Reisebericht: Glacier– und Bernina–Express – die besondere Reise

07.08. – 13.08.2022, 7 Tage Premium–Bahnreise Schweiz im Panorama–Wagen mit Sils im Engadin – St. Moritz – Bernina–Express – Tirano – Glacier–Express – Pontresina – Val da Roseg – Zermatt – Pilatus


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"Glacier- und Bernina-Express - die besondere Reise"


Mit einer derartigen Reisebeschreibung waren unsere Erwartungen sehr hoch. Da viele Reisegäste nicht das erste Mal in der Schweiz unterwegs waren, waren alle gespannt, ob ihre Erwartungen erfüllt werden konnten.
Ein Reisebericht von
Hartwig Köllner
Hartwig Köllner

Anreise mit vielfältigen Eindrücken

Die Anreise ist oft anstrengend und eintönig.
Nicht so auf dieser Reise, Nachdem wir die Schweizer Grenze überschritten hatten, ging es durch das Tal des Alpenrhein vorbei am Fürstentum Liechtenstein zügig unserem Ziel St. Moritz entgegen.
Dabei nutzen wir die Gelegenheit, am Rasthof "Heidiland" der Heidi einen Besuch abzustatten. Pünktlich um 17 Uhr erschien Heidi mit ihrem Gefolge - willkommen in der Schweiz.
Vorbei am Durchbruch des Hinterrheins an der Viamala hatten wir bald einen ersten Eindruck von schweizerischer Ingenieurskunst am Solisviadukt. Später haben wir dieses Viadukt dann mit dem Glacier-Express überquert.
Wir fuhren über den Julierpass nach Oberengadin zu unserem in zentraler Lage von St. Moritz gelegenen 4 Sterne-Hotel "Schweizerhof". Ein seit über 120 Jahren existierendes traditionsreiches Haus mit beeindruckendem Entrée sowie einem grandiosen Speisesaal. Die hohe Qualität der Küche lernten wir beim dreigängigen Abendmenue und am nächsten Tag bei einem sehr reichhaltigen Frühstücksbuffet kennen und schätzen.

St. Moritz mit Bus und zu Fuß erkunden, danach mit 3 PS in´s Rosegtal

Nach ausgiebigem Frühstück sollte heute St. Moritz erkundet werden.
Punkt 9 Uhr kam unsere Ortskundige Susi zu uns in den Bus. Dadurch hatten wir die Möglichkeit, auch die Umgebung des Ortes näher kennenzulernen. So ging es über die Sportstätten der Olympischen Spiele von 1928, insbesondere die Bob- und Skeletonbahn, nach Celestina und dann weiter über St. Moritz Bad nach Silvaplana.
Besonders die ursprüngliche Bedeutung von St. Moritz als durch den Arzt Paracelsus im Mittelalter propagierten Badeort mit seiner Sauerquelle lernten wir kennen. Kostprobe des Heilwassers inklusive!
Vorbei an den Wohnlagen der internationalen Prominenz fuhren wir zurück zum Hotel und anschließend weiter zu Fuß durch St. Moritz Dorf. Bis zum Schiefen Turm ging unser Spaziergang. Anschließend hatten wir Freizeit, manche ließen sich einen Kaffee in der traditionsreichen Confiserie Hanselmann mit Blick auf den See schmecken.
Nach Busanfahrt ging es am Nachmittag mit 3 PS auf Pferdekutschen von Wohlis Pferdeomnibus ab Pontresina durch das Rosegtal zum Hotel Roseg. Herrliche Landschaft, ausgezeichneter Blick auf den Roseg-Gletscher, tolle Gatronomie - alles perfekt.
Wollen Sie wissen, was es zum wohlverdienten Abendmenue gab?
Vorspeise: Pizzoccheri (eine Pasta aus Buchweizen- und Weizenmehl aus dem benachbarten Bündnerischen Puschlav), danach gebratene Lachstranche und zum Abschluss: Schokoladenmousse mit Vanille und Kirschen. Guten Appetit!

Mit dem Bernina–Express über den Berninapass in´s italienische Tirano

Wir haben sehr gut gefrühstückt. Nach einem kurzen Fußmarsch zum Bahnhof St. Moritz bestiegen wir unseren Erste Klasse Panoramawagen des Bernina-Express nach Tirano.
Vorbei am Morteratschgletscher, den wir am Nachmittag noch bei einem Fotostopp ablichten konnten, über die Wasserscheide zwischen Nordsee und Adriatischem Meer ging es mit Blick auf den Piz Bernina und vorbei am Weissen See in einer kurvenreichen Fahrt durch das Puschlav nach Tirano. Planäßiger Fotohalt an der Station Alp Grüm mit Blick auf den sich immer weiter zurückziehenden Palügletscher - es ist zum Jammern!!
Teilweise nutzt der Bernina-Express die reguläre Straße als Fahrweg. Achtung - wir kommen! Dann der Kreisviadukt von Brusio - eine technische Meisterleistung und ein attraktives Fotomotiv. Als kleine Aufmerksamkeit wurde uns im Express ein Lindt-Schokoladenzug und Kräutertee aus dem Puschlav gereicht. Viele haben diese "Last" gleich "entladen".
In Tirano angekommen gab es einige Informationen zu den Segenswürdigkeiten des Ortes und natürlich Empfehlungen für gute Cafés und Eisdielen. Mit einer kleinen Gruppe erkundeten wir die Altstadt - typisch italienisch.
Unser abschließender Besuch galt der Kathedrale "Madonna di Tirano". Beeindruckende Kirchenbaukunst.
Auf der Rückfahrt mit unserem Busfahrer Jan über den Bernina-Pass noch einige Fotostopps und dann war schon unser nächstes Ziel erreicht - die Talstation der ältesten Standseilbahn zum Mouttas Muragl - dem Künstlerberg bei St. Moritz.
Wir hatten Glück - für uns gab es eine Sonderfahrt. Mit dem Philosophenweg, den auch Friedrich Nietzsche beging, und einigen Kunstwerken ein prächtiger Aussichtspunkt auf St. Moritz und die Seen des Oberengadin. Aber auch die Kunstwerke der Konditoren ließen sich einige Reisegäste nicht entgehen - bei einem Blick auf die Berge, wie z. B. Piz Bernina und Piz Julier.
Verdientermaßen gab es dann auch wieder ein schmackhaftes Abendessen mit köstlichen Getränken der eigene Wahl.

Aus dem Engadin nach Zermatt in´s Wallis – der Glacier–Express machts möglich

Heute war eine Strecke von 291 km mit dem "langsamsten Schnellzug der Welt" zu bewältigen. Pünktliche Abfahrt in St. Moritz, Querung der Albula-Berggruppe durch den neuen Albula- Tunnel, zahlreiche Kehren, Tunnel und Viadukte ( auch das berühmte Langwasser-Viadukt bei Filisur) bis Chur - um nur einige Höhepunkte der Fahrt zu nennen.
Trotz eines Halts in Thusis ließen wir die dort auf dem Bahnsteig ausharrende "Wartende" sitzen. Vorbei am Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein bei Reichenau ging es anschließend durch die Rheinschlucht bei Flims ("Grand Canyon der Schweiz") vorbei an Disentis zum Oberalppass - und das teilweise mit Zahnradantrieb auf Grund der Steigung. Den Leuchtturm hier in der Nähe der Rheinquelle sahen wir kurz, leider kein Fotostopp, da auch die Schweizer Bahn mit leichten Verspätungen zu kämpfen hatte. Steiler Abstieg nach Andermatt im Kanton Uri, hoch über dem Gotthardtunnel tief unter uns im Berg - eine hochinteressante Strecke. Und dann weiter durch den über 11 km langen Furkabasistunnel in das Goms und entlang der in der Nähe des Furkapasses entspringenden Rhone bis zur Stadt Brig am Simplon. Und das alles in der ersten Klasse in einem prächtigen Panoramawagen mit bester kulinarischer Betreuung. Für uns gab es einen schmackhaften Tagesteller oder auch ein vegetarisches Gericht. Und selbstverständlich beste Getränke!
In Zermatt angekommen waren wir in wenigen Minuten in unserem nahegelegene 4Sterne Hotel "Mirabeau". Unser Fahrer Jan hatte inzwischen den Bus nach Täsch und unser Gepäck sicher und vollzahlig in unser Hotel gebracht. Danke, Jan!
Da hat uns ein wunderbares dreigängiges Menue bestens gestärkt.

Mit der Gornergratbahn umfassende Erkundungen, wer es denn wollte

Es war prächtiges Wetter angekündigt, und so entschloss sich die überwiegende Zahl der Reisegäste für einen Ausflug auf das Gornergrat mit der Gornergratbahn. Da das Hotel unmittelbar neben der Talstation lag, konnten wir bereits um 9:12 Uhr starten. Zwischenstopp Rotenboden: wer wollte, konnte bis zum Riffelsee absteigen, um hier die berühmte Matterhornspiegelung zu erleben. Die Oberfläche war einigermaßen ruhig, also beste Fotomotive. Danach ging es weiter zum Gornergrat. Nach kurzen Erläuterungen zu möglichen Aktivitäten unternahm jeder seine eigene Tour.
Interessant: das neue Multimediazenrum "Zooom", das bis Ende 2022 mit dem Ticket der Gornergratbahn kostenfrei besucht werden kann. Geschichte der Erstbeteigung, vielfältige mediale Präsentationen und als Höhepunkt ein virtueller Flug um das Matterhorn. Lassen Sie sich vom vorbeifliegenden Adler nicht aus der Ruhe bringen.
Aussichtsplattformen mit Blick auf Berge und Gletscher, Kulm-Gastronomie, Kapelle und grandiose Eindrücke - was wollten wir mehr?
Durch die Möglichkeit der zwischenzeitlichen Fahrtunterbrechung nutzten viele Reisegäste den Tag auch für Wanderungen und Erkundungen entlang der Fahrtstrecke. Treffen mit Schwarzkopfschafen und deren Hirtin an der Station Riffelberg, Gastronomie mit Blick auf das Matterhorn am Riffelberg und an der Riffelalm, Kapelle "Unser Klaus" mit interessanter Innenausstattung - es kamen wohl alle auf Ihre Kosten.
Aber auch in Zermatt gab es Interssantes: unser Reiseleiter hatte um 17 Uhr zu einer kleinen Ortsführung eingeladen, der einige Reisegäste folgten: Blick von der Mattervispa auf das Matterhorn, historischer Dorfkern mit moderner Galerie und Gedenkbrunnen für einen lokalen Bergführer, Bergsteigerfriedhof, Bergführerfriedhof, Bahnhofstraße mit Gedenkkacheln, Matterhornmuseum.... und natürlich nach Rekonstruktion der Murmeltierbrunnen.
Es heißt, wenn man die Murmeltiere an der Schnauze streichelt, kommt man wieder. Bei mir hat das bisher immer geklappt...

Über Grimsel– und Brünigpass nach Alpnachstadt auf den Pilatus

Schon wieder hieß es Koffer packen. Da eine Übernachtung im Bellevue-Hotel auf dem Pilatus vorgesehen war, hieß es Koffer bereits für zuhause packen und Weiterreise "nur mit kleinem Gepäck".
Zuerst fuhren wir mit dem Pendelzug nach Täsch, wo Jan mit dem Bus bereits auf uns wartete.
Durch das Mattertal weiter in das Rhonetal, vorbei an der hoch oben liegenden Aletscharena mit der Talstation Betten ging es durch das Goms. Bei der Auffahrt zum Grimselpass sahen wir verdächtige Rauchwolken - ein Zug der privaten Furkadampfbahn schnaufte hoch zum Furkapass - ein beeindruckender Anblick.
Auf dem Grimselpass angekommen begrüßten uns die Murmeltiere. Und dann ging es an beindruckenden Stauseen weiter hinab in das Haslital,
Nicht ohne am Käsestand von Judy noch etwas Käse und Wurst zu verkosten ... und natürlich zu kaufen.
Vorbei am Eingang der Aareschlucht, Meiningen und nach kurzem Stopp auf dem Brüningpass ging es anschließend weiter in Richtung Vierwaldstätter See und nach Alpnachstadt. Kurzer Fotostopp an Lungerner See, da hatten wir die Talstation der steilsten Zahnradbahn der Welt, der Pilatusbahn, auch schon erreicht. Wir hatten wiederum Glück und konnten früher auffahren.
Die Pilatusbahn - eine technische Meisterleistung bei bis zu 48% Steigung. Die derzeitige Generation der Fahrzeuge aus 1938 soll in Kürze durch moderne Fahrzeuge ersetzt werden, ein Testexemplar haben wir schon gesehen.
Die Fahrt selbst ist beeindruckend. Teilweise geht es haarscharf am Abgrund vorbei. Mich haben vor allem die Weichen beeindruckt, eine technische Meisterleistung!
Oben angekommen wurden wir freundlich begrüßt und mit unseren Zimmerkarten wurden uns allerhand Informationen übergeben.
Das Pilatus-Bergmassiv besteht nicht nur aus einem Berg, sondern mindestens aus den Bergen "Oberhaupt", "Esel" und "Tomlishorn" (2128 müM)
Besonders bemerkenswert: Sonnenuntergangs- und -aufgangszeiten mit Empfehlungen für den besten Standort.
Die verbliebene Zeit nutzten die Reisegäste zu kleinen Ausflügen oder einem Imbiss.
Abendessen und Frühstück gab es im traditionsreichen Königin Victoria-Saal im Kulm-Hotel - bestens rekonstruiert und würdevoll. Da fühlte sich sogar eine ebenfalls anwesende englische Reisegruppe wie zu Hause!
Da wir klares Wetter hatten, war der Sonnenuntergang ein Schauspiel für Seele und Foto.

Abschied nehmen von Bergen und der Schweiz

Sonnenaufgang 6:10 Uhr - einige beobachteten dies von ihrem Zimmer aus. Da das Hotel rund gebaut wurde, hatten alle beste Aussichten. Auf dem "Esel" selbst zelebrierten junge Leute eien Sonnenaufgangsparty - klasse Idee und bei klarer Sicht einmalig. Selbst bis zur Gipfelgruppe der Berner Alpen mit Jungfrau, Eiger und Mönch hatten wir Sicht. Und natürlich zum nahegelegenen Titlis. Vierwaldstätterr See und Luzern am Morgen - einmalige Bilder!
Bei der geplanten Talfahrt zeigten sich dann allerdings auch die Grenzen der modernen Technik: die Seilbahn streikte und eine Talfahrt nach Kriens, wo unser Bus stand, war nicht absehbar. So nutzten wir die traditionelle Technik und kamen gut und wohlbehalten wieder in Alpnachstadt an.
Nachdem unser Busfahrer Jan den Bus nach Alpnachstadt gebracht hatte, konnten wir die Heimreise antreten.
Nach zügiger Fahrt erreichten wir am frühen Nachmittag bei Lindau am Bodensee wieder Deutschland.
Alle Anschlüsse konnten erreicht werden, gegen 22 Uhr trafen wir nach Verabschiedung und Dank an unseren Fahrer Jan im Rasthof Vogtland wieder in Dresden ein.

Schlusswort

Diese Reise verdient durch die gewählten DeLuxe-Hotels und die beiden Expresszüge in der Ersten Klasse berechtigterweise den Begriff "Premium". Und da das Wetter an allen Tagen auch "Premium" war und es fast zu gut mit uns meinte, haben wir unvergessliche Eindrücke gesammelt.

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