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Kunst & Kultur

Johannistag, Sonnenwendfeier, Mittsommer und Welthumanistentag

Von Dr. Michael Krause, 16.06.2025
Mittsommer-Fest – © davit85 - stock.adobe.com

Dass Mittsommer in einigen Ländern nach Weihnachten als zweitwichtigstes Fest noch vor Ostern gilt, hat eine lange Tradition, die genau wie die Herkunft des Weihnachtsfestes bis in vorchristliche Zeiten reicht.

Die Wintersonnenwende um den 21. Dezember herum diente zur Jahreseinteilung und zeigte ab dem kürzesten Tag des Jahres mit den nun wieder länger werdenden Tagen neu beginnende Fruchtbarkeit an. Genauso hat ihr Gegenstück, die Sonnenwende im Sommer, den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres zum Inhalt, die als Jahreshöhepunkt den Neubeginn des Kreislaufs mit wieder kürzer werdenden Tagen darstellt.
Dass er auf einen Tag Mitte Juni fällt, wurde bereits mit dem 45 v.Chr. durch die Römer unter Cäsar eingeführten Julianischen Kalender festgelegt, der als erster das Sonnenjahr mit 365 Tagen und der heute üblichen Tageseinteilung in zwolf Monate propagierte. Damals war der 24. Juni der Festtag, aber durch spätere Veränderungen durch den heute gültigen Gregorianischen Kalender – 1582 per Bulle durch Papst Gregor XIII. eingeführt – und das mit der Sonnenwendfeier verbundene Hochfest Johannes des Täufers (Johannistag) gilt zumeist die Zeit zwischen 20. und 22. Juni (unserem "Sommeranfang") als Feiertag der Sommersonnenwende.

Besondere Präsenz als Feiertag hat er in vielen Ländern der Nordhalbkugel. Aber weniger bekannt ist, dass der längste Tag des Jahres seit einiger Zeit als "Welthumanistentag" begangen wird. Als Initiative der weltweiten humanistischen Community soll der Tag der Förderung des Humanismus gewidmet sein – eines Gesellschafts- und Bildungsideals, das die Bedeutung von Vernunft, Ethik und Gerechtigkeit hervorhebt und sich für Menschlichkeit und Menschenrechte einsetzt. Die Wahl fiel auf den 21. Juni, um mit der Verbindung zur Sommersonnenwende an das Licht der Vernunft und den Beginn einer neuen Zeit der Erleuchtung und des Wachstums anzuknüpfen.

Mittsommerfest – © Pavel - stock.adobe.com
Mittsommerfest – © Pavel - stock.adobe.com

Besonders weiter "oben" im Norden, wo Tages- und Nachtlänge aufgrund des Sonnenstandes stärker variieren als bei uns, haben die kürzeren "Weißen Nächte" zu Sommerbeginn eine hervorragende Bedeutung. Nicht nur in Schweden, sondern auch in Norwegen, Dänemark, Litauen, Lettland und Estland ist Mittsommer ein gesetzlicher Feiertag und in Finnland, wo das Fest in christlicher Tradition stehend "Juhannus" heißt, fällt es durch eine "Gleitregelung" zwischen 20. und 26 Juni immer auf ein Wochenende.
Die meisten nördlichen Länder haben durch die Einbindung der christlichen Traditionen der Sommersonnenwende den Namen des Heiligen Johannes des Täufers gegeben und feiern an seinem Namenstag, dem 24. Juni oder dem Vortag: in Dänemark und Norwegen "Sankt Hans", in Estland "Jaanipäev", in Lettland "Jāni", in Litauen "Jonines".
Selbst in Polen, der Slowakei, Belarus und der Ukraine wird die "Nacht des Heiligen Johannes" gefeiert.

Mittsommer in Schweden – © Piotr Wawrzyniuk - stock.adobe.com
Mittsommer in Schweden – © Piotr Wawrzyniuk - stock.adobe.com

Am unberührtesten von christlichen Einflüssen ist die Art der Feier in Schweden geblieben. Hier ist "midsommaren", gefeiert immer an dem Freitag, der zwischen dem 19. und 25. Juni liegt, noch ganz ein Naturfest, das man auch „draußen“ zelebrieren will. In vielen Regionen gibt es kaum öffentliches Leben, die meisten Einrichtungen bleiben geschlossen. Genau wie in Finnland, wo die Flaggen abends eingeholt werden, ist diese Nacht die einzige im Jahr, in der die Landesflagge die ganze Nacht wehen darf. An vielen Orten werden mit Blüten und Blättern geschmückter Bäume, ähnlich unseren Maibäumen, aufgestellt, um die die ganze Nacht getanzt, gesungen, gegessen und reichlich getrunken wird. Man isst z.B. die ersten Sommerkartoffeln und serviert sie zusammen mit Hering, Sauerrahm, Käse und Schnittlauch. Denn schließlich sind alle mit wohlgefüllten Picknick-Körben angereist …

Troll im Wald – © Paul - stock.adobe.com
Troll im Wald – © Paul - stock.adobe.com

Der Natur wird in dieser Nacht, in der auch Elfen und Trolle nicht schlafen, magische Kräfte zugeschrieben. Während die Feen es den Menschen gleichtun und tanzen, stehen die Trolle in Deckung hinter den Waldbäumen und schauen dem Treiben wohlwollend zu. Den Morgentau nach dieser Nacht sammeln, vor allem in ländlichen Gebieten, die Menschen in einer Schüssel oder einer Flasche. Er könne kranke Tiere und Menschen heilen, heißt es und wenn man ein paar Tropfen davon in Brot oder Kucken einbacke, hätte auch dies heilende Wirkung.
Junge Mädchen, die sich einen guten Mann wünschen, sammeln in der Johannis-Nacht sieben verschiedene wilde Blumen von sieben verschiedenen Wiesen. Wenn sie es schaffen, beim Pflücken still zu sein und die Blumen dann unter ihr Kopfkissen legen, soll das Wunder wirken …

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