Reisebericht: Rundreise Ägypten – Kairo, Nilkreuzfahrt und Baden am Roten Meer

12.11. – 25.11.2021, 14 Tage Städteerlebnis Kairo – Pyramiden – Tal der Könige – Nilkreuzfahrt von Luxor nach Assuan – Abu Simbel – Badeaufenthalt am Roten Meer


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Einmal das Weltwunder der Antike, die Pyramiden von Gizeh sehen, sich in der prickelnden Metropole Kairo dem orientalischen Leben hingeben und die Nil-Landschaft mit einem komfortablen Kreuzfahrtschiff erschließen und noch viel mehr!
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

Freitag: Anreise

Alle Reiseteilnehmer kommen an diesem Tag aus verschiedenen Regionen Deutschlands und aus der Schweiz zusammen. Am Flughafen schon treffen wir unseren Reiseleiter Essam der uns mit in das Hotel begleitet. Die Gruppe wird allerdings erst morgen früh komplett sein, denn einige sind schon früher angekommen. Unsere Flugzeuge haben teilweise Verspätung und so wird die Nacht kurz. Auf unserer Fahrt zum Hotel können wir schon die ersten Eindrücke von der Riesenstadt Kairo gewinnen. Das Steigenberger Hotel liegt in Gizeh und so brauchen wir eine gute Stunde bis wir zu unserem Zimmer und in unser Bett kommen. Wir erhaschen noch einen kurzen Blick auf die Pyramiden von Gizeh und versuchen anschließend ein wenig zu schlafen.

Samstag: Erlebnis Kairo

Schon früh am Morgen gibt es in unserem Hotel Frühstück und bei dem riesigen Buffet mangelt es an nichts. Unsere Reisegruppe ist heute Morgen komplett und nach einem kurzen Beschnuppern geht es denn auch gleich los. Wir fahren in Richtung Innenstadt zum Ägyptischen Museum. Auf dem Weg dorthin bekommen wir einen kleinen Eindruck einer sich in rasanter Geschwindigkeit ausbreitenden Stadt und ihrer „wilden“ Siedlungen, die ohne Baugenehmigung errichtet wurden. Auch bekommen wir von Essam eine kleine Einführung des ägyptischen Zeitbegriffs und erfahren etwas über das Geheimnis von IBM: in-shallah, bukra und malish – wenn Gott will, morgen und tut mir leid.
Wir sind pünktlich vor dem Eingang des wohl berühmtesten Museums Kairos. Bald wird es durch das neue Museum in Gizeh ergänzt werden, welches schon offiziell eröffnet wurde aber für den „normalen“ Touristen oder auch Einheimischen noch nicht zugänglich ist. Das „Alte Museum“, ein Kolonialbau aus dem 19.Jahrhundert, bricht aus allen Nähten. Allerdings haben einige Exponate schon die Reise in das neue Museum angetreten. So sieht es denn auch heute ein wenig improvisiert aus. Auch stehen überall schon gepackte Umzugsgebinde herum: Pharaonen auf Reisen. Wenn die wüssten! Trotzdem können wir noch einen Blick auf die Totenmaske des Tut-ench-Amun werfen. Allerdings ist das Fotografieren dieses wohl berühmtesten Exponats verboten was auch streng überwacht wird. Wir bekommen hier von Essam eine Zusammenfassung der Ägyptischen Geschichte anhand von einzelnen Ausstellungsstücken bildlich und durch seine ruhige Sprache dargestellt. Die historische Reise geht vom Alten Reich über das Mittlere Reich nach Oberägypten zu Ramses II. und den Ptolemäern. Uns wundern die vielen Reisegruppen die das Museum überschwemmen. Es sind wohl seit 14 Tagen wieder sehr viele Gruppen in Ägypten. Das freut natürlich besonders die Ägypter, mussten sie doch lange Zeit ohne die Besucher aus aller Welt auskommen. Der Tourismus in Ägypten war nach dem „Arabischen Frühling“ gerade dabei sich zu erholen und zu stabilisieren, da kam Corona und mit dieser Krankheit, die auch hier in diesem Land wütete, ein weiterer Rückschlag. So ist es verständlich, wenn jetzt die Dienstleistungen besonders vehement angeboten werden. Wir fühlen uns aber mit Essam, der alle erklären kann und um Verständnis für seine Landsleute wirbt, sehr gut aufgehoben denn er hält fast alle Unbilden von uns fern. Nach den Erläuterungen haben wir noch ein wenig freie Zeit und treffen uns anschließend vor dem Museum, um in einen anderen Teil Kairos zu fahren. Wir kommen einigermaßen gut voran, denn heute ist Samstag, ein freier Tag in der Woche und wir haben keinen Berufsverkehr. Wir fahren vorbei an einem Friedhof, der ein eigener Stadtteil ist. Er wird nicht nur von den Toten sondern auch von Lebenden bewohnt. Die sehr armen Leute von Kairo leben auf ihm und finden dort eine Möglichkeit zum Schlafen. Friedhöfe bei den Muslimen werden nie aufgegeben, denn die Totenruhe ist eine heilige unantastbare Größe.
Bald erblicken wir vor uns die sog. Zitadelle welche vom Sultan Saladin im 12.Jahrhundert erbaut wurde und ein Bollwerk gegen die Kreuzritter sein sollte. Trutzig sind denn auch die Mauern. Innerhalb der Zitadelle besuchen wir die Muhammad Ali Moschee, auch Alabastermoschee genannt. Sie ist eine von mehreren 100 Moscheen Kairos und heute ein Museum. Sie wurde von Muhammad Ali zu Beginn des 19.Jahrhunderts im osmanischen Stil errichtet. Wir ziehen unserer Schuhe aus und betreten einen großen Raum mit beeindruckender Kuppel. Hoch ragt sie in den Himmel und beeindruckt durch die hohen Gewölbe.
Außerhalb haben wir von der Zitadelle einen guten Blick über einen Teil dieser Stadt von riesigen Ausmaßen mit ihren Türmen und können auch einen Blick auf die Uhr werfen, die Ali als Geschenk erhielt.
Weiter geht es zur Sultan Hassan Moschee aus dem 14.Jahrhundert. Diese Moschee integrierte gleichzeitig 4 Koranschulen. Diese sog. Schulen entsprechen den 4 großen Gelehrten welche diese niederschrieben. Sie werden heute noch in den muslimischen Ländern jeweils bevorzugt gelehrt und angewendet und unterscheiden sich in der Strenge der Auslegung des Koran. Nun aber nach diesem beeindruckenden Erlebnis fahren wir weiter im großen Verkehrstrubel in den größten Bazar des Orients, dem Khan-el-Khalili aus dem 14.Jahrhundert. Wir wollen ihm wenigstens einen Kurzbesuch abstatten, wenigstens einmal hineinschnuppern. Er hat gigantische Ausmaße und nimmt uns gleich freundlich auf. In unserer Welt kursieren ja viele Geschichten über die Gefahren auf den Märkten des Orients aber wirklich gefährdet, außer uns zu verlaufen, sind wir hier nicht. Auch besteht die weitere Gefahr etwas zu kaufen, denn die Händler hier sind freundlich aber wollen natürlich ihre Sachen an den Mann bzw. die Frau bringen. Aber unsere Reise beginnt ja erst und deshalb sind alle zurückhaltend. Wir nehmen noch einen Tee oder einen Kaffee in dem bekannten Caféhaus Fishawy. Im Moment ist es in Kairo wegen Corona offiziell noch verboten, Nargileh oder Shisha zu rauchen. Aber Essam hat seine Beziehungen und verschwindet denn auch für den Rest des Aufenthaltes auf dem Markt. Wir treffen uns wieder am Platz und können das Treiben beobachten, welches jetzt am späten Nachmittag zunimmt, denn in Ägypten trifft man sich draußen, ist das Wetter doch meistens schön. Danach fahren wir voll der Eindrücke in unser Hotel zurück und genießen unser Abendessen.

Sonntag: Sakkara, Memphis, Gizeh

Erwartungsvoll starten wir heute Morgen, denn es geht zu den bekanntesten Pyramiden von Ägypten, die Stufenpyramide von Sakkara und die 3 Pyramiden aus dem "Alten Reich", sowie in die alte Residenzstadt Memphis. Um das Wetter jedenfalls müssen wir uns nicht sorgen, denn es wird zuverlässig warm sein. Nach einem wieder schmackhaften Frühstück starten wir unseren Tag sehr entspannt. Wir haben heute keine langen Strecken zurückzulegen und so fahren wir in ca. 1 Stunde zu dem Gelände der Stufenpyramide von Sakkara. Wir fahren durch dicht besiedeltes Gebiet dessen Häuser alle unfertig aussehen. Vielleicht könnte man oben irgendwann noch eine Etage bauen, wenn der Sohn z.B. eine Familie gründet. Ein Dach würde dann nur stören. Also bleiben die Häuser ohne Dächer. Die Ägypter sind auch praktisch veranlagt, meistens jedenfalls. Entlang des Bewässerungskanals fällt uns der Schmutz und die mangelnde Hygiene auf. Aber auch das pralle Leben, welches sich an den Straßen tummelt. Viele Menschen wollen zu dieser etwas früheren Stunde zur Arbeit und der Weg dorthin ist für viele etwas weiter. Busse, Sammeltaxen und Tuk Tuks bahnen sich ihren Weg durch das Gewühl. In den Zeiten der Pharaonen war das Leben wohl ein anderes und in dieses wollen wir, mit der Nekropole von Sakkara beginnend, heute eintauchen. Nach dem Eingang durchqueren wir die Eingangs-Kolonnade wo einige "Statisten" warten, gegen ein kleines Trinkgeld abgelichtet zu werden. Daran müssen wir uns gewöhnen. Jeder versucht, angesichts der schlechten Zeiten, etwas Geld zu verdienen, ist doch der Unterschied zwischen Arm und Reich im Land groß. Wir sind sehr früh und deshalb können wir in Ruhe die Stufenpyramide, welche das Werk des großen Architekten Imhotep war, in Ruhe besichtigen. Eigentlich sollte es eine Mastaba (ein flacher Grabbau) werden, wurde dann aber doch eine Pyramide was zur damaligen Zeit eine Neuerung darstellte. Diese Pyramide des Djoser stammt aus der 3.Dynastie des Alten Reiches (2700 - 2600 v.Chr.) und ist der erste Monumentalbau der Welt aus behauenen Steinen. Man glaubte, dass der Urgott im Wasser existierte und die Menschen aus Tränen erschaffen waren. Ein schönes Bild in einem Wüstenland, in dem der Nil die Lebensader schlechthin bedeutet - ohne Wasser kein Leben. Danach besuchen wir die angrenzende Mastaba des Kagemi mit wunderschönen Wandreliefs und einer Himmelstreppe. Auch das Alltagsleben in der Landwirtschaft und dem Fischen im Nil wird uns auf Wandreliefs gezeigt.
Wir fahren nach Memphis und inzwischen ist es ein wenig wärmer geworden. Hier in Memphis, der alten Hauptstadt des Alten Reichs, ist nicht mehr viel zu sehen. Im Museum können wir die Monumentalstatue von Ramses II. bewundern, ein Herrscher des Neuen Reichs
(1550 - 1350 v.Chr.). Die Stadt hatte vor allem Bedeutung als Schnittstelle zwischen Ober- und Unterägypten.
Nun aber brauchen wir alle eine Pause und die haben wir verbunden mit einem leckeren Mittagessen in einem schönen schattigen Restaurant. Am Eingang wird frisches Fladenbrot gebacken von dem es auch reichlich zu essen gibt. Die Vorspeisen sind typisch ägyptisch und anschließend kommt köstliches Grillfleisch auf den Tisch. Wer kann da widerstehen?
So gestärkt sind wir bereit für den schon erwarteten Höhepunkt des Tages, die Pyramiden von Gizeh. Wir passieren eine Sicherheitsschleuse, d.h. alle müssen den Bus verlassen und nach der Kontrolle dürfen wir wieder einsteigen. Sicherheit wird in Ägypten seit mehreren Attentaten groß geschrieben, soll sich doch der Reisegast mit einem sicheren Gefühl der "Alten Geschichte" widmen können und ein sicheres Gefühl haben wir alle, denn wir werden auf Schritt und Tritt bewacht. Wir haben die Pyramiden schon von Weitem gesehen aber jetzt sind sie ganz nah und doch haben sie einen ziemlichen Abstand voneinander. In Anbetracht der etwas höheren Temperaturen sind wir froh, dass die längeren Strecken mit dem Bus zurückgelegt werden. Wir fahren erst zu einem Aussichtspunkt von dem wir einen Überblick bekommen. Die bedeutendste der 3 Pyramiden ist die Cheops-Pyramide mit ihrer Höhe von anfänglich 147 m. Heute ist sie durch Erosion ein paar Meter niedriger. Drei und letztendlich 9 von uns wollen die Besichtigung von der Cheops-Pyramide wagen. Es gibt im Zusammenhang viele Geschichten über diese Bauwerke, einige davon sind wahr andere der Phantasie der Menschen entsprungen. Alle Pyramiden dürfen selbstverständlich heutzutage nicht mehr beklettert werden. Auch von Unten betrachtet hat man einen unvergesslichen Eindruck. Die Pyramiden des Chefren ist fast so groß wie die Pyramide seines Vaters. Hier gibt es an der Spitze noch einen Rest der Kalksteinverkleidung zu sehen. Die Besucher der Cheops-Pyramide machen sich ab unserem Parkplatz auf den Weg, denn die Zeit ist begrenzt. Also dürfen wir bis zum Eingang, welcher ca. in 10 m Höhe liegt aufsteigen. Fotoapparate müssen leider draußen bleiben. Also geht es los und wir steigen mit elastischen Knien immer weiter in die Höhe. Platzangst darf man hier nicht haben. Es ist schon ein sonderbares Gefühl bei dem Gedanken sich im Inneren einer der berühmtesten Nekropole weltweit zu befinden. Der „Spaziergang“ der mit leicht gebückter Haltung beginnt wird langsam beschwerlicher, muss man doch auf einen sehr steilen Bretterweg wechseln und dann auch noch in sehr gebückter Haltung fast kriechen. Aber irgendwann endet auch das und man befindet sich in einer schmucklosen Grabkammer. Das Adrenalin im Körper bewahrt einen vor düsteren Gedanken und der Wärter im Inneren tut sein Übriges dazu (natürlich gegen ein kleines Trinkgeld!?) Wir bewundern die exakt behauenen Quader. (Fleisch soll sich hier frisch halten und Messer werden schärfer?) Über uns befinden sich Tonnen von Gestein. Wie müssen sich die Erforscher dieses Steinkolosses gefühlt haben. Es gibt außer dieser Grabkammer noch eine weiter oben in der Pyramide, welche allerdings für Besucher nicht zugänglich ist. Ein Erlebnis war es allemal und alle sind froh, es gewagt zu haben.
Den Abschluss der Besichtigungen heute bildet der berühmte Sphinx, der von den Soldaten der Mamelukken beschossen wurde. Ein Koloss aus rosa Granit von Assuan mit Löwenleib und Menschenkopf. Mit dieser Besichtigung beschließen wir den heutigen abwechslungsreichen Tag und fahren in unser Hotel zum Abendessen. Morgen wollen wir nach Luxor fliegen.

Montag: Flug nach Luxor – Einschiffung – Karnak–Tempel

Der heutige Tag beginnt sehr zeitig, denn unser Flug nach Luxor wartet auf uns. Erst einmal müssen wir aber zum Flughafen fahren. Da wir so früh unterwegs sind kommen wir gut über die Autobahn und sind rechtzeitig am Flughafen. Von einem Mitarbeiter der Agentur der uns schon eingecheckt hat werden wir zum Schalter gebracht und ein wenig später sitzen wir im Flugzeug nach Luxor. Die Landung erfolgt pünktlich und wir fahren erst einmal zum Karnak Tempel. Er war dem Gott Amun-Re geweiht. Dieser Gott verkörperte Ausdauer, Beständigkeit und Ewigkeit und besteht aus den Pylonen am Haupteingang, dem Säulenhof und dem Säulensaal gefolgt vom Vorsaal und dem Heiligtum. Wir bewundern die Mächtigen Ausmaße der Säulen und die Obelisken, welche sich noch hier befinden. Einige davon haben ja in historischer Zeit die Reise nach Europa angetreten. Mächtig sind die Säulen und beeindruckend die verbliebenen Reliefs und Malereien. Hier werden wir noch einmal zur Ton- und Lichtshow herkommen und freuen uns schon jetzt darauf. Wir stellen fest, dass es hier schon ein wenig wärmer als in Kairo ist und dazu kommt natürlich auch ein wenig Müdigkeit.
Also fahren wir nach der Besichtigung zu unserem Schiff der "MS Nile Premium", wo wir schon erwartet werden. Wir bekommen schnell unsere Kabine. Alle sind mit den Kabinen zufrieden und so können wir bald die erste "Schiffsmahlzeit" zu uns nehmen. Wir bekommen einen Tisch für uns und auch einen extra Kellner, der unsere Getränkewünsche erfüllt. 3 Personen insgesamt kümmern sich um unser Wohl. Die Speisen sind auf einem appetitlichen Buffet angerichtet und es finden sich sowohl ägyptische als auch europäische Gerichte dort. Wir lassen es uns schmecken. Das Programm wurde von unserer umsichtigen Reiseleitung so umgestellt, dass wir die meisten Besichtigungen immer am Morgen haben werden, denn tagsüber wird es heiß, sodass es beschwerlich wird. Der heutige Nachmittag ist frei, denn wir mussten heute auch wieder sehr früh, fast noch in der Nacht aufstehen und alle sind müde. Wir beschließen den Tag bei einem leckeren Abendessen und einige von uns stürzen sich danach mit Essam in das Nachtleben von Luxor.

Dienstag: Tal der Könige – Esna – Edfu

Heute wird wieder ein spannender Tag, denn wir fahren in das Tal der Könige. Das bekannteste der Gräber ist natürlich das Grab von Tut-ench-Amun, dieses Pharaos der jung starb aber der Nachwelt ein unvergleichliches Erbe hinterließ. Alle anderen der 66 Gräber dieser Nekropole wurden von Grabräubern im Laufe der Jahrtausende und Jahrhunderte ausgeraubt. Trotzdem kann man in einigen der Gräber noch gut erhaltene Wandmalereien betrachten. Wir besuchen hier sehr zeitig am Morgen in diesem Wüstental 3 Gräber, u.a. das Grab von Ramses III. Wir steigen hinab in die Unterwelt und betrachten die gut erhaltenen Malereien und Reliefs, die vom trockenen Wüstenklima gut konserviert wurden. In Stein gemeißelt und erhalten für die Nachwelt, für uns, die wir dieses tausende von Jahren danach bewundern dürfen. Welch Möglichkeit und Glück.
Die heutigen Steinmetze müssen ihr Geld ein wenig profaner verdienen. Sie fertigen Kopien und schöne Arbeiten für uns Touristen.
So besuchen wir auch eine Alabasterwerkstatt und bekommen eine witzige einstudierte Vorführung von der Arbeit der Steinmetze. Mit allen Gewerken drumherum ist der ich der größte Arbeitgeber in Ägypten. Welches Pech für alle, wenn etwas in Ägypten geschieht, was die Touristen abhält herzukommen. Wir bewundern die schönen Souvenirs, aber alles können wir nicht kaufen. Aber dem einen oder anderen sticht doch etwas ins Auge und schon ist der Kauf perfekt. Und wenn nicht? In-shallah morgen kommen andere und vielleicht gefällt denen etwas. Wir aber vom Tee gestärkt und ein wenig ausgeruht machen uns auf den Weg zu einem der wohl ästhetischsten Tempel Ägyptens, dem Tempel der Hatshepsut. Nichts kündet mehr von dem Attentat im Jahr 1997 außer vielleicht die Ambulanz. Auch gibt es starke Sicherheitskontrollen. Ein kleines Bähnchen fährt uns vor den Tempel. Wir bekommen von Essam alle wichtigen Informationen. Dieser Tempel, das Werk ihres Architekten und Günstlings Senenmut besticht durch seine Proportionen. Der Komplex besteht aus 3 Terrassen die über Rampen miteinander verbunden sind. Während der Erbauungszeit des Tempels gab es wichtige Handelsexpeditionen nach dem Land Punt, irgendwo ein Land in Afrika (wahrscheinlich Somalia), denn es wurde Elfenbein, Holz und Weihrauch gehandelt. Die Wissenschaft ist sich heute noch nicht einig um welches Land es sich wirklich gehandelt hat. Alles das ist in einem Relief im Tempel dargestellt. Wir haben Zeit um uns alles in Ruhe anzuschauen.
Anschließend geht es mit dem Bähnchen zurück zum Ausgang und wir fahren weiter um die Memnon-Kolosse zu sehen. Sie symbolisieren die Vereinigung von Unter- und Oberägypten und einer davon erzeugte früher bei Sonnenaufgang einen geheimnisvollen Klang, den man für den Gesang Memnons hielt. Seitdem Septimus Veränderungen an dem Koloss vornahm "singt" er nun nicht mehr. Wir fahren zum Schiff zurück, denn nach dem Mittagessen werden wir Luxor verlassen um in Richtung Edfu zu fahren. Pünktlich legen wir ab gleiten ruhig vorbei an landwirtschaftliche geprägte Landschaft vorbei in Richtung Süden. Die Schleuse bei Esna erreichen wir am späten Abend.

Mittwoch: Edfu – Kom Ombo

Auch heute heißt es wieder früh aufstehen. Langsam gewöhnen wir uns daran, überwiegen die Vorteile des frühen Tagesbeginns doch eindeutig. Heute fahren wir mal mit einer Kutsche. Die Kutscher mit ihren Fahrzeugen warten schon an der Promenade. Eine Kutsche für 2 Personen und heia geht die Fahrt in Richtung Tempel. Sie dauert nicht lange und in 15 Minuten sind wir schon angekommen. Von Esna führte der Weg durch die Wüste zu den Goldminen. Hier entstanden von der vorgeschichtlichen bis zur Neuen Zeit religiöse Bauwerke und Ptolemäus III. ließ den heute noch existierenden Tempel bauen. Essam erklärt woran man das Griechische an dem Tempel erkennt. Ein schlauer Schachzug eines weisen Herrschers. Der Tempel und seine Reliefbilder sind gut erhalten. Wir bewundern die eingravierten Bildnisse und auch den Zugang zum Nilbrunnen aus dem das reine Wasser geschöpft wurde. Man brauchte es für die Priester und auch für die Herstellung der kultischen Salben und Parfums. Die heilige Statue wurde täglich gesalbt. Im Kultbildraum steht der Sockel der früher als Barkensockel diente. Die westliche Umfassungsmauer enthält den Horus-Mythos. Der Horus kämpft gegen den Gott Seth der als Nilpferd dargestellt wurde, besonders noch klar ist das gefesselte Nilpferd zu sehen. Das Ritual endete wohl mit dessen Tötung, denn Seth war ein Feind der Sonne. Gut und Bös - ein immerwährender Kampf. Wir sind mal wieder wie so oft schon beeindruckt und versuchen unsere Kutsche zu finden. Aber Essam hat alles im Griff und wir werden sicher wieder auf unser Schiff zurückgebracht. Weiter geht die Fahrt in Richtung Kom Ombo. Dort haben wir nur einen kurzen Aufenthalt. Wir nutzen die Zeit um in einem nubischen Kaffeehaus ein Getränk zu uns zu nehmen. Leider ist das was als Überraschung gedacht war nur noch in Form eines Beduinenzeltes vorhanden. Einst gab es hier ein schönes nubisches Kaffeehaus mit Brotbackofen, eingerichtetem Wohnzimmer und Teestube. Das alles wurde im Rahmen eines Gesetzes seit der Regentschaft von Azizi konfisziert und abgerissen. Ehemals haben nubische Familien am Nil ihre Häuser errichtet und ausgebaut. Da es auf Staatsland geschah hat der auch das letzte Sagen. Also müssen wir mit einem Beduinenzelt Vorlieb nehmen. Wir werden von der Firma Eberhardt auf ein Getränk eingeladen und die meisten von uns probieren den Schwarzen Tee mit Minze oder auch einen Malventee, der hier in Ägypten gerne getrunken wird. Einige aus der Gruppe trauen sich an die Wasserpfeife heran, die hier in Ägypten weit verbreitet ist. Ihren Ursprung vermutet man in Indien oder auch in Persien und sie wurde während der Herrschaft der Osmanen seit dem 15.Jahrhundert sehr schnell in vielen Ländern der arabischen Welt verbreitet. Die dazugehörigen Geräusche wie das Blubbern des Wassers vermitteln Gemütlichkeit und Entspannung auch wenn man es nicht selber raucht. Nach diesem entspannenden Aufenthalt sehen wir auf dem Schiff dem Ablegen und dem Abendessen entgegen.

Donnerstag: Assuan – Philae Tempel – nubisches Dorf

Wir fahren mal wieder früh los um heute erst einmal einen weiteren interessanten Tempel zu besichtigen. Den Tempel von Philae. Von einer Bootsanlegestelle die wir nach einer 20minütigen Busfahrt erreichen werden wir zur Insel Philae gebracht, dorthin wo der Isis-Tempel als Botschafter der Spätzeit und der Ptolemäer-Zeit steht. Hier wurde die Göttin Isis verehrt. Auch diesen Tempel rettete man wurde vor dem steigenden Wasser des Stausees und verlagerte ihn auf diese Insel. Nach Rückeroberung Ägyptens von den Persern durch Alexander dem Großen verschmolzen für 300 Jahre Ägyptische und Griechische Kultur, von dem dieser Tempel Zeugnis ablegt. Die Stadt Alexandria wurde zum wirtschaftlichen Zentrum Ägyptens. Die letzte Kaiserin dieser Linie, Kleopatra, wählte nach der verlorenen Schlacht gegen Kaiser Augustus denn auch als Ausweg den Tod, ein Thema welches vielfach in der Literatur und in Filmen thematisiert wurde. Ägypten wurde in das Weltreich integriert und die ägyptische Kultur wurde mit vielen neuen Strömungen, auch religiösen wie das Christentum, konfrontiert. Nach einer ausgiebigen Besichtigung und Begrüßung der hier ansässigen Katzengemeinde fahren wir mit unserem Boot zurück und weiter zu einem der wichtigsten Bauwerke Ägyptens, den neuen Hochdammes von Assuan. Wir müssen dazu noch ein wenig mit dem Bus fahren. 7 km südlich von Assuan befindet sich die alte Staumauer welche zwischen 1898 und 1902 errichtet wurde. Sie sollte das Wasser des Nils so regulieren, dass eine ganzjährige Bewässerung der Felder gewährleistet war. Diese alte Staumauer konnte noch über Durchlässe vom fruchtbaren Nilschlamm passiert werden. Nur leider erwies sich dieses Bauwerk als zu klein und konnte nicht die Versorgung der Bevölkerung gewährleisten. Ein neuer Damm musste her und nach zahlreichen Verhandlungen und der Klärung politischer Meinungsverschiedenheiten wurde der Damm mit Hilfe der Sowjetunion im Jahr 1970 fertiggestellt. Ein Jahr später war die Eröffnung. Die Nasser-See ist volumenmäßig wohl der drittgrößte Stausee der Erde und ist in den letzten Jahren wieder von Nil-Krokodilen belebt.
Der Staudamm bringt neben großen Vorteilen, wie Regulierung der Wasserstände und Energieversorgung, auch starke Nachteile mit sich, wie Fehlen des kostbaren fruchtbaren Nilschlamms und Versalzung des Nilufers durch Kunstdünger und Schrumpfen der Fischbestände. Außerdem füllt sich der Nasser-See mit Nilschlamm und würde die Staumauer brechen, würden Ägypten und Kairo von den Fluten des Stausees überschwemmt und vernichtet. Hoffen wir, dass das nicht so schnell passiert und man eine Lösung für dieses Problem findet.
Nach dieser Besichtigung fahren wir zu einer Papyrusfabrik. Dort wird uns gezeigt, wie Papyrus hergestellt wird und auch bekommen wir die Verwendung erläutert. Die Stängel der Pflanze, welche einen dreieckigen Durchmesser haben (wie eine Pyramide) werden geschält. Die äußeren Fasern verwendet man für den Schiffsbau oder für Flechtarbeiten und aus den inneren Fasern wird das Papier hergestellt. Bei dem Einweichen verändert sich ihre Farbe erst zu einem sehr hellen Gelb und weiterhin zu einem bräunlichen Ton. Dann schichtet man sie quadratisch aufeinandergeschichtet und sie verkleben bei der Trocknung. Dann kommt der Künstler und bemalt die entstandenen mit verschiedenen ägyptischen Motiven. Einige von uns kaufen schöne Stücke für ihr Zuhause oder auch als Geschenk. Je feiner die Arbeit desto kostspieliger sind die Bilder denn auch.
Danach besuchen wir noch einen der Steinbrüche, welche den rosafarbenen Granit lieferten, der für besondere Monumente verwendet wurde. Hier liegt ein unvollendeter Obelisk, welcher der größte Obelisk der antiken Welt gewesen wäre. Wahrscheinlich sind die Arbeiten eingestellt worden, da Risse im Material auftraten. Wir haben Gelegenheit, uns diesen Obelisken von der Nähe anzuschauen. Eine kleine Kletterpartie bringt uns in die Nähe dieses Kolosses. Man findet Spuren der Bearbeitung und die Wissenschaftler gewinnen durch diesen Steinbruch mit seinen Spuren Erkenntnisse in der Steinbearbeitung des alten Ägyptens. Man arbeitete mit Hämmern aus Dolerit und man kann es direkt nachvollziehen wie gearbeitet wurde.
Nach dem Mittagessen machen wir einen Schiffsausflug zu einem nubischen Dorf. Mit einem überdachten Motorboot geht die Fahrt vorbei an einem Hügel mit mehreren ägyptischen Gräbern. Am Hügel sieht man noch die Spuren in denen die Sarkophage von Schiffen nach oben gezogen wurden. Die Spitze des Hügels wird von einem Heiligengrab gekrönt. Vorbei geht es auch am Mausoleum des Aga Khan, dem ehemaligen Oberhaupt der Ismailiten und weiter durch ein Naturschutzgebiet. Gräsern und Uferlandschaften säumen das Gewässer, welches mit seinem Schilf und Papyrusstauden ein Vogelparadies ist. Manchmal lässt sich der eine oder andere gefiederte Geselle blicken. Unser Ziel ist am Ende eine Siedlung der Nubier. die ursprünglich ganz Oberägypten besiedelten und schon Ähnlichkeiten mit den Sudanesen aufweisen. Hier in den Dörfern führen sie ihr Leben, heute noch etwas abseits der Touristenströme obwohl wir schon Zeuge werden von Ausflügen durch europäische Reiseveranstalter, die manches Dorf als nubisches Dorf verkaufen, welches keines mehr ist. Wir aber haben die Möglichkeit, eines der noch natürlichen Dörfer zu besuchen. Nach einem etwas komplizierteren und wackeligem Ausstiegsmanöver mit zahlreichen helfenden Händen beginnen wir einen Rundgang. Von den anwesenden Frauen werden wir beobachtet und natürlich sollen wir auch denen etwas abkaufen. Sie sind gar nicht so scheu nur leider fehlt uns die gemeinsame Sprache. Reich sind die Dörfer nicht, was auch sichtbar ist. Essam erzählt uns, dass die Nubier oftmals an einer Tätowierung zu erkennen sind. Nach diesem interessanten Aufenthalt ist es Zeit an die Heimreise zu denken. Wir besteigen unser Boot und fahren auf anderem Weg in Richtung Heimatschiff, vorbei am Nilometer wo einst der Wasserstand des Nils abgelesen wurde. Auf unserer Rückfahrt können wir noch einen Blick auf das bekannte Old Katarakt Hotel werfen, wo einst Agatha Christie wohnte und Passagen von ihrem Roman "Tod auf dem Nil" schrieb. Langsam senkt sich die Nacht auf den Nil und Lichter am Ufer zeigen wo Menschen wohnen. Wir grüßen noch einmal den Nil bevor wir "zuhause" in unseren Kabinen sind. Ein sehr interessanter und erlebnisreicher Tag liegt hinter uns. Morgen müssen wir sehr früh aufstehen, damit wir den Pharao Ramses II. und seine Frau Nefertari nicht erzürnen.

Freitag: Abu Simbel

Mitten in der Nacht versammeln wir uns in der Lounge um einen frühen Kaffee oder Tee zu trinken. Noch im Halbschlaf besteigen wir unseren Bus. Es ist 04.00 Uhr. Der Bus startet pünktlich, wollen wir doch den berühmtesten aller Tempel einen Besuch abstatten. Bei unserem Programm ist dieser Ausflug inklusive, andere zahlen viel Geld dafür. Wir bekommen ein Lunchpaket und dann geht es los. Die Sicherheitsbestimmungen haben sich ein wenig verschärft und wir müssen uns ein wenig an die Zeiten halten. Wenigstens fahren wir nicht im Konvoi. Wir fahren durch eine dunkle Wüstenlandschaft und nach einiger Zeit Wachens oder Schlafens geht am Horizont die Sonne auf - der Tag erwacht. Die Fahrt vergeht eigentlich ziemlich schnell und nach fast 4 Stunden passieren wir den Kontrollpunkt für unser Ziel, die Grabstätten von Ramses II. und seiner Frau Nefertari. Beide Grabtempel wurden vor den Nilfluten gerettet, um sie der Nachwelt zu erhalten. Es sind noch nicht viele Gruppen hier und nach einem „technischen Besuch“ machen wir uns auf den kurzen Weg. Dann stehen wir vor den Gräbern. Beeindruckend sind diese Bauwerke. Wir bekommen Zeit, um uns die Gräber ausgiebig von außen und von innen anzuschauen und verschieben die Erklärungen auf die Rückfahrt im Bus. Die vier Kolossalstatuen welche sich gegen Osten richten dominieren die 33 m hohe Fassade. Der König sitzt auf dem Thron und trägt die Doppelkrone von Ober- und Unterägypten. Geheimnisvoll wird das Innerste des Ramses Tempels beleuchtet. Zweimal im Jahr zu bestimmten Terminen erleuchtet die Sonne nach Aufgang diese Figuren außer die linke äußere welche den Erdgott Ptah darstellt. Auch das musste man damals bei der Verlegung dieses monumentalen Bauwerks beachten, was eine erstaunliche Leistung darstellt. Danach spazieren wir wieder zu unserem Bus zurück und bekommen im Bus die entsprechenden Erläuterungen zu den Tempeln. Nach einer 4 - stündigen Fahrt entlang diverser Fata Morganas sind wir wieder auf unserem Schiff. Wir ruhen uns am Nachmittag aus. Nach dem Abendessen treffen sich einige aus der Gruppe um auf den Markt zum Gewürzkauf zu gehen. Durch alte Handelsbeziehungen und aus der Tradition der alten Karawanenrouten heraus soll es hier in Assuan die besten Gewürze geben. In der Gewürzhandlung bekommen wir eine kleine Erklärung über die verschiedenen Gewürze und ihre Wirkstoffe. Gewürze wurden und werden immer noch auch als Heilmittel eingesetzt. Dem kommt in einer Gesellschaft, in der die Krankenversorgung abhängig vom eigenen Einkommen ist, eine besondere Bedeutung zu. Wir decken unseren Bedarf und laufen dann in Richtung Kaffeehaus und versuchen ein Rendezvous mit einer Wasserpfeife zu bekommen. Essams Beziehungen helfen. Uns wird ein abgeschiedener Platz inmitten alter Autos neben einem Schneider angeboten. Die vorher angekündigte Terrasse ist leider beim Sturm vor 2 Wochen nicht mehr zu benutzen. Bei unserer informellen Gesprächsrunde geht es um in Ägypten weniger salonfähige Themen, was uns Vergnügen bereitet, denn es gibt Kenner auch der anderen Seite in der Runde. Mit Polizei und richterlicher Staatsgewalt und Essam kann uns nichts geschehen und so treten wir später sicher unseren Rückweg zum Schiff an.

Samstag: Felukkenfahrt – Kitchener Island – Kom Ombo

Heute nach dem Frühstück steht eine Fahrt mit einer Felukke auf dem Programm. Sie haben die typischen Dreieckssegel welche sie gut gegen den Wind kreuzen lässt. Wir balancieren über einen schwankenden Steg und wir bekommen von der dreiköpfigen Besatzung gezeigt, was es heißt, eine Felukke zu manövrieren. Wir bewundern diese Künste. Es ist heute ziemlich windig und unsere 3 Ägypter haben alle Hände voll zu tun. Einer sitzt am Ruder und die anderen beiden kümmern sich um die Takelage. Vorbei wieder am Mausoleum des Aga Khan geht die Fahrt. Das Angebot an Schmuck welcher von den Bootsleuten ausgebreitet wird, weckt bei unserer Gruppe Begehrlichkeiten. Schnell werden wir uns handelseinig und einige Gegenstände wechseln den Besitzer. Dann sehen wir schon in der Ferne das Wohnhaus von Mr. Kitchener. Der britische Feldmarschall der während der britischen Kolonialzeit die ägyptische Armee neu organisieren sollte, wohnte hier und koordinierte von hier die Niederschlagung des Mahdi-Aufstandes im Sudan. Er ließ exotische Blumen und Bäume pflanzen und schuf so ein kleines Pflanzenparadies. Besondere Palmenarten wie die Königspalme und andere exotische Gewächse ziehen besonders Pflanzenliebhaber an. Essam zeigt uns eine Pflanze mit Blättern die eine silbrige Unterseite haben. Sie wurde wohl besonders zum Versenden von Liebesbotschaften verwendet. Der türkische Kaffee am anderen Ende der Insel schmeckt ebenfalls. Unsere Rückfahrt treten wir wieder an derselben Stelle des Ausstiegs an was von unserer Besatzung mit der Sicherheit auf der Felukke begründet wird, dem Sicherheitsmann der Insel aber nicht zu gefallen scheint. Nun wir sind in Ägypten. Eine „milde Gabe“ regelt das Ganze.
Heute am Nachmittag kommen wir wieder in Kom Ombo an. Heute steht die Besichtigung auf dem Programm. Es ist schon dunkel aber dadurch hat der Tempel seinen besonderen Reiz. Wir haben allerdings nicht mit so vielen Reisegruppen gerechnet. Der Tempel von Kom Ombo liegt auf einem kleinen Hügel und war lange Zeit vom Nil Sand bedeckt. Er komplettiert unsere Eindrücke über die Tempel Ägyptens. Am beeindruckendsten sind die Gravuren mit medizinischen Instrumenten. Man kannte im alten Ägypten sogar Operationen am Schädel und die Instrumente sehen den heutigen sogar irgendwie ähnlich. Gestern war Vollmond und dieser beleuchtet die Anlage geheimnisvoll. In einem besonderen Grab fand man mumifizierte Krokodile, welche in einem kleinen Museum gezeigt werden. Das Krokodil war ein Symbol der Kraft und wurde verehrt. Mit diesem letzten Eindruck kehren wir auf unser Schiff zum Abendessen zurück.

Sonntag: Esna – Luxor Tempel – Ton und Lichtshow Karnaktempel

Nach dem Frühstück heute bekommen wir in einem Vortrag von Essam etwas über das Familienleben in Ägypten erzählt. Besonders die Stellung der Frau und viele weitere Aspekte, wie Scheidung, finanzieller Ausgleich und auch die religiösen Bezüge werden von ihm erläutert. Auch hier stellen wir fest, dass viele Dinge welche durch unsere Medien dargestellt werden sich vor Ort in einem anderen Licht zeigen. Der Ägypter ist zufrieden, wenn er 3 Dinge bekommt: seinen Bohnenbrei (Foul) am Morgen, Fußball schauen und seine Wasserpfeife. Da man die beiden letztgenannten Dinge normalerweise in Gesellschaft von anderen Ägyptern tut, war die Zeit der Corona-Verbote besonders hart. Viele haben sich deshalb lt. Essam eine eigene Wasserpfeife für zuhause zugelegt, da es in den Kaffees verboten war und immer noch ist. Wenn der Ägypter alle diese Dinge in Sicherheit tun könne, genösse er das Leben. Das erkläre auch den Erfolg des jetzigen Präsidenten, da er mit dem Militär für die Sicherheit und die Einheit Ägyptens sorge. Ein ägyptischer Blick auf die Ereignisse um den sog. „Arabischen Frühling“.
Nach dem Mittagessen besuchen wir den Kapitän, den man hier Raiss nennt, auf der Brücke. Ein Beruf der innerhalb einer Familie bleibt und der lange erlernt werden muss. Die Ausbildung beginnt als kleiner Matrose auf einem Nilschiff und führt dann weiter bis die Erfahrung erworben wurde, ein Schiff über Sandbänke und durch Strömungen sicher über den Nil zu navigieren. Das Erkennungszeichen ist eine braune Galabiya und die weiße Kopfbedeckung. Er arbeitet ganz ohne Echolot und kennt die Bedingungen genau. Wir werden sehen, ob wir pünktlich in Luxor ankommen werden, denn wir haben noch einiges vor. Die Fähre bei Esna passieren wir wieder mit großem Hallo der Händler, welche ihre Tischdecken an den Mann bzw. die Frau bringen wollen. Aber bei uns haben sie nicht so viele Chancen.
Am Nachmittag beim Sonnenuntergang genießen wir noch einmal diese wunderbare Nil-Silhouette mit den Fischern des Nils und anderen kleinen Booten. Die Sonne gibt heute wieder alles. Die Atmosphäre regt einige von uns zu einem "Sundowner" an, hier und jetzt ein Gin Tonic.
Leider kommen wir ein wenig verspätet in Luxor an und dann erwartet uns die nächste Überraschung: eine andere Anlegestelle als geplant und die Absperrung von Luxor anlässlich eines geplanten Besuches des Präsidenten am kommenden Donnerstag. Wir kommen nicht wie vorgesehen pünktlich am Luxor-Tempel an, sondern verspätet. Der Vorschlag, die Ton- und Lichtshow ausfallen zu lassen trifft auf Protest und so teilen wir die Gruppe sodass jeder zu seinem Recht kommt. Die einen machen eine Kurzbesichtigung und fahren dann mit Gina zur Ton- und Lichtshow, die anderen bekommen ihren eigenen Bus und schauen sich den Luxor Tempel ausführlich an. Am letzten Abend auf dem Schiff werden die Erlebnisse ausgetauscht und einige gehen noch zur angekündigten Bauchtanzshow.

Montag: Ausschiffung – Transfer nach Hurghada

Heute heißt es Abschied nehmen von der freundlichen Besatzung und von ''unserem Schiff". Schnell ist das Gepäck im Bus und wir fahren los. Erst durch landwirtschaftliches Gebiet wo viele Karren mit ihrer Ladung oder auch Menschen bei der Feldarbeit zu sehen sind. Wir kommen an mehreren Kontrollpunkten vorbei denn die Straße nach Hurghada wird strengstens überwacht. Besonders die kleineren Fahrzeuge und die Lastwagen werden genauestens untersucht. Wir sind als Touristen weniger verdächtig. Die Kontrollen haben lt. Aussage von Essam in der letzten Zeit wieder zugenommen. Nach ca. 2,5 Stunden machen wir eine etwas längere Pause um uns die Beine etwas zu vertreten und etwas zu trinken. Hier sind die Preise höher als auf dem Schiff, denn hier machen wohl alle Gruppen auf dem Weg nach Hurghada einen Stopp. Dann geht es noch 2 Stunden weiter bis wir unser Hotel erreichen. Hier wollen wir die nächsten 3 Tage verbringen. Aber mit so vielen Menschen haben wir nicht gerechnet. Essam meint, vor einigen Tagen wäre alles leer gewesen aber kürzlich seien zahlreiche Flugzeuge in Hurghada gelandet und haben Badereisende aus Russland gebracht, die wohl das Rote Meer sehr mögen.
Wir gehen zum Mittagessen und haben den Nachmittag frei. Heute gibt es später noch das Programm für die nächsten Tage. Einige von uns möchten morgen gerne einen Ausflug machen und schnorcheln gehen. Die anderen melden sich für eine Fahrt mit einem U-Boot an.

Dienstag: freie Zeit am Roten Meer

Heute machen einige von uns einen Schnorchelausflug auf die Inseln, welche vorgelagert sind. Dort gibt es Korallenriffe und eine bunte Fischvielfalt. Dafür ist das Rote Meer ja bekannt, auch dafür dass die Korallenbleiche hier noch nicht ganz so heftig ist wie in anderen Weltmeeren. Den Erzählungen nach war der Ausflug sehr schön und hielt was er versprach. Die anderen von uns treffen sich am Nachmittag um zur Marina von Hurghada zu fahren. Dort besteigen wir ein gelbes Boot was uns in das Riffgebiet hineinbringt. Es gibt eine untere Etage durch die wir die Unterwasserflora und -fauna bewundern können. Bei der Fütterung der Fische, welche durch ein Besatzungsmitglied erfolgt, können wir die verschiedenen Arten bewundern. Zebrafische sind eindeutig in der Überzahl. Dann wird Pause gemacht für diejenigen die schnorcheln oder gar tauchen möchten. In der Ferne sehen wir die Moschee von Hurghada und die Marina, an welche wir nach Sonnenuntergang zurückkehren. Ein Tag am Roten Meer geht zu ende. Auf unseren Zimmern finden wir interessante Handtuchdekorationen von unseren 'Zimmerjungs' kunstvoll und fantasiereich dekoriert.

Mittwoch: freie Zeit am Roten Meer

Heute bricht für die meisten von uns der letzte Tag in Ägypten an. Essam hat sich bereit erklärt, mit uns zum Markt in die Altstadt von Hurghada zu fahren und dafür ein Sammeltaxi organisiert. Ein Taxi welches ein kleiner Bus ist. Wir fahren nicht lange und dann stehen wir vor dem Eingang vom Gemüse- und Obstmarkt. Ein buntes Treiben empfängt uns. Wir werden von den Marktleuten willkommen geheißen und die meisten von ihnen präsentieren stolz ihre Waren und lassen sich von uns fotografieren. Eine bunte Vielfalt ist appetitlich dekoriert. Da konkurrieren riesige Kohlköpfe mit Auberginen und Bananen. Auch frische Datteln findet man und bekommt sie zu kosten. Weiter geht es vorbei an den Hühnern zum Fischmarkt. Dort findet man einige der Arten wieder, die gestern an unserem Bootsfenster vorbeigeschwommen sind, allerdings ein wenig größer. Auch Exemplare die für eine Großfamilie reichen werden angeboten. Es schein sehr frischer Fisch zu sein, denn man nimmt kaum einen Geruch war. Dann gehen wir aber doch noch in ein Geschäft, denn jemand aus unserer Gruppe möchte noch ein Papyrus kaufen. Nun wir finden etwas. Wer hätte das gedacht? Und noch einiges mehr. In Hurghada findet man alles. Auch wer eine Handtasche von Gucci kaufen möchte - allerdings Raubkopien jedweder Art. Ist wohl eher für eine andere Kundschaft. Nach ca. 1,5 Stunden fahren wir wieder voll der Eindrücke ins Hotel zum Mittagessen.
Heute Abend verabschieden wir uns alle gemeinsam von Essam und Ägypten. Es war eine sehr schöne Reise mit vielen Eindrücken.

Donnerstag: Rückflug

Wir verabschieden uns alle und den Zeiten gemäß zum Flughafen von Hurghada gebracht. In Deutschland erwarten uns etwas kühlere Temperaturen.

Schlusswort

Eine schöne erlebnisreiche Rundreise durch Ägypten geht zu Ende. Die Reiseleiter bedanken sich bei den netten Reiseteilnehmern, die immer gut gelaunt und fröhlich waren und zum Gelingen der Reise beitrugen. Essam und Gina wünschen allen einen nicht ganz so kalten und vor allem einen gesunden Winter, eine schöne Adventszeit und fröhliche Weihnachten!
Nehmt mit auf den Weg: In - shallah! - bukra (morgen ist auch noch ein Tag) - malish (es tut mir leid)
Gina und Essam

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Gina, herzlichen Dank für den ausführlichen und interessanten Bericht. Dieser wiederspiegelt unsere Reise auf sehr eindrückliche Art, so dass wir die Reise beim Durchlesen nochmals in gute Erinnerung gerückt bekommen.
Alles Gute und bleib gesund.

Brigitte und Peter Rüegg
28.11.2021