Reisebericht: Rundreise Andalusien – feuriges Süd–Spanien

10.09. – 21.09.2022, 12 Tage Rundreise Cordoba – Sevilla – Cadiz – Malaga – Granada – Alhambra – Valencia mit Anreise im Reisebus ab/an Deutschland


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Andalusien im Herbst, das heißt immer noch warme bis heiße Temperaturen und laue Nächte. Beeindruckende Bauwerke aus der arabischen Vergangenheit Spaniens erwarten uns. Vor den beeindruckenden Kulissen der Landschaft erleben wir historischen Zeugnisse. Wir bekommen auch einen Einblick in die spanischen farbenfrohe Lebensart.
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

Samstag, 10.09.2022 Busanreise nach Frankreich

Die ersten Reisenden dieser Andalusien-Tour treffen am Flughafen in Dresden zusammen. Wir werden diesmal eine kleine Gruppe von 14 Personen plus Reiseleiterin und Fahrer sein. Wir können uns also im Bus großzügig ausbreiten. Schnell kommen wir durch Deutschland, wo wohl nach einer langen Sommer- und Sonnenphase wohl jetzt ein wenig die regnerische Zeit beginnt. Jedenfalls ist das Wetter auf unserer Fahrt in Richtung Frankreich nicht so schön. Es regnet sogar zwischendurch ganz schön. Aber der Wetterbericht meldet für unseren ersten Zwischenstopp Sonnenschein ohne Regen. Darauf verlassen wir uns und es kommt tatsächlich so. In Macon, welches in der traditionsreichen Weinregion Burgund liegt, scheint die Sonne. Allerdings ist sie als wir ankommen schon untergegangen aber das lässt uns auf den morgigen Tag hoffen.
Das erste Beschnuppern der Mitreisenden beim Abendessen erfolgt bei einem Gläschen französischen Wein und wir freuen uns auf morgen.

Sonntag, 11.09.2022: Weiterreise von Frankreich nach Spanien an die Costa Dorada

Nach einem ausgiebigen und reichlichen Frühstück fahren wir weiter südwärts. Die Sonne scheint auf unserem Weg in Richtung Lyon, welches an sich auch eine Reise wert ist und immer im Schatten der großen Schwester Paris stand. Diese Zeiten sind vorbei, hat doch die Stadt Lyon viel Geld in Infrastruktur und Architektur investiert, um in vielerlei Hinsicht an Lebensqualität zu gewinnen. Wir haben Glück und passieren dieses Nadelöhr durch das Tunnelsystem ohne Behinderungen, denn die Hochsaison ist vorbei und die Franzosen sind schon seit Anfang des Monats wieder aus den Ferien zurück.
Durch das Tal der Rhone mit dem für Frankreich so wichtigen Flusses, nähern wir uns der Provence. Vorbei an Avignon, Nimes und Perpignan sehen wir schließlich von Weitem die Pyrenäen, welche eine Wetterscheide zwischen Frankreich und Spanien bilden. Dabei ist der französische nördliche Teil wesentlich regenreicher als der Süden. Wir erfahren von unserer Reiseleiterin ein wenig über die Region, sind doch die Schicksale der Franzosen und Spanier durch sie miteinander verbunden. Auch die maurischen Heere überquerten die Pyrenäen und standen vor Poitiers. Sie wurden dort von den fränkischen Truppen besiegt. Karl Martell, der Großvater Karls des Großen konsolidierte damit seine Macht im fränkischen Reich. Die Mauren zogen sich hinter die Pyrenäen also nach Spanien zurück. Über sie und ihre Kultur werden wir noch einiges hören und auch zu sehen bekommen.
Nach der Überfahrt der Grenze durchqueren wir Katalonien und bekommen eine kleine Einführung und Zusammenfassung der Geschichte Spaniens, was uns später beim Einordnen des Gesehenen unterstützen soll. Wir erahnen im Osten die Badeorte der "Costa Brava" und der "Costa Dorada". Spanien ist seit den 70er Jahren eins der wichtigsten Urlaubsländer Europas und besonders der Deutschen. Schon am Ende der Regierungszeit Francos wurden die ersten Badehotels erbaut.
Ein wenig wechselhaftes Wetter ist für die kommenden Woche angekündigt und so sind wir angenehm überrascht, dass es in Tarragona sommerlich warm ist. "Tarragona", wo unser Hotel ist, besitzt zahlreiche Überreste aus der "römischen Antike". Davon sehen wir von unserem Hotel aus wenig, da es praktisch in der Nähe des Hafens in einer von Industrie geprägten Zone der Stadt liegt. Einige von uns erfrischen sich in dem Hoteleignen Pool. Wir sind erstaunt über die günstigen Wein-, und Bierpreise in unserem Hotel. Fast wie vor 30 Jahren.

Montag: 12.09.2022: Süd–Spanien ist erreicht – Cordoba

Gespannt sind wir auf den heutigen Tag, denn am Abend werden wir unser erstes Ziel in Andalusien erreichen: die Stadt "Cordoba".
Dieser Landesteil Spaniens stand für ungefähr 800 Jahre unter der Herrschaft der Mauren. Sie waren arabisierte Nordafrikaner die im Jahr 711 unter der Führung von "Tariq ibn Ziyad" bei der Stadt Tarifa ankamen. Dieser berberisch-muslimische Feldherr überquerte mit rund 7000 Mann die Straße von Gibraltar und besiegte in der Folge in mehreren Schlachten die Westgoten. Weitere Heere rückten nach und es begann für Spanien eine neue Epoche. Ziemlich bald formierte sich Widerstand und die Christenheere hielten dagegen. Allgemein wird diese Zeit als Epoche der "Reconquista", was Rückeroberung bedeutet, bezeichnet. Die Mauren brachten nicht nur eine neue Religion, den Islam, sondern auch Handwerker, Künstler, andere Gelehrte sowie wohlhabende Händler mit. Kunst, Kultur und Wissenschaften blühten, es gab Moscheen, eine erste Universität und Krankenhäuser. So entwickelte sich Cordoba zu einer wichtigen Großstadt. Mit den Muslimen kamen die Juden und durch die Möglichkeit der freien Religionsausübung wuchsen auch die jüdischen Viertel in den Städten. Sie hatten das wirtschaftliche Know-How. Aber auch jüdische Philosophen wie "Maimonides" lehrten an den Instituten. Cordoba besaß eine der größten Universitäten Europas.
Wir fahren ein Stück am Rande der sog. spanischen Meseta entlang, jener Hochebene, die sich im Zentrum des Landes befindet. Diese Hochebene wird heute hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt, wobei ein besonderes Problem Spaniens die Versorgung mit Wasser ist.
Schließlich erreichen wir Cordoba. Die Sonne ist aber dabei uns zu verlassen. Der Himmel ist bedeckt und die Luft ist schwül-warm. Das riecht nach Gewitter und schon bald beginnt es ein wenig zu tröpfeln. Unser Hotel liegt direkt an dem wichtigsten Bauwerk der Stadt: "La Mezquita" - die Moschee. Allerdings kann vor dem Hotel kein Bus halten. Es wird ein Gepäcktransfer organisiert, welcher pünktlich am Treffpunkt erscheint. Wir spazieren entlang des "Rio Guadalquivir" entlang alter Wasserräder (Norias) zur "Puente Romano". Diese maurische Brücke ruht auf römischen Fundamenten. Bald ist das Hotel direkt an der Mezquita erreicht und wir können unsere Zimmer beziehen.

Dienstag, 13.09.2022: Stadtführung in Cordoba mit Besichtigung der Mezquita – Weiterreise nach Sevilla– Stadtrundgang in Sevilla mit Königspalast und Kathedrale

Heute, nach dem Frühstück sind wir sehr gespannt auf die Stadt. Es hat in der Nacht tatsächlich geregnet und deshalb rüsten wir uns mit unseren mitgebrachten Regenschirmen aus. Durch das nicht so schöne Wetter ist die Stadt fast leer und wir erleben ein etwas ungewöhnliches Cordoba, was eigentlich während der Reisesaison mit Menschen überfüllt ist. In Ruhe bummeln wir durch das jüdische Viertel, sehen die ehemalige Synagoge und begrüßen den Gelehrten Maimonides auf seinem Steinsockel. Es beginnt zu Regnen und wir flüchten uns in das immer noch wichtigste Bauwerk Cordobas: la Mezquita.
Hier an der Stelle eines einstigen römischen Tempels errichteten die Mauren eine neue Moschee. die im Laufe ihrer Herrschaft mehrfach vergrößert wurde. Für den Moscheebau wurden zahlreiche Säulen aus der Römerzeit in der Säulenhalle integriert. Das Ergebnis war eine Gebetshalle von gigantischem Ausmaß. Wir stellen uns vor wie in dieser damals von Licht durchfluteten Säulenhalle die Gläubigen zu dem rituellen Gebet der Muslime in einer Reihe sich gen Mekka vor Allah verneigten und ihr Gebet murmelten. Die heutige Ausdehnung, inklusive des Orangenhofs, erreichte die Moschee im 10.Jahrhundert und bedeckt heute eine Grundfläche von 23.000 qm.
Übereinander liegende Hufeisenbögen und die 856 Säulen erzeugen eine Wirkung von Unendlichkeit und jeder der diese Halle das erste Mal betritt, hält ergriffen inne. Nach der Eroberung von den Christen im Jahr 1236 wurde die Moschee zur Kirche geweiht. Während der ersten ca.250 Jahre beschränkte man sich auf kleine Änderungen. Aber mit Billigung des Kaisers Karl V. wurden dann die mittleren Säulen, um eine Kirchengebäude zu errichten, entfernt. Das Minarett wurde durch einen Glockenturm ersetzt bzw. umgebaut.
Es gibt angeblich einen Ausspruch Karls V. geben, in dem er diesen Eingriff bereut da er etwas "Einmaliges" zerstören ließ. Durch den Ausbau wurde der Lichteinfall in die Moschee verhindert. Dafür befindet sich jetzt eine Kirche in der Moschee. Vielleicht würde die Moschee heute nicht mehr existieren, wenn nicht diese Kirche in ihr erbaut worden wäre. Man hätte die Moschee wahrscheinlich als Steinbruch benutzt. So haben alle Dinge ihre 2 Seiten.
Nach dieser eindrücklichen Besichtigung müssen wir zum Bus, denn wir wollen heute noch nach Sevilla. Ein Wolkenbruch stürzt sich auf uns, der aber allmählich nachlässt. Wir haben so die Chance einigermaßen trocken zum Bus zu gelangen, der schon auf uns wartet. Wir fahren pünktlich los. Auf dem Weg zur Hauptstadt Andalusiens klart der Himmel auf und die Sonne scheint ab und an. ´
Sevilla ist eine Großstadt, die nach einer Legende von dem Griechen Herakles gegründet wurde. Heute ist Sevilla ein wichtiger Industriestandort und Handelsplatz, was sie in der Geschichte, während des "Siglo d'Oro", des "Goldenen Zeitalters" schon einmal der Fall war. Hier befand sich der wichtigste Importhafen für die Waren aus der "Neuen Welt" was der Stadt und der spanischen Krone unermesslichen Reichtum einbrachte.
Wir erfahren, dass wir alle schon unsere Zimmer im Hotel beziehen können und starten gleich zu unserem Mittagessen in der Altstadt von Sevilla. Wir genießen Tapas, die uns nacheinander gereicht werden. Dazu gehört der berühmte Schinken vom Iberico-Schwein und so manche andere Leckerei. Ein Gläschen Wein gehört auch dazu und so sind wir für unsere nächsten Besichtigungen gestärkt.
Wir laufen zusammen zu unserem Treffpunkt mit der Stadtführerin Pilar am Eingang der Kathedrale. Auch hier stand einst eine Moschee der "Almohaden"- einer sehr strenggläubigen konservativen Maurendynastie. Sie regierten während des 12.Jahrhunderts Andalusien. Es ist dieselbe Gruppe aus Nordafrika welche die Moschee in Marrakesch (Marokko) errichten ließen. Das ehemalige Minarett welches heute ein Glockenturm ist ähnelt sehr dem Minarett der "Koutoubia-Moschee" in Marrakesch. Im 14.Jahrhundert wurden die islamischen Bronzekugeln an der Spitze durch das Kreuz ersetzt. Ein Verfahren was allgemein üblich war: Kirche zu Moschee und Moschee zu Kirche. Das Renaissance-Türmchen wurde im 16. Jahrhundert draufgesetzt. Die Wetterfahne, die "Giralda" gab der heutigen Kathedrale ihren Namen.
Der Hauptaltar der Kathedrale ist von Gold überbordend. Gold welches aus der sog. "Neuen Welt" stammte. In der Kathedrale ist auch das Grab von "Christobal Colon" dessen sterbliche Überreste wohl mehrfach zwischen Lateinamerika und Spanien hin und her wanderten. Hier befinden sich aber nach neuesten Untersuchungen die nachweislich "richtigen". Sein Grab ist beeindruckend, wird doch sein Sarg von vier Bronzefiguren getragen: sie repräsentieren die Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra. Fast alle besteigen den Glockenturm um einen Überblick über Sevilla zu bekommen. Früher ritt hier der Muezzin 5 Mal am Tag nach oben um die Gläubigen zum Gebet zu rufen.
Nach der Führung haben wir noch ein wenig Zeit um in der Kathedrale oder im "Orangenhof" mit seinem Brunnen (für einstige rituelle Waschungen vor dem Gebet) zu bleiben.
Jetzt geht es weiter zum zweitwichtigsten Bauwerk des alten Sevilla, dem "Real Alcazar". Den Palast im Stil des "Mudejar" ließ "Pedro I.", ein christlicher Herrscher, errichten. Er entstand innerhalb einer Palastanlage der "Almohaden", jener muslimischen Herrscher aus Nordafrika. Baumeister aus Granada und Toledo erschufen dieses prachtvolle Bauwerk. Spätere Monarchen wie Isabella I und Karl V. ergänzten und erweiterten es. Azulejos (Fliesen) und Stuck zieren den Botschaftersaal. Die Kuppel ist eine Stalaktiten Kuppel und besteht aus vergoldeten Holzintarsien. Im "Mädchenhof" einem Patio im Palast bewundern wir die kunstvollen Verzierungen. Es bleibt noch ein wenig Zeit um in den wunderbaren Gärten zu spazieren. Unsere Stadtführerin spaziert mit uns noch durch das jüdische Viertel entlang lauschiger Plätze die sich am Abend wieder mit Menschen füllen. Wir kommen voll der Eindrücke und Informationen in unser Hotel zurück und entspannen uns beim Abendessen, was nicht lange auf sich warten lässt. Ein interessanter Tag geht zu Ende.

5. Tag – Mittwoch, 14.09.2022: Freizeit in Sevilla – Plaza d’Espagna – Weiterreise nach Cadiz – Stadtbesichtigung in Cadiz

Am Morgen haben wir nach dem anstrengenden gestrigen Tag ein wenig Freizeit um noch Einkäufe zu tätigen. Anschließend geht es dann weiter mit einem Halt an der Plaza d’Espagna, die anlässlich der Weltausstellung zu Beginn des 20.Jahrhunderts erschaffen wurde. Wir betrachten die Fliesen und die Anlage die dem Zeitgeschmack entsprechend ausgeschmückt wurde. Schließlich können wir noch einen Blick auf die alte "Tabakfabrik" werfen. In diesem Gebäude, welches heute zur Universität von Sevilla gehört, hat einst Don Juan seiner Carmen den Kopf verdreht.
Nach einer kurzen Erholung im Bus während unserer Weiterfahrt an die Küste kommt schon bald die verhältnismäßig neue "Puente da la Constitución" in Sicht. Sie verbindet Cádiz direkt mit dem Festland und hat eine Gesamtlänge von über 3000 m. Sie hat die größte Spannweite der spanischen Schrägseilbrücken und sie ist die drittgrößte in Europa. Jetzt auf der Hinfahrt überqueren wir aber die alte Brücke und haben so einen schönen Blick auf die diese sog. Neue Brücke.
Wir fahren zuerst in unser Hotel und können uns so noch ein wenig vor der Stadtführung in Cadiz ausruhen oder einen Spaziergang am Strand machen. Danach geht es in die Innenstadt und wir treffen unsere Stadtführerin.
Nach einer kleinen Rundfahrt durch die Stadt, die der Sage nach von Herkules gegründet wurde, in Wahrheit von den Phöniziern, steigen wir aus und gehen zu Fuß weiter. Ein kleines hübsches lebhaftes Städtchen, welches langsam aus der Siesta erwacht. Cádiz war kurzzeitig sogar die Hauptstadt Spaniens, da hier die erste Verfassung des Landes beschlossen wurde. Die Stadt ist wohl auch die Stadt des Karnevals in Spanien, der hier ausgelassen gefeiert wird. Die Kathedrale leuchtet von Weitem durch ihr spezielles Kalkgestein. Schließlich kommen wir wieder an dem Platz an wo wir augestiegen sind. Ein wenig müssen wir noch mit dem Bus zu unserem Hotel zurückfahren.

Donnerstag, 15.09.22: Weiterreise ins Bergland bei Ronda – Stadtführung in Ronda – Malaga

Heute Morgen müssen wir vom Meer erst einmal Abschied nehmen Es geht in die Berge, genauer gesagt, in das "Bergland von Ronda" und zu der gleichnamigen Stadt. Ronda ist eines der "Pueblos Blancos", der "Weißen Dörfer", denn ein Teil der Mauren zogen es während der "Reconquista" vor, in die Berge zu flüchten. Dort boten sich bessere Verteidigungsmöglichkeiten.
Ronda liegt auf einem Felsplateau in ca. 750 M.ü.M. am Rande einer tiefen Schlucht.
Am Busbahnhof treffen wir unsere Stadtführerin, die sich aber als männliches Wesen namens Juan entpuppt. Nun von ihm bekommen wir eine Stadtführung der Extra-Klasse.
Zahlreiche prominente Persönlichkeiten wählten Ronda für einen längeren Aufenthalt. Rainer Maria Rilke schwärmte von Ronda und Ernest Hemingway begeisterte sich für den Stierkampf, der hier seine Wiege hat. Man fühlt sich in der Arena fast als Stier oder als Torero, so anschaulich erläutert Juan uns dieses spanische Kulturerbe. „Er hätte es im Blut, aber wäre neutral, da er die gängige Meinung vieler Spanier zum Stierkampf kennen würde“
Weiter geht es über die Neue Brücke in den älteren Stadtteil und besuchen die Kathedrale von Ronda, die sogar einen Balkon hat. Auch an ihr ist deutlich zu erkennen, dass sie einmal eine Moschee war.
Nach einer Mittagspause, in der jeder seinen eigenen Weg gehen kann, fahren wir nach Malaga, eine bedeutende Hafenstadt damals und heute. Von den Phöniziern gegründet war Malaga der Versorgungshafen Granadas unter der maurischen Herrschaft. Ein im 19.Jahrhundert beliebter Wein kam von hier und die Engländer kamen schon zu dieser Zeit, um hier einen Bildungsaufenthalt zu machen, ähnlich wie die "Grand Tour" in Italien.
Unser Hotel liegt ideal, direkt in der Innenstadt und nicht weit vom Hafen bzw. von der Küste und so brechen die ersten gleich nach der Ankunft wieder auf um schon einmal ein wenig Malaga zu erschnuppern. Morgen werden wir diese quirlige Hafenstadt besichtigen.

Freitag, 16.09.2022: Stadtführung in Malaga – Weiterreise nach Granada – Flamenco–Abend

Am Morgen nach dem Frühstück laden wir schnell unser Gepäck in den Bus und fahren mit unserer Stadtführerin Christina zu dem Aussichtspunkt "Gibralfaro". Von hier haben wir eine wunderbare Aussicht auf den Hafen von Malaga und die ein- und ausfahrenden Schiffe. Die noch erhaltenen ehemals arabische und später von den Truppen Isabellas eroberte Festung kann besichtigt werden. Uns aber genügt heute einmal einfach die Aussicht zu genießen. Anschließend fahren wir hinunter und beginnen unseren Stadtrundgang durch Malaga mit seinem weltstädtischen Flair, besuchen den Platz an dem einst die Familie von Picasso wohnte, laufen vorbei am Picasso-Museum, betrachten ausgiebig die Kathedrale von Malaga und beenden den Besuch an der großen Markthalle. Danach haben wir etwas Freizeit. Einige von uns gehen in der Markthalle von Malaga einkaufen. Beim Stand für den berühmten Schinken dürfen wir probieren und natürlich wird auch etwas davon mitgenommen. Auch die Oliven und ihr sehr gesundes Öl werden zum Kosten angeboten. So macht Einkaufen Spaß. Danach treffen wir uns und laufen gemeinsam zum schönen Rathaus. Dort begegnen wir Hochzeitsgesellschaften die hier die Brautleute bei der folgenschweren Unterschrift unterstützen. Unser Bus kommt bald und wir fahren in Richtung Granada.
Unser Hotel dort liegt ideal für unseren morgigen Besuch der "Alhambra", der wohl einer der schönsten historischen Paläste Europas ist. Allerdings haben wir heute noch einen wichtigen Termin: eine Flamenco-Show in einem traditionellen "Tablao" im Stadtteil "Sacromonte". Dieser Hügel war traditionell der Wohnort der Roma, welche hier etwas abseits der Gesellschaft ihr Auskommen fanden. Sie sind sehr religiös und begehen die katholischen Feste besonders inbrünstig. Die Karwoche und Ostern, hier „Semana Santa“ genannt, ist eines der wichtigsten Feste im Laufe des Jahres. In ergreifenden Umzügen wird dem Tod von Jesus Christus und seiner Auferstehung gedacht. Am Freitag in der Nacht erschallen dann die Klagegesänge der Gitans.
Die Roma die ursprünglich aus Indien stammten waren im Laufe der Jahrhunderte starken Repressalien von Seiten der spanischen Gesellschaft ausgesetzt. Sie drückten ihr Leid und ihre Gefühle von Wut und Verzweiflung in Gesang aus. Später kam der Tanz dazu. Der Flamenco ist eine Mischung aus spanischer und orientalischer Musik. Für weitere Infos hier der interessante link: https://www.planet-wissen.de/kultur/musik/flamenco.
Nach dem Abendessen werden wir von einem Kleinbus abgeholt. Alles bleibt in der Familie. Wir fahren durch die spanische Nacht und kommen nach einer kurvenreichen Fahrt durch enge Gassen vor einem erleuchteten Haus an. Wir werden im Tablao von "Maria de Castaneda" empfangen, sitzen auf kleinen Stühlen, die Bühne ist hautnah in der Mitte. Unspektakulär geht es los, als ob sich Freunde auf einen kleinen "Flamenco-Abend" getroffen haben. Man beginnt, Stiefelabsätze und die Sohlen der Damen knallen auf den Fußboden - im Takt - dazu wird geklatscht. Das erste Solo einer dunkelhaarigen Schönen, welches in Drehungen und im Steppen sich langsam steigert.
Sie geben alles, und der Sangria tut bei uns seine Wirkung. Die Zeit vergeht wie im Fluge und plötzlich ist es vorbei. Wir fahren voller Eindrücke in unser Hotel zurück.

Samstag, 17.09.2022: Maurische Juwelen – Führung in der Alhambra in Granada

Man kann kaum glauben, dass es in den Gebäuden und Gärten welche wir bisher gesehen haben, eine Steigerung gibt. Doch die gibt es!
Nach dem Frühstück treffen wir uns mit unserem Granada-Stadtführer Pedro. Er geleitet uns zum ersten Eingangstor der Alhambra, welches nicht weit entfernt von unserem Hotel ist. Es ist noch nicht ganz so viel los und die Eintrittskontrollen laufen ohne Komplikationen ab. Langsam durch grüne Pracht spazierend, vorbei an dem "Parador nacional", eine landestypische Herberge für Liebhaber traditionsreicher Hotels, erreichen wir den 2. Zutrittspunkt. Dann sind wir auf dem Gelände und vor uns liegt die Alhambra. Die Erbauer, die Nasriden erkannten, dass sie dem Vormarsch Ferdinands III. von Kastilien nichts entgegenzusetzen hatten, stellten sich an dessen Seite. Gemeinsam mit Ferdinand unterzeichneten sie einen Waffenstillstand und konnten so das Nasridenreich von Granada gründen.
Wir spazieren durch die Gärten zum Sommerpalast des Kalifen. Der Garten, die Verheißung zum Paradies. ist das Versprechen bei einem gottesfürchtigen Leben nach den Regeln des Koran für jeden gläubigen Muslim. Der Sommerpalast ist ein Kleinod in der gesamten Anlage.
Dann gehen wir weiter zu dem Renaissancepalast Karls V. aus dem 16.Jahrhundert. Es handelt sich um einen Rundbau der zwar mit schönen Marmorsäulen ausgestattet ist aber eine gewisse Kälte ausstrahlt. Er wurde allerdings erst lange nach dem endgültigen Untergang des Nasridenreiches im Jahr 1492 errichtet.
Endlich betreten wir ihren Palast. Eine Pracht an geometrischen Formen, Säulen und Stuckgewölben empfängt uns. Ein Saal ist schöner als der vorhergehende. Alles ist eine raffinierte ästhetische Komposition, die ihren Höhepunkt im Löwenhof mit dem schönen Springbrunnen hat.
Am Ende der sehr informativen und kurzweiligen Führung Pedros verbleiben noch einige der Gruppe auf dem Gelände. Die anderen machen erst einmal eine kleine Pause oder gehen zum Mittagessen. Am Nachmittag kann jeder seinen eigenen Interessen nachgehen oder noch einmal die Alhambragärten besuchen.
Einige laufen in Richtung Albaicin, dem Stadtviertel aus der arabischen Zeit.
Von der Plaza de San Nicolas hat man einen wunderbaren letzten Blick auf die Alhambra. Ein schöner Tag geht zu Ende.

Sonntag, 18.09.2022: Busreise von Granada nach Valencia

Heute beginnt ja eigentlich unsere Rückreise in Richtung Deutschland. Über Guadix, die Stadt mit den bis heute bewohnten Höhlenwohnungen zu den Höhlenwohnungen bringt. Sie entstanden zu einer Zeit, in der die ärmeren Schichten der Gesellschaft keine Wahl hatten und so eine Höhle als preiswerten Aufenthalt wählten. Die Wohnungen sind heute allerdings etwas komfortabler als in der historischen Zeit, es gibt Elektrizität, damit Heizung, Wasserversorgung und natürlich einen Fernsehempfang.
Für uns geht es auf direktem Weg nach Valencia, der Hauptstadt der gleichnamigen Region an der "Orangenküste". Bei der Einfahrt in die Stadt kommen wir an einer der Hauptattraktionen von Valencia vorbei, an der "Ciutat de les Arts i les Ciències" im valencianischen Dialekt ausgedrückt, was "Stadt der Künste und der Wissenschaften" bedeutet. Sie wurde vom spanischen, zeitgenössischen Architekten "Santiago Calatrava" entworfen und liegt im ehemaligen Flussbett des "Turia", dem Fluss an dem die Stadt von den Römern gegründet wurde. Eine kühne moderne Architektur, die beeindruckt. Wir steigen aus und betrachten die monumentalen Bronzeskulpturen des polnischen Künstlers und Bildhauers "Igor Mitoraj" welche die moderne Architektur unterstreichen. Auch die Architektur von Calatrava ist kühn und angelehnt an das Meer. So kann man in den Gebäuden Fische, Flossen oder aufgesperrte Mäuler erkennen oder phantasieren. Leider ist die Beleuchtung der Gebäude, aufgrund der von den Spaniern und Europa beschlossenen Energiesparmaßnahmen, abgeschaltet, was wir aber noch nicht wissen, Einige bemerken es bei ihrem Abendspaziergang. Unser Hotel liegt im modernen Hotelviertel, welches leider etwas abseits des Zentrums liegt.
Zum Abendessen bekommen wir eine "echte valencianische Paella" und als Nachtisch eine "Horchata", ein Getränk aus Erdmandelmilch.

Montag, 19.09.2022: Stadtrundfahrt in Valencia – Reise nach Narbonne in Frankreich

Valencia ist, im Gegensatz zu anderen spanischen Städten, weniger bekannt aber das heißt nicht, dass die Stadt weniger interessant ist.
Unser Stadtführer Luis erklärt uns bei der kleinen Rundfahrt zum Überblick ein wenig die Stadtgeschichte. Anschließend fahren wir in den alten Teil der Stadt und gehen zu Fuß weiter. Die Stadt Valencia wuchs unter der Herrschaft der Mauren stark. Nach der Eroberung durch einen kastilischen Adligen, auch "El Cid" genannt wurde sie zu einem kleinen "Privatkönigreich" bis sie im 13.Jahrhundert von Jacob I. erobert und zur Krone von Aragon gelangte. Sie entwickelte sich zu einer reichen Handelsstadt, die vor allem durch den Seidenhandel prosperierte. So ist denn auch die alte "Seidenbörse" ein beeindruckendes gotisches Bauwerk. Wir besichtigen diesen Bau der Spätrenaissance und stellen uns den einstigen Reichtum vor.
Die Kathedrale von Valencia wurde im 13.Jahrhundert auf den Grundmauern einer Moschee erbaut und vielfach umgestaltet. Die Eingangsportale aus verschiedenen Epochen machen das Gebäude spannend. Hier in der Kathedrale gibt es einen Kelch aus Achat, der als der "Heilige Gral" verehrt wird. Der gotische Turm ist ebenfalls ein Blickfang und ein Wahrzeichen Valencias.
Das beeindruckendste ist aber das sog. "Tribunal de las Aguas", welches noch heute noch jeden Donnerstag stattfindet. Auf diesem Tribunal werden Streitigkeiten um Wasserentnahme der Bauern und Grundbesitzern aus dem Umland geschlichtet. Was das Gericht entscheidet ist Gesetz. Dieses Tribunal gehört zum immateriellen Weltkulturerbe und stammt aus der Zeit der Araber. Viele ausdrucksstarke Gebäude dieser Zeit im "Modernisme" sehen wir auf unserem Weg zur Markthalle die ebenfalls ein schönes Beispiel der Hallenkunst der Jahrhundertwende darstellt. Hier werden frische Produkte verkauft. Die Halle besitzt sogar einen Internetauftritt.
Luis zeigt uns aber auch die Eingänge der heute als Mahnmal existierenden Luftschutzkeller, in die sich während des spanischen Bürgerkriegs die Republikaner vor den Angriffen der Faschisten unter General Franco flüchteten. Eine Zeit die noch gar nicht so lange vorbei ist.
Unsere Tour endet am "Torres de Serranos", dem ehemaligen Stadttor in Richtung Barcelona. Zeitweilig war es ein Gefängnis. Wir aber verabschieden uns von Valencia und starten von hier in Richtung Heimat. Wir fahren entlang der Küste auf dem Weg über den wir vor einer Woche kamen und übernachten schon in Frankreich bei Narbonne, am Nordrand der Pyrenäen. Hier sind die Temperaturen schon ein wenig niedriger als in Spanien und es weht ein eisiger Wind aus dem Norden.

Dienstag, 20.09.2022: Rückfahrt im Reisebus durch Frankreich

Der heutige Tag führt wieder durch das schöne Frankreich durch das Languedoc-Roussillon, weiter durch das Rhone-Tal und ein Stück durch die Provence nach Lyon. Auch diesmal ist uns die Stadt gnädig und lässt uns ohne Stau passieren. Vom Hügel grüßt die "Notre-Dame de Fourvière" eine Wallfahrtskirche vom Ende des 19.Jahrhunderts.
Wir kommen verhältnismäßig früh in dem hübschen Städtchen Dijon in unserem Hotel an. Es liegt am Rande der Innenstadt und wir können noch die letzten Einkäufe tätigen. In Dijon gibt es nicht nur Senf, aber auch der schmeckt besonders, wird er doch mit Traubenmost und nicht mit Essig hergestellt. Einen letzten Abend verbringen wir mit der Gruppe, denn morgen geht es nachhause.

Mittwoch, 21.09.2022 Heimreise

Heute lassen wir noch einmal die Reise vor unserem Auge Revue passieren und erinnern uns an das Erlebte. Spannungsreich war die letzte Woche - Geschichte und Moderne Spaniens faszinierten.
Auch heute werden wir von den Staus weitestgehend verschont und wir erreichen die Haltepunkte ausnahmslos pünktlich. Eine schöne Reise endet und wir können in einen hoffentlich nicht ganz so nassen Herbst starten. Wir haben Glück mit dem Wetter, die kommenden Sonnentage lindern den Abschiedsschmerz von Andalusien, dem Land der Sonne, des Boabdil der die Alhambra kampflos übergab und der vielen Eindrücke am Wegesrand.

Schlusswort

Gina und Fahrer Andreas bedanken sich bei der Gruppe für die gemeinsame Zeit in Spanien.
Adios y muchas gracias!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Eine herrliche und wissenserweiternde Reise. Vielen Dank, insbesondere an die hervorragende Reiseleiterin.

Heidemarie&Claus Focke
09.10.2022

Eine herrliche und wissenserweiternde Reise. Vielen Dank, insbesondere an die hervorragende Reiseleiterin.

Heidemarie&Claus Focke
09.10.2022