Reisebericht: Rundreise Ägypten – Kairo, Nilkreuzfahrt und Baden am Roten Meer

10.02. – 23.02.2023, 14 Tage Städteerlebnis Kairo – Pyramiden – Tal der Könige – Nilkreuzfahrt von Luxor nach Assuan – Abu Simbel – Badeaufenthalt am Roten Meer


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Die Pyramiden von Gizeh und der sagenumwobene Nil haben einen mystischen Ruf, der uns magisch anzieht. Obendrein macht es uns das eisige deutsche Februarwetter leicht, diesem Ruf zu folgen. Wir sind gespannt auf die riesige Metropole Kairo im Norden Afrikas und wollen natürlich auch die Natur an den Ufern des Nils genießen. Ebensolche Faszination üben bis heute die unzähligen Tempel und Statuen des alten Ägypten auf uns aus und wir sind voller Erwartungen ...
Ein Reisebericht von
Simone Willner
Simone Willner

Anreise nach Kairo

Die Hauptstädter haben heute kein gutes Los gezogen, sie machen sich als Allererste am ganz frühen Morgen auf den Weg und fliegen mit den Hamburgern über Zürich nach Kairo. Die Gäste aus Dresden treffen mit weiteren Reiseteilnehmern am frühen Nachmittag in Frankfurt ein und von dort aus geht es direkt in die nordafrikanische Metropole. Eine Dame reist allein aus der bayerischen Landeshauptstadt an und am Abend treffen wir alle nahezu gleichzeitig in Kairo ein.

Wir werden herzlich begrüßt, man hilft uns bei den Visaformalitäten und am Abend erreichen wir unser Hotel für die nächsten Tage, welches etwas außerhalb des Stadtzentrums in Gizeh nahe den Pyramiden liegt. Dort entscheiden sich einige der Gäste noch für ein Abendessen in einem der Restaurants und nun müssen wir uns erst einmal erholen von den Flugstrapazen, morgen werden wir die quirlige Hauptstadt Ägyptens kennen lernen ...

Erlebnis Kairo

Am heutigen Morgen erwartet uns die riesige Metropole am Nil. Mit ihren über 18 Millionen Einwohnern ist die Hauptstadt Ägyptens sowohl die größte Stadt der arabischsprachigen Welt, als auch das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des gesamten Nahen Ostens.

Wir beginnen mit einem Highlight: dem legendären Ägyptischen Museum. Eigentlich sollte es schon vor einer Weile mit seinen über 150.000 Exponaten raus aus dem Stadtzentrum an die Pyramiden von Gizeh umziehen, aber nur Allah weiß, wann und ob das in der Realität geschehen wird.

So begeben wir uns mit unserem Bus durch die vollen Straßen der Hauptstadt mitten ins Zentrum und merken bereits vor dem Museumseingang, daß nicht nur wir dem Reiz der Mumien und Hieroglyphen erlegen sind. Es tummeln sich Gruppen aus aller Herren Ländern vor den Museumstoren und alle schnattern wild durcheinander. Wir haben nach dem Betreten des Museums Mühe, unseren Essam vor den einzelnen Ausstellungsstücken wieder zu finden. Nichtsdestotrotz genießen wir die faszinierenden Ausstellungsstücke und ganz besonders natürlich den berühmten Grabschatz von Pharao Tutanchamun.

Nach dieser Besichtigung kommen wir in den grünen Innenhof des Museums und endlich wärmt uns die Wintersonne. Die Februarmorgen hier können ganz schön kühl sein.

Wir passieren die Totenstadt und erklimmen die Anhöhe zur Muhammad Ali Moschee. Im Deutschen nennt man sie auch Alabastermoschee. Sie zählt zu den bekanntesten historischen und archäologischen Wahrzeichen der Stadt. Allein die Lage am Rande der alten Zitadelle von Saladin und die berühmten hoch aufragenden Kuppeln und Minarette sind einzigartig. Erbaut wurde die Moschee vom Architekten Yousif Boushnaq in Anlehnung an die Sultan Ahmed Moschee in Istanbul. Man begann 1830 mit der Grundsteinlegung. Die unteren Teile des Gebäudes und des Vorplatzes sind aus Alabaster errichtet worden und daher stammt auch der deutsche Name der Moschee.

Unglaublich ist der Ausblick von der Terrasse des Hügels auf die riesige Stadt und etliche Fotos werden zur Erinnerung geschossen.

Wenig später erklimmen wir den nächsten Hügel mit der Salah El Din Zitadelle. Diese Stadt in der Stadt wird auch Ort der tausend Minarette genannt. Unter König al Malek el Kamel wurde sie ab 1176 errichtet, um eine mächtige Bastion gegen ausländische Invasoren wie beispielsweise die Kreuzfahrer oder die Franzosen zu bilden. Die Zitadelle diente etwa 700 Jahre lang als Sitz der Regierung und des Königs.

Vor der Mittagspause halten wir an einer der größten und bedeutendsten mittelalterlichen Moscheen Kairos, der Sultan Hassan Moschee gegenüber der Zitadelle und wir kommen sogar in den Genuß, daß ein Muezzin extra für uns den Gebetsruf singt. Ein ganz magischer Augenblick, das so aus der Nähe erleben zu dürfen.

Danach stärken sich die meisten Gäste an einem einheimischen Buffet, die gegrillten Auberginen, der Hummus und die kleinen Fleischbällchen schmecken uns besonders gut und danach haben wir wieder Kraft getankt und können uns nun wagemutig in einen der größten orientalischen Basare der Welt stürzen: den Khan El Khalili mitten im Zentrum von Kairo.

Unmöglich ist es, hier mit der gesamten Reisegruppe durch die engen Gassen mit den unzähligen Ständen und kleinen Lädchen zu gehen und so beschließen wir, einen Treffpunkt auszumachen. Auf geht´s ins Getümmel, jeder für sich erkunden wir den Hauch von 1001 Nacht, der immer mitschwingt, wenn man auf einem Basar unterwegs ist. Hier gibt es einfach alles, angefangen von den kleinen Kaffeekännchen, in denen der würzige arabische Kaffee gekocht wird, Trockenfrüchte, Gewürze, Wasserpfeifen, Schachbretter, orientalische Lampen, Gold, Silber und natürlich unzählige Schals, Tücher und Bauchtanzgewänder. Nach einer Stunde sind wir von den vielen Farben, dem Gassengewirr und den Menschenmassen ganz ermattet und kehren sehnsüchtig zu unserem Bus zurück.

Auf unserer Rückfahrt geraten wir in den allabendlichen zähen Feierabendverkehr und kommen nur noch langsam voran. Unser Busfahrer schlängelt sich durch so enge Gassen, daß wir Angst haben, mit den Seitenspiegeln des Busses ein Bauchtanzkostüm aufzugabeln oder noch schlimmer, einen Einheimischen zu streifen! Allah sei dank hat sich unser grandioser Fahrer aus dem Basargelände unversehrt herausgeschlängelt und wir passieren eine Hochbrücke. Von hier oben und ganz unbehelligt von geschäftstüchtigen Händlern, können wir dank des Staus einen faszinierenden Blick auf den darunter liegenden Gemüsemarkt werfen. Wir staunen, wie diese vielen Menschen dort durchkommen, zumal in den engen Gassen oft zusätzlich ein Pferdefuhrwerk oder ein Eselskarren den Weg versperren. Es ist schon ein Erlebnis diese Hauptstadt, der man deutlich anmerkt, daß sie vor dem arabischen Frühling und der rasanten Inflation der letzten zwei Jahre bessere Zeiten gesehen hat.

Am Abend kehren wir voller Eindrücke in unser Hotel in Gizeh zurück, laben uns am üppigen Abendbuffet, probieren einheimisches Bier und Wein und fallen müde in unsere Betten.

Morgen werden wir die Pyramiden sehen, das einzige noch erhaltene der sieben antiken Weltwunder ...

Sakkara, Memphis, Gizeh

Heute ist nun endlich soweit, wir werden die ältesten und berühmtesten Bauwerke der Welt besuchen: die Pyramiden von Gizeh.

Am frühen Morgen schauen wir uns allerdings erstmal die Stufenpyramide in der Anlage von Sakkara an. Diese bedeutendste Totenstadt aus dem alten Ägypten ist einer der wichtigsten Fundorte des ganzen Landes. Der Name Sakkara leitet sich vermutlich vom ägyptischen Gott Sokar ab, einem archaischen Totengott der Region westlich der alten Residenzstadt und Reichsmetropole Memphis. Auf dem Gelände befinden sich sowohl Grabanlagen, Mastabas und Pyramiden aus dem Alten und Mittleren Reich als auch Katakomben und Totentempel. Etwa 3000 Jahre lang war Sakkara eine der bedeutendsten Stätten für den Totenkult, die Grablegungen und Verehrung von Verstorbenen.

Wir stehen andächtig vor der Pyramide des Königs Djoser Netjerichet und sind fasziniert von deren Höhe, den Unmengen an Steinen, die hier aufeinander liegen und können uns einfach nicht vorstellen, wie die alten Ägypter solche Bauten bewerkstelligt haben.

Unweit der großen Stufenpyramide befindet sich das Grab des ersten Pharao der sechsten Dynastie.. Es liegt in einer Mastaba neben dem 1843 entdeckten Teti-Grabkomplex. Pharao Kagemni ist hier begraben. Zu Lebzeiten hatte er viele Titel inne, darunter den des Richters am Obersten Gerichtshof und den des Herrschers des Landes bis zu seinen nördlichen und südlichen Grenzen. In der Mastaba streifen wir andächtig durch sieben Räume, in jedem sind reliefartig Szenen des täglichen Lebens eingraviert wie beispielsweise Jagddarstellungen und etliche Szenen mit Vögeln und Fischen. Man muß sich vergegenwärtigen, wie alt diese Wandreliefs sind und wie gut sie erhalten sind!

Nach den interessanten Erzählungen unseres Reiseleiters Essam brechen wir anschließend nach Memphis auf, der ersten Hauptstadt Unterägyptens. Die Ruinen hier zählen seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die gesamte Anlage wurde vermutlich von König Menes etwa 3000 vor unserer Zeitrechnung gegründet und stand unter dem Schutz des Gottes Ptah, dessen Tempel sich im Zentrum der antiken Stadt befand. Diese Hauptstadt nahm eine strategisch wichtige Position am Beginn des Nildeltas ein und beherbergte etliche Werk- und Produktionsstätten. Nach dem Aufstieg Alexandrias verlor die Anlage allerdings ihre wirtschaftliche Führungsrolle und man gab sie nach und nach auf.

Nach so viel Kultur und Geschichte melden sich unsere Mägen, es ist Mittag geworden und wir kehren in eine gemütliche Karawanserei mit üppig grünem Garten ein. Man serviert uns hervorragendes frisch im Holzofen gebackenes Fladenbrot, die leckeren arabischen Mezze (Vorspeisen) und äußerst delikates Fleisch vom Grill.

Und nun am Nachmittag ist es soweit: Der Höhepunkt einer jeden Ägyptenreise ist endlich gekommen: Der Besuch des Plateaus von Gizeh mit der Cheops, Chefren- und Mykerinospyramide und dem berühmten Sphinx. Ja, richtig gelesen: DER Sphinx.

Nachdem wir uns mit dem Bus die Anhöhe hochgearbeitet haben, laufen wir zuerst an der Cheopspyramide entlang. Ein Franzose hat einmal ausgerechnet, daß die Steine dieser Pyramide, wenn man sie zu einer drei Meter hohen Mauer auftürmen würde, einen Wall rund um Frankreich bilden würden. Das Gefühl, leibhaftig vor diesen Bauten zu stehen, läßt sich schwer beschreiben, wir wirken wie kleine Ameisen an den Füßen dieser Riesen. Die Cheopspyramide ist sage und schreibe 138 Meter hoch, die Chefrenpyramide immerhin 136 Meter und die etwas weiter weg gelegene Mykerinos Pyramide mißt immer noch 62 Meter.

Bis heute gibt es verschiedene Theorien über die Entstehung und die genaue Zeit der Erbauung. Die wahrscheinlichste davon ist die, daß man außen eine schräge Rampe provisorisch errichtete, über die man die tonnenschweren Steine nach oben beförderte. Allein für die Cheopspyramide wurden über 2,3 Millionen Steinblöcke verwendet, einst wurde sie von 5,5 Millionen Tonnen Kalkstein bedeckt. Jeder der riesigen Steinblöcke wiegt zwischen 2 und 16 Tonnen. Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus, diese Bauten strahlen regelrecht Würde und Magie aus und wir schauen andächtig an ihren nach oben. Wir können uns kaum satt sehen und etliche Erinnerungsfotos entstehen, auf denen wir wie kleine Punkte im Bild aussehen.

Es ist spät geworden und wir wollen natürlich noch den großen Sphinx anschauen. Diese Skulptur hat den Körper eines Löwen und den Kopf eines Mannes. Die alten Griechen gaben ihr den Namen Sphinx, da sie dem geflügelten Ungeheuer aus der griechischen Mythologie ähnelte. Bei den Arabern ist dieses Fabelwesen nur unter dem Namen Abu Al Hol bekannt, was soviel wie "Vater des Schreckens" bedeutet. Über sein tatsächliches Alter rätseln Ägyptologen noch heute, man nimmt eine Bauzeit von etwa 2558 bis 2532 vor unserer Zeitrechnung an. Von West nach Ost ist diese faszinierende Statue sage und schreibe 73 Meter lang und 20 Meter hoch.

Nun sind wir wirklich erschöpft und begeben uns, eingestaubt vom Wüstensand, auf den Rückweg ins Hotel.

Nach dem Abendessen sind heute alle Gäste schnell verschwunden, es wird eine kurze Nacht, da wir morgen sehr sehr früh nach Luxor fliegen werden...

Flug nach Luxor, Karnaktempel, Luxor Tempel und Einschiffung

Heute ist unsere Nacht kurz gewesen, früh um kurz vor sieben startet bereits unser Flug nach Luxor.

Östlich des Nilufers gelegen befand sich einst das alte Theben und während des 16. bis 11 Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung lag hier die Hauptstadt der Pharaonen. Aus dieser Zeit stammen zwei der beeindruckendsten Tempel, die wir heute besuchen werden. Gleich nach der Ankunft fahren wir zum Karnaktempel. Während der Fahrt fällt uns auf, daß es hier am Nil viel ruhiger zugeht, als in der verkehrsreichen und quirligen Hauptstadt. In Kairo ist das Grün rar und muß oft neuen Wohnvierteln weichen, hier wachsen rechts und links von den Ufern des Nil Getreide, Viehfutter, Bananen und alle Arten Gemüse, gedüngt vom fruchtbaren Nilschlamm. Ohne diesen Fluß wäre ganz Ägypten eine reine Wüste.

Der Tempelkomplex von Karnak zählt ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe, liegt etwa drei Kilometer nördlich von Luxor und beeindruckt vor allem durch die riesige Säulenhalle. Im pharaonischen Ägypten wurde Karnak die "Auserwählte der Stätten" genannt. Der Tempelkomplex war über zwei Jahrtausende das größte Heiligtum des Landes. Aus seinen Anfängen um 2100 vor unserer Zeitrechnung erlangte die Anlage des Amun-Ra mehr und mehr Bedeutung und mit ihr wurde Theben zum religiösen und geistigen Mittelpunkt. Neben dem Heiligtum für den Reichsgott Amun beherbergt der Tempel auch Nebentempel für andere Götter.

Wir betreten die Anlage zuerst durch das Pylontor und gelangen in den ersten Hof, wo man links einen kleinen Barkenschrein von Stethos II. und auf der rechten Hofseite einen Tempel von Ramses III. mit zwei Kolossalstatuen sieht. Die Seiten des ersten Hofes werden von Widderfiguren gesäumt. Vor dem Zweiten Pylon ist noch eine der ehemals zwei Kolossalstatuen von Ramses dem II. erhalten.

Im sogenannten Säulensaal wandeln wir zwischen den 134 Papyrusbündelsäulen staunend hin und her. Dies ist ein in seinen Dimensionen überwältigender Raum. Etwas weiter hinten steht ein 20 Meter hoher Thutmosis-Obelisk. Am hinteren Ende der Anlage liegt der heilige See in dem sich diese bezaubernde Anlage wunderbar spiegelt.

Zur Mittagszeit fahren wir am Nil entlang und erreichen wenig später unser Schiff, wo man bereits wartet und uns mit einem Begrüßungsgetränk empfängt. Da wir sehr früh aufstehen mußten und das Frühstück recht spartanisch ausfiel, sind wir hungrig und genießen das erste Mittagessen im Bordrestaurant. Die meisten Gäste entdecken danach das Sonnendeck mit seinen bequemen Liegen und holen dort ein wenig vom zu kurzen Nachtschlaf nach.

Am späten Nachmittag überqueren wir den Nil und besichtigen während des Sonnenuntergangs den Luxortempel. Errichtet wurde er 1390 vor unserer Zeitrechnung von Amenophis III. Unter der Regierungszeit von Ramses II. wurden große Veränderungen an der Tempelanlage vorgenommen und die gesamte Anlage wurde erweitert. Sogar Alexander der Große soll hier seine Spuren in Form von Restaurationsarbeiten am Santuar hinterlassen haben.

Heute befindet sich mitten im Tempel eine Moschee. Vom Eingang aus gelangt man als erstes in den Vorhof, der unter Nektanetbos I. angelegt wurde und aus dem eine Sphingenallee über eine Länge von zweieinhalb Kilometern bis zum Karnaktempel führt. Den massiven Pylon, das Eingangstor zum Tempel, ließ Ramses II. auf der Frontseite mit großflächigen Reliefbildern einer Schlacht schmücken. Auf der westlichen Seite sind deutlich das Camp mit Soldaten und Ramses II. auf seinem Streitwagen erkennbar. Vor dem Pylon bestaunen wir die kolossalen Sitz- und Standfiguren von Ramses II und einen sehr gut erhaltenen Obelisken.

Im Dunklen wird die gesamte Anlage beleuchtet und wir sind völlig verzaubert vom Anblick, obwohl wir uns an vielen Reisenden aus aller Herren Länder vorbeischlängeln müssen, um uns alles anzuschauen.

Zurück auf dem Schiff erwartet uns unser erstes Bordabendessen und wenig später verschwinden die meisten Gäste schnell in ihren Kabinen, da es morgen früh erneut sehr zeitig los geht. Das sagenumwobene Tal der Könige erwartet uns …

Tal der Könige und Tempel der Hatschepsut

Beim Frühstück auf dem Schiff sind wir am Morgen ganz allein, außer uns ist so früh keiner aufgestanden! Noch sehr müde, sind wir dennoch voller Erwartungen und die werden nicht enttäuscht: Bei Sonnenaufgang am Nil entlang zum Tal der Könige zu fahren, hat einen besonderen Reiz und wird uns immer in Erinnerung bleiben. Alles ist in rosarotes Licht getaucht, am Horizont ragen die Berge auf und die unzähligen Palmen heben sich kontrastreich vor dieser atemberaubenden Kulisse ab.

Als wir im Tal der Könige ankommen, ist der gesamte Busparkplatz leer, wir sind die ersten Gäste und können unser Glück kaum fassen. Die einmalig tolle Lage des Tales ist kein Zufall sondern Kalkül gewesen, die Abgeschiedenheit sollte die Totenruhe der Pharaonen gewährleisten. Leider sind zahlreiche Gräber im Tal noch zu den Zeiten der Pharaonen kurz nach ihrer Belegung ausgeraubt worden und so entschied man, die Mumien der späteren Herrschergenerationen umzubetten.

Wir besichtigen drei Königsgräber (Das Grab von Siptah, von Tausret und das von Ramses III.) und können es nicht fassen, wie gut die Farben der Wandreliefs und Hieroglyphen erhalten sind. Übrigens befindet sich hier im Tal auch das Grab des berühmten Kindpharaos Tutanchamun, dessen Grabschatz wir schon in Kairo im ägyptischen Museum bewundern durften. Dieses einmalige Erlebnis, die Königsgräber ganz ungestört auf uns wirken zu lassen, wird uns für immer in Erinnerung bleiben.

Anschließend machen wir uns auf den Weg zum Tempel der Hatschepsut und halten zwischendurch an einer Fabrik, wo man Alabaster verarbeitet. Wir bekommen anschaulich erklärt, wie der Stein geschliffen und hauchdünn verarbeitet wird und sind überrascht, daß er, hält man ein Licht in eine fertige Vase, durchsichtig zu sein scheint. Alle Werkstätten hier haben sehr schöne bunt bemalte Wände mit Darstellungen des Lebens am Nil und der Kaaba in Mekka.

Nach einem Kaffee und dem Souvenirkauf fahren wir weiter und sind kurze Zeit später beim berühmten Hatschepsuttempel, der für etliche Pharaonenfilme die Kulisse bildete. Hatschepsut war die mächtigste Frau auf dem Pharaonenthron und ließ ihren Tempel direkt am Gebirgsrand erbauen. Er breitet sich wie eine überdimensionale Bühne aus, die mit ihrer Hintergrundkulisse, dem senkrecht in den Himmel wachsenden Felsen, verschmolzen scheint. Der Tempel besteht aus drei offenen weiten Höfen, die terrassenförmig ansteigen und durch Rampen miteinander verbunden sind. Die ganze Anlage beeindruckt uns besonders durch ihre Lage in den gelb schimmernden Bergen.

Am Vormittag werfen wir noch einen Blick auf die Kolosse von Memnon und am Mittag kehren wir voller grandioser Eindrücke zum Schiff zurück, essen gemeinsam und freuen uns nun auf einen freien Nachmittag und einen erholsamen Mittagsschlaf. Nachdem etliche Nilkreuzfahrtschiffe an uns vorbei gefahren sind, legen auch wir ab und schippern entlang an den Ufern des längsten Flusses Afrikas. Unglaublich schön ist unser erster Sonnenuntergang an Bord. Die Sonne versinkt glutrot am Horizont hinter den Bergen, nachdem vorab alles in warmes rosarotes Licht getaucht war. Mit den Silhouetten der Palmen davor hat sich allein für solch einen Anblick das Herkommen gelohnt.

Bilder, die alle Daheimgebliebenen neidisch machen werden, entstehen. Danach fallen wir müde in unsere Betten, endlich müssen wir am nächsten Morgen mal nicht so früh raus ...

Edfu, freier Tag

Viele Flußkreuzfahrtschiffe sind mit uns gemeinsam auf dem Nil unterwegs, an der Schleuse vor Edfu hat sich bereits eine lange Schlange gebildet. Bei einem Schleusenvorgang können nur zwei Schiffe gemeinsam hindurch fahren. Eigentlich war geplant, in der Nacht Edfu zu erreichen, durch die Wartezeit an der Schleuse sind wir nun erst am Morgen da und beschließen, die Tempelbesichtigung auf die Rückfahrt zu verschieben. Nach den vielen eindrucksvollen Erlebnissen in Kairo, Luxor und im Tal der Könige und den damit verbundenen sehr kurzen Nächten, sind wir froh, heute erst acht Uhr frühstücken zu dürfen und einen freien Tag am Nil zu genießen zu können.

Dieser gewaltige Strom hat eine Gesamtlänge von über 6600 Kilometern und ist damit der längste Fluß der Erde. Seine Quelle liegt in den Bergen von Ruanda und Burundi, danach schlängelt er sich weiter durch Tansania, Uganda und den Sudan und durchströmt ganz Ägypten, bevor er in das Mittelmeer mündet, ganz in der Nähe der Stadt Alexandria. Dieser Fluß machte es als wasserspendende Lebensader Afrikas überhaupt erst möglich, daß an seinen Ufern Hochkulturen wie das altägyptische Pharaonenreich entstehen konnten.

In einem Land, wo es selten regnet, ernährt dieser Fluß das Land im wahrsten Sinne des Wortes. Er bietet Wasser für die Bewässerung der Felder, der Fluß selbst war vor dem modernen Straßenbau die einzige und wichtigste Verkehrsader. Ohne ihn wäre Ägypten eine reine Wüste. Besonders lebensspendend wirken sich seit Jahrtausenden die großen jahreszeitlichen Schwankungen des Wasserspiegels aus. Dadurch entstehen Hochwasser- und Trockenzeiten, von denen die Ernten einst abhängig waren. Erst nach der Errichtung des Assuanstaudamms kann man diese Perioden besser vorhersagen beziehungsweise steuern, Mißernten ziehen heutzutage keine Hungersnöte mehr nach sich.

Wir können den ganzen Tag auf dem Oberdeck das Leben am Nil aus nächster Nähe beobachten und es fasziniert uns, die vielen kleinen Nilinseln zu sehen, auf denen Kühe und Esel weiden. Die Schulkinder springen nach dem Unterricht laut tobend in die Fluten des Stroms, an den Ufern sind oft die kleinen Feluken zu sehen, die so charakteristisch für Ägypten sind. Die Menschen winken uns zu und wir gleiten auf dem breiten Strom in Richtung der Stadt Kom Ombo, die wir am frühen Abend erreichen.

Kurz nach dem Anlegen überqueren wir die Straße und besuchen ein nubisches Zelt, in dem man uns starken arabischen Kaffee und schwarzen Tee reicht, Männer erfreuen uns mit ihrem Gesang und wir genießen die arabische Gastfreundschaft. Die mutigen Gäste trauen sich sogar, eine Wasserpfeife zu probieren und blubbern neugierig vor sich hin.

Morgen erwartet uns ein Tag in Assuan ...

Assuan, Philae Tempel, Staudamm, unfertiger Obelisk und Botanischer Garten

Mitten in der Nacht hat unser Schiff in Assuan angelegt. Hier lag in alten Zeiten die traditionelle Südgrenze Ägyptens mit dem Erzfeind Nubien. Heute zählt die Stadt etwa 300.000 Einwohner, wird vorwiegend von Nubiern bewohnt, und die Landschaft entlang des Nils ist hier besonders lieblich und artenreich. In Europa kennt man diese Stadt vor allem durch den 1964 erbauten Staudamm, durch dessen Bau etwa 100.000 Nubier vertrieben wurden. Die noch verbliebene Bevölkerung lebt heutzutage vom Tourismus, der Landwirtschaft und bietet traditionelle nubischen Waren an.

Am frühen Morgen bei Sonnenaufgang machen wir uns auf den Weg zum Nasrstausee und dem darin auf einer Insel liegenden Philae Tempel. Uns fällt auf, daß das heutige Straßenbild hier fast ausschließlich von Nubiern geprägt wird. Sie sehen sehr viel dunkler und afrikanischer aus, als die Bewohner von Kairo oder die Oberägypter.

Und wieder hat sich die Tortur des frühen Aufstehens gelohnt, am Nasr-See angekommen, sind wir erneut die Ersten. Der Tempel von Philae ist eine der schönsten und besterhaltenen Anlagen Ägyptens. Diese Nilinsel befindet sich auf der Insel Anglika, obwohl sie nicht der ursprüngliche Ort des Tempels ist. Einstmals befand er sich auf der Insel Philae, wodurch er seinen Namen erhielt, er wurde zum Schutz jedoch auf den heutigen Platz versetzt, bevor die einstige Insel unter dem Nilwasser verschwand.

Die ganze Anlage stammt aus der griechisch-römischen Zeit und zählt zu den letzten großen Heiligtümern des alten Ägypten. Im Altertum war dieser Tempel ein wichtiger Ort für den Isiskult. Um ihn herum befinden sich weitere kleinere Bauwerke. Wir bewundern die perfekt erhaltenen Reliefs, von denen die meisten Szenen aus dem Leben der Göttin darstellen, danach bummeln wir ein wenig am idyllischen Seeufer entlang, bevor wir mit dem Boot wieder aufs Festland zurückfahren.

Nun besuchen wir eine Papyrusfabrik und können miterleben, wie die Stängel der Pflanze zerlegt, entwässert, zerteilt und zwischen zwei großen Filzstücken gelagert ohne weitere Zusätze zum Papyruspapier werden. Der ganze Prozeß dauert etwa sechs bis zwölf Wochen, je länger der Papyrus trocknen kann, desto dunkler wird er. Wunderschön handbemalt werden diese Kunstwerke nun einige Wohnzimmer der Gäste verzieren.

Am Hochdamm des Assuanstaudamms machen wir einen Fotostop, es ist mit Blicken gar nicht zu erfassen, wie viel Wasser in diesem Staudamm und dem See ist. Die Anlage ist sehr umstritten, kann durch sie der fruchtbare Nilschlamm nicht mehr so, wie vor der Erbauung über die Ufer treten und das Land überziehen. Der Nasr-See wird früher oder später durch diesen Staudamm ganz mit Nilschlamm gefüllt sein und damit verschwinden.

Der unvollendete Obelisk ist unser nächstes Ziel. Er wurde in einer Grube, in der man Rosengranit abgebaut hatte, gefunden. Er ist nicht vollständig vom Felsen gelöst worden, aus dem man ihn geschlagen hatte. Man vermutet, daß die Risse, die sich durch die Bearbeitung gebildet hatten, dazu führten, daß man ihn nicht weiter bearbeitet wollte. Obelisken sollten bei den alten Ägyptern aus nur einem Stück gefertigt sein. Hätte man ihn fertig gestellt, würde er mehr als 1000 Tonnen wieden und hätte eine Länge von sagenhaften 42 Metern gehabt. Die Anlage lieferte den Ägyptologen und Wissenschaftlern wertvolle Hinweise darauf, wie die Arbeiten in so einem Steinbruch stattgefunden haben müssen.

Zur Mittagszeit kehren wir zum Schiff zurück, speisen gemeinsam und genießen eine kleine Mittagspause, bevor wir uns am Nachmittag erneut nach draußen begeben, um auf einer Felucke zu segeln. Unser smarter Kapitän navigiert uns geschickt zu einer kleinen Insel mit einem Botanischen Garten, wo wir im Grünen flanieren, das üppige Grün genießen und exotische Bäume wie den Frangipani oder den Florettseidenbaum bestaunen. Der ein oder andere Gartenfan von uns überlegt schon, wie so ein stacheliger Gesell wohl im eigenen Vorgarten aussehen würde...

Wenig später essen wir und fallen müde in unsere Betten. Erneut wird die Nacht kurz sein, Abu Simbel, wir kommen...

Abu Simbel

Heute wollen wir den ganz im Süden an der Grenze zum Sudan gelegenen berühmten Tempel von Abu Simbel besuchen. Etwa dreieinhalb Stunden müssen wir dafür von Assuan aus mitten durch die Wüste fahren. Dafür können wir einen tollen Sonnenaufgang mitten in der Lybischen Wüste erleben und erreichen vor dem großen Gästestrom diese aus vielen Filmen bekannte Anlage am Nasrstausee.

Die beiden beeindruckenden Tempel wurden unter der Regierungszeit von Ramses II. in der 19. Dynastie errichtet. Der größere von beiden trägt den klangvollen Namen Ruhm-Ramses, der kleinere ist der Göttin Hathor und der Ehefrau von Ramses II. Nefertari gewidmet. Bezaubernd am Stausee gelegen, hat diese Anlage durch die Nähe zum Wasser und die dahinterliegende Wüste ihren ganz besonderen Reiz und gehört seit 1979 zum UNESCO Weltkulturerbe. In den Jahren 1963 bis 1968 wurden beide Tempel von ihrem ursprünglichen Ort abgetragen und um 64 Meter versetzt. So rettete man sie vor dem vom Staudamm aufgestauten Wasser des Nils.

Rundum liegt die Lybische Wüste, in der 1813 der Schweizer Jean Burckhardt die Tempel entdeckte. Beide dienten im alten Ägypten dem Königskult. Das wird allein durch die 21 Meter hohen am Eingang sitzenden Statuen mit dem Antlitz von Ramses II. deutlich. Über den Statuen verläuft ein Fries, welches ursprünglich 21 Paviane zeigte, von denen heute nur noch 16 erhalten geblieben sind. Diese Figuren ragten aus dem Sand heraus und verhalfen dem Schweizer zu seinem sensationellen Fund. Unterhalb der Statuen erkennen wir kleinere Figuren, die Familienmitglieder darstellen. Der Tempel ist nach der Sonne ausgerichtet worden, die am 22. Februar und 22. Oktober eines jeden Jahres in die tiefsten Winkel der Anlage scheint, was alljährlich ein ganz besonderes Ereignis in den frühen Morgenstunden ist und unzählige Besucher anzieht.

Der etwas weiter rechts gelegene Hathortempel ist der gleichnamigen Schutzpatronin des Ortes gewidmet. Vor dem Eingang erblicken wir sechs Statuen, die Ramses II. zusammen mit seiner Ehefrau Nefertari zeigen.

Da wir erneut dank des Geschicks unseres Reiseleiters Essam das Glück haben, vor dem großen Gästeansturm da zu sein, genießen wir die Faszination, die von diesem Ort ausgeht sehr, bummeln am Ufer des Sees entlang und laben uns an einem starken Kaffee inmitten eines Gartencafés bevor wir die lange Strecke bis Assuan wieder zurückfahren. Auf dem Rückweg hat der Sonnenstand den Zenit erreicht und wir können die Entstehung einer Fata Morgana aus dem Bus heraus mit eigenen Augen miterleben. Ein See scheint vor unseren Augen zu entstehen und diese Lichtspiegelung sieht derart real aus, daß wir mit den einstmaligen Wüstenkarawanen Mitleid haben, die diesen Erscheinungen nachgeritten sind, im Glauben, endlich Wasser zu finden.

Zur Mittagszeit erreichen wir unser Schiff, essen erstmal etwas und dann wählen wir zwischen Mittagsruhe oder ein paar Sonnenstunden auf dem Oberdeck.

Am Abend treffen wir uns nach dem Essen zu einem Spaziergang über den Gewürzbasar von Assuan. Alle haben wir in den Märchen unserer Kindheit Geschichten über orientalische Märkte vorgelesen bekommen oder sie in Filmen gesehen. Nun stürzen wir uns in Düfte, Farben und die unendliche Vielfalt, alles ist offen drapiert in Schalen und Körben und wir erinnern uns an die Kindheitsgeschichten zurück. Wir üben uns im Erkennen der einzelnen Kräuter und Gewürze, sehen welche, von deren Existenz wir gar nichts wußten und üben uns wenig später im Handeln und Feilschen und so werden die Gewürze mit ihrem Duft und den Aromen uns noch lange an unsere schöne Reise entlang des Nils erinnern.

Morgen verlassen wir Assuan ...

Bootsfahrt auf dem Nil zu einem nubischen Dorf, Halt in Kom Ombo und Weiterfahrt unseres Schiffes nach Edfu

Unglaublicher Luxus erwartet uns heute: wir dürfen einmal richtig ausschlafen! Das Frühstück ist erst um acht Uhr!

Danach besteigen wir erneut ein Boot, diesmal allerdings ein motorisiertes und schippern an der Insel mit dem botanischen Garten vorbei an den Ufern des Nils. Mitten im Naturschutzgebiet wollen wir ein Dorf der Nubier besuchen. Vorher allerdings genießen wir erstmal die Bootsfahrt, die wärmende Februarsonne und die traumhafte Landschaft, die an eine Filmkulisse aus einem Sindbadfilm erinnert. Hier hat auch bereits Agatha Christie die Schönheit der Landschaft in ihrem Kriminalroman "Tod auf dem Nil" eingefangen und das Hotel, in dem sie damals residierte, steht heute noch. Auf vielen kleinen Inselchen wächst das Schilf meterhoch und wenn man genauer hinsieht, entdeckt man Eisvögel, Möwen, Kormorane und Kuhreiher. Die Fischerboote angeln, die Kinder an den Ufern winken uns und zwei kommen auf einem Surfbrett angepaddelt und geben ihre Gesänge zum Besten.

Schon von weitem entdecken wir das am Westufer aufragende Mausoleum des Aga Khan, in dem der 1957 Verstorbene ruht. Er war das Oberhaupt der ismaelitischen Nizariten. An den Ufern beobachten wir Felucken, die Segelboote, die seit Jahrtausenden den Nil befahren, wir können die Dörfer der nubischen Einwohner sehen. An einem Dorf halten wir, steigen aus und laufen zum zentralen Dorfplatz, wo sich die Moschee befindet. Die Gassen sind von einfachen Lehmbauten gesäumt, deren Wände sehr schön bemalt wurden. Ein paar Jungs kommen neugierig angelaufen, bestaunen uns und freuen sich über die mitgebrachten Kugelschreiber. Es geht sehr ruhig und friedlich in solch einem Dorf zu, obwohl die Stromleitungen und riesigen Fernsehspiegel darauf hindeuten, daß sich hinter den einfachen Mauern und bunten Türen ein durchaus normales Leben mit Elektrizität und Fernsehen abspielt.

Nach unserer Rückfahrt lassen wir uns auf die Liegen des Schiffsdecks fallen, es ist der erste Tag unserer Reise mit bikinitauglichen Temperaturen und bis zum Mittag dösen wir in der Sonne. Unser Schiff legt nachtmittags ab und wieder gehts in Richtung Kom Ombo.

Am frühen Abend erreichen wir die Stadt und schauen uns den sogenannten Doppeltempel an. Am Heiligtum angekommen, spazieren wir entlang einer gedachten Mittellinie des Tempels, an der sich jeweils an einer Achse alle Räume zweimal aufreihen. Alles wurde exakt verdoppelt, das Sanktuar, der Opfersaal, der Hof, ja selbst der Eingang. Die rechte Hälfte der Anlage ist dem Gott Sobek mit seinem Krokodilkopf geweiht, die andere linke Hälfte dem falkenköpfigen Gott Haroeris. Die Reliefs des Tempels und des Hofes wurden erst im dritten Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung hinzugefügt.

Nachdem wir uns an den vielen Chinesen und Spaniern vorbei geschlängelt und alles angesehen haben, besuchen wir das am Ausgang gelegene Krokodilmuseum. Hier schauen wir uns die Mumien von großen und kleinen Nilkrokodilen und deren Sakophagen an und treffen uns alle wieder, um gemeinsam zum Schiff zurückzukehren.

Der Tempel in Edfu ist der letzte, den wir morgen auf unserer Reise besuchen werden ...

Edfu Tempel und Freizeit an Bord

Erneut stehen wir sehr früh auf, um pünktlich zur Öffnungszeit am Tempeleingang zu sein. Dafür nehmen wir diesmal die Pferdekutsche und staunen, was zum frühen Morgen schon für ein Trubel auf den Straßen ist. Als wir am Tempel ankommen, wird uns klar, warum: Gäste aller Nationalitäten stehen bereits am Eingang in einer langen Schlange und alle reden durcheinander, was uns irgendwie an die Bibelstelle mit Babel erinnert. Wir quetschen uns fusioniert in einer internationalen Gäste-Menschentraube durch die Sicherheitskontrolle am Eingang und laufen forschen Schrittes unserem Essam hinterher, der zum Ende des Tempels durchläuft, während der Rest der Menschenmenge erstmal am Eingang stagniert. Hier haben wir etwas mehr Ruhe und er erklärt uns zuerst die Bedeutung der einzelnen Reliefs.

Die ganze Anlage ist dem Gott Horus gewidmet und wurde vor rund 2000 Jahren errichtet. Heute gehört der Tempel zu den am besten erhaltenen in ganz Ägypten. Auf den Reliefs erkennen wir den Pharao, der verschiedene Kulthandlungen vollführt, sogar die Opfersezen mit einem gefesselten Nilpferd ist zu erkennen, an einem Kalender rechnen wir die Jahreszahlen aus und üben uns in der Deutung verschiedener Zeichen.

Pünktlich zum Frühstück kehren wir zum Schiff zurück und sind froh, diesem Ansturm aus aller Herren Länder heil entkommen zu sein. Den Rest des Tages können wir wieder entspannt vom Sonnendeck aus das Leben an den Ufern des Nils beobachten und uns ein letztes Mal am frischen Grün und dem warmen Licht erfreuen.

Am Abend gibt uns Essam Einblick in das Alltagsleben, die wirtschaftliche Situation Ägyptens und die Stellung der Frau im Islam, bevor uns unser letztes Abendessen an Bord erwartet.

Morgen früh schon ist unsere Nilkreuzfahrt vorbei und wir werden das Schiff verlassen ...

Ausschiffung und ab ans Meer: Hurgharda erwartet uns

So schnell ist die Zeit vergangen auf diesem Fluß der Flüsse. Wehmütig frühstücken wir das letzte Mal an Bord, beobachten, wie unsere vielen Koffer auf ein kleines Mofa mit Anhänger geladen werden. Ein Bus steht bereit, der uns nach Hurgharda ans Rote Meer bringen wird. Die Fahrt dauert etwa fünf Stunden. Unterwegs halten wir an einer Karawanserei, wo die kleinen Beduinenkinder mit Zicklein im Arm angelaufen kommen und natürlich fotografiert werden wollen. Wir widmen uns lieber einem Kaffee und ziehen weiter Richtung Meer.

Hurgharda, wo heutzutage etwa 800.000 Einwohner leben, existierte vor 30 Jahren noch gar nicht. Die Lage direkt am Roten Meer ist allerdings so perfekt für eine Badedestination, daß ein reicher Ägypter auf die Idee kam, die ersten zwei Badehotels am Strand zu errichten und seitdem entwickelte sich der Ort rasat. Mittlerweile wird Hurgharda von den meisten deutschen Flughäfen direkt angeflogen, in der Ferienzeit sogar mehrmals wöchentlich und besonders in den Wintermonaten flüchten viele Europäer hierher in die Sonne.

Zur Mittagszeit erreichen wir unser Beau Rivage Hotel, was hier eher zu den kleineren Anlagen gehört. Wir setzten uns erstmal auf die Sonnenterrasse mit Poolblick, fotografieren die im Wind schaukelnden Palmen,, drapieren uns selbst geschickt vor den magentafarbenen Petunien und warten, bis die Formalitäten erledigt sind. Dann inspizieren wir die Zimmer, einige haben Poolblick, andere Meeressicht. Nach dem gemeinsamen Mittagessen strömen wir aus in der über und über mit Hibiskushecken und Sukkulenten bepflanzten Anlage und es bilden sich zwei Fraktionen: die einen bevorzugen die Gegend um den Pool, die anderen wollen lieber am "echten" Meer liegen. Es ist noch etwas windig, wenn man aber geschützt in der prallen Sonne liegt, läßt es sich wunderbar aushalten und so lassen wir die Seele baumeln und genießen es sehr, mal gar kein Programm zu haben und keinen Tempel zu besichtigen ...

Badeverlängerung

Nach einer erholsamen Nacht, treffen wir zum Frühstück wieder alle zusammen. Einige Gäste haben beschlossen, ins Stadtzentrum zu einem Fisch- und Gemüsemarkt zu fahren, die anderen geben sich ganz dem Müßiggang am Meer hin. Erst am Abendessen treffen wir uns alle sonnengebadet wieder und genießen ein gemeinsames Abendessen im hoteleigenen Restaurant. So könnte es noch eine Woche weiter gehen, zumal die Temperaturen von Tag zu Tag steigen ...

Baden in Hurgharda

Schon ist unser letzter Urlaubstag angebrochen, wo ist die Zeit nur so schnell hin verflogen?

Heute sollen die Unterwasserfreunde voll auf ihre Kosten kommen. Die Einen wollen die schönen fischreichen Riffe des Roten Meeres beim Schnorcheln erkunden, die Anderen bevorzugen ein Boot mit einem Glasboden, aus dem man ebenfalls über verschiedene Korallenbänke fährt und rundherum durch die Scheiben die vielen bunten Fische beobachten kann. Am Nachmittag kehren wir alle voller Eindrücke ins Hotel zurück und treffen uns ein letztes Mal alle gemeinsam zu unserem italienischen Abschiedsabendessen ...

Heimreise

Die Stunde der Heimreise ist gekommen. Zuerst verlassen die Gäste, die nach Stuttgart, Berlin und Frankfurt fliegen die Hotelanlage und wenig später werden auch diejenigen abgeholt, die nach Dresden, München und Hamburg fliegen werden. Viel zu schnell ist unsere schöne Reise durch ein faszinierendes Land mit einer der ältesten Hochkulturen der Welt zu Ende. Uns erwartet ein kalter trüber Februar in Deutschland. Daher werden zu Hause Zeit haben, die vielen auf uns eingeströmten Eindrücke zu sortieren, die Fotos Freunden zu zeigen und die ganze Reise nochmal Revue passieren zu lassen ...

Schlusswort

Mir bleibt, mich von der Reisegruppe zu verabschieden. Ich hoffe, daß alle Gäste das ein oder andere unvergeßliche Erlebnis mitgenommen haben. Jetzt können wir stolz erzählen, daß wir die ältesten erhaltenen Bauwerke der Welt mit eigenen Augen gesehen haben.

Ich möchte mich bei allen Gästen bedanken für die vielen schönen Stunden und Erlebnisse mit Ihnen zusammen. Danke auch für die Ihre Pünktlichkeit, die Geduld mit den vielen Händlern, die uns ein ums andere Mal beglücken wollten, und die Ausdauer, wenn mal der Bus nicht ganz pünktlich war. Bleiben Sie gesund und reisefreudig ...

Ihre Reisebegleiterin Simone

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Vielen Dank an Essam unseren lokalen Reiseleiter und Simome von Eberhardt Reisen, die uns durch diese tolle und sehr abwechslungsreiche Tour geguided haben. Warme Sachen für die kalten Mogen + Abend Stunden sind ein MUSS.

Kornelia Maria Hufnagel
25.02.2023

Liebe Frau Hufnagel,
vielen Dank für Ihr Feedback, ich freu mich, daß es Ihnen gefallen hat.
Lieber Gruß Simone

Simone 28.02.2023

Diese Reise war viel mehr, als ich erwartet hatte. Unser örtlicher Reiseleiter Essam und unsere Reisebegleiterin Simone Willner waren immer präsent und haben sich um alles gekümmert. Essam ist es gelungen, uns sein Land und die Gebräuche anschaulich näher zu bringen. Durch sein organisatorisches Talent, konnten wir an einigen kulturellen Stätten den touristischen Andrang umgehen. Außerdem sorgte er zusätzlich für Highlights, die nicht im Programm standen. Diese Reise ist für mich unvergesslich. Dazu trugen auch nicht zuletzt die angenehmen Mitreisenden bei. Wir hatten sehr viel Spaß! Allen vielen Dank für eine unvergessliche Reise!

Karin Kost
05.03.2023

Liebe Karin, vielen Dank für die netten Worte und ich freu mich, daß es eine unvergeßliche Reise war. Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen und bis dahin alles Gute. Simone

Simone
07.03.2023