Die literarische Seele Kirgistans auf den Spuren von Aitmatovs Helden

Sie fliegen mit Turkish Airlines nach Istanbul und weiter gemeinsam mit Ihrer Reisebegleitung nach Bischkek.

Nach Ihrer Landung in Bischkek werden Sie von Ihrer örtlichen Reiseleiterin in Empfang genommen und fahren gemeinsam vom Flughafen zum Hotel, wo Sie erst einmal in Ruhe ankommen können. Da wir einen Early Check-In für Sie arrangiert haben, können Sie gleich bei Ankunft Ihre Zimmer beziehen und sich ein wenig ausruhen.
Nach einem stärkenden Frühstück geht es direkt los mit Ihrer Stadtbesichtigung in der Hauptstadt Kirgistans. Sie entdecken mit Ihrer Reiseleitung Bischkek und besuchen die Oper, der Eichen-Park, das Nationalhistorische Museum, der Ala-Too-Platz – im Jahr 2005 Schauplatz der Tulpenrevolution – sowie die Kunstgalerie.
Am Nachmittag besichtigen Sie das Museum des bedeutendsten Schriftstellers Kirgistans Tschingis Aitmatow. Seine lyrisch getönten Romane und Erzählungen sind in der ganzen Welt bekannt, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Anschließend fahren Sie nach Ata-Bejit, einer Gedenkstätte für die Opfer einer stalinistischen „Säuberungsaktion“ im Jahr 1937, bei der 137 kirgisische Wirtschaftler, Politiker und Parteifunktionäre erschossen und hier verscharrt worden waren, unter ihnen auch der Vater von Tschingis Aitmatow. Hier befindet sich auch das Grab des Schriftstellers. Er hatte den Wunsch, in der Nähe seines Vaters beerdigt zu werden, den er schon mit neun Jahren verloren hatte.

Heute fahren Sie heute nach Talas, wo Sie nicht nur über das bedeutendsten Werk der Kirgisen „Manas“ erfahren sondern auch die Geschichte der deutschen Mennoniten kennenlernen.
Nachdem Sie den Tuja-Aschuu-Pass (3.586 m) überquert haben, beginnt die wunderschöne Suusamyr-Hochebene mit ihren saftigen Sommerweiden. Der zweite Dreitausender ist der Otmok-Pass (3.324 m) – auf dem Pass angelangt haben Sie eine atemberaubende Sicht auf das Talas-Tal.
Nach der Ankunft in Talas besuchen Sie das „Manas Guymbosy"-Mausoleum. Hier befindet sich das Grab der Tochter des Emir, die dem Epos „Manas" ein Gesicht gab. Der Legende nach wurde auch der mythische Held Manas hier begraben, wo die Nachwelt ihm 1976 im „Manas Ordo" ein Grab, ein Museum und ein Denkmal errichtete.
Der Rest des Tages ist der Geschichte der deutschen mennonitischen Gemeinde in Talas gewidmet. Sie besuchen das Zentrum der Geschichte der Deutschen, das von der deutschen Botschaft in Bischkek unterstützt wird und das anhand interessanter Exponate und Fotos einen Einblick in die Geschichte der Mennoniten, in ihre Kultur und die Lebensweise vermittelt. Sie sehen ein Bethaus, den Friedhof und bummeln auf den Straßen, wo bis heute die typischen Häuser der Mennoniten erhalten geblieben sind.
Zum Abendessen sind Sie heute bei einer deutschen Familie zu Gast.

Fahrt nach Scheker, wo Tschingis Aitmatov geboren ist und seine Kindheit verbracht hat und wo viele Gestalten seiner Bücher leben (“Dschamilja”, ‘Abschied von Guelsary”, “Der erste Lehrer”, “ Mutterfeld”, “Die Frühen Kraniche”, “Aug in Aug”, ”Ein Tag länger als ein Leben”, “Goldspur der Garben”).
Unterwegs besuchen Sie ein Museum in Orlowka, welches dem Künstler Theodor Herzen, der aus einer mennonitischen Familie stammte, gewidmet ist. Theodor Herzen hat die Illustrationen für das kirgisische Heldenepos Manas geschaffen.
Das Museum wurde 1959 im Dorf Orlovka (heute das Dorf Ak-Dobo Bakai-Atinsky) in einem der Räumlichkeiten einer Milchfarm eröffnet. Es ist reich an Exponaten, einschließlich Artefakten, die bei archäologischen Ausgrabungen gefunden wurden. Neben den Werken von Theodor Herzen und seinem Sohn sind auch Werke von anderen Künstlern der ehemaligen Sowjetunion zu sehen. Später zog die Ausstellung in das alte Schulgebäude um. Das heutige Museumsgebäude wurde 1989 erbaut.
In Schecker besuchen das Aitmatow-Museum, das in einem alten Haus untergebracht ist. Hier sehen Sie die Zeitungsausschnitte, Manuskripte und Fotografien, die einen Eindruck seines Lebens und Schaffens geben und spüren den Orten seiner kindlichen Trauer nach, weil er als Sohn eines „Feindes des Volkes" nicht bei den Jungen Pionieren dabei sein durfte. Sie treffen Dorfbewohner, die sein Leben geteilt und Geschichten zu erzählen haben und besuchen einen Skulpturenpark, der lebhafte Zeugnisse seiner Romangestalten birgt.

Heute fahren Sie über den Otmok-Pass, durch die malerische Kokomoron-Schlucht nach Kysyl-Oi. Hier hören Sie einen Manas-Sänger – das Epos wurde wie ein Schauspiel mit reicher Gestik gesungen, erzählt und vom kirgisischen Musikinstrument Komuz begleitet vorgetragen. Manas wurde innerhalb der Familie mündlich überliefert.
Aitmatov sagte, dass das Manas-Epos die spirituelle Quelle seiner kreativen Inspirationen war.
Insbesondere das Manas-Epos inspirierte den Schriftsteller dazu, die "Die Legende von Mankurt" zu schreiben. Er machte genau darauf aufmerksam, wie die Manas-Krieger dazu beigetragen haben, den Stamm von der Despotie der Juan-Juan zu befreien. Diese kleine Episode war der Anreiz, die Legende von Mankurt zu erschaffen (Roman ”Ein Tag länger als ein Leben” / “Der Tag zieht den Jahrhundertweg“).

Heute folgen wir einem Teilstück der alten Seidenstraße und schlängeln uns über Serpentinen des Kara-Ketsche-Passes (3.364 m), wo die Kohle im Tagebauverfahren aus einer Tiefe von 15-30 Metern gefördert wird. Genießen Sie eine sagenhafte Aussicht über die Berge.
Sie erreichen nun den Sonkul-See (3.016 Meter), den zweitgrößten See des Tien-Shan Gebirges. Am Ufer des Sonkul-Sees stehen Jurten von Nomaden, deren Schaf-, Pferde- und Yakherden hier den Sommer verbringen. Hier wächst mehr Edelweiß und Enzian als in den Alpen.
Am Nachmittag können Sie die Schönheiten und Pflanzenwelt des Alpinsees kennenlernen. Anschließend erleben Sie die Reiterspiele echter Nomaden, darunter “Tyiyn enmei“ (Aufheben der Münze vom Boden, „Kyz Kumai“ (hol das Mädchen ein) und “Kok-Boru” (es wird auch “Ulak-Tartysch” genannt). Das Reiterspiel Kok-Boru hat Tschingus Aitmatow in der Erzählung „Abschied von Guelsary” beschrieben.
An dem, in Kirgistan sehr beliebten Spiel, Kok-Boru sind zwei Mannschaften beteiligt. Der Schiedsrichter legt einen toten, ausgenommenen Ziegenbock ohne Kopf in die Mitte des Spielfeldes. Auf Zeichen des Schiedsrichters galoppieren die Spieler zum toten Tier. Einer packt es, hält es mit dem Fuß fest und prescht über die Rennbahn. Ihm folgen Mitglieder anderer Mannschaften, um ihm den Bock zu entreißen. Der Ziegenbock geht so lange von einem zum anderen, bis der siegreiche Reiter ihn an den vorherbestimmten Platz legt. Es gibt zwei runde Kreise am Ende des Spielfeldes, mit alten Reifen umrandet, als Tore. Wer es schafft, den Ziegenbock in das gegnerische Tor zu werfen, hat einen Punkt gewonnen.
Zum Abendessen können Sie den Fisch aus dem Sonkul-See pobieren. Heute übernachten Sie auf eine ganz besondere Art - in einer original kirgisischen Jurte!

Die heutige Strecke führt Sie auf einer Panoramaroute zuerst über Serpentinen des Terskey-Torpok Passes (3.133 Meter). Danach fahren Sie durch pittoreske Schlucht Khan-Salyk und weiter über den Dolon-Pass (3.030 m) mit herrlichen Ausblicken über die Kochkor-Hochebene zum Issyk-Kul-See.
Auf dem Weg halten Sie am Pass Dolon an, den Tschingis Aitmatow in seiner Erzählung „Du meine Pappel im roten Kopftuch " verewigt hat. Hier hatte sich die Handlung dieser Erzählung abgespielt, in einem Haus am Pass hatte Asel mit Baitemir gelebt.
Der Issyk Kul-See (der "heiße See") ist mit einer Oberfläche von 6.200 km² der zweitgrößte Bergsee der Welt und liegt auf 1.600 Meter Höhe, ist 182 Kilometer lang sowie 668 Meter tief. Das Wasser ist leicht salzig und friert daher im Winter nicht zu. Der See ist von allen Seiten von bis zu über 5.000 Meter hohen Bergen umgeben.
Weil Issyk-Kul See verschiedene Wasservogelarten, mehrere Säugetiere und endemische Fischarten beherbergt, wurde der See zum Naturschutzgebiet erklärt. Am Seegrund entdeckten Archäologen eine 2.500 Jahre alte Stadt – der Wasserspiegel lag in der Vergangenheit wesentlich niedriger.

In Bokonbaewo werden Sie Zeuge einer echten Greifvogeljagd. Diese ist unter den Nomadenvölkern Kirgistans eine jahrhundertealte Tradition. Die Jäger heißen auf kirgisisch “Berkuttschi” (“Berkut” auf Deutsch “Steinadler” und " Tschi" - "Meister"). Die Kunst der Greifvogelzucht und der Jagd mit diesen Vögeln wird von Generation zu Generation weitergegeben.
Dann fahren Sie entlang des malerischen Südufers des Issyk Kul-Sees.
Ihr erster Halt heute ist der Canyon Skazka. Dieser beherbergt einige Gesteinsformationen, die in Ihrer Gestalt Schlössern, Hasen oder auch Drachen ähneln. Sie wurden vor vielen Jahren von Wind und Regen geformt. Um zum Canyon zu gelangen, muss ein ca. 2 Kilometer langer Fußweg zurück gelegt werden.
Anschließend fahren Sie weiter und besuchen auf einer Höhe von 1.880 Meter die wunderschöne Jety-Oguz-Schlucht. Der Name Jety-Oguz bedeutet aus dem Kirgisischen "Sieben Stiere". Diese schöne Schlucht hat diesen Namen wegen einer Gruppe roter Felsen erhalten. Die Felsen bergen uralte Felszeichnungen. Der Sage nach waren es sieben wilde Stiere, die das Land verwüsteten und zur Strafe in Stein verwandelt wurden.
Auf dem Weg kommen Sie an einem weiteren Felsen vorbei, welcher zwar aus demselben Gestein besteht, allerdings gespalten ist. Dieser wird auch das "gebrochene Herz" genannt.
Heute Abend erwartet Sie ein besonderes Highlight: Sie sind zum Abendessen zu Besuch bei einer dunganischen Familie.

Karakol ist die Heimat der Mutter von Tschingis Aitmatow. Nagima Aitmatowa wurde am 7. Dezember 1904 in Karakol (Przewalsk) in der Familie des reichen tatarischen Kaufmanns Hamza Abduvaliyev geboren. Der Vater von Nagima Aitmatova kam Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem fernen Kasan nach Przewalsk. Sie träumte davon, Ärztin zu werden, aber wegen der “bayerischen Herkunft" wurden ihre Unterlagen nicht in die medizinische Fakultät aufgenommen. Nach Abschluss der Stenographie-Kurse trat sie in den Komsomol ein und arbeitete als Leiterin der Abteilung des Komsomol-Komitees von Karakol. Heute trägt die Straße, in der Nagima geboren wurde, ihren Namen.
In Karakol besichtigen Sie die hölzerne Moschee, die sogenannte chinesische Moschee, die von chinesischen Facharbeitern und ortsansässigen Dunganen zwischen 1907 und 1910 im Stil der Tsin-Dynastie komplett ohne metallene Nägel errichtet wurde. Ebenso besuchen Sie eine hölzerne orthodoxe Kirche, die Dreifaltigkeitskirche. Sie diente während der Sowjetzeit als Klub und Warenlager und wurde anschließend restauriert. Heute dient sie wieder Ihrem ursprünglichen Zweck.
Anschließend unternehmen Sie einen Ausflug zur Ak-Suu-Schlucht (ca. 15 km). Diese fasziniert durch ihre Berglandschaft mit majestätischen Viertausendern, prächtigen Gebirgsmatten, Tannen- und Wachholderwäldern. Die Schlucht ist auch für ihr Thermalwasser bekannt. Sie können sich in einem Freibad mit schwach mineralisiertem radonhaltigem Wasser, das mit Temperaturen von 34° - 50° Celsius aus bis zu 1.000 Meter Tiefe kommen, entspannen.
Abends erwartet Sie ein gemütliches Abendessen bei einer uigurischen Familie.

Die Geschichte von Dschingis Aitmatov "Der weiße Dampfer" basierte auf realen Ereignissen. Zu seiner Zeit reiste der Schriftsteller zur Hochgebirgsweide Karkara, um Steinstatuen (Balbals) zu finden und traf dort einen Förster namens Momun, der seine Geschichte erzählte.
Am Morgen starten Sie zur Hochgebirgsweide Tschon-Bet, wo die Helden der Geschichte "Der Weiße Dampfer" lebten. Das Häuschen von Momun in Tschon-Bet steht immer noch an derselben Stelle. Sein Zustand ist allerdings schlecht, es ist fast zerstört. Am Nachmittag können Sie die wunderschöne alpine Landschaft auf eigene Faust erkunden und das Leben der Einheimischen kennenlernen. Sie bekommen einen ausgezeichneten Einblick in das kirgisische Leben auf dem Land.

Heute fahren Sie von Ken-Suu entlang des malerischen Nordufers des Issyk-Kul-Sees nach Tscholpon-Ata. Sie folgen weiter den Spuren der Aitmatows Erzählung “Der weiße Dampfer”. In Tscholpon-Ata besuchen Sie das Kulturzentrum Rukh-Ordo (Zentrum der "Geister"), das nach Tschingis Aitmatow benannt wurde. In Rukh Ordo schauen Sie sich die Skulpturen an, die den Werken des Schriftstellers gewidmet sind. Die Skulpturen scheinen fast lebendig zu sein, so als ob sie jeden Moment mit einem reden könnten. Ein einziger Blick genügt, um die Tiefe der Gedanken des Schriftstellers zu verstehen. Die Skulpturen wurden von wahren Meistern ihres Handwerks gemacht, welche die Energie von Aitmatows Werken vermitteln.
Die Besonderheit des Kulturzentrums Rukh-Ordo liegt auch darin, dass dort fünf Konfessionen je ein Pavillon haben: Buddhismus, Judentum, orthodoxes Christentum, Katholizismus und Islam. Alle Pavillons sehen ähnlich aus, was zeigen soll, dass im Grunde alle Religionen einander ähneln, und dass es einen Gott für alle gibt. Jeder Pavillon hat seine eigene Atmosphäre, sobald man ihn betritt.
Außerdem besichtigen Sie die Felszeichnungen mit Jagdszenen und Tieren (Steinböcke, Kamele, Hirsche).
Anschließend unternehmen Sie eine einstündige Bootsfahrt auf dem Issyk-Kul-See – freuen Sie sich auf majestätischen Aussichten auf Vier- und Fünftausender des Tien-Schan!

Heute fahren Sie zurück nach Bischkek. Ihr Weg führt Sie durch Boom-Canyon, der aus roten Sandsteinformationen besteht.
Unterwegs machen Sie einen Abstecher zu den Ruinenfeldern der ehemaligen Hauptstadt des Reiches der Kara-Kitai. Diese beheimaten unter anderem den Burana-Turm. Dieser Turm, dessen Geheimnisse über Jahrhunderte nicht gelüftet wurden, wird Sie während des Ausflugs mit ein paar mysteriösen Legenden bekanntmachen. Sie werden ihn während Ihrer Tour erklimmen und auch ein Freilichtmuseum besuchen.
Nach der Ankunft in Bischkek besuchen Sie den riesigen Osch-Basar – einen unfassbar großen Bauernmarkt. Während des Bummels durch den den Basar erleben Sie mit allen Sinnen die kirgisische Mentalität und können ein paar landestypische Leckereien einkaufen.
Den letzten Abend Ihrer Kirgistan-Rundreise lassen Sie bei einem gemeinsamen Abendessen in Bischkek ausklingen.

Mit vielen neuen Eindrücken und schönen Erinnerungen an diese wunderbare literarische Reise auf den Spuren von Aitmatows Helden, treten Sie Ihre Rückreise an. Sie fahren zum Flughafen und fliegen von Bischkek über Istanbul zurück in Ihren Heimatort.