Reisebericht: Rundreise Dubai – Abu Dhabi – Sultanat Oman

11.02. – 23.02.2017, 13 Tage Flugreise mit Dubai Mall – Burj Khalifa – Sharjah – Abu Dhabi – Emirates Palace – Sheik–Zayed–Moschee – Präsidentenpalast – Louvre – Al Ain – Jabreen – Bahla – Nizwa – Jebel Shams – Jebel Akhdar – Wahiba Sands – Wadi Bani Khalid – Muscat – Barka


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Kamele und Falken, Wolkenkratzer und Luxus, Datteln und Kaffee, Wüste und grüne Wadis, Moscheen und alte Lehmdörfer sowie gastfreundliche Menschen, eine Schildkröte und der Emir von Kuwait sind Teile dieser abwechslungsreichen Studienreise in die
Vereinigten Arabischen Emirate und das Sultanat Oman.
Folgen Sie mir, liebe Gäste, noch einmal unserer Reise in den Orient.
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

1. Tag Flug nach Dubai

Für die Meisten von uns beginnt der Tag sehr sehr zeitig, denn bereits 6.45 Uhr soll unser Flieger von Berlin Tegel starten. Die Aussicht auf eine schöne Reise und auf sommerliches Wetter trösten mich beim zeitigen Aufbruch.
In Zürich ist unsere Gruppe dann vollständig, nachdem die Gäste aus Hamburg und Hannover zu uns gestoßen sind. Das Umsteigen am Züricher Flughafen verläuft zügig. Die unterirdische Bahnfahrt zwischen den Terminals macht mit landestypischen Klängen von Kuhglocken und Jodeln deutlich, dass wir uns in der Schweiz befinden.
Unser Swissair Flug von Zürich nach Dubai beginnt mit einem fantastischen Ausblick auf die verschneiten Alpen. Nach 6 Flugstunden und 40 Minuten Warteschleife landen wir am Abend in Dubai. Hier haben wir das wirklich seltene Glück, dass es keine Warteschlange an der Passkontrolle gibt. So erreichen wir noch vor Mitternacht unser Arabian Courtyard Hotel in der Altstadt von Dubai.

2. Tag: modernes Dubai und Burj Khalifa

Ein erster Blick am Morgen aus dem Fenster zeigt Wolken über Dubai, ein ungewöhnlicher Anblick hier, wo sonst an 350 Tagen die Sonne scheint. Wir sehen es positiv, denn damit wird die Anpassung an sommerliche Temperaturen angenehmer verlaufen.
Pünktlich um 9.30 Uhr starten wir mit Martina und Iqra zu unserer Stadtrundfahrt - und nach einer Schleife nochmal am Hotel vorbei sind wird dann auch vollständig...okay ab jetzt werde ich immer zählen bevor es losgeht, in scha´allah (so Allah will) 
"Modernes Dubai" nennen wir auch diese Stadtrundfahrt, denn man sieht den beeindruckenden Aufstieg der Stadt zur Weltmetropole mit ihren Superlativen, geprägt durch einen großen Visionär namens Shaikh Mohammad, dem Herrscher des Emirats Dubai. Ein Aufstieg getrieben von dem Ziel, unabhängig vom Erdöl zu sein. Und Öl spielt hier schon lange nicht mehr eine Rolle, Dubai ist längst unabhängig von Öleinnahmen, es setzt stattdessen erfolgreich auf Handel, Finanzen, Tourismus und Immobilien.
Bei unserer Stadtrundfahrt sehen wir:
-  Die Jumairah Moschee, sie ist benannt nach dem gleichnamigen Stadtteil und bekannteste
   Moschee der Stadt.
-  Den Dubai Creek Canal. Der neue Kanal wurde erst in 2016 eröffnet, er verlängert den
   Dubai-Creek bis zum Jumairah Beach. Dubai ist so zur Insel geworden.
-  Das 7 Sterne Hotel Burj Al Arab am Jumairah Beach, 1999 eröffnet und damals mit
   321 Meter welthöchstes Hotel. In der Zwischenzeit hat Dubai sich bei diesem Rekord selbst
   schon mehrfach übertroffen. Gleich neben dem Burj Al Arab fahren wir am
   Wassererlebnispark am Jumairah Hotel (das blaue wellenförmige Hotel) weiter die
   Küstenstraße entlang, vorbei an einem der Herrscherpaläste.
-  Die Palmeninsel „Palm Jumairah", größte künstliche Insel der Welt. Am äußeren Palmenring
   steigen wir am Atlantis-Hotel aus und bummeln durch die Einkaufspassage des Hotels.
   Dabei bekommen wir einen Eindruck von der Inneneinrichtung, welche sich ganz an
   Meeresmotiven orientiert. Mit der inseleigenen Hochbahn, Monorail, fahren wir vom
   Atlantis-Hotel auf dem Palmenstamm und durch das „Trump-Loch" wieder Richtung Festland.
   Einst wollte hier ein gewisser Donald Trump einen Trump-Tower als Inselwahrzeichen
   errichten. Jetzt findet man an dieser Stelle nur ein großes Loch.
-  Dubai Marina: bereits aus der Monorailbahn ist die gewaltige Skyline dieses neuen Stadtteils
   zu sehen. Viele der Wolkenkratzer überragen Höhen von mehr als 300 Meter, das höchste
   Wohngebäude der Welt sogar 414 Meter. An der künstlichen Lagune in Dubai Marina halten
   wir für einen Fotostop.
-  Die Mall oft the Emirate mit Skihalle: die Skihalle ist in Deutschland leider in der Kritik, weil
   sie angeblich so viel Energie verschwendet. Die Aluminiumhülle der Skihalle kombiniert mit
   einer guten Dämmung und deutscher Technik sorgt vielmehr dafür, dass der Energie-
   verbrauch mit dem deutscher Skihallen vergleichbar ist. Ach ja, wozu benötigen wir in
   Deutschland eigentlich Skihallen wenn doch die Berge so nah sind? In der Shopping Mal
   können wir wie durch ein großes Schaufenster das Skivergnügen in nachgebauter
   Alpenlandschaft aus der Nähe beobachten. Seit kurzem gibt es hier ein neues Angebot -
   wem es draußen zu heiß wird, der kann in der Skihalle eine Übernachtung im Zelt bei
   minus vier Grad buchen!
Entlang der vielspurigen Stadtautobahn, der Shaikh Zayed Road, kommen wir mittags zu Dubais größter Mall, der Dubai Mall, im Stadtteil Dubai Downtown. Nachdem wir unsere Euros in Dirham eingetauscht haben, machen wir eine Mittagspause in der Mall. Von Nordsee bis indischer Küche ist für jeden etwas dabei. Während Martina durch Aquarium und Zoo führt, treffe ich Tania von der Agentur, um noch ein paar Absprachen (wohl eher Extrawünsche ) für unsere Reisen zu treffen. Das Aquarium ist das weltgrößte und hat eine Höhe von drei Etagen. Der angeschlossene Zoo beherbergt außergewöhnliche Tierarten aus Süß- und Salzwasser, zeigt in einer abgedunkelten Abteilung nachtaktive Wüstenbewohner und australische Salzwasserkrokodile kann man hier auch ganz aus der Nähe betrachten.
Zu den Höhepunkten in Dubai zählt zweifellos die Auffahrt auf den Burj Khalifa, genaugenommen in die 124. und 125 Etage (453 Meter). Zwar haben wir heute keinen blauen Himmel, aber die Sichtverhältnisse sind doch recht gut. Welches Glück wir haben, erfahre ich später: 2 Tage nach unserer Abreise aus Dubai fegt am 17. Februar ein Sandsturm über die Stadt, so dass die Sichtverhältnisse an jenem Tag gegen null gehen.
Abends bin ich besonders gern in Dubai Downtown und deshalb freue ich mich, dass wir hier gemeinsam den ersten Abend unserer Reise verbringen können. Wir speisen im Abd al Wahab Restaurant - eine gute Adresse: beim 3-Gänge Menü aus der libanesischen Küche sitzen wir draußen und mit toller Aussicht auf die Wasserspiele (Dubai Fountain) und den Burj Khalifa. Neuerdings dient die Fassade des Turms als Fläche für die abendliche Lichtshow. Es ist ein wunderschöner Abend (und mir ist schon klar, dass hier nicht zu überbietende Maßstäbe gesetzt werden). Wenn man dann noch gemütlich ein Bierchen trinken könnte...da ist nur ein Haken dabei - mit über 11 Euro kostet hier das Bier so viel wie bei uns ein ganzer Kasten und ein Scheich sitzt auch nicht im Restaurant, der die Rechnung aller Gäste übernehmen würde

3. Tag: Ausflug nach Abu Dhabi

Heute darf Martina ans Mikrofon  Da Martina in Dubai lebt, kann sie uns auf unserer Fahrt nach Abu Dhabi viele spannende Dinge über Land und Leute erzählen. Ich denke da an solche Sachen wie,
was passiert, wenn man einen Unfall mit einem Einheimischen hat,
warum wohlhabende Autobesitzer Millionen für ein Autokennzeichen ausgeben,
wie man als Nichtmuslim Alkohol und Schweinefleisch kaufen kann,
wie gut es den Einheimischen geht und wie groß die Unterschiede zwischen den Gastarbeitern sind, ich denke zum Beispiel an die Bauarbeiter aus Indien einerseits und die hoch qualifizierten gut honorierten Piloten bei Emirates.
Unser erstes Ziel in Abu Dhabi ist die Falkenklinik von Frau Dr. Müller. Innerhalb von zwei Stunden gibt uns Fahad, ein Omani, der in Abu Dhabi lebt, einen umfassenden Einblick zum Thema Falken und Falknerei, informiert uns über Fluggeschwindigkeiten, die verschiedenen Falkenarten, Reisepässe für Falken, die Gewöhnung an den Menschen u. a. m. In der weltgrößten Einrichtung dieser Art sehen wir ganz aus der Nähe wie Schnäbel geschliffen und Krallen geschnitten werden. Und jeder hat die Möglichkeit, mal einen Falken selbst auf dem Arm zu tragen.
Als Nächstes heißt es für die Frauen Kopftuch aufsetzen, denn es geht in die Moschee, nicht irgendeine, sondern die Große Shaikh Zayed Moschee. Sie gehört zu den weltgrößten Moscheen, wo etwa 40.000 Muslime Platz finden. Die Freitagsmoschee strahlt im weißen italienischen Marmor, sie hat 82 Kuppeln in sieben verschiedenen Größen. Begleitet wird unser Besuch anfangs vom Ruf des Muezzins zum Mittagsgebet. Trotz Gebetszeit können wir ins Innere, in die Hauptgebetshalle mit dem weltgrößten Teppich und Kronleuchter.
Wir fahren weiter durch die Stadt, vorbei am schiefen Turm von Abu Dhabi mit dem Namen Capital Gate Tower, vorbei an Guy Ferrers Buchstabenkunstwerk „Tolerance", fahren durch das Villenviertel Al Bateen, kommen zu den 5 Wolkenkratzern der Ettihad Towers und halten auf der Wellenbrecherinsel (Breakwater Island) für einen Blick auf das Emirates Palace und auf den neuen Herrscherpalast. Allerdings schränkt der starke Wind die Sicht heute ziemlich ein.
Im Emirates Palace haben wir 15.00 einen Termin: Teestunde im 6 Sterne Luxushotel. Da wo hin und wieder die Herrscher des Golfkooperationsrates tagen, haben wir heute unseren Nachmittagstee . Im luxuriösen Ambiente genießen wir guten Kaffee oder Tee sowie Herzhaftes und Süßes. Im Außenbereich des Luxushotels nutzen wir die Gelegenheit für Fotos, darunter auch für ein erstes Gruppenbild.
Entlang an der mit Wolkenkratzern gesäumten Corniche gelangen wir zur Nachbarinsel Saadiyat Island. Übersetzt heißt das "Insel der Glückseligkeit". Wir fahren vorbei am Louvre Abu Dhabi (noch im Bau). Louvre? Ja, wir befinden uns gerade an dem wohl weltweit bedeutendsten Kulturprojekt unserer Zeit. Mit Hilfe der Ölmilliarden will Abu Dhabi hier eine große Kulturvisionen verwirklichen: Stararchitekten wie Frank Gehry, Jean Nouvel und Sir Norman Forster verwirklichen hier kühne Entwürfe. Die wichtigsten Vorhaben sind der Louvre Abu Dhabi, das Nationalmuseum der VAE in Form eines Falkennestes und ein Guggenheim Museum. Über die Ringstraße der Inselwelt führt unsere Busfahrt zur Insel Yas. Die Insel hat sich mit der Formel 1 Strecke „Yas Marina Circuit" und der Ferrari Welt ganz dem Motorsport verschrieben. Mit etwas Glück und dank Martinas selbstbewußtem Auftreten öffnen sich für uns die Türen des Fischernetzhotels (Yas-Hotel), welches über die Formel 1 Strecke gebaut ist. Auch auf die Rennstrecke selbst können wir einen Blick werfen.
Abends zurück in Dubai haben wir das Abendessen in historischem Umfeld. Wir befinden uns im sogenannten Bastakiya-Viertel. Einst von iranischen Händlern gegründet, befinden sich hier restaurierte Lehm- und Korallensteinhäuser mit ihren typischen Windtürmen. Der im Anschluss an das Essen folgende Spaziergang durch die schmalen Gassen des Viertels führt uns zum nahe gelegenen Hotel.

4. Tag: Sharjah und traditionelles Dubai

Der heutige Blick aus dem Fenster zeigt nasse Straßen und bedeckten Himmel. Etwas später dann im Nachbaremirat Sharjah kommt dann doch noch die Sonne hervor...bald werden wir davon reichlich haben.
Am heutigen Vormittag schauen wir uns die interessantesten Seiten von Sharjah-Stadt an. Der Herrscher von Sharjah, seine Hoheit Shaikh Dr. Al Quasimi, ist Kunstliebhaber und leidenschaftlicher Sammler. Er prägte maßgeblich die neoarabische Architektur in seinem Emirat. Beispiele davon sehen wir am sogenannten Koran Roundabout, ein riesiger und sehr gepflegter Kreisverkehr, an dem sich, der Kulturpalast, eine Moschee und ein Regierungsgebäude befinden.
Nicht im Programm vorgesehen, aber weil so schön, besuchen wir das Islamische Museum von Sharjah, genau genommen, das Museum für islamische Zivilisation, was die Sache auch besser trifft. Es zählt zu den führenden seiner Art in der Golfregion. Das Museum befindet sich im früheren Marktgebäude Souk Al Majarrah (bekannt für die Sternezeichenkuppel) und zeigt bemerkenswerte Exponate aus der islamischen Welt. Darunter einen sitara, ein mit Gold- und Silberfäden bestickter Stoffvorhang, welcher einst die Tür der Kaaba in Mekka bedeckte. Auch die Abteilungen zu Naturwissenschaften, Medizin, Bewässerung, Astronomie, Bewässerung und Architektur sind sehr bemerkenswert.
Schließlich besuchen wir die zwei bekanntesten Märkte der Stadt:
- Den Souk al Jubail, ein erst im letzten Jahr eröffnetes modernes Marktgebäude für Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse. Auch Fischversteigerungen finden hier in einem Rundell täglich statt. Beeindruckend sind die Sauberkeit und das vielfältige Fischangebot. Der Fisch wird zu staatlich kontrollierten Preisen angeboten, er kommt nicht nur aus der Region, sondern auch aus Indien und Europa.
- Den Blauen Souk, auch Zentralsouk, genannt. Die Dächer des Doppelgebäudes tragen die charakteristischen Windtürme. Von hier haben wir auch einen guten Blick auf die von Saudi Arabien gesponserte King Faisal Moschee und den Unabhängigkeitsplatz mit Einheitsspringbrunnen.
Mittags sind wir schon nach wenigen Minuten Fahrt in Dubai zurück und pausieren im Deira City Center. Anschließend fährt uns Iqra zu Dubais berühmten Goldsouk. Etwa 200 Geschäfte bieten hier hochkarätigen Goldschmuck an. Für uns etwas ungewohnt, dass der Goldgehalt in Karat angegeben wird. Beispiel: 24 Karat entspricht 999er Gold, 18 Karat ist 750er Gold. Mit 333er Gold gibt sich hier keiner ab. Wer also Goldschmuck kaufen möchte, muss den aktuellen Goldpreis je Gramm kennen und dann das Gewicht des gewünschten Schmuckstückes sowie seine Karatzahl erfragen...
Wir laufen weiter zum Gewürzmarkt. Dieser besteht im Prinzip aus zwei Gassen, welche fest in der Hand iranischer Händler sind. Und diese verstehen ihr Gewerbe, kennen lockere Sprüche in vielen Sprachen. Für deutsche Touristen kommen dann so Bemerkungen wie „ja, ja, schaun ´mer mal" oder „alles Aldi-Preise". Besonders gern werden im Gewürzmarkt Safran und Vanille gekauft. Wir befinden uns nur wenige Schritte vom Creek, englisch für Lagune oder Meeresarm, welcher wie ein Fluss das alte Dubai in die Stadtviertel Deira und Bur Dubai (hier befindet sich unser Hotel) teilt.
Mit einer Abra, wir würden Wassertaxi sagen, das mit einem knatternden Dieselmotor betrieben wird und etwa 20 Personen befördern kann...also mit solch einer Abra fahren wir auf die andere Creekseite, zum Stoffsouk, jedoch machen wir einen größeren Umweg den Creek hinauf bis zur Bank of Dubai, jenem Gebäude mit der gewölbten Fassade.
Wir bahnen uns den Weg vorbei an Pashmina Schals und anderen Stoffen zum Dubai Museum, dem alten Fahidi-Fort. Es ist ein sich selbsterklärendes Museum und liegt direkt neben unserem Hotel. So kann jeder selbst entscheiden, wie lang er im Museum bleiben möchte und wann er ins Hotel geht.
Unser Abendessen haben wir heute nochmals außerhalb des Hotels. In 10 Gehminuten durch den Stoffsouk gelangen wir zum Restaurant Bait al Wakeel. Das Abendessen direkt am Dubai-Creek beenden wir nach etwa einer Stunde. Das unbeständige Wetter mit Windböen lädt nicht zum längeren Verweilen ein. Außerdem haben es die Kellner auch irgendwie eilig. So spazieren wir durch den windgeschützten Souk, vorbei an freundlichen Händlern, die nur unser Bestes wollen zurück zum Hotel. An der Rezeption bedanke ich mich für den angenehmen Aufenthalt und entrichte im angeblich steuerfreien Dubai noch unsere Bettensteuer.

5. Tag: Fahrt nach Al Ain

Ein letzter Blick auf die Skyline von Dubai, als wir die Stadt ins Landesinnere verlassen. Wolkenkratzern werden wir ab jetzt nicht mehr begegnen. In den letzten drei Tagen haben wir in Dubai, Abu Dhabi und Sharjah viel gesehen und wir haben noch viel vor!
Am Rande Dubais, kommen wir an Mangroven vorbei, ein geschütztes Gebiet, wo Flamingos heimisch sind. Ein paar Kilometer weiter halten wir an der Kamelrennstrecke neben dem Kamelhospital. An der Rennstrecke können wir die Kamele samt ihren elektronischen Jockeys ganz aus der Nähe betrachten.
Wir fahren weiter auf der Wüstenautobahn entlang rötlich schimmernder Sanddünen nach Al Ain. Im Unterschied zu Dubai oder Abu Dhabi kann Al Ain auf eine mehrere tausend Jahre lange Geschichte zurückblicken und grüne Gärten voller Dattelpalmen vorweisen. Zweimal jährlich müssen die Bauern die Dattelpalme hochklettern, erst um sie zu bestäuben und später u zu ernten. Ein pakistanischer Gastarbeiter demonstriert uns, wie man scheinbar ganz einfach die Palme hochklettert.
In zwei Museen, dem Nationalmuseum und dem Al Ain Palace Museum informieren wir uns über die Landesgeschichte und erhalten einen Einblick in die früheren Lebensverhältnisse des Staatsgründers Shaikh Zayed. Aus dem Nationalmuseum habe ich ein Foto in die Fotogalerie eingestellt, darauf ist eine Frau aus Abu Dhabi mit der Gesichtsmaske zu sehen. Sie trug eine Fotografie mit drei Mädchen bei sich, es zeigt sie und ihre Schwestern in ihrer Jugendzeit.
Nach der Mittagspause in der Bawadi Mall besuchen wir den größten Kamelmarkt des Landes. Einst waren Kamele ganz wichtige Begleiter der Beduinen und sicherten ihnen das Überleben in der Wüste. Hier auf dem Kamelmarkt werden sie als Nutztiere für die Milch- und Fleischgewinnung zum Verkauf angeboten. Von den vielen verschiedenen Rassen sind hier einige zu sehen: eine kleine Rasse stammt aus dem Oman, schwarze Kamele aus Saudi Arabien und weiße aus dem Sudan.
Über eine Serpentinenstraße fahren wir Richtung Hotel. Allerdings müssen wir auf halben Wege noch umsteigen, für unseren großen Bus ist der Anstieg zu steil. Als wir auf dem Parkplatz auf den Hotelbus warten, kommt dieser zügig und mit quietschenden Reifen um die Kurve... Zeit sich von unseren beiden Begleitern, Martina und Iqra zu verabschieden. Herzlichen Dank für Eure Unterstützung und gern mal wieder!
Unser Hotel befindet sich in ca. 900 Meter Höhe, etwas unterhalb des Jebel Hafeet, dem zweithöchsten Berg der VAE.

6. Tag: Al Ain – Jabrin – Bahla – Nizwa

Am Morgen bringt uns der Hotelshuttle zum omanischen Bus. Hier treffe ich mit Salim einen alten Bekannten wieder. Mit ihm ist Ali, unser Begleiter für den Oman. Ali, wie Ali Baba, aber eigentlich „Mr. Good Morning Sir", das hat er aus seiner Armeezeit mitgebracht. Wenn er das „Good Morning" ausspricht, steht er stramm wie beim Militär. Anfangs, wenn man es noch nicht so kennt, etwas verwirrend, aber mit der Zeit gehört es wie ein Markenzeichen zu ihm.
Für die Grenzformalitäten benötigen wir so 1,5 Stunden und einiges an Geld - zuerst 35 Dirham pro Person, damit wir aus den VAE rauskommen, dann 6 omanische Rial für das omanische Visum.
Unser erster Halt im Oman ist in Ibri. Am Lulu-Markt werden Euro und restliche Dirham in omanische Rial (OMR) eingetauscht. Dabei bekommt man für 100 Euro gerade mal 40 OMR. Eine Stunde später erreichen wir Jabrin mit der gleichnamigen Festung. Der beschattete Vorplatz (ja es scheint endlich die Sonne!) bietet Platz für unser Picknick mit Obst, Naturtrinkjoghurt und Samozas. Mein Freund Amer vom Einlass der Festung bringt uns dazu noch einen omanischen Kardamomkaffee mit Datteln dazu ? Ach ja, das Fort besichtigen wir natürlich auch noch und von der Dachterrasse haben wir einen schönen Ausblick auf das Umland. Dann geht es weiter in die nächste Oase mit der nächsten Festung. Wir sind in Bahla und es ist nicht irgendein Fort, welches über der Oase thront, es ist eine gewaltige Festung aus Stein und Lehm und wurde von der UNESCO auf die Weltkulturerbeliste gesetzt. Fast 20 Jahre dauerte die Restaurierung der größten omanischen Verteidigungsanlage. Bei unserem Rundgang erhalten wir Einblicke in zahlreiche Räumlichkeiten und es bieten sich immer wieder neue Perspektiven auf die Oase und die Bergwelt. Inzwischen steht die Sonne tief und taucht die Landschaft in ein warmes Licht. Bis zum Hotel steigen die Berge noch weiter an. Wir sind in der Region Nizwa, wo sich die höchsten Berge des Oman befinden. Morgen werden wir in diese grandiose Bergwelt eintauchen.
Am Abend stärken wir uns an einem ganz leckeren Buffet mit verführerischen Nachtisch und das alles bei sommerlichen Temperaturen im Freien am Pool 

7. Tag: Nizwa – im Jeep durch die Wadis

Heute ändert sich unsere Art zu reisen. Wir steigen für vier Tage um auf Jeeps. Musa, Nagi, Ibrahim, Ahmad und Mahmud sind unsere Fahrer.
Den Vormittag verbringen wir in der Altstadt von Nizwa. Hier tauchen wir ein in ein buntes Markttreiben. Zum Freitag herrscht auf dem Wochenmarkt ein reges Treiben. Für mich ist das Orient pur: auf einem Platz unter Dattelpalmen gleich neben der alten Stadtmauer bieten Omanis Schafe, Ziegen und Buckelrinder zum Kauf an. Die Tiere werden in einem Rondell im Kreis herumgeführt, dabei feilschen die Beteiligten um den Preis. Im Prinzip hat sich an dieser Art des Handels seit Jahrhunderten nichts geändert. Die Frauen halten sich im Hintergrund und tragen nach Beduinentradition eine Gesichtsmaske...Ziegen meckern in den Armen ihrer neuen Besitzer...man könnte hier noch lange zuschauen.
Die Altstadt von Nizwa ist heute ein einziger großer Markt, in den wir eintauchen. All das wird überragt von der mächtigen Festung mit seinem großen Rundturm. Der Kanonenturm bietet einen wunderbaren Ausblick auf Nizwa und die Berge des Jebel Al Akhdar. Und die Bergwelt ist jetzt unser nächstes Ziel.
Mit unseren Jeeps fahren wir hoch ins Bergdorf Misfat Al Abreen. Vor Jahren wurde das Dorf durch einen Beitrag im ZDF bekannt und zieht seither viele Besucher an. Die engen Gassen, seine Hanglage und die Terrassengärten machen Misfah zu einem schmucken Ort. Unser Rundgang durch Misfah führt uns durch Gärten mit Bananenstauden und Papayapflanzen sowie entlang auf dem schmalen Rand des Falaj (Wasserkanal) - für uns aber kein Problem.
Nach dem Picknick unternehmen wir einen kleinen Spaziergang durch die Gassen und Gärten des Dorfes Al Hamra (die Rote), ein malerisches Lehmdorf am Fuße der Berge.
Durch das Wadi Ghul geht es erneut Serpentinenstraßen hinauf durch eine grandiose Bergwelt bis zum Hochplateau am Grand Canyon von Oman. Wir befinden uns auf einer Höhe von ca. 1.800 Meter und vor uns öffnet sich diese riesige Schlucht, welche zu Recht den Namen „Grand Canyon" trägt. Fast 1000 Meter geht es hier senkrecht nach unten. Für Geologen ist es ein Paradies, denn diese können hier wie in einer Art Zeitfenster die Erdgeschichte von ca. 600 Millionen Jahren ablesen. Gegenüber sehen wir einen Berggipfel mit einer Radarstation. Es ist der Jebel Shams, mit 3009 Meter höchster Berg des Oman.
Musa, Cheffahrer von Wagen Nr. 1 teilt mir heute mit, dass morgen das Radrennen „Tour on Oman" nach Nizwa und zum Jebel Al Akhdar kommen wird. Das bedeutet Straßensperre auf unserem Weg zum Dianas Viewpoint. Aus diesem Grund ziehen wir die morgen geplante Auffahrt zum Jebel Al Akhdar auf heute Nachmittag vor. Zunächst fahren wir zurück in die Ebene und halten für eine technische Pause kurz am Hotel. Anschließend folgt binnen 30 Minuten ein fulminanter Aufstieg von 500 Meter im Tal auf bis zu 2.090 Meter. Diese Serpentinenstraße ist ein technisches Meisterwerk und ermöglicht den Bewohnern in den Bergdörfern einen leichten Zugang zu den Städten im Tal. Übrigens stammt Musa von hier oben. Wir sind jetzt beim Dorf Al Aqur, ca. 1.900 Meter hoch, das Thermometer zeigt 15 Grad, vor einer dreiviertel Stunde hatten wir am Hotel noch 28 Grad! Bei Al Aqur befinden wir uns an jenem Punkt, welchen man „Dianas Viewpoint" nennt. Ja er ist wirklich benannt nach Lady Di. Sie war mehrmals im Oman und mochte diesen Platz mit Ausblick auf die sogenannten „Grünen Berge" (= Jebel Al Akhdar) mit den kleinen Dörfern und ihren Terrassengärten. Im Abendlicht unternehmen wir eine Wanderung von Al Aqur zum Dorf Al Ain („die Quelle"). Der Wanderweg bietet Abwechslung: interessante Aussichten, Gärten und Steine, welche zahlreiche fossile Meerestiere hier in fast 2.000 Meter Höhe einschließen. Vorm Dorf Al Ain müssen wir noch auf einem Falaj lang balancieren, aber damit haben wir ja schon Übung 
Am Abend am Hotelpool verführt uns erneut ein leckeres Buffet dazu, mehr zu essen, als man eigentlich möchte...
Morgen haben wir aufgrund des vorgezogenen Ausflugs in den Jebel Al Akhdar Zeit zum Ausschlafen und für eine zusätzliche Besichtigung in Ibra.

8. Tag: Birkat Al Mauz – Ibra – Wahiba Sands

Gestern haben wir schon das traditionelle Bewässerungssystem mit den Wasserkanälen (arabisch falaj, Plural aflaj) kennengelernt. Das Kanalsystem umfasst so ca. 3.000 Kilometer und verläuft teils unterirdisch durch die Berge. Die UNESCO hat fünf dieser Aflaj auf die Weltkulturerbeliste gesetzt, darunter den Falaj Al Khatmeen in der Oase Birkat Al Mauz. Hier an der UNESCO-Tafel beginnen wir unseren morgendlichen Spaziergang durch den Ort und die Oase Birkat Al Mauz.
Anschließend verlassen wir die Bergregion um Nizwa und fahren nach Ibra. In einem Vorort mit dem Namen Al Minzafah (arab. Wasser aus einem Brunnen ziehen) besichtigen wir das alte Lehmdorf. Vom alten Souk stehen noch die dicken Steinsäulen, welche einst das Sonnendach trugen. Al Minzafah als Teil von Ibra-Sufalat war Teil des Stammesgebietes der Al-Harthi. Ali gehört zu diesem Stamm, er ist hier aufgewachsen und so kennt er sich hier natürlich bestens aus. Wir halten auch kurz bei seinem leider erblindeten Bruder.
Im modernen Teil von Ibra halten wir dann an einem Restaurant zur Mittagspause.
Der Nachmittag gehört der Wüste. Es ist die Sandwüste Wahiba Sands, ein Abfallprodukt der großen Rub Al Khali. Die großen Hauptdünen verlaufen parallel zueinander in Nord-Süd-Richtung und selbst noch auf Satellitenbildern gut zu erkennen. Jetzt heißt es gut festhalten, wenn wir mit unseren Allradfahrzeugen die Dünen hoch und runter fahren. Bei 32 Grad und Sonnenschein muss man natürlich auch mal aussteigen und den heißen Wüstensand an den Füßen spüren. Zwischendurch sind wir zu Gast bei meiner Lieblingsbedu Salma im „Beduin House" und werden traditionell mit Kaffee und Datteln bewirtet. Mit unserem Cheffahrer haben wir wirklich Glück, denn er ist für jede meiner Extratouren und Wünsche zu haben und bei seinen Kollegen spürt man, dass sie ihren Job gern machen. Erstmals erlebe ich, dass ein Fahrer eine Hauptdüne überquert. So kommen wir im schönsten Nachmittagslicht oberhalb unseres Wüstencamps „Sama Al Wasil" heraus. Nach der Ankunft im Camp geht es gleich wieder hinauf auf die Eberhardt-Sonnenuntergangsdüne . Jetzt einfach nur im warmen Sand sitzen und genießen - schön wenn so der Tag zu Ende geht. Ein Tag mit der schönsten Jeeptour durch die Wahiba, die ich je erlebt habe!
Zum Abendessen gibt es Kamelfleisch und Lamm vom Grill. Und als „Gute-Nachtgeschichte" gibt es eine Lesung aus dem Leben einer omanischen Prinzessin. „Sama Al Wasil" bedeutet „Himmel von Wasil" und dieser Himmel hat nachts, wenn man sich von Kunstlicht etwas entfernt, einen fantastischen Sternhimmel zu bieten.

9. Tag: Wahiba Sands– Wadi Bani Khalid – Sur

Am Morgen verlassen wir unser Camp und fahren nochmals durch ein rötlich schimmerndes Sandmeer mit grünen Grasbüscheln. Zum Abschied noch einmal eine Düne überqueren - es ist die buchstäblich letzte Düne am Wüstenrand und als wollte uns die Wahiba nicht hergeben wollen, bleibt prompt einer unserer Jeeps stecken. Für uns ein schönes Motiv fürs Fotoalbum...
Etwas später dann finden wir uns schon in den Bergen wieder, wir fahren vorbei an grünen Kupferbergen hinein in die Schlucht des Wadi Bani Khalid. Wir halten für zwei Fotostopps, einmal um eigenwillige Formationen abzulichten und dann blicken wir von einer Anhöhe ins Tal mit den blau schimmernden Wasserpools.
Wir laufen zur schönsten Stelle im Wadi Bani Khalid und rasten auf einer Anhöhe mit Blick auf´s Wasser, Palmen und Berge. Das Thermometer zeigt 27 Grad und das türkisblaue Wasser lädt zum Schwimmen ein, zumal die Wassertemperaturen ähnlich hoch sind. Manch einer hält auch einfach nur die Füße ins Wasser und bekommt eine Gratispediküre von den Putzerfischen  Wir lassen uns Zeit an diesem schönen Fleck Natur, doch irgendwann müssen wir dann doch mal weiter nach Sur, Hafenstadt am Indischen Ozean. Die erste Bekanntschaft mit Sur beginnt damit, dass ich auf dem Aussichtspunkt oberhalb der Lagune, die Autotür kaum öffnen kann, weil der Sturm so stark dagegen drückt!
Auch vorn am Leuchtturm im Stadtteil Al Ayja weht der Wind heftig.
In einer kleinen Werft an der Lagune von Sur können wir sehen, wie noch heute Dhaus, so heißen die traditionellen Holzschiffe, gebaut werden. Es ist einer der letzten Werften auf der Arabischen Halbinsel wo dieses Handwerk noch beherrscht wird. Ein Stück weiter an der Lagune besichtigen wir eine ausgemusterte Lasten-Dhau mit dem Namen „Fatah Al Khair".
Musa hat noch die gute Idee, mit unseren Jeeps direkt den Sandstrand von Sur entlang bis zum neuen Hafen zu fahren.
Im Sur Beach Hotel, direkt am Strand gelegen, wäre bis zum Abendessen noch Zeit für den Strand. Allerdings erlaubt der Sturm höchstens einen kleinen Strandspaziergang.
Am Abend wollen die meisten von uns nach Ras Al Junaiz, zur Schildkrötenbeobachtung fahren. Wir fragen uns, was die Schildkröten von dem Sturm halten, bleiben sie da besser im Meer? Und haben unsere Gäste aus Gera wieder Pech, nachdem sie schon in Costa Rica keine Schildkröten gesehen haben?
Abends gegen halb neun erreichen wir das Aufenthaltsgebäude am Strand von Ras Al Junaiz, Bald bekommen wir mit, dass Grüne Meeresschildkröten gesichtet wurden! In Begleitung von zwei Verantwortlichen laufen wir ca. zwei Kilometer bis zu jener Stelle, wo eine Schildkröte gerade ihr Gelege zudeckt. Hier erfahren wir viele Details über die Grüne Meeresschildkröte und wir haben ausführlich Gelegenheit, die Schildkröte bei ihrer „Arbeit" zu beobachten. Ein wirklich tolles Erlebnis.

10. Tag: Qalhat – Wadi Tiwi – Sinkhole – Quriyat – Muscat

Sur ist nicht nur eine traditionelle Hafenstadt, sondern hier an der Küste wird natürlich auch Fisch gefangen. Auf dem Markt der Stadt sehen wir uns an, was das Meer hergibt: Thunfisch, Sardinen, Königsmakrelen, Tintenfisch, Hai u. a. stehen zum Verkauf.
Unsere heutige Fahrt führt uns zunächst entlang der Küste des Indischen Ozeans. Nach Sur kommen wir am Verladeterminal für Flüssiggas (LNG) vorbei. Gestern hatten wir einen LNG-Tanker vom Hotel aus sehen können. Oberhalb der Ruinen von Qalhat halten wir für einen Fotostopp. Qalhat wurde durch Erdbeben und Portugiesen zerstört. Mit etwas Fantasie kann man noch die alte Hafenbucht erkennen, welche inzwischen verlandet ist. Der Untergang von Qalhat war die Grundlage für den Aufstieg von Sur.
Wir verlassen mit unseren Jeeps die Küstenautobahn für einen Abstecher in das Tal Wadi Tiwi, ein tief in die Berge eingeschnittenes Seitental. Steil und hoch aufragende Berge sowie Wasserpools und ein grünes Band aus Dattelpalmen und Gärten geben dem Wadi einen besonderen Scham. Ganz klar, dass wir hier auch mal aussteigen und uns diese schöne Landschaft bei einem Spaziergang näher ansehen.
Nur ein paar Fahrminuten weiter befindet sich ein ähnliches Tal, das Wadi Shab. Das Besondere hier ist der Süßwassersee, welchen man per Boot überqueren muss, um zum Wanderweg zu gelangen. Wir folgen nach dem Übersetzen diesem Weg ein Stück in die Schlucht hinein. Jugendliche Besucher, welchen wir unterwegs begegnen, gehen noch tiefer in die Schlucht hinein. Beim sogenannten Canyoning arbeiten sie sich durchs Wasser weiter vor (Tipp: mal den Begriff „wadi shab canyoning" googeln, da gibt es Bilder und Videos).
In der Zwischenzeit ist Musa so lieb und holt unser Picknick im Restaurant ab. Es wird Kingfish, als Königsmakrele geben. Unser Mittagspicknick verbinden wir mit einem Halt am Bamah Sinkhole, einer eingestürzten Höhle beim Örtchen Bamah. Die frühere Höhle wurde durch Wasser so lange ausgespült, bis die Decke einstürzte (Sinkhole, deutsch Einfalldoline).
Unter einem Pavillon bauen wir unser kleines Buffet auf, gegen Windböen gesichert, denn inzwischen kommt wieder ein kräftiger Wind vom Meer. Und der Wind wird noch stärker, wie wir es etwas später im Küstenort Quriyat erleben.
Die letzte Etappe heute führt uns nochmals durch eine imposante Bergwelt bis zur weiten Küstenebene, in der Muscat liegt.
Unser Hotel befindet sich im Stadtteil Khuwair. Neben Hotels befinden sich hier die meisten Ministerien und Botschaften. Unsere Ankunft wird von einem omanischen Militärhubschrauber begleitet. Doch seine Aufmerksamkeit gilt dem Emir von Kuwait, der heute wie wir nach Muscat kommt und uns übermorgen noch beschäftigen wird.
Nach vier gemeinsamen Tagen mit unseren netten Jeepfahrern müssen wir uns von ihnen verabschieden. Ihr habt das sehr gut gemacht. Von mir einen besonderen Dank an Musa, der einige Extrawünsche für uns erfüllt hat. Er wird heute noch zu seiner Familie im Jebel Al Akhdar zurückkehren.
Und wir... - die Meisten erholen sich bis zum Abendessen am Hotelpool.

11. Tag: Muscat – Barka – Nakhl

Der frühe Vogel fängt den Wurm, so sagt man. Heute hat sich das frühe Aufstehen gelohnt, denn als wir unsere Besichtigung der Großen Sultan Qaboos Moschee beendet haben, fallen die Kreuzfahrer in ganzen Heerscharen ein. Gerade noch haben wir uns fast als einzige Besucher den wunderschönen Garten, Frauen- und Männergebetshalle und Bibliothek angesehen. Marmor aus Italien, indische Sandstein und Teakholz sind die wichtigsten Materialien, welche die Moschee prägen. Besondere Pracht strahlt die Hauptgebetshalle mit Swarowski-Leuchtern, riesigem Perserteppich und azurblauen Fayencen aus.
Wir fahren mit dem Bus weiter durch die Außenbezirke Muscats, am Flughafen vorbei zur Küstenstadt Barka. Unter einem großen Wellblechdach bieten Händler an gefliesten Ständen frischen Fisch an. Auch hier sehen wir ähnlich wie gestern in Sur Thunfisch und Co. Außerdem werden Obst und Gemüse verkauft. Dieses stammt zum Teil aus lokalem Anbau in der hiesigen fruchtbaren Batinah-Ebene. Vieles wird jedoch importiert. An manchen Ständen wird auch die grüne Katpflanze angeboten. Im Jemen als „Volksdroge" bekannt, dient es hier als Viehfutter. (Mir ist allerdings nicht bekannt, wie es dem Vieh bekommt....)
Nach einer technischen Pause im Lulu-Markt wenden wir uns von der Küste ab Richtung Hajar Gebirge. Dort befindet sich die schöne Oase Nakhl. Auf einem ca. 60 Meter hohen Felsen über ragt die gleichnamige Festung über den Ort, so dass wir von oben einen wunderschönen Ausblick auf die Oase und die mächtigen Berge genießen können. Die Berge sind ein guter Wasserspeicher und spenden das Wasser für die Oase. Eine der hiesigen Quellen heißt Ain Al Thowarah. An ihr tritt sehr warmes Wasser aus und für Besucher wurde hier ein schattiger Picknickplatz angelegt. Hier verbringen wir unsere Mittagspause mit einem Imbiss von Trinkjoghurt, Obst, Samozas, Datteln...und wer nicht zu kitzlich an den Füßen ist, holt sich noch eine Gratis-Pediküre bei den kleinen Fischen, wie wir es schon aus dem Wadi Bani Khalid kennen.Wir sind jetzt schon einige Tage im Oman unterwegs und haben viel gesehen. So haben wir uns auch eine kleine Auszeit am Hotelpool verdient. Morgen wird ein langer Tag mit einer schönen Stadtbesichtigung in Muscat sowie der anschließenden Abreise am Abend.

12. Tag: Muscat – Hauptstadt des Oman

Es heißt Royal Opera House Muscat, kurz ROHM. Die Oper ist ein architektonisches Meisterwerk, palastähnlich gebaut und die Kombination aus bestem italienischen Marmor, edlem Teakholz und Motiven aus der arabischen Welt geben dem Haus einen unverwechselbaren Scham. Bis 2016 war es das einzige Opernhaus in den Golfstaaten, bis Dubai nachzog. Schon vor unserer Reise war mir klar, dass wir dieses Haus besuchen müssen. Bis heute Morgen habe ich nichts von meinem Plan verraten, damit es eine Überraschung wird .
Sayida Ahlam, eine hübsche omanische Frau, führt uns durch´s Opernhaus, zeigt uns eine Sammlung historischer Musikinstrumente, erläutert architektonische Details wie verborgenen Klimaanalgen oder die Holzdeckengestaltung nach dem Vorbild des Jabrin-Forts. Den Konzertsaal können wir ebenfalls besichtigen. Samtrote Sitze verleihen dem Saal ein festliches Antlitz. Mit 1.100 Plätzen, darunter befindet sich auch die Sultansloge, zählt das Opernhaus zu den ganz großen Spielstätten. Bildschirme an den Sitzen übersetzen die Aufführungen in fünf verschiedene Sprachen. Die Oper ist ein Lieblingsprojekt des Sultans, denn er hat eine Vorliebe für klassische Musik. Um die Akzeptanz in der Bevölkerung für das nicht ganz billige Projekt zu erhöhen, gibt es preiswerte Eintrittskarten schon ab 7,50 Euro.
Unser nächstes Ziel ist der Stadtteil Muttrah mit dem Muttrah Souk. Auf dem Weg dahin sehen wir eine sehr gepflegte Stadt mit Blumenrabatten entlang der Stadtautobahn. Uns wird klar, weshalb Muscat als die sauberste Hauptstadt im Orient bezeichnet wird.
In der Zufahrtstraße nach Muttrah geraten wir in einen Stau. Unsere Vermutung, dass dieser mit dem Besuch des Emirs von Kuwait zusammenhängt, bestätigt sich etwas später. Statt lange Zeit im Stau zu warten, laufen wir das letzte Stück, zumal der Weg entlang der malerischen Corniche von Muttrah führt. Unterwegs befolgen wir die Anweisungen der schwer bewaffneten Polizisten und ich erkläre ihnen, dass wir nur zum Souk gehen wollen. Ich frage mich, warum ich hier nicht schon früher zu Fuß mit Gästen langgelaufen bin, statt mit dem Bus direkt vorzufahren...werde ich künftig sicher tun. Gerade am Souk angekommen, kommt Hektik auf, die Karawane des Emirs kommt im hohen Tempo angerauscht. Ja viele Fahrzeuge, zum Teil mit Bewaffnung, die den Emir zum Flughafen geleiten. Und wo saß jetzt eigentlich der Emir drin?...ging alles ziemlich schnell.
Ach ja, eigentlich sind wir für den Besuch des Souks hier: dieser ist weitgehend überdacht, was für angenehme Temperaturen und ein schönes Flair sorgt. Und des duftet es nach Weihrauch und Gewürzen. Vor allem Weihrauch, Weihrauchbrenner und Duftharzmischungen sind beliebte Andenken.
Wir begeben uns eine Bucht weiter, da wo Muscat seine Ursprünge hat, das sogenannte Old Muscat. Von der Seeseite können wir einen Blick auf den Sultans-Palast werfen.
Sultan Qaboos lies in den 1970er Jahren den Alam-Palast bauen (alam = arab. für Licht, Zeichen). Der Palast ist nicht bewohnt und dient nur Repräsentationszwecken. Auf dem Weg zur Vorderseite des Palastes laufen wir vorbei an der kleinen blauen Moschee Masjid Al Khor, dem einstigen Gouverneurspalast Bait Garaiza und der Kanzlei für Angelegenheiten des Sultans. Anschließend steigen wir um auf eine traditionelle Dhau. Mit dieser fahren wir die Felsküste entlang. Glücklicherweise hat sich der Sturm der letzten Tage weitgehend gelegt und wir können die Fahrt und unser Picknick genießen. So sehen wir das Luxushotel Al Bustan, Old Muscat mit Alam-Palast (eingerahmt von den Forts Mirani und Jalali), die Bucht von Muttrah mit dem Kreuzfahrtschiff „Vision oft the Seas" (Reederei Royal Caribbean, Bahamas) und der Sultansyacht „Al Said" mit dem dazugehörigen Versorgungsschiff „Fulk As Salama" (Bremer Vulkanwerft).
In Old Muscat ist seit kurzem das neue Nationalmuseum geöffnet. Einige von uns nutzen am Nachmittag die Gelegenheit für einen Museumsbesuch. Damit endet unsere Stadtbesichtigung und wir kehren zum Hotel zurück.
Unser letztes Abendessen im Oman findet draußen am Pool statt.
Dann heißt es Abschied nehmen vom Oman. Gegen 21.00 Uhr brechen wir zum Flughafen auf. Dort empfängt uns ein letztes Mal Ali. Herzlichen Dank für Deine Unterstützung und... Good Morning Sir! Es war wieder richtig schön im Oman!

13. Tag Rückflug

Kurz nach Mitternacht startet unser Airbus A 330. Nach einer Zwischenlandung in Dubai landen wir am Morgen pünktlich in Zürich. Auf dem gut organisierten Flughafen erreichen wir ohne Stress unsere Anschlussflüge in die Heimat.
Ich bedanke mich bei meinem Team in den Emiraten und im Oman, die zum Gelingen dieser Reise beigetragen haben. Einen ganz herzlichen Dank an Euch, meine lieben Gäste für eine sehr schöne gemeinsame Zeit, für viele interessante Fragen und anregende Gespräche. Bitte erzählt Euren Freunden, wie schön und sicher es im Oman ist.
Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder, in scha´allah, es würde mich sehr freuen!
Unsere Reise begann in Dubai. Und so möchte ich mit nachdenklichen Worten des Journalisten Michael Backfisch, in Dubai lebend, abschließen:
"Während meiner Tätigkeit in Nahost führten mich Kurztrips immer wieder nach Deutschland. Es war für mich jeweils eine Rückkehr in ein museal wirkendes Land mit einer alternden Bevölkerung. Ein Land, das zwar viel Vergangenheit und allen erdenklichen Komfort aufweist, aber saturiert ist. Statt Zukunftsdebatten zu führen, zieht man vielerorts den diskreten Charme der Stagnation vor....Ich würde mir wünschen, dass auf Deutschland ein Funken der Bewegung überspringt, die in den quirligen Fortschrittlabors am Golf spürbar ist. Und dass beherzt um eine Antwort auf die Frage gerungen wird, wie unser Land in fünf, zehn oder 15 Jahren aussehen soll." (Michael Backfisch in „Die Scheich AG")
Alles Gute und Friede sei mit Euch!
Frank

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Frank,
vielen Dank für die schönen Gruppenfotos und den umfangreichen Reisebericht. Viele Details hat man sich während der Reise gar nicht so schnell merken und notieren können. Das ist wirklich eine große Hilfe für die jetzt anstehende Gestaltung des Foto Buches.
Du bist ein sehr angenehmer Reiseleiter, der mit Ruhe und Übersicht und nicht zu vielen, aber ausreichenden Informationen die Reise zu einem wirklichen Erlebnis gemacht hat.
Vielen Dank nochmals und hoffentlich auf ein Wiedersehen bei einer deiner zukünftigen Reisen.

Fam. Streit & Krell
29.03.2017