Reisebericht: Rundreise Schottland – Natur, Whisky & Loch Ness

10.09. – 18.09.2022, 9 Tage Rundreise mit Glasgow – Loch Lomond – Glen Coe – Oban – Schottische Highlands – Whisky Destillery – Inverness – Loch Ness – Cairngorms–Nationalpark – Edinburgh


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Schottland besitzt eine atemberaubende Landschaft mit glasklaren Seen, wilden Flussläufen, einer Vielzahl an Inseln und mit den Highlands eine der faszinierendsten Bergwelten. Zusammen mit seiner Kulturgeschichte bildet dies die besten Voraussetzungen für ein erstklassiges Reiseziel.
Ein Reisebericht von
Dirk Schlosser
Dirk Schlosser

1.Tag, Samstag, 10.09.2022: Anreise in die Niederlande – Fährüberfahrt

Unsere Reise begann mit der Abholung von unseren Wohnadressen und der Fahrt zu den Zustiegsstellen. Unsere Fahrt führte uns durch das Hessische Bergland, durch Nordrhein-Westfalen und im weiteren Verlauf in die Niederlande. Wir kamen gut voran und erreichten am Nachmittag das Fährterminal in Amsterdam/ Ijmuiden. Bis zum gemeinsamen Abendessen hatten wir Zeit, das Schiff zu entdecken und uns von unserer Anreise zu erholen. Das anschließende Abendessen im Buffet-Restaurant war ausgezeichnet!

2.Tag, Sonntag, 11.09.2022: Ankunft in Newcastle upon Tyne – Stadtrundfahrt in Glasgow

Nach dem Frühstück an Bord und der Passkontrolle im Hafenterminal trafen wir uns wieder
am Bus. Unsere Fahrt führte uns durch den nördlichsten Teil Englands an den Hadrianswall. Dieser wurde Anfang des 2.Jh.u.Z. von Kaiser Hadrian errichtet, um dem Römischen Reich die Erhebung von Zöllen zu ermöglichen und um feindliches Vordringen abzuhalten. Wir besichtigten ein besonders gut erhaltenes Stück des Walls, mit Mauerresten und dem Fundament eines alten Wachturms. Anschließend fuhren wir zur Trauschmiede in Gretna Green. Hier konnten sogar 16jährige ohne Einwilligung der Eltern heiraten, da die Gesetzeslage Schottlands, anders als in England, dies ermöglichte. Die Trauung wurde dann über dem Amboss des Schmiedes geschlossen, welcher praktischerweise auch gleich die passenden Ringe anfertigen konnte. Von der Trauschmiede ging es dann weiter nach Glasgow zum Treffpunkt mit unserer Stadtführerin Uschi. Es folgte eine Stadtrundfahrt mit dem Besuch der Kathedrale St. Mungo und einem Fotostopp im Park Glasgow Green. Leider regnete es während unserer Stadtrundfahrt, so dass wir die Stadtbesichtigung anschließend ausschließlich im Bus fortsetzten. Anschließend fuhren wir zu unserem Ibis-Hotel im Zentrum Glasgows und trafen uns zum gemeinsamen Abendessen mit den Reiseteilnehmern, die mit dem Flugzeug direkt nach Glasgow angereist waren.

3.Tag, Montag, 12.09.2022: Loch Lomond – Oban – Loch Fyne – Inveraray

Der Tag begann mit Anstehen am Frühstücksbuffet, da es keine zeitlich gestaffelte Einteilung für uns Reisegruppen gegeben hat. Dadurch war der Frühstücksraum überfüllt. Mit dem Bus
fuhren wir anschließend in nördliche Richtung zum See Loch Lomond. Er gilt als der schönste See Schottlands und wird viel besungen. Wir hielten in der kleinen Ortschaft Luss und spazierten ein Stück am Ufer entlang. Anschließend hielten wir kurz in Tyndrum und kamen zur Mittagszeit in Oban an. Die Stadt liegt an einer geschützten Bucht mit Blick auf die vorgelagerte Insel Kerrera. Oban gilt als eine ausgesprochen schöne Stadt und ist Ausgangspunkt und Zielort vieler Besucher. Wer wollte, der konnte mit zum oberhalb der Stadt gelegenen Mc Caig`s-Tower gehen. Dieses Bauwerk blieb unvollendet und ähnelt aus der Entfernung dem Kolosseum in Rom. Der Blick vom Mc Caig`s-Tower ist umwerfend. Die Stadt lag uns buchstäblich zu Füßen und in der Ferne sahen wir sogar die Insel Mull, eine Insel der Inneren Hebriden. Zum Mittag bestellte fast die gesamte Gruppe „Fish and chips“ an einem Stand am Hafen. Von Oban aus ging es danach zum Loch Awe. Oberhalb der Ruine des Kilchurn Castle legten wir einen kurzen Fotostopp ein und fuhren weiter in die hübsche Ortschaft Inveraray. Nach einem Spaziergang durch den Ort hielten wir zum Abschluss unseres Aufenthaltes auch am nahegelegenen gleichnamigen Schloss. Anschließend fuhren wir hinauf zur Passhöhe im Argyll Forest Park, wo wir von einem Dudelsackspieler begrüßt wurden und im weiteren Verlauf ging es zurück zu unserem Hotel nach Glasgow.

4.Tag, Dienstag, 13.09.2022: Stirling Castle – Glen Coe – Fort William

Nach dem Frühstück verließen wir Glasgow und fuhren in die nahe gelegene alte Hauptstadt Schottlands, nach Stirling. Unseren Bus konnten wir auf dem Parkplatz vor dem Schloss Stirling Castle parken, wodurch wir bis zum Erhalt unserer Eintrittstickets Zeit zum Fotografieren hatten. Mit Audioguides und Plänen ging es anschließend in die Schlossanlage. Besonders eindrucksvoll waren die Zimmer des Palastes und die „Große Halle“ mit großen Kaminen an den Seitenwänden und den beiden hölzernen Thronstühlen, auf denen man sich fotografieren lassen konnte. Von den Wehrgängen hatten wir eine fantastische Aussicht auf die unter uns liegende Stadt, die Windungen des Flusses Forth und den auf einem Hügel stehenden Turm des „Wallace-Monuments“. Nach dem Besuch des Schlosses spazierten wir hinunter zur Stirling Distillery. Da diese erst seit wenigen Jahren existiert, konnten wir noch keinen selbst produzierten Whisky probieren. Dafür wurden uns zwei 12 und 14 Jahre alte Whiskys zum Verkosten angeboten, die breite Zustimmung fanden. Nach den Erläuterungen zur Whisky-Herstellung konnten wir uns auch eine kleine Produktionsanlage zur Herstellung von Gin anschauen und auch vom selbst hergestellten Gin probieren. Von Stirling aus fuhren wir anschließend über Tyndrum zum Loch Tulla und im weiteren Verlauf zum Besucherzentrum von Glen Coe. Das Tal Glen Coe ist eines der schönsten schottischen Täler und fest im Gedächtnis der Schotten verankert. Hier fand am 13. Februar 1692 das Massaker von Clen Coe statt, bei dem Dutzende Mitglieder des Clans „MacDonalds of Glencoe“ umkamen. Noch heutzutage wird den Opfern des Massakers jedes Jahr mit einer Kranzniederlegung gedacht. Vom Besucherzentrum fuhren wir anschließend nach Fort William und hielten für einen letzten Fotostopp an Neptuns Staircase (Neptun`s Treppe), einer Schleusenanlage am Caledonian Canal. Unser Übernachtungsort für die nächsten beiden Tage war Newtonmore, wo im Belavil-Hotel an beiden Abenden Livemusik gespielt wurde.

5.Tag, Mittwoch, 14.09.22: Fort George – Iverness – Bootsfahrt Loch Ness – Uquhart Castle

An diesem Tag wartete ein großer Ausflug zum Fort George und zum Great Glen auf uns.
Zunächst fuhren wir über Inverness zum Fort George. Die Festungsanlage ist die gewaltigste Artillerieanlage in Großbritannien und hätte nach heutigen Maßstäben etwa eine Milliarde Pfund gekostet. Mit dem Bau wurde unmittelbar nach der Schlacht von Culloden im Jahre 1646 begonnen. Die Regierung in London befürchtete weitere Auseinandersetzungen mit den Truppen der Jakobiten, welche jedoch ausblieben. Die Festungsanlage wird bis heute militärisch genutzt und beherbergt das 3.Bataillon des Royal Regiment of Scotland, the Black Watch. Die Ausmaße der Festung sind gewaltig und eindrucksvoll. Vom Fort Georg ging es anschließend zum Culloden-Batllefield. Hier konnten wir uns das Schlachtfeld ansehen, auf dem das weitere Schicksal Schottlands besiegelt wurde. Unsere Mittagspause legten wir in Inverness ein und fuhren anschließend zur Schiffsanlegestelle am Clansman Hotel, um mit dem Schiff auf dem Loch Ness zum Urquhart Castle zu fahren. „Nessie“ haben wir leider nicht entdeckt! Am Urquhart Castle angekommen, besuchten wir zuerst die Burgruine am See und sahen uns anschließend einen 10minütigen Film über die ereignisreiche Geschichte des Schlosses an. Unser Fahrer Jan holte uns mit dem Bus vom Urquhart Castle ab und gemeinsam fuhren wir weiter durch das „Große Tal“, the „Great Glen“, eine tektonische Verwerfung, welche die Highlands in einen südöstlichen und einen nordwestlichen Teil gliedert. Im Tal liegen langgestreckte Seen, welche durch Flussläufe und durch den künstlich angelegten „Caledonian Canel“ verbunden sind. Bei unserem nächsten Halt in Fort Augustus suchten wir am Caledonian Canel vergeblich Boote, die durch die Schleusen fahren wollten. Glücklicherweise gelang uns dies dann doch noch, aber erst, nachdem wir mit dem Bus bereits zum Loch Lochy weitergefahren waren. Danach ging es zum Commando Memorial, einem Denkmal für in dieser Gegend ausgebildete Offiziere und Männer, die im zweiten Weltkrieg starben. Von dieser Stelle kann man bei guter Sicht den höchsten Berg Schottlands, den Ben Nevis (1345 m), sehen. Wir hatten leider kein Glück. Anschließend fuhren wir zurück zu unserem Hotel nach Newtonmore, wo uns ein Schottischer Abend mit schottischen Speisen und Dudelsackspieler erwartete. Nach dem Abendessen gab es an der Bar wieder Livemusik.

6.Tag, Donnerstag, 15.09.2022: Grampian Mountains – Pitlochry – Edinburgh

Nach dem Frühstück fuhren wir in südliche Richtung durch die Grampian Mountains und hielten einige Zeit später am Aussichtspunkt „Queen's view“ am Loch Tummel. Die Aussicht war grandios! Zur Hauptstraße mussten wir wieder die schmale Zugangsstraße zurückfahren, womit unser Fahrer Jan keine Probleme hatte. Unser nächster Aufenthalt war in Pitlochry, einem hübschen kleinen Ort am Eingang zu den Highlands. Wer wollte, konnte sich einem Spaziergang zur Lachstreppe und zum Fluss anschließen. Nach unserem Aufenthalt fuhren wir weiter über Stirling zum Falkirk wheel, einem gewaltigen Schiffshebewerk von monumentalem Ausmaß. Es bestand die Möglichkeit an einer Schiffshebung teilzunehmen, allerdings hat man die bessere Sicht, wenn man sich die Hebung aus einiger Entfernung ansieht. Anschließend fuhren wir weiter zu den „Kelpies“, den ca. 30 Meter hohen, aus Edelstahlplatten bestehenden Pferdeköpfen. Die „Kelpies“ stammen aus der schottischen Mythologie und sollen als Kunstobjekt die Bedeutung der Pferde für den Transport auf Land- und Wasserwegen symbolisieren. Mit dem Bus ging es anschließend weiter zum Aussichtspunkt bei den Firth of Fourth bridges bei South Queensferry und danach zu unserem Hotel in Edinburgh. Nach dem Zimmerbezug trafen wir uns an der Rezeption und gingen zum Abendessen ein Stück über die Royal Mile zu unserem Pub-Restaurant „The Inn on the mile“. Die Musik war wie meistens etwas zu laut, aber das Essen hat wieder vorzüglich geschmeckt.

7.Tag, Freitag, 16.09.2022: Stadtrundfahrt Edinburgh – Pub–Abendessen

Nach dem Frühstück begaben wir uns mit unserer Stadtführerin Tanja auf Entdeckungstour durch Edinburgh. Zunächst fuhren wir mit dem Bus durch die Georgianische Neustadt und danach zum Hafen in Leith. Das Museumschiff „HM Royal Yacht Britannia“, welches die königliche Familie 44 Jahre lang nutzte, konnten wir leider im Vorbeifahren für einen winzigen Moment sehen. Oberhalb des Friedhofs New Calton Burial Ground stiegen wir aus dem Bus und spazierten hinunter zum Palace of Holyroodhouse. Am Eingangstor lag ein Blumenmeer zum Gedenken an die vor einer Woche verstorbene Queen Elisabeth II.. Wir gingen vom Parlamentsgebäude aus die Royal Mile hinauf und Tanja erzählte uns Geschichten über vergangene Persönlichkeiten Edinburghs und über das Leben in der Altstadt. An der Saint Gilles Cathedral beendete Tanja ihre Stadtführung und wir hatten Freizeit für die Mittagspause. Am Nachmittag trafen wir uns wieder vor dem Edinburgh Castle. Die Tribünen für das „Military Tattoo“ standen immer noch und man begann gerade mit dem Abbau. Punkt ein Uhr feuert die Kanone “One O`Clock Gun“ jeden Tag pünktlich ihren Schuss ab, damit die Händler und Bürger der Stadt wissen, wie spät es ist. Im Schloss erhielten wir Audioguides und Pläne für die individuelle Besichtigung. Besonders interessant waren der „Stein des Schicksals“ (Stone of Destiny bzw. Stone of Scone) sowie die Kronjuwelen und die Geschichte über deren Wiederentdeckung durch Sir Walter Scott Anfang des 19. Jahrhunderts. Vom Schloss aus hatten wir auch einen fantastischen Blick auf die Stadt, die sie umgebenden Berge, den Fluss Forth und das Meer. Am Abend trafen wir uns wieder in der Rezeption, um gemeinsam mit dem Bus zum Abendessen im Pub „Golf Tavern“ zu fahren. Auch hier war das Essen ausgezeichnet.

8.Tag, Samstag 17.09.2022: Jedburgh Abbey – Newcastle upon Tyne – Fährüberfahrt

Am Morgen verabschiedeten wir uns von den Gästen, die von Edinburgh mit dem Flugzeug zurück nach Deutschland flogen, und nach dem Einladen unseres Gepäcks fuhren wir los in südliche Richtung. Am Scott's View oberhalb des Flusses Tweed machten wir einen Fotostopp und nutzen ihn auch gleich für unsere Kaffeepause. Weiter ging es durch das „Borderland“, auch „Scottish Borders“ genannt, bis Jedburgh, nahe der englischen Grenze. Hier besuchten wir die Jedburgh Abbey, eine Kirchruine des ehemaligen Augustiner-Klosters aus dem 12. Jh.. Eindrucksvoll und monumental lässt sie erahnen, welche Betriebsamkeit hier einmal geherrscht haben muss. Von Jedburgh aus fuhren wir zur schottisch-englischen Grenze, wo wir von einem schottischen Dudelsackspieler verabschiedet wurden. Der Abschied fiel uns allen schwer! Von der Grenze ging es dann direkt zur Fähre und nach dem Abholen der Tickets checkten wir in unsere Kabinen ein. Zum gemeinsamen Abendessen trafen wir uns dann wieder im Buffet-Restaurant des Schiffes.

9.Tag, Sonntag, 18.09.2022: Rückreise von Amsterdam nach Deutschland

Gegen 10.00 Uhr kamen wir wieder auf dem europäischen Festland an. Die Rückreise erfolgte auf der gleichen Route wie unsere Anreise. Die Straßen waren frei und wir kamen gut voran. Mit ein klein wenig Verspätung aufgrund von kleinen Sperrungen der Autobahn, kamen wir an unserem letzten Ausstieg am Flughafen Dresden an.

Schlusswort

Es war eine schöne und erlebnisreiche Reise mit einem so fantastischen Wetter, wie man es in Schottland wohl kein zweites Mal erleben kann!

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