Reisebericht: Rundreise Afrika – von Südafrika nach Namibia

20.09. – 08.10.2013, 19 Tage Rundreise Südafrika und Namibia mit West Coast – Zederberge – Augrabies Falls – Kgalagadi Transfrontier Nationalpark – Kalahari – Namib – Swakopmund – Erongo–Gebirge – Etosha Nationalpark – Waterberg – Windhoek


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Unsere neue Reise im südafrikanischen Frühling führte uns durch zahlreiche Nationalparks, abseits der großen touristischen Routen. An der West Coast am Atlantik erwartete uns ein Blumenmeer, im Augrabies Park und Erongo Gebirge eine atemberaubende Landschaft, im Kgalagadi Transfrontier Park und Etosha NP spannende Abenteuer! Lesen Sie mehr von unserer Reise auf bekannten und weniger bekannten Pfaden in meiner "2. Heimat".
Ein Reisebericht von
Annett Müller
Annett Müller

Anreise nach Kapstadt – West Coast

Am Flughafen in Dresden trafen sich am späten Nachmittag altbekannte Eberhardt Afrikafans, auch die neuen Gäste wurden sofort in die Familie aufgenommen. In Frankfurt war unsere Truppe dann komplett und das neue Abenteuer konnte starten. Im A 380 schwebten wir durch die Nacht, um pünktlich am nächsten Morgen in Johannesburg zu landen. Einreisestempel im Pass, Gepäck für den Anschlussflug nach Kapstadt neu eingecheckt, da blieb noch Zeit, um gleich Geld zu tauschen. Am Mittag wurden wir in Kapstadt nicht nur mit Sonnenschein und blauem Himmel, sondern auch ganz herzlich von Tom, unserem "Best Guide", den wir schon von vergangenen Reisen nach Botswana und Namibia kannten, empfangen. Dell, unser namibischer Busfahrer verstaute schnell unser Gepäck im Safari Truck, auch "schwarzes Schaf" genannt und los ging es! Am Bloubergstrand sahen wir den Tafelberg aus einer anderen Perspektive und nutzten dieses Motiv gleich für ein erstes Fotoshooting - Willkommen in Afrika! Entlang der südafrikanischen Atlantikküste fuhren wir gen Norden in den West Coast Nationalpark. Ein Besuch zu dieser Jahreszeit ist besonders schön, denn die sonst öde, dürre Vegetation wird durch ein saftiges Grün beherrscht und Blumen blühen überall - ein Augenschmaus! Auf dem Seeberg spazierten wir ein kleines Stück durch blühende Wiesen und hatten einen super Ausblick auf die Lagune Langebaan. Der Nationalpark mit seinen langen Sandstränden ist auch ein Vogelparadies. Davon konnten wir uns am alten Farmhaus Gelbeek, direkt an der Lagune gelegen, überzeugen und beobachteten Flamingos und Pelikane. Am frühen Abend erreichten wir unser Hotel in Saldhana Bay. Wir waren die ersten Gäste, die nach der Renovierung hier übernachteten. So wurden wir zum ersten Sundowner auf der Terrasse mit Sekt und frischen Austern überrascht. Nach einem schmackhaften, regionalen Abendessen mit Muscheln, Karoo Lamm, Fisch und süßen Desserts fielen wir glücklich und satt, aber auch müde in unsere Betten.

Lambert`s Bay – Clanwilliam

Beim Frühstück schlemmten wir vom gut gefüllten Buffet, kein Vergleich zur sogenannten Überlebensbox der Lufthansa während des Fluges. Ausgeschlafen und gut gestärkt fuhren wir via Velddrif weiter an der Atlantikküste nach Lambert`s Bay. Spontan haben wir uns für diese sehenswerte Route entschieden, da die geplante Fahrt auf der N7 durch zahlreiche Baustellen und Staus gestört wurde. Eigentlich wollten wir an diesem Tag auch eine Teeplantage besuchen, aber zu dieser Jahreszeit sind die Rooibos Plantagen verwaist. Die Rotbüsche halten noch Winterschlaf und die Ernte beginnt erst im Februar. Also änderten wir spontan das Programm. So fuhren wir durch die herrliche Küstenregion. Unterwegs sahen wir Paradieskraniche, den Nationalvogel Südafrikas. In Lambert`s Bay statteten wir den Kaptölpeln einen Besuch ab. In dieser Brutkolonie, die zu den weltweit größten zählt, tummelten sich über 15.000 Kaptölpel, aber auch Komorane und Robben. Von einem Mitarbeiter des Bird Island Nature Reserve erfuhren wir viel Interessantes über diese gänseartigen Hochseevögel, die nur zum Brüten an Land kommen. Mit einer Flügelspannweite bis ca. 1,8 m brauchen Sie den Wind, um elegant durch die Lüfte zu gleiten. Auch sind sie perkfekte Taucher, die bis zu einer Tiefe von 25 m pfeilschnell ins Meer eintauchen, um ihre Lieblingsnahrung Sardellen zu fischen. Wir waren begeistert, auch der Geo Cacher unter uns hatte wieder ein Erfolgserlebnis. Wir kamen der Amarula Extra Runde immer näher! Anschließend fuhren wir in die Cederberge. An einem sonnigen Plätzchen mit fantastischer Aussicht picknickten wir zur Mittagszeit. Ja, es ist schon klasse, was sich im Inneren unseres "schwarzen Schafes" so befindet: eine komplette Picknickausrüstung mit Tischen, Stühlen, Geschirr, Grill und dazu noch unser Privatkoch Tom! Das gefiel allen Gästen so sehr, dass wir die geselligen Picknicks während unsere Reise fortsetzten. Nachmittags erreichten wir das Farmerstädtchen Clanwilliam in den Cederbergen. Nach dem wir unsere geräumigen Zimmer in der Clanwilliam Lodge, einem ehemaligen Mädchenpensionat (unseren Jungs gestatteten wir auch den Einzug) bezogen hatten, unternahmen wir einen Sonntagsspaziergang durch die "Metropole" in den Cederbergen. Im idyllischen, schattigen Garten des Clanwilliam Cafes kehrten wir ein und probierten einen leckeren Rooibos Eistee. Nach dem Abendessen liessen wir den Abend an der Bar, zur Freude des Barkeepers David, ausklingen.

Sevilla Rock Art Trail – Calvinia

Heute ging es hoch hinaus, immer hin auf 905 m! Auf dem Pakhuis (Packhaus) Pass, den wir zur südafrikanischen Amazon Filiale erklärten, wanderten wir ein Stück zum "Zollamt". Der steinerne Soldat schien sich aber für uns nicht zu interessieren und blickte in die andere Richtung. Naturbursche und Guide Tom hatte für diese kleine Wanderung extra seine festen Wanderschuhe raus geholt! Angst vor Schlangen? Nein, die Eberhardt Schlange an den Fotomotiven: felsiger Soldatenkopf; blühende Protea mit Bewohnern; pelzige Raupe auf gelber Blüte, war die einzige, die ich sah. Von oben mußten wir natürlich wieder hinab, also truckten wir ins Tal. Bei einer Wanderung auf dem ca. 4 km langen Sevilla Rock Art Trail entdeckten wir zahlreiche bis zu 10.000 alte Höhlenzeichnungen der Buschmänner. Manche sind noch so gut erhalten als wären sie gestern erst gemalt und für manche brauchten wir schon ein wenig Fantasie. Bushman Tom führte uns durch die blühende Wildnis zu den Malereien, die er uns auf lustige und verständliche Weise erklärte. Die eingeschlagene Abkürzung über Fluss war ein unüberwindbares Hindernis für uns. Schwimmen wollten wir nicht, also kämpften wir uns durch das Dickicht zurück. Nach dieser wunderschönen, richtig aktiven Wanderung gönnten wir uns im Farmstall ein kleines Päuschen bei einem kühlen Getränk, während Jensi im "Streichelzoo" wieder mal suchte und fand. Anschließend hatten wir uns das stärkende Picknick am Ufer des Brandewyn Flusses redlich verdient. Dank Annett konnten wir uns dabei von der süffigen Wasserqualität überzeugen. Am Abzweig Wuppertal - wir sind immer noch in Südafrika! - war eine weitere technische Pause notwendig. Der einzige Baum, der da am Englishman`s Grave stand, wurde von Jens bezwungen. Über unendliche viele Kilometer, schnurgerade Dirt Road truckten wir nach Calvinia. Das nostalgische, beschauliche Städtchen liegt abseits der Touristenströme und ist stolz, den größten Briefkasten der Welt zu besitzen. Gefühlte 1 Mio Postkarten passen da rein und geleert wird der Monsterkasten erst, wenn er voll ist. Das Risiko war uns dann doch zu groß, denn unsere Post sollte ja noch in diesem Jahrhundert die Adressaten erfreuen. Unsere heutigen Unterkünfte waren etwas ganz Besonderes. In liebevoll eingerichteten, ganz individuell gestaltenen Zimmern in historischen Häusern aus dem Jahre 1864, die unter Denkmalschutz stehen, fühlten wir uns sofort pudelwohl. Am Abend waren wir zu Gast im historischen Restaurant, welches gleichzeitig Museum und Kramladen ist, und wurden traditionell kapholländisch beköstigt, auch der passende Wein war schnell gefunden - Ein sehr schöner Abend in einem urigen, außergewöhnlichen Ambiente!

Northern Cape Provinz – Augrabies Falls National Park

Mit einem Schlag an der historischen Glocke läutete irgendein Schelm einen "another sunny day in africa!" ein. Mit einem ebenfalls traditionell kapholländischen, reichhaltigen Frühstück im nostalgischen Flair begann unser Tag. Die Mutigen unter uns probierten sogar die deftigen, exotischen Spezialitäten wie Innereien und es hat ihnen geschmecket! Ein gutes Frühstück war die beste Grundlage für unsere längere Fahrt durch Geschend, Geschend, Geschend (hochdeutsch Gegend). Durch die unendliche Weite der Upper Karoo, vorbei an riesigen Farmen (Schafe) via Brandvlei truckten wir nach Kenhardt (der Partnergemeinde von Barbiesoft), wo wir eine Pause am Happy House und am Bottle Store einlegten. Unterwegs stoppten wir an einem Köcherbaumhain und in Kakamas. Am Nachmittag bezogen wir unsere Steinhäuschen im Augrabies Camp, direkt an den gleichnamigen Wasserfällen. In wasserreichen Zeiten stürzt sich hier der gewaltige Oranje Fluss in eine ca. 60 m tiefe und ca. 18 km lange Schlucht.  Etwas später unternahmen wir eine Rundfahrt durch den Augrabies Falls Nationalpark, der erst 1966 gegründet wurde. Eine beeindruckende Felslandschaft mit tiefen Schluchten breitete sich vor unseren Augen aus. An verschiedenen Aussichtspunkten stiegen wir aus, um diese Eindrücke auf unseren Fotos festzuhalten. In der untergehenden Sonne übten wir den Moon Walk auf dem Moon Rock, ein heiliger Ort für die Buschmänner und Hottentotten. Zurück im Camp "sundownerten" wir mit einem Gin & Tonic an den Wasserfällen. In der Zwischenzeit hatte Tom für uns gekocht. Romantisch, unterm südafrikanischen Sternenhimmel genossen wir das lecker Chicken Curry mit Salaten, Reis und einem guten Rotwein.

Keimoes – Upington –  Kgalagadi Transfrontier Park

Noch vor Sonnenaufgang begannen 2 aktive Frühaufsteher mit Tom einen Morning Walk auf dem Dassie Trail. Die anderen schliefen aus und unternahmen einen gemütlichen Spaziergang auf dem "Dassie Trail 2" zum Wasserfall, wo uns unzählige Klippschiefer (Dassies) beobachteten. Zum Frühstück waren alle rechtzeitig zurück, der Kaffeeduft zog magisch an. Danach verliessen wir den Park und besichtigten die historischen Bewässerungsanlagen in Keimoes, die auch heute noch funktionieren. Wenn wir es nicht mit eigenen Augen gesehen hätten, könnten wir es kaum glauben, dass diese Gegend, wo rundherum nur Dürre ist, so fruchtbar ist. Riesige Weinfelder und Obst Plantagen werden durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem aus Kanälen und Wasserrädern mit dem kostbaren Nass versorgt. Wasser und heiße Sonnenstrahlen - kein Wunder, dass diese Gegend eine Hochburg der Herstellung von Rosinen und Trockenfrüchten ist. Via Upington, wo wir unsere Vorräte auffüllten, fuhren wir auf einsamer Teerpiste in Richtung Norden. Unterwegs durfte natürlich unser Picknick nicht fehlen. Es war gar nicht so leicht, ein halbwegs schattiges Plätzchen am Straßenrand zu finden. Für die Nachwelt haben wir uns am Picknickplatz verewigt. Alle Nachreisenden können es nun lesen: Wir waren hier! Später machten wir Bekanntschaft mit einem echten Bushman, der uns freundlich begrüßte. Mit viel Geschick fertigt seine Familie aus Naturmaterialien Ketten, Armbänder und andere Bushmankunst, die wir ihm für kleines Geld gern abkauften. Ich finde, dass hier unser Geld gut und richtig investiert ist, da es genau bei den liebenswerten Menschen bleibt, die hier leben. Unser heutiges Ziel war der grenzüberschreitende Kgalagadi Transfrontier Park, ein besonderes Highlight unserer Reise. Noch bevor wir unsere Chalets im Camp Twee Rivieren bezogen, gingen wir auf eine erste Pirschfahrt durch den Park. Keiner hätte geahnt wie ausgiebig und spannend diese Fahrt werden sollte. Gleich zu Beginn entdeckten wir einen Honigdachs, der mit einer Schlange im Maul davon schlich. Springböcke, Strauße, Gnus und Oryxe folgten. Schon von weiten sichteten wir dann aus unserem Hochsitz im Truck einen Stau von diversen Fahrzeugen. Nix wie hin und.... Wow, ein Löwenrudel, keine 10 m vor uns! Die Löwendamen lagen entspannt am Hang und blickten nur manchmal auf, um ein Auge auf ihre kleinen, spielenden Löwenkinder zu werfen. War das ein Anblick und die Kleinen waren zum Knuddeln. So nah hatte ich eine Löwenfamilie auch noch nicht gesehen. Etwas weiter entfernt, im Trockenflussbett hatte Pascha Löwe ein Date mit seiner Lieblingsdame, der er ganz intensiv seine Aufmerksamkeit widmete. Nach dem wir uns satt gesehen hatten, wollten wir zurück fahren. Doch es kam anders, unser Truck sprang nicht an. Abenteuer pur, Panne vor dem Löwenrudel! Während wir auf Starthilfe aus dem Camp warteten, hatten wir das Löwenrudel nun ganz für uns allein. Gott sei Dank waren die Löwen satt. Auch durch das Licht unserer Taschenlampen (es war mittlerweile dunkel) liessen sie sich nicht stören. Im sicheren Truck erzählten wir uns "Gruselgeschichten", naschten von unseren Vorräten und stießen auf unseren Pirscherfolg an. Wir staunten nicht schlecht, als der Ranger, der uns später zu Hilfe kam, wagemutig aus seinem offenen Jeep sprang und uns Starthilfe gab - Wir waren gerettet! Im Camp bezogen wir unsere Chalets und entschieden uns für ein "kaltes" Abendessen zu später Stunde. Mit einem Sherry verdauten wir unser Löwen Abenteuer, bevor wir zu Bett gingen.

Weitere Abenteuer im Kgalagadi Transfrontier Park

Eigentlich wollten wir früher los, aber südafrikanische Beamte haben ihre festgelegten Arbeitszeiten! Im Eingangsgebäude des Twee Rivieren Camp befindet sich auch südafrikanische Ein- und Ausreisebehörde. Da wir durch den Park nach Mata Mata fahren wollten, um morgen dort nach Namibia einzureisen, mußten wir in Twee Rivieren unsere Ausreise von Südafrika abstempeln lassen. Bisher war das auch in Mata Mata möglich. Aber auch in Südafrika spart man am Personal und das Stempelkissen wird erst 8.30 Uhr aufgeklappt. Irrwitzig dabei, dass eine Serviceumfrage mittels kleinen Zettelchen durchgeführt wurde, auf der wir die persönliche Ansteh-/Wartezeit bis zur Stempelei am Counter notieren mußten. Bürokram erledigt, ab in den Truck und auf zum nächsten Löwen Date! Unser Löwenrudel des letzten Tages hatte nur ein klein wenig den Standort gewechselt und so sagten wir ihnen Guten Morgen, doch unsere Löwen suchten sich eher einen Schlafplatz. Besonders Pascha Löwe war nach der anstrengenden Nachtarbeit sichtlich geschwächt und wir gönnten ihm seine Ruhe. Wir pirschten weiter in nördliche Richtung. Im trockenen Rivier war ziemlich viel los. Es grasten Gnus, Oryxe, Strausse, Giraffen und anderes - alles "lekker". Entlang des Auobs bauten die Briten während der Kolonialzeit kleine Selbstversorger Stationen mit Brunnen auf den erhöhten "Ufern" (British-Betschuanaland), um die Deutschen auf ihrem vermeintlichen Vormarsch aus Deutsch Südwestafrika zeitig zu erspähen. Die Deutschen müssen sich aber in der Weite verirrt haben, denn angekommen sind sie hier nie. An einer solchen Station befindet sich heute der Aussichtspunkt "Auchterlonie" mit Grillplatz und kleinem Museum im alten Farmhaus. Dieser gut einsehbare, erhöhte Platz im Park ist einer der wenigen, wo man sein Fahrzeug verlassen darf. Während wir die Gegend erkundeten und Jens wieder Erfolg hatte, bereiteten Tom und Dell unseren Mittagsbraai vor, also ein Grillpicknick mit lekker Boerewors, Salat und deftiger Bohnensauce. Mmmh, schmeckte das fantastisch. Alle freuten sich schon auf den Abend, denn auch da kochte unser Tom wieder für uns. Wieder auf Pirsch erlebten wir die Geburt eines kleinen Springböckchens, welches wir spontan auf den Namen Eberhardt tauften. Wir verfolgten die ersten Steh- und Gehversuche, denn die "Frischlinge" müssen sofort auf die Beine, um der Mutter folgen können und somit eine Überlebenschance zu haben. Wir erfuhren auch, dass Springböcke die Geburt Wochen hinaus zögern können. Sie erkennen den richtigen Zeitpunkt, meist vor dem ersten Regen nach der trockenen Winterzeit. Wir waren gerührt und hoffen, dass unser Eberhardt noch am Leben ist. Am Nachmittag bezogen wir schnell unsere Unterkünfte im Mata Mata Camp, bevor wir mit Dell noch eine "Sundowner" Runde durch den Park drehten. Die Ausbeute war wieder mächtig gewaltig: Sekretär, Kapgeier und Unmengen von Giraffen, die sich rechts und links grazil in Szene setzten. Abends liessen wir uns von Toms Kochkünsten verwöhnen. Es gab ein traditionelles Essen aus dem Pottje (diesmal Lamm) mit Mealie Pap (Maisbrei) und würziger Train Smash Sauce - ein himmliches Vergnügen unter sternenbehangenen Himmel.

Auf nach Namibia

Das Mata Mata Camp im Kgalagadi Transfrontier Park befindet sich direkt an der Grenzstation nach Namibia. Für die Einreise hatte Annett bereits in der Nacht alle Formulare ausgefüllt und die passenden Berufe wie Millionär, Papst und Reisender vergeben. Also bummelten wir über
die Grenze und erhielten unseren Einreisestempel. Weiter ging es auf sandiger Dirt Road durch die Kalahari entlang des Auobs. Unsere Dauerrückenmassage unterbrachen wir beim lustigen Picknick am Straßenrand. Unser Ziel war die Kalahari Anib Lodge unweit von Stampriet. Einige Gäste freuten sich besonders auf den zweiten Besuch hier, denn ... Hier fing (2009) alles an.....! In der Lodge angekommen wurden wir mit einem Fruchtcocktail empfangen und auf die Frage, ob wir am späten Nachmittag an der optionalen Game Drive mit Sundowner durch das private Gelände der Lodge teilnehmen möchten, antworten alle "Yes, we can!". In unseren Chalets richteten wir uns häuslich ein, tranken einen Sherry auf der dazugehörigen Terrasse, erfrischten uns im Pool, im Restaurant standen Kaffee und Kuchen bereit. Schön und entspannt verbrachten wir den Nachmittag. Dann hieß es: Heia Safari! In zwei Jeeps, mit Nannett und Tom als Driver, starteten wir durch die rote Dünenlandschaft der Kalahari. Unterwegs erfuhren wir Interessantes über die dort lebenden Tiere, die wir auch in üppiger Zahl zu Gesicht bekamen: Strauße, Webervögel, Springböcke, Kuhantilopen, Elands, Oryxe, Kudus und noch vieles mehr. Lustig war auch die Fahrt über die wellenartigen Dünen. Schwung geholt und schwupps, war der Jeep mit schnellen, seitlichen Ausschweifungen oben - Es war wie Achterbahnfahren auf der Kirmes, auch die Huuch Rufe passten dazu. Wir hatten alle Spass! Auf einer höheren Düne kamen alle Jeeps rechtzeitig vor Sonnenuntergang zusammen und die Bar wurde aufgebaut: Billtong, Trockenwurst, Chips, Nüsse und diverse Getränke - Die Auswahl war groß. Durch die Sammelbestellung von Annett hatten wir schnell unser Lieblingsgetränk in der Hand und konnten uns an der untergehenden Sonne in der Kalahari erfreuen. Beim Anblick des glühenden Feuerballs, der in den Weiten der rot glänzenden Kalahari verschwand, erstrahlten unsere Gesichter. Es war einfach fantastisch - Otschi Ho!

Von der Kalahari in die Namib

In Marienthal füllten wir unsere Vorräte im SPAR Supermarkt auf und fuhren nach Maltahöhe, wo wir an der Wand des Tante Emma Ladens unsere Spuren hinterliessen. Entlang der Tsaris- und Naukluftberge truckten wir auf Dirt Road nach Solitaire, eigentlich ein einsames Örtchen mit Tankstelle, wenn da nicht die zahlreichen Touristen auf ihren Weg in die Namib Halt machen würden. So auch wir. Auf unser Picknick verzichteten wir, denn in Solitaire gibt es die bekannte Bäckerei des kultigen "Moose McGregor", der heute selbst an der Kasse saß. Natürlich probierten wir den leckeren, frisch gebackenen Apfelstreuselkuchen und schlürften " Ä Schälchen Heeßen" dazu. Kurzeitig kamen Heimatgefühle auf. Danach erkundeten wir das Gelände, bestaunten und bestiegen historische Schrott Oldtimer, die sich zwischen Kakteen in den Sand gegraben haben. PS: Jens wurde hier wieder fündig! Dann war es nur noch ein kurzes Stück und wir kamen in der wunderschönen Namib Naukluft Lodge am Rande des Namib Naukluft Parks an. All unsere Zimmer hatten eine kleine Terrasse mit traumhaften Ausblick, ein wunderbarer Ort! Nachmittags gab es selbstgebackenen Kuchen auf der Terrasse, wo wir an einer kleinen Wasserstelle Vögel und putzige Erdhörnchen beobachten konnten, auch der Pool mit Aussicht wurde intensiv genutzt. Später trafen wir uns, um den Hausberg zu erklimmen und den Sonnenuntergang zu erleben. Der Weg war zwar etwas schwierig, aber wir halfen uns. Unsere hundige Begleiterin Princess half uns, den richtigen Weg zu finden. Auf einem größeren Felsen auf der Hälfte des Weges machten wir es uns gemütlich und genossen die fantastische Aussicht. Unsere 4 Jungs wollten höher hinaus und kraxelten bis zur Spitze. Bei ihrem halsbrecherischen Abstieg konnte ich gar nicht hinsehen und mein Herz pumpte gewaltig. Dieses Abenteuer wiederholten sie am nächsten Tag auf dem anderen Berg, da mußte ich mal "offiziell" werden - es folgte kleine Belehrung über eigenes Risiko und Selbsteinschätzung. Gemeinsam und wohl behalten genossen wir die untergehende Sonne und wurden auch kreativ: die Eberhardt Schattenspiel Theatergruppe spielte das Stück " Die Erdmännchen". Abends labten wir uns u.a. an Kudu Pottje und selbstgebackenen Brot, welches am offenen Feuer zubereitet wurde. Es war eine sternenklare Nacht und so ließ es sich Tom nicht nehmen, uns den afrikanischen Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens zu erklären. Die Geräusche der Nacht waren ungewohnt, nicht die Löwen, sondern der Wind heulte!

Sandsturm im Sossusvlei

Heute standen wir zeitig auf. Kaffee, Tee und ein kleiner Imbiss standen an der Rezeption bereit. Unsere Lunchpakete waren im Truck verstaut und noch vor 6 Uhr fuhren wir los. Der Wind begleitete uns auf den ca. 70 km langen Weg zum Eingang des Parks. 6:45 Uhr wurden die Tore aufgemacht und da wir das Permitt schon in der Tasche hatten, waren wir mit die ersten, die in den Park fuhren. Auf Teerpiste fuhren wir die einige km bis zu unserem ersten Fotostopp an der Elimdüne. Aufgrund des Windes suchten wir den "Wüstenmolch" vergebens. Rechts und links riesige Dünen, die jedesmal anders aussahen - ein fantastisches Farben- und Windspiel. Später erreichten wir Düne 45. Während Tom und Dell ein nicht so zugiges Parkplätzchen für unseren Truck suchten, machten wir uns auf den windigen, sandigen Aufstieg. Als Talibane verkleidet, Kamera gut eingepackt, Schuhe aus und los ging`s. Es war eine tolle Atmosphäre, trotz des Sandsturmes wurden wir nicht vom Winde verweht! Wieder zurück, frühstückten wir mehr oder weniger sandig und halbwegs windgeschützt durch unseren Truck. Unser nächstes Ziel war das trockene Sossusvlei, die Lehmsenke. Dazu mußten wir die letzten km in Allrad Jeeps umsteigen, die uns durch das sandige Flussbett ins Sossusvlei brachten. Hier unternahmen wir eine kleine Wanderung. Auf die Besteigung der Düne Big Daddy verzichteten wir lieber, wir hatten schon genug Sand im Getriebe! Auf der Rückfahrt zu unseremTruck half unser Driver einem jungen Päarchen. Ihr Fahrzeug war im tiefen Sand festgefahren. Ja, man sollte sich schon gut überlegen, ob man mit eigenem Fahrzeug ins Sossusvlei fährt. Für diese Fahrt sind ausgezeichnete Allradfahrkenntnisse zwingend notwendig! In unserem windgeschützten Truck mußten wir noch einige Zeit warten, bis unsere 2 Jungs von ihrem Tripp ins Dead Vlei eintrafen. Anschließend fuhren wir zum Sesriem Canyon, bevor wir auf dem Campingplatz am Eingang unsere Klappstühle zum Mittagspicknick ausgruben. Der Abend in der Namib Naukluft Lodge war windig, so dass unser Tisch im Inneren eingedeckt war. Beim Indoor Braai gab es lecker Springbock und Eberhardt spendierte einen Amarula. Den Tag liessen wir an der Bar von Hans ausklingen. Nachts heulte wieder der Wind. Ob wir nun lieber Löwengebrüll gehabt hätten, die Frage bleibt offen.

Kuiseb Canyon – Swakopmund

Unser heutiges Ziel war die Atlantikküste. In Solitaire liessen wir noch unseren Reifen reparieren, bevor wir entlang der Naukluftberge weiter fuhren. Unterwegs passierten wir den südlichen Wendekreis des Steinbocks (Tropic of capricorn). An diesem Punkt strahlt die Sonne am 21. Dezember jeden Jahres senkrecht auf die Erde, dass kein Schatten entsteht. Eine landschaftlich rauhe, aber wunderschöne Strecke führte uns über den Gaub Pass (knapp 800 m hoch) und durch den Kuiseb Canyon, wo sich Prof. Dr. Henno Martin (Geologe und Autor des Bestsellers "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste") während des 2. Weltkriegs versteckt hielt. Am Aussichtspunkt machten wir mit vielen anderen Gruppen Halt. Bereits am Mittag erreichten wir Swakopmund und bezogen unsere Zimmer im Hotel Europa Hof. Anschließend spazierten wir durch Swakopmund, dem Küstenstädtchen mit deutscher Vergangenheit: Prinzessin Rupprecht Haus unserem Hotel gegenüber, Woermann-Haus mit Damaraturm, Leuchtturm und Hohenzollern-Haus. Nach einer individuellen Pause wurden 10 Gäste am Hotel abgeholt, um zum kleinem Airport zu fahren. Während eines 2stündigen Fluges erlebten sie noch einmal die Weiten der Namib aus der Luft zu einem sehr günstigen Preis. Peggy und Annett bummelten derweil durch Swakopmund und besuchten das kleine Museum. Als unsere Flieger zurück waren, spazierten wir zu Hardy`s Restaurant "Driftwood", wo wir ausgezeichnet bewirtet wurden. A la carte schlemmten wir Lamm, Rind, Kabeljau oder Kingklip, auch der Nachtisch mit Chili Eis oder Dreierlei Mousse durfte nicht fehlen. Schade, dass dieses gemütliche Restaurant nächstes Jahr schliessen muß, da eine große Hotelkette den ganzen Straßenzug gekauft hat. In der alten, urigen Bar im Hotel hatten wir noch eine Begegnung der anderen Artund gönnten uns zum Abschluss noch einen Amarula. Das angebotene Freigetränk nahm keine der Damen an, hi, hi.

Walvis Bay – Erongo Gebirge

Nach einem sehr guten Frühstück fuhren wir nach Walvis Bay. Die Gruppe (bis auf Jens, der mußte wieder suchen) unternahm eine Catamaranfahrt durch die Lagune von Walvis Bay inklusive "blinder" Passagiere an Bord. Unterwegs machten wir die Bekanntschaft mit zutraulichen Ohrenrobben, Pelikanen (Air Namibia), Komoranen, riesigen Möwen, Tümmlern und Benguela Delphinen. Besonders Robbenmädchen "Bubble" erkannte Annett wieder und stürzte sich voller Freude auf sie. Chef Rudi gab uns auf lustige Weise viele Informationen über die Lagune und zur Austernzucht. Wir genossen den lohnenden Ausflug mit allen Sinnen. Zwischendurch wurden wir mit Kaffee, Tee, Sherry und Sekt und kleinen Leckereien bewirtet. Natürlich probierten wir auch frische Austern. Ein wunderbarer Ausflug am Vormittag. Anschließend fuhren wir auf dem Trans Kalahari Highway, vorbei am Spitzkoppemassiv ins Erongo Gebirge. Unterwegs hielten wir an den Verkaufsständen der Damaras am Straßenrand, wo uns wunderschöne Halbedelsteine (Rosenquarz, Amethyst, Turmaline, Aquamarin) für kleines Geld angeboten wurden und wir reichlich zuschlugen. Die malerische Hohenstein Lodge unterhalb des gleichnamigen Felsen im Erongo Gebirge war unser heutiges Ziel. Wir waren begeistert von der einzigartigen, wunderbaren Lage und nahmen die Lodge gleich in unseren Besitz. Zum obligatorischen Sundowner trafen wir uns auf der Terrasse und schleckten einen "Black Horse" - Danke an den edlen Spender. Das Abendessen wurde uns am super gedeckten Tisch serviert. Bei einem Gin & Tonic liessen wir den lauschigen Abend ausklingen.

Bull`s Party – Etosha Nationalpark

Nach einem guten Frühstück entfitzten wir unsere Rechnungen, die wir dann in richtiger Höhe auch gern bezahlten. Irgendwie hatte der gute Boy Managerqualitäten und alles gleich mal 2 genommen. Eine neue, afrikanische Geschäftsidee?! Nicht aber auf unsere Kosten, denn wir wollten noch Party machen: Bull`s Party. Auf der benachbarten Ameib Ranch befinden sich bizarre Felsformationen. Eine sieht aus wie ein Elefant und heißt auch so. Und die herumliegenden, runden Felsen sind das Ergebnis einer wilden Party, Bull`s Party. Annett wollte erst mal aufräumen, benötigte aber die Hilfe der Eberhardtler. Gemeinsam haben wir es geschafft und verrückten die Felsenkugel um 0,0 mm. Via Usakos und Karibib erreichten wir am Mittag Otio, dem Tor zum Etosha. Nach dem wir diverse Besorgungen erledigt hatten, konnten einige den süssen Leckereien der deutschen Bäckerei nicht widerstehen, obwohl wir Deutschland überhaupt nicht vermissten. Durch das Anderson Gate, dem westlichen Eingang, fuhren wir in den Etosha Nationalpark. Gleichhinter dem Eingang wurden wir von Giraffen, Zebras, Gnus und Springböcken begrüßt, die sich am Wasserloch ein Stell Dich ein gaben. Am frühen Nachmittag erreichten wir das "Okaukuejo Restcamp", unser Quartier für die nächsten beiden Tage. Nachdem wir uns "häuslich" eingerichtet hatten, spazierten wir zum Wasserloch. Trotz Mittagshitze herrschte emsiges Treiben: Giraffen, Springböcke und Zebras gaben sich die "Klinke in die Hand" und wir brauchten einfach nur da zu sitzen und zu schauen. Zum Abendessen resevierten wir uns einen schönen Tisch auf der Terrasse und schlemmten am großen Buffet. Danach besuchten wir noch einmal das Wasserloch. WOW, wieder großes Kino: Spitzmaulnashörner  und Giraffen tauchten in der Dunkelheit auf - alle schauten begeistert auf die spannenden Szenen am beleuchteten Wasserloch. Nur das Klicken der Fotoapparate und das leise "Gluckern" unseres Rotweinfässchen drang durch die Stille der Nacht.

Pirschfahrt im Etosha Nationalpark

Nach einem zeitigen Frühstück pirschten wir in unserem Truck los. An den Wasserlöchern oder auf dem Weg dahin tummelten sich zahlreiche Tiere: Gnus, Springböcke, Kudus, Kuhantilopen, Zebras, Giraffen und vieles mehr. Wir fuhren weiter am Rande der weiß schimmernden Etosha Pfanne in Richtung Salvadore. Plötzlich schrie Annett: Halt und zurück! Wow, ein riesiges Löwenrudel streifte durch die Savanne direkt auf unseren Truck zu. Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die stattlichen Löwendamen nebst Nachwuchs und Pascha Löwe kamen näher und wir sahen, dass sie nachts ein üppiges Festmahl zu sich genommen hatten. Ihr Fell im Gesicht und an den Vorderpranken war rötlich gefärbt. Sie waren auf dem Weg zum kleinen Wasserloch am Rande der Etosha. War das ein Schauspiel, wir waren begeistert. Und die Löwen Safari ging weiter. Nach kurzer Fahrt entdeckten wir äußerst entspannte Löwen im trockenen Savannengras, die sich die Sonne auf den Bauch schienen liessen. Herrlich anzusehen. Den Rückweg nahmen wir über Olifants, wo wir einen Kampfadler beim Versuch ein Perlhuhn zu fangen, beobachteten. Auch Riesentrappen, Weißburzelsinghabichte, einsame Elefanten, Giraffenherden und ein Ohrengeierpäarchen beim Nestbau bekamen wir vor die Linse.

Elefantenbad am Wasserloch

Die heißen Mittagsstunden verbrachten wir im Camp. Tom bereitete uns wieder einen leckeren Lunch und anschließend trafen wir uns am Wasserloch des Camps. Hier herrschte Hochbetrieb. Über 40 Elefanten trafen sich zum kühlen Bad und liessen Zebras, Oryxen, Springböckchen und anderen Tieren kaum die Chance, zu trinken und sich zu erfischen. Wir nahmen Platz auf der überdachten Tribüne und hatten großes Vergnügen am Elefantenkino! Lustige und spritzige Szenerien spielten sich vor unseren Augen ab: Babyelefanten stolperten über ihre eigenen Füsse, Teenies rauften sich im kühlen Nass, ältere Elefantenbullen spielten sich als Machos auf, wurden aber von den Mutterkühen und Tanten der Herde in Schach gehalten oder diplomatisch (wie Frauen eben sind) ignoriert. Was für ein super Erlebnis - Man muß eben nicht am heißen Mittag durch den Park nach Tieren haschen! Obwohl die bisherigen Erfolge kaum zu toppen waren, entschieden wir uns am späten Nachmittag, noch eine kleine Rundfahrt zu unternehmen. Wir sahen neben der üblichen "Speisekarte" wieder einen Honigdachs, Giraffen und natürlich Löwen! Beim Abendessen hatten wir deshalb besonders gute Laune und viel zu erzählen! Doch der Tag war noch nicht zu Ende! Wir trafen uns wieder am beleuchteten Wasserloch mit Spitzmaulnashörnern, Elefanten und Giraffen. Zu später Stunde beehrte uns noch ein junger Löwe. Mit einem leckeren Rotwein stiessen wir auf den schönen, tierischen Tag an und gingen glücklich zu Bett.

Cheetah Conservation Fund – Waterberg

In Otjiwarongo besichtigten wir die alte, deutsche Dampflok am Bahnhof und verschafften auch Jens wieder ein Erfolgserlebnis. Unweit der Stadt befindet sich das Welthauptquartier des Cheetah Conservation Fund, welches wir besuchten. Schülerpraktikant Petrus begleitete uns auf unserem Rundgang. So erfuhren wir, dass Namibia die größte Population weltweit besitzt und sich der CCF mit vielen Forschungsprogrammen für den Schutz der schnellsten Landtiere einsetzt. Auch Aufklärungsarbeit bei den Farmern wird intensiv betrieben, denn der Mensch ist der größte Feind der Geparden. Auf dem Gelände werden gefährdete oder verletzte Tiere aufgenommen, gepflegt und auf ihre spätere Auswilderung vorbereitet. Die Organisation finanziert sich aus Spenden und wird von Volontairen und Wissenschaftlern aus aller Welt unterstützt, so auch von Dr. Anne Schmidt-Küntzel, die wir persönlich begrüßen konnten. Nach unserer Rückkehr in Deutschland erfuhr ich, dass das Zentrum Mitte Oktober durch einen Brand zerstört wurde. Personen wurden keine verletzt, auch alle Geparden sind in Sicherheit. An dieser Stelle drücken wir ganz fest die Daumen für einen schnellen Wiederaufbau dieser wichtigen Einrichtung. Vorletztes Ziel unserer Reise war der geschichtsträchtige Waterberg. Am Nachmittag bezogen wir unsere geräumigen Steinhäuschen im Camp der langen Wege, dem Waterberg Restcamp unterhalb des Plateaus. Auf dem großen Areal des Camps an den Südhängen des Bergs gelegen gibt es zahlreiche Wanderwege. Einige unserer Chalets waren schon besetzt, Baboons (Paviane) hatten zwar nicht den passenden Schlüssel, waren aber clever genug, sich über die Terrasse oder Tür sich Einlass zu verschaffen und in den Kühlschränken nach Leckereien zu suchen. Fazit: Immer schön Türen verschliessen. Davor und dahinter grasten Warzenschweine und kleine DikDiks durchstreiften den Busch. Wir waren mitten in der Wildnis. Unser Abendessen genossen wir auf der Terrasse des Restaurants, ein historisches Gebäude. Ende des 19. Jahrhunderts wurde es als kaiserliche Polizeistation genutzt, wie wir auf alten Fotos sehen konnten.

Schlacht am Waterberg – Waterberg Plateau Park

Nach dem Frühstück wanderten wir bergab, um uns mit der Geschichte enger vertraut zu machen. Im Januar 1904 begann der Aufstand der Hereros. Farmen wurden überfallen und auch die kaiserliche Polizeistation am Waterberg. Auf dem alten Friedhof entdeckten wir zahlreiche Soldatengräber der deutschen Schutztruppe und eine Gedenktafel für die vielen Opfer der Herero, die in der Schlacht am Waterberg im August 1904 ihr Leben liessen. Hier versammelten sich damals zig Tausende Herero Familien mit ihrem Vieh. Die Deutschen kesselten sie ein. Nach blutigen Gefechten flüchteten die Hereros in die dürre Wüste Omaheke, um British-Betschuanaland zu erreichen. Nur ganz wenige kamen dort an, die meisten verdursteten in der Wüste. Über die Zahl der Herero Opfer gibt es keine genauen Zahlen, nur Spekulationen. Sie schwanken zwischen 15.000 bis über 60.000! Auf dem Rückweg ging es bergauf durchs Dickicht. Unterwegs sahen wir die Ruinen des alten Farmhauses. Kaum vorzustellen, dass es hier einmal Bananenplantagen gab. Von der alten Missionarstation zeugen nur noch alte Fotos. Unser Mädchentrupp schlug auf der Hälfte des Weges eine Abkürzung ein. Es war sehr abenteuerlich, überall knackste es. Vor den fressenden RIESEN Pavianen hatten wir dann doch Respekt und trauten uns, trotz mit Steinen bewaffnet, nicht vorbei. Auf einem entfernteren Baum sahen wir die Silhoette eines Leoparden - also nix wie weg und zurück. Das "Gerücht" vom Leoparden bestätigten uns später die Putzdamen. Sie waren auch gewarnt wurden. Zum Mittag trafen wir uns vor Onkel Tom`s Hütte zu unserem letzten Picknick dieser Reise.
Am Nachmittag fuhren wir mit einem offenen Wagen hoch auf das Plateau des Waterberg. Mehrere Tore mußten im Schutzgebiet passiert werden. Oben staunten wir nicht schlecht. Wir hatten uns die Landschaft und Vegetation ganz anders vorgestellt, ähnlich wie auf dem Tafelberg in Kapstadt. Der Boden des Waterberges war mit rotem Sand aus der Kalahari bedeckt und die Vegetation glich der im Chobe Nationalpark in Botswana. Wir waren total überrascht. Unser Fahrer erklärte uns viel über Geologie, natürliche Wasserquellen sowie Flora und Fauna des Waterberges. An einem Aussichtspunkt blickten wir in die weite, weite Ebene und stellten uns vor, wie sich damals zig Tausende Hereros versammelten, Platz war genug da. Auf dem Waterberg, der unter absoluten Naturschutz steht, gibt es auch viele Tiere, die in den 60er Jahren auf dem Plateau angesiedelt wurden: Kudus, seltene Säbelantilopen, Nashörner, Giraffen und Büffel, die aber bei weitem nicht so stattlich sind wie anderswo. Nach dem Sonnenuntergang fuhren wir wieder hinab. Auf der Rückfahrt zum Camp wurde es noch einmal richtig spannend. Ein mächtiges Breitmaulnashorn stand unmittelbar neben unserem Fahrzeug und scheuerte sich genüsslich seine Unterseite an einem Termitenhügel. Ein tierisches Erlebnis. Nach dem gemeinsamen Abendessen stapften wir mit vollen Mägen den nunmehr noch steileren Weg zu unseren Häuschen hinauf und gingen zu Bett.

Okahandja – Windhoek

Zum Frühstück besetzten wir noch einmal die alte Polizeitstation und wurden von putzigen Mangusten verabschiedet. Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Windhoek, fast durchgängig auf geteerter Straße. In Okahandja stoppten wir am alten Bahnhof und besichtigten die alte deutsche Dampflok und bestaunten den riesigen blühenden Jakaranda Baum davor. Interessant war auch der alte Friedhof der Rheinischen Mission mit Gräbern von deutschen Soldaten und Missionaren. Gegenüber befinden sich einige Gräber von Herero Führern und gleich daneben ließ sich Nama Kapitän Jonker Afrikaaner, erbitterter Feind der Hereros begraben. Irrwitzig! Auf dem großen Holzschnitzermarkt verhandelten wir hart und strategisch um jedes Souvenir. Durch Tom waren wir bestens vorbereitet. Unterwegs sponnen und verfeinerten wir neue Reisepläne, die uns 2015 nach Simbabwe verführen sollen. Am Mittag kamen wir Windhoek, der Hauptstadt Namibias an. Da heut Sonntag war, hielt sich der Verkehr in Grenzen. An der Christuskirche stiegen wir aus und bummelten durch den Park zum "Tintenpalast", der früher Verwaltungszentrum von Deutsch Südwest war und heute Sitz der Nationalversammlung ist. Gegenüber auf einen Hügel, sahen wir den futuristischen Bau des neuen Unabhängigkeitsmuseums. Das alte Denkmal des Südwester Reiters wurde dafür vor die alte Feste versetzt. Der Museumchef der alten Feste gönnte sich gerade ein erfrischendes Fußbad und freute sich über unseren spontanen Besuch. Anschließend fuhren wir zum idyllisch gelegenen Hotel Thule in Klein Windhoek, welches oben auf einen Hügel thront. Dort wurden wir mit Saft, Sekt und Kuchen empfangen. Danach bezogen wir unsere schönen Zimmer. Alles war vorhanden, selbst deutsches TV und alle Getränke der Minibar waren gratis. Später trafen wir uns auf der traumhaften Terrasse. Annett bedankte sich im Namen der Gruppe offiziell bei "Best Guide" Tom mit einem kleinen Gedicht. Und alle Eberhardt-Gäste wurden hochoffiziell in Annetts Club ihres TÜV geprüften Afrika Teams aufgenommen. Danach hatten die freundlichen Kellner alle Hände voll zu tun, denn Eberhardt spendierte den letzten "Sundowner" der Reise. Anschließend wählten wir aus der deutschen Speisekarte unser Abendessen aus. Annett entschied sich für ....wunderbare Bratwurscht mit herrlichen Bratkartoffeln und feinem deutschen Senf..... Der letzte Abend wurde etwas länger, denn morgen konnten ausschlafen.

Auf Wiedersehen

Bei Sonnenschein frühstückten wir geruhsam und reichlich mit einen fantastischen Ausblick. Das machte uns den Abschied noch ein wenig schwerer. Bis zum Internationalen Flughafen von Windhoek, der sich außerhalb der Stadt befindet, fuhren wir eine knappe Stunde. Hier verabschiedeten wir uns schweren Herzens bei Tom und Dell mit dem Versprechen, dass wir wieder kommen. Beim Check In erhielten wir gleich alle Bordkarten bis zu unseren Zielflughäfen. Somit hatten wir in Johannesburg noch genügend Zeit, um uns ins Shoppingparadies des Flughafens zu stürzen. Zu unserer Unterhaltung trug auch ein Amarula Promotionstand bei, bei dem sich die Amarula Girls als Stammgäste verabschiedeten. Im Flieger, einer älteren Boeing der Lufthansa, mußten wir noch einige Zeit ausharren. Passagierzahlen vom Check In und vom Boarding stimmten nicht überein. Nach gefühlten 20 Zählungen und Kontrolle des Ground Service ließ man uns dann mit 1 h Verspätung abheben. Mit einem Getränk von der Bar stießen wir noch einmal auf die Reise und auf einen guten Heimflug an. Draußen stürmte und blitzte es aber, die Unwetter begleiteten uns fast den gesamten Flug. Doch der Pilot machte einen guten Job und brachte uns in höheren Sphären sicher nach Frankfurt. Mächtig durchgeschüttelt landeten wir dennoch pünktlich am frühen Morgen. Alle waren müde und die 10,5 h Flug saßen uns sichtlich in den Knochen. Nach einer herzlichen Verabschiedung trennten sich unsere gemeinsamen Wege, um dann per Anschlussflieger nach Berlin, Leipzig und Dresden die letzte Etappe zu beginnen.

Nachwort

Rund 10.000 km von Deutschland entfernt, reisten wir zusammen mit dem Bus über 4.166 km, ca. 140 km kommen bei den Jeep Safaris noch dazu und auf unseren Wanderungen legten wir ca. 20 km zu Fuß zurück. Vom in Deutschland üblichen Pfand der über 600 ausgetrunkenen Wasserflaschen wäre ein stolzes Sümmchen zusammen gekommen, 29? Geo Caches wurden gefunden und ich schätze ich mal, dass mind. 5.000 Fotos geschossen wurden.
Zum Schluss ein großes Dankeschön an Euch, liebe Reisegäste. Ihr seid eine super nette, aufgeschlossene, lustige, neugierige, geduldige, pünktliche, harmonische runde Truppe. Mit so einer Eberhardt Familie hat es mir deshalb besonders viel Freude und Spass bereitet, Euch in mein „Traumland" entführt zu haben. Bleibt alle schön gesund und reiselustig! Auf ein gesundes, fröhliches Wiedersehen, spätestens vielleicht 2015, wenn es wieder heißt: "Welcome for another sunny day in africa"!
Eure Annett

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Das sind Superbilder von Starfotografin Annett, scharf, zielgenau und situationsgebunden. Hätte gern einige Fotos ohne Eberhardt-Logo.

Wüstenmolch
17.10.2013

Hi Wüstenmolch, einfache Formel: SuperReise+SuperGäste=SuperFotos. Fotos ohne Logo sind im indiv. Kundenbereich mit Deiner VG Nr. und Deiner Kd. Nr. von Eberhardt runter zu laden. VG Fotoartist Annett

Annett 17.10.2013

Danke Annett für den tollen Reisebericht! Ich habe die ganze Reise nochmal erlebt und herrlich gelacht,wie immer :-) Das war eine wunderschöne,unvergessliche,abenteuerliche und sehr lustige,unterhaltsame und lehrreiche Reise durch dieses traumhafte Land ! Vielen Dank Annett und Tom,Dell und dem ganzen Afrika Team für unvergessliche Erlebnisse!! Ich bin auf jeden Fall 2015 wieder dabei,denn mit Eberhardt kann man was erleben :-) Ich freu mich jetzt schon drauf!!! Yes we can

Peggy
30.10.2013

Hallo Peggy, Danke für Deine lieben Zeilen, das Lob ist auch schon nach Südafrika und Namibia unterwegs. Beim Schreiben und Fotos auswählen ging es mir auch so, als wäre ich noch dort. Ich hab schon wieder Fernweh! Also bis spätestens dann 2015 in Simbabwe bzw. sicher noch dieses Jahr auf irgendeinen Weihnachtsmarkt.

Annett 01.11.2013