücke. 1890 wurde sie eröffnet- mit einem goldenen Nietenschlag durch den britischen Thronfolger selber. 200 Züge fahren immer noch täglich über diese Brücke. Wir haben nun aber

Edinburgh

erreicht. Unser Hotel liegt direkt am Zoo Edinburghs. Wir checken ein und treffen uns zum gemeinsamen Abendessen. So klingt unser Tag aus und alle freuen sich schon auf das Highlight morgen: das Tattoo.

Freitag, der 16. August 2019

Am Morgen genossen wir einen wundervollen Ausblick auf die Berge des Pentland Hills Regional Park von unserem Hotel aus. Ein leckeres Frühstück stärkte uns für den Tag. Unsere Stadführerin Uschi trafen wir in der Stadt am Waterloo Place, da ging es schon einmal unterhalb des beeindruckenden Edinburgh Castle entlang. Viel Interessantes erfuhren wir von ihr bevor wir am wohl berühmtesten College eine Foto-Stopp machten:

Fettes College,

benannt nach seinem Stifter. Der Bau soll auch J.K. Rowlings für ihre Potter- Bücher inspiriert haben. Zurück ging es in die Stadt, überall aber waren Zufahrten gesperrt, im August findet das "Fringe" statt, ein Festival mit Hunderten Veranstaltungen, Konzerten, Lesungen und Vorstellungen in der ganzen Stadt. Gut, dass Uschi hier zu Hause ist und sich auskennt, so können wir dennoch den Charlotte Square sehen mit dem Büro der ersten Ministerpräsidentin Schottlands, den

Moray Place,

von manchen als der schönste Platz Edinburghs gesehen. Seine Architektur steht für die Neustadt Edinburghs, sie wurde gebaut, als das alte Edinburgh aus allen Nähten platzte. Breite Straßen und viele Parks stehen für die Neustadt. Über die Princes Street ging es weiter, vorbei am größten Denkmal, das je für einen Dichter erbaut wurde: für Sir Walter Scott. Wir sehen die schottische Nationalgalerie, hier, wie in allen anderen Museen ist der Eintritt frei. Dies geht auf Königin Victoria und ihren Ehemann Albert zurück, er wollte, dass alle freien Zugang zu Bildung haben und so wird es bis heute gehalten. An der Waverly Stationdann der Uhrturm: Die Uhr geht immer einige Minuten vor, es heißt, dass so alle pünktlich ihren Zug erreichen ... Nur einmal im Jahr geht sie richtig: an Silvester. Unsere Fahrt geht weiter, am Carlton Hill vorbei und am Palace of Holyrood House, dem Sitz der Königin, wenn sie in der Stadt weilt. So erreichen

Holyrood Park,

seine höchste Erhebung ist bekannt als Arthurs Seat. Ein Vulkankegel. Von hier oben hat man einen wundervollen Blick auf die Stadt und das Castle. Da müssen wir natürlich anhalten. Zurück geht es wieder am Holyrood Palace vorbei. Gegenüber entstand das neue Parlamentsgebäude, dessen Architektur ist - nun ja, sagen wir: gewagt. Die altehrwürdige Royal Mile führt von hier bis zum Castle hinauf. Das geht für uns aber aufgrund des Festivals nicht, so fahren wir Umwege, vorbei am "Ende der Welt", hier war die alte Stadtmauer und damit auch die Stadt zu Ende. Schließlich erreichen wir

Edinburg Castle.

Hier verabschieden wir uns von Uschi und ich hole die Tickets für den Besuch des Castles. Davor aufgebaut: die Tribünen für das Tattoo. Alljährlich lockt es im August Hunderttausende in die Stadt. Aber das werden wir am Abend ja selber erleben. Jeder kann nun individuell die Burg erkunden mit den Kronjuwelen und den vielen Anlagen zur Geschichte. Wer wollte ging in die Stadt und stürzte sich ins Gewühl, überall Straßenmusiker und Bühnen. Wer es ruhiger mochte, der erkundete die Closes, schmale Gassen zwischen den oft bis zu 7 Stockwerken hohen Häusern der Altstadt, oder spazierte hinüber zur Princes Street. Am späten Nachmittag trafen wir uns am vereinbarten Treffpunkt unterhalb des Castles und fuhren zu unserem Pub "The Mash Tan". Hier wartete ein traditionelles und reichhaltiges Abendessen auf uns. Das ließen wir uns schmecken. Unser Bus brachte uns dann zurück zum Castle und wir reihten uns ein in die Menschenschlangen um zum

Tattoo

zu gelangen. Rasch füllten sich die Tribünen, die immerhin 8.000 Besuchern Platz bot. Der Tattoo-Sprecher begrüßte die Menschen aus der ganzen Welt und die jubelten, wenn ihr Land aufgerufen wurde. Mit der traditionellen Begrüßung der Ehrengäste ging es dann auch schon los. Spitzendarbietungen der schottischen Piper und Kapellen aus verschiedensten Ländern der Erde wechselten sich ab, ergänzt mit Tanz und Gesang. Dazu eine prachtvolle Lichtershow, die das Castle jedes Mal in eine andere Szenerie verwandelte. Atemberaubend. Das muss man einfach erlebt haben. Das war auch der einhellige Tenor aller Gäste. Am späten Abend brachte uns Andreas dann mit seinem Bus zum Hotel zurück und wir verabschiedeten uns von den Gästen, die mit dem Flugzeug morgen schon nach Hause fliegen.

Samstag, der 17. August 2019

Wir können entspannt frühstücken und nach einigem Hin und Her sind auch genügend Fahrzeuge für unsere Fluggäste da, um sie zum Flughafen zu bringen. Auch die Busgruppe startet Richtung Fähre. Wir haben aber noch Zeit und halten am

Leaderfoot Viaduct.

Hier überspannen 3 Brücken den Tweed, die Eisenbahnbrücke, die bis 1965 noch für den Güterverkehr genutzt wurde, die Drygrange Old Bridge aus dem 18. Jahrhundert und die neue Brücke, über die wir gefahren sind. Beeindruckend die 19 Rundbögen der alten Bahnbrücke, die bis zu 37 Meter hoch reichen. Weiter geht unsere Fahrt Richtung Süden und damit auch Richtung Grenze England-Schottland. Mit der

Melrose Abbey

erreichen wir eine der vier Grenzlandabteien. Ein wunderschönes kleines Örtchen lädt zum Bummel ein und natürlich darf ein Fotostopp an der Abbey nicht fehlen. Als Zisterzienserkloster gegründet wurde es immer wieder zerstört und wieder aufgebaut. 1590 starb der letzte Mönch des Klosters. Man erzählt sich, dass das Herz von Robert the Bruce hier begraben wurde. Unsere Fahrt geht weiter und bald schon erreichen wir mit

Jedburgh Abbey

die zweite der Grenzlandabteien. Als Augustinerkloster wurde sie im 12. Jahrhundert gegründet. Immer wieder zerstört und immer wieder aufgebaut. Mit der Reformation verlor der katholische Glaube an Boden, zwar konnten Mönche hier noch leben, die Kirche wurde aber von der protestantischen Gemeinde genutzt. Und mit dem Bau der neuen Kirche verfiel die Abbey zuehends. Heute wurde ein Teil wieder aufgebaut und immer noch beeindruckt sie mit ihrem Mix aus Romanik und Gotik. Unser letzter Halt in Schottland ist dann

Carter Bar.

Hier in den Cheviot Hills verläuft die Grenze zu England. Auf dem 418 Meter hohen Pass verabschieden wir uns von Schottland. Mein "Liebling-Schotte", Alan Smith- ein Piper, steht hier und spielt für uns zum Abschied schottische Weisen. Viele Erinnerungsfotos später brechen wir dann auf zum Fährhafen nach Newcastle. Pünktlich kommen wir an und haben Zeit für das Check-In-Prozedere. Mit dem Bus geht es durch die Sicherheitskontrolle bevor wir zu Fuss an Bord gehen. An Bord unserer

Fähre von DFDS

herrscht wieder MESZ und so stellen wir die Uhren eine Stunde vor. Bei strahlendem Sonnenschein genießen wir letzte Blicke über Newcastle und freuen uns schon auf das tolle Buffett zum Abendessen. Pünktlich 17:45 Uhr legen wir ab. Das Meer ist herrlich ruhig dieses Mal und viele von uns beobachten, wie die Sonne im Meer versinkt. So klingt auch dieser Tag aus und wir verabschieden uns- bis morgen.

Sonntag, der 18. August 2019

Schon ab 7 Uhr war ein Frühstück an Bord möglich, wer noch schlafen wollte, den weckte der Bordlautsprecher spätestens 7:30 Uhr. Fast pünktlich legten wir um 09:45 Uhr in Ijmuiden an. Nur eine halbe Stunde brauchten wir fürs Aus-Checken und die Passkontrolle, dann saßen wir wieder im Bus und auf ging es Richtung Heimat. Mit den Pausen in Isselburg und der Soester Börde kamen wir gut voran und in Bad Hersfeld verabschiedeten wir uns von den ersten Gästen. Nach und nach erreichten alle Gäste ihre Ausstiege und auch die Transfere waren pünktlich und brachten sie nach Hause. Am späten Abend erreichten wir schließlich den Flughafen in Dresden, wo wir uns von den letzten Gästen verabschiedeten. Damit geht eine tolle Reise zu Ende und auch ich

verabschiede mich von Euch, liebe Gäste.

Es war mir eine große Freude, Euch mein geliebtes Schottland zeigen zu dürfen, Euch zu begleiten und für Euch da zu sein. Bleibt gesund und reiselustig, neugierig auf die Welt und vielleicht sehen wir uns bei einer Eurer nächsten Reisen wieder. Bis dahin alles Gute für Euch und herzliche Grüße
Eure Marlies Thrum

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Kommentare zum Reisebericht

Wir hatten das Glück bei dieser tollen Reise dabei zu sein. Oft schaue ich mir die Fotos an und wenn im Fernsehen ein Bericht von Schottland kommt müssen wir diesen anschauen. Es ist schön dann sagen zu können: "Da waren wir auch". Der Bericht ist auch super toll geschrieben nur leider fehlt das Ende der Reise. Schade.
Liebe Grüße, trotz aller widrigen Umstände ein schönes Weihnachtsfest und vor allem bleibt gesund!
Beate

Beate Ehlig
15.12.2020

Liebe Frau Ehlig, vielen Dank für den Hinweis- den Schluss der Reise habe ich gleich ergänzt. Auch Ihnen ein wunderschönes Fest und eine guten Start 2021, das uns hoffentlich auch bald wieder schöne Reisen erlaubt. Bleiben Sie gesund, Ihre
Marlies Thrum

Marlies Thrum 15.12.2020