Auf „Traumreisen“ die Welt selbst entdecken oder sich führen lassen?

Reisen zur Bildung, zur Entspannung und zur Selbstverwirklichung

Eine Reise besteht aus einer Vielzahl ineinandergreifender Prozesse, Abläufe, Handlungen und Entwicklungen. Das trifft sowohl auf die konkrete Ereignis-Abfolge zu – sozusagen die „physische“ Struktur – als auch auf die im Inneren der an der Reise Beteiligten ablaufenden Vorgänge – sozusagen die „psychischen“ Prozesse. Der „Erfolg“ – oder auch mitunter das „Vergnügen“ - an einer Reise ist dabei natürlich im Wesentlichen abhängig vom eigentlichen Zweck, für den sie durchgeführt wurde. So wird bei einer Geschäftsreise ihr wirtschaftlicher, also de facto recht gut messbarer Nutzen im Vordergrund stehen, bei einer Pilgerreise der erhoffte spirituelle Effekt, bei Abenteuerreisen der erlebte und erwartete „Kick“, bei Erholungsreisen, ob die tatsächliche Entspannung eingetreten ist und bei Bildungs- und Studienreisen der erhoffte Wissens- oder Kenntnis-Zuwachs.

Bei zum Vergnügen – und dabei immer auch mit Erholungsgedanken – angetretenen Reisen, vor allem den als „Traumreisen“ definierten, die möglicherweise schon lange die Reisewünsche bestimmten und auf deren Realisierung man nicht selten lange gespart hat, ist der Erwartungsdruck besonders groß: schließlich wird abschließend mit Sicherheit geprüft, ob die Ereignisse und im Voraus ersehnten Glücksgefühle auf der „Traumreise“ auch tatsächlich eingetreten sind und die „Reiseträume“ haben wahr werden lassen.

Gerade „Traumreisen“ gehen im Allgemeinen weit über den Status einer gewöhnlichen Urlaubs- oder Erholungsreise hinaus und legen die „Messlatte“ recht hoch, erwartet man doch, dass die vorab erträumten Eindrücke und Annehmlichkeiten, gepaart mit Zuwächsen an Wohlfühl-Erlebnissen, positiven Begegnungen und neuem Wissen und Erkenntnissen möglichst alle eingetreten sind. In den Worten der modernen humanistischen Psychologie gesprochen, sollten möglichst alle Ebenen der „Maslowschen Bedürfnishierarchie“, einem von dem amerikanischen Psychologen Abraham Maslow in der zweiten Hälfte des 20. Jh. aufgestellten Modell, das die Selbstverwirklichung des Menschen – zu der gerade in der gegenwärtigen Zeit voller Stress und negativer Umweltreize ganz gewiss Reisen und erholsamer Urlaub gehören - in einer Art „ganzheitlichem Konzept“ darstellt, im Zusammenspiel erfüllt und befriedigt worden sein.

Von der eingangs erwähnten Vielfalt der bei Planung, Vorbereitung und Durchführung einer Reise bis hin zu deren „Auswertung“ sowohl auf der Seite des Reiseveranstalters wie auch der des Teilnehmers, soll hier nur ein Aspekt besonders betrachtet werden – das Für und Wider einer Reiseleitung oder die Beantwortung der Frage, ob es denn besser und genussvoller ist, die Welt selbst zu entdecken oder sich führen und die Reise-Erlebnisse gleichsam „vermitteln“ zu lassen.

Bei den beliebtesten Arten der Pauschalreise – Badereisen, Kreuzfahrten (mit Ausnahme der dabei angebotenen überteuerten, kurzen, verknappten Landausflüge) und Standorturlauben mit eigener Anreise – ist eine Erörterung über Reiseleitung von vornherein kaum von Bedeutung. Hier übernehmen Ausflugsbegleiter, Hotelpersonal oder allenfalls ein zweimal die Woche stundenweise erreichbarer Standort-Reiseleiter die wenigen angeboten oder zwingend notwendigen Betreuungsaufgaben.

Etwas anderes ist es bei Rundreisen mit Programm oder ihrer „Zuspitzung“ als Bildungstour bzw. Studienreise. Hier ist eine Reisebegleitung oder Reiseleitung fast immer Bestandteil des Leistungsumfanges. Stets für den Reisegast erreichbar, sind die Ausübenden verantwortlich für die ausschreibungsgerechte Reisedurchführung und Einhaltung aller gebuchten Leistungen, vor allem aber Vermittler zwischen Reisegästen und Gastland sowie diejenigen, die die Besonderheiten und das Umfeld des Gesehenen und Erlebten nahebringen, erläutern und Einsichten, Kenntnisse und Wissen für die Reisenden vertiefen.

Dabei ist die Einsicht, dass Erläuterungen und Darstellungen zu Besonderheiten oder Zusammenhängen des Gesehenen – beispielsweise im Vergleich mit schon Bekanntem – zu den Reise-Dienstleistungen gehören, keineswegs eine neuere Erkenntnis.

Geschichte des Reisens und der „Reise-Anleitung“

Wenn man in die Geschichte des Reisens „eintaucht“ und dabei vor allem die Vermittlung von andersartiger Umgebung und den Besonderheiten der Sehenswürdigkeiten berücksichtigt, wird häufig die gern verwendete Episode der ersten organisierten „Pauschalreise“ durch Thomas Cook am 5. Juli 1841 für 570 Aktivisten der Abstinenzbewegung als eine Art Anfangspunkt des „modernen Reisens“ behandelt. Das ist jedoch keineswegs so, denn tatsächlich war dies zwar de facto die erste „moderne“ Pauschalreise, aber eher zur Ablenkung von Alltag und ereignisloser Realität gestaltet. Derartige „Reisepakete“ – denn Cook ließ rasch weitere und durchaus gehaltvollere folgen - bekamen mit zunehmender Attraktivität und Ausweitung auf entferntere Gebiete und teuren Komfort schnell den Rang einer Art „gehobenen Kulturguts für Besserverdienende“, die sich derartigen Luxus leisten konnten. Die Aktion Cooks 1841 zur Schaffung eines gemeinsamen, durchgeplanten Erlebnisses betraf also im Wesentlichen nur den Fakt der Organisation, des Zusammenfügens mehrerer Leistungen (so wie die Pauschalreise bis heute in etwa definiert und auch in der gängigen „Reiserechts-Auffassung“ behandelt wird.)

Doch das ist für die Historie des Reisens weitaus zu kurz gegriffen. Die Sehnsucht nach Neuem, das Verlangen nach Kenntnisnahme und Kennenlernen von Andersartigem und der Drang, Dinge zu sehen und zu erleben, die man sonst nur aus Erzählungen, Legenden, ausgeschmückten Berichten und aus der Begegnung von durch „Reise-Erfahrenen“ beflügelten Träumereien kannte, gab es schon seit der Antike. Bereits in den alten Reichen Mesopotamiens und Ägyptens gab es Leute, die Tempelbauten oder Städte, von denen man landesweit berichtete oder nur „raunen“ hörte, mit eigenen Augen sehen wollten, im alten Griechenland plante man die mit Göttern und ihren Mythen verbundene Stätten, Tempel, Prunkbauten oder Heiligtümer anzuschauen.

Für all diese Neugierigen, die sich innerhalb der damals bekannten Welt bewegen wollten, verfasste der griechische Geschichtsschreiber, Geograph und Völkerkundler Herodot bereits im 5. Jh. v.Chr. seine „Historien“ – 300 Jahre später von antiken Gelehrten in neun „Bücher“ unterteilt - in denen er Lage, Aussehen, Besonderheiten und mythologische Verknüpfungen wichtiger Orte, aber auch Erscheinungsbilder und Hintergründe, Geografie und Geschichte von Landschaften und den sie bewohnenden Völkern beschrieb, wobei auch Sagen und Legenden wie die vom geheimnisvollen Hyperborea im Norden ihren Platz fanden. In der römischen Kaiserzeit, 600 – 700 Jahre nach Herodot waren die Bücher des Geografen und Reiseschriftstellers Pausanias beliebte Lektüre, der ausführlich Griechenland und Kleinasien als Reiseländer mit ihren Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten sowie deren mythologische, religiöse und historisch-volkskundliche Bezüge und Traditionen beschrieb und diese für ein interessiertes Publikum, das im riesigen römischen Reich umherreiste, aufbereitete. An vielen der Tempel und heiligen Städten gab es bereits in der klassischen Antike Führer – oft Priester, ohne die man den Tempel gar nicht betreten konnte – die Erklärungen und die Besonderheiten der Orte vermittelnde Leitungen übernahmen.

In den darauffolgenden, historisch und sozial überaus unruhigen Perioden der Völkerwanderung und des Mittelalters gab es allenfalls Pilgerfahrten mit rein geistigen Führern und es spielten möglicherweise auf Gewinn orientierte Handelsreisen eine Rolle. Danach wurden Reisen nach unserer heutigen Definition schwierig bis unmöglich und aus dem Blick möglicher Interessierter gerückt – mündete doch der christlich verbrämte Machtrausch der ersten europäischen Staatsgebilde in das gewaltige Verbrechen der Kreuzzüge, in Kämpfe untereinander, später in Kirchenspaltung und Reformation, Kämpfe mit Andersdenkenden und koloniale Eroberungen.

So kam erst in der Zeit des Absolutismus, des Barock und der „Aufklärung“ wieder das Reisen in Gestalt der „Grand Tour“ oder „Cavalierstour“ in Mode – nun aber vor allem als Bildungsreise für junge Adelige und später seit der Romantik auch für das gehobene Bürgertum. Dabei rückten als Ziele die „europäischen Kulturregionen“ und die antiken und historisch bedeutsamen Regionen Griechenland, Italien, Spanien oder auch das Heilige Land in den Fokus.

Zunehmend begaben sich auch Forscher und Dichter auf Reisen – Goethes „Italienische Reise“, die Entdeckungsfahrten Alexander von Humboldts, Otto von Kotzebues, oft auf den Spuren der Entdecker und großen Seefahrer, und viele andere eröffneten mit ihren Reisen und den folgenden Erlebnisschilderungen eine Art Bedarf und Reiselust. Poeten wie die berühmten „Lake Poets“ in England, die mit ihren romantischen Schilderungen den herrlichen britischen Lake-District bekannt machten oder Sir Walter Scott der – angefangen mit seinem lyrischen Erzählroman „Lady oft he Lake“ und seinen nachfolgendem Heldenromanen (Ivanhoe, Waverley, Das Herz von Midlothian…) Schottland als Reiseziel ins Spiel brachte, riefen ein Bedürfnis nach Reisen, um die literarischen Schauplätze selbst zu sehen, hervor – gleichzeitig aber auch einen gewissen Bedarf, bei der stets drangvollen Kürze solcher Reisen von Kennern auf die wichtigsten Höhepunkte hingewiesen zu werden!

Gedruckte Reiseführer und „Selbst-Entdecken der Welt“

So ist es kein Zufall, dass in dieser Grundsituation die ersten gedruckten Reiseführer für den im Bürgertum wachsenden Bedarf geschrieben wurden – schon 1711 gab der Geograf Johann Gottfried Gregorii ein Nachschlagewerk über Thüringen heraus und in Gotha veröffentlichte der Bibliothekar und Schriftsteller Heinrich August Ottokar Reichard 1784 sein „Handbuch für Reisende aus allen Ständen“. Ersten Boom erreichten dann die im 19. Jh. veröffentlichten Reiseführer mit den von Karl Baedeker herausgegebenen Reiseschriften seit 1832 aus seinem eigens dafür gegründeten Verlag. Reiseliteratur begann, zu den meistgelesenen Druckwerken zu avancieren und bald schon trat eine Spezialisierung ein: neben Länder-Ratgebern und –Handbüchern erschienen Führer zu Kunst, Kultur und Architektur, später auch für Restaurants oder Freizeit und Sport.

Selbst das 1860 herausgegebene Schottland-Büchlein „Jenseit des Tweed“ (das s-lose „jenseits“ ist kein Tippfehler, sondern Fontanes Wunsch!) des deutschen Romanciers Theodor Fontane, der 1855 – 1859 als Journalist und Korrespondent in London lebte und schottland-begeistert war, gehört in die Kategorie jener frühen Reiseführer.

Dennoch ist etwas anderes, über ein Reiseziel zu lesen, als sich tatsächlich dorthin zu begeben und mit den eigenen Sinnen das fremde Land, die andere Region, in sich aufzunehmen, den dortigen Menschen zu begegnen, Kultur, die anders ist als die eigene, zu erleben! Und besonders und gerade für „Traumreisen“ gilt, dass man sie mit allen Sinnen genießen können muss – man muss die Traumregion sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen – im Wortsinn „begreifen“.

Gedruckte Reiseführer, von denen es heutzutage ein großes Sortiment gibt, sind eine gute Möglichkeit, sich auf die Reise, das, was man sehen will und sogar auf „Land und Leute“ vorzubereiten. Allerdings muss man bereits hier, bei der Auswahl des richtigen Exemplars nicht nur auf Seriosität und Qualität des Inhalts achten, sondern auch darauf, welcher davon den eigenen Vorstellungen von der Reise und den erwünschten Erlebnissen am Nächsten kommt. Die „Welt selbst zu entdecken“, sich in anderen Ländern – oft trotz oder gerade wegen Sprachgrenzen – auszuprobieren und den eigenen Weg zu finden, sich zurechtzufinden und die gewünschten Ziele zu erreichen, ist für viele das Richtige, die sich nicht scheuen, auch Irrwege zu beschreiten oder mal in ein in anderen Ländern oft kaum zu vermeidendes „Fettnäpfchen“ zu treten. Man sieht, einmal unterwegs in fremden Städten und Regionen, oft genug die Touristen, die sich mit ihrem Reiseführer in der Hand – sei es der „Baedeker“, der „Lonely Planet“ – in Frankreich der „Guide Verte“ - oder einfach nur ein Ortsplan, zu den sie interessierenden Orten finden oder sich „durchfragen“. In den meisten Touristenzentren Europas gibt es dafür ja auch Orts-Informationsbüros, die einem mit Rat und Stadtplan und notfalls einer Zimmervermittlung zur Seite stehen. Auch die Rucksacktouristen, pardon „backpacker“, um den richtigen Jargon zu treffen – meist jüngere Leute – zu deren Urlaubsvergnügen es gehört, sich treiben zu lassen und die Dinge zu nehmen, wie sie sich bieten, gehören zu denen, die die Reise „auf eigene Faust“ meistern und dabei ungewohnte Bedingungen, mangelnden Komfort oder Missgeschicke und eventuell auch einmal das Verfehlen eines Zwischenziels in Kauf nehmen.

Auf jeden Fall liegt hierin auch ein Reiz solcherart durchgeführter Reisen: es ergeben sich unerwartete und ungeplante Begegnungen, Erfahrungen, auf die man vielleicht nicht vorbereitet war, die aber in der Rückschau eine immer wieder gern erzählte und mit entsprechenden Fotos untermalte Urlaubsgeschichte ergeben.

Um auf die eingangs erwähnte „Maslowsche Bedürfnishierarche“ zurückzukommen - bei der die „Selbstverwirklichung“ zwar an der Spitze steht, sich aber auf vorher noch zu befriedigenden Bedürfnisse stützt: physiologische, Sicherheits-, soziale und individuelle Bedürfnisse – so werden Teile der als grundlegend genannten Voraussetzungen beim eigenen Entdecken der Welt zumindest vorübergehend ausgeblendet oder absichtsvoll zurückgestellt. Denn jemand, dem Komfort, Sicherheit, ständiger Austausch etc. wichtiger oder zumindest gleich wichtig ist wie das Ausleben eigener Wünsche, eigene Selbstverwirklichung in der Befriedigung des „Selbst-Entdeckt-Habens“ und ganz individuelle Verwirklichung der Reiseträume mit der Gefahr, dass die Realität dem Erträumten und Erhofften nicht vollständig entspricht, der wird diesen Weg des „Selbst-Entdeckens“ eher nicht wählen: zu groß ist für ihn die Gefahr, dass etwas schief geht oder alles ganz anders als erhofft und geplant läuft.

„Geführte“ Traumreisen mit ihren Vor- und Nachteilen

Eine Möglichkeit, die zuletzt erwähnten Gefahren zumindest zu minimieren – ausschließen kann man eine unerwartete Änderung in vielen, vor allem weit entfernten und von anderen Kulturen getragenen Regionen nie – ist die Buchung einer pauschalen Reise mit fest umrissenen Programm, angeführt von einer Reisebegleitung oder Reiseleitung, die den Reisenden stets zur Verfügung steht, die aber stets als Gruppenreise stattfindet.

Abhängig von der besuchten Region und den Ansprüchen, die durch die gewählte Reiseart und das gebuchte Programm vorgegeben sind (Programmrundreise, Abenteuerreise, Studienreise…) kommt zum deutschen Reiseleiter oft noch ein örtlicher Reiseleiter im Zielland hinzu – oder es werden an bestimmten Orten Stadt-, Museums- oder Ortsführer engagiert.

Die (in unseren Fällen: deutsche) Reiseleitung ist für die Reisenden nicht nur der organisatorische Vertreter des Reiseveranstalters, sondern muss auch der Garant dafür sein, dass das zugesagte Programm durchgeführt und gebuchter Komfort eingehalten wird. Zunächst einmal ist sie – bezogen auf das bereits mehrfach angesprochene sozialpsychologische Modell - diejenige „Institution“, die für die Einhaltung von dessen Grundlagen sorgt.

Dafür ist bei einer Reise innerhalb einer durch den Reiseveranstalter zusammengestellten Gruppe und eines fest strukturierten Programmablaufes im Gegensatz zum individuellen „Selbst-Entdecken“ weniger Freiheit für individuelle Entscheidungen vorhanden und die Einhaltung einer gewissen Disziplin nötig. Zwar wird alles für die Reisegäste organisiert, vorbereitet und mitgedacht, aber sie müssen sich in gewissem Rahmen auch daran halten, um den ziemlich genau getakteten Ablauf nicht zu stören. Der Gruppenaufbau, innerhalb dessen alle Beteiligten mit ganz unterschiedlichen Erwartungen, Vorkenntnissen und Anpassungsbereitschaft zusammengefasst sind, benötigt eine gewisse soziale Leistung von jedem Teilnehmer, die für Zusammenhalt und Dynamik der Gruppe und dadurch letztlich für das Erreichen aller Ziele der Reise und den Genuss der Reise-Erlebnisse entscheidend sind. Der Reiseleiter(in) als Landeskenner und Vermittler zwischen Gruppe und Gastland, sorgt dabei nicht nur für positive Stimmung innerhalb der Gruppe, sondern beeinflusst auch entscheidend die Nachhaltigkeit für das Verständnis der Umgebung, den Respekt im Umgang mit den Gastgebern und ihrer Kultur.

In den letzten Jahrzehnten haben sich nicht nur die Vielfältigkeit der Reiseangebote, die (technischen und sozialen) Möglichkeiten zur Ausführbarkeit von Reisen selbst zu ungewöhnlichsten, fernsten und früher „unmöglich erreichbar“ scheinenden Zielen erhöht, sondern auch Erwartungshaltung, Anspruchsdenken und Komfortbedürfnisse. 1981 konnte in einem der frühen Standardwerke zu Reiseleitungen der Kunsthistoriker Dr. Kluckert zu den Ansprüchen an Reiseleitung noch schreiben: „Ein Verweis auf entsprechende Lektüre ist zu wenig. Oft findet sich der Kunde in der Literatur nicht zurecht. So, wie er über Hotels, Badestand und Abfahrtzeiten informiert wird, so muss er auch etwas über Kirchen, Klöster und Volksfeste erfahren. Nur so gelingt es dem Bürger, aus seiner verwalteten Welt zumindest im Urlaub zu entfliehen“.

Abgesehen von den heute enorm gestiegenen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung durch Internet, sogenannte „Soziale Medien“ und „Chat-Foren“ ist auch der Anspruch „des Bürgers“ an die Reiseleitertätigkeit weit über Reise-Organisation, Gästebegleitung, Ansprechpartner sein und Vermittlung zwischen Gast, Reiseunternehmen und Leistungsträger hinausgewachsen. Die Anforderungen an die durch die Reiseleitung beständig zu leistende Vermittlung von Wissen über einzelne Objekte, zur natürlichen, kulturellen und sozialen Umgebung des Reisenden und die Bereicherung des zahlenden Kunden um besondere Reise-Erlebnisse, stieg stetig und gehört inzwischen nicht nur zur „conditio sine qua non“ sondern wird auch als in ihrem Niveau immer weiter steigend erwartet!.

Sich „führen“ lassen

In seinem damals grundlegenden Werk forderte der als Hochschullehrer und selbst als Studienreiseleiter tätige Kluckert bereits 1981 entsprechende Hochschullehrgänge für die Reiseleiterausbildung, um Reiseveranstaltern die Möglichkeit zu geben, „einen eben für diese Zwecke ausgebildeten Reiseleiter mit auf die Reise zu schicken“.

Allerdings ist bis heute zumindest in Deutschland dazu nichts geschehen, die Tätigkeit des Reiseleiters existiert schlichtweg weder bei der Bundesagentur für Arbeit als Kategorie oder Beruf (obwohl weit mehr als 100.000 Menschen diesem bundesweit nachgehen) noch als klar umrissenes Berufsbild in irgendeinem Gremium, einem Lehrinstitut oder ähnlichem. Einzig ein „Reiseleiterzertifikat“ des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft kann man per Prüfung an der Hochschule Bremen erwerben – was aber keineswegs Bedingung oder Voraussetzung für eine Ausübung der Tätigkeit von Reiseleitung oder –begleitung bei einem Reise-Unternehmen ist. Immer wieder waren Psychologen und Reiseveranstalter allerdings bestrebt, dieser für das Gelingen und den richtigen nachhaltigen Erlebniswert der Reise so wichtigen Bezugsperson einen „Berufsquerschnitt“ anzupassen, wie dies beispielsweise Volker Kienast 2003 in einem Artikel versuchte, in dem er zu dem Schluss über Reiseleiter gelangte „sein Berufsprofil verlangt ein Multitalent“.

Es ist vor allem den Ausbildungen und Schulungen der größeren Reiseveranstalter selbst zu verdanken, dass sich eine Reihe von Menschen mit pädagogisch-didaktischer Grundausbildung wie Lehrer, Historiker, Kunstwissenschaftler oder Völkerkundler – z.B. oft auch aus Gründen fehlender Einsatzmöglichkeiten oder „fester“ Arbeitsverhältnisse – entschlossen haben, diesen Beruf zu wählen.

Wenn Kluckert damals als herausragende Qualifikationen für die zu dieser Zeit noch herausgehobene Tätigkeit des Studienreiseleiters genaue Kenntnisse des Reisegebietes, Kenntnisse in Kultur und Geschichte sowie die pädagogische und soziale Eignung zu deren Vermittlung ansah, so ist dies heute grundlegende Voraussetzung für jegliche Reiseleitung.

Natürlich haben sich Arten, Möglichkeiten, Grundbedingungen und damit auch Erwartungen und Ansprüche beim Reisen gewandelt – das betrifft sowohl Planung und Konzeption, Marketing und Einkauf wie auch Verwirklichung und Führung von Reisen. Der Reisegast von heute erwartet mit Recht ein ganzheitliches Erlebnis und er entscheidet sich nicht leichtfertig für eine Reise, die ja dann auch nicht beliebig austauschbar wäre. Gerade Buchende von Programmreisen – egal ob es einfache Rundreisen oder oft als „hochwertiger“ eingeschätzte Studienreisen sind - wissen genau, was sie sehen, erfahren und verinnerlichen möchten. Für viele ist es ein lang ersehntes Ziel und eine erhoffte Erfahrung, die sie schon vielfach im Vorgriff durchgespielt und für die sich belesen, informiert und auf die sie sich oft intensiv vorbereitet haben. Diese Reise-Erlebnisse als Komplex zu begreifen und den Gästen anzubieten - durch detaillierte landeskundliche, kulturhistorische und objektbezogene Informationen, Empfehlungen zu besonderen Zusatzveranstaltungen oder Vermittlung von Begegnungen, die sich alle als intensive Erinnerungen im Gedächtnis der Reiseteilnehmer verankern und speichern - das ist eines der wesentlichen Hauptziele einer guten Reiseleitung. Wenn dieses Konzept aufgeht, dann sind genau solche positiven Reise-Erlebnisse das Endergebnis. Oft genug kann man solche – zumal in einer Gruppe gewonnene und mit anderen teilbare – nicht auf anderem Wege oder mit nur individueller persönlicher Entdeckungs-Neugier erlangen. Derartige dazugewonnene Erfahrungen, durch Erinnerungen als neue synaptische Verbindungen geformt und auf Dauer im menschlichen Gedächtnis verankert, machen glücklich, fördern Selbstbewusstsein und führen zur überschwänglichen Mitteilung des Gewonnenen an andere.

Reiseleitung und „Reisetherapie“

Oft genug führt all das auch dazu, dass sich Selbstwertgefühl und die „psychische Balance“ auf Reisen verbessern, dass neue Erlebnisse und positive Erinnerungen Stress und Belastungen überlagern oder sogar ganz „entfernen“, vor allem aber: Glücksmomente schaffen, zu Entspannung führen und Selbstvertrauen schaffen. Hinzu kommen neue soziale Kontakte, einmal die – im günstigen Fall durch die Reiseleitung mittels gemeinsam erlebtem „Besonderem“ gesteuert – Interaktion innerhalb der Reisegruppe, zum anderen aber auch die – oft wünschenswerten und mitunter fast „aus Versehen“ gewonnenen - Berührungen mit den Menschen und Gastgebern im fremden Land.

Das sind auch die Gründe, weswegen zunehmend zahlreiche Online-Blogger Reisen als „Therapie“ empfehlen, wie beispielsweise die österreichische Buchautorin und Psychologin Barbara Horvatits-Ebner, die selbst Goethes italienische Reise für einen „psychischen Ausgleich“ für den Weimarer Geheimrat und berühmten deutschen Dichter hält.

Wer einmal auf einer interessanten Reise – völlig egal wohin und wie eigentlich geplant – solch nachhaltige Reise-Erlebnisse hatte, der wird sie immer wieder haben wollen. Im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ – die Rede ist natürlich von den USA – hat, so berichtet der viel gelesene Schweizer Reiseblogger Oliver Zwahlen, das Klassifikationssystem der Psychatrie (DSM= „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“), das seit 1952 von der Amerikanischen psychiatrischen Gesellschaft herausgegeben wird, im Jahre 2000 „Reisesucht““ als psychische Erkrankung in die Liste anerkannter Krankheiten aufgenommen. Für Deutschland gilt das glücklicherweise nicht – sonst hätten vermutlich einige Statistiken in den vergangenen Pandemiejahren verrückt gespielt.

Das Besondere aber – und das beweisen auch ernsthafte Versuche oder Umfragen von Gesundheits- und Stressforschungsinstituten, beispielsweise im Auftrag von namhaften Reiseveranstaltern wie Kuoni (Schweiz), der Internationalen TUI oder der Fluggesellschaft SWISS – ist, dass viele Reisende bestimmte Reisesituationen so verinnerlicht haben, dass sie sie gern erneut oder natürlich andere derselben Art erleben möchten und teilweise jahrelang von Reise-Erinnerungen „zehren“. Also ist es auch an den Reiseveranstaltern, Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Der Einsatz einer Reiseleitung ist dabei oft ein entscheidendes Element. Die auf Reisen gewonnenen Eindrücke einzuordnen in die eigene, bisher von (mittel-)europäischen Bedingungen geprägte Lebens- und Erlebenswelt ist nicht immer ganz einfach. So ist eine der wichtigen Aufgaben der Reiseleitung nicht nur reine Stoff-Vermittlung, nicht nur Erläuterung von Sehenswertem und neu zu erfahrender Umwelt. Zu den wichtigsten sozialen und pädagogischen Kompetenzen dabei sollte es gehören – und darauf müssen Ausbildung und Einsatz von ReiseleiterInnen in Zukunft verstärkt abzielen - Zusammenhänge zu vermitteln, die die neue Erlebniswelt mit bereits vorhandenen Erfahrungen verbinden. Es muss ein Bogen gespannt werden, zwischen dem Wissen, über das der Reisende durch Allgemeinbildung, Schulweisheit und tägliche Erfahrung bereits verfügt, und dem, was ihm an Neuem geboten wird, ihn mitunter – bei exotischen und von seiner Lebenswelt grundverschiedenen Reisezielen - buchstäblich „überfällt“. Aber dieser Anspruch ist keineswegs nur an besonders fremde oder „andersartige“ Ziele, den südamerikanischen Regenwald, die indischen Millionenstädte oder die Wüsten Asiens und Afrikas, heilige Orte wie Jerusalem, Varanasi oder Lalibela oder ähnlich weit von der mitteleuropäischen Realität entfernte Destinationen gebunden! Jede Reise hält im Grunde genommen eine große Menge an fremdartigen Reizen und Eindrücken bereit, deren Aufnahme und „Verarbeitung“ für den Reisegast aufbereitet – zumindest vorbereitet und einordenbar gemacht werden sollte. Das trifft im Grunde genommen ebenso für die Welt der schottischen Highlands, der flämischen Beginenhöfe, die Burgen der Tempelritter oder die Dörfer im südfranzösischen Katharerland zu. Die Reiseleitung ist – neben den unmittelbaren Sinneseindrücken - der wichtigste Faktor, um für den Reisegast die neu entdeckte Welt des Reiseziels unvergesslich und nacherlebbar zu machen und letztlich dafür zu sorgen, dass der Reisetraum in Erfüllung geht und dann bei Erzählung und Bilderzeigen nach der Reise diese als echte „Traumreise“ empfunden werden kann!

Eine Zahl von individuell Reiselustigen, die eigenständig organisieren, sich in fremden Ländern bewegen wollen und dabei oft auch Unerwartetes, falsch Geplantes oder weniger angenehme Begleiterscheinungen ohne Frust in Kauf nehmen, wird es immer geben.

Bedeutsam ist aber die wesentlich größere Zahl von Reisegästen, die gern als Gemeinschaftserlebnis fremde Natur, Kultur und Lebensweise kennenlernen wollen und dabei gern die Hilfe von Reiseleitern – also Einheimischen und/oder deutschen Landeskennern oder beiden gemeinsam in Anspruch nehmen. Damit entfällt zum Beispiel das von deutschen Reisenden meist als größtes Hindernis Betrachtete: die Sprachbarriere. Die Reiseleitung (mitunter auch zwei Personen) als Anführer der Gruppe vermittelt nicht nur sozial zwischen einheimischer Bevölkerung und Gästen, gibt nicht nur Auskünfte zu Sehenswürdigkeiten, kulturellen Besonderheiten oder Landschaften, sondern „entdeckt“ gemeinsam mit der Gruppe auch Vieles abseits der geplanten Route und Programmpunkte, die oft spontan und mitunter gar nicht planbar sind. Bei der Reise durch Indien plötzlich zu entdecken, wie Cashew-Nüsse geerntet werden, wie man ganz unkompliziert an der Straße Reis trocknet oder in Indien oder Indonesien am Marktgeschehen teilzuhaben oder wirklich zufällig in die Zeremonie einer Hochzeit oder einer Hauseinweihung hineinzuplatzen und auf das Herzlichste als unerwartete ausländische Gäste willkommen geheißen zu werden (und vielleicht stolz vom Gastgeber präsentiert zu werden, weil die Gruppe natürlich genau dafür angereist is) – das ist nicht planbar, aber es hinterlässt fast zwangsläufig. unauslöschliche Spuren eines ganz besonderen Erlebnisses im Gedächtnis des Weltenbummlers.

Eine ganz persönliche Erfahrung – die ich beispielsweise bei vielen Indien- und Indonesien-Reisen machen durfte – zeigt auch, dass der deutsche Reiseleiter oft als Vermittler des „Andersartigen“ zwingend tätig werden muss. Selbst wenn bei guten deutschsprachigen einheimischen Reiseleitern die Sprachgrenze weitgehend zu vernachlässigen ist, sind doch die Ausführungen eines in völlig anderer kulturellen Umgebung Aufgewachsenen für Reisende, die – ob religiös oder nicht – mit abendländisch-christlicher Erziehung und Verständnis aufgewachsen sind, erst über eine gewisse Vermittlung verständlich, bei der der deutsche Reiseleiter so etwas wie die „Brücke“ zwischen völlig verschiedenen Lebensentwürfen und Verständniskreisen darstellen muss. Und wenn das gelingt, ist das Ergebnis um so einschneidender und befriedigender!

Das bewusste und mit vielen persönlichen Erlebnissen gewürzte Reisen macht etwas mit einem. Es bildet – das ist so gut wie sicher und das wussten von den alten Völkern und ihren Gelehrten wie Konfuzius bis hin zu Johann Wolfgang Goethe, Emile Zola oder Hermann Hesse viele bedeutende, kluge und wichtige Leute. Es verändert die Sicht auf die Welt und baut Vorurteile ab – das sagte schon Mark Twain, der unsterbliche Schöpfer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn, als er bemerkte: „Reisen ist fatal für Vorurteile, Bigotterie und Engstirnigkeit“ und der große Forschungsreisende Alexander von Humboldt stellte fest: „die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben!“

Dafür, dass dies nicht den Leser dieser Zeilen betrifft, sorgen ein breit gefächertes Reise-Angebot und Reiseleitungen, die darauf brennen, ihre Liebe zu den Regionen ihrer Wahl mit den ihnen anvertrauten Gästen zu teilen. Die „heilende Sucht“ zu reisen, die Erlebnisse in exotisch fernen oder unerwartet nahen und dennoch überraschend anderen Regionen können – und werden – „Balsam für die Seele“ sein! Autor: Dr. Michael Krause

Literaturhinweise

Unser Beitrag zur Nachhaltigkeit: Reiseveranstaltung ist Friedensarbeit

Schulklasse in Vietnam

Wenn uns ein Ort begeistert, entsteht oft das Bedürfnis danach, etwas Positives für diesen Ort zu bewirken und ihm etwas zurück zu geben. Die atemberaubende Natur, die sich vor einem entfaltet, will man beschützen. Aus diesem Wunsch ist stellenweise die Argumentation entstanden, Reisen könne zu diesem Schutz etwas beitragen, sogar ökologisch nachhaltig organisiert werden.

Doch das Augenmerk auf die Ökologie lässt in die falsche Richtung blicken und geht an dem, was Reisen tatsächlich bewirkt, eklatant vorbei: Es ist an den Haaren herbeigezogen, dem immensen ökologischen Fußabdruck der Teilnahme an einer Reise etwas Positives und Gesteuertes abzugewinnen.

Seit Jahrzehnten werben Busreiseveranstalter mit dem ökologischsten Beförderungsmittel für eine Reise mit dem Bus: ohne Erfolg – zumindest ist nicht erkennbar, dass sich Kunden vordergründig aufgrund der Umweltfreundlichkeit des Busses gerade für Busreisen entscheiden. Im Gegenteil: Wir beobachteten, dass klassische Busreiseziele gegen alle ökologische Vernunft heute angeflogen werden, weil diese eine bequeme, kostengünstige und/oder zeitsparende Alternative darstellen.

Aber erleben wir aktuell nicht ein erneutes Umdenken, welches den Reisebus – insbesondere unter den ökologischen Gesichtspunkten - als Beförderungsmittel wieder attraktiver werden lässt?

Nichtsdestotrotz lassen wir Ihnen mit unserem umfangreichen Produkt-Portfolio die Wahl, ob Sie Ihr gewünschtes Reiseziel per Bus oder Flugzeug erreichen möchten! Unser Anliegen ist es, unsere Reisen nicht ausschließlich auf die ökologischen Aspekte der Nachhaltigkeit zu beschränken, sondern ebenso die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte zu beleuchten und in den Vordergrund zu stellen. Was würde mit den Menschen passieren, die vom Tourismus leben, wenn die Reisenden aufgrund ökologischer Bedenken bei der Anreise ausbleiben?

Wir hätten unsere Existenz als Reiseveranstalter aufgeben müssen, wenn wir unser klassisches Busreiseprogramm nicht durch Flugreisen in Europa teilweise ersetzt und in alle Welt erweitert hätten.

Aber: Wie ökologisch wertvoll und nachhaltig ist denn nun unsere Art der Reiseorganisation?

Wir organisieren Gruppenrundreisen in allen Ländern der Erde, in denen wir unseren Reisegästen sichere Beförderungsmittel, hochwertige Hotelunterkünfte, ein interessantes und erlebnisreiches Besichtigungsprogramm und Begegnungen mit den dort lebenden Menschen ermöglichen können.

Wenn es Reisen in Entwicklungs- und Schwellenländern sind, dann ist uns bewusst, dass unsere Reisegäste mit ihrem Besuch den dort lebenden Menschen Arbeitseinkommen ermöglichen. Laut einer Studie des Bundes der Deutschen Tourismuswirtschaft e.V. (http://www.btw.de/tourismus-in-zahlen/btw-studie-entwicklungsfaktor-tourismus.html) sichern im Schnitt 15 deutsche Besucher einen Arbeitsplatz in diesen Ländern.

Das macht unsere Arbeit und das Vertrauen unserer Reisegäste in unsere Arbeit sehr wertvoll und nachhaltig. Menschen, die in der touristischen Dienstleistungs-Industrie dieser Länder Arbeit und Auskommen haben, gestalten in der Regel ihr Leben vor Ort und machen sich nicht mit ihren Familien auf den Weg zu einem vermeintlich besseren Leben in den „höher“ entwickelten Ländern.

Der lange Flug in diese Länder ist zugegebenermaßen ökologischer Wahnsinn, aber trotzdem nachhaltig! Nicht nur wegen der dort lebenden Menschen, die mit den Touristen-Dollars ihr Leben gestalten, sondern wegen der Botschaft des Friedens und der Völkerverständigung, die unsere Touristen „verkörpern“. Wo Reisende sind, da gibt es nur friedliche Begegnungen, gegenseitige Achtung, die Neugier auf die Kultur der Anderen, den Versuch gegenseitigen Verstehens und die Verringerung der Angst voreinander. Mit der Erinnerung an die Friedfertigkeit der im Gastland lebenden Menschen kommen unserer Reisegäste nach Hause uns erzählen anderen davon. Damit wird die Botschaft des Friedens und der Achtung gegenüber den Menschen anderer Nationen, Kulturen, Hautfarbe, Religionen und politischen Überzeugungen in Deutschland verbreitet und manche negative Sensationsmeldung der Medien relativiert.

Ein Touristenflieger bringt keine ökologischen Punkte. Ein Tornado-Aufklärungsflugzeug bringt aber zusätzlich zur CO2-Belastung noch Tod und Zerstörung.

Reisende sind nicht nur Friedens-Genießer, sondern Friedensarbeiter.


Unsere Reiseorganisation ist Friedensarbeit.

Die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen der Reiseorganisation, die Beraterinnen und Berater unserer Reisen in den Reisebüros, unsere Reiseleiterinnen und Reiseleiter und aller unsere Kolleginnen und Kollegen in den Gastländern unterscheidet sich nicht von den in der UN-Charta formulierten Absichten:
„Unsere Arbeit ist geprägt künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat, unseren Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie von allen Nationen, ob groß oder klein, erneut zu bekräftigen, Bedingungen zu schaffen, unter denen Gerechtigkeit und die Achtung vor den Verpflichtungen aus Verträgen und anderen Quellen des Völkerrechts gewahrt werden können, den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern, UND FÜR DIESE ZWECKE Duldsamkeit zu üben und als gute Nachbarn in Frieden miteinander zu leben, unsere Kräfte zu vereinen, um den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren, Grundsätze anzunehmen und Verfahren einzuführen, die gewährleisten, dass Waffengewalt nur noch im gemeinsamen Interesse angewendet wird, und internationale Einrichtungen in Anspruch zu nehmen, um den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt aller Völker zu fördern.“ (https://www.unric.org/html/german/pdf/charta.pdf)

Menschen in Usbekistan

Reisen mit dem Herzen

„Der Reisende sieht Dinge, die ihm unterwegs begegnen, der Tourist sieht das, was er sich vorgenommen hat zu sehen.“ G.K. Chesterton (genialer Kriminalromanschriftsteller aus England)

„Richtig reisen. In die ganze Welt.“ Bei unserer Reiseplanung fragen wir uns immer danach oder versuchen wir ihn vorzudenken: den Sinn einer Reise. Wir bekommen diese Frage meistens nicht eindeutig oder für uns befriedigend beantwortet, weil jeder von uns und unseren Reisegästen einen anderen Sinn in einer Gruppenrundreise mit uns sieht. Wir geben aber jedem Reisegast durch mehrere Aktivitäten pro Reisetag die Möglichkeit, den Sinn der Reise zu finden oder wenigstens die Sinne anzuregen. Wir handeln dabei ohne Absicht oder die Chance einer Manipulation. Das „Aha“-Erlebnis können wir nicht organisieren, es ist quasi organisatorisch unverfügbar. D.h. es ist nur erlebbar in der Besichtigung, in der Beobachtung der Gastgeber, besser noch in der Begegnung mit den Menschen des Gastlandes. Es ist auch nicht immer vordergründig die Konfrontation mit dem Gesehenen, die den Reisenden bewegt, sondern er spiegelt sich meistens selbst im Beobachteten und im Erlebten. Ich wundere mich oft und denke darüber nach, warum sich unsere Reisegäste in einem fremden Land über ihr Leben zu Hause austauschen können. Viele Reisende fühlen sich merkwürdigerweise auch auf einmal in der Reisegruppe sehr, sehr wohl, gehen abends nicht mehr raus aus dem Hotel, obwohl Zeit dafür wäre. Man trifft sich im Foyer oder verschanzt sich auch mal am TV: Es könnte ein Schutzmantel sein, der vor den fremden Eindrücken schützt, es könnte das Bedürfnis nach Kommunikation mit Gleichgesinnten sein (gleiches Reiseinteresse, gleiche Altersgruppe, ähnliche berufliche und familiäre Biographien), aber auch die Bewahrung und Wertschätzung oder Verteidigung des Eigenen, der Heimat gegen den Reiz und die Versuchungen der Fremde.

Kindern aus dem Himba-Dorf

Es kann aber auch sein, dass der Zeitgeist, der uns nicht ganz so ungesteuert, wie wir es gerne oder gutgläubig hoffen, überfallen hat, den modernen Menschen in einen zunehmenden Wettbewerb mit digital optimierten Maschinen oder gar der Künstlichen Intelligenz stellt. Wie wohltuend kann da das Zusammensein mit gleichgesinnten oder gleichinteressierten anderen Menschen, z.B. auf einer Gruppenrundreise, sein. Auf einer Gruppenreise ist der Einzelne nicht mehr „gegen seinen Willen in die Welt geworfen“ (Martin Heidegger), sondern er empfindet seine Zugehörigkeit, Resonanz mit den Mitreisenden und vielleicht sogar mit den Gastgebern. Sein Denken folgt nicht mehr nur den Gewohnheiten des häuslich-privaten Umfeldes und/oder den fremdbestimmten Algorithmen und normopathischen Bewertungsmustern des Arbeitslebens. Die Gefühle, die durch das Unerwartete hervorrufen werden, stärken das Vertrauen in die gesunde Selbstwahrnehmung und die Verbundenheit mit und die Achtung gegenüber anderen Menschen, die wie wir der Menschheits-Familie (Daniele Ganser) angehören. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ verspricht das Grundgesetz und wir leben es auf Reisen, indem wir uns mit Würde gegenüber den Anderen verhalten. Das dieses Verhalten begleitenden wohltuende Gefühl stärkt unsere Selbstachtung und unser Selbstgefühl und damit unsere Gesundheit (des Herzens).

Reisen heilen damit auch unser Fernweh, unsere Abenteuerlust, unsere Sehnsucht nach Veränderung und stabilisieren nach der Heimkehr das Heimatgefühl, die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben oder dem Lebensabend.

Reisen sind also nicht nur Weltanschauungsreisen, sondern auch Reisen zu sich selbst, zur eigenen Kultur, zu den eigenen Selbst-Werten, die sich durch eine Reise festigen oder verändern können.

„Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“ Alexander von Humboldt

Reisen gegen die Angst. Reisen für die Wahrheit

Unsere Massenmedien buhlen ständig um Aufmerksamkeit – und das gelingt am besten mit Negativmeldungen. Meldungen über Terroranschläge in anderen Ländern oder bei uns, ausgeführt von Einzeltätern, die einer anderen Nationalität oder Religion oder Kultur angehören, verstärken Voreingenommenheit gegenüber ganzen Ländern, den dort lebenden Menschen und stigmatisieren die Menschen, die mehrheitlich aus politisch instabilen oder von Krieg überzogenen Ländern zu uns geflohen sind. Die Informationspolitik unserer Massenmedien versagt bei der Darstellung der machtpolitischen Hintergründe von Terrorschlägen und Unruhen, verschweigt die Fehler westlicher Politik der Vergangenheit und die aktuelle Interessenslage neoliberaler Wirtschaftspolitik. Die Wahrheit braucht mehr Text und Vortrag als die Meldungen in den Medien und in den Kurznachrichtendiensten. Nicht alle Menschen bilden sich mehr über das Lesen von Büchern, den Besuch von Vorträgen und die Recherche im Internet eine eigene, auf Wissen über Zusammenhänge beruhende Meinung.

Abendessen in der Boma

Reisen bieten die Möglichkeit eigener Anschauung und persönlichen Erlebens des Lebens und der Lebensverhältnisse der Menschen anderer Länder, Kulturkreise und Religionen. Die Reisenden begegnen vor Ort gastfreundlichen, friedliebenden und arbeitsamen Menschen. Reisen vermitteln durch sachkundige und gebildete Reiseleiter aus Deutschland und/oder dem Gastland Wissen und Zusammenhänge über die Geschichte, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Kulturen und insbesondere zu den lebenswichtigen Interessen der Menschen des Gastlandes. Das Ringen um die Wahrheit auf einer Reise ist mühsam, aber im Hass, in der Voreingenommenheit und Abschottung steckt keine Wahrheit, sondern der Nährboden für Gewalt und Krieg.

Mit der Organisation und Durchführung begleiteter Gruppenrundreisen in den meisten Ländern unserer Erde leistet Eberhardt TRAVEL einen Beitrag zur Überwindung von Angst und Voreingenommenheit gegenüber anderen Menschen und Völkern und zur Gestaltung des friedlichen Mit- und Nebeneinanders von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur, die in Deutschland leben.

Gez. Dr. Uwe Lorenz