Reisebericht: Rundreise Namibia – Silvester unterm Sternenzelt

28.12. – 11.01.2024, 16 Tage Silvesterreise nach Namibia in kleiner Gruppe mit Direktflug ab/an Frankfurt: Mount Etjo – Etosha Nationalpark – Swakopmund – Namib–Wüste mit Sossusvlei – Fish River Canyon – Namib–Wüste mit Sossusvlei – Kalahari – Windhoek


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Das alte Jahr im sonnigen Namibia beenden und das Neue Jahr in dieser faszinierenden Weite beginnen - Was kann es schöneres geben!
Ein Reisebericht von
Annett Müller
Annett Müller

28.12.2023: Nachtflug nach Namibia

Der letzte Rauch des nabelden Raachermannels war verflogen, die Koffer mit sommerlichen Outfits gepackt und die vom Weihnachtsfest übrig gebliebenen Plätzchen als Reiseproviant verstaut. Per Flug, Bahn und Auto gelangten alle Gäste, der kleinen Reisegruppe (ohne Stau, Streik und Flugverspätung)!) pünktlich zum Flughafen Frankfurt/Main. Am Abflug-Gate zum gemeinsamen Weiterflug nach Windhoek begrüßte Reisebegleiterin Annett ihre Gäste und schon konnte es losgehen. An diesem Tag flogen zwei Maschinen nach Windhoek, wobei die erste geplante Maschine fast zur gleichen Zeit abflog wie unsere, also mit 2 h Verspätung. Unser Fluggerät wurde wahrscheinlich noch gewechselt und so wurden auch unsere Sitzplätze geändert, aber wir flogen fast pünktlich ab!

29.12.2023: Ankunft im sonnigen Windhoek, Namibia – Auf Pad in die Kalahari

Willkommen in Namibia! Am Morgen landeten wir im sonnigen, grünen Namibia und mussten die Uhren erstmal 1 h vorstellen. Die Passkontrolle der namibischen Beamten dauerte gefühlt eine Ewigkeit. Nach über 1 h waren wir und unsere Koffer vollzählig vereint. Schon ungeduldig wartete Harold, unser örtlicher DriverGuide am Ausgang des Flughafens Windhoek auf uns. Schnell noch an die Geldgeb-Maschine oder zur Bank, damit wir auch mit Namibischen Dollars flüssig waren. Die namibische Hauptstadt ließen wir links liegen und fuhren, vorbei an den Auas- und Khomas-Bergen in südliche Richtung. In der "Basterstadt" Rehoboth legten wir eine Toi- und Tankpause einlegten und gewöhnten uns langsam an die heiße Sonne. Als Baster wurden damals die unehelichen Kinder zwischen den Holländern und den Khoisan bezeichnet. Sie sind etwas hellhäutiger und haben meist blaue Augen. Unser erstes Ziel war die Kalahari. Kurz vor Mariental bogen wir von der asphaltierten B1 auf Sand-Pad ab. In der Ferne konnten wir bereits die Ausläufer der Kalahari erkennen. Die Zentral-Kalahari erstreckt sich von der nördlichen Kap-Provinz in Südafrika durch Namibia und Botswana. Die wellenförmigen, rot leuchtenden, flachen Sanddünen sind meist mit speziellen Dünen- und Wüstengräsern bewachsen. Dazwischen grüne Akazien und dazu der blaue Himmel mit weißen Wölkchen. Was für ein Farbenspiel! Kurze Zeit später erreichten wir unsere erste Unterkunft. Mit kühlem Home made Icetea empfingen uns die freundlichen Mitarbeiter der Kalahari Anib Lodge. Die Lodge befindet sich in einer grünen Oase, mitten im riesigen, privaten Gondwana Naturschutzgebiet. Wir bezogen unsere geräumigen Zimmer, die sich um den Pool reihten. Also kurze Wege für eine Erfrischung im kühlem Nass. Nach den Anreistagen mit Flug war diese Verschnaufpause sehr willkommen: Dusche, Käffchen, Bier, Beine hoch sowie WLAN einrichten, um die ersten Neidbilder nach Deutschland zu senden. Am späteren Nachmittag waren wir Safari fertig. In 2 Jeeps pirschten wir durch die
farbenprächtige Landschaft der Kalahari. An einem Kameldorn-Baum studierten wir das riesige Nest einer Webervögel-Kolonie, die unseren Spatzen ähnlich sind. Diese Nest war das Zuhause von 200 Vögelchen. Ständig wird am Nest gebaut. Gern bilden die Weber-Vögel eine Symbyose mit Falken oder Uhus, um ihre Brut vor Schlangen zu schützen. Geben und nehmen gilt im Tierreich. Woher stammt eigentlich der Name Kameldorn-Baum? Der Name wird aus dem Afrikaans Wort Kaameldoring abgeleitet, was soviel wie Giraffen Dorn bedeutet. Giraffe heißt auf Afrikaans Kamelpferd. Alles klar? Vor über 1000 Jahren waren Giraffen noch unbekannt. So wurden sie von den Römern Kamele mit Leopardenfell genannt oder stammt der Name von den Engländern, die damals durch die Gegend zogen und immer wieder "Kamele" (Giraffen) an diesem Baum sahen? Giraffen lieben die grünen Blättchen. Trotz der vielen Dornen schaffen sie es, mit ihrer ca. 30 cm langen, Sandpapier artigen Zunge das saftige Grüne unbeschadet zu naschen. Heute ist dieser immergrüne Baum mit seinem harten Holz in Namibia streng geschützt. Da fällt mir doch gleich das alte Pfadfinderlied ein: .....Hart wie Kameldorn-Holz..... und scheu im Busch sind die Tiere.... Natürlich sahen wir auf unserer ersten Pirsch auch Tiere: Giraffen-Familie, Springböcke, große Oryx-Herde mit Jungtieren, Gnus, Strauße und anderes Federvieh. Auf einer Düne erlebten wir den ersten magischen Sonnenuntergang. Mit einem passenden, meist geistreichen Getränk und kleinen Snacks stießen wir auf den ersten Tag unserer Reise. Wir waren angekommen! Die Rückfahrt zur Lodge war spektakulär. Denn wie im letzten Jahr um diese Zeit kündigten Blitz, Donner und ein dramatisches Wolkenspiel ein Gewitter an, von dem wir aber relativ verschont blieben.
Nach einem leckeren Abendessen vom Buffet mit kühlem Bier ,Wein oder dem späteren Lieblingsgetränk Malawi Shandy: halb Ginger Ale, halb Bitter Lemon, Eiswürfel und einige Tropfen Angostura fielen wir müde, aber glücklich in unsere Betten. Übrigens: Neben dem dem fruchtigen Malawi Shandy gibt es noch die herbere Variante Rock Shandy: halb Sodawasser, halb Lemonade (Zitronenlimo), Eiswürfel und einige Tropfen Angostura.

30.12.2023: Köcherbaumwald & Spielplatz der Riesen – Gin Tasting bei Weders

Nachdem wir uns bei einem guten Frühstück gestärkt hatten, fuhren wir zunächst nach Mariental zurück. Bei Mariental befindet sich der Hardap Staudamm. Daher wird in dieser Region viel Landwirtschaft betrieben. Im hiesigen Superspar deckten wir uns mit allerlei "Nützlichen" für unterwegs ein. Gegen Mittag erreichten wir die private Farm Gariganus, mit ihren kuriosen Gästeunterkünften. Im Buch
„Hummeldumm“ kann man eine lustige Episode darüber nachlesen. Auf dem Gelände der Farm befindet sich unweit der sogenannte Köcherbaumwald. In dieser Gegend ist die Konzentration an Köcherbäumen besonders hoch, während anders wo in Namibia nur einzelne
Exemplare zu finden sind. Wir erfuhren, dass der Köcherbaum kein Baum ist, sondern eine Aloen Art (Sukkulente), die ca. 8 m hoch werden kann und endemisch ist. Der Name stammt von den San, die aus den "hohlen" Ästen Pfeilköcher schnitzten. Auch nutzten die San diese als Wasserspeicher. Die hiesigen Aloen sind ca. 200-300 Jahre alt und stehen unter Naturschutz. Die Äste wachsen immer zweigablig. Harold zeigte uns seine Manneskraft und hob einen abgestorbenen Stamm leicht in die Lüfte. Haha, die Stämme sind hohl, außen zwar hart, aber innen mit einem Schwammgewebe (Wasserspeicher). Bei unserem kleinen Spaziergang durch den "Wald" beäugten uns Klippschliefer (nächster Verwandter der Elefant), die zwischen den Steinen Schutz vor der Sonne suchten. Anschließen fuhren wir zum Spielplatz der Riesen oder Giganten (Giant`s Playground). Enorme Temperaturunterschiede sprengten die Dolerit-Felsen auf und so formten sich hier bizarre Formationen, die allesamt aussehen wie ein unaufgeräumter Baustoff-Hof. Manche Gäste erklommen die Steine, Annett auch, um ihre Gäste in diesem Labyrinth nicht aus dem Auge zu verlieren. Das Basaltgestein vulkanischen Ursprungs soll ca. 180 Mill. alt sein. Einige Steine glänzten als wären sie poliert. Das ist der sogenannte Wüstenlack. Die eingeschlossenen Mineralien dringen nach außen und werden durch die Witterung poliert. Auf Wunsch der Gäste drehten wir in Keetmanshoop noch eine Ehrenrunde. Früher bewohnten die Namas (Bevölkerungsgruppe aus dem südlichen Afrika stammend) dieses Gebiet und nannten es Modderfontein (Schlammquelle). Später kamen die Missionare. Später wurde der Ort nach dem deutschen Kaufmann und Bankier Johann Keetman benannt, der damals Direktor der Rheinischen Missionsgesellschaft war. Unweit von Keetmanshoop befindet sich der Neckartal-Staudamm, der nun mehr größte Namibias. Namibia wird hauptsächlich mit solchen Staudämmen mit Wasser versorgt. In den letzten Jahren hat sich an der Infrastruktur in Keetmanshoop viel getan. Die Stadt ist Verkehrsknotenpunkt und Versorgungszentrum, direkt an der Hauptverbindungsstraße (B1) nach Südafrika und nach Lüderitz gelegen. Apropos Sprit: Die Spritpreise legt die Regierung fest. In den letzten 2 Jahren gab es massive Erhöhungen. Heute kostet der Liter (Diesel) ca. 1 €.. Das statistische Durchschnittseinkommen liegt bei ca. 500 € liegt (in der Realität sicher geringer). Ich ziehe jetzt mal keine Parallelen zu Deutschland. Danach ging es weiter Richtung Grünau. ....Mariental, Neckartalstaudamm, Grünau, Seeheim - langsam fragten wir uns doch, ob wir wirklich in Namibia sind? Die vielen Orte mit deutschen Namen hängen natürlich mit der deutschen Vergangenheit zusammen. Kurz vor Seeheim bogen wir wieder auf Sandpiste ab, fuhren immer entlang der Eisenbahnlinie (leider kein Zug) und hielten vorschriftsmäßig an den unbeschrankten Bahnübergängen. Am Löwen-Rivier (früher, also ganz früher gab es dort wirklich mal Löwen) war es schön grün. Hier befindet sich der Naute-Staudamm, der die Region mit viel Wasser versorgt. Da es Anfang schon etwas geregnet hat, waren die Staudämme in Namibia schon gut gefüllt. Familie Weder (Naute-Kristall, einer kleinen, privaten Destillerie) freute sich auf unseren Besuch. Für mich ein Wiedersehen bei Freunden. Sie kaufen hier von den Plantagen Dattelpalmen/Wein/Kaktusfeigen, die nicht in den Export gehen können. Alles Zutaten für ihre Selbstgebrannten: NamGin mit Teufelskralle, Nappa (statt Grappa) und anderen geistreichen Spirituosen = Genuss & Leidenschaft! Natürlich stand eine Besichtigung der Micro-Destille und eine Verkostung auf dem Programm. Als Entreè präsentierte uns Katrin ihre neueste Kreation, den Blue Gin Devils Glaw, immerhin 45 %. Der blaue Gin ist Magis pur und verändert bei Zugabe von Tonic seine Farbe in pink! und natürlich absolut lecker. Bei warmen Toasty und frischen Salat mit Grantatapfel Dressing ging die Verkostung weiter, besonders der markante Geschmack des NamGin ist einzigartig. Noch ein guter Espresso und dann mussten wir uns verabschieden. Wer übrigens die leckeren Spirituosen in Deutschland verkosten möchte schaut einfach bei Namshop nach. Demnächst wird auch der Blue Gin dort verfügbar sein.
Auf unserer weiteren Fahrt wurde die Landschaft immer karger, trockener, aber nicht weniger interessant. Faszinierende Bergketten und Steine aus gelben Stein, Wolfsmilchsgewächse als grüne Farbtupfer, Strauße und Oryxe! Unser Etappenziel heute: die Gondwana Fish River Canyon Lodge, in der Nähe des Fish River Canyon. Die Lodge ist einer meiner Lieblingsunterkünfte und wir freuten uns, hier auch den Silvesterabend hier zu verbringen. Das Haupthaus der Lodge ist ein ehemaliges Farmhaus von zwei Deutschen. Die Häuschen aus Holz und Stein sind alle mit und in die Natur gebaut. Gondwana achtet da sehr auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit. Fast ausschließlich sind die Lodges (jede auf ihre Art) Selbstversorger mit Solarenergie, Gemüsegarten, eigener Brunnen usw. Wir bezogen unsere komfortablen Häuschen mit Ausblick . Ich mußte etwas weiter laufen;-). In den Bäumen zwitscherten bunte Vögelchen und die niedlichen Klippschliefer (Dassies) labten sich am saftigen Gras. Wir natürlich später auch, beim späteren Abendessen mit leckeren Getränken. Der Wein The Old Man`s Blend white war besonders lecker. Zu später Stunde unternahmen wir noch eine Nachtwanderung auf der Suche nach dem Kreuz des Südens! Wir wurden fündig inklusive der mit Sternen übersäten Milky Way, die sich über uns wie ein helles Netz spannte. PS: am Abend wie in den frühen Morgenstunden war ziemlich viel Betrieb vor den Hütten: Oryxe marschierten durch das Gelände.

31.12.2023: Erlebnis Fish River Canyon – Silvester unterm Kreuz des Südens

Der letzte Tag des Jahres 2023 hatte begonnen. Herrlich wie die Sonne in dieser einzigartigen Landschaft aufging und die Felsen golden anstrahlte. Nac einem guten Frühstück fuhren wir zum Fish River Canyon. Am obersten Aussichtpunkt und Info-Point stiegen wir aus. Wie immer hatten die Toiletten, die man vor einigen Jahren dort errichtet hatte, geschlossen. Vor unseren Augen tauchte plötzlich als großes, langes Loch im Boden auf - eine spektakuläre Aussicht auf den Canyon. Der Fish River windet sich, wenn er Wasser führt, durch den 550 Meter tiefen Canyon und bildet somit die zweitgrößte Schluchtenlandschaft der Erde. Zu unserer Reisezeit (Ende Dezember) war er vollkommen ausgetrocknet, nur noch einzelne, kleine Felsenpools konnten wir erahnen. Neben der geologischen Entstehungsgeschichte gibt es noch eine Nama-Legende. Vor langer Zeit soll hier eine Riesenschlange gelebt haben, die die Ziegen und Schafe der hier lebenden Namas fraß. Die Namas spürten die Schlange auf. In ihrem Todeskampf wehrte sich die Schlange heftig und wand sich in alle Richtungen, wobei der Boden aufriss und die gewaltigen Furchen entstanden. Mit etwas Fantasie kann man die versteinerte Schlange entdecken. Wir spazierten entlang der Kante, immer wieder boten sich andere Fotomotive. Am Ende unseres Spazierganges, dort wo der Einstieg zur mehrtägigen Wanderung in den Canyon ist, sahen wir Steine, die mit Tattoos verziert waren. Die Stromatolithen sind die ältesten bekannten Fossilien der Welt. Kleine Echsen und Agamen sonnten sich auf den Steinen. Am Nachmittag entspannten wir beim Nichtstun in unserer Lodge und genossen diese einmalige Landschaft zwischen roten Felsgestein, gelben Sand und blauen Himmel. Der versteckte Felsenpool mit weitem Ausblick war das Highlight. Zur Kaffeezeit stand sogar Christstollen auf dem Buffet, 34 ° C und nachweihnachtliche Gefühle. Zur Sundowner-Time erklommen einige Gäste mit Annett später den Hausberg und genossen von oben die einsame, faszinierende Weite dieses wunderbaren Fleckchens. Am Silvesterabend nahmen wir zunächst am festlich gedeckten Tisch im Restaurant Platz. Die letzten Stunden des Jahres 2023 begannen. Wir speisten lecker und viel. Auf Empfehlung probierten wir den "Katholischen", ein namibischer Wein, der ursprünglich nur als Messwein genutzt wurde. Er schmeckte gar nicht mal so übel. Am Ende des Festschmauses unterhielten uns die Mitarbeiter der Lodge mit Gesangs- und Tanzeinlagen. Der Küchenchef überraschte uns noch mit selbstgemachten Schokopralinen, unwiderstehliches Hüftgold. Später setzten wir uns auf die Terrasse und genossen die letzte Stunde des lauen Sommerabend 2023. Um Mitternacht knallten die Bubbles-Korken und wir stießen mit allen auf ein gesundes Jahr 2024. Wir Eberhardtler kürten noch die Dancing Queen des Lodge-Personals, die stolz die Krone entgegen nahm. Wie "Hans guck in die Luft"
spazierten wir dann zu unseren Chalets. Der Sternen übersäte Himmel, die Milky Way und natürlich dem Kreuz des Südens waren faszinierend. Prosit Neujahr!

01.01.2024: Happy New Year – Auf Pad in die Namib

Happy New Year! Am ersten Tag des Jahres 2024 begrüßte uns Frau Sonne auf`s Neue. Vom Frühstück gestärkt waren wir fit für neue Abenteuer. Unsere Dancing Queen lies es sich nicht nehmen, uns "gekrönt" persönlich zu verabschieden. Unser erstes Ziel 2024 war nun die Namib Wüste. Noch ein kurzer Stopp im urigen Canyon Roadhouse, wo wir tanken mussten, fuhren wir zurück auf die Teerstraße, die nach Lüderitz führt. Unterwegs hatten wir das Glück, Bergzebras zu sehen. Vorbei an Seeheim überquerten wir die Brücke des trockenen Fisch-Flusses. Kurz nach Bethanie truckten wir auf Sand-Pad weiter nach Helmeringshausen, einem verschlafenen Örtchen. Unter einem Kameldorn-Baum wurden die Klappstühle ausgegraben. Ok, neben einem Stinky Busch war es nicht der idealste Ort, aber es war der einzige, Schatten spendete Baum weit und breit. Mit Lunchpaket und kühlen Getränken von der Bar picknickten wir gemütlich. Später überquerten wir über den Tsaris Pass und die Landschaft veränderte sich. Die gewaltigen Tsaris Berge sind fast 1.900 m hoch. Wir saugten die Landschaft mit Augen und Kameras auf. Am späteren Nachmittag erreichten wir die Region des Namib Naukluft Parks, der 1979 als Schutzzone für die gefährdeten Bergzebras proklamiert wurde. Heute umfasst der Park 50.000 Quadratkilometer, reicht bis fast zum Atlantik und ist somit der größte Afrikas. In Sesriem, fast unmittelbar Eingang zum Nationalpark Sossusvlei lag unsere heutige Unterkunft für 2 Nächte: die Sossusvlei Lodge, ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundungen am nächsten Tag. Wir bezogen unsere geräumigen Chalets und hatten etwas Freizeit. Das Abendessen genossen wir unter freien Himmel, das Buffet bot eine große Auswahl und es gab ein Braai. Oryx, Springbock, Kudu, Burenwurst und anderes Wild wurde gegrillt, lecker.

02.01.2024: Ausflug ins Dünenmeer der Namib

Bei Sonnenaufgang schlürften noch etwas müde Kaffee und frühstückten. Die Lodge liegt unmittelbar am Eingang des Nationalparks und so konnten wir doch etwas länger schlafen als in anderen Lodges. Es waren wenige Touristen im Land unterwegs. Umso schöner für uns. An diesem Tag begrüßte uns Frau Sonne in malerischer Kulisse. Die ersten Sonnenstrahlen setzten die hohen, roten Dünen (bis ca. 400 m hoch) kontrastreich in Szene - einfach fantastisch. Unterwegs hielten wir an. Langsam formte sich die Dünenlandschaft. Aus versteinerten wurden Dünen aus Sand, Ballon-Fahrer am Himmel, dazu Oryxe, Springböcke und Strauße. Das Flussbett des trockenen Tsauchab schlängelte sich wie ein grünes Band durch die Wüstenlandschaft. Später erklommen einige Gäste, die knapp 100 m hohe Düne 45, Glückwunsch zur Gipfelbesteigung! Am 4x4 Parkplatz (Ende derTeerstraße) stiegen wir in 4x4-Shuttle-Jeeps um. Neben 4x4 sind optimaler Reifendruck und entsprechende Fahrkünste erforderlich, um nicht mit Schaufel und Eimerchen im großen Namib-Sandkasten buddeln zu müssen. Unser Fahrer half einem Gestrandeten. Erster Boxenstopp war der Parkplatz am Dead Vlei. Zum Dead Vlei läuft man ca. 30 min, am besten auf den harten Lehmplatten, die sich hier bilden. Wir stiefelten aber durch den Sand. Einem trockenen Buschspendierten wir ein paar Tropfen Wasser. Zu unserem Erstaunen öffnete diese in kurzer Zeit ihr Blütenstand – nur ein wenig Wasser und die Wüste erwacht zum Leben. Harold zeigte uns auch sehr anschaulich die magnetische Wirkung des Sandes. Wir sahen auch die grünen Nara-Büsche mit ihren kleinen, Melonen ähnlichen Früchten (nur die weiblichen tragen Früchte). Die endemische, geschützte Pflanze wächst nur da, wo ihre Wurzeln Grundwasser erreichen. Oryx & Co verspeisen die Früchte gern und auch die Namas nutzen die Heilkraft der Melone. Das Dead Vlei war dann unser Fotomotiv der Namib! Man muss sich mal vorstellen, dass es an dieser Stelle, vor Millionen Jahren, unendlich viel Wasser gab. Und heute: Die von hohen Sanddünen umschlossene Lehmsenke trocken und karg: alte, abgestorbene Kameldornbäume; harter, weißer Lehmboden und ringsherum das rote Dünenmeer. Mit dem Shuttle fuhren wir noch zum eigentlichen Sossusvlei (Lehmsenke), dessen Namen der Nationalpark trägt. Wenn der Tsauchab abkommt und genügend Wasser führt, gelangt er nur bis hier her und füllt die Lehmsenke mit Wasser. Den nur wenige Kilometer entfernten Atlantik erreicht er nie. Die hohen Sanddünen versperren den Weg und so versickert und verdunstet das Wasser an dieser Stelle. Die Sonne stand mittlerweile im Zenit, brannte sehr intensiv. Der letzte Besichtigungspunkt an diesem Tag war der Sesriem Canyon. Auf kurzer, aber heftiger Schotterpiste wurden wir ordentlich durchgerüttelt bzw. erhielten eine afrikanische Massage gratis. Sesriem bedeutet 6 Riemen. Der durch den Tsauchab entstandene Canyon ist ungefähr 6 Ochsenriemen tief. Einige Gäste stiegen mit Annett hinab. Der Canyon war trocken, unten erstaunlich kühl. Wir waren beeindruckt von interessanten Formationen aus Sedimentgestein. In einer anderen Reisegruppe herrschte hier große Aufregung, eine Reiseteilnehmerin wurde vermisst. Wie wir später erfuhren, wurde sie nach einiger Zeit gesund gefunden. Mittlerweile war es wieder sehr heiß (gefühlte 40 ° C). Zurück in der Lodge ließen die Seele baumeln: Zeit am Pool, Oryxe beobachten, Kaffee oder ein kühles Bier gehörten auch zur Genießerzeit. Vor dem Abendessen verabschiedete sich der Tag mit einem wiederum fantastischen Sonnenuntergang. Nach dem Abendessen gingen wir schnell zu Bett und freuten uns auf den nächsten Tag.

03.01.2024: Von der Wüste, über Pässe nach Swakopmund am Atlantik

Nach dem wir gut gefrühstückt hatten, erklang das Hoppi, hoppi! Also einsteigen und ab zur erfrischenden Atlantikküste. In Solitaire pausierten wir dann für 2T (Toi, Tasse Kaffee). Auch gab es wieder allerhand zum Schauen, nur die Erdmännchen fehlten. Dafür sahen wir aber eine zutrauliche gelbe Manguste, die wir zunächst für ein Erdmännchen hielten. Im "Verkehrsknotenpunkt" Solitaire ging es beschaulich zu, wo sich sonst doch hier zig Touristen tummeln. Der berühmte Apfelkuchen von McGregor wird immer noch gebacken und ist über Kontinente bekannt. Aber auch alte Fahrzeuge, Nostalgisches und Lustiges gab es zu entdecken. Weiter ging es durch die einsame, unendliche Weite des Namib Naukluft Parks. Die Landschaft wurde immer karger und steiniger, aber nicht weniger interessant und faszinierend. Harold eine mächtige
Euphorbia Virosa (Wolfsmilchgewächs), die als Super-Motiv herhalten musste. Unterwegs passierten wir zum 2. Mal den südlichen Wendekreis des Steinbocks (Tropic of capricorn), natürlich auch mit Fotostopp. An diesem Punkt strahlt die Sonne am 21. Dezember jeden Jahres senkrecht auf die Erde, dass kein Schatten entsteht. Eine landschaftlich rauhe, aber wunderschöne Strecke führte uns über den Gaub Pass
(knapp 800 m hoch) und durch den Kuiseb Canyon, wo sich Prof. Dr. Henno Martin (Geologe und Autor des Bestsellers "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste") während des 2. Weltkriegs versteckt hielt. Nach einer „endlosen“, Toiletten armen Fahrt durch die trockenste Region der Welt kündigten Strommasten bewohnte Gegenden an. In der Ferne sahen wir die Minen bei Swakopmund und Walvis Bay. Bald darauf erreichten wir Walvis Bay (Walfisch-Bucht) und fuhren auf der neuen Umgehungsstraße zügig nach Swakopmund. In unserem schicken Hotel Delight angekommen, bezogen wir unsere schönen Zimmer und erfrischten uns nach der langen Fahrt durch die Wüste. Später trafen wir uns in der Lobby. Auf einem kleinen Spaziergang erkundeten die Gäste mit Annett das hübsche Küstenstädtchen. Die Temperaturen waren angenehm, aber nicht kalt. Vorbei am Alten Amtsgericht; dem Leuchtturm und dem Schweizer Haus, wo man im Cafe Anto Schwarzwälder Kirschtorte schlemmen kann; Woermann Haus, Adler Apotheke, historische Gebäude wie das Prinzessin-Rupprecht-Haus und das architektonisch sehr schöne Hohenzollern Haus bummelten wir zum urigen Altstadt Restaurant. Da unsere Reservierung zunächst nicht auffindbar war, mußten wir etwas warten. Aber schnell geklärt, nahmen wir im urigen Biergarten an unsrem Tisch Platz. Die erste Runde zum "Bergfest" spendierte Eberhardt. Zwar war das Abendessen im Reisepreis inklusive, aber jeder konnte selbst aus der Karte auswählen. Joop, da waren wir erst einmal von der Auswahl erschlagen und es dauerte etwas, bis alle ihre Entscheidung getroffen hatten. Dann wurde aufgetischt! Teller um Teller mit riesigen Portionen zum Hauptgang füllten den Tisch. Die Spare Ribs waren der Hammer! Das Porzellan vom Teller war nicht zu sehen. Gut tat danach der Verdauungsspaziergang zum Hotel.

04.01.2024: Maritime Erlebnisse am Atlantik – Walvis Bay & Swakopmund

Guten Morgen! Die Prasserei ging am vielfältigen Frühstücksbuffet weiter, auch mit der Auswahl waren wir mehr als gefordert. Ok, dann erst mal ein Sektchen oder frische Austern? Diesmal langärmlig, mit Jacken fuhren wir morgens nach Walvis Bay unternahmen eine
Bootsfahrt mit dem Katamaran durch die Lagune von Walvis Bay. Chef Ernst begrüßte uns mit seinem norddeutschen Esprit und bat uns, seine unterhaltsamen Sicherheitsanweisung doch "Ernst" zu nehmen. Nach den vergangenen, heißen Tagen war heute richtig kühl, so kamen unsere dickeren Jacken endlich mal zum Einsatz.Gleich zu Beginn kamen mehrere "blinde" Passagiere an Bord. Robben und die Pelikane, wobei einer sehr dreist unseren Harolf als Landeplatz nutzte. Seebär Ernst erzählte uns auf sehr lustige Weise Interessantes über die Bucht, die Landzunge und seine "Bewohner". Dabei wurden wir mit Kaffee und ebenso wärmenden Sherry (in Alibi-Tassen) bewirtet. Vorbei an den Austern-Tonnen, auf denen es sich Robben gemütlich gemacht hatten, schipperten wir zur Landzunge, auf deren Spitze der schwarz-weiße Leuchtturm steht. Da nicht so großer Wellengang war, konnten wir relativ nah heran. Viele Robbenkolonien haben es sich hier bequem gemacht. Von Weiten hörten wir schon das laute Rufen der kleinen Heuler. Die niedlichen Robben fühlten sich sichtlich wohl und ließen sich von den Kanufahrern, die durch das kalte Wasser paddelten, nicht stören. Plötzlich schauten alle gebannt auf das Wasser Und..... ein die Flosse eines Mond- oder Sonnenfisches war zu sehen. Dieses stattliche Exemplar schwamm dann auch ganz nah an uns vorbei. WOW, ein Mondfisch ist wirklich selten zu sehen! Für mich war es erst das 3. Mal, dass ich einem zu Gesicht bekam. Danke, liebe Reisegruppe. Auf der Rückfahrt sahen wir noch eine, mit Komoranen und anderen Wasservögeln voll besetzte Guano Plattform. Ja, früher verdiente man hier mit Vogel-Ausscheidungen enorm viel Geld, manch einer wurde sogar Millionär. Später ließen wir die Korken knallen und stießen mit südafrikanischen Sekt auf diesen perfekten Vormittag an. Dazu schlemmten wir vom kleinen Buffet mit frischen Austern, Meeresfrüchten, Fisch, Fleisch und Süßem. Seeluft macht eben großen Appetit! Bevor wir nach Swakopmund zurückfuhren, unternahmen wir noch einen Abstecher zu den Flamingos in der Bucht und konnten Hunderte von Flamingos, die im Sonnenschein durch das flache Wasser wadeten, beobachten - ein herrlicher Anblick. Den freien Nachmittag konnten die Gäste für ganz individuelle Erkundungen nutzen, die meisten gingen natürlich shoppen.. Am Abend hatten wir Date an der bekannten Seebrücke. Nach einem Spaziergang über die Jetty wurden wir im Restaurant The Tug, direkt an der Seebrücke zum Abendessen erwartet. Hier schlemmten wir wieder a la carte und ließen den letzten Tag am Atlantik ausklingen.

05.01.2024: Auf Pad ins Erongo Gebirge mit Spitzkoppe und mehr

Das wiederum umwerfende Frühstücksbuffet erhellte unsere Gemüter und wir freuten uns auf den Tag. Kurz noch ein Stopp im Supermarkt und schon ging es weiter. Entlang der Atlantikküste, zunächst auf Asphalt, fuhren wir Richtung Henties Bay. Wir sahen viele Angelspots, Salzgewinnungs- und Meerwasser-Entsalzungsanlagen (Wasserversorgung). Später bogen wir wieder auf Sand-Pad ins Landesinnere, ins Damaraland ab. Diese karge und steinige Gegend ist das Hauptsiedlungsgebiet dieser Bevölkerungsgruppe (ca. 9 % der Gesamtbevölkerung Namibias). Während der Apartheid (südafrikanisches Mandatsgebiet) war die Region zum Homeland erklärt. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei. In der Ferne sahen wir auch die Rössing-Mine (Uranium) und später später dann die bizarren Felsformationen des Erongo Gebirges. Die einmalige Landschaft mit Inselbergen und Granitfelsen beeindruckte uns. Diese Gegend ist auch reich an Halbedelsteinen, die von den Damaras am Straßenrand feil geboten werden. Auch hier wurde wieder ausgiebig geshoppt. Die Spitzkoppe, auch das Matterhorn von Namibia genannt, war eine passende Location für unsere Mittagspause. Jennifer, eine Damara führte uns zu den über 1.000 Jahre alten Felszeichnungen der San, die an der Spitzkoppe im Small Bush Mans Paradise zu finden sind. Nahe des Rock Arch, einem durch Erosion ausgewaschenen, sehr markanten Felsbogen fanden wir ein halbwegs schattiges Plätzchen und picknickten in gemütlicher Runde. Auf unserer Weiterfahrt sammelten sich dunkle Regenwolken über dem Felsmassiv des Hohensteins zusammen. Aus der Ferne sahen wir Blitze und den schwarzen Regenvorhang - ein wahnsinniges Naturschauspiel! Genau dorthin mussten wir, doch wir blieben trocken, den das Gewitter blieb hinter dem Felsen hängen. Heute übernachteten wir in der Hohenstein Lodge, die sich am Fuße des höchsten Gipfels des Erongo Gebirges, dem eben schon erwähnten Hohenstein befindet. Das private Gelände der Farm ist gerade mal 500 Hektar groß, aber von unendlicher Schönheit. Selbst die Giraffen waren zur Begrüßung versammelt. Bei Kaffee und Kuchen konnten wir uns gar nicht satt sehen. Zum fantastischen Sonnenuntergang trafen wir uns zum Foto-Shooting an der Feuerstelle. Mit dem passenden Getränk in der Hand hielten wir die einzigartige Stimmung auf unseren Fotos fest. Zum Abend wurde uns ein leckeres Menü auf der Terrasse serviert. Auch eine Maus hatte wohl Hunger und beäugte uns aus ihrem Astloch.

06.01.2024: Auf Pad via Outjo zum Etosha Nationalpark

Nach dem Frühstück fuhren wir via Omaruru, einem für die Herero bedeutenden Ort gelangten wir zum "belebten" Ort Kalkfeld. Unterwegs bestaunten wir die vielen Termitenhügel verschiedenster Baustile. An einem Termintenbau hielten wir natürlich an. Harold erzählte uns über die Termitenvölker und vom dem riesigen Pilz, der eine besondere Delikatesse ist. Weiter ging es nach Outjo. Der Name bedeutet in der Herero-Sprache kleiner Hügel und befindet sich auf der touristischen Hauptroute zum Etosha. Der Tourismus ist eine der Haupteinnahmequellen Namibias. Entsprechend groß ist Outjo, ein hübscher Ort mit vielen Geschäften und Souvenir-Shops. In der hiesigen Bäckerei stärkten wir uns bei Kuchen, Schweinohren oder herzhaften Pies, bevor wir Richtung Etosha weiter fuhren. Der Etosha selbst liegt auf Ovambo Gebiet. Die mit fast 48% größte Bevölkerungsgruppe ist vorrangig im dicht besiedelten Norden, oberhalb des Etosha Parks zu Hause. Von Outjo war es nicht mehr weit zur Toshari Lodge, wo wir am frühen Nachmittag eincheckten. Die Lodge ist eine grüne Oase, nicht nur, weil es in den letzten Tagen ausgiebig geregnet hatte. Sondern auch, weil sich die Lodge ausschließlich mit Solarenergie versorgt. Da der Himmel in den letzten Tagen grau war, waren auch die Batterien nicht voll aufgeladen und Strom musste gespart werden. So war der Strom für Elektrizität in unseren Chalets gedrosselt und Steckdose sowie Klimaanlage öfters Pause. Am Nachmittag unternahmen wir dann eine erste Pirschfahrt im bekannten Etosha Nationalpark. Obwohl es sehr trocken und heiß war, waren die Wasserlöcher verwaist. Ringsum war es grün und die Tiere hatten genug zum Fressen. Wir sahen dennoch Zebras, Oryxe, Gnus und Impalas und hofften auf größere Ausbeute am nächsten Tag.

07.01.2024: Pirschfahrt im grünen Etosha

In der Nacht hatte es zu regnen begonnen. Beim zeitigen Frühstück stärkten wir uns für unsere ganztägige Pirschfahrt im Etosha Nationalpark, die mit heftigen Regenschauern begann. Der Etosha ist ein Muss auf jeder Namibia Reise. 1907 erklärte Gouverneur von Lindequist (Deutsch-
Südwestafrika) den damals fast 100.000 km² großen Park als Schutzgebiet. Wilderei und Großwildjagd hatten den Tierbestand damals auf dramatische Weise reduziert. Später und während der Apartheid wurde der Park auf seine heutige Größe (ca. 22.000 km ²) verkleinert und 1964 zum Nationalpark erklärt. Am ersten, verschlammten Wasserloch Ombika gab es nichts Großes zu sehen. Also weiter bis zum Hauptcamp und danach versuchten wir unser Glück an verschiedenen Wasserlöchern. Vom Regen war es überall grün, die Pad mit Pfützen übersät. Später sahen wir in der Ferne nur noch die Hinterteile von 2 Spitzmaul-Nashorn-Mamas mit ihrem Nachwuchs im Busch verschwinden. Leider hatten wir sie am Wasserloch verfehlt. Man muß eben zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Giraffen, Zebras, Sprinkböcke, Oryxe, Gnus, Impalas - eben das Übliche. Doch dann richteten sich unsere Augen auf eine Zebra Familie, die angespannt in eine Richtung schaute. Wow, eine 3 Geparden - wahrscheinlich Mama, Papa und Halbwüchsiger. Was für ein Glück! Später konzentrierten wir uns auf die grüne Vegetation im Etosha. Überall spross das Grün aus dem Trockenen, Blümchen blühten..... Das wäre doch ein Paradis für die Tiere. oder? So manches Gefiederte wurde dann entdeckt: Kaptriel, Strauße, Riesen- und Gackeltrappen, ein Weißburzelsinghabicht, Blaue Kraniche (Nationalvogel Südafrikas) und die Tierherden um Springbock, Zebra, Gnu, Kuhantilope, Impala & Co wurden größer. Wir pirschten am Rand der Etosha Pfanne, bis zum Horizont ein weißes Nichts. Die Etosha Pan (Pfanne) ist zentraler Mittelpunkt des Parks. Der große, weiße Platz wie ihn die Ovambos nennen, ist knapp 5.000 km ² groß – eine faszinierende Unendlichkeit. Zwei einzelne Schirmakazien boten ein schönes Fotomotiv, so typisch ist für den Park. Bei den Helio Hügeln, der einzigen richtigen Erhebung, im Camp Halali verbrachten wir unsere Mittagspause bei einem Picknick. Anschließend fuhren wir entspannt zurück und erfreuten uns an den Tieren, die sich in den saftig grünen Ebenen des Etoshas sichtlich wohl fühlten. Am späteren Nachmittag waren wir in unserer Lodge zurück. In der Lodge bedienten wir uns wieder am reichhaltigen Buffet und Eland, Kudu & Co vom Grill.

08.01.2024: Via Otjiwarongo zum Mount Etjo mit Nature Drive

Wir schliefen heute etwas länger als sonst. Zunächst fuhren wir in die Region um Otjiwarango. In Herero Sprache bedeutet der Name „Platz der fetten Rinder". Hier gibt es immer viel Wasser (Quellen) und somit gute Weidefläche = gutes Futter für die Rinder, also zahlreiche Rinderfarmen.
Vor dem alten Bahnhof befindet sich ein Kleinod für Eisenbahnliebhaber, eine in Deutschland gebaute Schmalspurlokomotive, die bis 1960 die Strecke Swakopmund - Tsumeb befuhr. Unser Ziel war das Okonjati Wildreservat am Mount Etjo. Das heute fast 40.000 Hektar große Schutzgebiet ist eines der ersten privaten Wildreservate in Namibia. Vom Tierschützer Jan Oelofse gegründet, der als Tiertrainer für den Film Hatari berühmt wurde. Sein Vermächtnis wird heute von seiner Frau und seinem Sohn weitergeführt. Ein traumhaftes Stück Erde. Und inmitten dieser einmaligen Landschaft ein Paradies - die Mount Etjo Safari Lodge. "Schnatternde" Flamingos, Pelikane, Impalas, Paviane und ein Flusspferd begrüßten uns. Allerdings begann es wieder zu regnen, nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit. In der Lounge verbrachten wir unser Kaffeekränzchen mit leckerem, selbst gebackenem Kuchen. Wir waren froh, dass es später mit regnen aufhörte. Wir hatten ja noch was vor: unsere letzte Pirschfahrt dieser Reise!. Dazu bestiegen wir das Eisenschwein mit Ranger Orlando.. Das riesige Wildreservat liegt in einer abwechslungsreichen Gegend, eingebettet zwischen Bergen und Dämmen. Auch hier ist es extrem trocken und aufgrund dieser Dürre werden die Tiere jetzt zugefüttert, um zu überleben. Gleich zu Beginn sehen wir Paviane, Marabu, Springböcke, Impalas, Warzenschweine, und Wasserböcke, auch Giraffen. Die abwechslungsreiche Landschaft begeisterte uns. Abenteuerlich auch die Fahrt durch strömende Bäche, es hatte ja genug geregnet. Etwas später sahen wir plötzlich Elefanten, endlich! Wahrscheinlich auf ihrem Weg zum Wasser bedienten sich rechts und links vom Weg am grünen Baum-Buffet. Wir hielten an und waren mitten in einer ganzen Herde mit Babyfanten, wenige Tage alt. Die Leitkuh und ein Teenie-Bulle fühlten sich anfangs etwas belästigt und machten ihren Unmut mit lautem Törrö Luft. Doch dann schlenderten die grauen Riesen, die Babys wohlbehütet in deren Mitte vor und hinter unserem Fahrzeug vorbei. Wir waren geflasht. Zweit Gäste von der hinteren Reihe waren kurzzeitig in Deckung gegangen, als sie den Atem eines Elefanten in ihrem Nacken spürten. Nach diesem Erlebnis fuhren wir weiter, die Giraffen waren schon zur Nebensache geworden. Später überquerte ein stattliches Breitmaulnashorn direkt vor uns den Weg! noch mal, WOW. Doch die Krönung zum Schluss: Löwen in nächster Nähe. Ein ganzes Rudel mit kleinen rings um unser Fahrzeug. Sie waren sehr entspannt, da sie in den frühen Morgenstunden eine kleine Giraffe gerissen hatten und somit satt waren. Wir waren glücklich. So kann es gehen, alles hat seinen Sinn und wird ausgeglichen. Schnell fand Orlando ein sicheres Plätzchen und baute die mobile Bar auf. Wir genossen einfach nur, die langsam untergehende Sonne. Doch dann mussten wir zurück, bevor es dunkel wurde. Unterwegs noch ein besonderer Moment: Bergzebras und ein Löffelhund! Und natürlich zeigten sich die zwei Haus-Hippos noch einmal! Zum Abendessen wurden wir In der Boma, auch Lapa genannt, mit einem Sektchen begrüßt. Es gab traditionell afrikanische Küche, also auch gegrilltes Game, dazu verschiedene Beilagen wie Maisbrei und leckere Soßen. Ein Dankeschön an die Küche!

09.01.2024: Zurück in die namibische Hauptstadt, nach Windhoek

Beim gemeinsamen Frühstück wurde uns bewusst, dass sich unsere Reise dem Ende neigte. Etwas Traurigkeit lag in der Luft. Wir sagten Mount Etjo auf Wiedersehen und fuhren nach Windhoek zurück. Von weitem sahen wir die Omatako Berge. Im Volksmund nennt man sie auch Popo- oder Busen-Berge. Wir erreichen Okahandja, was große, sandige Ebene bedeutet. In Okahandja legten wir unsere Mittagspause ein, shoppten noch Souvenirs und deckten uns mit Biltong und Droerwors ein, welches gleich reisefertig vakuumiert wurde. Am frühen Nachmittag erreichten wir wieder Windhoek, die Hauptstadt Namibias und drehten eine Runde. Windhoek, die windige Ecke war früher Stammesgebiet der Nama und später Verwaltungssitz der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Heute präsentiert sich Windhoek modern. Neben großen Einkaufszentren, noblen Grundstücken und neu entstandenen Wohngebieten gehört der Vorort Katutura (der Ort, an dem wir nicht leben wollen/entstanden als abgegrenztes Wohngebiet in der Apartheid) dazu. Am Nachmittag wurde wir bei herrlichem Sonnenschein und Bubbles im Hotel Thule begrüßt. Die freie Zeit nutzten wir zum Kofferpacken, denn morgen endete unsere Reise. Später trafen wir uns auf der sonnigen Terrasse und genossen ein kühles Getränk und den umwerfenden Ausblick. Zum letzten Abendessen fuhren wir zum beliebten Restaurant Stellenbosch und wieder vorzüglich a la carte. Beim Essen begrüßte uns auch Inka von unserer Agentur in Namibia.

10.01.2024: City Tour in Windhoek, Beer–Tasting & Abschied von Namibia

Der letzte Tag in Namibia hatte begonnen und wir konnten ausschlafen. Beim Frühstück mit Ausblick ließen wir es uns richtig gut gehen. Annett hatte mit den Gästen bereits den Online Check In erledigt. Bevor wir zur City Tour aufbrachen, verstauten wir unser Gepäck noch in den drei Zimmern, die uns das Hotel noch bis zum Nachmittag zur Verfügung stellte. Entspannt fuhren wir alsbald ins Zentrum von Windhoek. Vorbei am Hotel Thüringer Hof besuchten wir zunächst den Alten Bahnhof. Wahrscheinlich streikte auch hier die Bahn, denn die Gleise waren leer und kein Zug in Sicht. An der bekannten Christuskirche (die leider geschlossen war) stiegen wir aus. Um die Christuskirche, eines der Wahrzeichen von Windhoek, unternahmen wir einen kleinen Spaziergang. Gegenüber der Kirche, hinter einem schönen Park sahen wir den Tintenpalast (heute Teil des Parlaments). Der Name Tintenpalast ist eine kleine Anspielung auf die deutsche Bürokratie, den damals verbrauchten die vielen Schreiberlinge viel Tinte. Davor stehen Statuen von wichtigen Persönlichkeiten Namibias, in der Mitte Hosea Kutako, nach dem auch der Internationale Flughafen benannt ist. Auf dem Hügel daneben thront "Kaffeemühle" (National Museum), davor steht die Statue des ersten Präsidenten von Namibia. Einige Gäste fuhren mit dem "gläsernen" Aufzug hinauf, um vielleicht von oben einen Blick in die Alte Feste zu erhaschen. Die Alte Feste, die von der Deutsche Schutztruppe als Festung errichtet wurde, ist leider verschlossen und verfällt. Die Statue des Südwester-Reiters, deren erster Standort auf dem Hügel war, ist leider nicht mehr zu sehen. Dennoch erspähten wir durch die kaputten Fenster den Pferdekopf. Ei junger Mann zeigte uns alte Fotos vom Südwester auf seinem Handy, der nun vergessen im Innenhof der Feste steht. Vor der Alten Feste steht das 2014 eingeweihte Genozid Denkmal. Zurück im Hotel machten wir uns noch etwas frisch und packten die Winterklamotten ins Handgepäck, denn am nächsten Tag erwartete uns das winterliche Deutschland mit Minusgraden und Bahnstreik. Bevor wir jedoch zum Flughafen fuhren, besuchten wir noch die kleine, lokale Brauerei Roff of Africa. Bei der Führung durch die Micro-Brauerei erfuhren wir von Braumeister Rolf, wie deutschen Braumeister nach deutschem Reinheitsgebot, aber dennoch sehr innovativ brauen. Das Bierbrauen ist nicht die einzige Leidenschaft der Deutschen, wie die Whisky Auswahl im Obergeschoss beweist. Übrigens: Handwerk hat goldenen Boden. Gesellen, die auf der Walz sind, bauen hier Stück für Stück alles selbst. Jedes Jahr entsteht Neues und natürlich findet hier jedes Jahr ein zünftiges Treffen der Gesellen statt. Im Biergarten verkosteten wir einige Biersorten. 8 war das Ziel, bei 6 sagten wir dann doch Stopp. Dazu wurde eine deftige Brotzeit mit Wurstspezialitäten aus der hauseigenen Metzgerei serviert. Danach hieß es ein letztes Mal Hoppi, Hoppi und wir fuhren zum Flughafen. Harold brachte uns noch zum Check In. Wir verabschiedeten uns herzlich von Harold, der uns in den letzten 14 Tagen sein Namibia näher brachte und uns sicher fuhr. Check In, Sicherheitskontrolle und Ausreise verlieben problemlos, auch das spätere Boarding ohne erneute Sicherheitskontrolle. Auf dem Rollfeld ein letztes Foto im Sonnenuntergang und schon stiegen wir in den abendlichen Himmel auf.

11.01.2024: Ankunft im bitterkalten, von der DB bestreikten Deutschland

Pünktlich, kurz nach halb sechs morgens, landeten wir in Frankfurt/Main. Der Flughafen wirkte noch etwas verschlafen. Hier trennten sich unsere Wege und wir sagten Tschüss und Auf Wiedersehen! In Deutschland streikte mal wieder die Bahn. Das war uns Rail & Fly-Gästen aber schon seit Tagen bekannt. Die Alternativen: Rückfahrt mit der Bahn und 3 ungewissen Umstiegen fiel aus, das Chaos mit Flixbus mit Umstiegen kam auch nicht in Frage. Am Mietwagen-Schalter waren lange Schlangen und keine Mietwagen verfügbar. Zum Glück hatten zwei Gäste bereits vorsorglich einen Mietwagen reserviert. Vielen lieben Dank.Der Mietwagen wurde unkompliziert auf Annett umgeschrieben, das Upgrade auf ein E-Auto lehnten wir allerdings ab. So erhielten wir einen schnuckligen Automatik-Mercedes-Bus, in dem noch 6 wartende Passagiere Platz hätten. Jedoch fuhren wir in die verkehrte Richtung nach Leipzig und Dresden. Am Mittag waren wir dann, wie alle anderen Gäste auch zu Hause.

Schlusswort

Meine lieben Reisegäste, eine wunderbare Silvesterreise liegt hinter uns und ein neues Jahr 2024, hoffentlich gesund und reiselustig vor uns.
3.772 km sind wir durch die namibischen Weiten gefahren, mal entspannt auf Asphalt, mal auf Schotterpiste und Afrikanischer Massage gratis.
Von den Erlebnissen an magischen Orten und der Sonne werden wir noch lange zehren. Ich weiß, die meisten sitzen nun zu Hause öfters mal mit einem Malawi Shandy, durchforsten die unzähligen Fotos und lassen so, die Reise noch einmal Revue passieren. Vielen Dank an den Profi-Fotografen für die Sternenbilder. Harold und ich sagen einfach nur Danke an Euch. Ein besonderes Dankeschön auch von Anna und den Kids vom Bishop Kameeta Kindergarten/Waisenhaus in Katutura, die sich über Eure kleine Spende sehr gefreut haben.
Bleibt vor allem gesund, neugierig und reiselustig - man sieht sich immer 2x oder 3 oder 4..... Und zum Schluss heißt es nicht "Amen" sondern "Prost"...... (grins)

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Besser spät als nie, wir wollten uns auf diesem Weg noch einmal für die schöne Reise bedanken. Annett und Harold haben uns super durch Namibia geführt und diese Reise für uns wieder zu einem tollen Erlebnis gemacht. Wir können diese Reise voll empfehlen. Liebe Grüße

Familie Schenkel
15.03.2024

Besser spät als nie, wir wollten uns auf diesem Weg noch einmal für die schöne Reise bedanken. Annett und Harold haben uns super durch Namibia geführt und diese Reise für uns wieder zu einem tollen Erlebnis gemacht. Wir können diese Reise voll empfehlen. Liebe Grüße

Familie Schenkel
15.03.2024