Reisebericht: Silvester in der Slowakei – Wintermärchen Hohe Tatra

29.12. – 03.01.2019, 6 Tage Silvesterreise mit Besichtigungen von Kezmarok (Käsmark) – Hohe Tatra – Strbske Pleso (Tschirmer See) – Spis (Zips) – Levoca (Leutschau) – Hrebienok – Poprad (Deutschendorf)


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Schneebedeckte Berge in der Hohen Tatra und der Besuch des Goralen Museums in Zdiar, sind Höhepunkte unserer Reise in die Slowakei. Die Orte Levoca und Keszmarok sind ins Unesco-Welterbe aufgenommen und toll anzusehen.
Ein Reisebericht von
Ingrid Langer
Ingrid Langer

29.12.2018 Anreise in die Hohe Tatra

Weihnachten ohne Schnee und mit viel Regen wollen wir auf unserer Fahrt in die Hohe Tatra vergessen machen. Wir haben wenig Aussicht auf umliegende Bergketten, es ist zu neblig auf unserer Fahrt. Gut vorankommen wir auf der Autobahn, die uns an Breslau, Kattowitze und Krakau vorbei führt. Hinter Krakau verlassen wir die E4 und weiter geht's in Richtung Süd. Die Strecke in Richtung Grenze zur Slowakei bringt uns viel Stau, Baustellen und starken Verkehr. Unsere abendliche Busfahrt mit beleuchteten Skihängen und Schnee auf den Bäumen begeistert alle im Bus. Die Frage, wo bekommen wir nun noch die erwähnte Mautbox her, macht doch etwas traurig und kostet uns letztendlich auch noch kostbare Zeit. Wir sind aber eine dufte Reisegruppe, die schnell zusammen gewachsen ist und nach einigen Telefonaten kommt die Aufklärung. Sorge umsonst, Box kann auch später gekauft werden. Eine kleine Schnapsrunde, von Mischa unserem Chauffeur gespendet, macht uns alle froh. Noch vor 18 Uhr erreichen wir unser Hotel in Stary Smokovec. Im Grand Hotel Bellevue werden wir schon erwartet, schnell sind die Zimmer bezogen und dann treffen wir uns zum fantastischen Büffet Abendessen. Einige von uns treffen sich noch in der Hotelbar, um mit einem Demänovka oder Sekt den Anreisetag ausklingen zu lassen.

30.12.2018 Smokovec, Tatranska Lomnica und Goralendorf Zdiar

Azurblau ist der Himmel am Morgen und gigantisch der Blick vom Hotel hinüber zur Gerlachspitze, sie ist der höchste Gipfel in der Hohen Tatra. Das Wetter ist perfekt für unseren Spaziergang hinein nach Smokovec zur Mineralwasserquelle. Sie bietet ein etwas säuerlich schmeckendes Wasser, was durchaus schmackhaft ist. Mit Daniela haben wir eine nette, kompetente Reiseleiterin vor Ort. Viele Slowaken sind mit ihren Kindern und Familien unterwegs, es ist der letzte Sonntag im alten Jahr und perfektes Wetter zum Skifahren in der Hohen Tatra. Nach unserem gemeinsamen Rundgang durch Smokovec fahren wir mit unserem Bus nach Tatranska Lomnica, auch hier spazieren wir durch den winterlich anmutenden Ort. Unser nächstes Ziel ist der Goralen Ort Zdiar am Rand der Weißen Tatra. Es gibt nur noch wenige der typischen Holzhäuser der Goralen, sie sind mit blauer und weißer Bemalung versehen und haben rote Fensterrahmen. Im Dorf machen wir Halt im Restaurant Kamzik, hier legen wir eine Mittagspause ein und haben dann noch Zeit, uns das ein oder andere typische Haus der Goralen zu betrachten. Einen kleinen Eindruck von den bergbäuerlichen Traditionen der Goralen bekommen wir im kleinen goralischen Museum, dem Goralsky Dvor. Nach den Erklärungen im Museum werden wir eingeladen, eine goralische Hochzeit nachzustellen, zu feiern. 2 Frauen und 3 Männer werden aus der Reisegruppe zu Akteuren, schnell werden wir in die verschiedenen Trachten gebracht, wir haben sehr viel Spass dabei. Die Reisegäste haben das Brautpaar, den Hochzeitswerber und auch den Popen nicht erkannt, waren sie doch im oberen Teil des Museums unterwegs, als wir uns umzogen. Das Brautpaar bekommt vom Popen reichlich Fragen gestellt, die Antworten fallen sehr lustig aus. Wer zuerst die Braut küsst oder der Pope, haben das Recht der ersten Nacht mit der Braut.  Das Ereignis haben wir dann noch mit einem Demänovka, einem slowakischen Kräuter ähnlich dem tschechischen Becherovka schmeckend, begossen. Anschließend treten wir von Zdiar unsere Rückreise zum Hotel an. Den Nachmittag nutzen unsere Reisegäste zum Bummeln im Ort oder zum Schwimmen und saunieren in der Wellness Oase des Hotels.

31.12.2018 Silvester in Strbske Pleso mit Schlittenfahrt und Jahreswechsel in 1100 Meter Höhe

Auch heute erwartet uns am Morgen ein wunderschönes Winterwetter mit leichtem Schneefall. Unserer geplanten Schlittentour steht nichts im Wege. Vom Grand Hotel Bellevue in Smokovec fahren wir mit unserem Reisebus und Daniela als Reiseleiterin auf der Tatra Straße mit dem slowakischen Namen „Cesta Slobody" hinein nach Strbske Pleso. Es sind doch einige Reise Gäste im Bus, die sich an schöne Zeiten hier in der Hohen Tatra erinnern. Auch ich war vor 20 Jahren zum Wintersport in der Region unterwegs. Mischa bringt uns direkt bis hoch zur Abfahrtsstelle der Pferdeschlitten mit dem Bus. In zwei Etappen werden wir mit den Schlitten durch fantastische Winterwunder Landschaft gefahren. Daniela macht mit uns einen gemeinsamen Spaziergang zum See, die Skisprungschanzen sind zu sehen, sie haben keinen Wettkampf Status mehr, aber für Trainingsflüge werden sie noch genutzt. Zum Glühweintrinken und Bummeln entlang der Verkaufskioske haben wir noch genügend Zeit. Einige Reisegäste fahren gegen Mittag mit unserem Bus zum Hotel zurück. Aber fast alle Gäste nutzen das Angebot, mit der Tatra Bahn 13:11 Uhr zurückzufahren. Mit der Tatra Bahn, die die kleinen Orte an der Strecke verbindet, geht unsere Fahrt durch leicht verschneites Tal, hinab nach Smokovec. Heute am Silvestertag bei wundervollem Winterwetter sind viele Menschen unterwegs. Den Nachmittag verbringen unsere Reisegäste individuell im Hotel, die Saunalandschaft und das Schwimmbecken können bis achtzehn Uhr genutzt werden. In Stary Smokovec haben wir noch Gelegenheit zum Bummeln und auch Kaffee und Glühwein lassen wir uns schmecken.Pünktlich 19:30 Uhr startet unsere Silvesterparty, sie findet im großen Saal statt und hat Gäste aus der Slowakei, Tschechien, Deutschland, Polen und Österreich, die mit uns am Feiern sind. Uns wird ein fantastisches Galamenü in 4-Gängen serviert, jeder Reisegast bekommt ein Glas geschenkt und der Festsaal ist wunderschön geschmückt. Ein Mitternachtsbuffet mit kalten und warmen Speisen und ein überschwängliches Dessertbuffet sowie alle Getränke inklusive und unbegrenzt; es ist der Wahnsinn diese Traumparty im Grand Hotel Bellevue. Die Live-Band, Programmeinlagen durch Sänger und eine Violin Show, es ist super, was uns geboten wird. Obwohl im Nationalpark keine Raketen gestartet werden sollen, gibt es ein kurzes Raketen Feuerwerk vorm Hotel, gezündet von Nobody. Nach Mitternacht gibt es eine Tombola, die Eintrittskarten sind mit Nummern versehen und werden aus dem Los Topf Nummernweise gezogen. Die Überraschung ist groß an unseren Tischen, denn zwei Reisegäste von uns haben gewonnen und bekommen tolle Präsente überreicht. Gegen Zwei Uhr dreißig sind die letzten Party Tiger zu Bett gegangen.

01.01.2018 Neujahrstag auf dem Hrebienok und Poprad – Georgsberg

Sonnenschein und blauer Himmel am Neujahrsmorgen, wir haben für unseren fakultativen Ausflug traumhaftes Wetter und Blick auf die Berge ringsherum. Wir laufen mit Petra, unserer Reiseleiterin, zu Fuß den etwas rutschigen Weg durch das Zentrum von Stary Smokovec zur Station der Bahn auf den Hrebienok. Am Berg erwartet uns ein tolles Winterwetter, einen Gipfelschluck gibt uns Ingrid im Namen von Eberhardt Travel aus. Im Tatra Dom, einem Eispalast, bewundern wir den traumhaft in Eis gebauten Petersdom von Rom. Wir spazieren noch im Sonnenschein auf der Tatra Magistrale, ehe wir wieder hinunterfahren. Vom Parkplatz aus geht unsere Fahrt im Bus nach Spisska Sobota oder in Deutsch: Georgenberg, es ist ein Stadtteil von Poprad. Rund um die Kirche auf dem Georgenberg sind noch gut erhaltene bzw. schön restaurierte Häuser der Handwerker und wohlhabender Händler zu bewundern. In einem traditionellen Restaurant nehmen wir unseren Neujahrsschmaus ein. Per Bus gelangen wir in die Innenstadt von Poprad und machen einen schönen Bummel durch die weihnachtlich geschmückte und beleuchtete Stadt. Mischa fährt uns flott zum Hotel  zurück, das Abendessen haben wir heute für später geplant, das Essen in Poprad war so reichlich.

02.01.2018 im Zipser Land und Zipser Burg, Levoca und Burg Kezmarok

Eine Schneefront erreicht uns und fertig ist der Winter. Wahnsinn was für ein Schneegestöber uns am Morgen zur Abfahrt erwartet. So ging es nicht allzu schnell vom Hotel los, unser erstes Ziel am Morgen heißt Kezmarok, wo die gut erhaltene Burganlage der alten Zipser Handelsstadt Kezmarok liegt. Die Räume der Burg sehen wir bei einer Führung und entdecken viel aus der Geschichte vergangener Zeiten. In der Burgapotheke begeistert uns ein hundert Jahre alter Röntgenapparat und wir sehen Röntgenfotos aus dieser Zeit, damals kannte man die schädigende Wirkung der Strahlung noch nicht. Es wurden sogar Föten, also ungeborene Kinder, geröntgt. Die protestantische Artikularkirche sehen wir vom Bus aus, 1500 Gläubige passen hinein, ist schon rekordverdächtig. Die Artikularkirche und die „neue" Kirche, sind beide für die evangelischen Christen. Richtung Zipser Land, zunächst nach Levoca, geht es weiter im Bus und bei Ankunft wird Station im Restaurant zum Mittagessen gemacht. Im Anschluss wartet der Besuch der Pfarrkirche St. Jacob auf uns, die angebotene Führung ist interessant. Unsere Fahrt genehmigt allen von uns mehrmals einen Blick hinüber zur Zipser Burg, sie ist in Schnee gehüllt und thront hoch oben am Berg. Mischa stoppt den Bus für ein Foto. Über Spisske Podhradie kommen wir zur Kirche von Zehra. Die romanisch- frühgotische Dorfkirche mit sehr alten Fresken ist seit 1993 UNESCO Weltkulturerbe zusammen mit der Burg und dem Kapitel Spisska Kapitula. Wir fahren durch Dörfer, deren Leben heute durch fast zweitausend Sinti und Roma bestimmt wird und erschreckend blicken wir hinüber zu solch einer Siedlung, kurz vorm Friedhof.  Mit unserem Reisebus erreichen wir bei Wintereinbruch in der Hohen Tatra wieder unser Hotel. Am Abend wollen wir zum Abendessen in eine Koliba - eine typische Tatra Wirtschaft mit offenem Holzkohlegrill, fahren. Die Räuberhütte wartet auf uns, aber viel Schnee und Eisglätte machen uns Sorgen. Mischa bringt Schneeketten auf die großen Räder unseres Busses, zuvor sind wir, also Reiseleiterin und Busfahrer, gestürzt, das Hotel mit seinem Parkplatz ist fast eingeschneit. Mit Schneetreiben und Kälte starten wir zur Fahrt im Bus zum Abendessen. Es geht alles gut und im Restaurant wird brennender Tatratee, Schafskäse und Liptauer Käse als Vorspeise, Krautsuppe und Hähnchen vom Grill als Hauptspeise serviert. Slowakischer Wein rot und weiß bei guter Zigeunermusik dargeboten runden den letzten Abend unserer Reise ab. Es schneit bei Rückfahrt zum Hotel kräftig weiter, hoffentlich sind wir morgen früh nicht eingeschneit.

03.01.2018 Rückreise durch den Winter in der Hohen Tatra, durch Polen nach Dresden

Die Fahr- und Wettersituation für die Rückfahrt heute steht voll auf Wintereinbruch, Kälte, Glätte und Schneefall haben wir am Morgen zur Abfahrt. Wir starteten 8:25 Uhr und mit den Schneeketten kommen wir nicht so schnell voran, aber die Straßenverhältnisse lassen gar nicht mehr zu. Nach Neun Uhr kommt mit dem entgegenkommenden Linienbus das Problem des Tages. Er fährt uns den Außenspiegel auf der Fahrerseite ab und hält es nicht für nötig, anzuhalten. Ohne Spiegel müssen wir nun sehen, dass es eine Möglichkeit zum Anhalten und Spiegelwechsel gibt. An der Stelle ein großes Lob an Mischa, er hat so besonnen und ruhig in der Situation reagiert, an einer Tankstelle in Zdiar wechseln wir mit Hilfe auch von Reisegästen den abgefahrenen Spiegel. Plötzlich taucht die Polizei auf, aber nicht um zu helfen, sondern um uns zu vertreiben, weil viele PKW Fahrer der Meinung sind, wir würden sie behindern, was nicht der Fall ist. Ja der Wintereinbruch hat viele PKW Lenker überrascht und Schneeketten anlegen will auch gelernt sein. Wir haben echt Glück, einen Ersatzspiegel dabei zu haben, wenn auch der Wechsel schwierig war bei der Witterung. Danke an alle an dieser Stelle. Vorbei an Krakau, Katowice und Breslau mit viel Stau, geht es dann doch flott voran. In Kodersdorf müssen wir Fahrerwechsel machen, Mischa kann wegen Einhaltung der Lenkzeit nicht weiter fahren. Steffen übernimmt das Steuer und mit einer guten Stunde Verspätung erreichen wir Dresden, dann Siebenlehn und letztendlich Chemnitz.Mir bleiben mit Ihnen wunderbare Reiseerinnerungen an diese Silvesterreise in die traumhaft winterliche, slowakische Hohe Tatra. Vielen Dank an Sie liebe Reisegäste für Ihre Treue und alles Gute für 2019 sowie auf Wiedersehen vielleicht bei einer Reise mit mir als Reiseleiterin und Eberhardt Travel.Ihre Ingrid Langer

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