Erster Besuch im Grand Egyptian Museum in Kairo
Von Kristin Weigel, 17.11.2025
Nach vielen Jahren Planung und Bauzeit wurde das neue Ägyptische Museum am 1. November 2025 feierlich eröffnet – und es ist einfach atemberaubend! Modern, hell und voller Geschichte: ein Ort, an dem das alte Ägypten auf faszinierende Weise zum Leben erwacht.
Unsere erste Reisegruppe im neuen Ägyptischen Museum
Nur wenige Tage nach der Eröffnung waren wir unterwegs im neuen Grand Egyptian Museum (GEM) in Kairo – ein Ort, der schon jetzt als eines der beeindruckendsten Museen der Welt gilt. Nur wenige Kilometer von den Pyramiden von Gizeh entfernt, vereint das Museum moderne Architektur mit der jahrtausendealten Geschichte Ägyptens und lässt Besucher tief in die faszinierende Welt der Pharaonen eintauchen.
Die Idee für dieses außergewöhnliche Projekt entstand bereits in den frühen 1990er-Jahren, doch erst 2005 begann offiziell der Bau. Nach mehreren Verzögerungen wurde das Grand Egyptian Museum schließlich im November 2025 endlich feierlich eröffnet. Es gilt heute als das größte archäologische Museum der Welt, das einer einzigen Zivilisation gewidmet ist, und beherbergt über 100.000 Exponate aus allen Epochen des alten Ägyptens.
Moderne Architektur trifft auf Jahrtausende alte Artefakte
Schon beim Betreten der lichtdurchfluteten Eingangshalle wird deutlich, dass hier Geschichte in Szene gesetzt wird. Die monumentale Architektur mit Blick auf die Pyramiden bildet den eindrucksvollen Rahmen für Jahrtausende ägyptischer Kultur. Im Mittelpunkt steht die Grand Staircase, gesäumt von gewaltigen Statuen und Relikten aus Tempeln und Palästen – ein majestätischer Auftakt, der den Besucher auf die folgenden Ausstellungsräume einstimmt.
Aufbau der Ausstellung
Der Aufbau der Ausstellung folgt einer klaren Gliederung: Die Haupthallen führen chronologisch durch die gesamte ägyptische Geschichte – von der vordynastischen Zeit über das Alte, Mittlere und Neue Reich bis zur griechisch-römischen Epoche. Innerhalb dieser Zeitabschnitte sind Themen wie „Götter und Könige“, „Tempel und Kult“ oder „Tod und Jenseits“ vertieft dargestellt. So lässt sich die Entwicklung der ägyptischen Kultur Schritt für Schritt nachvollziehen, begleitet von eindrucksvollen Originalfunden und multimedialen Präsentationen.
In einem speziellen Bereich widmet sich eine Ausstellung dem Mumifizierungsprozess, der anschaulich mit Modellen, Werkzeugen und Texten dargestellt wird. Hier wird die tiefe religiöse Bedeutung der Bestattung und der Glaube an das Jenseits auf eindrucksvolle Weise erlebbar.
Die Grabschätze des Pharaos Tutanchamun
Besonders beeindruckend: die Ausstellung rund um Tutanchamun, dem berühmten jungen Pharao der 18. Dynastie. Zum ersten Mal sind alle über 5.300 Fundstücke aus seinem Grab vereint – darunter die berühmte goldene Totenmaske, kostbare Amulette, Streitwagen, Möbel und Alltagsgegenstände aus der Zeit des jungen Pharaos. So eindrucksvoll präsentiert, dass man wirklich spürt, wie außergewöhnlich diese Entdeckung war.
Schon bei unseren vorherigen Ägypten-Rundreisen konnten wir die Goldschätze von Tutanchamun im Nationalmuseum in Kairo bestaunen, nun sind sie im neuen Museum noch besser und eindrucksvoller in Szene gesetzt. Neben der ikonischen Totenmaske war für uns auch der goldene Thron des Tutanchamun eines der spannendsten Stücke. Der Thron besteht aus Holz, das vollständig mit Goldblech überzogen und mit Edelsteinen, Glas und farbiger Emaille verziert wurde. Er zeigt die Verbindung zwischen irdischem König und göttlicher Welt, zwischen Liebe und Herrschaft. Die feinen Details, die Farben und das filigrane Handwerk machen den Thron zu einem Meisterwerk altägyptischer Kunst. Seine außergewöhnliche Erhaltung – trotz über 3.000 Jahren in der Grabkammer – verleiht ihm zudem eine fast magische Aura. Dazu gibt es Darstellungen des Pharaos selbst und seine Insignien der Macht wie Krummstab und Flagellum.
Wandmalereien und Reliefs
Ein weiteres Highlight sind die Wandmalereien und Reliefs aus altägyptischen Gräbern, die mit erstaunlich kräftigen Farben und fein gearbeiteten Details die Geschichte von Göttern, Herrschern und Alltagsleben erzählen. Zwischen den Exponaten sorgen moderne Lichttechnik und großzügige Räume für eine ruhige, fast meditative Atmosphäre – ein bewusstes Gegenstück zu den oft überfüllten historischen Museen.
Ein Wandbild zeigt zum Beispiel Boote und Menschen auf dem Nil, die Reise eines Verstorbenen ins Jenseits. Es stammt aus einem altägyptischen Grabmal in Saqqara. Andere Wandmalereien stellen das alltägliche Leben im Alten Ägypten oder verschiedene Gottheiten dar.
Ein Muss für jeden Ägypten-Reisenden
Für uns war der Besuch des Grand Egyptian Museum ein echtes Erlebnis – nicht nur wegen der beeindruckenden Architektur, sondern vor allem wegen der Fülle an Wissen und Geschichte, die hier auf einzigartige Weise präsentiert wird. Von nun an werden wir bei unseren Ägypten-Rundreisen das Grand Egyptian Museum besuchen und von unserem Reiseleiter spannende Fakten zu vielen der Ausstellungsstücke erfahren. Das neue Museum ist mehr als ein Ausstellungsort: Es ist ein Tor in die Vergangenheit, das die Größe und den Zauber des alten Ägypten lebendig werden lässt – und ein absolutes Muss für alle, die Kairo besuchen.
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